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Herz
Herz schwer [bei drückenden Gefühlen]; Dem über die gute Laune des Alten das H. wieder ganz leicht ward. Engel 12, 34; Ihr Aller H. und Seele ist [hängt] an ihm. H. Rel. 7, 6; Mein H. ist im Hochland, mein H. ist nicht hier; Sein H. war nicht dabei [er that es ohne Neigung, ohne ernsten Eifer etc.]; Er ist lauter H. [entweder = sehr muthig oder = sehr gefühlvoll]; Laß die Seladons, soviel sie wollen, sagen, | wer liebt, sei lauter H., man hat auch einen Magen. W. 12, 262; So ward das Mädchen von Kopf bis zu den Sohlen ganz H., ganz Gefühl. G. 9, 326; Ein H. und eine Seele sein, innigst befreundet; Die beiden Freunde, .. ein H. in zweien Busen. W. 11, 186 etc. 5) außerdem (s. 4) als Subj. neben alphab. nach dem Grundw. geordneten Zeitw.:
Mein H. bebt, in Angst, vor Furcht; blutet bei einem Anblick, vor Jammer und Weh; Mein Herze .. bricht und zuckt und verblutet [sterbend]. Heine Lied. 232; brennt, in Liebe für Jemand; entbrennt in Zorn etc.; An Andres hatte noch ihr H–chen nie gedacht. W. 20, 152; Dreht sich Einem nicht das reine H. im Leibe um? [bei etwas Empörendem]. Immermann M. 2, 159; Das H. fällt Einem in die Hosen, in die Schuhe [von einem Verzagenden], vor die Füße [s. sinken] etc.; Alle H–en flogen ihm entgegen. Platen 4, 291, neigten, wandten sich ihm zu, er gewann sofort Aller Neigung und Liebe; Das H. im Leibe freut sich darüber. Grimm M. 261, friert mir. Münchhausen 18, Bez. der höchsten Kälte; Da mir das H. immer ein bischen aufgeht, wenn ich sie sehe. G. 14, 82; Engel 12, 7; Was dein H. begehrt; Das H. glüht in Liebe für Einen, ergrimmt zürnend im Busen, hängt an Etwas, erhebt sich, überhebt sich, hofft Etwas; Danischmenden war es, als ob sich sein H. im Leibe umkehrte [umdrehte]. W. 9, 137; Wenn dich dein eignes H. [Gewissen] nicht anklagt; Dem sein H. wie ein Hammer klopft. Gutzkow R. 5, 198; Als ihr das H. [sie zur Besinnung] wiederkam. Grimm M. 271; Da sah man, wie ihm das H. im Leibe lachte. Engel 1, 96, vor Freude. Hebel 3, 210; Das H. verlangt danach; Einem pocht, poppert (Im- mermann M. 1, 60), puckert (Alexis H. 1, 1, 37) das H., in Aufregung etc.; Mein H. sagt mir Das, ich ahne es so; Noch schlagen die H–en | für einander, doch ach! nun an einander nicht mehr. G. 1, 242; Das H. schlug mir bis an den Hals. 9, 159, in hoher Erregung; Daß .. das H. ihr höher schlug. W. 20, 97; Leichter schlägt das H. dem Abassiden. Platen 4, 297; Das H. [Gewissen] schlug David, als das Volk gezählt war. 2. Sam. 24, 10; Das H. verschmachtet; In Sehnsucht schmolz das tiefste H. ihm. Platen 4, 288; Das H. schwimmt in Freuden; sehnt sich nach Etwas; Das H. müßte ihr vor Scham und Ärger vor die Füße sinken [fallen]. Prutz Mus. 2, 167; Mir soll das H. nicht abwärts sinken [in die Hosen fallen]. Immermann M. 3, 274; Daß allen Ruderern das H. entsank. Sch. 540b; Wenn sich mein H. verzweifelnd spalten wollte. G. 8, 110; Mein H. spricht laut zu seinen Gunsten; Wenn Das deine Mutter wüßte, das H. im Leib thäte ihr zerspringen. Grimm M. 231; Das H. steht [verlangt] danach. V. Th. 28, 2; Das H. verstockt