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Kopf
Kópf, m., –(e)s; Köpfe; Köpfchen, lein; -:
1) im Allgm. vralt.: ein tiefes Trinkgefäß: Schlugen ihm das Haupt ab, zogen die Haut drab, thäten das Gehirn heraus, machten einen Kelch oder K. daraus. Aventinus, s. Schm., Wo viele Bsp. und Frisch etc.; Löffel oder ein Köpflin (s. a). Luther SW. 64, 32, heute gw. nur:
a) = Obertasse, so: Tassen-, Kaffee-, Thee-K., z. B.: Alle breitbauchigen Theeköpfe. Kohl J. 1, 304; Zwei Tassenköpfe voll Blut lassen [als Maß, beim Aderlaß] etc. S. Rückert Mak. 2, 52; Brem. Wörterb. 2, 845; Frommann 2, 44; 3, 271; 280; 427; 4, 33 etc.
b) wie „Becher“ als ein an versch. Orten versch. Maß, s. Schm., Stalder und vgl.: Butter-K., als ein becherförmiges Maß, ein bestimmtes Gewicht Butter (gw. etwas über 1 Pfd.) damit abzustechen.
c) an den Tabackspfeifen das becherförmige Behältnis, worin der zu rauchende Taback gestopft wird: „Gott grüß Euch, Alter! Schmeckt das Pfeifchen? | ...Was wollt Ihr für den Kopf?“ | O Herr, den K. kann ich nicht lassen etc. Pfeffel; bestimmter: Einen meerschaumen Pfeifen-K. Pr. 1, 171 und nach dem Stoff z. B.: Holz-, Maser-, Meerschaum-, Porzellan-K. etc., ferner z. B.: Den braungelben Ulmer-K. Rank Haus 7, aus Maserholz, wie dgl. nam. in Ulm gefertigt werden etc.
d) die von den Badern etc. zum Schröpfen (s. d.) angewandten Gefäße und dann auch die dadurch in der Haut hervorgebrachten Erhöhungen: Daß man auf zweierlei Art oder Weise schrepfen oder köpfen mag: erstlich, so man allein Köpf aufsetzet ohne Bicke oder Öffnung der Haut; zum andern, wo diese Köpf nachmals gebicket oder gehauen werden .Ventosen oder Schrepfköpf werden unterweilen ohne Hauen oder Bicken aufgesetzt . . Solche blinde [s. d. 4a] Schrepfköpf . . So ein Apostem sich in der Tiefe erhebet, setzet man einen K. darauf etc. Ryff Sp. 190a ff.; Th. 37; 48 etc. Auch übertr., nam. in der Zsstzg.: „Es scheint, Ihr seid dazu bestellt, Wahrheiten zu sagen.“ Weil ich’s Herz dazu hab, so fehlt mir’s nicht am Maul. „Aber doch an Geschicklichkeit, sie wohl anzubringen.“ Schröpfköpfe sind wohl angebracht, wo sie ziehen etc. G. 9, 33; Haben wir noch am Lütticher Feldzug zu lecken; wir jucken uns noch von den Schröpfköpfen zweier rasch auf einander gefolgten Kaiserkrönungen und vom Schnäpper des freigebigen Emigranten- Papa. König Kl. 2, 202, vgl. bluten 5; Aderlaß; schröpfen etc. Altre Bezeichn.: Bader-, Laß-, Zieh-K. etc. 2) in der heute gewöhnlichsten Bedeutung übertr. zunächst auf die Hirnschale und dann auf den ganzen das Gehirn enthaltenden, auf dem Rumpf befindlichen Körpertheil, vgl. das sinnverwandte ,,Haupt“, das jetzt aber beschränktern Gebrauchs ist, nam. nur der gehobnern Sprache eignet und in dieser von Menschen u. größern Thieren (s. Haupt 8) gilt, aber auch hier nur, insofern nicht auf die Umrisse des Gesichts bes. Rücksicht genommen wird. Wir geben einige Bsp., in denen K. nicht mit Haupt vertauscht werden könnte: Auch bei den kleinsten Thieren, z. B. bei den Infusorien nennt man den Theil, woran sich der Mund befindet, den K.; Ich esse vom Fisch den K. am liebsten; Köpfe zeichnen; Ein Apollos-, Christus-, Jupiters-, Madonnen-K. etc. Oft steht K. als Sitz des Gehirns und somit des Denkvermögens, Verstands, des Sinns, des Geistes, in welcher Anwendung Haupt (s. d. 2) sich nur selten findet, oft im Ggstz. zu ,Herz“ (s. d. 2), wie in rein körperlicher Auffassung im Ggstz. zu Fuß (s. d.) und bei Thieren zu Schwanz, so auch übertr.; Könnte man nur hier wissen, was K. oder Schwanz ist [Anfang oder Ende]. Forster Br. 2, 501; Woran doch weder K. noch Schwanz wahr ist [Nichts]. L. 1, 474; Zeug schwatzen, das weder K. noch Schwanz [vgl. Hand und Fuß] hat. 3, 57 etc. Oft auch (vgl. köpfen etc.) als das, woran das Leben hängt, nam. auch in der Verb.: K. und Kragen (s. d. = Hals). So findet sich K. in einer großen Menge von Anwendungen, von denen wir die gewöhnl., nach grammat. Beziehungen geordnet, aufführen:
a) als Subj.: Einem ist [körperlich oder geistig] der K. schwer, eingenommen, schwindlig, nicht klar, nicht frei, dumpf etc.; Warum ist er so still? | Man sieht, ihm ist der K. so voll. G. 6, 33; Weil mir der K. davon [von dem eben geschriebnen Stück] noch warm ist und es mir erst wieder fremd werden muß. L. 12, 351; Dem Mütterchen bleibt aber der K. ruhig, wenn er uns auch Allen verdreht wird. FSchlegel Fl. 1, 68 etc., s. d „haben“ u. „,machen“. Jemand thut der K. weh, schmerzt der K. etc.; Einem brummt oder summt der Kopf, z. B. von einer Ohrfeige (G. 20, 70), aber auch: dem von Vielerlei gleichzeitig in Anspruch genommenen, von dem es auch heißt: Er weiß nicht oder kaum, wo ihm der K. steht etc.; Einem Fieberkranken brennt der K., aber auch: Er läuft, als brenne (s. d. A 1c) ihm der K. etc.; Getagefahrtet ward . ., bis die Köpfe lichterloh brannten [in leidenschaftlicher Erregung, erhitzt und ereifert]. Alexis H. 1, 1, 147; Mir rauchte der K. und ich meinte in der trunknen Begeistrung etc. Bettine 1, 107; Lernen Latein, daß ihnen der K. raucht. L. 10, 185, eifrigst etc. Ach, laß die Narrethein, mir steht heut der K. [der Sinn] nicht danach, ich bin nicht dazu aufgelegt; Ihm steht der K. nicht recht, er ist in übler Laune etc. Darauf steht der K. (s. Hals 3), die Todesstrafe: Sein K. ist in Gefahr, sein Leben ist bedroht; Wo K. und Kragen sicher war. Claudius 6, 74 etc.
b) im Genit.: körperlich: Die Form seines K–es ist länglich etc., geistig; Wie? Es sollte dem Schriftsteller zu verdenken sein, wenn er sich die Geburt seines K–s so einträglich zu machen sucht, als nur immer möglich. L. 11, 178; Der Elendste: der mit seinem K–e arbeiten soll, wenn er sich auch keines K–es bewusst ist. 12, 300 etc.
c) im Dat. z. B.: Seinem eignen K. [Sinn] folgen, nachfahren (Gotthelf U. 2, 50) etc.; Nur nicht zu hastig, Herr! gieb ihrem Köpfchen [Geist] Frist, | die Sache klärlich einzusehn. W. 11, 243 etc.
d) im Accus., z. B. örtl.: Wie des Kaisers Räthe ...| K. unter sich herabgestürzt werden. Sch. 353a; Wenn ich nun . . . | den K. zu oberst mich in diese Grube stürzte. W. 12, 108 etc. und nam. oft: K. über, K. unter das Rad in die Tiefe zu rollen. Forster Ans. 1, 319, oft verschmolzen: Bunt durchwirbelt er den Raum | .. kopfüber bald und bald kopfunter. Boie (Matthisson A. 8, 132), s. kopfüber etc. und vgl.: Als jener Unglückliche, Pferd über, Mann unter, ins Wasser stürzt. G. 19, 183. Nam. aber als Obj. bei Zeitw., die wir alphabetisch nach dem Grundw. ordnen, nur die Bemerkung voraufschickend, daß, der Regel nach, im distribut. Sinne auch in Bezug auf mehrere Pers. K. in der Ez. steht, s. Haupt 2 u. vgl.: Jhr müsst den [d. h. Jeder seinen] K. grade halten, und: Ihr müsst die Köpfe nicht so zusammenstecken; Wir sitzen gegen einander, die Köpfe nach verschiednen Seiten in die Hand gelegt. G. 15, 51 etc., doch hin und wider auch in rein distrib. Sinn die Mz., z. B.: So drehten sie auf einmal, jenen Vögeln gleich, die man Wendehälse nennt, die Köpfe herum. 23, 32; Als sie kamen ins deutsche Quartier, |. sie ließen die Köpfe hangen. Heine Lied. 58; Da dieselbe [die Komödie] doch so Manchen die Köpfe warm machen wird. Platen ß, 267 etc. Die gw. Verbindungen sind: Aller Scham oder Schande den K. abgebissen haben, gar kein Schamgefühl mehr haben. Einem, einer Gefahr den K. [die Stirn] bieten, muthig entgegentreten. Sich den K. (mit Etwas) zerbrechen, s. brechen 2g. Hatten sie früher schon überall gekannegießert, so brachten sie jetzt die Köpfe gar nicht mehr aus einander. Höfer V. 122. Wir haben uns schon die Köpfe [den Kopf] kraus gedacht. Gotthelf U. 2, 73 etc. Einem den K. (mit Etwas) verdrehn, s. u.: verrücken etc. K. führen (weidm.), vom Wild, an der Spitze eines Trupps gehn, ihn anführen. Er muß den K. [das Leben] hergeben. Es gilt den K., gilt K. und Kragen. Einen guten, hellen, offnen, klaren etc., einen schwer begreifenden, schweren, harten, langsamen K. [oder Verstand] haben, und so auch prägn.: K., keinen K. haben, auch mit „für“ zur Angabe Dessen, wofür man Fassungsgabe, wozu man Anlage hat: Fürs Kartenspiel keinen K. [oder Sinn] haben; Wo hat der Schöps den K.? Müllner 5, 269 etc., s. 3. Ferner mit Bezug auf den eignen oder Eigen-Sinn: Einen hartnäckigen, harten, eigensinnigen, eignen K. haben; Und die liebe zuckersüße Frau hat bei aller Zuckersüßigkeit ihr eignes Köpfchen. Forster Br. 1, 471; Pervonte hat sein Köpfchen auch, mein Schatz! [besteht auch auf seinem K. oder Willen, vgl.: den K. aufsetzen etc.]