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Kopf
Kópf, m., –(e)s; Köpfe; Köpfchen, lein; -: 1) im
Allgm. vralt.: ein tiefes Trinkgefäß: Schlugen ihm das
Haupt ab, zogen die Haut drab, thäten das Gehirn heraus,
machten einen Kelch oder K. daraus. Aventinus, ſ. Schm., Wo
viele Bſp. und Friſch ꝛc.; Löffel oder ein Köpflin (ſ. a).
Luther SW. 64, 32, heute gw. nur: a) = Obertaſſe,
ſo: Taſſen-, Kaffee-, Thee-K., z. B.: Alle breitbauchigen
Theeköpfe. Kohl J. 1, 304; Zwei Taſſenköpfe voll Blut
laſſen [als Maß, beim Aderlaß] ꝛc. S. Rückert Mak. 2,
52; Brem. Wörterb. 2, 845; Frommann 2, 44; 3, 271;
280; 427; 4, 33 ꝛc. b) wie „Becher“ als ein an
verſch. Orten verſch. Maß, ſ. Schm., Stalder und vgl.:
Butter-K., als ein becherförmiges Maß, ein beſtimmtes
Gewicht Butter (gw. etwas über 1 Pfd.) damit abzu-
ſtechen. c) an den Tabackspfeifen das becherförmige
Behältnis, worin der zu rauchende Taback geſtopft
wird: „Gott grüß Euch, Alter! Schmeckt das Pfeifchen? |
...Was wollt Ihr für den Kopf?“ | O Herr, den K. kann
ich nicht laſſen ꝛc. Pfeffel; beſtimmter: Einen meerſchaumen
Pfeifen-K. Pr. 1, 171 und nach dem Stoff z. B.: Holz-,
Maſer-, Meerſchaum-, Porzellan-K. ꝛc., ferner z. B.: Den
braungelben Ulmer-K. Rank Haus 7, aus Maſerholz, wie
dgl. nam. in Ulm gefertigt werden ꝛc. d) die von
den Badern ꝛc. zum Schröpfen (ſ. d.) angewandten
Gefäße und dann auch die dadurch in der Haut hervor-
gebrachten Erhöhungen: Daß man auf zweierlei Art oder
Weiſe ſchrepfen oder köpfen mag: erſtlich, ſo man allein
Köpf aufſetzet ohne Bicke oder Öffnung der Haut; zum an-
dern, wo dieſe Köpf nachmals gebicket oder gehauen werden
.Ventoſen oder Schrepfköpf werden unterweilen ohne Hauen
oder Bicken aufgeſetzt . . Solche blinde [ſ. d. 4a] Schrepf-
köpf . . So ein Apoſtem ſich in der Tiefe erhebet, ſetzet man
einen K. darauf ꝛc. Ryff Sp. 190a ff.; Th. 37; 48 ꝛc.
Auch übertr., nam. in der Zſſtzg.: „Es ſcheint, Ihr ſeid
dazu beſtellt, Wahrheiten zu ſagen.“ Weil ich’s Herz dazu
hab, ſo fehlt mir’s nicht am Maul. „Aber doch an Geſchick-
lichkeit, ſie wohl anzubringen.“ Schröpfköpfe ſind wohl an-
gebracht, wo ſie ziehen ꝛc. G. 9, 33; Haben wir noch am
Lütticher Feldzug zu lecken; wir jucken uns noch von den
Schröpfköpfen zweier raſch auf einander gefolgten Kaiſerkrö-
nungen und vom Schnäpper des freigebigen Emigranten-
Papa. König Kl. 2, 202, vgl. bluten 5; Aderlaß;
ſchröpfen ꝛc. Altre Bezeichn.: Bader-, Laß-, Zieh-K. ꝛc.
2) in der heute gewöhnlichſten Bedeutung übertr.
zunächſt auf die Hirnſchale und dann auf den ganzen
das Gehirn enthaltenden, auf dem Rumpf befindlichen
Körpertheil, vgl. das ſinnverwandte ,,Haupt“, das
jetzt aber beſchränktern Gebrauchs iſt, nam. nur der ge-
hobnern Sprache eignet und in dieſer von Menſchen u.
größern Thieren (ſ. Haupt 8) gilt, aber auch hier nur,
inſofern nicht auf die Umriſſe des Geſichts beſ. Rück-
ſicht genommen wird. Wir geben einige Bſp., in de-
nen K. nicht mit Haupt vertauſcht werden könnte: Auch
bei den kleinſten Thieren, z. B. bei den Infuſorien nennt man
den Theil, woran ſich der Mund befindet, den K.; Ich eſſe
vom Fiſch den K. am liebſten; Köpfe zeichnen; Ein Apollos-,
Chriſtus-, Jupiters-, Madonnen-K. ꝛc. Oft ſteht K. als
Sitz des Gehirns und ſomit des Denkvermögens, Ver-
ſtands, des Sinns, des Geiſtes, in welcher Anwendung
Haupt (ſ. d. 2) ſich nur ſelten findet, oft im Ggſtz.
zu ,Herz“ (ſ. d. 2), wie in rein körperlicher Auffaſſung
im Ggſtz. zu Fuß (ſ. d.) und bei Thieren zu Schwanz,
ſo auch übertr.; Könnte man nur hier wiſſen, was K. oder
Schwanz iſt [Anfang oder Ende]. Forſter Br. 2, 501;
Woran doch weder K. noch Schwanz wahr iſt [Nichts]. L.
1, 474; Zeug ſchwatzen, das weder K. noch Schwanz [vgl.
Hand und Fuß] hat. 3, 57 ꝛc. Oft auch (vgl. köp-
fen ꝛc.) als das, woran das Leben hängt, nam. auch in
der Verb.: K. und Kragen (ſ. d. = Hals). So fin-
det ſich K. in einer großen Menge von Anwendungen,
von denen wir die gewöhnl., nach grammat. Beziehun-
gen geordnet, aufführen: a) als Subj.: Einem iſt [kör-
perlich oder geiſtig] der K. ſchwer, eingenommen, ſchwind-
lig, nicht klar, nicht frei, dumpf ꝛc.; Warum iſt er ſo ſtill? |
Man ſieht, ihm iſt der K. ſo voll. G. 6, 33; Weil mir der
K. davon [von dem eben geſchriebnen Stück] noch warm
iſt und es mir erſt wieder fremd werden muß. L. 12, 351;
Dem Mütterchen bleibt aber der K. ruhig, wenn er uns auch
Allen verdreht wird. FSchlegel Fl. 1, 68 ꝛc., ſ. d „haben“
u. „,machen“. Jemand thut der K. weh, ſchmerzt der
K. ꝛc.; Einem brummt oder ſummt der Kopf, z. B. von
einer Ohrfeige (G. 20, 70), aber auch: dem von Vielerlei
gleichzeitig in Anſpruch genommenen, von dem es auch
heißt: Er weiß nicht oder kaum, wo ihm der K. ſteht ꝛc.;
Einem Fieberkranken brennt der K., aber auch: Er läuft, als
brenne (ſ. d. A 1c) ihm der K. ꝛc.; Getagefahrtet ward . .,
bis die Köpfe lichterloh brannten [in leidenſchaftlicher Er-
regung, erhitzt und ereifert]. Alexis H. 1, 1, 147; Mir
rauchte der K. und ich meinte in der trunknen Begeiſtrung ꝛc.
Bettine 1, 107; Lernen Latein, daß ihnen der K. raucht. L.
10, 185, eifrigſt ꝛc. Ach, laß die Narrethein, mir ſteht
heut der K. [der Sinn] nicht danach, ich bin nicht dazu
aufgelegt; Ihm ſteht der K. nicht recht, er iſt in übler
Laune ꝛc. Darauf ſteht der K. (ſ. Hals 3), die Todes-
ſtrafe: Sein K. iſt in Gefahr, ſein Leben iſt bedroht; Wo
K. und Kragen ſicher war. Claudius 6, 74 ꝛc. b) im
Genit.: körperlich: Die Form ſeines K–es iſt länglich ꝛc.,
geiſtig; Wie? Es ſollte dem Schriftſteller zu verdenken
ſein, wenn er ſich die Geburt ſeines K–s ſo einträglich zu
machen ſucht, als nur immer möglich. L. 11, 178; Der
Elendſte: der mit ſeinem K–e arbeiten ſoll, wenn er ſich auch
keines K–es bewuſſt iſt. 12, 300 ꝛc. c) im Dat. z. B.:
Seinem eignen K. [Sinn] folgen, nachfahren (Gotthelf U. 2,
50) ꝛc.; Nur nicht zu haſtig, Herr! gieb ihrem Köpfchen
[Geiſt] Friſt, | die Sache klärlich einzuſehn. W. 11, 243 ꝛc.
d) im Accuſ., z. B. örtl.: Wie des Kaiſers Räthe ...|
K. unter ſich herabgeſtürzt werden. Sch. 353a; Wenn ich
nun . . . | den K. zu oberſt mich in dieſe Grube ſtürzte. W.
12, 108 ꝛc. und nam. oft: K. über, K. unter das Rad in
die Tiefe zu rollen. Forſter Anſ. 1, 319, oft verſchmolzen:
Bunt durchwirbelt er den Raum | .. kopfüber bald und bald
kopfunter. Boie (Matthiſſon A. 8, 132), ſ. kopfüber ꝛc. und
vgl.: Als jener Unglückliche, Pferd über, Mann unter, ins
Waſſer ſtürzt. G. 19, 183. Nam. aber als Obj. bei
Zeitw., die wir alphabetiſch nach dem Grundw. ord-
nen, nur die Bemerkung voraufſchickend, daß, der Re-
gel nach, im diſtribut. Sinne auch in Bezug auf meh-
rere Perſ. K. in der Ez. ſteht, ſ. Haupt 2 u. vgl.: Jhr
müſſt den [d. h. Jeder ſeinen] K. grade halten, und: Ihr
müſſt die Köpfe nicht ſo zuſammenſtecken; Wir ſitzen gegen
einander, die Köpfe nach verſchiednen Seiten in die Hand ge-
legt. G. 15, 51 ꝛc., doch hin und wider auch in rein
diſtrib. Sinn die Mz., z. B.: So drehten ſie auf ein-
mal, jenen Vögeln gleich, die man Wendehälſe nennt, die
Köpfe herum. 23, 32; Als ſie kamen ins deutſche Quartier, |.
ſie ließen die Köpfe hangen. Heine Lied. 58; Da dieſelbe [die
Komödie] doch ſo Manchen die Köpfe warm machen wird.
Platen ß, 267 ꝛc. Die gw. Verbindungen ſind: Aller
Scham oder Schande den K. abgebiſſen haben, gar kein
Schamgefühl mehr haben. Einem, einer Gefahr den
K. [die Stirn] bieten, muthig entgegentreten. Sich
den K. (mit Etwas) zerbrechen, ſ. brechen 2g. Hatten
ſie früher ſchon überall gekannegießert, ſo brachten ſie jetzt
die Köpfe gar nicht mehr aus einander. Höfer V. 122.
Wir haben uns ſchon die Köpfe [den Kopf] kraus gedacht.
Gotthelf U. 2, 73 ꝛc. Einem den K. (mit Etwas) ver-
drehn, ſ. u.: verrücken ꝛc. K. führen (weidm.), vom
Wild, an der Spitze eines Trupps gehn, ihn anfüh-
ren. Er muß den K. [das Leben] hergeben. Es gilt
den K., gilt K. und Kragen. Einen guten, hellen, offnen,
klaren ꝛc., einen ſchwer begreifenden, ſchweren, harten, lang-
ſamen K. [oder Verſtand] haben, und ſo auch prägn.: K.,
keinen K. haben, auch mit „für“ zur Angabe Deſſen,
wofür man Faſſungsgabe, wozu man Anlage hat: Fürs
Kartenſpiel keinen K. [oder Sinn] haben; Wo hat der
Schöps den K.? Müllner 5, 269 ꝛc., ſ. 3. Ferner mit
Bezug auf den eignen oder Eigen-Sinn: Einen hart-
näckigen, harten, eigenſinnigen, eignen K. haben; Und die
liebe zuckerſüße Frau hat bei aller Zuckerſüßigkeit ihr eignes
Köpfchen. Forſter Br. 1, 471; Pervonte hat ſein Köpfchen
auch, mein Schatz! [beſteht auch auf ſeinem K. oder Wil-
len, vgl.: den K. aufſetzen ꝛc.]. W. 12, 24 ꝛc. (ſ. 3).
Ferner mit beſt. Artikel und nachfolg. Ew.: Er hat den
K. ſo voll (ſ. a: Der K. iſt ihm ſo voll), ſo voller Sor-
gen; Jch muß den K. erſt wieder etwas frei, ſorgenfreier,
leichter, klarer haben ꝛc.; Den K. auf der rechten Stelle, auf
dem rechten Fleck haben oder tragen (ſ. u.). Den K.
grade, ſchief, etwas geneigt, geſenkt ꝛc. halten oder tragen ꝛe.;
Einem den K. halten, ſtützen, mundartl. heben (Kurz S.
