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Helfen
Helfen
eine Bewegung bezeichnenden Präpoſ., wozu man
überh. leicht einen Infin. ergänzen kann kann auch
noch ein ſachliches Obj. hinzutreten, z. B.: Einem eine
Laſt auf den Wagen, auf die Schulter [bringen, laden] h.
ꝛc. Ferner mit rückbezügl. Fw., vgl.: Organe, die
dem Menſchen durch das Leben h. G. 14, 161; Kreaturen,
die ſich einſt durch die Welt durch zu h. genöthigt ſind [durch-
h.]. 20, 26; In Noth und Verwirrung, woraus wir uns
nicht zu h. wiſſen. 15, 18 ꝛc.; als Anglic.: Helft euch zu
was auf dem Tiſch iſt [bedient euch, nehmt euch]. Sealsfield
Leg. 2, 131 und ohne Präp.: Sich zu h. wiſſen [nicht um
Auskunftsmittel verlegen ſein, vgl. ſich be-h.]; Gott
werde ihm helfen, wenn er ſich ſelbſt hülfe. G. 29, 7; Dieſe
Unannehmlichkeit hielt mich vom Schlafe ab, bis ich mir durch
zuſammengeſtellte Stühle zu h. ſuchte. 14, 237; So daß
ſie ſich nicht anders zu h. wußte, als daß ſie immer wieder
das Nächſte .. ergriff. 15, 231; So kann ich mir nicht h.,
ich kann ſie nicht anders verſtehen. Heyne (L. 13, 152); Daß
man ſich in einer Druckerei gar nicht h. kann, wenn .. ein
ſolches Papier aufgeht. FNicolai (161); Ich kann mir nicht
h. [ich kann nicht umhin, es bleibt mir nichts übrig,
als zu geſtehn], Sie haben Unrecht ꝛc.; auch: Glück-
licherweiſe hilft ſich hier die Sache von ſelbſt. G. 15, 147,
macht ſich von ſelbſt, ohne fremde Hilfe oder Einwir-
kung zu bedürfen ꝛc. Ferner paſſ.: Irgendwie muß
ihm geholfen werden, dem Verlebten zur Bahre, dem Neuen
zur bequemeren Wiege. Gutzkow R. 8, 472; Dem Mann
kann geholfen werden. Sch. 143b u. o. 3) Statt des
jetzt gewöhnl. Dat. findet ſich aber ſchon in der äl-
tern Sprache und alſo nicht etwa als bloße Nachahmung
des Lat., Franz., Engl. ꝛc. der von vielen Gram-
matikern freilich unbedingt getadelte Accuſ. der Perſ.,
z. B. außer in manchen Stellen der Bibel: Was hilft
mich das Graſen? Auerbach D. 1, 503 (vgl.: Mich nutzt’s
wenig mehr. 511); Was hilft mich alle Freiheit? Börne Par.
1, 162; Alſo habe ich dieſes Geſchlecht aus den Thoren ge-
holfen. Chamiſſo 5, 136; Half ihn aus häuslicher Noth.
Devrient 2, 218; Weil alles Dies mich nicht hilfet. Fiſchart
B. 237a; Lieber Pappe [Papa], ich helfe dich. G. 7, 254;
Was hilft mich’s? Stein 1, 44; Günther 358; Hackländer
Stillfr. 3, 64; Was hilft’s den Fürſt der Macedoner? Haller
18 (ſpätre Lesart: Was h. ihm die vielen Kronen?
ſchwankend, wie der Dat. ſchon in den erſten Ausg. 53
und der Accuſ. in den ſpätern 135); All Ihr Verſtellen
wird Sie hier nicht h. Klinger Th. 2, 205; Was hilft’s Ihn,
Herr Wirth. L. 1, 511 (dagegen: Ich kann ihr nicht h.
514); Dein Würdigkeit hilft dich nicht, dein Unwürdigkeit
hindert dich nicht. Luther 1, 172b; 517a; 6, 9a; 116b;
316a; Wird ſie Nichts h. zur Seligkeit. 8, 17b; 180a;
181a; 259b ꝛc. (vgl. dagegen: Mein Schwert kann mir
nicht h. 255a u. o.); Opitz 1, 144; 2, 84; 233 ꝛc.; Was
h. mich tauſend beſſere Empfindungen? Sch. 188b; IESchlegel
1, 53; Stilling 2, 106; 4, 72; 88; Waldis Pſ. 2, 1;
Zinkgräf 2, 54 u. ä. m. (ſ. auch 4), obgleich der Dat.
im Allgm. heute als Regel gelten darf, außer wo h.
durch eine beigefügte Präpoſ. (ſ. 2) oder in Zſſtzg. (ſ.