sich; Das H. thut mir weh; Mein H. wallet mir in meinem Leibe, denn ich bin hoch betrübt. Klag. 1, 20; Wenn sich das H. erweicht. G. 6, 54; Mein H. wendet [s. fliegen] sich ihm zu; Was sich das H. wünscht [s. begehren]; Das H. zittert, zuckt u. ä. m. 6) im Genitiv: Der Schlag des H–ens; Die Stimme, der Trieb, der Wunsch, die Sprache, das Tichten und Trachten des H–ens; Der Zug des H–ens ist des Schicksals Stimme etc.; Harten, steinernen H–ens sein etc.; Auf die Tafel des H–ens schreiben etc.; nam. aber auch: Aus der Fülle des H–ens reden; Von Grund des H–ens lieben, hassen etc. (s. 10l); Im Innersten, im Tiefsten, im geheimsten Winkel des H–ens etc., ferner: Ich will ihn hegen | in Herzensgrund, ja in des H–ens H–en. Schlegel Haml. 3, 2; Den ich | im H–en meines H–ens eingeschlossen. Sch. 384a; Ich war in meines H–ens H. gestochen. Chamisso 4, 40 etc. (s. 9e und 11) und so auch von etwas innigst Geliebtem, Theurem etc.: Am Grab, das seines H–ens H. empfangen. 59; Der Kampf der Elemente | ist der Liebe höchstes Leben | und des H–ens eignes H. Novalis 1, 176 etc. 7) im Dativ: Dem H–en einprägen etc.; Führen sie aus, was dem H–en gelüstet. Sch. 491b etc. 8) als Obj.: Man möchte sich das H. aus dem Leibe ärgern, von einem hohen Grad des Argers. Dir biet’ ich ohne Zögern H. und Hand [meine Freundschaft, Liebe]. G. 13, 139. Jemandes H. durchbohren, ihm tiefen Schmerz bereiten. Das bricht ihm das H., bereitet ihm tödtlichen Schmerz; Das will mir schier das H. verbrennen. G. 11, 18. Einem sein H. [Das, was man im Innersten denkt] entdecken. Etwas [Quälendes] drückt Einem das H. ab; Es könnt Einem das H. abessen (s. u.: fressen). Kompert Pfl. 2, 184; Sich das H. abessen vor Neid, vor Kummer und Sorge. 1, 271; 217 (vgl.: Sich abzehren). Sich ein H. [Muth] fassen (s. u.: nehmen); Zu denen ich kein H. [Vertrauen] mir fassen kann. Sch. 407a. Die Schöne hat sein H. gefangen, gefesselt (bestrickt, erobert), seine Neigung, Liebe. Das Gefühl seines Standes frisst (s. o.: essen) ihm das H. G. 9, 14; Es hätte mir das H. abgefressen. 47; 34, 307. Der Wein erfreut des Menschen H. Noch heute soll dies H. [seine Sehnsucht, sein Wunsch etc.] befriedigt sein. Sch. 490a. Er gäbe ihr das H. aus dem Leibe [das Theuerste, aus Liebe]. H. [Muth] haben; Händel anzuspinnen, die er selbst durchzusetzen weder H. noch Kraft hat. L. 11, 541; Wenn ihr das H. nicht habt, etwas Großes zu wagen. Sch. 108b etc.; Hatten für die Sach’ nur ein halbes H. 322b, keine rechte Neigung und aufopfernde Hingebung dafür; Ich habe zu dem Höflinge kein H. [kein Vertrauen]. 421a; Spöttereien, zu denen ich alleweile kein H. hatte. Thümmel 4, 198; Jch hatte nicht das H. [Sehnsucht] nach ihm. Chamisso 4, 254 etc.; Das H. auf der Zunge, in der Hand haben (tragen) etc., offenherzig sein, offen zeigen, was man denkt, will etc. Sein H. an Einen, an Etwas hängen. Jemandes H. verhärten [verstocken]. Wieder H. [Muth] bekommen. Mir wurde dabei das H. im Leibe umgekehrt. Heinse A. 1, 110. Ich habe wohl an ihnen gekühlt mein H. und zorniges Gemüthe. Simrock G. 125. Einem das H. ablachen, durch freundliches Lächeln abgewinnen, abstehlen. Schottel 1125b. Das H. läutern. So fühlt das H. sich neu belebt. Sein H. erleichtern [s. u.: ausschütten]. Gott lenkt die H–en. Mein armes H. zu erlüften [erleichtern]. V. Mosch. 