Faksimile 0744 | Seite 736
Faksimile 0744 | Seite 736
Faksimile 0744 | Seite 736
Faksimile 0744 | Seite 736
Faksimile 0744 | Seite 736
Helfen
Helfen eine Bewegung bezeichnenden Präpos., wozu man überh. leicht einen Infin. ergänzen kann kann auch noch ein sachliches Obj. hinzutreten, z. B.:
Einem eine Last auf den Wagen, auf die Schulter [bringen, laden] h. etc. Ferner mit rückbezügl. Fw., vgl.: Organe, die dem Menschen durch das Leben h. G. 14, 161; Kreaturen, die sich einst durch die Welt durch zu h. genöthigt sind [durchh.]. 20, 26; In Noth und Verwirrung, woraus wir uns nicht zu h. wissen. 15, 18 etc.; als Anglic.: Helft euch zu was auf dem Tisch ist [bedient euch, nehmt euch]. Sealsfield Leg. 2, 131 und ohne Präp.: Sich zu h. wissen [nicht um Auskunftsmittel verlegen sein, vgl. sich be-h.]; Gott werde ihm helfen, wenn er sich selbst hülfe. G. 29, 7; Diese Unannehmlichkeit hielt mich vom Schlafe ab, bis ich mir durch zusammengestellte Stühle zu h. suchte. 14, 237; So daß sie sich nicht anders zu h. wußte, als daß sie immer wieder das Nächste .. ergriff. 15, 231; So kann ich mir nicht h., ich kann sie nicht anders verstehen. Heyne (L. 13, 152); Daß man sich in einer Druckerei gar nicht h. kann, wenn .. ein solches Papier aufgeht. FNicolai (161); Ich kann mir nicht h. [ich kann nicht umhin, es bleibt mir nichts übrig, als zu gestehn], Sie haben Unrecht etc.; auch: Glücklicherweise hilft sich hier die Sache von selbst. G. 15, 147, macht sich von selbst, ohne fremde Hilfe oder Einwirkung zu bedürfen etc. Ferner pass.: Irgendwie muß ihm geholfen werden, dem Verlebten zur Bahre, dem Neuen zur bequemeren Wiege. Gutzkow R. 8, 472; Dem Mann kann geholfen werden. Sch. 143b u. o. 3) Statt des jetzt gewöhnl. Dat. findet sich aber schon in der ältern Sprache und also nicht etwa als bloße Nachahmung des Lat., Franz., Engl. etc. der von vielen Grammatikern freilich unbedingt getadelte Accus. der Pers., z. B. außer in manchen Stellen der Bibel: Was hilft mich das Grasen? Auerbach D. 1, 503 (vgl.: Mich nutzt’s wenig mehr. 511); Was hilft mich alle Freiheit? Börne Par. 1, 162; Also habe ich dieses Geschlecht aus den Thoren geholfen. Chamisso 5, 136; Half ihn aus häuslicher Noth. Devrient 2, 218; Weil alles Dies mich nicht hilfet. Fischart B. 237a; Lieber Pappe [Papa], ich helfe dich. G. 7, 254; Was hilft mich’s? Stein 1, 44; Günther 358; Hackländer Stillfr. 3, 64; Was hilft’s den Fürst der Macedoner? Haller 18 (spätre Lesart: Was h. ihm die vielen Kronen? schwankend, wie der Dat. schon in den ersten Ausg. 53 und der Accus. in den spätern 135); All Ihr Verstellen wird Sie hier nicht h. Klinger Th. 2, 205; Was hilft’s Ihn, Herr Wirth. L. 1, 511 (dagegen: Ich kann ihr nicht h. 514); Dein Würdigkeit hilft dich nicht, dein Unwürdigkeit hindert dich nicht. Luther 1, 172b; 517a; 6, 9a; 116b; 316a; Wird sie Nichts h. zur Seligkeit. 