. W. 12, 24 etc. (s. 3). Ferner mit best. Artikel und nachfolg. Ew.: Er hat den K. so voll (s. a: Der K. ist ihm so voll), so voller Sorgen; Jch muß den K. erst wieder etwas frei, sorgenfreier, leichter, klarer haben etc.; Den K. auf der rechten Stelle, auf dem rechten Fleck haben oder tragen (s. u.). Den K. grade, schief, etwas geneigt, gesenkt etc. halten oder tragen ꝛe.; Einem den K. halten, stützen, mundartl. heben (Kurz S. 218); Er wird den K. nicht mehr lange (auf den Schultern) behalten, man wird ihm den K. abhauen etc.; O keinen Zorn, wenn ich meinen K. [Verstand] behalten [bei Sinnen bleiben] soll, er kleidet Sie viel zu schön. FSchlegel Fl. 81 etc., s. u. verlieren. Den K. hängen (s. d. 1d u. 2a) oder hängen lassen: Wie heulen sie! wie schändlich hängen sie die Köpfe [den Kopf]. Jer. 48, 39; Jes. 58, 5; Sir. 19, 23 etc., s. Kopfhänger; den K. niederschlagen, senken etc. und im Ggstz.: heben etc., emporrichten etc. Einem den K. vom Rumpf hauen, schlagen, ihm den K. abhaun, abschlagen, s. Kopf-ab. Den K. auf-, emporheben, s. o. halten u. hängen: Du könntest mit aufgehobnem K. gehen [stolz etc.]. G. 29, 220 etc. Das wird ja den K. [das Leben] nicht kosten, wird ja nicht K. und Kragen [vgl. den Hals] kosten etc. (Sich) den K. kratzen. G. 11, 117, in Verlegenheit etc. Einen K. kriegen oder bekommen (so roth) wie ein Krebs, wie ein Puter; Kriegte einen Kopf wie ein Kothhähneli und schrie [zornig etc.]. Gotthelf Sch. 273 etc.; Die Processe kriegen eigene Köpse, laufen zumeist ganz anders als der Mensch sie in seinem K. gehabt. U. 2, 144. Du wirst deinen K. [dein Leben] hier lassen müssen, nicht davon tragen. Einem den K. vor die Füße, zwischen die Beine legen, ihn köpfen. Die ihm den Kopf warm gemacht (s. u.), aber nicht erleuchtet haben. Mendelssohn 5, 253. Den K. verlieren, die Besinnung, den Muth; soauch: kopflos werden; auch: um den K. kommen. Da hat er den K. gemacht. Gotthelf U. 2, 49; 74 etc., schwzr.: eigensinnig sein, auf seinem K. bestehn; Einem den K. (mit Etwas) warm (Benedix 8, 116; G. 8, 172; L. 1, 512 etc., s. a), wirr, konfus, toll machen etc., ihm den K. (damit) verdrehn etc. Den K. neigen. Zu vieles Trinken nimmt den K. ein. Einem den K. abreißen. Den K. auf- (Ps. 83, 3), emporrichten (Richt. 8, 28), s. o. hängen. Einem den K. zurecht rücken oder setzen, Ggstz. verrücken: Dem Teufel, der den Mönchen die Köpfe [den Kopf] verrückt. Fallmerayer Or. 2, 33; Ist es ein Wunder, daß ihm so viele Gönnerschaften den K. verrückten? Gervinus Lit. 3, 216, ebenso: verdrehen. Den K. abschlagen, s. o. abhaun. Traurigkeit schlägt natürlich den K. nieder. Luther 5, 531b, s. o. hängen. Den K. schütteln, über Etwas kopfschütteln, als Zeichen der Bedenklichkeit, der Verwundrung, der Unzufriedenheit mit Etwas, des Verneinens etc. Jer. 18, 16; Gutzkow R. 6, 176; Kohl A. 2, 142; L. 7, 448 etc.; bibl. auch als spöttische, höhnende Gebärde (vgl.: den K. werfen). Ps. 22, 8; Jer. 18, 16; Klag. 215 etc. Vgl. auch: Er schüttelte mit dem K. und zog ein sehr finsteres Gesicht. Chamisso 4, 283 etc. Den K. senken. Er wollte seinen K. und Kragen [Leben] dagegen setzen [oder (ver)wetten]. V. Br. 1, 315 etc.; Seinen K. an Etwas, an dessen Erreichung setzen; Seinen K. aufsetzen, eigensinnig, hartnäckig auf seinem Willen bestehn. Immermann M. 2, 268; Müllner 7, 134; 259; Tieck N. 5, 287, wohl hergenommen von den „K. aufsetzenden“ oder koppenden (s. d.) Pferden; Einem (Danzel 409), der Welt den K. zurecht setzen oder rücken (s. o.). Die Köpfe zusammenstecken, sich rottierend etc. Den K., Einem den K. stützen. Den K. davon tragen, s. o. lassen; Den K. (vgl.: die Nase) hoch tragen. G. 29, 208 etc., als Zeichen von Stolz, Hochmuth etc.; Ha, bravo! du trägst .. | das Herz wie den K. auf der richtigsten Stelle. B. 67b, bist edel und klug, s. o.: haben und zurecht setzen. Einem den K. vom Rumpfe trennen. Den K. [das Leben] an Etwas wagen; K., Strumpf und Zagel [Alles] daran wagen. Fischart B. 65b. Einem den K. waschen (Chamisso 5, 140; Fichte 8, 37; Gotthelf Sch. 186; L. 8, 198; Müllner 6, 145; Zelter 2, 280 etc.), ihn hudeln, ihn derb zurecht setzen; vgl.: Dem setzte aber die Alte den K. zurecht und wusch ihm denselben mit scharfer Lauge. Gotthelf U. 2, 177; so auch: Wo man nicht selbst hinkommt, wird Einem der K. nicht gewaschen, vgl. (älter): Wo man selber nicht kommt, wird der K. nicht wohl gewaschen. Weidner 14 etc. = Selbst ist der Mann. Den K. werfen, in die Höhe werfen, s. o. hoch tragen. Den K. (ver)wetten, s. o. setzen. Den K. wiegen. W. 22, 151 etc., bei geringern Bedenklichkeiten den K. schütteln etc. Einem den K. verwirren, s. verdrehn etc. Den K. aus der Schlinge ziehn, sich aus einer Gefahr los machen u. v. ä. Ferner mit Präpos. (alphab.):
e) Das Beil ist ihr an den („an“ Lichtwer 93) K. geflogen etc.; Sich Einem an den K. (s. Hals 1) werfen, sich wegwerfend Einem aufdrängen. L. 12, 484; Sch. 349b etc.; Es ging an K. und Kragen [ans Leben]. Alexis H. 2, 3, 302 etc. Mundartl.: Die Meisten sagten Vreneli ihre Gedanken nicht an den K. heraus [ins Gesicht, s. f], aber sie verlästerten es desto jämmerlicher hinterwärts. Gotthelf U. 2, 17.
f) Den Hut auf dem K. haben, behalten, auf den K. setzen etc.; Auf dem K. stehn, statt auf den Füßen, verkehrt, auch von Dingen (s. 4), z.B. von Büchern etc.; Alles auf den K. stellen, das Unterste zu oberst kehren etc.; Einen (G. 10, 188) oder Einem auf (vor) den K. schießen etc.; Auf seinem (eignen) K. [Willen, Sinn, Eigensinn] stehn. Sir. 10, 29, bestehn (P. 21, 86), beharren, bleiben (G. 14, 250) etc., nicht von seinem K. abgehn; Ich thu’s nicht, und wenn du dich auf den K. stellst. Benedir 5, 121; Und wenn sich die Eltern auch auf den K. setzten. Dyk Th. 8, 15 etc. (vgl. d: den K. aufsetzen), und wenn sie auch mit der äußersten Hartnäckigkeit darauf beständen; Auf dem K. tanzen, etwas ganz Ungewöhnliches, Verkehrtes thun. Campe etc. Auf (ugw.: vor. Platen 3, 103) den K. gefallen sein, dumm. G. 25, 266; Platen 3, 15; Sch. 630a; Männer, die nicht auf die Köpfe [auf den K., s. 2] gefallen sind. Sealsfield Tr. 1, 83 etc., vgl. (eig.): Genug, er war auf den K. ge- allen und dadurch zu Verstande gekommen. Immermann M. 4, 298 etc. Sein Unglück wird auf seinen K. kommen [ihn treffen] und sein Frevel auf seinen Scheitel fallen. Ps. 7, 17; Das Unglück, davon meine Feinde rathschlagen, müsse auf ihren K. fallen. 140, 10; Kehre ihre Schmach auf ihren K. Neh. 4, 4; Gott vergalt alles Übel den Männern Sichem auf ihren K. Richt. 9, 57; Einem sein Thun auf den K. werfen. Hes. 9, 10; bringen. 17, 19; bezahlen; Lügen haben wir gelobt und Gotteslästerung oder, wie die Deutschen reden, den Teufel und das höllische Feuer auf unsern K. haben wir gelobt [durch unser Gelübde uns auf den K. geladen]. Luther 6, 26a; Jch nahm die Verantwortung auf meinen K. W. 22, 138; Einem Etwas auf den K. zu sagen (Forster Br. 1, 422; L. Gal. 4, 1 etc.), schwören (Immermann M. 2, 40), ihn ohne Umschweife, gradezu (s. 4g) einer Sache beschuldigen etc. Etwas auf seinen (eignen) K. tbun, aus eignem Antriebe und auf eigne Verantwortung. Immer- mann M. 1, 28 etc., s. k. Es ist ein Preis auf seinen K. [auf seine Gefangennehmung, auf seine Ermordung] gesetzt u. ä. m.
g) Sich die Augen (s. d. 10) aus dem K. sehen [vor Ungeduld, sich fast blind sehn], schämen [sich so schämen, daß man keinen Menschen anzusehen wagt]. Das kommt nicht aus seinem K., aus seinem Geist, Das hat ein Andrer erdacht etc. Wart! ich werde Dir die Gedanken aus dem K. [Sinn] bringen, treiben; Sich Etwas aus dem K. schlagen [es aufgeben, nicht weiter daran denken]. Höfer V. 82; Etwas, eine Person will Einem nicht aus dem K. [man kann es, sie nicht vergessen]. Kompert Böhm. 11; So wären Euch die dummen Dinge .. aus dem K. geblieben [nicht in den K., in den Sinn gekommen]. Immermann M. 3, 20. Aus dem K. [aus dem Gedächtnis, aus der Erinnrung] Etwas vortragen, deklamieren, wissen, zeichnen, auf dem Klavier spielen etc.
h) Einen beim K. (vgl. Schopf, Kragen etc.) ergreifen, nehmen, packen, bekommen, kriegen etc.