218); Er wird den K. nicht mehr lange (auf den Schultern)
behalten, man wird ihm den K. abhauen ꝛc.; O keinen Zorn,
wenn ich meinen K. [Verſtand] behalten [bei Sinnen bleiben]
ſoll, er kleidet Sie viel zu ſchön. FSchlegel Fl. 81 ꝛc., ſ. u. ver-
lieren. Den K. hängen (ſ. d. 1d u. 2a) oder hängen
laſſen: Wie heulen ſie! wie ſchändlich hängen ſie die Köpfe
[den Kopf]. Jer. 48, 39; Jeſ. 58, 5; Sir. 19, 23 ꝛc., ſ.
Kopfhänger; den K. niederſchlagen, ſenken ꝛc. und im
Ggſtz.: heben ꝛc., emporrichten ꝛc. Einem den K. vom
Rumpf hauen, ſchlagen, ihm den K. abhaun, abſchlagen,
ſ. Kopf-ab. Den K. auf-, emporheben, ſ. o. halten u.
hängen: Du könnteſt mit aufgehobnem K. gehen [ſtolz ꝛc.].
G. 29, 220 ꝛc. Das wird ja den K. [das Leben] nicht
koſten, wird ja nicht K. und Kragen [vgl. den Hals] koſten
ꝛc. (Sich) den K. kratzen. G. 11, 117, in Verlegen-
heit ꝛc. Einen K. kriegen oder bekommen (ſo roth) wie
ein Krebs, wie ein Puter; Kriegte einen Kopf wie ein Koth-
hähneli und ſchrie [zornig ꝛc.]. Gotthelf Sch. 273 ꝛc.; Die
Proceſſe kriegen eigene Köpſe, laufen zumeiſt ganz anders als
der Menſch ſie in ſeinem K. gehabt. U. 2, 144. Du wirſt
deinen K. [dein Leben] hier laſſen müſſen, nicht davon tra-
gen. Einem den K. vor die Füße, zwiſchen die Beine le-
gen, ihn köpfen. Die ihm den Kopf warm gemacht
(ſ. u.), aber nicht erleuchtet haben. Mendelsſohn 5, 253.
Den K. verlieren, die Beſinnung, den Muth; ſoauch:
kopflos werden; auch: um den K. kommen. Da hat
er den K. gemacht. Gotthelf U. 2, 49; 74 ꝛc., ſchwzr.:
eigenſinnig ſein, auf ſeinem K. beſtehn; Einem den K.
(mit Etwas) warm (Benedix 8, 116; G. 8, 172; L. 1, 512
ꝛc., ſ. a), wirr, konfus, toll machen ꝛc., ihm den K. (da-
mit) verdrehn ꝛc. Den K. neigen. Zu vieles Trinken
nimmt den K. ein. Einem den K. abreißen. Den K.
auf- (Pſ. 83, 3), emporrichten (Richt. 8, 28), ſ. o. hängen.
Einem den K. zurecht rücken oder ſetzen, Ggſtz. verrücken:
Dem Teufel, der den Mönchen die Köpfe [den Kopf] ver-
rückt. Fallmerayer Or. 2, 33; Iſt es ein Wunder, daß ihm
ſo viele Gönnerſchaften den K. verrückten? Gervinus Lit. 3,
216, ebenſo: verdrehen. Den K. abſchlagen, ſ. o. ab-
haun. Traurigkeit ſchlägt natürlich den K. nieder. Luther
5, 531b, ſ. o. hängen. Den K. ſchütteln, über Etwas
kopfſchütteln, als Zeichen der Bedenklichkeit, der Ver-
wundrung, der Unzufriedenheit mit Etwas, des Ver-
neinens ꝛc. Jer. 18, 16; Gutzkow R. 6, 176; Kohl A. 2,
142; L. 7, 448 ꝛc.; bibl. auch als ſpöttiſche, höhnende
Gebärde (vgl.: den K. werfen). Pſ. 22, 8; Jer. 18, 16;
Klag. 215 ꝛc. Vgl. auch: Er ſchüttelte mit dem K. und zog
ein ſehr finſteres Geſicht. Chamiſſo 4, 283 ꝛc. Den K.
ſenken. Er wollte ſeinen K. und Kragen [Leben] dagegen
ſetzen [oder (ver)wetten]. V. Br. 1, 315 ꝛc.; Seinen K.
an Etwas, an deſſen Erreichung ſetzen; Seinen K. aufſetzen,
eigenſinnig, hartnäckig auf ſeinem Willen beſtehn. Im-
mermann M. 2, 268; Müllner 7, 134; 259; Tieck N. 5,
287, wohl hergenommen von den „K. aufſetzenden“
oder koppenden (ſ. d.) Pferden; Einem (Danzel 409), der
Welt den K. zurecht ſetzen oder rücken (ſ. o.). Die
Köpfe zuſammenſtecken, ſich rottierend ꝛc. Den K., Ei-
nem den K. ſtützen. Den K. davon tragen, ſ. o. laſſen;
Den K. (vgl.: die Naſe) hoch tragen. G. 29, 208 ꝛc., als
Zeichen von Stolz, Hochmuth ꝛc.; Ha, bravo! du trägſt
.. | das Herz wie den K. auf der richtigſten Stelle. B. 67b,
biſt edel und klug, ſ. o.: haben und zurecht ſetzen.
Einem den K. vom Rumpfe trennen. Den K. [das Leben]
an Etwas wagen; K., Strumpf und Zagel [Alles] daran
wagen. Fiſchart B. 65b. Einem den K. waſchen (Chamiſſo
5, 140; Fichte 8, 37; Gotthelf Sch. 186; L. 8, 198; Müll-
ner 6, 145; Zelter 2, 280 ꝛc.), ihn hudeln, ihn derb zu-
recht ſetzen; vgl.: Dem ſetzte aber die Alte den K. zurecht
und wuſch ihm denſelben mit ſcharfer Lauge. Gotthelf U. 2,
177; ſo auch: Wo man nicht ſelbſt hinkommt, wird Einem
der K. nicht gewaſchen, vgl. (älter): Wo man ſelber nicht
kommt, wird der K. nicht wohl gewaſchen. Weidner 14 ꝛc. =
Selbſt iſt der Mann. Den K. werfen, in die Höhe wer-
fen, ſ. o. hoch tragen. Den K. (ver)wetten, ſ. o. ſetzen.
Den K. wiegen. W. 22, 151 ꝛc., bei geringern Be-
denklichkeiten den K. ſchütteln ꝛc. Einem den K. ver-
wirren, ſ. verdrehn ꝛc. Den K. aus der Schlinge ziehn,
ſich aus einer Gefahr los machen u. v. ä. Ferner
mit Präpoſ. (alphab.): e) Das Beil iſt ihr an den („an“
Lichtwer 93) K. geflogen ꝛc.; Sich Einem an den K. (ſ.
Hals 1) werfen, ſich wegwerfend Einem aufdrängen. L.
12, 484; Sch. 349b ꝛc.; Es ging an K. und Kragen [ans
Leben]. Alexis H. 2, 3, 302 ꝛc. Mundartl.: Die Meiſten
ſagten Vreneli ihre Gedanken nicht an den K. heraus [ins
Geſicht, ſ. f], aber ſie verläſterten es deſto jämmerlicher hin-
terwärts. Gotthelf U. 2, 17. f) Den Hut auf dem K. ha-
ben, behalten, auf den K. ſetzen ꝛc.; Auf dem K. ſtehn, ſtatt
auf den Füßen, verkehrt, auch von Dingen (ſ. 4), z.B.
von Büchern ꝛc.; Alles auf den K. ſtellen, das Unterſte
zu oberſt kehren ꝛc.; Einen (G. 10, 188) oder Einem auf
(vor) den K. ſchießen ꝛc.; Auf ſeinem (eignen) K. [Willen,
Sinn, Eigenſinn] ſtehn. Sir. 10, 29, beſtehn (P. 21,
86), beharren, bleiben (G. 14, 250) ꝛc., nicht von ſeinem
K. abgehn; Ich thu’s nicht, und wenn du dich auf den K.
ſtellſt. Benedir 5, 121; Und wenn ſich die Eltern auch auf
den K. ſetzten. Dyk Th. 8, 15 ꝛc. (vgl. d: den K. auf-
ſetzen), und wenn ſie auch mit der äußerſten Hartnäckig-
keit darauf beſtänden; Auf dem K. tanzen, etwas ganz
Ungewöhnliches, Verkehrtes thun. Campe ꝛc. Auf
(ugw.: vor. Platen 3, 103) den K. gefallen ſein, dumm.
G. 25, 266; Platen 3, 15; Sch. 630a; Männer, die nicht
auf die Köpfe [auf den K., ſ. 2] gefallen ſind. Sealsfield
Tr. 1, 83 ꝛc., vgl. (eig.): Genug, er war auf den K. ge-
allen und dadurch zu Verſtande gekommen. Immermann M.
4, 298 ꝛc. Sein Unglück wird auf ſeinen K. kommen [ihn
treffen] und ſein Frevel auf ſeinen Scheitel fallen. Pſ. 7, 17;
Das Unglück, davon meine Feinde rathſchlagen, müſſe auf ih-
ren K. fallen. 140, 10; Kehre ihre Schmach auf ihren K.
Neh. 4, 4; Gott vergalt alles Übel den Männern Sichem auf
ihren K. Richt. 9, 57; Einem ſein Thun auf den K. werfen.
Heſ. 9, 10; bringen. 17, 19; bezahlen; Lügen haben wir
gelobt und Gottesläſterung oder, wie die Deutſchen reden, den
Teufel und das hölliſche Feuer auf unſern K. haben wir ge-
lobt [durch unſer Gelübde uns auf den K. geladen].
Luther 6, 26a; Jch nahm die Verantwortung auf meinen K.
W. 22, 138; Einem Etwas auf den K. zu ſagen (Forſter Br.
1, 422; L. Gal. 4, 1 ꝛc.), ſchwören (Immermann M. 2,
40), ihn ohne Umſchweife, gradezu (ſ. 4g) einer Sache
beſchuldigen ꝛc. Etwas auf ſeinen (eignen) K. tbun, aus
eignem Antriebe und auf eigne Verantwortung. Immer-
mann M. 1, 28 ꝛc., ſ. k. Es iſt ein Preis auf ſeinen K.
[auf ſeine Gefangennehmung, auf ſeine Ermordung]
geſetzt u. ä. m. g) Sich die Augen (ſ. d. 10) aus dem
K. ſehen [vor Ungeduld, ſich faſt blind ſehn], ſchämen
[ſich ſo ſchämen, daß man keinen Menſchen anzuſehen
wagt]. Das kommt nicht aus ſeinem K., aus ſeinem
Geiſt, Das hat ein Andrer erdacht ꝛc. Wart! ich werde
Dir die Gedanken aus dem K. [Sinn] bringen, treiben; Sich
Etwas aus dem K. ſchlagen [es aufgeben, nicht weiter
daran denken]. Höfer V. 82; Etwas, eine Perſon will Ei-
nem nicht aus dem K. [man kann es, ſie nicht vergeſſen].
Kompert Böhm. 11; So wären Euch die dummen Dinge ..
aus dem K. geblieben [nicht in den K., in den Sinn ge-
kommen]. Immermann M. 3, 20. Aus dem K. [aus
dem Gedächtnis, aus der Erinnrung] Etwas vortragen,
deklamieren, wiſſen, zeichnen, auf dem Klavier ſpielen ꝛc.
h) Einen beim K. (vgl. Schopf, Kragen ꝛc.) ergreifen,
nehmen, packen, bekommen, kriegen ꝛc. i) Das fuhr durch
alle Köpfe [Allen durch den K., vgl. 3]. Freiligrath 2, 69;
Blitzgleich fuhr es ihr durch den K. Kompert Pfl. 1, 196;
Raſch ſchoß ihm wie mit einem Tigerſprung der Ge-
danke durch den K. Gutzkow R. 8, 343 ꝛc. Ihm
geht gar zu Viel durch den K., er muß Allerlei beden-
ken ꝛc. k) Etwas für ſeinen eignen K. thun, ohne
Jemand darum zu fragen, vgl. f. l) Jemand
iſt im K. wirr (Auerbach Ab. 208), nicht richtig (Vogt Köhl.
