Herz
Herz schwer [bei drückenden Gefühlen]; Dem über die gute Laune des Alten das H. wieder ganz leicht ward. Engel 12, 34; Ihr Aller H. und Seele ist [hängt] an ihm. H. Rel. 7, 6; Mein H. ist im Hochland, mein H. ist nicht hier; Sein H. war nicht dabei [er that es ohne Neigung, ohne ernsten Eifer etc.]; Er ist lauter H. [entweder = sehr muthig oder = sehr gefühlvoll]; Laß die Seladons, soviel sie wollen, sagen, | wer liebt, sei lauter H., — man hat auch einen Magen. W. 12, 262; So ward das Mädchen von Kopf bis zu den Sohlen ganz H., ganz Gefühl. G. 9, 326; Ein H. und eine Seele sein, innigst befreundet; Die beiden Freunde, .. ein H. in zweien Busen. W. 11, 186 etc. — 5) außerdem (s. 4) als Subj. neben — alphab. nach dem Grundw. geordneten Zeitw.:
Mein H. bebt, in Angst, vor Furcht; blutet bei einem Anblick, vor Jammer und Weh; Mein Herze .. bricht und zuckt und verblutet [sterbend]. Lied. 232; brennt, in Liebe für Jemand; entbrennt in Zorn etc.; An Andres hatte noch ihr H–chen nie gedacht. 20, 152; Dreht sich Einem nicht das reine H. im Leibe um? [bei etwas Empörendem]. M. 2, 159; Das H. fällt Einem in die Hosen, in die Schuhe [von einem Verzagenden], vor die Füße [s. sinken] etc.; Alle H–en flogen ihm entgegen. 4, 291, neigten, wandten sich ihm zu, er gewann sofort Aller Neigung und Liebe; Das H. im Leibe freut sich darüber. M. 261, friert mir. 18, Bez. der höchsten Kälte; Da mir das H. immer ein bischen aufgeht, wenn ich sie sehe. 14, 82; 12, 7; Was dein H. begehrt; Das H. glüht in Liebe für Einen, ergrimmt zürnend im Busen, hängt an Etwas, erhebt sich, überhebt sich, hofft Etwas; Danischmenden war es, als ob sich sein H. im Leibe umkehrte [umdrehte]. 9, 137; Wenn dich dein eignes H. [Gewissen] nicht anklagt; Dem sein H. wie ein Hammer klopft. R. 5, 198; Als ihr das H. [sie zur Besinnung] wiederkam. M. 271; Da sah man, wie ihm das H. im Leibe lachte. 1, 96, vor Freude. 3, 210; Das H. verlangt danach; Einem pocht, poppert mermann M. 1, 60), puckert H. 1, 1, 37) das H., in Aufregung etc.; Mein H. sagt mir Das, ich ahne es so; Noch schlagen die H–en | für einander, doch ach! nun an einander nicht mehr. 1, 242; Das H. schlug mir bis an den Hals. 9, 159, in hoher Erregung; Daß .. das H. ihr höher schlug. 20, 97; Leichter schlägt das H. dem Abassiden. 4, 297; Das H. [Gewissen] schlug David, als das Volk gezählt war. 2. 24, 10; Das H. verschmachtet; In Sehnsucht schmolz das tiefste H. ihm. 4, 288; Das H. schwimmt in Freuden; sehnt sich nach Etwas; Das H. müßte ihr vor Scham und Ärger vor die Füße sinken [fallen]. Mus. 2, 167; Mir soll das H. nicht abwärts sinken [in die Hosen fallen]. M. 3, 274; Daß allen Ruderern das H. entsank. 540b; Wenn sich mein H. verzweifelnd spalten wollte. 8, 110; Mein H. spricht laut zu seinen Gunsten; Wenn Das deine Mutter wüßte, das H. im Leib thäte ihr zerspringen. M. 231; Das H. steht [verlangt] danach. Th. 28, 2; Das H. verstockt sich; Das H. thut mir weh; Mein H. wallet mir in meinem Leibe, denn ich bin hoch betrübt. 1, 20; Wenn sich das H. erweicht. 