i) Das fuhr durch alle Köpfe [Allen durch den K., vgl. 3]. Freiligrath 2, 69; Blitzgleich fuhr es ihr durch den K. Kompert Pfl. 1, 196; Rasch schoß ihm wie mit einem Tigersprung der Gedanke durch den K. Gutzkow R. 8, 343 etc. Ihm geht gar zu Viel durch den K., er muß Allerlei bedenken etc. k) Etwas für seinen eignen K. thun, ohne Jemand darum zu fragen, vgl. f. l) Jemand ist im K. wirr (Auerbach Ab. 208), nicht richtig (Vogt Köhl. 112) etc.; Es ist bei ihm im K. (oder Oberstübchen) nicht richtig etc.; Mutterkorn und andre Waare, | die im K–e dämisch macht. Uhland 123 etc. Etwas im K. haben, z. B.: Hirn, Gehirn, Bregen, Verstand, Grips, Grütz (s. d. 3), Zwirn (Grimm M. 125; Musäus Ph. 1, 63) etc. = klug sein; Wer eine Nußschal voll Hirn im K. hat. Weidner 57 etc., Ggstz.: Stroh, Häcksel, Grütze (s. d. 4) im K. haben; ferner; Gedanken, Sorgen etc. im K. haben (vgl. d: den K. voll haben): Flausen (Gotthelf G. 110), Mücken, Mucken, Grillen, Schrullen, lauter Unsinn, tolles Zeug, einen Sparren (s. d.) zu viel im K. haben; Daß er von dem schweren Weine acht Tage Brummen im K–e hatte (s. a). Klencke Gsp. 1, 13; Ein Glas Wein zu viel (Hebel 3, 16), einen guten Trararum (SClara EfA. 2, 320), einen gehörigen Rausch, auch prägn.: Etwas oder zu Viel im K. haben etc.; Was man nicht im K. [im Gedächtnis, in den Gedanken] hat, muß man in den Füßen haben, der Vergeßliche muß viel laufen; Die Feeen können’s ja nicht All im K. behalten! | Ihr wollt auch gar zu Viel auf ein Mal. W. 12, 28 etc.; Es ist bei ihm gleich Feuer, brennt bei ihm gleich im K., er ist aufbrausend, entbrennt gleich in Zorn etc. Mir gingen viel ander Gedanken im K. um. Schaidenreißer 44a; Es ging ihm seltsam im K. herum. Chamisso 3, 181; Es ging ihm unwirsch und ärgerlich im K. hin und her. Gutzkow R. 1, 231; Mir wird von alle Dem so dumm, | als ging’ mir ein Mühlrad im K. herum. G. 11, 79; 6, 69; Gotthelf Sch. 258 etc. In bloßem K. (s. n), ohne Kopfbedeckung, barhaupt, barkopf (s. bar 4c), veralt. bloßkopfs, s. Grimm. m) (s. 1) Einem oder sich Etwas in den (in. G. 6, 347; Heinse A. 1, 108; Lichtwer 142) K. setzen, z. B. Gedanken, die dann darin haften, auf das Thun des Menschen Einfluß üben etc., vgl. Einem, sich Etwas einreden, sich Etwas vorsetzen etc.: Wenn die komischen Charaktere sich in den K. gesetzt hervorzuglänzen. Engel 8, 264; Der Mutter allerlei Spinnen [s. d. und vgl.: Grillen, Mucken etc.] in den K. zu setzen. Hackländer Stillfr. 1, 23; Haben es sich steif und fest in den K. gesetzt. Kohl E. 1, 107; L. 1, 361; Was | Die in den K. sich setzt, Das muß geschehn. Sch. 601b; Indem sie ihm in den K. setzten, daß dem Herrn der Welt Alles erlaubt sei. W. 27, 304; Sich ungereimtes Zeug in den K. zu setzen. 9, 47; Es will mir gar nicht in den K. oder vielmehr nicht in das Herz, so lange von Ihnen Nichts zu hören. L. 12, 358 etc. (s. t). Das schoß ihm in K., brachte ihn fast um den Schlaf. Gotthelf Sch. 18; Hans Joggi kam der Brand in K. [es ward ihm heiß etc.]. 321 etc. —– Daß mir die allerliebste Gräfin gewaltig in den K. [vgl.: in die Augen] gestochen, wie unsre ehrlichen Schwarzwälder sagen. Scherr Pr. 113 etc. n) Mit (oder in, s. 1) bloßem K. Der Gottlose fährt mit dem K. hindurch. Spr. 21, 19; Läuft mit dem K. an ihn und ficht halsstarriglich wider ihn. Hiob 15, 26, vergl. (veralt.): Der will, wie man sagt, mit dem K. versetzen. Luther 8, 255b, mit dem K. durch die Wand etc.; Hans Unvernunft mit dem K. hindurch. SW. 64, 218; Wie oft mocht’ ich .. mit dem K. an die Wand rennen! [vor Verzweiflung]. Gutzkow R. 9, 81. Mit dem K. [Geist] arbeiten. Das Herz läuft mit dem K. weg, das Gefühl mit dem Verstand, ihn überwältigend etc. Du haftest mir mit deinem K. [Leben] dafür etc. o) Nach dem eignen K. [Sinn, Willen] leben; Sich nach fremdem K. richten; Jemand, Etwas ist ganz nach meinem K., Wunsch etc. p) Einen über den K. schlagen. Luther 8, 255b etc.; Die Hände über dem K. zusammenschlagen, vor Verwundrung. Hebel 3, 365; 368 etc.; Einem das Netz über den K. ziehn, ihn fangen etc. Fischart B. 43a; Einem das Haus über dem K. [worin er ist] anstecken, zusammenbrennen (Gotthelf U. 2, 222), einreißen (G. 6, 320), versteigern (Prutz Musik. 1, 154) etc. Kinder wachsen den Eltern über den K. (G. 1, 93 etc.), größer |werdend als sie (vgl.: zuK., so groß werdend); übertr.: sie überragen Einen, entwachsen der Zucht, der Leitung etc.: Wenn wir nicht für so viele Leute arbeiteten, so wären wir nicht so vielen Leuten über den K. gewachsen. G. 9, 250; Die Bewegung ist den Führern über den K. gewachsen; Die allgemeine Bildung, die Deutschland durch die Presse und die kirchliche Reform bei seinen Nachbarn selbst hervorgerufen, war ihm hoch über den K. gewachsen [hatte es überholt, es war dahinter zurückgeblieben]. Monatbl. 2, 228; Nachdem wir den Puppen über den K. gewachsen [uns diese nicht mehr genügten]. G. 20, 55 etc. Bis über den K. in den Sumpf sinken, in Schulden gestürzt (Jahn M. 157) etc. K. über, K. unter, s. d; Über Hals (s. d. 1) und K. etc. q) Ein Band, eine Binde um den K. etc. Er ist (um) einen K., fast um zwei K. [genauer als ,,Köpfe“] größer, kleiner als ich. Jemand um einen K. kürzer machen [ihn köpfen] lassen; ugw.: Dich lasst ich um ’nes K–es kürzen. Tieck 2, 52. Sich um den K. reden. Auerbach Tag. 193; FSchlegel Fl. 1, 211, durch Reden sein Leben verscherzen; Um K. und Kragen sprichst du dich. Prutz Woch. 27 etc. r) Den Hut vom K. nehmen etc. Von K. bis Fuß (G. 6, 94), bis zu den Sohlen (9, 326), zu Zeh (V. 2, 74) etc., ganz und gar. Von seinem K. nicht abgehn etc., s. f; Er ist ein Mann von K., s. 3c. s) Es liegt Einem ein Druck vorm K. Ein Brett vor dem K. haben, dumm, vernagelt sein. Einen vor den K. schießen (s. f). L. 1, 482. Sich vor’n K. schlagen. Sch. 108a etc., aus Verdruß über begangne Dummheiten etc. Als er noch keck einen Kirchenvater ergriff, um den andern damit vor den K. zu schlagen. L. 11, 500 etc. Einen (L. 1, 258; 344; 3, 344; Luther 5, 148b; W. 9, 136) oder Einem (Börne 5, 222) vor den K. stoßen, ihm rücksichtlos entgegentreten und so gegen ihn anstoßen etc. S. auch f. t) Der Fensterladen, der mir zu Köpfen (s. Haupt 7) war. Tieck N. 5, 93 etc. Wenn ihm der Doppelrausch der Jugend und des Ruhms | zu K–e steigt. Rückert Rost. 19a etc. Ich weiß nicht, wie der Einfall mir | zu Kopfe steigt [in den K. kommt]. W. 3, 48; Mir stieg es nie zu K., | das Ding erkundigen zu wollen. 12, 23 etc. Es will mir nicht zuK–e [in den K., s. m], daß etc. Sch. 190a. Kinder wachsen den Eltern zu K., s. p. Sich Etwas zu K. (vgl. zu Herzen) nehmen, ziehn u. ä. m. 3) K. = Pers., z. B. bei Vertheilungen: Es kommt also auf den K. [auf jede Person] ³ Pfd. etc., aber: Etwas beträgt auf den K. [grade, genau] so und soviel (s. 4z); nam. aber eine Pers. nach der Beschaffenheit des Kopfs:
a) rein körperlich, gw. in Zsstzg., z. B.: Wer einen Locken-K. hat, ist auch ein Locken-K. (s. d. etc.), seltner: ein gelockter K. So auch von Thieren, nam. von Pferden, s. Zsstzg.
b) eine Pers. nach der Beschaffenheit ihres Geists, zumeist des Denkvermögens oder Verstands, aber auch des Temperaments, des Willens, Sinns etc., vergl.: Einen klaren, eignen, hitzigen K. haben und: Ein klarer etc. K. sein, vgl.: Was jeden nicht besser organisierten K., als meinem Ungenannten zu Theil geworden war, in den Naturalismus nothwendig stürzen muß. L. 10, 171; Ein pbilosophischer K. ist ja noch lange kein Philosoph, ein philosophischer K. gehört zu einem Philosophen. 11, 462; 60 etc. Danach z. B.: Viel Köpfe, viel Sinne. Sprchw.; Dieser Gelehrte ist kein Träumer, kein Nachtwandler, sondern ein sehr heller, sehr wacher K. Börne 2, 28; Wie meint Er .., daß die Leute Den hießen? „Wie? einen tiefsinnigen K.“ Ja, warum nicht gar? „Einen Narren.“ ... Wie meint Er wohl, daß die Leute Den wieder hießen? „Einen lustigen K.“ etc. Engel 1, 89; Einer der verworrensten Köpfe ..., Schelling. Fichte 8, 385; Der eigentliche Gelehrte, der dem Geschäftsmanne für einen Quer- und verrückenden K. gilt, diesem meist mit Recht den stumpfen K. und den empirischen Stümper zurückgiebt. 114; Die Fürstin ist .. ein feiner, intriganter K. Freytag DW. 280; Der dümmste K. muß Das verstehen. Gellert 1, 232; Halte von hängenden Köpfen [s. Kopfhänger] dich fern. G. 1, 102; Auch scheint mein Bruder | ein harter K. zu sein. 8, 17; Die uuruhigen Köpfe in Schwaben aufs Kissen zu bringen. 9, 62; Wie nur dem K. nicht alle Hoffnung schwindet, | der immerfort an schalem Zeuge klebt, | mit gier’ger Hand nach Schätzen gräbt | und froh ist, wenn er Regenwürmer findet. 11, 28; Wo so ein Köpfchen keinen Ausgang sieht, | stellt er [man beachte das masc. in Bezug auf die sächl. Verkl.] sich gleich das Ende vor. 147; Ob dieser heiße K. [Heiß-, Hitz-K.] | den Streit zuerst begonnen. 13, 149; Es fanden sich in Neapel auch heiße Köpfe für die Sache der Freiheit und Gleichheit. 30, 215; Einer von den beschränkten Köpfen. 39, 135; Ein so hohler Kommisvoyageur-K. Gutzkow R. 6, 18; Ein so verständiger K., wie Ihr seid. Hebel 3, 73; Die sogen. Schöndenker oder witzigen Köpfe von Profession. Lichtenberg 3, 4; Daß Christus keinen stolzen eigensinnigen K. in seinem Reich leiden will. Luther 6, 108b; Wer kann doch mit dem närrischen, blinden, kindischen Köpfen ... handeln? 1, 372b; Wie denn allen weisen und spitzigen Köpfen geschieht. SW. 60, 218, s. Spitz-K.; Seht doch diesen kühnen, unternehmenden K., wie er Plane schmiedet und ausführt. Sch. 104b; Wenn solche Köpfe feiern, | wieviel Verlust für meinen Staat. 277b; Mit seichten Spaßern und mit stroh’rnen Köpfen [s. Stroh- K.]. Schlegel Sh. 6, 111; Ihr seid ein schlauer K. Tieck 16, 108; Daß man dem Abderiten kein Unrecht that, wenn man sie für warme Köpfe hielt. W. 13, 11; Trugschlüsse, wodurch halb aufgeklärte Köpfe und aufgeklärte Halbköpfe sich selbst und Andre täuschen. 17, 165; Junge, wissenschaftliche Köpfe. Zelter 2, 37; Lipsius verwirft die spitzfindige[n] Köpfe vom Regiment. Zinkgräf 1, 258; 249; Ein schiefer K. Zimmermann Nat. 29 etc.
