Faksimile 0016 | Seite 14
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Laich laichen Laicher
Lāīch, m. (n.), –(e)s; 0; -: die durch zähen
Schleim zuſammenhängenden Eierklumpen von Fiſchen
und manchen Amphibien, ſ. laichen, Rogen: Weil der
L. [der Fiſche] an den Meerespflanzen hängen bleibt. Oken
6, 22 ꝛc.; In Verbindung hängen wie Froſch-L. G. 37,
50; Zuſammen hängen ſie wie ein Froſch-L. Gotthelf Sch.
257; Die Kammerlauge, die heckt euch Flöhe, wie Froſch-L.
Schlegel Sh. 6, 41; Fiſchart B. 264a ꝛc. Übertr.: Ver-
möge der unendlichen Leichtigk., womit er ſeinen muſikaliſchen
L. von ſich gab. W. 13, 176; Der Froſch-L. unſerer Lite-
ratur. G. Br. 288b ꝛc. 2) das Laichen, die Laichzeit,
auch fem.: Sich wie ein Froſch an der L. blähen. Simpliciſ-
ſimus 1, 270; Die Laiche; Die Hecht-, Karpfen-L–e. Adelung.
Andre Bed. ſ. Schm. und Stalder und Anm. ~en, intr.
(haben) u. tr.: 1) den Laich von ſich geben: Alle andern
Fiſche l., d. h. ſie legen zahlreiche kleinere, kugelrunde, ſchalen-
loſe Eier, welche in der Regel erſt nach dem Ablegen von dem
Männchen aufgeſucht und an beſondern Brutſtellen befruchtet
werden. Burmeiſter Gſch. 413; Wo .. der Krebs geharniſcht
laicht. Hagedorn 1, 170; Ryff Th. 192; 193 ꝛc. Übertr.:
Lake
Sein Trauerſpiel Cardenio, | die größte, mehr als ekelhafte
Metzelung, | die je der fette Froſch Bombaſt im dunſtigen |
Irrlichterſumpf poetiſchen Wahnſinns laichete. Platen 4, 96.
Zſſtzg., vgl. brunften ꝛc. 2) (veralt., mundartl.) all-
gemeiner (ſ. 1): ſich begatten, wie auch: Gemein-
ſchaft, Verkehr mit Leuten, nam. mit Schlechten und zu
ſchlechtem Zweck pflegen, unter einer Decke mit ihnen
ſpielen, kolludieren (ſ. Schm. und Stalder): Drum wünſche
ich, daß ſolche Verächter göttlicher Ordnung [der Ehe] aus
Menſchen zu Schlangen und Baſilisken würden und mit ihnen
leicheten. Luther SW. 61, 265; Macht ſich auf Anſtiftung
etlicher aufrühriſcher Bürger, mit denen er zuvor geleichet,
gen Mühlhauſen. Mattheſius Luth. 44a; Weil Karlſtadt ſtetigs
durch den Zaun ſtach und mit den ſchleſiſchen Schwärmern
leichete. 60b; 52a; Sar. 214b; Rompler’s Gebüſch 60 ꝛc.
und tr.: betrügen: Leicht alſo Einer den Andern. Franck
Spr. 37b. ~er, m., –s; uv.: 1) Laich- od. Streich-
karpfen. 2) (veralt.) Betrüger. Schm., vgl. Laiche-
rei [Betriegerei]. Steinhövel Spieg. 73a; Tirol. Land-
ordn. lib. 8 tit. 30.
Anm. Vgl. ruſſ. Rëtt (Froſch-L.), wohl zunächſt als
das Klebrige, doch ſ. auch Schm. 2, 420 veralt., mundartl.
Wörter, die in der Grundbed. des Spiels zuſammenkommen
oder ſich daraus entwickeln laſſen, z. B. Laich, m., –(e)s;
–e: Melodie, Lied, ahd. leich (vgl. goth. laiks, Tanz, ſ.
lecken 3), z. B. Weiſen und Reime, Laiche, Stollen ꝛc. Im-
mermann M. 2, 15, ſ. Benecke 1, 959 ff. und das dort An-
geführte, ferner: Leich(e), f.; –en: das Viereck, worauf die
Kegel ſtehen (bei Krünitz 36, 325: „das Leg“), z. B.:
Wollten ſie wohl 12 Kegel treffen, da doch nur neun auf der
Leich ſtehen, bis ſie erfahren, daß neben der Leiche auch ein
Weg beihin geht. Luther 6, 136a, bei Schm. (und Adelung)
das Laich, Kugellaich (Kegelſpiel, Kegelbahn), das
lange, kurze Laich = Lang-, Kurzſchub ꝛc. (wozu jedoch auch
zu vgl.: Das Schind (e)leich = Schindanger, Schinder-
platz. Luther 8, 277a; SW. 64, 121; Tiſchr. 223 ꝛc.);
ferner: Der Himmel-, Wetterleich = Blitz, Wetter-
leuchten (ſ. d.). Schm., Stalder und z. B.: Im Wetterleich =
im Blitz, im Nu. Reithard 305 ꝛc., vgl.: Schon fleugt es
fort wie Wetterleucht. Sch. 7a.