An-, Auf-, Fort-, Her-, Los-, Ver-h.) ein Vh. der Be-
wegung anzeigt, wo denn der Dat. der Perſ. das Behilf-
lichſein, damit man an ein Ziel gelange, der Accuſ. den
Erfolg, daß man dorthin gelangt, ausdrückt: Wer
mir irgendwohin hilft, leiſtet mir Beiſtand, damit ich dort-
hin komme; wer mich dorthin hilft, Der ſchafft mich hin.
Beſ. zu beachten aber iſt noch das Paſſiv, zumal im
Partic., auch im Ggſtz.: Ungeholfen [ohne Hilfe],
vgl. Folgen, Schmeicheln ꝛc., z. B.: Man wird ofter-
mals geholfen, wenn man ſeinen Gram entdeckt. Brockes 9,
567; Gingen Alle alſobald, | geholfen [geheilt] wiederheim.
Claudius 6, 71; Dinge, die ſie ungeholfen nicht kann. 68;
Welchen Weg der Lehrer ſelbſt, von Keinem geholfen, .. gehen
mußte. Fichte 8, 115; Ungeholfen Held geworden. Gleim 6,
132; 3, 364; Klytemneſtra hat, geholfen von Ägyſth, den
Agamemnon .. umgebracht. G. 34, 176, dagegen in der
metriſchen Bearbeitung: Mit Hülf’ Ägyſthens. 13, 37;
Daß ſie von den Andern doch nicht ſchneller geholfen bekamen.
Kinkel E. 215; Dem Näheſten ungeholfen laſſen. Luther 8,
200a; Worin diejenigen Freien zu Rechten geholfen wurden.
Möſer Ph. 3, 336; Ohne von einem ſterblichen Menſchen be-
klagt oder geholfen zu werden. 2, 52 u. ä. m. 4) Neben
h. findet ſich oft ein Infin. und zwar: a) ſtatt des
Subj. z. B.: Zum Laufen hilft [1] nicht ſchnell ſein. Pred.
9, 11 = Schnelligkeit. Deutet auf den nachfolgenden
Infin. dabei ein „es“, ſo wird in der Regel der Infin.
mit „zu“ angefügt, z. B.: Hülf’ es, einander, | unvermeid-
liche Noth zuſammen jammernd zu klagen? G. 5, 101;
Was hilft dich’s [3], der Beſte zu ſein? 224; Was hilft es
ihn [3], ſie zu zwingen? L. 7, 203; Was hülf’ es auch, zu
reden? Schlegel Gd. 1, 15; Was hilft’s mich [3] dann, ein
vornehmer Mann .. geweſen zu ſein? Stilling 4, 146; Was
hälf’ es ihm, ſein Kunſtwerk zu beſeelen? W. 11, 157 ꝛc.,
doch kann auch in loſerer Verbindung (was etwa durch
ein Kolon ſtatt des Komma’s anzudeuten wäre) der
Infin. ohne ,,zu“ (ſ. d.) ſtehn: Was hilft es: auf ſeinen
Gedanken beharren, wenn ſich um uns Alles ändert? G. 9,
150 ꝛc., wie umgekehrt auch ,,zu“ ohne die Hindeutung
auf den Jnfin. durch ein „es“ doch minder gut
ſtehn kann: Freunde (zu) haben hilft oft mehr als Geld.