4, 51. Was sie schrecken sollte, macht ihr H. [Muth]. W. 11, 164 etc.; Einem das H. schwer machen, so daß man sich nicht leicht, nicht frei fühlt, vgl.: Stein vom H–en etc.; Einem, sich die H–en geneigt, sie von Einem abwendig machen etc. Sich ein H. nehmen [fassen]. G. 9, 64; 20, 63 etc., auch: Das H. in die, in beide Hände nehmen. Gotthelf G. 34; Uhland 45 etc.; Alle H–en einnehmen für sich etc. Einem sein H. offenbaren, (er)öffnen etc. [entdecken]. Einem sein H. opfern, sich mit seinen Neigungen etc. ihm ganz widmen. Was mir das H. so preßte [drückte, schwer machte]. W. 11, 240; Sie sprachen Nichts beim Scheiden | als: lebe wohl! so voll gepresst war Beiden | das H. 20, 209. Gott prüft das H. Der beständig im innersten Busen das H. mir | quälet. V. Od. 1, 342. Sein Jammer zerreißt mir das H., schmerzt mich tief. Da rührte Gott sein H. (an), daß ihm ward wie einem Vater. Hebel 3, 503. Einem sein ganzes H. [Alles, was man denkt, will] sagen, ihm sein H. aufschließen, ausschütten. Amor hat sein H. durchschossen, verwundet, er ist verliebt. Eure Worte spalten mir das H. Sch. 583 [zerreißen etc.]. Die das H. ihm aus dem Busen spielte [stahl, unvermerkt seine Neigung, Liebe gewann]. W. 12, 132. Einem H. [Muth] einsprechen. Einem das H. (ab)stehlen, s. o.: spielen. Gott verstockte Pharao’s H. Etwas stößt Einem das H. ab [s. o. abdrücken]. Der liebenswürd’ge Herr, er hat so eine Art, | daß man das H. mit ihm im Leibe theilen möchte. W. 11, 198. Sein H. auf der Zunge tragen [oder haben]; Das H. auf dem rechten Fleck, auf der richtigsten Stelle (B. 67b) tragen (haben), so sein, wie ein rechter Mann etc. sein soll. Jemandes H. erweichen (rühren). Wendet auch dir nicht | mildes Erbarmen das H.? V. Od. 1, 58; Das H. von Einem ab-, es Einem zuwenden; Heim zu kommen mit leeren Händen | wird mir das H. im Leib umwenden. W. 11, 5 [vor Jammer]. Jemandes H. [Neigung] gewinnen. Sein H. ist von dem Liebespfeil verwundet, durchschossen. Daß Mißtrauen gegen ihn unsre H–en zusammenzieht. G. 10, 6 U. ā. 1. 9) abhängig von Präpos.:
a) Einen liebevoll ans H. [an die Brust, s. 10] drücken, pressen etc., ihn umarmen; Der Natur ans H. zu fliegen. Hölderlin H. 2, 109; Bin ich wirklich allein? in deinen Armen, an deinem H–en wieder, Natur? Sch. 77a etc.; Wir werden uns .. desto gerührter an unser H. [Brust] schlagen. G. 19, 285, reuig etc. Dagegen: Jetzt tritt der Tod | ihm an das H. Sch. 547a, das ist sein letzter Athemzug etc. und übertr.: Der Kummer nagt, frisst an seinem H–en; Ein grimmiger Verdruß ... saß ihm am H–en. Immermann M. 4, 82; Etwas liegt Einem am H–en, beschäftigt ihn angelegentlich, ist der Ggstd. seiner eifrigen Sorge etc. (s. Anliegen); Etwas ist Einem ans H. gewachsen, man hängt so daran, daß man sich nicht davon trennen kann; So sollten mir auch ein paar Kannen Bier nicht ans H. gewachsen sein. Weiße (Wackernagel 3, 1, 380), ich würde sie dran spendieren (vgl. e).
