Faksimile 0759 | Seite 751
Faksimile 0759 | Seite 751
4
e 4 4C felsen-, kiesel-, marmor-, stein-hartes, kühnes, liebendes, mildes, mitfühlendes, mitleidiges, muthiges, rachsüchtiges, rechtschaffnes, redliches, reines, reuiges, sanftes, schwaches, starkes, steinernes [hartes, Ggstz. fleischernes. Hes. 11, 19], trauriges, (ge)treues, unbeschnittenes (bibl.), unsträfliches, verkehrtes, verstocktes, volles, weiches, zerbrochnes, zerknirschtes, zerschlagnes H. etc., s. Herzig 3. b) Diese Ausdrücke bez. nach einer gewöhnl. Redefigur auch oft eine Pers. mit so oder so beschaffnem Herzen:
Dem werden alle fromme H–en zufallen. Ps. 94, 15; 11, 7; Alle (vergl. Aller) H–en gewinnen; Ein feiges H. freit keine schöne Frau. W. 12, 282; Bewährter Diener! redlich H.! tritt näher! Sch. 490a etc., vgl.: Sein H. bedurfte eines Trosts, eines empfänglichen Gegen-H–ens [entgegenkommenden Freundes], dem er sich vertrauen konnte. Gutzkow 11, 317 etc. So nam. griech.: liebes H. als Bez. des Sprechenden selbst = ich und in der Anrede, im Selbstgespräch: Nur stille, liebes H.! G. 13, 38; Gestehe, zartes H–chen, die Botschaft freut dich mehr. 8, 293; so: Sein H. [= sich] an Etwas oder es einer Sache erfreuen (s. d. 1) etc. und noch öfter als liebkosende Bez. geliebter Personen: H.!; Mein H.!; Mein liebes H.!; Mein Gold- (versch. 12b), Zucker-H.! (versch. 12a) etc., vgl.: Sie, die das einzige Licht, das einzige Glück, das einzige H. meines Lebens sei. Chamiso 4, 272; Daß dieser beste Theil von mir selbst vor mir zerstört, daß dieses H. von meinem H–en gerissen werden könnte. G. 17, 281; Jch dein anderes H., bin allein hier. V. 2, 130; Narcissus, das H. [der Günstling] des .. Tiberius. W. 32, 418, vgl. Herzig 1. So auch in Zsstzg.: Herzvater, wenn ich Zarin bin in Moskau etc. Sch. 668b; Herz(ens)-Bruder, -Freund, -Geliebte(r) etc. und in umgekehrter Folge: Bruder H. oder als ein Wort: Nimm’s, Bruderherz, nicht zu genau. Chamisso 3, 209; Prutz Mus. 2, 208; Sch. 127b; Merck’s Br. 2, 128; 145 etc., was aber durch die Betonung (– –́) versch. ist von der eigentl. Zsstzg. (–⏑⏑–) in der Bed.: das H. eines Bruders (s. c). c) Den Bestimmungen durch Ew. entsprechen auch Zsstzg., so heißt z. B. ein hartes H. auch: ein Felsen-, Kiesel-, Marmor-, Stein-H. etc., dagegen ein weiches: ein ButterH. etc. (versch. 12a), ein muthiges: ein Löwen-H., ein feiges: ein Hasen-H., ein grausames: ein Tiger-, ein Drachen-H., ein falsches: ein Schlangen-H., ein treues: ein Gold-H. etc., vgl. ferner: Bruder-H. (– –, s. b), das H. eines Bruders, wie es ein Bruder hat etc., welche Zsstzg. auch (s. b) zur Bez. der Pers. selbst nach der Beschaffenheit des Herzens dienen, z. B.: Ein immer offen, | ein Blüthen- H. G. 2, 106; Riß ihm das Buben-H. heraus. Hölty 63; Mit ihrem Buhl-H. [Geliebten] Ägistho. Schaidenreißer 11b; Unter einem Milchbart ein Butter-H. IP. 64, 257; Daß der Hofmeister das weiteste Löwen-H. zu einem schläfrigen Dachs-H–en einkrempt. 1, 68; Die Frau, die kein Raben-H. [vergl. Rabenmutter], nein ein höllisches Drachen-H. im Busen hatte. Hebel 3, 158; Mein Falken-H. [das wilde, dem ungezähmten Falken verglichen] wird kirr der trauten Hand. V. Sh. 1, 413; Feig-H., fasse Muth! Musäus M. 5, 103; Sie hießen sie Tigerthier, | Hyäne, Felsen-H. W. 15, 30; Thümmel 3, 20; 7, 18 etc.; Die rothen Haare deuten auf ein Feuer-H. Platen 4, 22; Und Das schreckt dich, Hasen-H.? Sch. 109b; Dem muthigen Ulyß .. erschwoll das Helden-H. B. 166a; Mit eurer Gunst, Princessin Kiesel-H. Sch. 592b; Gott .., das Liebe-H. aller Welten. Tieck A. 2, 190; Das ist Herr Richard Löwen-H. Heine Rom. 57; Wenn der Liebesdorn das Lüsten-H. durchsticht. Mühlpforth Hochz. 7; Mit Zwillingen, wozu sie um ihr Leben | sich nicht bekennen kann und doch ein Mutter-H. zu ihnen fühlt. W. 12, 20; Ach, vielleicht umflattert eine Andre, | mein vergessen, dieses Schlangen-H. Sch. 5a; Da fand sich stets ein Schwester-H., bereit, | den kleinen Schmerz mit ihr zu theilen. W. 11, 193; Du bist ein entschloßner Kerl, Soldaten-H., Haar auf der Zunge. Sch. 113a; Diese Stein- H–en und eisene Seelen. Luther 8, 63a; Wie deine Aufführung das Vater-H. foltert! Sch. 103a; Kein Weiber-H. fasst folchen Schwall. V. Sh. 2, 323; So würden unsre Zwillings-H–en [gleichen, engverbundnen H–en] | gesättigt mit Zufriedenheit. Pfeffel Po. 3, 5 u. ä. m. 4) neben sein, werden etc.: Mein H. ist froh, leicht, trübe, traurig, nicht mehr ganz frei [von Liebesverhältnissen] etc.; Mein H. ist voll gegen Euch. Merck’s B. 2, 121; Das H. ist mir so 7 ⏑) 4 e