b) der Infin. objektiviſch, mit perſönl. Subj., in der
Regel ohne „zu“ und danach (vgl. Heißen 1a) auch
im Partic. helfen, nicht: geholfen: Einem Etwas thun h.,
ihn bei ſeinem Thun unterſtützen, durch Mitwirkung
ihm beiſtehn oder ihn fördern: Hatten ſogar ihren idealen
Fortſchritt vorbereiten h. Devrient 3, 415; Wer hilft uns
flüchten? G. 8, 79; 9, 8; Erinnerſt du dich, welche Aben-
teuer ich dir .. [habe] beſtehen h.? 15, 96; Hat mir ver-
ſichert, du .. hälfeſt ihm ſein Geld durchbringen. 17, 270;
Ich habe es nähren, ſchützen, erziehen h. 27, 415; 35, 151;
Gutzkow R. 2, 114; 210; Die den Sieg [hatten] mit er-
fechten h. L. 6, 329; Eine Tragödie, an der die Liebe ſelbſt
mit arbeiten h. 7, 67; Sie hat ihn [ſ. 3] ſein Ziel erreichen
h. 222; Die jungen Genies wollen die Natur (ſ. 3) gebären
h. Möſer Ph. 4, 96; Pfeffel Po. 3, 8; Hatte ... dem Koche
h. kochen. Rückert BE. 34; Helft ſeiner | Allwiſſenheit das
ſchwere Räthſel löſen. Sch. 301b; 364a; 777a; Der mir
hülfe dieſe Magd gewinnen. Simrock G. 227; Wenn Sie mir
erlaubten, daß ich Sie ankleiden hälfe. W. 2, 145 ꝛc. Zuw.
minder gut dabei das Partic. „geholfen“, z. B. Kompert
Pfl. 2; 64; Sealsfield Leg. 2, 190 ꝛc., zuw. auch der
Infin. mit „zu“: Wer [kann] der Puppe, die am Boden
liegt, | die zarte Schale h. durchzubrechen? G. 2, 32; Hebel
3, 447; Die loſe Sklavin hilft, des Weiſen Lüſternheit |
durch liſtige Geſchäftigkeit | mit jedem Augenblick lebhafter
anzufachen. W. 3, 39 ꝛc., doch mit einer Nüance, indem
der bloße Infin. den Hauptton auf die Unterſtützung
bei einem Thun und auf das Gemeinſame dabei legt,
der Infin. mit „,zu“ auf den Erfolg und die erreichte
Wirkung, vgl. auch mit ſachl. Subj.: Dies Mittel hilft,
die Langeweile zu vertreiben, es hat den heilſamen Erfolg,
vertreibt ſie; Es hilft die Langeweile vertreiben, es mit
andern Mitteln trägt dazu bei u. ä. m. 5) dazu:
Helfer (ſ. u.); dagegen Helfung nur in Zſſtzg., vgl. Hilfe.
Anm. Goth. hilpan, ahd. hëlfan, mhd. hëlfen, mit
fragl. Abſtammungen, nach Adelung u. A. verwandt mit Heil
(vgl. nam. Helfer). Über die gedehnten Formen des Präſ.:
Du hilfeſt. Luther 8, 255a; Gottſchall G. 29 ꝛc.; Er hilfet
Baggeſen 1, 71 ꝛc., vgl. Sanders Orth. 69, wie 26 über die
Doppelform für den Konjunkt. des Impf. Gewöhnl. hülfe,
z. B. B. 29a; Chamiſſo 4, 255; Claudius 1, 61; Forſter B.
1, 172; G. 5, 101; 12, 142; 13, 316; Gotter 1, 239;
Gutzkow R. 2, 363; 3, 34; 8, 209; 9, 343; Immermann
M. 4, 237; L. 12, 494a; Luther 6, 501a; 8, 9b; 10a;
Platen 4, 16; V. Br. 1, 264 u. o., vgl. den veralt. Ind.
hulf. Luther 8, 19a; Waldis Pſ. 40, 1 (auch: Sie hol-
fen. Luther 6, 9b ꝛc.) ꝛc., und ſo auch im Konjunkt.: Damit
er ihm hinter die Abteihulfe. Stumpf406a. Die Form hälfe,
ſich an den Ind. „half“ anſchließend, aber für die Ausſpr.
mit dem Konjunkt. des Präſ. (helfe) zuſammenfallend, nam.
bei W., z. B. 3, 207; 266; 5, 157; 9, 55; 11, 67; 157;
222; 12, 160; 250; 19, 308; 20, 86; 231; 32, 251;
HB. 1, 100; an Merck 2, 73; 121 u. ä. m., ſeltner bei
Andern, z. B. Alexis H. 2, 1, 140 ꝛc. (hülfe 161); Cha-
miſo 5, 127 (hülfe 150); G. 7, 137; Gotthelf U. 2, 193;
Kohl E. 1, 161; Körner 255b (Reim: elfe); Mörike N.