b) Etwas liegt mir wie eine Last, wie ein Stein auf dem H–en (s. 1), beschwert, drückt, beunruhigt mich, so daß ich mich davon erleichtern möchte, z. B. auch durch Mittheilung; Ihr wälzet noch die öffentliche Noth | auf dieses H., das von der Mutter Angst | und Sorgen schwer genug belastet war. Sch. 490a; Fiel ihm die Frage wie ein Centner schwer aufs H.: Wirst du auch dein Auskommen finden? Stilling 4, 16; G. 23, 99 etc.; Daß ich ein Wort ihr sage, wie mir auf dem H–en es lieget. V. Od. 22, 392; Ich habe es recht auf dem H–en [es ängstet, quält mich]: könnten wir nicht einen Schritt thun? G. 10, 208; Hast du ’was auf dem H–en, heraus damit. 6, 317; 15, 5; Seitdem er den Tadel ihrer Parkanlagen .. auf dem H–en fühlte [wußte und verschwieg]. 28; Ich behielte lieber vor ihm Nichts auf dem Herzen [verschwiege ihm Nichts]. L. 2, 138 etc.; Etwas brennt Einen auf dem H–en, man empfindet unwiderstehliche Lust, es auszuplaudern etc.; Lucinde, du allein brennst mich auf dem H–en. Heinse A. 2, 266, machst mir Unruhe etc. Halte deine Hand auf dieses H., | daß es der Übermuth nicht schwellend hebe. Sch. 492a etc.; Hand aufs H. [auf die Brust, s. 10], Form einer heiligen Betheurung etc. c) Etwas kommt aus dem H–en, von H–en, ist aufrichtig so gemeint; Aus seinem H–en schreiben, was darin ist. Forster B. 2, 159; Aus dem H–en [aus H–ens Grunde] beten etc. Veralt.: Jst mir aus ganz meinem H–en [von ganzemH–en] leid. Luther 1, 421a etc.; Einem aus vollem H–en Glück wünschen etc.; Einem recht aus dem H–en [aus der Seele; grade so wie er’s meint] sprechen; Aus seinem H–en keine Mördergrube (s. d.) machen. d) Etwas geht (Luther 5, 531b), geht Einem wie ein Schwert (G. 14, 85), es geht einem ein Stich (Merck’s B. 2, 206), es schneidet Einem (Kohl A. 1, 314) durchs H., vgl. e und: das H. durchbohren, spalten, zerreißen etc. e),In seinem H–en [bei sich] sprechen, beten etc.; Gott im H–en und vor Augen haben; Kam’s vor ihre Augen wie lauter Hochgericht und in ihre H–en wie lauter Hölle. Hebel 3, 159; Einem Etwas tief ins H. prägen (G. 13, 38); Dein Gesicht blieb mir ins H. geschnitten. Grabbe Hann. 79; veralt.: Etwas ins H. bilden (Luther 6, 234b u. o.), es sich lebhaft vorstellen etc.; Was er mir ins H. zu singen [durch seinen Gesang darin zu erregen] wünscht. G. 8, 93; „Epigramme“, die uns auch ganz anders ins H. sprechen [dringen], wenn sie uns als wirkliche Inschriften .. begegnen. Stahr Weim. 260; In sein H. [in sich] gehen. 5. Mos. 30, 1, reuig, auch: Wie er nun in sein H. ging [sich prüfend] und Das zu entwickeln suchte. G. 9, 49; Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem H–en [dachte fortwährend daran und dar- über]. Luk. 2, 19; Wir tragen beiderseits dieselben Sorgen in einem treuen freundschaftlichen H–en. G. 15, 13; Es war ganz seiner Natur gemäß, Alles, was für ihn geschah, in einem dankbaren, feinen H–en zu behalten. 22, 291; Einen in sein H. einschließen (s. 6), ihn sehr lieb und werth halten, ihn zu Etwas aus Neigung ausersehen. Rabener 3, 43; Sie war mir so ins [vgl. a.: ans] H. gewachsen, daß ich mich gar nicht von ihr zu entfernen glaubte. G. 22, 339, so in meinen Gedanken etc.; Ins H. kann ich euch nicht sehen (Zinkgräf 1, 318), ich kann nicht wissen, ob ihr’s so meint; Im H–en [in der That, obgleich ich’s nicht zeigte, im Grunde] war’s mir lieb; Einem ins H. greifen, ihn rühren, sein Gefühl mächtig erregen; Ich schämte mich in sein H. hinein [für ihn, mich in seine Seele versetzend]. Mörike N. 374 etc.; auch (vgl. d): Ihr Anblick gab einen Stich ins H. W. 11, 43; Das waren nun Dolche in Stilling’s H. Stilling 4, 38; Dgl. Reden, die dem guten Stilling scharfe Messer im H–en waren. 