8, 17b; 180a; 181a; 259b etc. (vgl. dagegen: Mein Schwert kann mir nicht h. 255a u. o.); Opitz 1, 144; 2, 84; 233 etc.; Was h. mich tausend bessere Empfindungen? Sch. 188b; IESchlegel 1, 53; Stilling 2, 106; 4, 72; 88; Waldis Ps. 2, 1; Zinkgräf 2, 54 u. ä. m. (s. auch 4), obgleich der Dat. im Allgm. heute als Regel gelten darf, außer wo h. durch eine beigefügte Präpos. (s. 2) oder in Zsstzg. (s. An-, Auf-, Fort-, Her-, Los-, Ver-h.) ein Vh. der Bewegung anzeigt, wo denn der Dat. der Pers. das Behilflichsein, damit man an ein Ziel gelange, der Accus. den Erfolg, daß man dorthin gelangt, ausdrückt: Wer mir irgendwohin hilft, leistet mir Beistand, damit ich dorthin komme; wer mich dorthin hilft, Der schafft mich hin. Bes. zu beachten aber ist noch das Passiv, zumal im Partic., auch im Ggstz.: Ungeholfen [ohne Hilfe], vgl. Folgen, Schmeicheln etc., z. B.: Man wird oftermals geholfen, wenn man seinen Gram entdeckt. Brockes 9, 567; Gingen Alle alsobald, | geholfen [geheilt] wiederheim. Claudius 6, 71; Dinge, die sie ungeholfen nicht kann. 68; Welchen Weg der Lehrer selbst, von Keinem geholfen, .. gehen mußte. Fichte 8, 115; Ungeholfen Held geworden. Gleim 6, 132; 3, 364; Klytemnestra hat, geholfen von Ägysth, den Agamemnon .. umgebracht. G. 34, 176, dagegen in der metrischen Bearbeitung: Mit Hülf’ Ägysthens. 13, 37; Daß sie von den Andern doch nicht schneller geholfen bekamen. Kinkel E. 215; Dem Nähesten ungeholfen lassen. Luther 8, 200a; Worin diejenigen Freien zu Rechten geholfen wurden. Möser Ph. 3, 336; Ohne von einem sterblichen Menschen beklagt oder geholfen zu werden. 2, 52 u. ä. m. 4) Neben h. findet sich oft ein Infin. und zwar:
a) statt des Subj. z. B.: Zum Laufen hilft [1] nicht schnell sein. Pred. 9, 11 = Schnelligkeit. Deutet auf den nachfolgenden Infin. dabei ein „es“, so wird in der Regel der Infin. mit „zu“ angefügt, z. B.: Hülf’ es, einander, | unvermeidliche Noth zusammen jammernd zu klagen? G. 5, 101; Was hilft dich’s [3], der Beste zu sein? 224; Was hilft es ihn [3], sie zu zwingen? L. 7, 203; Was hülf’ es auch, zu reden? Schlegel Gd. 1, 15; Was hilft’s mich [3] dann, ein vornehmer Mann .. gewesen zu sein? Stilling 4, 146; Was hälf’ es ihm, sein Kunstwerk zu beseelen? W. 11, 157 etc., doch kann auch in loserer Verbindung (was etwa durch ein Kolon statt des Komma’s anzudeuten wäre) der Infin. ohne ,,zu“ (s. d.) stehn: Was hilft es: auf seinen Gedanken beharren, wenn sich um uns Alles ändert? G. 9, 150 etc., wie umgekehrt auch ,,zu“ ohne die Hindeutung auf den Jnfin. durch ein „es“ doch minder gut stehn kann: Freunde (zu) haben hilft oft mehr als Geld.