221; Müllner 7, 172; Sch. 392a ꝛc. In den Ableitun-
gen Hilfe, Gehilfe, behilflich ꝛc. oft mit „ü“ ſtatt des „i“,
das nach den gw. ahd. und mhd. Formen den Vorzug zu ver-
dienen ſcheint. Schwzr.: Ich helfe (mit Infin.) = es
iſt meine Anſicht, mein Vorſchlag ꝛc., und namentl. im Im-
perf. Konjunkt.: Ich hülfe oder hulf = ich möchte wohl,
ich würde, will ꝛc., z. B. Gotthelf G. 111; 187; 282;
289; 302; 308; 374; Sch. 110; 148; 262; 281; U.
2, 39 ꝛc. und ſo auch: Ich kann nicht h. [engl. I cannot
help, hochd.: Ich kann mir nicht h., nicht umhin ꝛc.]. Sch.
64; 110 ꝛc.
Zſſtzg. großentheils ellipt., ſ. [2], z. B.: Einem
die Handſchuhe ab-, den Rock an-, die Stiefel aus-[ziehen],
den Mantel um-[binden], vom Pferde herab-, herunter-, aufs
Pferd hinauf-[ſteigen], aus dem Gefängnis, aus der Verlegen-
heit, Patſche heraus-, ins Haus hinein-[kommen] h. u. ä. m.,
ferner namentl. z. B.: Áb-: Einem von Etwas a., ihm
durch Fortſchaffen, Beſeitigen desſelben helfen; Einem
von einer Laſt, von einer böſen Frau a. ꝛc., in der ältern
Sprache auch mit Genit. ſtatt „von“: So helft euch
Deß ſelbſt abe. Schaidenreißer 6b ꝛc., wie auch ellipt.: Ei-
nem (oder Einen) a., vom Leben = ihn umbringen (vgl.
hin-h.): Daß Chriſtus Beide, Papſt und Türken, will hin-
richten und a. Luther 5, 4b, ſ. Schm. Jetzt meiſt meto-
nymiſch: Einer Krankheit, einem Übelſtand a., ſie beſeiti-
gen und ſo dem daran oder darunter Leidenden helfen:
Nur ein Geiſt der andern Welt könnte ſeinem Elend a. Klin-
ger F. 9; Bald dehnte ſie ihren Hals, deſſen verrätheriſcher
Kürze ſie a. wollte. L. 1, 135; Wie vergebens man jenen Zu-
fällen abzuhelfen ſucht, ſolange dieſe Quelle des Übels nicht
verſtopft iſt. W. 8, 98 ꝛc.; Zur Abhelfung jenes großen
übels. Forſter B. 1, 401, vgl. Abhilfe. Ahnlich das
Grundw.: Den Augenblick | ſoll ihm [dem Übelſtand] ge-
holfen ſein. Nicolai 1, 11. An-: ſ. o.: Einem den
Wams a. Droyſen A. 3, 209 ꝛc.; Einem oder Einen (Adelung)
a., ihm an oder zu Etwaskommen helfen, vgl. unter-h.:
Von dem Manne, der Riedel’n anhilft [zu ſeiner Beförd-
rung behilflich iſt], möchte ich mich nicht gern empfohlen
oder angebracht wiſſen. L. 12, 368; Die Natur hat ihm
ſchwerlich dazu angeholfen [ihn darauf gebracht]. W. 24,
215 ꝛc.; Das war den Leuten angeholfen [eben recht ꝛc.].
Gotthelf 5, 190; Sch. 105 ꝛc., ſ. Schm. Āūf- (ſ. o.):
aufkommen helfen, empor-h.: Einem Gefallnen, einem
Kranken, ſich a.; Nicht iſt genug, dem Schwachen aufzuhel-
fen, | man muß ihm auch forthelfen. V. Sh. 3, 475 ꝛc.,
auch trans., ſ. [3], wobei man dann weniger auf den
geleiſteten Beiſtand, als auf die Wirkung des Aufrich-
tens ſieht: Weil die Wahrſcheinlichkeit dadurch mehr auf-
geholfen als verletzt wird. L. 4, 202; Möſer Ph. 1, 23 (mit
Dat. 37); Peſtalozzi 4, 100 ꝛc., vgl.: Einem die Laſt a.,
auf die Schulter ꝛc. bringen, helfen. Dazu: Auf-
helfung, ſ. Aufhilfe; Aufhelfer, auch ſachl.: Die Bettauf-
helfer vom tiefen Erdlager. IP. 21, 85, ſ. Betthalter.
