Faksimile 0369 | Seite 361
Eiter Eitrig Eiterig Eiterkeit
Ēīter, m., –s; 0: die ſich vom Geblüt abſondernde,
in Wunden oder Geſchwüren ſammelnde, dicke, gelb-
liche oder weiße Flüſſigkeit: E. ſetzen; Den E. befördern,
ausdrücken ꝛc.; bildl.: Eine Unfleißige iſt ein E. in ſeinem
[des Mannes] Gebein. Spr. 12, 4; 14, 30 ꝛc.; Neid und
Mißgunſt ſei ein Geſchwär, das die Wahrheit allenthalben
her, wie einen E. zuſammenziehe. Zinkgräf 1, 307 ꝛc.
Anm. Mundartl., neutr. (Schmeller 1, 121): Kein gei-
les Eiter. Haller 31 ꝛc., wie mhd., wo eiter, Gift, zumal
thieriſches bez., und ſo noch: Ihr [der Zwietracht] eitrig
[giftiges] Maul. Brockes (Weichmann 1, 6); Tödtlich Gift, |
das Drachen-E. übertrifft. Lohenſtein Ibr. 32 v. 734; von
eit, Feuer ꝛc., als das Brennende, Stechende, Schmerzende.
Hierzu gehört: E.-[Brenn-] Neſſel, E.-Batzen oder -Butzen,
nicht bloß = E.-Stock, ſondern auch = Stachel-Beere ꝛc.;
ferner: Otter, als die Gift ſchlange u. a. m. Vwdt.
iſt auch das veralt.: Ais, Eiß, m., Mz. Aiſen, Eißen, Ge-
ſchwür ꝛc. Spate 31; Es wäre denn ein großer „ayß“, der
mage nicht durchſchnitten .. werden. Ryff Th. 34; Die an-
fahenden Geſchwärlin und Bluteißen. Sp. 131a u. o. So
noch: Erhat 3Bluteiſen, 3Löcher im Kopf. Hebel 3,201.
S. auch Brem. Wörterb. 1, 323 ꝛc.: Etter, Eiter und Et-
terling ein für beſ. giftig gehaltner Hund vom er-
ſten Wurf.
* Ēīt(e)rig, a. (~keit, f.; 0): eiternd, eiterhaft,
eiterähnlich ꝛc.: E–e Wunden, eitrichte Flüſſigkeit. Eitriges
Blut. V. Georg. 226 ꝛc. S. Eiter, Anm.