112) ꝛc.; Es iſt bei ihm im K. (oder Oberſtübchen) nicht
richtig ꝛc.; Mutterkorn und andre Waare, | die im K–e dä-
miſch macht. Uhland 123 ꝛc. Etwas im K. haben, z. B.:
Hirn, Gehirn, Bregen, Verſtand, Grips, Grütz (ſ. d. 3),
Zwirn (Grimm M. 125; Muſäus Ph. 1, 63) ꝛc. = klug
ſein; Wer eine Nußſchal voll Hirn im K. hat. Weidner 57
ꝛc., Ggſtz.: Stroh, Häckſel, Grütze (ſ. d. 4) im K.
haben; ferner; Gedanken, Sorgen ꝛc. im K. haben (vgl. d:
den K. voll haben): Flauſen (Gotthelf G. 110), Mücken,
Mucken, Grillen, Schrullen, lauter Unſinn, tolles Zeug, einen
Sparren (ſ. d.) zu viel im K. haben; Daß er von dem
ſchweren Weine acht Tage Brummen im K–e hatte (ſ. a).
Klencke Gſp. 1, 13; Ein Glas Wein zu viel (Hebel 3, 16),
einen guten Trararum (SClara EfA. 2, 320), einen gehöri-
gen Rauſch, auch prägn.: Etwas oder zu Viel im K. haben
ꝛc.; Was man nicht im K. [im Gedächtnis, in den Ge-
danken] hat, muß man in den Füßen haben, der Vergeßliche
muß viel laufen; Die Feeen können’s ja nicht All im K.
behalten! | Ihr wollt auch gar zu Viel auf ein Mal. W. 12,
28 ꝛc.; Es iſt bei ihm gleich Feuer, brennt bei ihm gleich im
K., er iſt aufbrauſend, entbrennt gleich in Zorn ꝛc.
Mir gingen viel ander Gedanken im K. um. Schaidenreißer
44a; Es ging ihm ſeltſam im K. herum. Chamiſſo 3, 181;
Es ging ihm unwirſch und ärgerlich im K. hin und her. Gutz-
kow R. 1, 231; Mir wird von alle Dem ſo dumm, | als
ging’ mir ein Mühlrad im K. herum. G. 11, 79; 6, 69;
Gotthelf Sch. 258 ꝛc. In bloßem K. (ſ. n), ohne Kopfbe-
deckung, barhaupt, barkopf (ſ. bar 4c), veralt. bloß-
kopfs, ſ. Grimm. m) (ſ. 1) Einem oder ſich Etwas in den
(in. G. 6, 347; Heinſe A. 1, 108; Lichtwer 142) K. ſetzen,
z. B. Gedanken, die dann darin haften, auf das Thun
des Menſchen Einfluß üben ꝛc., vgl. Einem, ſich Et-
was einreden, ſich Etwas vorſetzen ꝛc.: Wenn die komi-
ſchen Charaktere ſich in den K. geſetzt hervorzuglänzen. Engel
8, 264; Der Mutter allerlei Spinnen [ſ. d. und vgl.:
Grillen, Mucken ꝛc.] in den K. zu ſetzen. Hackländer Stillfr.
1, 23; Haben es ſich ſteif und feſt in den K. geſetzt. Kohl E.
1, 107; L. 1, 361; Was | Die in den K. ſich ſetzt, Das
muß geſchehn. Sch. 601b; Indem ſie ihm in den K. ſetzten,
daß dem Herrn der Welt Alles erlaubt ſei. W. 27, 304;
Sich ungereimtes Zeug in den K. zu ſetzen. 9, 47; Es will mir
gar nicht in den K. oder vielmehr nicht in das Herz, ſo lange von
Ihnen Nichts zu hören. L. 12, 358 ꝛc. (ſ. t). Das ſchoß
ihm in K., brachte ihn faſt um den Schlaf. Gotthelf Sch. 18;
Hans Joggi kam der Brand in K. [es ward ihm heiß ꝛc.].
321 ꝛc. —– Daß mir die allerliebſte Gräfin gewaltig in den
K. [vgl.: in die Augen] geſtochen, wie unſre ehrlichen
Schwarzwälder ſagen. Scherr Pr. 113 ꝛc. n) Mit (oder
in, ſ. 1) bloßem K. Der Gottloſe fährt mit dem K. hin-
durch. Spr. 21, 19; Läuft mit dem K. an ihn und ficht hals-
ſtarriglich wider ihn. Hiob 15, 26, vergl. (veralt.): Der
will, wie man ſagt, mit dem K. verſetzen. Luther 8, 255b,
mit dem K. durch die Wand ꝛc.; Hans Unvernunft mit dem
K. hindurch. SW. 64, 218; Wie oft mocht’ ich .. mit dem
K. an die Wand rennen! [vor Verzweiflung]. Gutzkow R.
9, 81. Mit dem K. [Geiſt] arbeiten. Das Herz läuft
mit dem K. weg, das Gefühl mit dem Verſtand, ihn
überwältigend ꝛc. Du hafteſt mir mit deinem K. [Leben]
dafür ꝛc. o) Nach dem eignen K. [Sinn, Willen] leben;
Sich nach fremdem K. richten; Jemand, Etwas iſt ganz nach
meinem K., Wunſch ꝛc. p) Einen über den K. ſchlagen.
Luther 8, 255b ꝛc.; Die Hände über dem K. zuſammen-
ſchlagen, vor Verwundrung. Hebel 3, 365; 368 ꝛc.; Einem
das Netz über den K. ziehn, ihn fangen ꝛc. Fiſchart B. 43a;
Einem das Haus über dem K. [worin er iſt] anſtecken, zu-
ſammenbrennen (Gotthelf U. 2, 222), einreißen (G. 6, 320),
verſteigern (Prutz Muſik. 1, 154) ꝛc. Kinder wachſen den
Eltern über den K. (G. 1, 93 ꝛc.), größer |werdend als
ſie (vgl.: zuK., ſo groß werdend); übertr.: ſie überragen
Einen, entwachſen der Zucht, der Leitung ꝛc.: Wenn
wir nicht für ſo viele Leute arbeiteten, ſo wären wir nicht ſo
vielen Leuten über den K. gewachſen. G. 9, 250; Die Be-
wegung iſt den Führern über den K. gewachſen; Die allge-
meine Bildung, die Deutſchland durch die Preſſe und die kirch-
liche Reform bei ſeinen Nachbarn ſelbſt hervorgerufen, war
ihm hoch über den K. gewachſen [hatte es überholt, es
war dahinter zurückgeblieben]. Monatbl. 2, 228; Nach-
dem wir den Puppen über den K. gewachſen [uns dieſe nicht
mehr genügten]. G. 20, 55 ꝛc. Bis über den K. in den
Sumpf ſinken, in Schulden geſtürzt (Jahn M. 157) ꝛc.
K. über, K. unter, ſ. d; Über Hals (ſ. d. 1) und K. ꝛc.
q) Ein Band, eine Binde um den K. ꝛc. Er iſt (um)
einen K., faſt um zwei K. [genauer als ,,Köpfe“] größer,
kleiner als ich. Jemand um einen K. kürzer machen [ihn
köpfen] laſſen; ugw.: Dich laſſt ich um ’nes K–es kürzen.
Tieck 2, 52. Sich um den K. reden. Auerbach Tag. 193;
FSchlegel Fl. 1, 211, durch Reden ſein Leben verſcherzen;
Um K. und Kragen ſprichſt du dich. Prutz Woch. 27 ꝛc.
r) Den Hut vom K. nehmen ꝛc. Von K. bis Fuß (G. 6,
94), bis zu den Sohlen (9, 326), zu Zeh (V. 2, 74) ꝛc.,
ganz und gar. Von ſeinem K. nicht abgehn ꝛc., ſ. f;
Er iſt ein Mann von K., ſ. 3c. s) Es liegt Einem
ein Druck vorm K. Ein Brett vor dem K. haben, dumm,
vernagelt ſein. Einen vor den K. ſchießen (ſ. f). L. 1,
482. Sich vor’n K. ſchlagen. Sch. 108a ꝛc., aus Ver-
druß über begangne Dummheiten ꝛc. Als er noch keck
einen Kirchenvater ergriff, um den andern damit vor den K.
zu ſchlagen. L. 11, 500 ꝛc. Einen (L. 1, 258; 344;
3, 344; Luther 5, 148b; W. 9, 136) oder Einem (Börne
5, 222) vor den K. ſtoßen, ihm rückſichtlos entgegentreten
und ſo gegen ihn anſtoßen ꝛc. S. auch f. t) Der Fenſter-
laden, der mir zu Köpfen (ſ. Haupt 7) war. Tieck N. 5, 93 ꝛc.
Wenn ihm der Doppelrauſch der Jugend und des Ruhms |
zu K–e ſteigt. Rückert Roſt. 19a ꝛc. Ich weiß nicht, wie
der Einfall mir | zu Kopfe ſteigt [in den K. kommt]. W.
3, 48; Mir ſtieg es nie zu K., | das Ding erkundigen zu
wollen. 12, 23 ꝛc. Es will mir nicht zuK–e [in den K.,
ſ. m], daß ꝛc. Sch. 190a. Kinder wachſen den Eltern zu
K., ſ. p. Sich Etwas zu K. (vgl. zu Herzen) nehmen,
ziehn u. ä. m. 3) K. = Perſ., z. B. bei Verthei-
lungen: Es kommt alſo auf den K. [auf jede Perſon]
³ Pfd. ꝛc., aber: Etwas beträgt auf den K. [grade, ge-
nau] ſo und ſoviel (ſ. 4z); nam. aber eine Perſ. nach
der Beſchaffenheit des Kopfs: a) rein körperlich, gw.
in Zſſtzg., z. B.: Wer einen Locken-K. hat, iſt auch ein
Locken-K. (ſ. d. ꝛc.), ſeltner: ein gelockter K. So auch
von Thieren, nam. von Pferden, ſ. Zſſtzg. b) eine
Perſ. nach der Beſchaffenheit ihres Geiſts, zumeiſt des
Denkvermögens oder Verſtands, aber auch des Tempe-
raments, des Willens, Sinns ꝛc., vergl.: Einen klaren,
eignen, hitzigen K. haben und: Ein klarer ꝛc. K. ſein, vgl.:
Was jeden nicht beſſer organiſierten K., als meinem Unge-
nannten zu Theil geworden war, in den Naturalismus noth-
wendig ſtürzen muß. L. 10, 171; Ein pbiloſophiſcher K. iſt
ja noch lange kein Philoſoph, ein philoſophiſcher K. gehört
zu einem Philoſophen. 11, 462; 60 ꝛc. Danach z. B.:
Viel Köpfe, viel Sinne. Sprchw.; Dieſer Gelehrte iſt kein
Träumer, kein Nachtwandler, ſondern ein ſehr heller, ſehr
wacher K. Börne 2, 28; Wie meint Er .., daß die Leute
Den hießen? „Wie? einen tiefſinnigen K.“ Ja, warum nicht
gar? „Einen Narren.“ ... Wie meint Er wohl, daß die
Leute Den wieder hießen? „Einen luſtigen K.“ ꝛc. Engel 1,
89; Einer der verworrenſten Köpfe ..., Schelling. Fichte 8,
385; Der eigentliche Gelehrte, der dem Geſchäftsmanne für
einen Quer- und verrückenden K. gilt, dieſem meiſt mit Recht
den ſtumpfen K. und den empiriſchen Stümper zurückgiebt.
114; Die Fürſtin iſt .. ein feiner, intriganter K. Freytag
DW. 280; Der dümmſte K. muß Das verſtehen. Gellert 1,
232; Halte von hängenden Köpfen [ſ. Kopfhänger] dich
fern. G. 1, 102; Auch ſcheint mein Bruder | ein harter K.
zu ſein. 8, 17; Die uuruhigen Köpfe in Schwaben aufs
Kiſſen zu bringen. 9, 62; Wie nur dem K. nicht alle Hoff-
nung ſchwindet, | der immerfort an ſchalem Zeuge klebt, | mit
gier’ger Hand nach Schätzen gräbt | und froh iſt, wenn er
Regenwürmer findet. 11, 28; Wo ſo ein Köpfchen keinen
Ausgang ſieht, | ſtellt er [man beachte das masc. in Be-
zug auf die ſächl. Verkl.] ſich gleich das Ende vor. 147;
Ob dieſer heiße K. [Heiß-, Hitz-K.] | den Streit zuerſt be-
gonnen. 13, 149; Es fanden ſich in Neapel auch heiße Köpfe
für die Sache der Freiheit und Gleichheit. 30, 215; Einer
von den beſchränkten Köpfen. 39, 135; Ein ſo hohler Kom-
misvoyageur-K. Gutzkow R. 6, 18; Ein ſo verſtändiger
K., wie Ihr ſeid. Hebel 3, 73; Die ſogen. Schöndenker oder
witzigen Köpfe von Profeſſion. Lichtenberg 3, 4; Daß Chriſtus
keinen ſtolzen eigenſinnigen K. in ſeinem Reich leiden will.
Luther 6, 108b; Wer kann doch mit dem närriſchen, blinden,
kindiſchen Köpfen ... handeln? 1, 372b; Wie denn allen
weiſen und ſpitzigen Köpfen geſchieht. SW. 60, 218, ſ.
