Faksimile 0427 | Seite 419
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faulenzen
Fāūlenzen, intr. (haben):
sich dem Müßiggang und der Trägheit hingeben: Der .. so immerfort faulenzte als ein Schwein, das auf dem Stalle gefüttert wird. Forster R. 1, 225; Sie im Sonnenbrand arbeiten zu sehen und selbst im kühlen Schatten f. Heinse A. 1, 238; Er überhastete sich nicht und schleppte oder faulenzte nicht. Keller gH. 4, 370; Es ist nicht F–s, Schnarchens und Schlafens Zeit. Luther 8, 44a; Da ist denn recht breit und tief gefaulenzt worden. HVoß JP. 56. Die Zeit ver-f. etc.
Anm. Dazu: Fāūlenzer, m., –s; uv.: Sogar die ausgebildetsten F. nehmen ein Buch zur Hand. Monatbl. 2, 442a etc., s. auch faul 3a. -ēī, f.; –en: Treiben eines Faulenzers; Im Weltschmerz steckt viel Welt-F. Auerbach Leb. 2, 179 etc. -isch, a.: faulenzend: Läge recht f. unter einer Trauerweide. Heine Sal. 1, 276 etc. -n, intr. (haben): ein Faulenzer sein etc.: Wie der Mensch sich herfaulenzert [langsam herbewegt] und weiter murmelthiert. Droysen Ar. 1, 383. Vgl. als svwdt.: Faulpelz; m., -en, intr. (Stalder); Fäuling, m., bei Opitz, s. auch Weinhold; ferner: Faulert [Faulhart] muß zerrissen gehēn. Sprchw. (Schottel 116b). Das Zeitw. gehört zu den mundartl. häufigen auf „enzen“, welche ein „Schmecken, Riechen nach Etwas“ bez., wie bockenzen, fischenzen, kupfer- enzen, brittenzen etc., und bez. mundartl. ebenfalls: faul riechen oder schmecken (Adelung), vgl. schwzr. f äulelen. Stalder. Schon früh findet sich aber auch die Umdeutung und Auflösung: „Du fauler Lenz“. Keisersberg Narrensch. 259 u. Kretzschmer B. 1, 295, s. Frisch 1, 607a. Schwzr. heißt auch der Uhu: Faulenz. Tschudi Th. 191.