6, 54; Mein H. wendet [s. fliegen] sich ihm zu; Was sich das H. wünscht [s. begehren]; Das H. zittert, zuckt u. ä. m. — 6) im Genitiv: Der Schlag des H–ens; Die Stimme, der Trieb, der Wunsch, die Sprache, das Tichten und Trachten des H–ens; Der Zug des H–ens ist des Schicksals Stimme etc.; Harten, steinernen H–ens sein etc.; Auf die Tafel des H–ens schreiben etc.; nam. aber auch: Aus der Fülle des H–ens reden; Von Grund des H–ens lieben, hassen etc. (s. 10l); Im Innersten, im Tiefsten, im geheimsten Winkel des H–ens etc., ferner: Ich will ihn hegen | in Herzensgrund, ja in des H–ens H–en. Haml. 3, 2; Den ich | im H–en meines H–ens eingeschlossen. 384a; Ich war in meines H–ens H. gestochen. 4, 40 etc. (s. 9e und 11) und so auch von etwas innigst Geliebtem, Theurem etc.: Am Grab, das seines H–ens H. empfangen. 59; Der Kampf der Elemente | ist der Liebe höchstes Leben | und des H–ens eignes H. 1, 176 etc. — 7) im Dativ: Dem H–en einprägen etc.; Führen sie aus, was dem H–en gelüstet. 491b etc. — 8) als Obj.: Man möchte sich das H. aus dem Leibe ärgern, von einem hohen Grad des Argers. — Dir biet’ ich ohne Zögern H. und Hand [meine Freundschaft, Liebe]. 13, 139. — Jemandes H. durchbohren, ihm tiefen Schmerz bereiten. — Das bricht ihm das H., bereitet ihm tödtlichen Schmerz; Das will mir schier das H. verbrennen. 11, 18. — Einem sein H. [Das, was man im Innersten denkt] entdecken. — Etwas [Quälendes] drückt Einem das H. ab; Es könnt Einem das H. abessen (s. u.: fressen). Pfl. 2, 184; Sich das H. abessen vor Neid, vor Kummer und Sorge. 1, 271; 217 (vgl.: Sich abzehren). — Sich ein H. [Muth] fassen (s. u.: nehmen); Zu denen ich kein H. [Vertrauen] mir fassen kann. 407a. — Die Schöne hat sein H. gefangen, gefesselt (bestrickt, erobert), seine Neigung, Liebe. — Das Gefühl seines Standes frisst (s. o.: essen) ihm das H. 9, 14; Es hätte mir das H. abgefressen. 47; 34, 307. — Der Wein erfreut des Menschen H. — Noch heute soll dies H. [seine Sehnsucht, sein Wunsch etc.] befriedigt sein. 490a. — Er gäbe ihr das H. aus dem Leibe [das Theuerste, aus Liebe]. — H. [Muth] haben; Händel anzuspinnen, die er selbst durchzusetzen weder H. noch Kraft hat. 11, 541; Wenn ihr das H. nicht habt, etwas Großes zu wagen. 108b etc.; Hatten für die Sach’ nur ein halbes H. 322b, keine rechte Neigung und aufopfernde Hingebung dafür; Ich habe zu dem Höflinge kein H. [kein Vertrauen]. 421a; Spöttereien, zu denen ich alleweile kein H. hatte. 4, 198; Jch hatte nicht das H. [Sehnsucht] nach ihm. 4, 254 etc.; Das H. auf der Zunge, in der Hand haben (tragen) etc., offenherzig sein, offen zeigen, was man denkt, will etc. — Sein H. an Einen, an Etwas hängen. — Jemandes H. verhärten [verstocken]. — Wieder H. [Muth] bekommen. — Mir wurde dabei das H. im Leibe umgekehrt. A. 1, 110. — Ich habe wohl an ihnen gekühlt mein H. und zorniges Gemüthe. G. 125. — Einem das H. ablachen, durch freundliches Lächeln abgewinnen, abstehlen. 1125b. — Das H. läutern. — So fühlt das H. sich neu belebt. — Sein H. erleichtern [s. u.: ausschütten]. — Gott lenkt die H–en. — Mein armes H. zu erlüften [erleichtern]. Mosch. 4, 51. — Was sie schrecken sollte, macht ihr H. [Muth]. 