Spitz-K.; Seht doch dieſen kühnen, unternehmenden K., wie
er Plane ſchmiedet und ausführt. Sch. 104b; Wenn ſolche
Köpfe feiern, | wieviel Verluſt für meinen Staat. 277b;
Mit ſeichten Spaßern und mit ſtroh’rnen Köpfen [ſ. Stroh-
K.]. Schlegel Sh. 6, 111; Ihr ſeid ein ſchlauer K. Tieck 16,
108; Daß man dem Abderiten kein Unrecht that, wenn man
ſie für warme Köpfe hielt. W. 13, 11; Trugſchlüſſe, wodurch
halb aufgeklärte Köpfe und aufgeklärte Halbköpfe ſich ſelbſt
und Andre täuſchen. 17, 165; Junge, wiſſenſchaftliche Köpfe.
Zelter 2, 37; Lipſius verwirft die ſpitzfindige[n] Köpfe vom
Regiment. Zinkgräf 1, 258; 249; Ein ſchiefer K. Zimmer-
mann Nat. 29 ꝛc. c) Prägn. zu b: Ein Mann, wie
man ſich ihn für das Büreau eig. wünſcht, wenn auch eben
kein K., doch ein geſchickter Arbeiter. Sch. 634b, von einem
ſelbſtändig geiſtig wirkenden Manne, vgl.: Man ſagt,
in der orleaniſchen Fraktion ſei der Herzog von Orleans das
Haupt [ſ. d. 4], der Graf von Mirabeau aber der K. ge-
weſen. Eberhard. Ahnlich: Er iſt ein Mann von K., vgl.
2d: K. haben. 4) Vielfach übertr., namentl. zu 2,
heißt K. bald der Anfang, das vordre Ende von Etwas,
bald das obre, ragende Ende (vgl. den Ggſtz Fuß und
2f: Auf dem K. ſtehn ꝛc.), bald das ſich kopfförmig ver-
dickende Ende von Etwas, zuw. auch (ſ. dd) etwas
Kopfförmiges überhaupt. Hier folgen die gewöhn-
lichſten Anwendungen: a) K. = Anfangüberh., nam.
von Wörtern: Daß nicht einſchleiche fort und fort | K.,
Körper und Schwanz vom fremden Wort. G. 3, 132; Bricht
ihm den K. ab, nimmt ihm den erſten Buchſtaben weg und
nennet ihn Gog [ſtatt Magog]. Luther 5, 3a ꝛc., ſo nam.
im Buchſtabenräthſel z. B. wortſpielend: Schon mancher,
der mich [,Treue“] brach, | fand ſich und mich ohne K.
[,,Reue“] hernach, Ggſtz. Schwanz (das Letzte), aber
auch ſonſt, z. B.: K., Mittel und Fuß alles Wiſſens. Zelter
2, 37; Darum wird der Herr abhauen von Iſrael beide K.
und Schwanz, beide Aſt und Strumpf. Jeſ. 9, 14, ferner
(Anglic.): K. und Schweif, ein beliebtes Volksſpiel:
Eine Münze wird in die Höhe geworfen und je nachdem ſie
auf den K. oder Adler fällt, gewinnt die eine oder die andere
Partie. Sealsfield Tr. 1, 78, in Deutſchland gw.: K. oder
Schrift ꝛc. Burſchik. auch ſtatt Kopfſtück (ſ. d.).
b) Anat.: der (obre) dickre Theil von Etwas, z. B.
nam. von Knochen: Der K. des Schenkelknochen, des
Schien-, des Sprung-, des Wadenbeins, des Hammers (ſ. z)
und des Steigbügels im Ohr ꝛc., ſo auch von Muskeln und
andern Organen, z. B.: Luftröhren-, Schlund-K. ꝛc.;
zuw. auch bloß ein kolbenförmig verdicktes Ende, z. B.
die Wurzeln der Haare (ſo auch bei Bürſtenbind., Pe-
rückenmach. ꝛc.), die Eichel des männl. Glieds ꝛc.
c) Bauk.: K. eines Balkens, das auf der Mauer auf-
liegende oder hervorſpringende Ende und ſo auch als
Friesverzierung am doriſchen Gebälk (ſ. Triglyphen):
Die Säulen trugen den Hauptbalken, dieſer wieder die Köpfe
der Balken . . Die ſichtbaren Balkenköpfe waren, wie es der
Zimmermann nicht laſſen kann, ein wenig verziert. G. 31,
25 ꝛc.; an Gewölbeſteinen die ſtärkre Seite; an Keilen
die der Schärfe entgegengeſetzte Seite, z. B.: Heißt Das
nicht wunderlich wohl getroffen und dem Keil auf den K. ge-
ſchlagen? Fiſchart B. 54a (vergl. y); ferner = Binder
(2a) oder Bindeſtein; = Kragſtein, ſ. Sparren-K. ꝛc.
Ferner der obre Theil von etwas Aufrechtſtehendem:
Eine ſteile Mauer mit einem oben überhängenden K–e. G.
23, 107. d) Bergb.: der kopfförmige runde Gi-
pfel eines hervorragenden Bergs und ein ſolcher Berg,
Koppe (ſ. d.), Felſ(en)-K., ſo nam. in vielen geograph.
Eigenn. ſ. Schm. 2, 318; das ins Bühnloch zu liegen
kommende Ende des Stempels ꝛc. e) Bot.: Das
Köpfchen (Capitulum) iſt ein Blüthenſtand, deſſen kurzgeſtielte
Einzelnblüthen nahebei aus einem Punkt entſpringen ꝛc.
Schacht B. 372, ſ. Diſtel-K. ꝛc.; ferner: ein rundliches
aufrechtſtehndes größres Samenbehältnis, ſ. Mohn-
K.; ferner z. B. = Krone (ſ. d. 15), ſowohl von
Blumen als von Bäumen (vgl. köpfen): Da hatten .. |
die Kronen [der Blumen] ſich alle zur Erde gewandt. |
Ich ſetzte ſie in friſches Glas ... | Die Köpfchen hoben ſich
empor. G. 2, 209 ꝛc. f) Buchbind.: das oberſte
Feld auf dem Rücken des Einbands, bei einem Druck-
bogen die nach oben kommende der Signatur entgegen-
geſetzte Breite ꝛc. g) Buchdr.: Der K. eines Buch-
ſtaben, der Theil, worauf ſich die Type befindet (vergl.
Auge 13e); Auf dem K. ſtehende Buchſtaben ꝛc.; K. einer
Tabelle, im Ggſtz. zum Körper: der obre durch eine
Linie abgetrennte Theil, in welchem die Rubriken be-
findlich. Franke Kat. 77; Buchdr. 101 ꝛc., ſo auch bei
Schreibern. h) Chirurg.: der zuſammengerollte
Theil einer Binde; ſ. auch 1d. i) Cigarr.: das
ſpitze Ende der Cigarre. k) Drechsl.: Köpfe, Kop-
pen einer Drehbank = Docke II 1c. l) Forſtw.:
Krone einesBaums, ſ. e; das dickre Ende eines Baum-
ſtamms. m) Gieß.: der freie Raum über der eig.
Form: K., verlorner K., der abzuſchlagende Anguß (ſ. d.
2); K. der Kanone, ſ. Schiffs-K. n) Glashütte:
Während ſich die gegoſſene [Spiegel-]Tafel noch in rothglühen-
dem weichen Zuſtande befindet, wird an dem von dem Kühl-
ofen abgewandten Ende ein ſchmaler (etwa 2“ breiter) Rand
aufgebogen, den man den K. nennt und welcher dazu dient,
die Tafel beſſer fortſchieben zu können. Karmarſch 2, 156.
o) Hutfabr.: der hohle die eig. Kopfbedeckung bil-
dende Haupttheil des Huts, im Ggſtz. zur Krämpe ꝛc.
p) Kriegsk. ꝛc.: K. des Flintenſteins, an Gewehren:
die hintre Kante, vgl. c; K. der Kanone, das vorderſte
Ende, ſ. Birn- und Schiffs-K. Ferner ſ. Brücken-K.
q) Landwirth. ꝛc.: bei Grenzſteinen der nach
oben gerichtete Theil. r) Maſchin.: bei einem un-
gleicharmigen Hebel der kürzere Arm, wie Zunge der
längre; bei Daumen (ſ. d. 4) wofür auch die Bez.
K. und nam. Hebe-K. gilt der vordre Theil, wie
Schwanz der hintre. s) Müller: Der K. der Mühl-
ſpindel. Karmarſch 2, 684, ihr obrer Theil; bei Wind-
mühlen der vordre Theil der Welle, woran die Flügel
ſitzen. t) Münz.: K. im Ggſtz. zu Schrift (ſ. a),
die Seite des Geldſtücks mit dem Bild des Fürſten ꝛc.;
die zuſammengeballten Überbleibſel der Zaine, woraus
Münzplatten ausgeſchlagen ſind. u) Muſ.: K. einer
Note, der runde Theil, deſſen Stellung auf oder zu dem
Notenſyſtem die Höhe des Tons bez.; das Ende des
Fiedelbogens, in welchem die Pferdehaare feſtſitzen,
vgl. Froſch 7e. v) Nadl.: Der K. einer Stecknadel,
der oben auf dem Schaft befindliche kugelförmige Knopf.
w) Sattler: der vordre Theil des Sattelbaums;
der obre Theil des Kummets ꝛc. x) Schieferd.:
die obre Ecke einer Schieferplatte mit dem Loch zum
Annageln. y) Schiff.: K. oder Bug des Schiffs ꝛc.
K., im Allgem. das oberſte Ende eines aufgerichteten
Stückes, z. B. des Steuers, des Stevens ꝛc.; Die Köpfe der
Planken ſind ihre Enden nach vorne oder hinten zu gerechnet.
Bobrick; K. oder Kappe (ſ. d. 19c) des Gangſpills.
z) Schloſſ., Schmied. ꝛc.: K. des Blaſebalgs, Balg-K.,
das Holz am vordern Ende, woran die Lieſe befeſtigt
iſt; K. des Hammers, der beim Hämmern mit der Bahn
aufſchlagende Theil, vgl. Pinne; Der K. einer Schraube,
eines Nagels, der der Spitze entgegengeſetzte Theil; Ein-
gelaßner K., wenn Nagel oder Schraube ſo tief einge-
trieben werden, daß der K. nicht zu ſehen iſt; Den Nagel
(ſ. d. und vgl. c) auf den K. treffen, ganz genau, grade
das Richtige treffen, vgl.: Das beträgt auf den K. vier
Thaler, ſ. 3a; Einem Etwas auf den K. zu ſagen (2f) ꝛc.;
K. eines Zirkels, der Theil, worin ſich die beiden Schen-
kel vereinigen ꝛc. aa) Spinner.: bei Streckmaſch.
in Baumwoll- und Wollmanufaktur: ein Satz Streck-
walzen, ſ. Karmarſch 1, 130 u. 3, 636. bb) Sternk.:
K. oder Kern (ſ. d. 8 und vgl. Schweif) des Kometen.
cc) Strumpfweb.: der gebogne Theil der Nadeln.
dd) Waſſerb.: bei Röhrenleitungen das Ende,
worein das entgegengeſetzte der folgenden (der Schwanz
derſelben) geſteckt wird; ferner = Buhne. ee)
Zool.: Der Mondfiſch (Orthragoriscus mola) .. ſieht wie
ein abgeſchnittener Kopf aus und heißt deßhalb ſchwimmender
K. Oken 6, 117; Vogt Oc. 1, 284 ꝛc.; Capitatus, ein K.
oder Kroppen iſt ein gemein wohlbekannt Fiſchlein ... hat
über die Maß einen großen Kopf. Ryff Th. 206, vgl.: Die
Flußgroppe oder der Kaul-K., Cottus gobio .. heißt auch ..
Gotzkolben und Koppe. Oken 6, 78. ff) in mundartl.
Anwendung, ſ. Schm. 2, 318 und vgl. Feld-K.
Anm. In Bed. 1 ahd. copf ꝛc., mhd. kopf, wo ſich
dann die Bed. 2 entwickelte, vgl. hirnecoph (Hirnſchale),
ganz ſo wie in den rom. Sprachen aus lat. testa (Gefäß,
Topf) die Bed. Kopf (frz. tête), ſ. Diez 345. Vergl. lat.
cupa, Gefäß ꝛc. (Diez 110 ff.); Kufe (ſ. d., Anm.), Kübel,
ferner Kuppel „von der Geſtalt einer umgeſtürzten Schale“,
ſo auch Bergkoppe ꝛc. Auf die Bed. 2 war viell. auch lat.
caput, dem in regelrechter Lautverſchiebung Haupt (ſ. d.)
entſpricht, nicht ohne Einfluß, vgl.: Kabis, weißer Kopf-
kohl, Brassica capitata alba. Stalder; Einen Teller
–Cappes“. Stilling 1, 52; Kappeskohl ꝛc.; Einen beim
Kabis [K.] nehmen. Gotthelf Sch. 224.
