Faksimile 0426 | Seite 418
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faulen Fäulung
Fāūlen: 1) intr. (haben): faul (ſ. d. nam. 1)
werden: a) Ein Holz, das nicht fault. Jeſ. 40, 20; Zeig
mir die Frucht, die fault, eh man ſie bricht. G. 11, 68; Un-
ter dem Marmor f. oder unter der Erde, iſt immer f. [vom
Todten]. G. 29, 230; Beſſer laufen [fliehn] als f. 5, 271;
3, 98; Es wird dann oſt einer geſunden Felsart durch eine
kränkelnde und f–de [ſ. faul 1d], auf der ſie ruht, die Unter-
lage entzogen. Kohl Alp. 3, 293 ꝛc. b) zuw. auch (ſ. faul
1g und 2) = durch Mangel an Bewegung verkommen:
Dem, der nicht f. will in ſeiner Mutter Schoß. Opitz; Logau 2,
10, 33, ſ. L. 5, 317, vgl. f., ſchwzr. = vor Trägheit gäh-
nen. Stalder, und faulenzen. 2) tr.: faulen machen,
z. B.: F–de Krankheiten. Forſter 3, 257. Dazu auch paſſ.:
Die Lumpen werden gefault ꝛc. und, wenn nicht ſowohl
das Bewirken als der bewirkte Zuſtand ausgedrückt wer-
den ſoll (ſ. ,,werden“ u. „ſein“), alſo gleichſam
intr. mit „ſein“: Die Frucht iſt gefault [iſt faul]; Mit
Schindeln gedeckt, die durch die Jahreszeit ganz ſchwarz ge-
fault und vermooſt ſind. G. 14, 216; 25, 137. Oberd.
gilt für das Faktitiv fäulen (ſ. Schmeler 1, 524):
Sonnenſäulen, | die weder Zeit noch Regen f. Haller 11c;
Geblüte .., das .. kein geiles Eiter fäult, kein welſcher Koch
verſäuret. 31; 115; 151 ꝛc.; Siech von gefäulter Luft. W.
12, 269. Minder gut mit Uml. auch ſtatt 1: Sich
vom fäulenden Koth nährt. Peſtalozzi 1, 43 (vgl. Stalder 1,
358). Dazu: Fǟūlung, f.; –en = Fäule, Fäul-
nis, z. B.: Wie ... der Kreislauf uns .. vor F. ſchützt.
Haller 162; Die F. der Lumpen; Stock-F. ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: intr. (ſein) [2]: faulend
ſich abſondern: Sonſt fault dir der Finger ab. Kurz Weihn.
35 ꝛc., auch übertr., vgl. abſterben ꝛc.: Ich will das
hageſtolze A. bei lebendigem Leibe von innen heraus wegätzen.
Auerbach Dicht. 2, 40. An- [2]: 1) intr. (ſein): zu
faulen anfangen, in Fäulnis übergehn: Das kranke an-
gefaulte Leben. Börne 2, 360; Verſtümmelte angefaulte Leich-
name. G. 35, 118; Den echten unangefaulten Kern des
Menſchlichen. König Kl. 2, 228; IP. 17, 116 ꝛc.
2) tr.: Da eine faule Traube die andere anfäulet. Lohenſtein
Arm. 2, 12, ohne Uml. Spate 445 ꝛc. Āūs-: intr.
(ſein): 1) durch Fäulnis ausgehöhlt werden: 1) Aus-
gefaulte Baumſtämme. W. 23, 98; IP. 20, 20. 2) durch
Fäulnis ausfallen: Jſt das Thier [der Schnecke] ausgefault.
Oken 5, 396. I. Dúrch-: intr. (ſein): durch Fäulnis
durchlöchert werden: Das Brett, der Hufiſt durchgefault.
II. Durch-: ganz von Fäulnis durchdrungen werden:
Wo dieinnern ſittlichen Verhältniſſe durchfault waren. König Kl.
1, 115; Leb. 1, 64 ꝛc. Ent-: tr.: von Fäulnis be-
freien: Faul iſt der Staat u. wo der Arzt, ihm friſches Blut ein-
zuzapfen und ſeine Säfte zu entfäulen? Er-: intr. (ſein):
faul werden und tr. (mit Uml.) machen: Wo die Milch
nicht gänzlich gedäuet wär und man andere Speis darzu
nähme, würde ſie, zu dem daß ſie erfaulet, auch die andere
Speis .. erfäulen und zerſtören. Ryff Sp. 69b; Erfäu-
lung. 42a U. v.; Sein Gewand erfaulet ſchier von ihm.
Luther 6, 502b. Schwzr. auch: Hausknechte erfaulen
gern [werden leicht faul, träge, ſchlecht]. Gotthelf U. 2,
340. Heráb-: intr. (ſein): Nun iſt die Hand herab-
gefault zum Knochen. Schubart 2, 67. Unter-: intr.
(ſein): unterköthig werden. Ver-: intr. (ſein):
durch Fäulnis zergehn, verderben: Weil der Thonſchiefer
bald verwittert oder, wie ſie hier ſagen, verfault. Kohl Alp.
1, 48; So wäre das Ei, halb angebrütet, verfault. Riemer
G. 2, 82; Auf dem Schindanger verfault. Sch. 109b; V.
2, 48 ꝛc.; tr.: Wenn ſcharfe Peſtilenzen | ver-f. Land und
Luft. Opitz; auch mit Uml. u. a. m.