b) der Infin. objektivisch, mit persönl. Subj., in der Regel ohne „zu“ und danach (vgl. Heißen 1a) auch im Partic. helfen, nicht: geholfen: Einem Etwas thun h., ihn bei seinem Thun unterstützen, durch Mitwirkung ihm beistehn oder ihn fördern: Hatten sogar ihren idealen Fortschritt vorbereiten h. Devrient 3, 415; Wer hilft uns flüchten? G. 8, 79; 9, 8; Erinnerst du dich, welche Abenteuer ich dir .. [habe] bestehen h.? 15, 96; Hat mir versichert, du .. hälfest ihm sein Geld durchbringen. 17, 270; Ich habe es nähren, schützen, erziehen h. 27, 415; 35, 151; Gutzkow R. 2, 114; 210; Die den Sieg [hatten] mit erfechten h. L. 6, 329; Eine Tragödie, an der die Liebe selbst mit arbeiten h. 7, 67; Sie hat ihn [s. 3] sein Ziel erreichen h. 222; Die jungen Genies wollen die Natur (s. 3) gebären h. Möser Ph. 4, 96; Pfeffel Po. 3, 8; Hatte ... dem Koche h. kochen. Rückert BE. 34; Helft seiner | Allwissenheit das schwere Räthsel lösen. Sch. 301b; 364a; 777a; Der mir hülfe diese Magd gewinnen. Simrock G. 227; Wenn Sie mir erlaubten, daß ich Sie ankleiden hälfe. W. 2, 145 etc. Zuw. minder gut dabei das Partic. „geholfen“, z. B. Kompert Pfl. 2; 64; Sealsfield Leg. 2, 190 etc., zuw. auch der Infin. mit „zu“: Wer [kann] der Puppe, die am Boden liegt, | die zarte Schale h. durchzubrechen? G. 2, 32; Hebel 3, 447; Die lose Sklavin hilft, des Weisen Lüsternheit | durch listige Geschäftigkeit | mit jedem Augenblick lebhafter anzufachen. W. 3, 39 etc., doch mit einer Nüance, indem der bloße Infin. den Hauptton auf die Unterstützung bei einem Thun und auf das Gemeinsame dabei legt, der Infin. mit „,zu“ auf den Erfolg und die erreichte Wirkung, vgl. auch mit sachl. Subj.: Dies Mittel hilft, die Langeweile zu vertreiben, es hat den heilsamen Erfolg, vertreibt sie; Es hilft die Langeweile vertreiben, es mit andern Mitteln trägt dazu bei u. ä. m. 5) dazu: Helfer (s. u.); dagegen Helfung nur in Zsstzg., vgl. Hilfe.
Anm. Goth. hilpan, ahd. hëlfan, mhd. hëlfen, mit fragl. Abstammungen, nach Adelung u. A. verwandt mit Heil (vgl. nam. Helfer). Über die gedehnten Formen des Präs.: Du hilfest. Luther 8, 255a; Gottschall G. 29 etc.; Er hilfet Baggesen 1, 71 etc., vgl. Sanders Orth. 69, wie 26 über die Doppelform für den Konjunkt. des Impf. Gewöhnl. hülfe, z. B. B. 29a; Chamisso 4, 255; Claudius 1, 61; Forster B. 1, 172; G. 5, 101; 12, 142; 13, 316; Gotter 1, 239; Gutzkow R. 2, 363; 3, 34; 8, 209; 9, 343; Immermann M. 4, 237; L. 12, 494a; Luther 6, 501a; 8, 9b; 10a; Platen 4, 16; V. Br. 1, 264 u. o., vgl. den veralt. Ind. hulf. Luther 8, 19a; Waldis Ps. 40, 1 (auch: Sie holfen. Luther 6, 9b etc.) etc., und so auch im Konjunkt.: Damit er ihm hinter die Abteihulfe. Stumpf406a. Die Form hälfe, sich an den Ind. „half“ anschließend, aber für die Ausspr. mit dem Konjunkt. des Präs. (helfe) zusammenfallend, nam. bei W., z. B. 3, 207; 266; 5, 157; 9, 55; 11, 67; 157; 222; 12, 160; 250; 19, 308; 20, 86; 231; 32, 251; HB. 1, 100; an Merck 2, 73; 121 u. ä. m., seltner bei Andern, z. B. Alexis H. 2, 1, 140 etc. (hülfe 161); Chamiso 5, 127 (hülfe 150); G. 7, 137; Gotthelf U. 2, 193; Kohl E. 1, 161; Körner 255b (Reim: elfe); Mörike N. 221; Müllner 7, 172; Sch. 392a etc. In den Ableitungen Hilfe, Gehilfe, behilflich etc. oft mit „ü“ statt des „i“, das nach den gw. ahd. und mhd. Formen den Vorzug zu verdienen scheint. Schwzr.: Ich helfe (mit Infin.) = es ist meine Ansicht, mein Vorschlag etc., und namentl. im Imperf. Konjunkt.: Ich hülfe oder hulf = ich möchte wohl, ich würde, will etc., z. B. Gotthelf G. 111; 187; 282; 289; 302; 308; 374; Sch. 110; 148; 262; 281; U. 2, 39 etc. und so auch: Ich kann nicht h. [engl. I cannot help, hochd.: Ich kann mir nicht h., nicht umhin etc.]. Sch. 64; 110 etc.