Zſſtzg. unerſchöpflich nach dem Ggſtd., dem der K.
angehört, z. B. [2] von Menſchen und Thieren: Män-
ner-, Frauen-, Greiſen-, Kinder-K. ꝛc.; Apollos-, Chriſtus-,
Madonnen-K. ꝛc., was auch einen K. bez., ſo wie ihn
Apoll ꝛc. hat; Thier-, Affen-, Kalbs-, Löwen-, Stier-, Ad-
ler-, Vogel-, Fiſch-, Schmetterlings-K. ꝛc.; ferner von Sa-
chen, ſ. [4]; ferner nach der körperlichen oder geiſtigen
Beſchaffenheit des K–s und dann auch ein Weſen mit
ſo oder ſo beſchaffnem K., ſ. [3], für beide Geſchlechter,
zuw. mit darauf bezüglichem weibl. Fw. (ſ. Toll-K.),
ſeltner mit dem fem. Köpfin (ſ. Kahl-, Mauſe-K.) ꝛc.;
ferner nach dem Stoff, z. B. bei Bildhauern: Alaba-
ſter-, Marmor-K. ꝛc., bei Puppen: Pappen-, Papiermaché-,
Porcellan-K. ꝛc., ſ. 1c, z. B. wobei wir die nach
dem Voraufgeſchickten ſich von ſelbſt verſtehenden Er-
klärungen, wie „Altweiber-K.: Kopf eines alten Wei-
bes ꝛc.“ übergehn und wonach ſie leicht zu mehren —:
Āās-: Balken-K., in Geſtalt eines enthäuteten Thier-
K–s. Álltags-: ein alltäglicher, gewöhnlicher
Kopf, nam. [3b]. W. 34, 5 ꝛc. Altwēīber-: z.B.
bei Pferden ein langer, fleiſchloſer Kopf, meiſt auch mit
tiefen Augengruben und hangender Unterlippe; auch ein
Pferd mit ſolchem Kopf; ferner eine Perſon, in geiſtiger
Hinſicht wie ein altes Weib. Bāde(r)- [1d].
Bálg- [4y]. Bálken-[4c]. Bār-: ſ. [21].
Bírn-: Schiffs-K. einer Kanone, nach der birnförmi-
gen Geſtalt. Blāū- [3a]: ein Weſen mit blauem
Kopf, z. B. eine Art Ente, Anas querquedula. Oken
7, 364; ein Schmetterling, der Mandelſpinner. 5, 1340;
Tſchudi Th. 49; ein Fiſch Perca formosa; ein Käfer
Carabus cyanocephalus. B’lítz-: ein verwetter-
ter Kopf (ſ. Blitz 2c): So ein regulärer B. von einem
Seemannsjungen. Höfer Leb. 10. Blónd- [3a]: nach
der Farbe des Haars: Ließ das kleine Blondköpfchen nach
der Seite hängen. Hartmann Erz. 295 ꝛc. und nam. eine
blondköpfige Perſon: Tiec A. 2, 31, ſo z. B. auch
Roth-, Schwarz-, Grau- oder Weiß-, ferner Flachs-
K. ꝛc. Bócks- [3b]: ſ. Schafs-K.: Dieſer grobe B.
Luther 1, 372b ꝛc. Bōhr- [4]: Der Bohrer [der Cy-
linderbohrmaſchine] beſteht aus einer . . . Welle (Bohr-
ſtange, Bohrſpindel), auf welcher eine dicke gußeiſerne Scheibe,
der B., ſich befindet. Karmarſch 1, 328. Brāūn- [3a]:
ſ. Blond-K.; auch eine Art Möwen; eine Art Enten,
Anas glaucion ꝛc. Brāūſ(e)-: ein aufbrauſender
Kopf: Wenn man ſeinem Brauskopf nur Zeit vergönnt.
Thümmel 4, 121 u. nam. [3b] eine Perſon mit ſolchem
Kopf; Einer, der leicht aufbrauſt; Der hitzige B. von
Schotten. Schlegel Heinr. IV 1, 5, 2 ꝛc. Brēīt- [3a]:
z.B. ein Pferd mit breitem Kopf. Brücken-: das
nach dem Feinde zu gelegne Ende einer Kriegsbrücke
u. nam. eine Verſchanzung daſelbſt: Wo die Franzoſen
einen B. auf dem linken Ufer der Adda hatten. Pz 2, 223
ꝛc.; übertr.: Jetzt iſt das Elſaß ein franzöſiſcher B. in
Deutſchland. FLiſt (Augsb. Zeit. 1844). S. 2074a.
So auch nach dem Fluß, z. B.: Der Mainz-K. G.
25, 238 ꝛc. Büffels- [3]. z. B.: 1) ein grober
dummer Menſch, vgl. Schafs-K. ꝛc. 2) eine Art
wilder Enten, Anas bucephala, Dick-K., Purpurköpf-
chen. Búllen-: Ochſen-K. [1; 2 u. 3]. Bút-
ter- [1c]. Bútz-: ein Weſen mit butzigem, ſtum-
pfem Kopf, z. B.: 1) eine Gattung Delphine, Glo-
bicephali. Giebel 92; Die großen plumpen Butsköpfe.
Burmeiſter gB. 2, 55, vgl.: Delphine .. Man bringt ſie in
2 Abtheilungen, in Spitz- und Kurzköpfe: a) Die Spitz-
köpfe .. b) Stumpfköpfe haben einen ſtumpfen Kopf ohne
verlängerte Schnauze . . Der Schwertwal, auch B. .. Eine
andere Art große Fiſche, welche wohl eher verdiente Butzköpfe
genannt zu werden, denn ihr Kopf iſt vorn ganz ſtumpf ꝛc.
Oken 7, 1069–1075. 2) (Gärb.) eine Sohlhaut
mit gedrungnem Kopf. 3) (ſeem.) Dumm-K. ꝛc.
Höfer Leb. 41. Cīcero- [2], z. B.: [Widrig iſt] dem
Ohr die betäubende Pfeife und das dumpfe Murmeln eines
C–es. Engel 4, 275. Dāmen- [2]. IP. 2, 89.
Díchter- [2 u. 3b]. Díck- [3a u. b]: Weſen
mit dickem Kopf, z. B.: 1) von Fiſchen: Dieſe Zunft
der Halsmäuler oder der Spitzköpfe geht über in die 2te
Zunft: Weitmäuler oder Dickköpfe . . . Ihre Geſtalt mahnt
auffallend an die Kaulquappen (ſ. b). Oken 6, 73; Der
Jeſen Cyprinus jeses . . . findet ſich in der Elbe, wo er D.
[auch Hart-K.] heißt. 309 ꝛc. 2) Kielfroſch (ſ. d.),
auch Kaulquappe, Kaul-, Kauz-, Mollen-, Roß-K. ꝛc.,
vgl.: Da ſchimpfte er die Fröſche aus ..: Ihr Dickköpfe!
Grimm M. 39. 3) von Vögeln, eine Art Hänfling,
Linaria mexicana, u. Büffels-K. (2). 4) die Karett-
ſchildkröte u. ä. m. Ferner: 5) Perſ. mit dickem
Kopf, nam. als Schimpfwort, vgl. Büffels-K. ꝛc. und
z. B.: Wo bei einem Volk die Klotzigkeit und Dickköpfigkeit
vorherrſcht, was wohl wieder Kindsköpfigkeit heißen kann,
wo der Geiſt noch nicht ins Antlitz der Menſchen herausgetre-
ten iſt. Arndt Stein 49; Dickköpfe und Schwärmer. Göckingk
Nic. 112 ꝛc. Im Elſaß Spitzname für die Lutheraner,
wie „Spitz-K.“ für die Reformierten. Frommann 3,
483, ſ. Platt-K. und dickköpfig. Dīēlen- [4e]:
dielenähnlicher Balken-K. Dīſtel- [4e]: Ein Stieg-
litz .. ſprach . .: Diſtelköpfe ., | das iſt ein Eſſen für Sta-
roſten. Lichtwer 112 ꝛc.; übertr.: Einen mit ſatiriſchen Di-
ſtelköpfen bewerfen. JP. 9, 168; Es iſt die Welt ein D.,
wo man denſelben hinkehrt, ſo reckt er die Stachel über ſich.
Luther 6, 157b; 3, 334; Zinkgräf 1, 181 ꝛc., u. ſo auch
von mürriſchen, neidiſchen Perſonen ꝛc. Ferner nach
der Geſtalt eine Stachelſchnecke, Murex tribulus, Spin-
nen-K. Dórn-: Stechapfel. Dráchen-:
1) [2a]. 2) Schimpfwort: Einer, der Läſterungen
ſpeit ꝛc. Luther 6, 319a u. o., ſ. Teufels-K. 3) nach
der Form, das Waſſer ſpeiende Ende einer Dachrinne:
Aus den Drachenköpfen der Gaſſen ſchoß es [der Regen] ꝛc.
Alexis H. 2, 3, 181; IP. 54, IV. 4) eine zu den
rauhköpfigen Grundeln gehörige Gattung Fiſche, Scor-
paena: Der kleine D., Sc. porcus, der große D., Sc. scrofa;
der fliegende D., Sc. volitans ꝛc. 5) eine Eidechſe,
Lacerta dracaena. 6) eine Porcellanſchnecke, Cy-
praea stolida. 7) eine Pflanzengattung, Dracoce-
phalum. 8) ſ. Knoten I. 10. Drêh- [3b]:
1) ein an der Drehkrankheit leidendes Schaf u. danach
übertr.: eine verdrehte Perſon. Dafür auch mundartl.
Queſen-K., nach der Annahme, daß die vom Dreh-
wurm erzeugte Krankheit ſich namentl. in Blutqueſen
(ſ. d.) im Gehirn äußre. 2) Schlau-K., der die
Dinge nach ſeinem Vortheil zu drehen und zu wenden
weiß. Drēī- [3a]: Weſen mit 3 Köpfen, z. B.
der Cerberus, Hekate ꝛc., ſ. Fünf-K. Dúmm-
[3b]: G. 14, 172; Sch. 182b ꝛc. Eīs- [3b]:
Schimpfw. Alexis Dor. 1, 172, vgl. als Ggſtz. Feuer-
K., aber auch Grau-K. und eisgrau. End-: z.B.
[4b]: Der Metatarſus-Knochen . . ., deſſen unterer E. ꝛc.
Burmeiſter gB. 2, 321. Engels- [2a u. 3a]: ſchön
wie ein Engel. Eſels-: Dumm-K. Luther 6, 321a;
Sch. 137a. Féld-: (mundartl.) Feldbuſch. Schm.
Féls- (Zſchokke 8, 11; Kohl A. 3, 288), Félſen-
(2, 124; Tſchudi Th. 589) [4d]. Fēūer-: 1) [3b]
feuriger Kopf. Gervinus Lit. 5, 307; Stahr Rep. 1, 23;
V. Ant. 1, 17 ꝛc. 2) [3a] Roth-K. Fílz-:
1) Hut-K. aus Filz ꝛc. 2) (mundartl.) Nadelſtrauch
auf Moorgrund, Moos-K. Schm.; ſ. Filz3. Flách-
[3b]: Zſchokke N. 3, 107; 154 ꝛc. Fláchs-: ſ.
Blond-K. Alexis Dor. 1, 132; Stahr J. 1, 104 ꝛc.
Flāūs- [3a u. b]: Jemand mit flauſchigem Haar;
Einer, der Flauſen im Kopf hat: Flauſen-K.; Die
Flausköpfe der Muſiker. Zelter 3, 56. Flīēgen-:
1) [2a]. 2) Art Augenkrankheit. 3) (Buchdr.)
ein blockierter Buchſtabe: Daß die kleinſten Ungenauigkei-
ten im Druck, das Zuhoch- oder Zutiefſtehn einzelner Buch-
ſtaben, Fliegenköpfe und dgl. in beiden Exemplaren auf das
genaueſte übereinſtimmen. Herrig 22, 111. Fúchs-:
1) [3a] Roth-K. 2) [3b] Schlau-K. Fünf-:
ſ. Drei-K., z. B. ein Amulett mit 5 Köpfen. W. 9,
107 ꝛc. Gä́nſe-: 1) [2a]. 2) nach der Form
eine Sorte Herbſtbirnen. 3) [3b] Dumm-K. Kotzebue
NSch. 10, 457; Prutz Muſ. 3, 228; VWeber 2, 35; W.
12, 12; Gans-K. Merck 2, 213. Bei Spate: Einer, der
nur,,Gänſewein“vertragen kann. Gelénk- [4b]:
Nun kreiſelt behend | in der Pfanne des Beines G. Droyſen
A. 1, 150. Gêr-: (Turnk.) das obre Ende eines
aufgerichteten Gers als Wurfſpiel, ebenſo: Pfahl-K.