c) Prägn. zu b: Ein Mann, wie man sich ihn für das Büreau eig. wünscht, wenn auch eben kein K., doch ein geschickter Arbeiter. Sch. 634b, von einem selbständig geistig wirkenden Manne, vgl.: Man sagt, in der orleanischen Fraktion sei der Herzog von Orleans das Haupt [s. d. 4], der Graf von Mirabeau aber der K. gewesen. Eberhard. Ahnlich: Er ist ein Mann von K., vgl. 2d: K. haben. 4) Vielfach übertr., namentl. zu 2, heißt K. bald der Anfang, das vordre Ende von Etwas, bald das obre, ragende Ende (vgl. den Ggstz Fuß und 2f: Auf dem K. stehn etc.), bald das sich kopfförmig verdickende Ende von Etwas, zuw. auch (s. dd) etwas Kopfförmiges überhaupt. Hier folgen die gewöhnlichsten Anwendungen:
a) K. = Anfangüberh., nam. von Wörtern: Daß nicht einschleiche fort und fort | K., Körper und Schwanz vom fremden Wort. G. 3, 132; Bricht ihm den K. ab, nimmt ihm den ersten Buchstaben weg und nennet ihn Gog [statt Magog]. Luther 5, 3a etc., so nam. im Buchstabenräthsel z. B. wortspielend: Schon mancher, der mich [,Treue“] brach, | fand sich und mich ohne K. [,,Reue“] hernach, Ggstz. Schwanz (das Letzte), aber auch sonst, z. B.: K., Mittel und Fuß alles Wissens. Zelter 2, 37; Darum wird der Herr abhauen von Israel beide K. und Schwanz, beide Ast und Strumpf. Jes. 9, 14, ferner (Anglic.): K. und Schweif, ein beliebtes Volksspiel: Eine Münze wird in die Höhe geworfen und je nachdem sie auf den K. oder Adler fällt, gewinnt die eine oder die andere Partie. Sealsfield Tr. 1, 78, in Deutschland gw.: K. oder Schrift etc. Burschik. auch statt Kopfstück (s. d.).
b) Anat.: der (obre) dickre Theil von Etwas, z. B. nam. von Knochen: Der K. des Schenkelknochen, des Schien-, des Sprung-, des Wadenbeins, des Hammers (s. z) und des Steigbügels im Ohr etc., so auch von Muskeln und andern Organen, z. B.: Luftröhren-, Schlund-K. etc.; zuw. auch bloß ein kolbenförmig verdicktes Ende, z. B. die Wurzeln der Haare (so auch bei Bürstenbind., Perückenmach. etc.), die Eichel des männl. Glieds etc.
c) Bauk.: K. eines Balkens, das auf der Mauer aufliegende oder hervorspringende Ende und so auch als Friesverzierung am dorischen Gebälk (s. Triglyphen): Die Säulen trugen den Hauptbalken, dieser wieder die Köpfe der Balken . . Die sichtbaren Balkenköpfe waren, wie es der Zimmermann nicht lassen kann, ein wenig verziert. G. 31, 25 etc.; an Gewölbesteinen die stärkre Seite; an Keilen die der Schärfe entgegengesetzte Seite, z. B.: Heißt Das nicht wunderlich wohl getroffen und dem Keil auf den K. geschlagen? Fischart B. 54a (vergl. y); ferner = Binder (2a) oder Bindestein; = Kragstein, s. Sparren-K. etc. Ferner der obre Theil von etwas Aufrechtstehendem: Eine steile Mauer mit einem oben überhängenden K–e. G. 23, 107.
d) Bergb.: der kopfförmige runde Gipfel eines hervorragenden Bergs und ein solcher Berg, Koppe (s. d.), Fels(en)-K., so nam. in vielen geograph. Eigenn. s. Schm. 2, 318; das ins Bühnloch zu liegen kommende Ende des Stempels etc.
e) Bot.: Das Köpfchen (Capitulum) ist ein Blüthenstand, dessen kurzgestielte Einzelnblüthen nahebei aus einem Punkt entspringen etc. Schacht B. 372, s. Distel-K. etc.; ferner: ein rundliches aufrechtstehndes größres Samenbehältnis, s. Mohn- K.; ferner z. B. = Krone (s. d. 15), sowohl von Blumen als von Bäumen (vgl. köpfen): Da hatten .. | die Kronen [der Blumen] sich alle zur Erde gewandt. | Ich setzte sie in frisches Glas ... | Die Köpfchen hoben sich empor. G. 2, 209 etc.
f) Buchbind.: das oberste Feld auf dem Rücken des Einbands, bei einem Druckbogen die nach oben kommende der Signatur entgegengesetzte Breite etc.
g) Buchdr.: Der K. eines Buchstaben, der Theil, worauf sich die Type befindet (vergl. Auge 13e); Auf dem K. stehende Buchstaben etc.; K. einer Tabelle, im Ggstz. zum Körper: der obre durch eine Linie abgetrennte Theil, in welchem die Rubriken befindlich. Franke Kat. 77; Buchdr. 101 etc., so auch bei Schreibern.
h) Chirurg.: der zusammengerollte Theil einer Binde; s. auch 1d.
i) Cigarr.: das spitze Ende der Cigarre. k) Drechsl.: Köpfe, Koppen einer Drehbank = Docke II 1c. l) Forstw.: Krone einesBaums, s. e; das dickre Ende eines Baumstamms. m) Gieß.: der freie Raum über der eig. Form: K., verlorner K., der abzuschlagende Anguß (s. d. 2); K. der Kanone, s. Schiffs-K. n) Glashütte: Während sich die gegossene [Spiegel-]Tafel noch in rothglühendem weichen Zustande befindet, wird an dem von dem Kühl- ofen abgewandten Ende ein schmaler (etwa 2“ breiter) Rand aufgebogen, den man den K. nennt und welcher dazu dient, die Tafel besser fortschieben zu können. Karmarsch 2, 156. o) Hutfabr.: der hohle die eig. Kopfbedeckung bildende Haupttheil des Huts, im Ggstz. zur Krämpe etc. p) Kriegsk. etc.: K. des Flintensteins, an Gewehren: die hintre Kante, vgl. c; K. der Kanone, das vorderste Ende, s. Birn- und Schiffs-K. Ferner s. Brücken-K. q) Landwirth. etc.: bei Grenzsteinen der nach oben gerichtete Theil. r) Maschin.: bei einem ungleicharmigen Hebel der kürzere Arm, wie Zunge der längre; bei Daumen (s. d. 4) wofür auch die Bez. K. und nam. Hebe-K. gilt der vordre Theil, wie Schwanz der hintre. s) Müller: Der K. der Mühlspindel. Karmarsch 2, 684, ihr obrer Theil; bei Windmühlen der vordre Theil der Welle, woran die Flügel sitzen. t) Münz.: K. im Ggstz. zu Schrift (s. a), die Seite des Geldstücks mit dem Bild des Fürsten etc.; die zusammengeballten Überbleibsel der Zaine, woraus Münzplatten ausgeschlagen sind. u) Mus.: K. einer Note, der runde Theil, dessen Stellung auf oder zu dem Notensystem die Höhe des Tons bez.; das Ende des Fiedelbogens, in welchem die Pferdehaare festsitzen, vgl. Frosch 7e. v) Nadl.: Der K. einer Stecknadel, der oben auf dem Schaft befindliche kugelförmige Knopf. w) Sattler: der vordre Theil des Sattelbaums; der obre Theil des Kummets etc. x) Schieferd.: die obre Ecke einer Schieferplatte mit dem Loch zum Annageln. y) Schiff.: K. oder Bug des Schiffs etc. K., im Allgem. das oberste Ende eines aufgerichteten Stückes, z. B. des Steuers, des Stevens etc.; Die Köpfe der Planken sind ihre Enden nach vorne oder hinten zu gerechnet. Bobrick; K. oder Kappe (s. d. 19c) des Gangspills. z) Schloss., Schmied. etc.: K. des Blasebalgs, Balg-K., das Holz am vordern Ende, woran die Liese befestigt ist; K. des Hammers, der beim Hämmern mit der Bahn aufschlagende Theil, vgl. Pinne; Der K. einer Schraube, eines Nagels, der der Spitze entgegengesetzte Theil; Eingelaßner K., wenn Nagel oder Schraube so tief eingetrieben werden, daß der K. nicht zu sehen ist; Den Nagel (s. d. und vgl. c) auf den K. treffen, ganz genau, grade das Richtige treffen, vgl.: Das beträgt auf den K. vier Thaler, s. 3a; Einem Etwas auf den K. zu sagen (2f) etc.; K. eines Zirkels, der Theil, worin sich die beiden Schenkel vereinigen etc. aa) Spinner.: bei Streckmasch. in Baumwoll- und Wollmanufaktur: ein Satz Streckwalzen, s. Karmarsch 1, 130 u. 3, 636. bb) Sternk.: K. oder Kern (s. d. 8 und vgl. Schweif) des Kometen. cc) Strumpfweb.: der gebogne Theil der Nadeln. dd) Wasserb.: bei Röhrenleitungen das Ende, worein das entgegengesetzte der folgenden (der Schwanz derselben) gesteckt wird; ferner = Buhne. ee) Zool.: Der Mondfisch (Orthragoriscus mola) .. sieht wie ein abgeschnittener Kopf aus und heißt deßhalb schwimmender K. Oken 6, 117; Vogt Oc. 1, 284 etc.; Capitatus, ein K. oder Kroppen ist ein gemein wohlbekannt Fischlein ... hat über die Maß einen großen Kopf. Ryff Th. 206, vgl.: Die Flußgroppe oder der Kaul-K., Cottus gobio .. heißt auch .. Gotzkolben und Koppe. Oken 6, 78. ff) in mundartl. Anwendung, s. Schm. 2, 318 und vgl. Feld-K.
Anm. In Bed. 1 ahd. copf etc., mhd. kopf, wo sich dann die Bed. 2 entwickelte, vgl. hirnecoph (Hirnschale), ganz so wie in den rom. Sprachen aus lat. testa (Gefäß, Topf) die Bed. Kopf (frz. tête), s. Diez 345. Vergl. lat. cupa, Gefäß etc. (Diez 110 ff.); Kufe (s. d., Anm.), Kübel, ferner Kuppel „von der Gestalt einer umgestürzten Schale“, so auch Bergkoppe etc. Auf die Bed. 2 war viell. auch lat. caput, dem in regelrechter Lautverschiebung Haupt (s. d.) entspricht, nicht ohne Einfluß, vgl.: Kabis, weißer Kopfkohl, Brassica capitata alba. Stalder; Einen Teller –Cappes“. Stilling 1, 52; Kappeskohl etc.; Einen beim Kabis [K.] nehmen. Gotthelf Sch. 224.