Zsstzg. großentheils ellipt., s. [2], z. B.: Einem die Handschuhe ab-, den Rock an-, die Stiefel aus-[ziehen], den Mantel um-[binden], vom Pferde herab-, herunter-, aufs Pferd hinauf-[steigen], aus dem Gefängnis, aus der Verlegenheit, Patsche heraus-, ins Haus hinein-[kommen] h. u. ä. m., ferner namentl. z. B.: Áb-: Einem von Etwas a., ihm durch Fortschaffen, Beseitigen desselben helfen; Einem von einer Last, von einer bösen Frau a. etc., in der ältern Sprache auch mit Genit. statt „von“: So helft euch Deß selbst abe. Schaidenreißer 6b etc., wie auch ellipt.: Einem (oder Einen) a., vom Leben = ihn umbringen (vgl. hin-h.): Daß Christus Beide, Papst und Türken, will hinrichten und a. Luther 5, 4b, s. Schm. Jetzt meist metonymisch: Einer Krankheit, einem Übelstand a., sie beseitigen und so dem daran oder darunter Leidenden helfen: Nur ein Geist der andern Welt könnte seinem Elend a. Klinger F. 9; Bald dehnte sie ihren Hals, dessen verrätherischer Kürze sie a. wollte. L. 1, 135; Wie vergebens man jenen Zufällen abzuhelfen sucht, solange diese Quelle des Übels nicht verstopft ist. W. 8, 98 etc.; Zur Abhelfung jenes großen übels. Forster B. 1, 401, vgl. Abhilfe. Ahnlich das Grundw.: Den Augenblick | soll ihm [dem Übelstand] geholfen sein. Nicolai 1, 11.
An-: s. o.: Einem den Wams a. Droysen A. 3, 209 etc.; Einem oder Einen (Adelung) a., ihm an oder zu Etwaskommen helfen, vgl. unter-h.: Von dem Manne, der Riedel’n anhilft [zu seiner Befördrung behilflich ist], möchte ich mich nicht gern empfohlen oder angebracht wissen. L. 12, 368; Die Natur hat ihm schwerlich dazu angeholfen [ihn darauf gebracht]. W. 24, 215 etc.; Das war den Leuten angeholfen [eben recht etc.]. Gotthelf 5, 190; Sch. 105 etc., s. Schm. Āūf- (s. o.): aufkommen helfen, empor-h.: Einem Gefallnen, einem Kranken, sich a.; Nicht ist genug, dem Schwachen aufzuhelfen, | man muß ihm auch forthelfen. V. Sh. 3, 475 etc., auch trans., s. [3], wobei man dann weniger auf den geleisteten Beistand, als auf die Wirkung des Aufrichtens sieht: Weil die Wahrscheinlichkeit dadurch mehr aufgeholfen als verletzt wird. L. 4, 202; Möser Ph. 1, 23 (mit Dat. 37); Pestalozzi 4, 100 etc., vgl.: Einem die Last a., auf die Schulter etc. bringen, helfen. Dazu: Aufhelfung, s. Aufhilfe; Aufhelfer, auch sachl.: Die Bettaufhelfer vom tiefen Erdlager. IP. 21, 85, s. Betthalter.