Jahn T. 64. Gérſten-: Ahre des Gerſtenhalms.
Nemnich. Glánz-, Glās-: Legen ſich mehrere nie-
renförmige oder halbkugelige Geſtalten über einander hin, ſo
nennt man dieſe Geſtalten, wenn ſie bei metalliſchen Mine-
ralien auftreten, wie bei Roth- und Brauneiſenſtein, bei wel-
chen die Oberfläche der kugeligen Gebilde mehrentheils ſtark-
glänzend iſt, Glasköpfe (Glanzköpfe). Oken 1, 82; Brauner,
rother G. Glátt- [3a]: Weſen mit glattem Kopf,
z. B.: Die Käuze oder Glattköpfe ohne Federohren. Tſchudi
Th. 110; Art Rotzfiſch, Blennius phycis, im Ggſtz.
zu Spitz-K., B. pholis ꝛc. Glátz- [2a u. 3b]:
Kahl-K.: Einen ziemlich betagten G. Böttiger Sab. 285;
Einen Klatzkopf gehabt. Garzoni 449b, ſ. Glatze.
Glūh- [3b]: Jemand, der leicht in Gluth geräth, ſ.
Feuer-K. ꝛc.: Ich bin ein G. mein Lebtage geweſen. Zſchokke
8, 131. Gnátz-: 1) Grind-K. 2) ein gnatzi-
ger (ſ. d.), ärgerlich-zänkiſcher Menſch. Grāū-:
(ſ. Blond-K.) Greis. Droyſen A. 3, 78; G. 6, 349;
auch mehrere grauköpfige Vögel, z.B. eine Art wilder
Enten: der Wannenweiher ꝛc., vgl.: Erlahmſt du, Grün-
ſpecht [Junger] eher als ich G.? Immermann M. 2, 97.
Grínd- [2a u. 3a]: Es iſt ein wunderbar Ding ums
Regiment dieſer Welt. So einen politiſch-moraliſchen G. nur
halbwegs zu ſäubern und in Ordnung zu erhalten. G. Merck.
Grōß- [3a]: ein Weſen mit großem Kopf, z. B.
der Döbel oder Alant, Cyprinus dobula; der Meer-
alant, Mugil cephalus; eine Abtheilung der Wale.
Oken 7, 1013 ꝛc.; auch [3b]: Einer, der große hohe
Gedanken hat, Prahler ꝛc. Gotthelf U. 2, 80. Grǖ-
bel- [3b]: Grübler: Ein G., | der immer ſchalt und
muckte. Langbein 2, 161. Grǖn- [3a]: ein Weſen
mit grünem K., z. B. Name einiger Vögel: Turdus
philippensis; Tanagra viridis ꝛc. Grütz- [3b]:
Dumm-K. (ſ. Grütze4). L. 10, 93 ꝛc. Gūgel-: ſ.
Gugel, Anm.; vralt. auch Name einer Pflanze. Fiſchart
B. IIa. Gúß- [4]: (Schriftgieß.) der an den Let-
tern, wenn ſie aus dem Gießinſtrument kommen,
ſitzende viereckige, pyramidaliſche Anguß oder Guß-
zapfen, welcher dann abgebrochen wird. Karmarſch 3,
187. Hāhn(en)-: 1) der Kopf eines Hahns,
z. B. auch eines Gewehrhahns, ſo Karmarſch 2, 82 ꝛc.
2) Pflanzenname, z. B. mehrere Arten von Hedy-
sarum; Galeopsis ꝛc. Hāken-: (Seiler) ein Ge-
häuſe, wovor die Haken ſtehn, an welchen die Fäden zu
Seilen ꝛc. geſponnen werden. Hálb- [3b]: ein
ſeichter Kopf: An mehreren Orten verweiſt Nicolai Schellin-
gen und Fichten die Unanſtändigkeit .., daß ihnen zuweilen
ihren Gegnern gegenüber ſo ein Wort von Halbköpfigkeit ent-
ſchlüpft ſei . . Nicolai hatte ſie Querköpfe genannt . . Man
hätte denken ſollen, .. die Benennung des H–s, der ja wohl
noch wachſen kann, ſei immer milder als die eines völlig in
die Quere gedrehten Kopfs. Fichte 8, 39; Es wird ihn ober-
flächlich, d. i. zum H. machen. JvMüller 14, 407. Hám-
mer- [4y]. Hárt- [3a u. b]: Einer mit hartem
Kopf, ſowohl körperlich (vgl. Dick-K.) als geiſtig: Ei-
ner, der ſchwer begreift; der hartnäckig auf ſeinem
Kopf beſteht ꝛc. Hāſen-: 1) [2a]. 2) [3b] ein
läppiſcher Menſch (vgl. Haſenfuß), Dumm-K. Garzoni
292b ꝛc. 3) nach der Form: a) eine Sorte Apfel,
ebenſo Birnen. b) bei Pferden: ein Kopf, der um
Stirn und Ganaſchen ſehr ſtark, um das Maul herum
ſehr dünn iſt, Schlägel-K. c) mehrere Fiſche, Te-
trodon lagocephalus; Gobius lagocephalus ꝛc.
Háſte- [3b]: ein haſtiger, jähzorniger Menſch.
Hāūben-: ein hölzerner Kopf (und dann überhaupt
ein Geſtell) für Hauben und danach übertr. eine geiſt-
loſe Perſon, ſ. Holz-K.: So war’s der Blick von einem
H. W. 20, 70. Hāūſen-: außer dem Kopf auch
(mundartl.) das Eingeweide des Hauſen. Schm.
Hêbe- [4g]. Hécht-: 1) [2a]. 2) [3a] der
Kopf eines Pferds mit ausgehöhltem Naſenrücken und
ein Pferd mit ſolchem Kopf. Hēīß- [3b]: Hitz-K.
G. 27, 226. Hínter- [2]: Der Kopf . . . theilt ſich
in den Vorder- (Sinciput) und H. (Occiput), durch eine
ſenkrechte Ebene, zwiſchen Stirn und Scheitelbeine vor den
Ohren herunter geſchieden. Oken 4, 326. Hítz- [3b]:
Heiß-K., Einer, der leicht Feuer fängt, aufwallt ꝛc.:
Die Unabhängigkeit Ungarn’s iſt kein Traum einiger Hitz-
köpfe. Hartmann P. XIV ꝛc. Hōhl- [3b]: Leer-K.,
Dumm-K.: Einem H. von Poeten. Blumauer. Hólz-:
Kopf aus Holz, z. B. [1c]; Hauben-K. (ſ. d.) und,
wie dies, übertr.: Einem albernen Laſſen und H., der nicht
wiſſe, was er wolle. Gerſtäcker Miſſ. 3, 297; Flatb. 142 ꝛc.
Hūt- [4n]. Irr- [3b]: Jemand, der im Kopf
irr iſt. Campe. Jūden-: ſ. Judengroſchen.
Jünglings-: z. B.: Nichts verächtlicher als ein brau-
ſender J. mit grauen Haaren. L. Gal. 5, 1. Káffe-
[1a]. Kāhl-: Glatz-K.: Weht uns die Fliegen vom
K. Droyſen Ar. 2, 76; Sie ſchrieen K. über ihn, die Kahl-
kinne. L. 6, 9, vgl. 2. Kön. 2, 23; G. 16, 109 ꝛc. (fem.:
O Phöbe ſelbſt, ohne ihr Silbergewölk, wäre eine bloße Kahl-
köpfin. Lichtenberg 4, 460). Auch Name mehrerer Vö-
gel: Vultur brasiliensis; Mycteria americana ꝛc.;
eine Gattung Hechte, Esox gymnocephalus ꝛc.
Kálbs-: 1) [2a] Ehe die Kuh kalbet, Gäſte auf den K.
laden. Sprchw. Schottel 1121aꝛc. 2) [ſ. 3b]: Dumm-
K., vgl. Schafs-K.: Daß ich ihm einen K. über den an-
dern nachſchimpfte. Gutzkow R. 5, 432; Sich für einen ſinn-
reichen verſchmitzten K. in Vergleich mit den Kalbsköpfen ſei-
ner Brüder zu halten. W. 27, 163 ꝛc. Kárpfen-:
1) [2a]. 2) ein Dämmrungsfalter, Sphinx stella-
tarum. Kátzen-: 1) [2a]. 2) Name mehrerer
Apfel- und Birn-, auch Kartoffelſorten ꝛc., nach der
Form. 3) Schiff., ein kurzer viereckiger Knüppel,
der in eins der Bratſpillgatten geſteckt wird, das ums
Bratſpill liegende Ankertau daran zu binden, gw.
(plattd.) Kattenkopp. Zur ſtärkern Befeſtigung dient der
doppelt ſo lange Spehn-K. 4) Kopf u. Perſon von
wenig Faſſungskraft, ſ. Katzengedächtnis: Gleichwohl
iſt Unſereiner auch kein K. L. 1, 393 ꝛc. 5) Ohrfeige:
Gab er mir Katzenköpfe mit dem Eiſenhandſchuh. Alexis H.
1, 2, 77; Widerſprich nicht oder ich geb dir einen K. Görner
Kind. 1, 4 ꝛc. 6) Rauſch (?), vgl. Katzenjammer:
Wie auf ſeine Anordnung der letzte Sieg der Oſtreicher mit
Katzenköpfen gefeiert worden, daß der Kirchthurm wackelte und
er ſelber habe keinen Rauſch gehabt, aber einen Stich. Hebel
3, 152. Kāūl-: ſ. [4dd] und Dick-K. (2).
Kāūz-: Dick-K. (2). Kêhl- [4b]: der Adams-
apfel, der obre Theil der Luftröhre. Kēīl-: die
eiſernen Glocken auf den Pfählen der Telegraphenlei-
tung, worin die Leitungsdrähte feſtgekeilt ſind.
Kinds-: 1) [2a]. 2) [3b]kindiſcher Menſch, Thor.
vHorn rhD. 2, 36; W. 21, 199; 19, 166; 311 ꝛc.
Klāūs-: Klotz-K., nam. eine Art dickköpfiger Aale.
Klēīn- [3a]: ein Weſen mit kleinem Kopf, z. B.
bei Oken 6, 93 eine Zunft der Fiſche, auch „Engmäu-
ler“, die Nadelfiſche. Klétten-: ſ. Diſtel-K.
Klótz-: klotziger dicker Kopf, vgl. Dick-K. u. Klaus-
K., z. B.: Den Strom hinab mag Kloten’s K. treiben.
Tieck Cvmb. 4, 2; Ihr Klotzköpf’, ungehobelt Tölpelpack. V.
Sh. 3, 408 ꝛc. Knōblauchs- [4e], auch als
Scheltwort für eine Perſon. Günther 401. Kōhl-
[ic]: Kraut-K.; ſelten: Kopfkohlköpfe. Reichard
Gart., Anh. 1, 81, vgl. Baumwollenbaum ꝛc. Kráft-
[3b]: Kraftgenie. Campe. Krāūs- [3a]: Kopf mit
krauſem Haar und nam. eine Perſon mit ſolchem. B.
32b; G. 9, 282; 11, 36; 16, 268; Sch. 163a; W. 12,
12 ꝛc., ſeltner [3b] Kopf oder Perſon mit krauſem
Sinn, vgl. krausköpfig. Krāūt-: Kohl-K.,
übertr.: Ehe der Nebel meiner verfloſſenen Stunden in die
Höhe ſteigt und nun in ſanften Thautropfen auf die Blumen-
kelche, oder wie es trifft auf die Krautköpfe meiner Le-
ſer herunterfällt. Thümmel 4, 149. Kríbbel- [3b]:
Einer, dem’s leicht im Kopf kribbelt, der leicht aufzu-
bringen iſt ꝛc.: Ein Kribbelköpfchen iſt der kleine liebe
Sohn, | nicht ſelten läuft die Gall’ ihm über. Karſchin 196.
Kúrz-: 1) ſ. Butz-K. 2) [3b] ein kurz ange-
bundner Menſch. Láng- [3a]: ein Weſen mitlang-
geſtrecktem Kopf, z. B. ein ſolches Pferd. Láß-
[1d]. Lêêr-: Hohl-K.: Nur der Dumm-K. und der L.
H. Ph. 10, 154. Lérn- [3b]: ein leicht lernender
Kopf. Schwegler Jahrb. 2, 493. Létz-: (ſchwzr.)
Quer-K.; „Menſch, der Alles linkiſch angreift, nur
ſeinem Starrſinn folgt.“ Stalder; Dieſer Lucerner L. Ruge
Rev. 2, 13 ꝛc.; Den L. aufſetzen ꝛc. Líſt- [3b]: VWeber
2, 311. Lócken- [3a]: Der ausgelaſſene L., die Eva,
hopſte. Alexis H. 2, 2, 36. Lúftröhren-: Kehl-K.