11, 164 etc.; Einem das H. schwer machen, so daß man sich nicht leicht, nicht frei fühlt, vgl.: Stein vom H–en etc.; Einem, sich die H–en geneigt, sie von Einem abwendig machen etc. — Sich ein H. nehmen [fassen]. 9, 64; 20, 63 etc., auch: Das H. in die, in beide Hände nehmen. G. 34; 45 etc.; Alle H–en einnehmen für sich etc. — Einem sein H. offenbaren, (er)öffnen etc. [entdecken]. — Einem sein H. opfern, sich mit seinen Neigungen etc. ihm ganz widmen. — Was mir das H. so preßte [drückte, schwer machte]. 11, 240; Sie sprachen Nichts beim Scheiden | als: lebe wohl! so voll gepresst war Beiden | das H. 20, 209. — Gott prüft das H. — Der beständig im innersten Busen das H. mir | quälet. Od. 1, 342. — Sein Jammer zerreißt mir das H., schmerzt mich tief. — Da rührte Gott sein H. (an), daß ihm ward wie einem Vater. 3, 503. — Einem sein ganzes H. [Alles, was man denkt, will] sagen, ihm sein H. aufschließen, ausschütten. — Amor hat sein H. durchschossen, verwundet, er ist verliebt. — Eure Worte spalten mir das H. 583 [zerreißen etc.]. — Die das H. ihm aus dem Busen spielte [stahl, unvermerkt seine Neigung, Liebe gewann]. 12, 132. — Einem H. [Muth] einsprechen. — Einem das H. (ab)stehlen, s. o.: spielen. — Gott verstockte Pharao’s H. — Etwas stößt Einem das H. ab [s. o. abdrücken]. — Der liebenswürd’ge Herr, er hat so eine Art, | daß man das H. mit ihm im Leibe theilen möchte. 11, 198. — Sein H. auf der Zunge tragen [oder haben]; Das H. auf dem rechten Fleck, auf der richtigsten Stelle 67b) tragen (haben), so sein, wie ein rechter Mann etc. sein soll. — Jemandes H. erweichen (rühren). — Wendet auch dir nicht | mildes Erbarmen das H.? Od. 1, 58; Das H. von Einem ab-, es Einem zuwenden; Heim zu kommen mit leeren Händen | wird mir das H. im Leib umwenden. 11, 5 [vor Jammer]. — Jemandes H. [Neigung] gewinnen. — Sein H. ist von dem Liebespfeil verwundet, durchschossen. — Daß Mißtrauen gegen ihn unsre H–en zusammenzieht. 10, 6 U. ā. 1. — 9) abhängig von Präpos.:
a) Einen liebevoll ans H. [an die Brust, s. 10] drücken, pressen etc., ihn umarmen; Der Natur ans H. zu fliegen. H. 2, 109; Bin ich wirklich allein? in deinen Armen, an deinem H–en wieder, Natur? 77a etc.; Wir werden uns .. desto gerührter an unser H. [Brust] schlagen. 19, 285, reuig etc. — Dagegen: Jetzt tritt der Tod | ihm an das H. 547a, das ist sein letzter Athemzug etc. und übertr.: Der Kummer nagt, frisst an seinem H–en; Ein grimmiger Verdruß ... saß ihm am H–en. M. 4, 82; Etwas liegt Einem am H–en, beschäftigt ihn angelegentlich, ist der Ggstd. seiner eifrigen Sorge etc. (s. Anliegen); Etwas ist Einem ans H. gewachsen, man hängt so daran, daß man sich nicht davon trennen kann; So sollten mir auch ein paar Kannen Bier nicht ans H. gewachsen sein. 3, 1, 380), ich würde sie dran spendieren (vgl. e). —