Āūs-: ſ. o.; Einem a., aus der Noth, oft bibl. ſtatt
des gewöhnl. helfen, ſonſt meiſt nur: aus augenblick-
licher Verlegenheit ꝛc., wo das Vorhandne nicht aus-
reicht, helfen: Einem mit Etwas a. Dazu: Ihr Beid’,
Aushelfer [Helfer] der Sterblichen. V. Th. 22, 33; Ein
Laufmädel . ., eine Aushelferin [die das beſorgt, wo das
Dienſtperſonal nicht ausreicht]. Holtei Nobl. 1, 195 ꝛc.,
auch ſachl. (ſ. Aushilfe): Das Papier, das Holz, die ge-
wöhnlichen Aushelfer in dieſem Falle. Keller gH. 1, 244 ꝛc.
Be-: 1) (veralt., mundartl.) tr.: Einen b., ihm
helfen, ihn fördern, Ggſtz. ent-h.: Wörter im Dienſt
der Kräfte und Thaten b. das menſchliche Leben; Kräfte und
Thaten im Dienſte der Wörter enthelfen das menſchliche Le-
ben. Peſtalozzi 4, 161; Daß der Menſch, mit Gnaden behol-
fen, mehr iſt denn ein Menſch. Luther 1, 176a ꝛc., oder mit
perſönl. Dat.: Was iſt mir damit beholfen? 3, 134b ꝛc.
2) (ſ. 1) refl.: Jch behelfe mich: a) (veralt.) mit
Genit. = ſich einer Sache, namentl. auch als Behelf
(ſ. d. 1 und 2) bedienen, daraus Vortheil ziehn: Män-
niglich behilft ſich der grünen Weid. Stumpf 607a; Die ſich
des Spruchs S. Pauli behülfen. Zinkgräf 1, 163 ꝛc., vgl.
Schm. b) (ſ. a) abſolut: Sich b. oder: Sich mit Et-
was b., ſich ſo einrichten, daß man mit dem eigentlich
nicht Ausreichenden ſich durchhilft, damit einigermaßen
auskommt, damit fürlieb nehmend und es daran be-
wenden laſſend (ſ. Behelf 2): Er weiß ſich zu b., geräth
nicht leicht in Verlegenheit; Sich mit den Worten nicht
gut b. können, damit nicht umzugehn verſtehn; Sich mit
Wenigem b., einrichten und auskommen; So iſt der ei-
gentlich reife Mann immer zwiſchen Beiden geklemmt und
wird ſich auf eine wunderliche Weiſe b. und durchhelfen müſſen.
G. 3, 246; Wir haben uns lange genug elend beholfen. 10,
24; Daß die Leute .. ſich mit dem geringſten Gewinn und
der ſchlechteſten Nahrung behälfen. Kohl E. 2, 327; Der
Soldat | behilft und ſchickt ſich, wie er kann. Sch. 331a;
Sich ohne ihn b. Tieck N. 5, 368; Wenn du auf Ruhe-
betten, die kein größrer Meiſter | als Archias geſchnitzt hat,
dich b. kannſt. W. HB. 1, 99; Ein aufgeweckter Kopf weiß
ſich allenthalben zu b. Zimmermann Einſ. 19 ꝛc., auch in
Zſſtzg. wie: Sich zwiſchen Ihrer Familie, einem Bräutigam,
vielleicht einem Gemahl nur ſo hinbeholfen. G. 17, 153;
Wenn ſo ein Musje „Von“ ſich da und dort und dort und
hier ſchon herumbeholfen hat. Sch. 181b. 3) Beholfen
= behilflich, und der Ggſtz. mit un, mit dem ab-
ſtrakten Hw. auf –heit: a) von Perſ.: ſich leicht zu be-
helfen wiſſend, gewandt, Ggſtz. plump, ſchwerfäl-
lig, ungeſchickt zu leichter Bewegung: Bei meiner Be-
holfenheit in allen Geſchäften. Zſchokke N. 13, 139 ꝛc.