Māī-: jugendlicher Kopf, Jemand im Blüthen-
alter: Von all jenen Maiköpfchen mit Aprillaunen, von je-
nem ganzen Frauenfrühling. Heine Reiſ. 3, 209 ꝛc. Mā-
ſer- [1c]. Māūſ(e)-: 1) [2a]. 2) [3b] vgl.
mauſen: Spitzbube, dann auch, wie dies, Schlau-K. ꝛc.,
z. B. (von einer Maus): Da hatt’ er ſie beim Felle. | So,
ſo! Herr Mauſekopf, rief er, | biſt du mein Dieb? Lichtwer
48; Der Maus-K. hat ſein Schwatzen auch wohl von den
Schwalben gelernt. Tieck NKr. 4, 263; Grade in dem Au-
genblicke hat uns der Mauſe-K. beſchlichen. Wall Stammb.
45; Ein arger Maus-K. SClara EfA. 2, 729 u. mit be-
ſondrer Form fürs fem.: Weil aber ſein Beutel wohl ge-
ſpickt geweſen, darum ſind ihm die Mäus oder, beſſer geredt,
die Mäusköpfinnen nachgeloffen. 1, 290 ꝛc. 3) Die
Sohlen [der Alpenſchuhe] ſind .. beſchlagen .. mit einer
Reihe ſtarker Nägel, „Mausköpfe“ genannt. Kohl A. 1, 45
ꝛc. Mêêrſchaum- [1c]. Mōhn- [4e].
Mōhren-: 1) [2a]. 2) danach: a) ein Pferd mit
Blauſchimmelhaaren und ſchwarzem Kopf: Vier Moh-
renköpfe zu einem Poſtzug. Muſäus M. 5, 163 ff.; Sturz 2,
376. b) eine weiße Taube mit ſchwarzem Kopf:
Den ſchönſten M. ſeines [Tauben-] Schlages. ALewald 1,
285; V. 2, 26 ꝛc. c) M., Schwarz-K., Art Gras-
mücke mit ſchwarzer Platte auf dem Kopf, Motacilla
atricapilla. 3) ein zu manchen Deſtillationen ge-
brauchtes kupfernes, innen verzinntes Gefäß, Caput
Aethiopis. Móllen-: ſ. Dick-K. 2. Mönchs-
[2a], und danach Name mehrerer Pflanzen: Leonto-
don taraxacum; Cardiospermum ꝛc.; auch einer
Münze. Friſch. Mōōs-: 1) [4e]: Ein paar Moos-
köpfchen, die ich .. an dem naſſen Felſen habe fortleben laſſen.
Knebel3, 14. 2) ſ. Filz-K. [2]. 3) moosbewachs-
ner Kopf, z. B. eines Karpfens u. [3a] ein ſolcher
Karpfen ſelbſt, vgl. bemooſtes Haupt. Múrr-
[3b]: mürriſche Perſon, Grämler: Alter M. L. Gal. 1,
Kopf
5; Benedir 2, 205; Börne 3, 379; Kotzebue NSch. 10, 147;
Müllner 5, 191; Meine Warnung ſchien ihm die thörichte
Rede eines M–s, wohl gar eines Pedanten. Tieck A. 1, 139
ꝛc. Nādel- [1v]. Nāgel- [4z]. Nēger-:
1) [2a]. 2) die Frucht v. Elephantusia macrocarpa.
Níck-: Kopfnicken: Ein Zeigefinger, der ſchon ſinkt, |
ein N. weiſt dir kaum, was man | begonnen. EKleiſt 1, 56.
Ochſen-: 1) [2a] Das Mecklenburger Wappen iſt ein
O. oder ein Büffel-K. [ſ. 2]. 2) Dumm-K.: Verfluch-
ter O., biſt du ſo alt geworden?! G. 7, 87; Wäre man in
den Departementen minder O. und minder fanatiſch. Kerner
Bild. 62 ꝛc. Daher (ſ. 1): Jemand macht das Mecklen-
burger Wappen, iſt dumm, oder auch: legt den Kopf,
die Ellbogen unſchicklich auf den Tiſch ſtützend, in die
Hände. 3) [2a] bei Pferden ein ſtierähnlicher Kopf
und ein Pferd mit ſolchem (wie gr. Bucephalus).
4) eine Art Poſaunenſchnecke, Buccinum cornutum.
5) nach dem Schild oder Zeichen an manchen Orten
Name der Metzgerherberge, in Berlin des Arbeitshau-
ſes ꝛc. Ol- [1c]: in Leinölfirnis geſottner Meer-
ſchaumpfeifenkopf. Karmarſch 3, 454. Otter-: ſ.
Schlangen-K., namentl. 2c. Pérl-: (Web.) der
Kamm beim Weben der Gaze, weil unter jedem Faden
eine durchlöcherte Perle oder Koralle ſchwebt.
Pfáffen-: 1) Kopf eines Pfaffen oder wie ihn ein
Pfaffe hat, und [3b] Perſon mit ſolchem Kopf.
2) Birkenpilz. Pfāhl-: ſ. Ger-K. Pfēīfen-
[1c]. Pfêrde-: 1) [2a]. 2) eine Art großer
Strohhüte für Frauenzimmer. 3) Meinen Pf., wie
wir die großen Brotſtücke nannten, . . . zu verzehren. Keller
gH. 2, 109. Pílz- [4e]. Plátt- [3a u. b]:
ein platter Kopf, körperlich oder geiſtig. In religiöſer
Beziehung Spitzname der Starkgläubigen, im Ggſtz.
zu Spitz-K., der in religiöſen Dingen ſpitzfindige Un-
terſcheidungen ꝛc. macht, ſ. Dick-K. 5 u. Rund-K.:
Der Geiſtliche . . ., allerdings kein P., ſondern ein Spitz-K.
Seume Sp. 441; Das wiſſen die Spitzköpfe unter den Herren
gar trefflich zu amalgamieren, die Plattköpfe haben es gar
nicht nöthig, die nehmen es ſtarkgläubig geradezu. 341; 343
ꝛc. Plúnder- [3b]: ein Kopf, der und eine
Perſ., deren Kopf voller Plunder ſteckt: Für einen
tiefen Denker gehalten zu werden, ob es gleich darunter die
größten Plunderköpfe giebt. Lichtenberg 2, 288. Por-
zellān-: z. B. Puppen-K. oder Pfeifen-K., ſo z. B.
Hackländer Tag. 1, 48. Préß-: 1) an großen Preſſen
der untre dicke Theil der Schraube. 2) (Kochk.) ein
Gericht aus dem vom Kopf eines Rinds, Schweins ꝛc.
abgelöſten Fleiſch, das gehackt u. dann in einem Tuch
oder in einer Form zuſammengepreſſt wird. Púp-
pen-. Púrpur- [3a]: Name mehrerer Vögel, ſ.
Büffels-K. Quêr-: verdrehter Kopf, ſ. Halb-K.:
Was hab’ ich, Q., nun geſtiftet! L. Nath. 5, 3. Quê-
ſen-: ſ. Dreh-K. [1] und vgl. Queſenkram.
Rámms-: bei Pferden der wie bei einem Rammbock
(ſ. d.) nach Stirn und Naſe hin gewölbte Kopf und
[3a] ein Pferd mit ſolchem Kopf, ſ. Schaf-K. 2.
Ráppel- [3b]: ein Kopf, in dem und ein Weſen,
in deſſen Kopf es rappelt, von Perſ., Pferden ꝛc.
Rāūch-, Rāūh-: ein rauher Kopf und ein Weſen
mit ſolchem (vgl. Strobel-K.), ſo Name mehrerer Vö-
gel, z. B. einer Art Falken, eines Königfiſchers ꝛc.;
bei Oken die Zunft der barſchartigen Fiſche ꝛc.; ferner
auch: ein runder Borſtwiſch an langem Stiel, „Spin-
nenjäger“. Romānen- [3b]: ein von Romanen
erfüllter Kopf, der nam. die Welt ſo wähnt, wie ſie in
Romanen geſchildert iſt. Sch. 186b. Róß-: ſ.
Pferde-K. u. Dick-K. 2, vgl. Roßnagel. Rōth-
[3a]: rother Kopf und ein Weſen mit ſolchem, z. B.
von Perſonen mit rothem Haar. W. 12, 18; Name meh-
rerer Vögel, z.B. die Rothente; eine Art Spechte; eine
Art Neuntödter ꝛc.; auch eine Art Meerbraſſe, Sparus
orphus, u. eine Art Pilze, der Birkenpilz. Rúnd-:
ein runder Kopfu. Jemand mit ſolchem, auch Spitzname
der Puritaner, nach der Sitte, ihr Haar glatt am Kopfe
zu ſcheren. Scherr Pilg. 1, 122, ſ. Platt-K. u. im Ggſtz.
zu Spitz-K., wie Platt-K. ein Einfältiger ꝛc. BSternau
bei Campe. Salāt-[4e]. Sǟūlen-[4b]: Säu-
lenknauf, Kapitäl. Schāf(s)-: 1) [2a]. 2)
[3a] ein Kopf wie der eines Schafs (körperl.) u. ein
Weſen mit ſolchem, z. B. von Pferden (vgl. Ramms-
K.), wenn Stirn und Naſe zu ſtark gebogen ſind.
3) [3b] Dumm-K., vgl. Schaf, Schöps ꝛc. als Bez.
dummer Menſchen und ſ. Bocks-K., gw. Schafs-K.,
z. B. Forſter Br. 2, 41; Holtei Nobl. 2, 209; Klinger F. 5;
Was ſagt der Schafs-K.? Der Eſel will für uns Alle denken?
Sch. 108b; Stilling 246 ꝛc.; ſeltner: Schaf-K. von
einem Gauner! Sch. 149b; W. 9, 37; 59; 297 ꝛc.
Schāl- [3b]: ſchaler Kopf, Flach-K. Schénkel-
[4b]: Burmeiſer gB. 1, 75. Schíchten-: dasOberſte
einer Schichte: Seine Schichten ſtehen meiſt ſenkrecht und
die Schichtenköpfe ſind ſo mannigfaltig verwittert. Vogt Oc.
1, 250. Schīēf- [3a u. b]: Das kann nur einem
Sch. von der erſten Größe einfallen. W. Luc. 3, 136, vgl.
Schiefohr. G. 4, 39. Schíffs-: 1) [4 ꝛc.].
2) [4o] Das vorderſte Ende der Schiffskanonen iſt ſtärker
als bei den Feldkanonen und heißt der Sch. Man unter-
ſcheidet auch die Geſchütze darnach, ob ſie einen ganzen Sch.
haben, wie die Schiffskanonen, oder nur einen halben wie die
Feldkanonen. S. Birn-K. Schlǟgel-: Haſen-K.
(3b). Schlángen-: 1) [2a]: Morgen ſchon wer-
den die alten Verleumdungen . . ihre Schlangenköpfchen her-
vorrecken und freundlich züngeln. Heine Lut. 1, 11 ꝛc. 2)
nach Aehnlichkeit der Form [3a]: a) ein Vogel Plotus
anhinga. b) die Kamelhalsfliege Raphidia.
c) mehrere Porcellanſchnecken: Der große Sch. Cypraea
mauritiana; der kleine Sch. C. caput serpentis; der
blaue Sch. C. onyx; das Schlangen- oder Otterköpf-
chen. C. moneta ꝛc. d) eine Art Bohrmuſcheln
Anomia caput serpentis ꝛc. Schlaū- [3b]:
Einen Sch. haben; Ein Sch. ſein; Die Gerechtigk. ..
pflanzt ihre Schlauköpfe auf Spieße. Sch. 150a; Die
Schafköpfe, die ſich von den Schlauköpfen verführen, be-
trügen und mißbrauchen laſſen. W. 9, 59; 95; 22, 61 ꝛc.
Schlótter-: Wackel-K. (ſ. d.) Schlúnd-
[4b]: ſ. Kehl-K. Schmāl- [3a]: ſchmaler Kopf
und ein Weſen mit ſolchem, z. B. eine Schlange. Linck
Schl. 38; ein Fiſch, Leptocephalus Morrisii ꝛc.
Schnābel- [3a]: eine Abtheilung der Engmäuler
unter den Fiſchen, deren Kopf in eine lange, dünne
Röhre ausgedehnt iſt. Oken 6, 94. Schnépfen-:
1) [2a]. 2) [3a] Name mehrerer Schnecken: Vo-
luta ceramica; Murex brandaris; M. cornutus; M.
haustellum. 3) [3b] Dumm-K. Schöpſen-:
Schafs-K. 1 und 3. Schórf-: Grind-K.
Schröpf- [1d]. Schwách-[3b]. Schwárz-:
1) ſchwakzer Kopf und 2) ein Weſen mit ſolchem, z.B.
a) ein Menſch, ſ. Blond-K. b) mehrere Vögel,
ſ. Mohren-K. (4); eine Art Schwalbenmöwen; Art
Dickſchnäbler. c) eine Natter, Coluber melanoce-
phalus. d) ein Klippfiſch, Chaetodon aruanus.
e) ein Laufkäfer, Carabus melanocephalus ꝛc.
