flügeln
Flügeln, tr. und refl.:
1) mit Flügeln versehn, Einem Flügel geben; ihn (es) eilen, fliegen machen etc., zuw. intr. (s. ein) s. empor-f., vgl. über-, um-f. = fliegen: Des Tugendgesangs, welcher mich himmelan | oft geflügelt. 127; Ein froher Abend, welchen der heitre Scherz | der Freundschaft flügelt. 83; Sie flügelt ihxe Schritte. 111a; Flügle deinen Lauf! W. 21; Rost. 111a; 342; Sein Herz .. flügelt sich [fliegt] zu dir. s. 32, 58; Ein poetischer Geist .. flügelt sich mit göttlicher Vernunft. 00; Wenn das folgende [Geschoß] nicht zu große Gewalt des Entsenders | flügelte. Ov. 2, 76 etc. —
a) Geflugelt, eig.: G–e Drachen, Schlangen, Löwen; Der g–e Fuß [des Hermes]. Verm. 2, 59; G–er (beflügelter) Wald etc., mit Flügeln (s. d. 2p). 2, 60b etc.; übertr. = geschwingt, rasch, flüchtig etc.: Der g–e Reigen. 19; Der g–e Sieg übereilte die Hoffnung selbst. H. 2, 43; Die g–en | Freuden zu haschen. 75; G. bist du ohne Flügel. Morg. 1, 57; Sprach die g–en Worte. Od. 1, 122 etc. — In Zsstzg. eig. u. übertr.: Fuß-g–e Rosse. Ov. 1, 69; Bienen .. sumsen gold-g. heim. 3, 100; Groß-g. 4, 280; Schwarz-g–e Sturmwinde. 3, 3; Wie kraft-g.! | wie geniusstark! Po. 2, 169; Rannt er sturm-g. nach. Rost 10a; Die dicht einfugende Pforte | zwei-g. (s. Flügel 2b). Od. 2, 346 etc. —
2) weidm.: Einen Vogel f., in den Flügel schießen.
Zsstzg. zu 1 z. B.: Áb-: (Forstw.) abfliegen, von dem geflügelten Samen, z. B. der Kiefer, des Ahorns etc., vgl. Anflug. —
Āūf-: emporheben, empor-f.; refl.; sich aufschwingen: Warum flügeln sollt’ ich mich | auf zum Himmelsbogen? Rückert 1, 353; 2, 158. —
Aūs-: im Partic.: Weit ausgeflügelt. Gutzkow Zaubr. 3, 393, mit weitausgedehnten Flügeln. —
Be-: gewöhnlicher als flügeln 1: Bei ihrem holden Kosen | beflügelt sich die Zeit. Alxinger D. 115; Sturmbeflügelt. Chamisso 3, 366; 4, 288; Neugier nur beflügelt ihren Schritt. G. 11, 8; 17, 397; Zweigleinbeflügelte [Rosen]. 12, 295; Er beflügelt sich mit Stahle den Fuß. Kl. 1, 258; Diese Beflügelungen des Stahls [Schrittschuhe]. 198; Die Sporen der Reuter b. die Pferde. LNicolai 2, 50; Platen 4, 282; 292; Ruder, mit welchen sich Schiffe b. V. Od. 23, 272; Schnellfüßiger Rosse Beflügeler. 18, 263. —
Empōr-: auf-f.: Vögel . . ., | flügelt sein Lob empor mit euren Schwingen und Stimmen! Kosegarten Po. 1, 42; Eile mich emporzuflügeln. Matthisson 31 etc.; auch intr.: So flügeln [fliegen] tausend Seelen für ihn zu Gott empor. Grün R. 24. —
Ent-: Ggstz. be-f., nam. eig.: Wenn es Entflügelung ist, noch keine Beflügelung wahrzunehmen. V. Myth. 1, 223. —
Entgêgen-: Flügelten [wehten] die Lüfte mir | lyrisches Getön entgegen. Tiedge. —
Fórt-: Kuß und Flüstern und Lächeln | flügelt Stunden an Stunden fort. Hölty 75. — Hêr-, Hín- etc.: Mit thatenlustiger Eile | erhebt sich Geist und Sinn | und flügelt goldne Pfeile | durch alle Fernen hin. Mörike N. 1, 109. — O flügelt sie, ihr Winde, | an diese Laub’ heran! Hölty 171. — Flügle dich hinauf, mein Adler, sonnenwärts! Rückert 2, 439 etc. —
Über-:
1) Kriegsk.: mit den Flügeln des Heers, der Schlachtordnung sich weiter ausdehnen als der Feind: Beide ziehen sich während des Vorrückens rechts, so daß die rechten Flügel hier und dort die gegenüberstehenden linken ü. gK. 143; Den Feind ü., ihm so in die Flanken kommen oder gar in den Rücken; Piccolomini erwählt sich die fetten Ufer der Weser zu Winterquartieren, aber, überflügelt von Banniern, mus er sie den Schweden einräumen. 993u etc.; Sich vor der Überflügelung bei geringerer Truppenzahl zu bewahren. gK. 118 etc. Ubertr.: In Geschäftsverträgen wohlgeübt, durchlief er schnell, was er zu sagen habe; indessen schien die Gesellschaft in einen förmlichen Halbcirkel gebildet, ihn zu ü. 18, 125; Der Nebel überflügelte uns und hüllte uns ein. 14, 200 etc. Dann aber auch: Einen ü., ihn überholen und hinter sich lassen: Hat dieser größte Adler der Dichtkunst diesmal wirklich die Zeitgenossenschaft so allmächtig überflügelt. Lut. 2, 81; Die Maschinendruckerei hat auch die wohlfeilste Handarbeit .. bereits überflügelt. 2, 349; Ich überflügelte [überbot, übertreibend] seine Meinungen. 22, 208 etc. —
2) selten: mit den Flügeln überdecken: Zwei Cherubine ü. die Lade des Herrn. 372a. — Um-: mit den Flügeln umgeben: Bis der Feind uns, überlegen an Zahl, vielleicht umflügle [s. über-f.]. 3, 7; Von des Glaubens Sternenhügeln wird der Engel Ruhe dich um-f. Rh. 2, 359; Um sie, statt [als Vogel] zu um-f., zu umarmen [als Mensch]. 2, 128; Es ist der Liebe Wehn, das dich umflügelt. 169. — Wég-: Sende Boten, der Freundschaft Seufzer, uns nur weg | nur wegzuflügeln. 15, 141. — Zurück-: Du magst dich mit sichern Zugeln | zurück nach Ajodia flügeln. N. 293 u. ä. m.
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