Zsstzg. unerschöpflich nach dem Ggstd., dem der K. angehört, z. B. [2] von Menschen und Thieren: Männer-, Frauen-, Greisen-, Kinder-K. etc.; Apollos-, Christus-, Madonnen-K. etc., was auch einen K. bez., so wie ihn Apoll etc. hat; Thier-, Affen-, Kalbs-, Löwen-, Stier-, Adler-, Vogel-, Fisch-, Schmetterlings-K. etc.; ferner von Sachen, s. [4]; ferner nach der körperlichen oder geistigen Beschaffenheit des K–s und dann auch ein Wesen mit so oder so beschaffnem K., s. [3], für beide Geschlechter, zuw. mit darauf bezüglichem weibl. Fw. (s. Toll-K.), seltner mit dem fem. Köpfin (s. Kahl-, Mause-K.) etc.; ferner nach dem Stoff, z. B. bei Bildhauern: Alabaster-, Marmor-K. etc., bei Puppen: Pappen-, Papiermaché-, Porcellan-K. etc., s. 1c, z. B. wobei wir die nach dem Voraufgeschickten sich von selbst verstehenden Erklärungen, wie „Altweiber-K.: Kopf eines alten Weibes etc.“ übergehn und wonach sie leicht zu mehren —: Āās-: Balken-K., in Gestalt eines enthäuteten Thier- K–s.
Álltags-: ein alltäglicher, gewöhnlicher Kopf, nam. [3b]. W. 34, 5 etc.
Altwēīber-: z.B. bei Pferden ein langer, fleischloser Kopf, meist auch mit tiefen Augengruben und hangender Unterlippe; auch ein Pferd mit solchem Kopf; ferner eine Person, in geistiger Hinsicht wie ein altes Weib. Bāde(r)- [1d]. Bálg- [4y]. Bálken-[4c].
Bār-: s. [21].
Bírn-: Schiffs-K. einer Kanone, nach der birnförmigen Gestalt. Blāū- [3a]: ein Wesen mit blauem Kopf, z. B. eine Art Ente, Anas querquedula. Oken 7, 364; ein Schmetterling, der Mandelspinner. 5, 1340; Tschudi Th. 49; ein Fisch Perca formosa; ein Käfer Carabus cyanocephalus.
B’lítz-: ein verwetterter Kopf (s. Blitz 2c): So ein regulärer B. von einem Seemannsjungen. Höfer Leb. 10. Blónd- [3a]: nach der Farbe des Haars: Ließ das kleine Blondköpfchen nach der Seite hängen. Hartmann Erz. 295 etc. und nam. eine blondköpfige Person: Tiec A. 2, 31, so z. B. auch Roth-, Schwarz-, Grau- oder Weiß-, ferner Flachs- K. etc. Bócks- [3b]: s. Schafs-K.: Dieser grobe B. Luther 1, 372b etc. Bōhr- [4]: Der Bohrer [der Cylinderbohrmaschine] besteht aus einer . . . Welle (Bohrstange, Bohrspindel), auf welcher eine dicke gußeiserne Scheibe, der B., sich befindet. Karmarsch 1, 328. Brāūn- [3a]: s. Blond-K.; auch eine Art Möwen; eine Art Enten, Anas glaucion etc.
Brāūs(e)-: ein aufbrausender Kopf: Wenn man seinem Brauskopf nur Zeit vergönnt. Thümmel 4, 121 u. nam. [3b] eine Person mit solchem Kopf; Einer, der leicht aufbraust; Der hitzige B. von Schotten. Schlegel Heinr. IV 1, 5, 2 etc. Brēīt- [3a]: z.B. ein Pferd mit breitem Kopf.
Brücken-: das nach dem Feinde zu gelegne Ende einer Kriegsbrücke u. nam. eine Verschanzung daselbst: Wo die Franzosen einen B. auf dem linken Ufer der Adda hatten. Pz 2, 223 etc.; übertr.: Jetzt ist das Elsaß ein französischer B. in Deutschland. FList (Augsb. Zeit. 1844). S. 2074a. So auch nach dem Fluß, z. B.: Der Mainz-K. G. 25, 238 etc. Büffels- [3]. z. B.:
1) ein grober dummer Mensch, vgl. Schafs-K. etc.
2) eine Art wilder Enten, Anas bucephala, Dick-K., Purpurköpfchen. Búllen-: Ochsen-K. [1; 2 u. 3]. Bútter- [1c]. Bútz-: ein Wesen mit butzigem, stumpfem Kopf, z. B.:
1) eine Gattung Delphine, Globicephali. Giebel 92; Die großen plumpen Butsköpfe. Burmeister gB. 2, 55, vgl.: Delphine .. Man bringt sie in 2 Abtheilungen, in Spitz- und Kurzköpfe:
a) Die Spitzköpfe ..
b) Stumpfköpfe haben einen stumpfen Kopf ohne verlängerte Schnauze . . Der Schwertwal, auch B. .. Eine andere Art große Fische, welche wohl eher verdiente Butzköpfe genannt zu werden, denn ihr Kopf ist vorn ganz stumpf etc. Oken 7, 1069–1075.
2) (Gärb.) eine Sohlhaut mit gedrungnem Kopf.
3) (seem.) Dumm-K. etc. Höfer Leb. 41. Cīcero- [2], z. B.: [Widrig ist] dem Ohr die betäubende Pfeife und das dumpfe Murmeln eines C–es. Engel 4, 275. Dāmen- [2]. IP. 2, 89. Díchter- [2 u. 3b]. Díck- [3a u. b]: Wesen mit dickem Kopf, z. B.:
1) von Fischen: Diese Zunft der Halsmäuler oder der Spitzköpfe geht über in die 2te Zunft: Weitmäuler oder Dickköpfe . . . Ihre Gestalt mahnt auffallend an die Kaulquappen (s. b). Oken 6, 73; Der Jesen Cyprinus jeses . . . findet sich in der Elbe, wo er D. [auch Hart-K.] heißt. 309 etc.
2) Kielfrosch (s. d.), auch Kaulquappe, Kaul-, Kauz-, Mollen-, Roß-K. etc., vgl.: Da schimpfte er die Frösche aus ..: Ihr Dickköpfe! Grimm M. 39.
3) von Vögeln, eine Art Hänfling, Linaria mexicana, u. Büffels-K. (2).
4) die Karettschildkröte u. ä. m. Ferner:
5) Pers. mit dickem Kopf, nam. als Schimpfwort, vgl. Büffels-K. etc. und z. B.: Wo bei einem Volk die Klotzigkeit und Dickköpfigkeit vorherrscht, was wohl wieder Kindsköpfigkeit heißen kann, wo der Geist noch nicht ins Antlitz der Menschen herausgetreten ist. Arndt Stein 49; Dickköpfe und Schwärmer. Göckingk Nic. 112 etc. Im Elsaß Spitzname für die Lutheraner, wie „Spitz-K.“ für die Reformierten. Frommann 3, 483, s. Platt-K. und dickköpfig. Dīēlen- [4e]: dielenähnlicher Balken-K. Dīstel- [4e]: Ein Stieglitz .. sprach . .: Distelköpfe ., | das ist ein Essen für Starosten. Lichtwer 112 etc.; übertr.: Einen mit satirischen Distelköpfen bewerfen. JP. 9, 168; Es ist die Welt ein D., wo man denselben hinkehrt, so reckt er die Stachel über sich. Luther 6, 157b; 3, 334; Zinkgräf 1, 181 etc., u. so auch von mürrischen, neidischen Personen etc. Ferner nach der Gestalt eine Stachelschnecke, Murex tribulus, Spinnen-K. Dórn-: Stechapfel. Dráchen-:
1) [2a].
2) Schimpfwort: Einer, der Lästerungen speit etc. Luther 6, 319a u. o., s. Teufels-K.
3) nach der Form, das Wasser speiende Ende einer Dachrinne: Aus den Drachenköpfen der Gassen schoß es [der Regen] etc. Alexis H. 2, 3, 181; IP. 54, IV. 4) eine zu den rauhköpfigen Grundeln gehörige Gattung Fische, Scorpaena: Der kleine D., Sc. porcus, der große D., Sc. scrofa; der fliegende D., Sc. volitans etc. 5) eine Eidechse, Lacerta dracaena. 6) eine Porcellanschnecke, Cypraea stolida. 7) eine Pflanzengattung, Dracocephalum. 8) s. Knoten I. 10. Drêh- [3b]:
1) ein an der Drehkrankheit leidendes Schaf u. danach übertr.: eine verdrehte Person. Dafür auch mundartl. Quesen-K., nach der Annahme, daß die vom Drehwurm erzeugte Krankheit sich namentl. in Blutquesen (s. d.) im Gehirn äußre.
2) Schlau-K., der die Dinge nach seinem Vortheil zu drehen und zu wenden weiß. Drēī- [3a]: Wesen mit 3 Köpfen, z. B. der Cerberus, Hekate etc., s. Fünf-K. Dúmm- [3b]: G. 14, 172; Sch. 182b etc. Eīs- [3b]: Schimpfw. Alexis Dor. 1, 172, vgl. als Ggstz. Feuer- K., aber auch Grau-K. und eisgrau. End-: z.B. [4b]: Der Metatarsus-Knochen . . ., dessen unterer E. etc. Burmeister gB. 2, 321. Engels- [2a u. 3a]: schön wie ein Engel. Esels-: Dumm-K. Luther 6, 321a; Sch. 137a. Féld-: (mundartl.) Feldbusch. Schm. Féls- (Zschokke 8, 11; Kohl A. 3, 288), Félsen- (2, 124; Tschudi Th. 589) [4d]. Fēūer-:
1) [3b] feuriger Kopf. Gervinus Lit. 5, 307; Stahr Rep. 1, 23; V. Ant. 1, 17 etc.
2) [3a] Roth-K. Fílz-:
1) Hut-K. aus Filz etc.
2) (mundartl.) Nadelstrauch auf Moorgrund, Moos-K. Schm.; s. Filz3. Flách- [3b]: Zschokke N. 3, 107; 154 etc. Fláchs-: s. Blond-K. Alexis Dor. 1, 132; Stahr J. 1, 104 etc. Flāūs- [3a u. b]: Jemand mit flauschigem Haar; Einer, der Flausen im Kopf hat: Flausen-K.; Die Flausköpfe der Musiker. Zelter 3, 56. Flīēgen-:
1) [2a].
2) Art Augenkrankheit. 3) (Buchdr.) ein blockierter Buchstabe: Daß die kleinsten Ungenauigkeiten im Druck, das Zuhoch- oder Zutiefstehn einzelner Buchstaben, Fliegenköpfe und dgl. in beiden Exemplaren auf das genaueste übereinstimmen. Herrig 22, 111. Fúchs-:
1) [3a] Roth-K.
2) [3b] Schlau-K. Fünf-: s. Drei-K., z. B. ein Amulett mit 5 Köpfen. W. 9, 107 etc. Gä́nse-:
1) [2a].