Schwēden-: 1) ein Kopf mit kurzgeſchnittenem
Haar, ſ. Titus-K.: Ihr trugt wohl niemals einen Zopf, |
heut ſchau’ ich euch im Sch. G. 12, 89; Pz 1, 43;
Immermann M. 1, 47 ꝛc. 2) [3a] Jemand mit ſolchem
Kopf. 3) eine Art Kopfſalat. Schwíndel:
[3b]: ein ſchwindelnder Kopf, Kopf voller ſchwindeln-
der Pläne ꝛc. und ein Menſch mit ſolchem Kopf: Wie
junge leichtſinnige Schwindelköpfe ſich einbilden mögen. W.
2, 3: In einem ſolchen Sch. mußte .. Das .. ſeltſame
Geſpenſter hervorbringen. 18, 99; 22, 259; 33, 260 ꝛc.
Sélbſt- [3b]: Selbſtdenker. Heinſe A. 2, 104.
Spárren-: Balken-K., in Geſtalt des vorragenden
Endes eines Sparrens. Spátzen- [3b]: Dumm-
K. G. 9, 201. Spēhn-: ſ. Katzen-K. (3).
Spinn-: 1) ſ. Spinn-Block. 2) ſ. Diſtel-K.
Spítz-: 1) [3a] ein ſpitzer Kopf (körperlich) und ein
Weſen mit ſolchem, z. B. eine ſolche Perſ.; ferner ſ.
Butz- und Glatt-K., ferner die Hamſtermaus, Mus fu-
runculus; ein Singvogel, Motacilla kamschatken-
sis; eine Gattung Heuſchrecken, Acridae ꝛc. 2)
[3b] ein ſpitzfindiger Kopf oder Menſch, daher auch
Scheltwort, ſ. auch Dick-, Platt- und Rund-K. Da
haben ihm nun die Spitzköpf, die Berliner, drauf geantwor-
tet. Muſäus Ph. 1, 55; Er hat mir den Markt garſtig ver-
dorben, der amerikaniſche Sp. [Spitzbube]. Prutz Muſik. 3,
68; Ganz gewiß iſt er auch einer von euren Philoſophen ..
Daß man alle dieſe Spitzköpfe zum Lande hinausjagt. W. 13,
156; Den guten Sokrates, der hier [in Plato’s Hippias] als
das Ideal eines naſeweiſen attiſchen Sp–s erſcheint 23,
210; 34, 288; Ja, bind’ Einer mit dem ſchlauöhrigen
Sp–n an. Willkomm Pom. 1, 122 ꝛc.; Daß die Teutſchen
keine Barbari und Tramontani sempii (wie uns etliche ..
Ausländer nennen) .., ſondern daß ſie auch, wenn es von
nöthen thut, einen ſolchen Sp. mit Rath und That, mit
Wort und Werken beſchlagen können. Zinkgräf 1, XIV.
Sprūdel- [3b]: Kopf, in dem es ſprudelt, und Perſ.
mit ſolchem: Mir wurden viele Sprudelköpfe zu Theil,
welche faſt den Ehrennamen eines Genies zum Spitznamen
herabgebracht hätten. G. 27, 32 ꝛc. Stáchel- [3a]:
ein ſtachliger Kopf und ein Weſen mit ſolchem, z. B.
ein Klippfiſch, Chaetodon cornutus. Stárr-
[3b]: 1) ein ſtarrer, eigenſinniger Kopf, Starrſinn:
Du legſt den St. nicht ab. vHorn rhD. 2, 278; Um den al-
ten St. | an dieſen armen Felſen zu zerſtoßen. Körner 141a;
Schämen Sie Sich auch hier Ihres St–s. L. 3, 414.
Doch ſetzt er ſeinen St. auf. W. Att. Muſ. 2, 2, 142 ꝛc.
2) ein Starrköpfiger: Ihr ſeid ein St. Geibel Rod. 24;
O ziſcht den St. aus! L. 3, 411; 10, 130; Den Stolz
eines einbildiſchen St–s. Sch. 124a; 179a; Schlegel Sch.
1, 132; Weiſe Maſ. 79 ꝛc. Stéck-: [3b] (ſchwzr.)
ein Eigenſinniger. Keller LvS. 303. Stēīn-: ſtei-
nerner Kopf; auch [4e] Name einer Sorte Salat.
Strāūb- [3a u. b]: Kopf mit ſich ſträubendem,
ſtruppigem Haar, auch auf den ſtarren Sinn übertr.
Strēīt- [3b]: Streitgeiſt. Strōbel-:
Straub-K. (vgl. Struwelpeter): Ein St. .., d. h.
von borſtenartigem ſtruppigem Haarwuchs. Guhrauer L. 1,
49. Strōh- [3b]: vgl. Grütz-K.: Ein einfältiger
St. W. 23, 223; 9, 36; 21, 222; 27, 298; 32, 326 ꝛc.
Strūdel-: Sprudel-K.: Iſt von Natur queckſilbe-
rig und aufbrauſend. .. Der St. Dyk Th. 8, 54 (Gotter);
Ehe der franzöſiſche St. dir die Sinne verwirrte. G. 9, 289;
Ein St., der Viel weiß, leicht begreift und über die Sachen
hinfährt. 24, 201; Sch. 114a ꝛc. Stúmpf-: 1)
[3a] ſ. Butz-K. 2) [3b] ein Stumpfſinniger.
Táſſen- [1a]. Tēūfels- [2a]: Teufelsköpfe ..
Drachenſchwänze, nämlich Unglauben ꝛc. Luther 5, 236b ꝛc.,
auch [3b] ein Teufel: Ein T. kömmet und machet einen Lärmen
und zerbricht in einem Tag mehr denn Einer in etlichen Jah-
ren gebauet hat. Luther SW. 46, 198; 56, 67 ꝛc. vgl.
Drachen-K. 3) [3a] der ſchmalblättrige Wegerich.
Thēē- [1a]. Tītus- [2a]: Kopf mit kurzge-
ſchnittenen krauſen Haaren und Perſ. mit ſolchem
Kopf, vgl. Schweden-K. Platen 3, 6 ꝛc. Tōdten-:
1) [2a]: Schädel: Als wenn alle Todtenköpfe und Tod-
tengebeine darin lebendig werden wollten. Hebel 3, 2 ꝛc.
2) der Eichhornaffe, Chrysothrix sciurea. Giebel 1032.
3) der Schlafkrebs, Cancer caput mortuum. 4)
ein See-Jgel, Echinus lacunosus. 5) ein Schmet-
terling, Sphinx atropos, durch die Zeichnung eines
T–s auf dem Hals und durch ſeine klagende Stimme
vor den ſtummen Schmetterlingen ſich auszeichnend,
ſ. Oken 5, 1085 ff. 6) eine Bohrmuſchel, Anomia
craniolaris. 7) die Pimpernuß, Staphylea pin-
nata. 8) das wilde Löwenmaul, Antirrhinum oron-
tium. 9) Mutterkorn (ſ. d.). 10) (Chem.) der
Rückſtand einer Deſtillation, z. B. bei der Darſtel-
lung der Schwefelſäure aus Eiſenvitriol das im Kol-
ben zurückbleibende Eiſenoryd (Kolkothar, T., „Caput
mortuum vitrioli“. Karmarſch 3, 207) ꝛc. Ubertr.: Was
übrig blieb, war der T. eines abſtrakten leeren Weſens. Hegel
17, 5. 11) (Feuerw.) eine Waſſerkugel, die
während des Brennens Schwärmer auswirft.
Tóll- [3b]: ein toller wilder Kopf und Menſch
mit ſolchem Kopf: Daß er den T. ablege. FLSchröder
Beitr. 1, 3, 112; Eine .. Frau wird dich T. etwas
im Zaume halten. Benedix 10, 133; Unſer kleiner T.
hat Sie böſe gemacht ..; ſtatt Sie durch Bitt zu ge-
winnen, droht ſie Jhnen. Ruge Rev. 2, 276. Trémm-:
in den Pfeifenbrennereien, ein von Horn gedrehter
Pfropf der runden Mündung des Pfeifenkopfs nachzu-
helfen. Trótz- [3b]: 1) ein trotziger Kopf oder
Sinn: Du biſt heute wieder unwirſch, haſt wieder deinen T.
aufgeſetzt. Paalzow Th. 2, 104; Dieſen T. hat ſie von ihm. Sch.
203b ꝛc. 2) Jemand mit einem T. (1): Gut, Herr
T., fliehen Sie! Chamiſſo 4, 297; Leb wohl, du alter T.!
Sanders, deutſches Wörterb. I.
G. 8, 69; 138: 9, 324; Sch. 196b; Sie bleibt auf ihrem
Nein, | Nichts macht den kleinen T. wanken. W. 11,
250 ꝛc. Ulmer- [1c]. ūr- [3b]: Ori-
ginalgenie. Campe. Vōgel-: 1) [2a]. 2) eine
Pflanze, Passerina. Vōr- [4c]: bei Zimmerleu-
ten der Theil eines Holzes, Balkens ꝛc. vom Ende bis
zu einem Zapfenloch. Vórder-: ſ. Hinter-K.
Wáckel- [3a]: ein wackelnder Kopf und ein Weſen
mit ſolchem: Mit .. Kupfernaſ’ und W–e. Chamiſſo 3, 115;
Flog .. dem Pagoden .. auf den W. Ramler 26 ꝛc.
Wáſſer- [3a]: ein von widernatürlicher Anhäufung
wäſſerichter Feuchtigkeiten ugw. dicker Kopf und Jemand
mit ſolchem: Friſch auf den W. ihm drauf geknallt! Eichen-
dorf Phil.94. Wēīn-: 1) [1a] (veralt.) Becher. Pic-
torius. 2) eine Pflanze, Frauenhaar. Wēīß-:
weißer Kopf und ein Weſen mit ſolchem, z. B. 1)
Greis, ſ. Grau-K. Spindler Stadt 1, 25 ꝛc. 2) mehrere
Vögel, z. B. der Fiſchadler; eine Art Sperlinge, Tauben,
Meerſchwalben ꝛc. 3) eine Gattung Klippfiſche, Chae-
todon aruanus, Schwarz-K. 4) eine Natter, Colu-
ber candidus ꝛc. Wétter-: Windbaum (ſ. d.) im
Gewölk: Da hingen aus ſchwarzgrauen Wolkenflächen weiß-
glänzende Maſſen tief zur Erde oder hoben ſich ſg. Wetter-
köpfe ſilberſchäumig, puderlockig empor. König Kl. 2, 4.
Wínd- [3b]: windiger Kopf und Patron, Wind-
beutel: Was wohl dieſer W. hier an der Kunkel hat. Sch.
133bꝛc., vgl. die Worte des,,Bruder Sturmwind“:
Es merke Zeus, daß auch kein Heu | in einem klugen W.
ſei. Lichtwer 70. Wínter- [4e]: Winterſalat.
Wírbel-: 1) der Kopf, das runde Ende eines
Wirbels. 2) [3b] ein wirbliger Kopf und eine Perſ.
mit ſolchem: Da hat er mit ſeinen Schwarbeleien den W.
des Mädchens noch wirbliger gemacht. Scherr Sch. 2, 220.z
Wírr- 1) [3a): ein Kopf, deſſen Haare ꝛc. durch
einander gewirrt ſind und eine Perſ. mit ſolchem: Der
ſchreckliche Wuſt des büttneriſchen Nachlaſſes. .. Ich dachte
die Zimmer zuzuſchließen und dieſen W. methodiſch aufzukäm-
men; nun muß ich ihn aber rein wegſchneiden. G. Sch. 6,
79. 2) [3b] ein geiſtig verwirrter Kopf und Jemand
mit ſolchem, ſ. Konfuſionarius: Der von dem leeren W.
in fanggierigem Huſch gedolmetſchten Ilias. V. Ant. 2, 103.
Wóll- [3a]: Kopf mit wolligem Haar und ein
Weſen mit ſolchem Kopf, z.B. ein Neger ꝛc., auch eine
Pflanze, Eriocephalus. Zāūber-: z. B. [3b]
Zaubrer. Fiſchart B. IVb. Zīēh- [1a]. Zópf-
[3a]: vgl. als Ggſtz. Schweden-, Titus-K. ꝛc.
Zórn- [3b]: ein Kopf und ein Menſch der
leicht in Zorn geräth: Nur ſachte, ſachte, du kleiner Z.
Höfer (Hausbl. 57) 1, 32. Zótten- [3a]: zottiger
Kopf und ein Weſen damit: Pudel, der mit dem Z. ſchüt-
telte. Tieak NKr. 3, 6 ꝛc., auch Bez. der Quallen, ſ. Me-
duſe. u. ä. m.