2, 97; Sie stoßen mir ein Messer ins H. Sch. 197a; Das jammert mich und schneidet mir ins H. 635a; Mich hat’s ins H. geschnitten. Rückert 2, 140 etc. f) Ich singe mit schwerem H–en. G. 4, 36; Habe ich doch Das gethan mit einfältigem H–en und unschuldigen Händen. 1. Mos. 20, 5 etc.; Ich spreche mit dem H–en in der Hand. W. 27, 300, offenherzig; Mit H. und Mund versprechen, so daß Gedanken und Worte übereinstimmen; Mit dem H–en beten etc. g) Etwas ist nach meinem H–en, so wie ich’s wünsche etc. h) Ich kann’s nicht übers H. bringen, gewinnen (W. 24, 202), über mich gewinnen, mich dazu entschließen etc.; (Die) Hand übers H. legen, dem Mitgefühl Raum geben etc.; Es legte sich wie ein Stein über ihr H. (s. b). Gotthelf G. 10. i) Es ist Einem nicht wohl, es wird Einem weh und übel, warm, bang, eng ums H. [zu Muth]; Ich macht’ [schalt] ihn ziemlich aus, doch war mir’s nicht ums H–e [ernst, ich meinte es nicht so]. Gellert 3, 469; So reden, wie’s Einem ums H. ist etc. k) Ein Kind unterm H–en tragen, schwanger sein. l) Es fällt Einem eine Last, ein Centner, ein Stein, ein Berg, ein Alp vom H–en (s. b), man wird von einer drückenden Sorge befreit; Ihr Brief hat mir eine große Last vom H–en gewälzt (G. 26, 9), genommen etc.; Ihm war schon ein Band (s. d. III. 8a) vom H–en. Stilling 3, 123 etc. Alles vom H–en herunter reden; Vom H–en [von der Leber] weg sprechen; Einem Etwas vom H–en reißen, es ihm, der sich schwer davon trennt, weil es ihm ,,ans H. gewachsen“, entreißen etc.; Ein Gezerre, bis man den Perücken ein Urtheil vom H–en reißt. G. 9, 63; Ihm war’s, als gäbe er ein Stück von seinem H–en mit fort etc. Etwas geht, kommt von H–en, aus dem Grunde des H–ens, ist so gemeint; Was von H–en kommt, geht zu H–en; Daß nicht Alles vom freien H–en gehe, sondern daß viel Wortkram etc. G. 19, 138; Gott von ganzem H–en lieben; Von H–en [herzlich] gern, froh, traurig, lieben, hassen, schätzen; in der Volksspr. auch zuweilen wie herzlich allgemein zur Bezeichnung eines hohen Grades = sehr; Das Buch ist von H–en [gewöhnlicher: herzlich] schlecht. m) Etwas geht Einem zu H–en, rührt, ergreift ihn mächtig; Das Unglück unsrer Schwester geht uns nah genug zu H–en. G. 8, 163; 19, 72 etc.; Sich Etwas zu H–en gehen lassen, es sich zu H–en nehmen, fassen etc. 10) H. statt Brust, wo der äußre Körpertheil eine Beziehung auf das Herz und das innre Gefühl bezeichnet, s. 9a undb und z. B.: Er sinkt .. in ihren Arm und drückt sein H. an ihre Brust, | er fühlt der Nymphe H. an seinem Busen schlagen. W. 20, 76 etc., vgl. 2. Mos. 28, 29. Oberd. ohne solche Beziehung: der weibliche Busen, s. Schm. 11) übertr.: das Innere, Jnwendige, Mittelste einer Sache, s. 6 und Opitz 2, 85, z. B.: Zu erfahren, wie es in dem H–en des Gartens beschaffen sei. G. 20, 62; Der Ausbund von Karthaginienser ging dem römischen Staatskörper auf das H. [s. b] los. Heinse A. 2, 229; Ins H. von Ungarn dir den Weg zu bahnen. Körner 124a; Fest steht es [das Zelt] hingepflanzt recht in des Heeres H. Rückert Rost. 75a; Denkst du die beste Stadt | aus Frankreichs H–en wegzugeben? Sch. 455b; Sphären lehrt es . . | um das H. des großen Weltenraums | Labyrinthenbahnen ziehn. 7b; die Mitte einer Schießscheibe etc.
a) so auch: der Kern (s. c): Das H. ist hier | des ganzen Volks, die Besten sind zugegen. Sch. 528b etc.