2) nach der Form eine Sorte Herbstbirnen. 3) [3b] Dumm-K. Kotzebue NSch. 10, 457; Prutz Mus. 3, 228; VWeber 2, 35; W. 12, 12; Gans-K. Merck 2, 213. Bei Spate: Einer, der nur,,Gänsewein“vertragen kann. Gelénk- [4b]: Nun kreiselt behend | in der Pfanne des Beines G. Droysen A. 1, 150. Gêr-: (Turnk.) das obre Ende eines aufgerichteten Gers als Wurfspiel, ebenso: Pfahl-K. Jahn T. 64. Gérsten-: Ahre des Gerstenhalms. Nemnich. Glánz-, Glās-: Legen sich mehrere nierenförmige oder halbkugelige Gestalten über einander hin, so nennt man diese Gestalten, wenn sie bei metallischen Mineralien auftreten, wie bei Roth- und Brauneisenstein, bei welchen die Oberfläche der kugeligen Gebilde mehrentheils starkglänzend ist, Glasköpfe (Glanzköpfe). Oken 1, 82; Brauner, rother G. Glátt- [3a]: Wesen mit glattem Kopf, z. B.: Die Käuze oder Glattköpfe ohne Federohren. Tschudi Th. 110; Art Rotzfisch, Blennius phycis, im Ggstz. zu Spitz-K., B. pholis etc. Glátz- [2a u. 3b]: Kahl-K.: Einen ziemlich betagten G. Böttiger Sab. 285; Einen Klatzkopf gehabt. Garzoni 449b, s. Glatze. Glūh- [3b]: Jemand, der leicht in Gluth geräth, s. Feuer-K. etc.: Ich bin ein G. mein Lebtage gewesen. Zschokke 8, 131. Gnátz-:
1) Grind-K. 2) ein gnatziger (s. d.), ärgerlich-zänkischer Mensch. Grāū-: (s. Blond-K.) Greis. Droysen A. 3, 78; G. 6, 349; auch mehrere grauköpfige Vögel, z.B. eine Art wilder Enten: der Wannenweiher etc., vgl.: Erlahmst du, Grünspecht [Junger] eher als ich G.? Immermann M. 2, 97. Grínd- [2a u. 3a]: Es ist ein wunderbar Ding ums Regiment dieser Welt. So einen politisch-moralischen G. nur halbwegs zu säubern und in Ordnung zu erhalten. G. Merck. Grōß- [3a]: ein Wesen mit großem Kopf, z. B. der Döbel oder Alant, Cyprinus dobula; der Meer- alant, Mugil cephalus; eine Abtheilung der Wale. Oken 7, 1013 etc.; auch [3b]: Einer, der große hohe Gedanken hat, Prahler etc. Gotthelf U. 2, 80. Grǖ- bel- [3b]: Grübler: Ein G., | der immer schalt und muckte. Langbein 2, 161. Grǖn- [3a]: ein Wesen mit grünem K., z. B. Name einiger Vögel: Turdus philippensis; Tanagra viridis etc. Grütz- [3b]: Dumm-K. (s. Grütze4). L. 10, 93 etc. Gūgel-: s. Gugel, Anm.; vralt. auch Name einer Pflanze. Fischart B. IIa. Gúß- [4]: (Schriftgieß.) der an den Lettern, wenn sie aus dem Gießinstrument kommen, sitzende viereckige, pyramidalische Anguß oder Gußzapfen, welcher dann abgebrochen wird. Karmarsch 3, 187. Hāhn(en)-:
1) der Kopf eines Hahns, z. B. auch eines Gewehrhahns, so Karmarsch 2, 82 etc.
2) Pflanzenname, z. B. mehrere Arten von Hedysarum; Galeopsis etc. Hāken-: (Seiler) ein Gehäuse, wovor die Haken stehn, an welchen die Fäden zu Seilen etc. gesponnen werden. Hálb- [3b]: ein seichter Kopf: An mehreren Orten verweist Nicolai Schellingen und Fichten die Unanständigkeit .., daß ihnen zuweilen ihren Gegnern gegenüber so ein Wort von Halbköpfigkeit entschlüpft sei . . Nicolai hatte sie Querköpfe genannt . . Man hätte denken sollen, .. die Benennung des H–s, der ja wohl noch wachsen kann, sei immer milder als die eines völlig in die Quere gedrehten Kopfs. Fichte 8, 39; Es wird ihn oberflächlich, d. i. zum H. machen. JvMüller 14, 407. Hámmer- [4y]. Hárt- [3a u. b]: Einer mit hartem Kopf, sowohl körperlich (vgl. Dick-K.) als geistig: Einer, der schwer begreift; der hartnäckig auf seinem Kopf besteht etc. Hāsen-:
1) [2a].
2) [3b] ein läppischer Mensch (vgl. Hasenfuß), Dumm-K. Garzoni 292b etc.
3) nach der Form:
a) eine Sorte Apfel, ebenso Birnen.
b) bei Pferden: ein Kopf, der um Stirn und Ganaschen sehr stark, um das Maul herum sehr dünn ist, Schlägel-K.
c) mehrere Fische, Tetrodon lagocephalus; Gobius lagocephalus etc. Háste- [3b]: ein hastiger, jähzorniger Mensch. ein hölzerner Kopf (und dann überhaupt ein Gestell) für Hauben und danach übertr. eine geistlose Person, s. Holz-K.: So war’s der Blick von einem H. W. 20, 70. außer dem Kopf auch (mundartl.) das Eingeweide des Hausen. Schm. Hêbe- [4g].
Hāūben-: Hāūsen-: Hécht-:
1) [2a].
2) [3a] der Kopf eines Pferds mit ausgehöhltem Nasenrücken und ein Pferd mit solchem Kopf. Hēīß- [3b]: Hitz-K. G. 27, 226. Hínter- [2]: Der Kopf . . . theilt sich in den Vorder- (Sinciput) und H. (Occiput), durch eine senkrechte Ebene, zwischen Stirn und Scheitelbeine vor den Ohren herunter geschieden. Oken 4, 326. Hítz- [3b]: Heiß-K., Einer, der leicht Feuer fängt, aufwallt etc.: Die Unabhängigkeit Ungarn’s ist kein Traum einiger Hitzköpfe. Hartmann P. XIV etc. Hōhl- [3b]: Leer-K., Dumm-K.: Einem H. von Poeten. Blumauer. Hólz-: Kopf aus Holz, z. B. [1c]; Hauben-K. (s. d.) und, wie dies, übertr.: Einem albernen Lassen und H., der nicht wisse, was er wolle. Gerstäcker Miss. 3, 297; Flatb. 142 etc. Hūt- [4n]. Irr- [3b]: Jemand, der im Kopf irr ist. Campe. Jūden-: s. Judengroschen. Jünglings-: z. B.: Nichts verächtlicher als ein brausender J. mit grauen Haaren. L. Gal. 5, 1. Káffe- [1a]. Kāhl-: Glatz-K.: Weht uns die Fliegen vom K. Droysen Ar. 2, 76; Sie schrieen K. über ihn, die Kahlkinne. L. 6, 9, vgl. 2. Kön. 2, 23; G. 16, 109 etc. (fem.: O Phöbe selbst, ohne ihr Silbergewölk, wäre eine bloße Kahl- köpfin. Lichtenberg 4, 460). Auch Name mehrerer Vögel: Vultur brasiliensis; Mycteria americana etc.; eine Gattung Hechte, Esox gymnocephalus etc. Kálbs-:
1) [2a] Ehe die Kuh kalbet, Gäste auf den K. laden. Sprchw. Schottel 1121aetc.
2) [s. 3b]: Dumm- K., vgl. Schafs-K.: Daß ich ihm einen K. über den andern nachschimpfte. Gutzkow R. 5, 432; Sich für einen sinnreichen verschmitzten K. in Vergleich mit den Kalbsköpfen seiner Brüder zu halten. W. 27, 163 etc. Kárpfen-:
1) [2a].
2) ein Dämmrungsfalter, Sphinx stellatarum. Kátzen-:
1) [2a].
2) Name mehrerer Apfel- und Birn-, auch Kartoffelsorten etc., nach der Form.
3) Schiff., ein kurzer viereckiger Knüppel, der in eins der Bratspillgatten gesteckt wird, das ums Bratspill liegende Ankertau daran zu binden, gw. (plattd.) Kattenkopp. Zur stärkern Befestigung dient der doppelt so lange Spehn-K.
4) Kopf u. Person von wenig Fassungskraft, s. Katzengedächtnis: Gleichwohl ist Unsereiner auch kein K. L. 1, 393 etc.
5) Ohrfeige: Gab er mir Katzenköpfe mit dem Eisenhandschuh. Alexis H. 1, 2, 77; Widersprich nicht oder ich geb dir einen K. Görner Kind. 1, 4 etc.
6) Rausch (?), vgl. Katzenjammer: Wie auf seine Anordnung der letzte Sieg der Ostreicher mit Katzenköpfen gefeiert worden, daß der Kirchthurm wackelte und er selber habe keinen Rausch gehabt, aber einen Stich. Hebel 3, 152. Kāūl-: s. [4dd] und Dick-K. (2). Kāūz-: Dick-K. (2). Kêhl- [4b]: der Adams- apfel, der obre Theil der Luftröhre. Kēīl-: die eisernen Glocken auf den Pfählen der Telegraphenleitung, worin die Leitungsdrähte festgekeilt sind. Kinds-:
1) [2a].
2) [3b]kindischer Mensch, Thor. vHorn rhD. 2, 36; W. 21, 199; 19, 166; 311 etc. Klāūs-: Klotz-K., nam. eine Art dickköpfiger Aale. Klēīn- [3a]: ein Wesen mit kleinem Kopf, z. B. bei Oken 6, 93 eine Zunft der Fische, auch „Engmäuler“, die Nadelfische. Klétten-: s. Distel-K. Klótz-: klotziger dicker Kopf, vgl. Dick-K. u. Klaus- K., z. B.: Den Strom hinab mag Kloten’s K. treiben. Tieck Cvmb. 4, 2; Ihr Klotzköpf’, ungehobelt Tölpelpack. V. Sh. 3, 408 etc. Knōblauchs- [4e], auch als Scheltwort für eine Person. Günther 401. Kōhl- [ic]: Kraut-K.; selten: Kopfkohlköpfe. Reichard Gart., Anh. 1, 81, vgl. Baumwollenbaum etc. Kráft- [3b]: Kraftgenie. Campe. Krāūs- [3a]: Kopf mit krausem Haar und nam. eine Person mit solchem. B. 32b; G. 9, 282; 11, 36; 16, 268; Sch. 163a; W. 12, 12 etc., seltner [3b] Kopf oder Person mit krausem Sinn, vgl. krausköpfig. Krāūt-: Kohl-K., übertr.: Ehe der Nebel meiner verflossenen Stunden in die Höhe steigt und nun in sanften Thautropfen auf die Blumenkelche, oder wie es trifft auf die Krautköpfe meiner Leser herunterfällt. Thümmel 4, 149. Kríbbel- [3b]: Einer, dem’s leicht im Kopf kribbelt, der leicht aufzubringen ist etc.: Ein Kribbelköpfchen ist der kleine liebe Sohn, | nicht selten läuft die Gall’ ihm über. Karschin 196. Kúrz-:
1) s. Butz-K.
2) [3b] ein kurz angebundner Mensch. Láng- [3a]: ein Wesen mitlanggestrecktem Kopf, z. B. ein solches Pferd. Láß- [1d]. Lêêr-: Hohl-K.: Nur der Dumm-K. und der L. H. Ph. 10, 154. Lérn- [3b]: ein leicht lernender Kopf. Schwegler Jahrb. 2, 493. Létz-: (schwzr.) Quer-K.; „Mensch, der Alles linkisch angreift, nur seinem Starrsinn folgt.“ Stalder; Dieser Lucerner L. Ruge Rev. 2, 13 etc.; Den L. aufsetzen etc. Líst- [3b]: VWeber 2, 311. Lócken- [3a]: Der ausgelassene L., die Eva, hopste. Alexis H. 2, 2, 36. Lúftröhren-: Kehl-K. Māī-: jugendlicher Kopf, Jemand im Blüthen- alter: Von all jenen Maiköpfchen mit Aprillaunen, von jenem ganzen Frauenfrühling. Heine Reis. 3, 209 etc. Māser- [1c]. Māūs(e)-:
1) [2a].