b) Etwas liegt mir wie eine Last, wie ein Stein auf dem H–en (s. 1), beschwert, drückt, beunruhigt mich, so daß ich mich davon erleichtern möchte, z. B. auch durch Mittheilung; Ihr wälzet noch die öffentliche Noth | auf dieses H., das von der Mutter Angst | und Sorgen schwer genug belastet war. 490a; Fiel ihm die Frage wie ein Centner schwer aufs H.: Wirst du auch dein Auskommen finden? 4, 16; 23, 99 etc.; Daß ich ein Wort ihr sage, wie mir auf dem H–en es lieget. Od. 22, 392; Ich habe es recht auf dem H–en [es ängstet, quält mich]: könnten wir nicht einen Schritt thun? 10, 208; Hast du ’was auf dem H–en, heraus damit. 6, 317; 15, 5; Seitdem er den Tadel ihrer Parkanlagen .. auf dem H–en fühlte [wußte und verschwieg]. 28; Ich behielte lieber vor ihm Nichts auf dem Herzen [verschwiege ihm Nichts]. 2, 138 etc.; Etwas brennt Einen auf dem H–en, man empfindet unwiderstehliche Lust, es auszuplaudern etc.; Lucinde, du allein brennst mich auf dem H–en. A. 2, 266, machst mir Unruhe etc. — Halte deine Hand auf dieses H., | daß es der Übermuth nicht schwellend hebe. 492a etc.; Hand aufs H. [auf die Brust, s. 10], Form einer heiligen Betheurung etc. — c) Etwas kommt aus dem H–en, von H–en, ist aufrichtig so gemeint; Aus seinem H–en schreiben, was darin ist. B. 2, 159; Aus dem H–en [aus H–ens Grunde] beten etc. — Veralt.: Jst mir aus ganz meinem H–en [von ganzemH–en] leid. 1, 421a etc.; Einem aus vollem H–en Glück wünschen etc.; Einem recht aus dem H–en [aus der Seele; grade so wie er’s meint] sprechen; Aus seinem H–en keine Mördergrube (s. d.) machen. — d) Etwas geht 5, 531b), geht Einem wie ein Schwert 14, 85), es geht einem ein Stich B. 2, 206), es schneidet Einem A. 1, 314) durchs H., vgl. e und: das H. durchbohren, spalten, zerreißen etc. — e),In seinem H–en [bei sich] sprechen, beten etc.; Gott im H–en und vor Augen haben; Kam’s vor ihre Augen wie lauter Hochgericht und in ihre H–en wie lauter Hölle. 3, 159; Einem Etwas tief ins H. prägen 13, 38); Dein Gesicht blieb mir ins H. geschnitten. Hann. 79; veralt.: Etwas ins H. bilden 6, 234b u. o.), es sich lebhaft vorstellen etc.; Was er mir ins H. zu singen [durch seinen Gesang darin zu erregen] wünscht. 8, 93; „Epigramme“, die uns auch ganz anders ins H. sprechen [dringen], wenn sie uns als wirkliche Inschriften .. begegnen. Weim. 260; In sein H. [in sich] gehen. 5. 30, 1, reuig, auch: Wie er nun in sein H. ging [sich prüfend] und Das zu entwickeln suchte. 9, 49; Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem H–en [dachte fortwährend daran und dar- über]. 2, 19; Wir tragen beiderseits dieselben Sorgen in einem treuen freundschaftlichen H–en. 15, 13; Es war ganz seiner Natur gemäß, Alles, was für ihn geschah, in einem dankbaren, feinen H–en zu behalten. 22, 291; Einen in sein H. einschließen (s. 6), ihn sehr lieb und werth halten, ihn zu Etwas aus Neigung ausersehen. 3, 43; Sie war mir so ins [vgl. a.: ans] H. gewachsen, daß ich mich gar nicht von ihr zu entfernen glaubte. 22, 339, so in meinen Gedanken etc.; Ins H. kann ich euch nicht sehen 1, 318), ich kann nicht wissen, ob ihr’s so meint; Im H–en [in der That, obgleich ich’s nicht zeigte, — im Grunde] war’s mir lieb; Einem ins H. greifen, ihn rühren, sein Gefühl mächtig erregen; Ich schämte mich in sein H. hinein [für ihn, mich in seine Seele versetzend]. N. 374 etc.; auch (vgl. d): Ihr Anblick gab einen Stich ins H. 11, 43; Das waren nun Dolche in Stilling’s H. 4, 38; Dgl. Reden, die dem guten Stilling scharfe Messer im H–en waren. 2, 97; Sie stoßen mir ein Messer ins H. 197a; Das jammert mich und schneidet mir ins H. 635a; Mich hat’s ins H. geschnitten. 2, 140 etc. — f) Ich singe mit schwerem H–en. 4, 36; Habe ich doch Das gethan mit einfältigem H–en und unschuldigen Händen. 1. 20, 5 etc.; Ich spreche mit dem H–en in der Hand. 27, 300, offenherzig; Mit H. und Mund versprechen, so daß Gedanken und Worte übereinstimmen; Mit dem H–en beten etc. — g) Etwas ist nach meinem H–en, so wie ich’s wünsche etc. — h) Ich kann’s nicht übers H. bringen, gewinnen 24, 202), über mich gewinnen, mich dazu entschließen etc.; (Die) Hand übers H. legen, dem Mitgefühl Raum geben etc.; Es legte sich wie ein Stein über ihr H. (s. b). G. 10. — i) Es ist Einem nicht wohl, es wird Einem weh und übel, warm, bang, eng ums H. [zu Muth]; Ich macht’ [schalt] ihn ziemlich aus, doch war mir’s nicht ums H–e [ernst, ich meinte es nicht so]. 3, 469; So reden, wie’s Einem ums H. ist etc. — k) Ein Kind unterm H–en tragen, schwanger sein. — l) Es fällt Einem eine Last, ein Centner, ein Stein, ein Berg, ein Alp vom H–en (s. b), man wird von einer drückenden Sorge befreit; Ihr Brief hat mir eine große Last vom H–en gewälzt 26, 9), genommen etc.; Ihm war schon ein Band (s. d. III. 8a) vom H–en. 3, 123 etc. — Alles vom H–en herunter reden; Vom H–en [von der Leber] weg sprechen; Einem Etwas vom H–en reißen, es ihm, der sich schwer davon trennt, weil es ihm ,,ans H. gewachsen“, entreißen etc.; Ein Gezerre, bis man den Perücken ein Urtheil vom H–en reißt. 9, 63; Ihm war’s, als gäbe er ein Stück von seinem H–en mit fort etc. — Etwas geht, kommt von H–en, aus dem Grunde des H–ens, ist so gemeint; Was von H–en kommt, geht zu H–en; Daß nicht Alles vom freien H–en gehe, sondern daß viel Wortkram etc. 19, 138; Gott von ganzem H–en lieben; Von H–en [herzlich] gern, froh, traurig, lieben, hassen, schätzen; in der Volksspr. auch zuweilen wie herzlich allgemein zur Bezeichnung eines hohen Grades = sehr; Das Buch ist von H–en [gewöhnlicher: herzlich] schlecht. — m) Etwas geht Einem zu H–en, rührt, ergreift ihn mächtig; Das Unglück unsrer Schwester geht uns nah genug zu H–en. 8, 163; 19, 72 etc.; Sich Etwas zu H–en gehen lassen, es sich zu H–en nehmen, fassen etc. — 10) H. statt Brust, wo der äußre Körpertheil eine Beziehung auf das Herz und das innre Gefühl bezeichnet, s. 9a undb und z. B.: Er sinkt .. in ihren Arm und drückt sein H. an ihre Brust, | er fühlt der Nymphe H. an seinem Busen schlagen. 20, 76 etc., vgl. 2. 28, 29. Oberd. ohne solche Beziehung: der weibliche Busen, s. — 11) übertr.: das Innere, Jnwendige, Mittelste einer Sache, s. 6 und 2, 85, z. B.: Zu erfahren, wie es in dem H–en des Gartens beschaffen sei. 20, 62; Der Ausbund von Karthaginienser ging dem römischen Staatskörper auf das H. [s. b] los. A. 2, 229; Ins H. von Ungarn dir den Weg zu bahnen. 124a; Fest steht es [das Zelt] hingepflanzt recht in des Heeres H. Rost. 75a; Denkst du die beste Stadt | aus Frankreichs H–en wegzugeben? 455b; Sphären lehrt es . . | um das H. des großen Weltenraums | Labyrinthenbahnen ziehn. 7b; die Mitte einer Schießscheibe etc. —
a) so auch: der Kern (s. c): Das H. ist hier | des ganzen Volks, die Besten sind zugegen. 528b etc. —
b) die Stelle, wo etwas tödtlich zu verwunden ist etc.: Das H. ihres Lebens erzielen, zermalmen, zernichten. 110betc. —
c) Botan. (s. a), das Mark, der Kern von Pflanzen, auch das Kernholz in Bäumen, im Ggstz. des Splints; ferner bei Pflanzen, nam. solchen, deren Blätter sich zu einem Haupt vereinigen, die innern zarten Blätter; H–chen, der Samenkeim, corculum. — Ubertr.: Durch Gretchens Entfernung war der Knaben- und Jünglingspflanze das H. ausgebrochen, sie brauchte Zeit, um an den Seiten wieder auszuschlagen. 21, 29; Das H. | der zarten Götterblume. 294b etc. — So: Neben-H., ein seitlicher Auswuchs, Nebenzweig etc., vgl. Räuber, Wolf, Geiz etc. —
d) der im Pumpenstiefel sich auf und ab bewegende Pumpen-Schuh oder -Sauger: Das Pumpen-H. —
e) Schifs.: H. des Schiffs, der mittlere Theil der Schiffsseiten am Segelbalken; H. eines Masts, der mittlere Theil eines zusammengesetzten Masts, auch „Zunge“ genannt; H. [Ducht] eines vierschäftigen Taues, der in den leeren Raum der Are gedrehte Theil. —
f) Uhrm., das Schlagwerk einer Uhr, s. Herzrad. —
g) Wappenk.: der mittlere Theil des Schilds. — 12) Gegenstände mehr oder minder von Herzform, z. B.:
a) der- artiges Gebäck, so: Butter-H. (versch. 3b), aus Butterteig; Mandel-H.; Zucker-H. (versch. 3b) etc. —
b) der- artige Schmucksachen: Ein Gold-H–chen (versch. 3h) am Halse tragen etc. —
c) auf den franz. Spielkarten die eine der rothen Farben Coeur, in den deutschen das Roth: Ein H. ist bald für einen Eckstein angesehn. 3, 330 etc. —
d) Maschinenw., die über die Pfanne vorragende kegelförmige Verlängerung eines Wellzapfens. —
e) Schiff.: H. einer Jungfer, Jungfern-H. (versch. g; 1 und 3c): die platte Stelle am Außenrande eines Jungfernblocks. —
f) Sternk.: Karl’s H., ein Sternbild. —
g) Thierk.: eine Gattung herzförmiger Muscheln, Herzmuschel, Cardium, z. B.: Das eßbare H., C. edule; Janus-H., C. aeolicum, mit zwei Gesichtern; Jungfern-H. (versch. e), C. virgineum; Menschen-H., Venus-H., C. cardissa; Mittel-H., Tauben-H., C. medium; Nagel-, Ochsen-H., C. aculeatum; Stachel-H., C. echinatum; Tauben-H., Mittel- H.; Venus-H., Menschen-H.; Ziegel-H., C. isocardia etc. u. ä. m., wie z. B. B. IIa eine (mir nicht weiter bekannte) Pflanze: Wolfs-H. erwähnt. — 13) euphem. für Arsch (s. d.). 5, 146.
Anm. Goth. haírto, ahd. hërza etc., gr. πaρdίc (éαρ), lat. cor, cordis. — Nbnf.: Herz(e), Gen. –es etc.; Von was vor einem H–e. 3, 159; Dem H–e einer Mutter. 7, 182, und in Mz. zur (ugw.) Unterscheidung des Accus. vom Dat.: Keine hat mehr Penetration in H–en, nicht im Herzen, in Herze mein’ ich. 1, 199. — Dagegen häufig im artikellosen Dat.: Von H. zu H. Ans. 1, 120; 20, 144; Ein Mann von H. und Muth etc., vgl.: Doch werdet ihr nie H. zu H–en schaffen, wenn es euch nicht von H–en geht. 11, 25 etc. Ugw.: Von Herze m traurig. 2, 173 v. 51. — Ferner veralt. adjekt. (s. herzig 1): Ja, herzer Vater, wie Gott will. SW. 61, 422; Herzer Herr Amts-Bruder. Abs. 291, vgl.: Herzensvater etc.
Zsstzg. s. 1; 3b u. c; 11c u. d; 12a; b; e u. .
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