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Kober
Kōber, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
Kiepe (s. d.), ein länglich viereckiges, ziemlich tiefes Behältnis aus Korbgeflecht mit einem darauf passenden Deckel und gew. mit Ohren, einen Strick etc. dadurch zu ziehn, um es über die Schulter zu hängen, zumeist für Eßwaaren und so auch wohl für andre derartige Behältnisse (vgl. das oberd. Aser, Oser. Schm.; Stalder; westpreuß.: Die Lischke. Suder Altpr. 68): Päcke und K. standen umher. Alexis H. 2, 3, 175; Eß-K. Freytag Soll 3, 288; Den mit Eßwaaren überfüllten K–n. Gutzkow R. 5, 109; Holte seinen K., zog einen mächtigen Brocken schwarzen Brodes hervor. Kosegarten Rh. 2, 71; Einem armen Bauer aus seinem K. den letzten Bissen Brot zu reißen. Rabner Br. 198; Füllte mit Inhalt seinen K. Rückert Mak. 1, 138; 2, 29; Mit Zetteln, die er aus einem K. langte. 1, 56 (s. 58 „Truhe“); Die Empfehlung war also eine in den eigenen K. [womit er sich nützen wollte]. LSchefer Rom. 5, 170; Mit einem K. von Latein | schickt er mich fort ins Weite. Seume Gd. 224; Leeren unsern K. V. 2, 166; SchulK., worin die Schulkinder ihr Essen haben etc. Veralt.: K. kriegen. Spate = Schläge kriegen (etwa = eine Tracht Schläge?).
Anm. Wohl wie „Kiepe“ das Behältnis bez., vergl. Kabache, Anm. und Koffer. Diez 105. Versch. das Zeitw. kobern, ahd. koborón, mhd. koberen, wie span. cobrar etc. (Diez 103) aus lat. recupero, „mit abgeschnittner Partikel, um die Vorstellung der Wiederholung zu beseitigen“, die sich aber im span. recobrarse, sich er- oder bekobern = sich erholen, erhalten hat, z. B. noch: Sich seines Schadens an den Gütern bekobern. Kirchhof Wendunm. 25b; Was Vögel ich erkobern mag. HSachs G. 2, 61; Der Bienenkorb erkobert sich: erholt sich, nimmt an Bienen wieder zu, vergl. Graff 4, 357; Benecke 1, 855; Frisch 1, 530 etc. Dagegen wo die Bed. von K. hervortritt: Du sollst den Teller auch mit Essen hoch beschobern | und alle deine Leut’ aufs reichlichste bekobern. Scherffer Grob. 131, ihnen Eßwaaren in den Kober schieben etc., so auch: Etwas einkobern (vgl.: einsacken, einpacken) und das einfache Zeitwort: So ging sie schnippisch davon, als wenn sie einen Ehemann gekobert hätte. Gutzkow R. 4, 112 [ihn im Kober, im Sack hätte?] Vgl. auch Zsstzg. in veralt. Bedeut. bei Spate. Köberling, m., eine Apfelsorte, Bisamapfel. Nemnich.