2) [3b] vgl. mausen: Spitzbube, dann auch, wie dies, Schlau-K. etc., z. B. (von einer Maus): Da hatt’ er sie beim Felle. | So, so! Herr Mausekopf, rief er, | bist du mein Dieb? Lichtwer 48; Der Maus-K. hat sein Schwatzen auch wohl von den Schwalben gelernt. Tieck NKr. 4, 263; Grade in dem Augenblicke hat uns der Mause-K. beschlichen. Wall Stammb. 45; Ein arger Maus-K. SClara EfA. 2, 729 u. mit besondrer Form fürs fem.: Weil aber sein Beutel wohl gespickt gewesen, darum sind ihm die Mäus oder, besser geredt, die Mäusköpfinnen nachgeloffen. 1, 290 etc.
3) Die Sohlen [der Alpenschuhe] sind .. beschlagen .. mit einer Reihe starker Nägel, „Mausköpfe“ genannt. Kohl A. 1, 45 etc. Mêêrschaum- [1c]. Mōhn- [4e]. Mōhren-:
1) [2a].
2) danach:
a) ein Pferd mit Blauschimmelhaaren und schwarzem Kopf: Vier Mohrenköpfe zu einem Postzug. Musäus M. 5, 163 ff.; Sturz 2, 376.
b) eine weiße Taube mit schwarzem Kopf: Den schönsten M. seines [Tauben-] Schlages. ALewald 1, 285; V. 2, 26 etc.
c) M., Schwarz-K., Art Grasmücke mit schwarzer Platte auf dem Kopf, Motacilla atricapilla. 3) ein zu manchen Destillationen gebrauchtes kupfernes, innen verzinntes Gefäß, Caput Aethiopis. s. Dick-K. 2. Mönchs- [2a], und danach Name mehrerer Pflanzen: Leontodon taraxacum; Cardiospermum etc.; auch einer Münze. Frisch.
Móllen-: Mōōs-:
1) [4e]: Ein paar Moosköpfchen, die ich .. an dem nassen Felsen habe fortleben lassen. Knebel3, 14.
2) s. Filz-K. [2].
3) moosbewachsner Kopf, z. B. eines Karpfens u. [3a] ein solcher Karpfen selbst, vgl. bemoostes Haupt. Múrr- [3b]: mürrische Person, Grämler: Alter M. L. Gal. 1, Kopf 5; Benedir 2, 205; Börne 3, 379; Kotzebue NSch. 10, 147; Müllner 5, 191; Meine Warnung schien ihm die thörichte Rede eines M–s, wohl gar eines Pedanten. Tieck A. 1, 139 etc. Nādel- [1v]. Nāgel- [4z]. Nēger-:
1) [2a].
2) die Frucht v. Elephantusia macrocarpa. Níck-: Kopfnicken: Ein Zeigefinger, der schon sinkt, | ein N. weist dir kaum, was man | begonnen. EKleist 1, 56. Ochsen-:
1) [2a] Das Mecklenburger Wappen ist ein O. oder ein Büffel-K. [s. 2].
2) Dumm-K.: Verfluchter O., bist du so alt geworden?! G. 7, 87; Wäre man in den Departementen minder O. und minder fanatisch. Kerner Bild. 62 etc. Daher (s. 1): Jemand macht das Mecklenburger Wappen, ist dumm, oder auch: legt den Kopf, die Ellbogen unschicklich auf den Tisch stützend, in die Hände.
3) [2a] bei Pferden ein stierähnlicher Kopf und ein Pferd mit solchem (wie gr. Bucephalus).
4) eine Art Posaunenschnecke, Buccinum cornutum.
5) nach dem Schild oder Zeichen an manchen Orten Name der Metzgerherberge, in Berlin des Arbeitshauses etc. Ol- [1c]: in Leinölfirnis gesottner Meerschaumpfeifenkopf. Karmarsch 3, 454. Otter-: s. Schlangen-K., namentl. 2c. Pérl-: (Web.) der Kamm beim Weben der Gaze, weil unter jedem Faden eine durchlöcherte Perle oder Koralle schwebt. Pfáffen-:
1) Kopf eines Pfaffen oder wie ihn ein Pfaffe hat, und [3b] Person mit solchem Kopf.
2) Birkenpilz. Pfāhl-: s. Ger-K. Pfēīfen- [1c]. Pfêrde-:
1) [2a].
2) eine Art großer Strohhüte für Frauenzimmer. 3) Meinen Pf., wie wir die großen Brotstücke nannten, . . . zu verzehren. Keller gH. 2, 109. Pílz- [4e]. Plátt- [3a u. b]: ein platter Kopf, körperlich oder geistig. In religiöser Beziehung Spitzname der Starkgläubigen, im Ggstz. zu Spitz-K., der in religiösen Dingen spitzfindige Unterscheidungen etc. macht, s. Dick-K. 5 u. Rund-K.: Der Geistliche . . ., allerdings kein P., sondern ein Spitz-K. Seume Sp. 441; Das wissen die Spitzköpfe unter den Herren gar trefflich zu amalgamieren, die Plattköpfe haben es gar nicht nöthig, die nehmen es starkgläubig geradezu. 341; 343 etc. Plúnder- [3b]: ein Kopf, der und eine Pers., deren Kopf voller Plunder steckt: Für einen tiefen Denker gehalten zu werden, ob es gleich darunter die größten Plunderköpfe giebt. Lichtenberg 2, 288. Porzellān-: z. B. Puppen-K. oder Pfeifen-K., so z. B. Hackländer Tag. 1, 48. Préß-:
1) an großen Pressen der untre dicke Theil der Schraube.
2) (Kochk.) ein Gericht aus dem vom Kopf eines Rinds, Schweins etc. abgelösten Fleisch, das gehackt u. dann in einem Tuch oder in einer Form zusammengepresst wird. Púppen-. Púrpur- [3a]: Name mehrerer Vögel, s. Büffels-K. Quêr-: verdrehter Kopf, s. Halb-K.: Was hab’ ich, Q., nun gestiftet! L. Nath. 5, 3. Quêsen-: s. Dreh-K. [1] und vgl. Quesenkram. Rámms-: bei Pferden der wie bei einem Rammbock (s. d.) nach Stirn und Nase hin gewölbte Kopf und [3a] ein Pferd mit solchem Kopf, s. Schaf-K. 2. Ráppel- [3b]: ein Kopf, in dem und ein Wesen, in dessen Kopf es rappelt, von Pers., Pferden etc. Rāūch-, Rāūh-: ein rauher Kopf und ein Wesen mit solchem (vgl. Strobel-K.), so Name mehrerer Vögel, z. B. einer Art Falken, eines Königfischers etc.; bei Oken die Zunft der barschartigen Fische etc.; ferner auch: ein runder Borstwisch an langem Stiel, „Spinnenjäger“. Romānen- [3b]: ein von Romanen erfüllter Kopf, der nam. die Welt so wähnt, wie sie in Romanen geschildert ist. Sch. 186b. Róß-: s. Pferde-K. u. Dick-K. 2, vgl. Roßnagel. Rōth- [3a]: rother Kopf und ein Wesen mit solchem, z. B. von Personen mit rothem Haar. W. 12, 18; Name mehrerer Vögel, z.B. die Rothente; eine Art Spechte; eine Art Neuntödter etc.; auch eine Art Meerbrasse, Sparus orphus, u. eine Art Pilze, der Birkenpilz. Rúnd-: ein runder Kopfu. Jemand mit solchem, auch Spitzname der Puritaner, nach der Sitte, ihr Haar glatt am Kopfe zu scheren. Scherr Pilg. 1, 122, s. Platt-K. u. im Ggstz. zu Spitz-K., wie Platt-K. ein Einfältiger etc. BSternau bei Campe. Salāt-[4e]. Sǟūlen-[4b]: Säulenknauf, Kapitäl. Schāf(s)-:
1) [2a].
2) [3a] ein Kopf wie der eines Schafs (körperl.) u. ein Wesen mit solchem, z. B. von Pferden (vgl. Ramms- K.), wenn Stirn und Nase zu stark gebogen sind. 3) [3b] Dumm-K., vgl. Schaf, Schöps etc. als Bez. dummer Menschen und s. Bocks-K., gw. Schafs-K., z. B. Forster Br. 2, 41; Holtei Nobl. 2, 209; Klinger F. 5; Was sagt der Schafs-K.? Der Esel will für uns Alle denken? Sch. 108b; Stilling 246 etc.; seltner: Schaf-K. von einem Gauner! Sch. 149b; W. 9, 37; 59; 297 etc. Schāl- [3b]: schaler Kopf, Flach-K. Schénkel- [4b]: Burmeiser gB. 1, 75. Schíchten-: dasOberste einer Schichte: Seine Schichten stehen meist senkrecht und die Schichtenköpfe sind so mannigfaltig verwittert. Vogt Oc. 1, 250. Schīēf- [3a u. b]: Das kann nur einem Sch. von der ersten Größe einfallen. W. Luc. 3, 136, vgl. Schiefohr. G. 4, 39. Schíffs-:
1) [4 etc.].
2) [4o] Das vorderste Ende der Schiffskanonen ist stärker als bei den Feldkanonen und heißt der Sch. Man unterscheidet auch die Geschütze darnach, ob sie einen ganzen Sch. haben, wie die Schiffskanonen, oder nur einen halben wie die Feldkanonen. S. Birn-K. Schlǟgel-: Hasen-K. (3b). Schlángen-:
1) [2a]: Morgen schon werden die alten Verleumdungen . . ihre Schlangenköpfchen hervorrecken und freundlich züngeln. Heine Lut. 1, 11 etc.
2) nach Aehnlichkeit der Form [3a]:
a) ein Vogel Plotus anhinga.
b) die Kamelhalsfliege Raphidia.
c) mehrere Porcellanschnecken: Der große Sch. Cypraea mauritiana; der kleine Sch. C. caput serpentis; der blaue Sch. C. onyx; das Schlangen- oder Otterköpfchen. C. moneta etc.
d) eine Art Bohrmuscheln Anomia caput serpentis etc. Schlaū- [3b]: Einen Sch. haben; Ein Sch. sein; Die Gerechtigk. .. pflanzt ihre Schlauköpfe auf Spieße. Sch. 150a; Die Schafköpfe, die sich von den Schlauköpfen verführen, betrügen und mißbrauchen lassen. W. 9, 59; 95; 22, 61 etc. Wackel-K. (s. d.) Schlúnd- [4b]: s. Kehl-K. Schmāl- [3a]: schmaler Kopf und ein Wesen mit solchem, z. B. eine Schlange. Linck Schl. 38; ein Fisch, Leptocephalus Morrisii etc. Schnābel- [3a]: eine Abtheilung der Engmäuler unter den Fischen, deren Kopf in eine lange, dünne Röhre ausgedehnt ist. Oken 6, 94.
Schlótter-: Schnépfen-:
1) [2a].
2) [3a] Name mehrerer Schnecken: Voluta ceramica; Murex brandaris; M. cornutus; M. haustellum.
3) [3b] Dumm-K. Schöpsen-: Schafs-K. 1 und 3. Schórf-: Grind-K. Schröpf- [1d]. Schwách-[3b]. Schwárz-:
1) schwakzer Kopf und
2) ein Wesen mit solchem, z.B.
a) ein Mensch, s. Blond-K.
b) mehrere Vögel, s. Mohren-K. (4); eine Art Schwalbenmöwen; Art Dickschnäbler.
c) eine Natter, Coluber melanocephalus.
d) ein Klippfisch, Chaetodon aruanus.
e) ein Laufkäfer, Carabus melanocephalus etc.