Āūs-: s. o.; Einem a., aus der Noth, oft bibl. statt des gewöhnl. helfen, sonst meist nur: aus augenblicklicher Verlegenheit etc., wo das Vorhandne nicht ausreicht, helfen: Einem mit Etwas a. Dazu: Ihr Beid’, Aushelfer [Helfer] der Sterblichen. V. Th. 22, 33; Ein Laufmädel . ., eine Aushelferin [die das besorgt, wo das Dienstpersonal nicht ausreicht]. Holtei Nobl. 1, 195 etc., auch sachl. (s. Aushilfe): Das Papier, das Holz, die gewöhnlichen Aushelfer in diesem Falle. Keller gH. 1, 244 etc.
Be-:
1) (veralt., mundartl.) tr.: Einen b., ihm helfen, ihn fördern, Ggstz. ent-h.: Wörter im Dienst der Kräfte und Thaten b. das menschliche Leben; Kräfte und Thaten im Dienste der Wörter enthelfen das menschliche Leben. Pestalozzi 4, 161; Daß der Mensch, mit Gnaden beholfen, mehr ist denn ein Mensch. Luther 1, 176a etc., oder mit persönl. Dat.: Was ist mir damit beholfen? 3, 134b etc.
2) (s. 1) refl.: Jch behelfe mich:
a) (veralt.) mit Genit. = sich einer Sache, namentl. auch als Behelf (s. d. 1 und 2) bedienen, daraus Vortheil ziehn: Männiglich behilft sich der grünen Weid. Stumpf 607a; Die sich des Spruchs S. Pauli behülfen. Zinkgräf 1, 163 etc., vgl. Schm.
b) (s. a) absolut: Sich b. oder: Sich mit Etwas b., sich so einrichten, daß man mit dem eigentlich nicht Ausreichenden sich durchhilft, damit einigermaßen auskommt, damit fürlieb nehmend und es daran bewenden lassend (s. Behelf 2): Er weiß sich zu b., geräth nicht leicht in Verlegenheit; Sich mit den Worten nicht gut b. können, damit nicht umzugehn verstehn; Sich mit Wenigem b., einrichten und auskommen; So ist der eigentlich reife Mann immer zwischen Beiden geklemmt und wird sich auf eine wunderliche Weise b. und durchhelfen müssen. G. 3, 246; Wir haben uns lange genug elend beholfen. 10, 24; Daß die Leute .. sich mit dem geringsten Gewinn und der schlechtesten Nahrung behälfen. Kohl E. 2, 327; Der Soldat | behilft und schickt sich, wie er kann. Sch. 331a; Sich ohne ihn b. Tieck N. 5, 368; Wenn du auf Ruhebetten, die kein größrer Meister | als Archias geschnitzt hat, dich b. kannst. W. HB. 1, 99; Ein aufgeweckter Kopf weiß sich allenthalben zu b. Zimmermann Eins. 19 etc., auch in Zsstzg. wie: Sich zwischen Ihrer Familie, einem Bräutigam, vielleicht einem Gemahl nur so hinbeholfen. G. 17, 153; Wenn so ein Musje „Von“ sich da und dort und dort und hier schon herumbeholfen hat. Sch. 181b.