b) die Stelle, wo etwas tödtlich zu verwunden ist etc.: Das H. ihres Lebens erzielen, zermalmen, zernichten. Sch. 110betc.
c) Botan. (s. a), das Mark, der Kern von Pflanzen, auch das Kernholz in Bäumen, im Ggstz. des Splints; ferner bei Pflanzen, nam. solchen, deren Blätter sich zu einem Haupt vereinigen, die innern zarten Blätter; H–chen, der Samenkeim, corculum. Ubertr.: Durch Gretchens Entfernung war der Knaben- und Jünglingspflanze das H. ausgebrochen, sie brauchte Zeit, um an den Seiten wieder auszuschlagen. G. 21, 29; Das H. | der zarten Götterblume. Sch. 294b etc. So: Neben-H., ein seitlicher Auswuchs, Nebenzweig etc., vgl. Räuber, Wolf, Geiz etc.
d) der im Pumpenstiefel sich auf und ab bewegende Pumpen-Schuh oder -Sauger: Das Pumpen-H.
e) Schifs.: H. des Schiffs, der mittlere Theil der Schiffsseiten am Segelbalken; H. eines Masts, der mittlere Theil eines zusammengesetzten Masts, auch „Zunge“ genannt; H. [Ducht] eines vierschäftigen Taues, der in den leeren Raum der Are gedrehte Theil.
f) Uhrm., das Schlagwerk einer Uhr, s. Herzrad.
g) Wappenk.: der mittlere Theil des Schilds. 12) Gegenstände mehr oder minder von Herzform, z. B.:
a) der- artiges Gebäck, so: Butter-H. (versch. 3b), aus Butterteig; Mandel-H.; Zucker-H. (versch. 3b) etc.
b) der- artige Schmucksachen: Ein Gold-H–chen (versch. 3h) am Halse tragen etc.
c) auf den franz. Spielkarten die eine der rothen Farben Coeur, in den deutschen das Roth: Ein H. ist bald für einen Eckstein angesehn. Hebel 3, 330 etc.
d) Maschinenw., die über die Pfanne vorragende kegelförmige Verlängerung eines Wellzapfens.
e) Schiff.: H. einer Jungfer, Jungfern-H. (versch. g; 1 und 3c): die platte Stelle am Außenrande eines Jungfernblocks.
f) Sternk.: Karl’s H., ein Sternbild.
g) Thierk.: eine Gattung herzförmiger Muscheln, Herzmuschel, Cardium, z. B.: Das eßbare H., C. edule; Janus-H., C. aeolicum, mit zwei Gesichtern; Jungfern-H. (versch. e), C. virgineum; Menschen-H., Venus-H., C. cardissa; Mittel-H., Tauben-H., C. medium; Nagel-, Ochsen-H., C. aculeatum; Stachel-H., C. echinatum; Tauben-H., Mittel- H.; Venus-H., Menschen-H.; Ziegel-H., C. isocardia etc. u. ä. m., wie z. B. Fischart B. IIa eine (mir nicht weiter bekannte) Pflanze: Wolfs-H. erwähnt. 13) euphem. für Arsch (s. d.). Chamiso 5, 146.
Anm. Goth. haírto, ahd. hërza etc., gr. πaρdίc (éαρ), lat. cor, cordis. Nbnf.: Herz(e), Gen. –es etc.; Von was vor einem H–e. L. 3, 159; Dem H–e einer Mutter. 7, 182, und in Mz. zur (ugw.) Unterscheidung des Accus. vom Dat.: Keine hat mehr Penetration in H–en, nicht im Herzen, in Herze mein’ ich. Rahel 1, 199. Dagegen häufig im artikellosen Dat.: Von H. zu H. Forster Ans. 1, 120; W. 20, 144; Ein Mann von H. und Muth etc., vgl.: Doch werdet ihr nie H. zu H–en schaffen, wenn es euch nicht von H–en geht. G. 11, 25 etc. Ugw.: Von Herze m traurig. Talvj 2, 173 v. 51. Ferner veralt. adjekt. (s. herzig 1): Ja, herzer Vater, wie Gott will. Luther SW. 61, 422; Herzer Herr Amts-Bruder. Weise Abs. 291, vgl.: Herzensvater etc.
Zsstzg. s. 1; 3b u. c; 11c u. d; 12a; b; e u. .