Schwēden-:
1) ein Kopf mit kurzgeschnittenem Haar, s. Titus-K.: Ihr trugt wohl niemals einen Zopf, | heut schau’ ich euch im Sch. G. 12, 89; Pz 1, 43; Immermann M. 1, 47 etc.
2) [3a] Jemand mit solchem Kopf.
3) eine Art Kopfsalat. Schwíndel: [3b]: ein schwindelnder Kopf, Kopf voller schwindelnder Pläne etc. und ein Mensch mit solchem Kopf: Wie junge leichtsinnige Schwindelköpfe sich einbilden mögen. W. 2, 3: In einem solchen Sch. mußte .. Das .. seltsame Gespenster hervorbringen. 18, 99; 22, 259; 33, 260 etc. Sélbst- [3b]: Selbstdenker. Heinse A. 2, 104. Spárren-: Balken-K., in Gestalt des vorragenden Endes eines Sparrens. Spátzen- [3b]: Dumm- K. G. 9, 201. Spēhn-: s. Katzen-K. (3). Spinn-:
1) s. Spinn-Block. 2) s. Distel-K. Spítz-:
1) [3a] ein spitzer Kopf (körperlich) und ein Wesen mit solchem, z. B. eine solche Pers.; ferner s. Butz- und Glatt-K., ferner die Hamstermaus, Mus furunculus; ein Singvogel, Motacilla kamschatkensis; eine Gattung Heuschrecken, Acridae etc.
2) [3b] ein spitzfindiger Kopf oder Mensch, daher auch Scheltwort, s. auch Dick-, Platt- und Rund-K. Da haben ihm nun die Spitzköpf, die Berliner, drauf geantwortet. Musäus Ph. 1, 55; Er hat mir den Markt garstig verdorben, der amerikanische Sp. [Spitzbube]. Prutz Musik. 3, 68; Ganz gewiß ist er auch einer von euren Philosophen .. Daß man alle diese Spitzköpfe zum Lande hinausjagt. W. 13, 156; Den guten Sokrates, der hier [in Plato’s Hippias] als das Ideal eines naseweisen attischen Sp–s erscheint 23, 210; 34, 288; Ja, bind’ Einer mit dem schlauöhrigen Sp–n an. Willkomm Pom. 1, 122 etc.; Daß die Teutschen keine Barbari und Tramontani sempii (wie uns etliche .. Ausländer nennen) .., sondern daß sie auch, wenn es von nöthen thut, einen solchen Sp. mit Rath und That, mit Wort und Werken beschlagen können. Zinkgräf 1, XIV. Sprūdel- [3b]: Kopf, in dem es sprudelt, und Pers. mit solchem: Mir wurden viele Sprudelköpfe zu Theil, welche fast den Ehrennamen eines Genies zum Spitznamen herabgebracht hätten. G. 27, 32 etc. Stáchel- [3a]: ein stachliger Kopf und ein Wesen mit solchem, z. B. ein Klippfisch, Chaetodon cornutus. Stárr- [3b]:
1) ein starrer, eigensinniger Kopf, Starrsinn: Du legst den St. nicht ab. vHorn rhD. 2, 278; Um den alten St. | an diesen armen Felsen zu zerstoßen. Körner 141a; Schämen Sie Sich auch hier Ihres St–s. L. 3, 414. Doch setzt er seinen St. auf. W. Att. Mus. 2, 2, 142 etc.
2) ein Starrköpfiger: Ihr seid ein St. Geibel Rod. 24; O zischt den St. aus! L. 3, 411; 10, 130; Den Stolz eines einbildischen St–s. Sch. 124a; 179a; Schlegel Sch. 1, 132; Weise Mas. 79 etc. Stéck-: [3b] (schwzr.) ein Eigensinniger. Keller LvS. 303. Stēīn-: steinerner Kopf; auch [4e] Name einer Sorte Salat. Strāūb- [3a u. b]: Kopf mit sich sträubendem, struppigem Haar, auch auf den starren Sinn übertr. Strēīt- [3b]: Streitgeist. Strōbel-: Straub-K. (vgl. Struwelpeter): Ein St. .., d. h. von borstenartigem struppigem Haarwuchs. Guhrauer L. 1, 49. Strōh- [3b]: vgl. Grütz-K.: Ein einfältiger St. W. 23, 223; 9, 36; 21, 222; 27, 298; 32, 326 etc. Strūdel-: Sprudel-K.: Ist von Natur quecksilberig und aufbrausend. .. Der St. Dyk Th. 8, 54 (Gotter); Ehe der französische St. dir die Sinne verwirrte. G. 9, 289; Ein St., der Viel weiß, leicht begreift und über die Sachen hinfährt. 24, 201; Sch. 114a etc. Stúmpf-:
1) [3a] s. Butz-K.
2) [3b] ein Stumpfsinniger. Tássen- [1a]. Tēūfels- [2a]: Teufelsköpfe .. Drachenschwänze, nämlich Unglauben etc. Luther 5, 236b etc., auch [3b] ein Teufel: Ein T. kömmet und machet einen Lärmen und zerbricht in einem Tag mehr denn Einer in etlichen Jahren gebauet hat. Luther SW. 46, 198; 56, 67 etc. vgl. Drachen-K.
3) [3a] der schmalblättrige Wegerich. Thēē- [1a]. Tītus- [2a]: Kopf mit kurzgeschnittenen krausen Haaren und Pers. mit solchem Kopf, vgl. Schweden-K. Platen 3, 6 etc. Tōdten-:
1) [2a]: Schädel: Als wenn alle Todtenköpfe und Todtengebeine darin lebendig werden wollten. Hebel 3, 2 etc.
2) der Eichhornaffe, Chrysothrix sciurea. Giebel 1032.
3) der Schlafkrebs, Cancer caput mortuum.
4) ein See-Jgel, Echinus lacunosus. 5) ein Schmetterling, Sphinx atropos, durch die Zeichnung eines T–s auf dem Hals und durch seine klagende Stimme vor den stummen Schmetterlingen sich auszeichnend, s. Oken 5, 1085 ff. 6) eine Bohrmuschel, Anomia craniolaris. 7) die Pimpernuß, Staphylea pinnata. 8) das wilde Löwenmaul, Antirrhinum orontium. 9) Mutterkorn (s. d.). 10) (Chem.) der Rückstand einer Destillation, z. B. bei der Darstellung der Schwefelsäure aus Eisenvitriol das im Kolben zurückbleibende Eisenoryd (Kolkothar, T., „Caput mortuum vitrioli“. Karmarsch 3, 207) etc. Ubertr.: Was übrig blieb, war der T. eines abstrakten leeren Wesens. Hegel 17, 5. 11) (Feuerw.) eine Wasserkugel, die während des Brennens Schwärmer auswirft. Tóll- [3b]: ein toller wilder Kopf und Mensch mit solchem Kopf: Daß er den T. ablege. FLSchröder Beitr. 1, 3, 112; Eine .. Frau wird dich T. etwas im Zaume halten. Benedix 10, 133; Unser kleiner T. hat Sie böse gemacht ..; statt Sie durch Bitt zu gewinnen, droht sie Jhnen. Ruge Rev. 2, 276. Trémm-: in den Pfeifenbrennereien, ein von Horn gedrehter Pfropf der runden Mündung des Pfeifenkopfs nachzuhelfen. Trótz- [3b]:
1) ein trotziger Kopf oder Sinn: Du bist heute wieder unwirsch, hast wieder deinen T. aufgesetzt. Paalzow Th. 2, 104; Diesen T. hat sie von ihm. Sch. 203b etc.
2) Jemand mit einem T. (1): Gut, Herr T., fliehen Sie! Chamisso 4, 297; Leb wohl, du alter T.! Sanders, deutsches Wörterb. I. G. 8, 69; 138: 9, 324; Sch. 196b; Sie bleibt auf ihrem Nein, | Nichts macht den kleinen T. wanken. W. 11, 250 etc. Ulmer- [1c]. ūr- [3b]: Originalgenie. Campe. Vōgel-:
1) [2a].
2) eine Pflanze, Passerina. Vōr- [4c]: bei Zimmerleuten der Theil eines Holzes, Balkens etc. vom Ende bis zu einem Zapfenloch. Vórder-: s. Hinter-K. Wáckel- [3a]: ein wackelnder Kopf und ein Wesen mit solchem: Mit .. Kupfernas’ und W–e. Chamisso 3, 115; Flog .. dem Pagoden .. auf den W. Ramler 26 etc. Wásser- [3a]: ein von widernatürlicher Anhäufung wässerichter Feuchtigkeiten ugw. dicker Kopf und Jemand mit solchem: Frisch auf den W. ihm drauf geknallt! Eichendorf Phil.94. Wēīn-:
1) [1a] (veralt.) Becher. Pic- torius. 2) eine Pflanze, Frauenhaar. Wēīß-: weißer Kopf und ein Wesen mit solchem, z. B.
1) Greis, s. Grau-K. Spindler Stadt 1, 25 etc.
2) mehrere Vögel, z. B. der Fischadler; eine Art Sperlinge, Tauben, Meerschwalben etc.
3) eine Gattung Klippfische, Chaetodon aruanus, Schwarz-K.
4) eine Natter, Coluber candidus etc. Wétter-: Windbaum (s. d.) im Gewölk: Da hingen aus schwarzgrauen Wolkenflächen weißglänzende Massen tief zur Erde oder hoben sich sg. Wetterköpfe silberschäumig, puderlockig empor. König Kl. 2, 4. Wínd- [3b]: windiger Kopf und Patron, Windbeutel: Was wohl dieser W. hier an der Kunkel hat. Sch. 133betc., vgl. die Worte des,,Bruder Sturmwind“: Es merke Zeus, daß auch kein Heu | in einem klugen W. sei. Lichtwer 70. Wínter- [4e]: Wintersalat. Wírbel-:
1) der Kopf, das runde Ende eines Wirbels. 2) [3b] ein wirbliger Kopf und eine Pers. mit solchem: Da hat er mit seinen Schwarbeleien den W. des Mädchens noch wirbliger gemacht. Scherr Sch. 2, 220.z Wírr-
1) [3a): ein Kopf, dessen Haare etc. durch einander gewirrt sind und eine Pers. mit solchem: Der schreckliche Wust des büttnerischen Nachlasses. .. Ich dachte die Zimmer zuzuschließen und diesen W. methodisch aufzukämmen; nun muß ich ihn aber rein wegschneiden. G. Sch. 6, 79.
2) [3b] ein geistig verwirrter Kopf und Jemand mit solchem, s. Konfusionarius: Der von dem leeren W. in fanggierigem Husch gedolmetschten Ilias. V. Ant. 2, 103. Wóll- [3a]: Kopf mit wolligem Haar und ein Wesen mit solchem Kopf, z.B. ein Neger etc., auch eine Pflanze, Eriocephalus. Zāūber-: z. B. [3b] Zaubrer. Fischart B. IVb. Zīēh- [1a]. Zópf- [3a]: vgl. als Ggstz. Schweden-, Titus-K. etc. Zórn- [3b]: ein Kopf und ein Mensch der leicht in Zorn geräth: Nur sachte, sachte, du kleiner Z. Höfer (Hausbl. 57) 1, 32. Zótten- [3a]: zottiger Kopf und ein Wesen damit: Pudel, der mit dem Z. schüttelte. Tieak NKr. 3, 6 etc., auch Bez. der Quallen, s. Meduse. u. ä. m.