3) Beholfen = behilflich, und der Ggstz. mit un, mit dem abstrakten Hw. auf –heit:
a) von Pers.: sich leicht zu behelfen wissend, gewandt, Ggstz. plump, schwerfällig, ungeschickt zu leichter Bewegung: Bei meiner Beholfenheit in allen Geschäften. Zschokke N. 13, 139 etc. Unbeholfenes und täppisches Gesindel! Grimm M. 282; Schreite bettelstolz und grandios-unbeholfen durch die Straßen. Heine Reis. 3, 105; Mit der bärenhaften Unbeholfenheit. Lut. 1, 202; Unbeholfenheit, die dem Alter eigen ist, welches Jean Paul das Alter der Flegeljahre heißt. Zschokke 1, 284; Unbeholfenheiten, die der leichten Gewandtheit des Franzosen gegenüber um so plumper erschienen.
b) von Sachen: deren man sich leicht und bequem bedienen kann, Ggstz. auch hier: schwerfällig, plump: Zu den leicht beholfenen Zusammensetzungen .., in denen man sich aufs halbe Wort zu verstehen geneigt und gewöhnt ist. G. 32, 296 etc.
c) (veralt.) Einem in, zu, mit Etwas (auch im Gen.) beholfen sein, ihm behilflich, zu Diensten sein, um ihm zu seiner Absicht zu verhelfen: Hierzu war ihm das gemeine Volk beholfen mit Rath und Steuer. Stumpf 526b; 427b; Wo er ihnen dahin beholfen wäre [dazu hülfe], daß etc. 358a u. ä. m., s. Ver-h. helfend Beistand leisten, vgl. zu-h.: Die Wöchnerin .., die b–den Weiber. G. 30, 444; Klasse b–der Mitglieder. 32, 397; JP. 54, 9, vgl. Beihilfe. s. o.: Einem oder sich d., mit Etwas d., durchkommen helfen; Ich habe Nichts verbrochen und, wenn ich es hätte, so würde man mir durchzuhelfen wissen. G. 20, 257; Wie ich mir in solchen Fällen mit der französischen Sprache, die ich doch nicht gelernt, mit mehr oder weniger Bequemlichkeit durchgeholfen. 106 u. o.; auch ohne Nennung der Pers.: Fröhlicher Muth hilft durch. V. 1, 122, oder mit einer Nüance (vgl. auf-h.), mit Accus. statt Dat.: Er weiß, daß seine Kraft ihn überall durchhilft. Burmeister gB. 1, 270; Würden sie ihn auch d. wollen? L. 10, 117. Einem e., ins Geleise forthelfen, z. B. Logau 1, 213, 88; 1, 255, 31; 2, 87, 42 etc., namentl. übertr., Einem beim Sprechen, Vortragen etc., so daß er nicht ins Stocken geräth: Nun erzählte die Gesellschaft .. die Legende und zwar um die Wette, Kinder und Eltern sich einander e–d. G. 26, 217; L. 12, 346; dazu: Der Einhelfer, namentl. = Souffleur. G. 17, 26; L. 13, 7; Tieck N. 6, 204 etc. auf-h.: Ihr helfet aus dem Staube | dem Unglückssohn empor. Alxinger D. 143; W. 12, 170 etc. s. Be-h. 1. (s. o.) Einem f., fortkommen helfen; Sich f.; Ich wollte euch f., denn ihr wollt fort [von hier]. G. 9, 54, s. Auf-h. und so wie dies mit einer Nüance auch tr.: Meine Kunst hat mich wider Erwarten fortgeholfen. Tieck 16, 352; Wie unverdrossen, mich in Sprachen fortzuhelfen. HVoß JP. 90 etc. (veralt.) helfen. Luther 6, 506b etc. s. [2] u. [3]. Hêr-, Hin- etc.: s. o. und [3]: Der dir den Muth dazu gab, wird dich auch glücklich durch Sturm und Wellen hin und her helfen. Claudius 4, 71; Bis .. Gott ihnen [h]eraus hilft. Luther 5, 531a; Verwickelt sich, . . | bis er nicht mehr heraus sich helfen kann. W. 12, 12; So hilft er sich auch an einigen bedeutenden Punkten .. mehr vorbei als drüber hinaus. G. 39, 11; Ich hoffe, daß er Andern auch .. hineinhelfen wird [in den Himmel]. 