Faksimile 0973 | Seite 965
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Kobold
Kōbold, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -: 1) eine
Art Erd- (nam. oft Berg-) Geiſter, bald mehr harm-
los neckiſch, oft im Dienſte der Menſchen, bald ein
tückiſch ſchadenfroher Unhold ꝛc.: Ein Feldteufel wird
dem andern begegnen; der K. wird auch daſelbſt herbergen.
Jeſ. 34, 14; Als hätt’s ein K. ihr angethan. Alexis H. 1,
2, 403; Es regt ſich hie .. der Kuckuck und ſein Küſter, | ein
K., heißt Genie. B. 21a; Dieſen hohnlächelnden K.
Chamiſſo 4, 282; Ein geldſpendender Rübezahl, den man
zum Haus-K. gern aufnahm. Droyſen Ar. 1, 139; Gleich,
o K. liegſt du nieder! [der in einen Knecht verwandelte
Waſſer ſchleppende Beſen]. G. 1, 187; K. [ſoll] ſich
mühen! 11, 53, nachher „Inkubus“; Zum Liebſten ſei
ein K. ihr beſchert! .. | Ein braver Kerl von echtem Fleiſch
und Blut | iſt für die Dirne viel zu gut. 86; 17, 50; Ein
entſetzlich häßlich ſchwarzer K. | reißt ihn vom Boden, mei-
nen bleichen Engel. Heine Lied. 261; Gleich neckiſchen, tücki-
ſchen K–en. König Kl. 2, 230; Das K–chen. L. 11, 178;
Luther 6, 120b; Als noch .. der K. hübſche Mädchen neckte ..
Ließ ein Poltergeiſt ſich ſehen .. War je ein K. lobenswerth,|
ſo war es dieſer. Ramler F. 2, 357 (Lichtwer 127); Rückert
1, 165; Wenigſtens will ich den armen Schächer mit dieſem
zuſammengeflickten K. [Schreckgeſpenſt, Popanz] durch ein
Nadelöhr jagen. Sch. 195b; Sei du ein Geiſt des Segens,
ſei ein K. Schlegel Haml. 1, 4; Wenn der [Wein] nicht gegen
den See-K. Recht behält. Thümmel 4, 153, wenn der
Wein nicht ſiegt über den mir ſchwer im Magen liegen-
den verteufelten Seefiſch; Das Karnickelgeſpenſt, das weiße
K–chen. Tieck A. 1, 187; N. 5, 92; Als K. und Pux, |
wohlkundig des Spuks. V. 3, 164; Ein übellauniger, kleiner, |
boshafter K. hält in dieſem Walde Haus. W. 20, 37; 3;
Haus-K–e. 22, 69; 32, 380; 33, 272 ꝛc. Auch
mit „t“ als Auslaute: Die Kobolte. Gutzkow Bl. 1, 40;
Trauen Sie Jhrem Kobolte [Wahrſagergeiſt] alſo nicht
immer ſo ganz. Sie ſehen es: was ſolch Geſchmeiß des böſen
Feindes von der Zukunft noch etwa weiß, Das weiß es nur
halb. L. 7, 456; Pfeffel Pr. 1, 124; Götterkobolte. V.
Ant. 1, 181 ꝛc. Andre Nbnf.: Der Kobel. Luther SW.
60, 30; Ein Kobalein oder Bergmännlein. Mattheſius,
ſ. Friſch und Kobald, Anm.; Die Eheſtands-Kobelt.
Weiſe Jak. 42; Jſ. 134 ꝛc. Andrerſeits mit hervortre-
tendem Ton der Endſilbe (ſ. 2): Ob es Meerwunder
waren oder K–e (Reim: holde). Simrock Gudr. 112, in
der Urſchrift schrawaz (auch schrâz, schrate, schrc-
telin ꝛc.) u. m. ugw. Mz.: Weil mich | in der Wiege
vertauſcht die K–er. Heine Verm. 1, 202. 2) immer
mit betonter Endſilbe: K. ſchießen, einen Burzelbaum
machen, ein Rad ſchlagen, nach Friſch aus frz. culbut,
doch dann mit Umdeutung auf die neckiſchen Ge-
bärden der K–e (1) vgl.: Schlug Kobold’s. Alexis H. 2,
2, 36; Wie dort Bergmännlein ſeltſamlich kobolden.
Eichendorff Phil. 180; 80, vgl. kabolzen.
Anm. Mhd. kobolt, wie frz. gob(e)lin, engl. (hob.)
goblin, auf gr. ηóZαλoς, Schalk, Satyr ꝛc. zurückgeführt
(ſ. W. Att. Muſ. 2, 1, 35), vgl. bret. gobilin, Irrlicht.
S. auch Kobalt und Bold.