Unbeholfenes und täppiſches Geſindel! Grimm M. 282;
Schreite bettelſtolz und grandios-unbeholfen durch die Stra-
ßen. Heine Reiſ. 3, 105; Mit der bärenhaften Unbeholfen-
heit. Lut. 1, 202; Unbeholfenheit, die dem Alter eigen iſt,
welches Jean Paul das Alter der Flegeljahre heißt. Zſchokke
1, 284; Unbeholfenheiten, die der leichten Gewandtheit des
Franzoſen gegenüber um ſo plumper erſchienen. b) von
Sachen: deren man ſich leicht und bequem bedienen
kann, Ggſtz. auch hier: ſchwerfällig, plump: Zu den
leicht beholfenen Zuſammenſetzungen .., in denen man ſich
aufs halbe Wort zu verſtehen geneigt und gewöhnt iſt. G.
32, 296 ꝛc. c) (veralt.) Einem in, zu, mit Etwas
(auch im Gen.) beholfen ſein, ihm behilflich, zu Dien-
ſten ſein, um ihm zu ſeiner Abſicht zu verhelfen: Hierzu
war ihm das gemeine Volk beholfen mit Rath und Steuer.
Stumpf 526b; 427b; Wo er ihnen dahin beholfen wäre
[dazu hülfe], daß ꝛc. 358a u. ä. m., ſ. Ver-h. Bēī-:
helfend Beiſtand leiſten, vgl. zu-h.: Die Wöchnerin ..,
die b–den Weiber. G. 30, 444; Klaſſe b–der Mitglieder.
32, 397; JP. 54, 9, vgl. Beihilfe. Dúrch-: ſ. o.:
Einem oder ſich d., mit Etwas d., durchkommen helfen;
Ich habe Nichts verbrochen und, wenn ich es hätte, ſo würde
man mir durchzuhelfen wiſſen. G. 20, 257; Wie ich mir in
ſolchen Fällen mit der franzöſiſchen Sprache, die ich doch nicht
gelernt, mit mehr oder weniger Bequemlichkeit durchgeholfen.
106 u. o.; auch ohne Nennung der Perſ.: Fröhlicher
Muth hilft durch. V. 1, 122, oder mit einer Nüance (vgl.
auf-h.), mit Accuſ. ſtatt Dat.: Er weiß, daß ſeine Kraft
ihn überall durchhilft. Burmeiſter gB. 1, 270; Würden ſie
ihn auch d. wollen? L. 10, 117. Eīn-: Einem e., ins
Geleiſe forthelfen, z. B. Logau 1, 213, 88; 1, 255, 31;
2, 87, 42 ꝛc., namentl. übertr., Einem beim Spre-
chen, Vortragen ꝛc., ſo daß er nicht ins Stocken ge-
räth: Nun erzählte die Geſellſchaft .. die Legende und zwar
um die Wette, Kinder und Eltern ſich einander e–d. G. 26,
217; L. 12, 346; dazu: Der Einhelfer, namentl. =
Souffleur. G. 17, 26; L. 13, 7; Tieck N. 6, 204 ꝛc.
Empōr-: auf-h.: Ihr helfet aus dem Staube | dem Un-
glücksſohn empor. Alxinger D. 143; W. 12, 170 ꝛc.
Ent-: ſ. Be-h. 1. Fórt-: (ſ. o.) Einem f., fort-
kommen helfen; Sich f.; Ich wollte euch f., denn ihr wollt
fort [von hier]. G. 9, 54, ſ. Auf-h. und ſo wie dies mit
einer Nüance auch tr.: Meine Kunſt hat mich wider Er-
warten fortgeholfen. Tieck 16, 352; Wie unverdroſſen, mich
in Sprachen fortzuhelfen. HVoß JP. 90 ꝛc. Ge-:
(veralt.) helfen. Luther 6, 506b ꝛc. Hēīm-: ſ. [2] u.
[3]. Hêr-, Hin- ꝛc.: ſ. o. und [3]: Der dir den
Muth dazu gab, wird dich auch glücklich durch Sturm und
Wellen hin und her helfen. Claudius 4, 71; Bis .. Gott
ihnen [h]eraus hilft. Luther 5, 531a; Verwickelt ſich, . . |
bis er nicht mehr heraus ſich helfen kann. W. 12, 12; So
hilft er ſich auch an einigen bedeutenden Punkten .. mehr
vorbei als drüber hinaus. G. 39, 11; Ich hoffe, daß er
Andern auch .. hineinhelfen wird [in den Himmel]. 14, 247;
Um den des Originals unkundigen Leſer einigermaßen wieder
in den homeriſchen Ton hineinzuhelfen. B. 185a U. á.m.,
namentl. auch prägn.: Einem hin-h., in den Tod; ma-
chen, daß er hin (ſ. d.) ſei: Mein Ungeſchick | zwang
mich, etwas unſanft ihm | hinzuhelfen [den Eber abzuthun].
