Klause
Klāūse, f.; –n; Kläuschen, lein; –n-:
Verschluß, ein eng eingeschloßner Raum: 1) Felsenspalte, Klinse (s. d.): Der Bach ist in der Heimath, | der Knabe fern vom Hause. | Sie wandern mit einander | durch Kluft und Felsen-K. Pet. 160; Die Fackel strahlt in tiefste K–n. Sav. 49; Die engen Spält und K–n der Felsen. Th. 254; Welche Wohnungen sich in die Enge und zwischen die K–n der Berg erstrecken. Sp. 9b; Natürliche Bäder in den K–n der Erde. 122a etc. Daher nam. auch Engpaß im Gebirge: Das Steingeklipp, das jetzt von Waffen blitzt, | den wicht’gen Paß der engen K. schützt. 12, 240; Trotzte die .. Stadt durch ihren engen und steilen Paß jedem .. Anfall .. Einen Angriff auf diese für unüberwindlich gehaltene K. .. zu versuchen. 1000a; Von der wohlbewahrten K–n und dem uralten Städtle[in] Agauno .. Enge der K–n. 674b; Bellenz .. eine .. wohlbewahrte „Cluß“ an dem Ticino. 602b etc., vgl. — 2) Art Schleuse, zur Aufstauung eines Gebirgswassers, in einer Felsschlucht von Baumstämmen aufgeführt zum Holzflößen, Holz-, Wasser-K–n, und dazu: klausen, tr.: mittels K–n fortschaffen. Sobald das hochangeschwellte Wasser durch die auf dem Gipfel der Felsenwand eröffnete K. durchbricht. 3, 323; vgl.: Wenn dann das „Klauswasser geht“, giebt es ein großartiges Schauspiel. Stein 23 etc., auch allgm. = Schleuse (s. d. und vgl. französ. écluse, s. 132): Bei Grevelingen, da die „Shluyß“ [Schleuß] oder Wasserklaus pflag zu sein. 270b; ferner bei Wassermühlen eine Vorrichtung zur Ansammlung des Wassers: Das Wasser floß wieder in die verschüttet gewesene K. und aus dieser durch den Dielenkanal auf das Rad. Schmj. 61; Der Müller mußte klau- sen [wegen Mangels an Wasser es aufstauend sammeln] und da stand’s noch schlimm genug. 33 etc., vgl.: Klazmühle, die man mit Schutz mahlet, wenn man aus geringen Flüßlein einen Teich füllet und abschützet. Sar. XII, vgl. Klatsche. — Auchbei Zwitterwäschen die Grube, worin die Flut aufgefangen wird etc. u. ä. m. — Vergl. auch: Die tiefsten Kerker, die „Klusen“ genannt .. Dich in die Wasserklusen zu verschließen. 1, 332 ff. — 3) eine umschließende Wohnung, gw. mit dem Begriff der Enge und Abgeschiedenheit, nam. Mönchszelle, Wohnung eines Einsiedlers etc. (vgl. Kloster): Die schön gemauerte K., die Einsiedelei. O. 2, 1; 23 etc.; Unterschiedene K–n oder Einsiedelschaften. B. 25a; Reineke .. lebt wie ein Klausner .. baut sich | eine K. zur Wohnung. 5, 129; Ach, so hält man mich in meiner K.! 1, 189; Du bezogst ein Gartenhäuschen . . . Aus deinem Schneckenkläuschen etc. Sp. 29; Eng [ist] die K. | des Schülers. Po. 3, 68; Ein schön Betkläuselein. F. 93, und übertr.: Wie .. bei frommer Bienen-K. | Hornissen eine arge Siedelei | sich schaffen. Ah. 116 etc., dann auch allgemeiner mehr mit dem Begriff der heimlich stillen oder anheimelnden Wohnung etc.: Dich in deiner K. heim zu suchen. 5, 40; In der K. blüht die Maid. 1, 271; Die Quelléngeistlein .. kamen aus ihren Brunnen-K–n. W. 33; Die junge Königstochter kam nicht mehr zu ihres Vaters K. G. 427 etc.; übertr.: Das Allerbeste . ., | das .. nur wenig Gäste | in der K. zählt. 4, 42 = die nur bei Wenigen sich findende höchste Tugend.
Anm. Ahd. chlûsa, mhd. klûs(e), von mlat. clusa zu claudo schließe, vgl. klôster aus lat. claustrum, doch s. auch Klinse, Klunse, auch: Rissen Felsen, K–n mit abe. Fr. 606.
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