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kostbar
Kóſtbar, a.: 1) viel Geld koſtend, verſch. koſtſpie-
lig: mit vielen einzelnen, in ihrem Geſammtbetrage
im Vergleich zu dem dadurch Beſchafften zu gro-
ßen Koſten verknüpft: Ich kann ſo k–e Exemplare nicht
kaufen, weil mir meine Sammlung ſonſt bald zu koſtſpielig
würde; K–e [oder koſtſpielige] Geſandtſchaften. Sch. 788a
ꝛc. In dieſem Sinn auch als Ggſtz. zu köſtlich (ſ. d.
und 2): Hat ſich das Schauſpiel verbeſſert, iſt es ein Fünf-
theil mehr werth als ſonſt? Nein, nein, es iſt k–er, aber nicht
köſtlicher geworden. Börne 5, 94. 2) (ſ. 1) ſinnvrwvt.
köſtlich, in hohem Werth ſtehend, nicht bloß an
Geld (ſ. 1.), ſondern allgm. auch in Bezug auf innern
Werth, alſo nicht bloß: K–e Edelſteine, Kleider, Waaren,
Vaſen, Gemälde ꝛc., wo doch noch im Vergleich zu „köſt-
lich“, das ſich rein auf den innern Werth bezieht, im-
mer noch mehr oder minder der Gedanke an den hohen
Geldpreis, den das Genannte koſtet, durchſchimmert,
ſondernauch: Die Freundſchaft iſt das k–ſte [oder köſt-
lichſte] Geſchenk des geſellſchaftlichen Lebens. Gellert; Ich
leugne nicht, daß ich an jede Arbeit dieſer Art immer Gedan-
ken angeknüpft habe an Perſonen, an Zuſtände, an Freud’ und
Leid. Und ſo ward mir das Angefangene werth und das
Vollendete, ich darf wohl ſagen, k. G. 18, 228; Erhöhen
willſt du mich, zeigſt mir von ferne | bedeutend einen k–n
Preis. Sch. 420b ꝛc. So auch namentl. im ge-
wöhnlichen Leben = vortrefflich, ausgezeichnet, vgl.
prächtig, prachtvoll: Etwas ſchmeckt, riecht k. oder köſt-
lich; Das iſt ein k–er Einfall, eine k–e Geſchichte; Dieſe
k–en Sommertage oder köſtlichen, wenn Sie wol-
len. König Kl. 2, 67. 3) (ſ. 2) in engrem Sinne:
werthvoll dadurch, daß nicht viel davon vorhanden, daß
es knapp, ſelten iſt, z. B.: Nein, rede nicht! Jetzt iſt nicht
Zeit zu Worten! | Fort laſſ’ uns eilen, ſchnell! der Augen-
blick | iſt k. Sch. 505a, verſch. (ſ. 2): Jch habe mit ihm
köſtliche oder k–e Augenblicke verlebt ꝛc. a) ſo namentl.
auch: Sich k. machen, ſich durch Zurückhaltung einen
Werth geben oder geben wollen, den man eig. nicht
hat: Jetzt macht der arme Teufel ſich k. Er wird ſeine Kunſt
nicht auskramen, bis er Geld klingen hört. Sch. 720a.
b) dann auch: ſich ſelbſt einen übergroßen Werth bei-
legend, z. B.: Man ſehe die große Dame! Sonſt wiſſen
ſich Jungfern Jhrer Herkunft noch glücklich, wenn ſie Herr-
ſchaften finden. Wo will denn Sie hinaus, meine K–e? Sch.
203b ꝛc., wie denn Einzelne ohne jedoch wegen der
Zweideutigkeit damit durchzudringen k. für preciös
(ſ. d.) überhaupt als Verdeutſchung gebraucht, alſo =
geziert ꝛc., z. B.: Ein k–es Frauenzimmer. Rabner bei
Adelung. 4) (vgl. 3b) Maler.: ſorgfältig oder auch
ängſtlich genau in der Darſtellung der Lokalfarben.
Pierer, vgl. frz.: Ce tableau est d’un fini précieux.
Anm. Vralt. mit Uml.: Vitriolium romanum iſt köſt-
bar. Büchſenmeiſterei 30 ꝛc.