14, 247; Um den des Originals unkundigen Leser einigermaßen wieder in den homerischen Ton hineinzuhelfen. B. 185a U. á.m., namentl. auch prägn.: Einem hin-h., in den Tod; machen, daß er hin (s. d.) sei: Mein Ungeschick | zwang mich, etwas unsanft ihm | hinzuhelfen [den Eber abzuthun]. Müllner 2, 43; „Es lebe der Hauptmann!“ Spiegelberg (aufspringend, vor sich): Bis ich ihm hinhelfe. Sch. 110b etc. s. o., loskommen helfen: Sie hätten mir beigestanden, Sie hätten mir zur rechten Zeit losgeholfen. G. 17, 400, und tr. [3]: Selbst die im Dorfe erkaufte Hilfe hatte ihn [der sich festgefahren] nicht vor Eintritt der Nacht l. können. Möser Ph. 2, 289 etc. mit Andern helfend gemeinschaftlich wirken: M. werdet ihr den Sieg erringen etc., dazu: Mithelfer. 2. Kor. 6, 1; H. Rel. 7, 358; Des Mords Mithelfer. Platen 2, 245; An mir wirst du einen treuen Mithelfer haben. Schaidenreißer 7b; 39a etc., vgl. Helfershelfer. von hinten nachschiebend helfen und danach übertr.: durch Hilfe oder Beistand fördern etc.: Sie hatte über Dieses und Jenes, wenn wir in unsern Einrichtungen stockten, nachgeholfen. G. 20, 209; Der geschichtliche Vortrag mit dem Lehrvortrag dergestalt verknüpft, daß einer dem andern auf- und nachhilft. 39, 64; Der Natur seinen Arm zu leihen und ihrer freiwilligen Ergiebigkeit durch Kunst nachzuhelfen. Sch. 1010a. über Etwas kommen helfen, eigentl. (hinüber-h.) und übertr., vgl. durch-h.: Ich half ihm in solchen Fällen gewöhnlich über. G. 21, 193 etc., veralt. als untrennbare Zsstzg. (–⏑–⏑) und tr. = vertheidigen: Da überhalf er und rächete Den, dem Leid geschah. Ap. 7, 24. unterkommen helfen, vgl. an-h.: Wenn er Stillingen mit Empfehlungsschreiben an beide Männer abschicken würde, so könnte es nicht fehlen, sie würden ihm u. Stilling 2, 133. Zu Etwas v., zu Etwas kommen oder gelangen helfen, in den Besitz desselben bringen, meist mit Dat. der Pers.: Verhelft mir zu Brot. Chamisso 3, 226; Indem er mir zur böhm’schen Kron’ verhelfe. Sch. 363a u. o., seltner mit Accus., s. [3], z. B. Adelung und: Ich will Sie zu seiner Bekanntschaft verh. L. 1, 233 etc. Veralt. auch (s. Be-h. 3c): Verholfen sein, act. = behilflich sein: Bis [sei] verholfen, daß mich die .. Werber an meinem Fürnehmen nit verhindern. Schaidenreißer 7b; 65a etc. Vorbēī-, Wég-, Wēīter-: s. o., auch her-h. etc. eine Hilfsleistung durch Hilfe vergelten. helfend zur Seite stehn, unterstützen, vgl. bei-h.: Weil nach und nach immer mehr Mädchen zuhalfen [sich dabei betheiligten]. Mörike Moz. 49; Mit Z. meiner ehebrecherischen Hausfrauen. Schaiden- reißer 48b; Auf einem großen Theater, das dem Schauspieler gar zu wenig zuhilft. Zelter 2, 392 etc. s. o. u. ä. m.
Bēī-: Dúrch-: Eīn-: Empōr-: Ent-: Fórt-: Ge-: Hēīm-: Lōs-: Mít-: Nāch-: Über-: Unter-: Ver-: Wīder-: Zū-: Zurück-: