häkeln
Hǟkeln, tr., refl. und intr. (haben): 1) mit der
Häkelnadel arbeiten: Selma häkelte eine Weihnachtsgabe.
Gutzkow R. 7, 368; Gehäkelte Börſe; Sie näht gut, aber
ſie häkelt ſchlecht ꝛc.; Die Häklerin. — 2) Etwas mit Häk-
chen faſſen, an ſich ziehen, feſt machen, eig. u. übertr.
(ſ. Häckeln): Die Theile ſind mit Haken und Ohſen ver-
ſehn, um ſie an einander zu h.; Ein Syſtem von Worten,
das nur durch die Willkür in einander gehäkelt iſt. Arndt
Ber. 183; Da häkelt [hält feſt] . . den Zipfel ein eiſerner
Haken. G. 1, 184; Ein Zauber bleit mich nieder, | ein Zau-
ber häkelt mich wieder. 2, 72; Die Dornen h. gern | ſich in
die Wolle. Gotter Schauſp. 75; Sie beißt zu und häkelt ſich
mit ihren winzigen Zähnen feſt. Lenz Nat. 3, 28; Die Fle-
dermäuſe h. ſich mit dem Daumen der Vorderfüße an ein-
ander feſt. Tſchudi Th. 135; Eine Geſellſchaft Meiſen ..
häkelt ſich an alle Spitzen und Wipfel. 94 ꝛc. — Auch von
einer Kraftprobe zweier einander mit den Mittelfingern
hakenförmig eingreifenden und gegen einander ziehen-
den Perſonen. So auch: Eine Brezel h., auf dieſe Weiſe
auseinander ziehn. — 3) übertr. (ſ. 1 u. 2): ſticheln,
necken, Einem etwas Empfindliches ſagen, ſ. Häkelei
und vgl. Hecheln. — 4) (ſ. 2) mit kleinlichem Tadel
ſich an Etwas heften, mäkeln, ſ. Häckeln: Haben da und
dort zu mäkeln, | an dem äußern Rand zu h. G. 3, 113;
Wer nicht einſieht, wie das Wahre praktiſch erleichtert,
mag gern daran mäkeln und h. 307 ꝛc. Der Häkler, häke-
lige Perſon.
Anm. Nicht immer genau geſchieden von Häckeln (ſ. d.)
z. B.: Die zertretene Stelle des Beets wieder aufhäkelnd
[mit der Hacke oder dem Karſt lockernd]. Auerbach D. 1, 467;
Mit denen Kärſten untergehäkelt. Reichard Gart. 1, 126 ꝛc.
Zſſtzg. vgl. die von Haken II., z.B.: Áb-: 1)[2]
etwas mit Häkchen Befeſtigtes abmachen, los-h. —
2) [1] zu Ende häkeln, auch: häkelnd von Etwas als
dem Muſter abnehmen, Dies nach-h. — An- [2]:
anhängen: Mit ſeinem Schnabel oder ſeinen Füßen ſich a–d.
Tſchudi Th. 88; 135 ꝛc., auch übertr.: Ich eilte, ehe er ſich
mir vielleicht a. möchte, .. fortzukommen. König Leb. 1, 225.
— Āūf-: etwas Zugehäkeltes öffnen: Ich häkelte den
Deckel auf. Thümmel 4, 22; Sich [meton. ſt. das Kleid]
a. laſſen. König Jer. 3, 107. — Aūs-: 1) etwas Ein-
gehäkeltes aus den Häkchen löſen. — 2) [1] zu Ende
häkeln. — Be-: nam. [4]: Alles b. und bemäkeln. —
Eīn-: 1) [2] Den Haft e., das Häkchen in die Ohſe
bringen; Die Katze häkelt ſich mit den Krallen ein ꝛc. Auch:
Mit der Schreibfeder eingehäkelt [in Häkchen oder Paren-
theſen eingeſchloſſen]. Arndt Ber. 274. — 2) [1] Zwi-
ſchen die Stahlperlen Goldperlen e. — Ent-: auf-, los-
h. ꝛc.: Wenn Signora die ſilbernen Halsknöpfe ihres ſchwarz-
ſeidnen Kleides enthäkeln. Heine Reiſ. 2, 274. — Fórt-:
weiter häkeln, nam. auch bei den Spinnerinnen: Den
Faden f., forthängen, auf das nächſte Häkchen im Flügel
der Spule legen. — Lōs- [2]: Hätte er ſich nur von dem
Kutſcher l. [losmachen] können. Gutzkow Bl. 1, 446. —
Nāch-: ab-h. (2). — Über- [1]: Aus einer mit rother
Seide und Goldfaden überhäkelten Drahtſchnur. — I. Um-
[1]: mit einer Häkelei umgeben. — II. Úm- [2]:
Sich ſeinen Kavaliersdegen umzuhäkeln [umzuhängen].
Auerbach Dicht. 2, 74 ꝛc. — Ver-: 1) [2] mit Häkchen
verbinden, verſchließen; Etwas hat ſich verhäkelt, mit
ſeinen Häkchen in einander gewirrt. — 2) [1] Viel
Seide v., häkelnd verbrauchen; Sich v., beim Häkeln
einen Fehler machen, falſch häkeln. — Zū-: Etwas
mit Häkchen oder häkelnd [1] zumachen — u. ä. m.
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