Müllner 2, 43; „Es lebe der Hauptmann!“ Spiegelberg (auf-
ſpringend, vor ſich): Bis ich ihm hinhelfe. Sch. 110b ꝛc.
Lōs-: ſ. o., loskommen helfen: Sie hätten mir beige-
ſtanden, Sie hätten mir zur rechten Zeit losgeholfen. G. 17,
400, und tr. [3]: Selbſt die im Dorfe erkaufte Hilfe hatte
ihn [der ſich feſtgefahren] nicht vor Eintritt der Nacht l. kön-
nen. Möſer Ph. 2, 289 ꝛc. Mít-: mit Andern hel-
fend gemeinſchaftlich wirken: M. werdet ihr den Sieg er-
ringen ꝛc., dazu: Mithelfer. 2. Kor. 6, 1; H. Rel. 7, 358;
Des Mords Mithelfer. Platen 2, 245; An mir wirſt du einen
treuen Mithelfer haben. Schaidenreißer 7b; 39a ꝛc., vgl.
Helfershelfer. Nāch-: von hinten nachſchiebend
helfen und danach übertr.: durch Hilfe oder Beiſtand
fördern ꝛc.: Sie hatte über Dieſes und Jenes, wenn wir
in unſern Einrichtungen ſtockten, nachgeholfen. G. 20, 209;
Der geſchichtliche Vortrag mit dem Lehrvortrag dergeſtalt ver-
knüpft, daß einer dem andern auf- und nachhilft. 39, 64;
Der Natur ſeinen Arm zu leihen und ihrer freiwilligen Ergie-
bigkeit durch Kunſt nachzuhelfen. Sch. 1010a. Über-:
über Etwas kommen helfen, eigentl. (hinüber-h.) und
übertr., vgl. durch-h.: Ich half ihm in ſolchen Fällen ge-
wöhnlich über. G. 21, 193 ꝛc., veralt. als untrennbare
Zſſtzg. (–⏑–⏑) und tr. = vertheidigen: Da überhalf er
und rächete Den, dem Leid geſchah. Ap. 7, 24. Unter-:
unterkommen helfen, vgl. an-h.: Wenn er Stillingen
mit Empfehlungsſchreiben an beide Männer abſchicken würde,
ſo könnte es nicht fehlen, ſie würden ihm u. Stilling 2, 133.
Ver-: Zu Etwas v., zu Etwas kommen oder gelan-
gen helfen, in den Beſitz desſelben bringen, meiſt mit
Dat. der Perſ.: Verhelft mir zu Brot. Chamiſſo 3, 226;
Indem er mir zur böhm’ſchen Kron’ verhelfe. Sch. 363a
u. o., ſeltner mit Accuſ., ſ. [3], z. B. Adelung und:
Ich will Sie zu ſeiner Bekanntſchaft verh. L. 1, 233 ꝛc.
Veralt. auch (ſ. Be-h. 3c): Verholfen ſein, act. = be-
hilflich ſein: Bis [ſei] verholfen, daß mich die .. Werber
an meinem Fürnehmen nit verhindern. Schaidenreißer 7b;
65a ꝛc. Vorbēī-, Wég-, Wēīter-: ſ. o.,
auch her-h. ꝛc. Wīder-: eine Hilfsleiſtung durch
Hilfe vergelten. Zū-: helfend zur Seite ſtehn, un-
terſtützen, vgl. bei-h.: Weil nach und nach immer mehr
Mädchen zuhalfen [ſich dabei betheiligten]. Mörike Moz.
49; Mit Z. meiner ehebrecheriſchen Hausfrauen. Schaiden-
reißer 48b; Auf einem großen Theater, das dem Schau-
ſpieler gar zu wenig zuhilft. Zelter 2, 392 ꝛc. Zu-
rück-: ſ. o. u. ä. m.