Keller
Kéller, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
1) ein ganz oder doch großentheils unter der Erde angebrachter verschloßner Raum, mit ziemlich konstanter Temperatur — also im Vergleich zu der auf der Erde im Winter warm, im Sommer kühl — zur Aufbewahrung von Getränken, Früchten, Lebensmitteln etc.: Bier, Wein aus dem K. heraufholen; Kartoffeln, Rüben, Milch, Fleisch im K. aufbewahren etc., s. Zsstzg. — 2) (s. 1) der Kellerraum oder das Kellergeschoß, auch wenn es Zimmer enthält: Im K. wohnen, s. Webe-K. etc., vgl. sprchw.: Die Augen in K. ziehn. 5, 532b etc., niederschlagen; Hänschen (s. d.) im K. etc. — Nam. auch die in größern Städten im Kellergeschoß enthaltnen Delikatessenhandlungen u. Speiseanstalten: Jtaliäner K. (wo u. A. auch Südfrüchte aufbewahrt werden); Frühstücks- K.; In Wilkens K. in Hamburg isst und trinkt man ausgezeichnet etc. — 3) (s. 1) ohne Zusatz oft = Wein-K. u. wie dies, auch in Bezug auf die darin enthaltnen Getränke: Man trinkt, so oft man bei ihm zu Gaste ist, ein gutes Glas Wein; er hat einen vorzüglichen K.; Aus dem kaiserlichen K. eine Flasche Tokaier. 94; Über K. und Koch räsonnieren. 183b = über die ganze Wirthschaft, was freilich auch zu 5 gezogen werden kann, vgl. Kellner etc. — Dann auch (s. 2): ein K., in welchem Bier oder Wein geschenkt wird, oft auch mit den zugehörigen Baulichkeiten über der Erde, vgl.: Im kühlen K. sitz’ ich hier | auf einem Faß voll Reben etc. 292, und: Er spielt alle Abend auf dem [Raths-] K. seine Parthie LHombre; Der Wirth auf dem K. etc. — 4) (s. 1) nam. schwzr.: natürliche Höhlungen in Bergen, worin sich Krystalle finden: Drusen [s. d.] oder K., in welchen die Strahler (Bergkrystalle) an den Wänden aus dem .. Feldspathgestein hervorstarren. Die Strahler-K. etc. EE. 479; Krystall-K. — 5) = Kellner (s. d.), Kellerer, z.B.: Sa! K., lauf geschwind, verfluchtes Bacchuskind. EfA. 2, 320; Dieweil sie darin Faßnacht hielten und S. Laurenz (wie man spricht) K. worden war. 603a; Eine K–in des Herrn [,,des Herrn Magd. 1, 38]. Post. 54; 108, s. Amts-, Groß-, Haus-, Hof-K. oder -Kellner, u. vgl. Kölner.
Anm. Ahd. chellari, mhd. kellare, keller aus lat. cellarium, von cella (vgl. noch: Waben-K–lein [der Bienen]. B. VIIIb), wie 5 zu lat. cellarius, mhd. kellere neben kelnare. — S. auch Gallerte, Anm.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Amts-:
1) [3] vgl. Raths-, Stadt-K. —
2) [5] Beamter, der die herrschaftlichen Gefälle an Wein und Früchten etc. erhebt und verrechnet. dann auch = Amtsverwalter, ein unmittelbar auf den Amtmann folgender Beamter. Dazu: Amtskellerei. Ph. 3, 23. — Bálken-: nicht gewölbt, sondern mit Balken belegt, s. Dunke. — Bérg-: in einem Berg angelegt, s. Felsen-K. — Bīēr- [1 u. 3]. — Blēī-: z. B. in der Bremer Domkirche. — Búms-: (burschik.) Bier-K. etc. — Búrg-:
1) Keller in einer Burg. —
2) Raths- oder Stadt-K. — Eīs-: bes. kühl, zur Aufbewahrung von Eis im Sommer. — Féld-:
1) im Felde gegraben, Ggstz. Haus-K., vgl. Miete und einkellern etc. —
2) Flaschen-K. — Félsen-: in einen Felsen gehauen, nam. für Brauereien. — Fláschen-: Flaschenfutter, worin man als Ersatz des Kellers [s. 3] Flaschen mit Getränk auf der Reise, im Felde etc. mit sich führt. 21, 35 etc. — Frūhstücks- [2]. — Grōß- [5]: vgl. Amts-K. etc.: Der war hiervor Statthalter zu Wyl, auch etwan G. gewesen. 382a; 474b. — Hāū s-:
1) Ggstz. Feld-K. 1. —
2) [5] Hauskellner, der erste Vorgesetzte der Hofkellerei. — Hōf-:
1) Wein-K. des Hofs und die Gesammtheit der dabei Angestellten (Hofkellerei) unter dem Hofkellermeister (s. d.). —
2) [5] Hof-Kellner oder -Kellermeister. — Klōster-: Im K. ragt ein riesig Faß. Sch. 65. — Krystáll- [4]. — Milch-: zur Aufbewahrung von Milch. — Mórd-: Kasematten (s. d.), Todten-K. — Rāths- [1 u. 3]: Du bist wie die Ros’ [das den ältesten Rheinwein enthaltende Faß] im R. zu Bremen. Lied. 368; F. 16 etc. — Stádt-: Raths- K. — Strāhler- [4]. — Tōdten-: Mord-K.: Wie ein T. haucht’s mich an, | ich kann nicht sagen, wie der Ort mir widert. 393b. — Trínk- [3]. — Wêb(e)- [2]. 5, 20, s. Dunk. — Wēīn- etc.
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