Faksimile 0359 | Seite 351
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eigentlich Eigentlichkeit
Ēīgentlich, a. (~keit, f.; 0): einem Ggſtd. weſent-
lich eigen; im Grunde d. h. nach der innern, wahren
Beſchaffenheit, wenn von dem Außern, Nebenſächlichen
und Außerweſentlichen abgeſehn wird, genau, wirklich,
wahrhaft, urſprünglich ꝛc.: Die e–e Bedeutung eines
Worts, die Grundbedeutung in ihrer Schärfe, im Ggſtz.
der un-e–en, übertragnen, die dem Worte urſpr. nicht
eigen, ſondern erſt in dasſelbe hineingetragen iſt; Das
e–e Griechenland, das Land, dem dieſer Name im engſten,
ſchärfſten Sinn zukommt, im Ggſtz. zu den Ländern,
die in weitrem Sinn dazu gerechnet werden; E. verdienſt
du Strafe dafür [im Grunde, wenn ich die Sache ganz
genau nehmen will] ꝛc.; Den philoſophiſchen Begriff der
Geſchichte in ſeiner Schärfe und E–keit ausſprechen. Fichte 7,
VI; So iſt es mir e. nur um den Wortverſtand zu thun. G.
15, 38; Was e. ſingen heißt. 233 [im Ggſtz. zu dem,
was ſo genannt wird, ohne es wirklich zu ſein]; Im
Ganzen .. kann man keine e–e Geſtalt herausdeuten. Zelt.
3, 247; Ich hab’s nie weiter bringen können als zum Stadt-
ſoldaten; e. [von Haus aus] wär’ ich ein Nagelſchmied.
Hebel 3, 264; Keine Veranlaſſung gefunden, ſie e. [weſent-
lich] abzuändern. WHumboldt 1, 295; Gleichſt du ihm .. ſo
gar e. [veralt. ſtatt genau], als wärſt du nach ihm abge-
riſſen. Schaidenraißer 3a; Über die E–keit oder Un- E–keit der
Mythologie. Schelling 2, 2, 23.
Anm. S. eigen, Anm., bei Spate 2, 39: eigendlich,
VeI
vgl. Sanders Orth. 67. Veralt.: Eigenlich. Zwingli 2, 5;
9 ꝛc., ſ. Benecke 1, 415b.