Ehe
III. Ehe, f.; –n; -: die geſetzmäßige Verbindung
von Mann und Frau zur Begründung einer Familie:
In den Stand der E. treten, ſich begeben; Zur (zweiten) E.
ſchreiten; Eine E. ſchließen; In, auſſer der E. leben; Jemand
(m. und fem.) zur E. nehmen; Kinder (aus) der erſten, zwei-
ten E.; Die E. brechen (ſ. d. 2m.); Eine E. zwiſchen zwei
Perſonen ſtiften; Die E. trennen, ſcheiden, auflöſen; Eben-
bürtige, unebenbürtige E.; E. zur linken Hand ꝛc.; E–n wer-
den im Himmel geſchloſſen. Sprchw.; Daß entweder eine E.
oder Hurerei ſein muß, wo Mann und Weib bei einander iſt.
Luther 6, 317a ꝛc.
Anm. Das ahd. êwa (vgl. goth. aivs. Zeit, gr. aêων,
lat. aevum, Zeit, Ewigkeit, ἄei, immer, ſkr. ayus, Zeit)
bez. 1) die Ewigkeit. 2) das Geſetz, die bleibende Satzung —
ſo noch bei Kaiſersberg: die alte, die neue Eh [Satzung des
alten ꝛc. Teſtaments] ꝛc. — 3) die geſetzmäßige, dauernde
Geſchlechtsverbindung. Aus dieſem êwa entwickelte ſich viel-
leicht durch Aſpiration hiwo (Gatte), hîwa (Gattin), hiwi
(Ehe), hirât (Heirath, Ehe-Beredung). S. Wurm Spr. 99 u.
vgl. je und Adel. Möſer Ph. 4, 167. — Belege zu den Bed.
1 und 2 von Ehe ſ. Benecke 1, 450; Friſch 1, 215 ff.;
Schmeller 1, 3 ff.; Stalder 1, 334, ferner ehaft und echt.
Vgl. noch: Man nennt bei uns die Dienſtboten „Ehalten“.
Auerbach D. 1, 172 (ſ. Benecke 1, 623: „der das Gebot
eines Andern hält“, welches Wort doch auch für Ehemann,
Ehegenoſſe gilt: Sara .. iſt ihrem lieben Ehalten gehorſam
geweſt. Mattheſius Prof. 8, wie „Ehehaltin“ = Ehe-
frau. Fiſchart Ehez. 21). Die Ketzer ſammt ihren Ketzereien
ehelich [geſetzlich] machen. Fiſchart B. 51b; Kinder ehe-
lichen oder ebigen d. i. ewigen [legitim erklären], ſ. Friſch
1, 215c; Schmeller 1, 131 ꝛc. — Das einſilbige Eh findet
ſich als Bſtw. in Zſtzg., z. B. nicht bloß: Den Ebrecher und
ebrüchige Mutter. Schaidenraißer 12a ꝛc., ſondern noch Eh[e]-
paar. G. 5, 6; 63; Eh[e]ſcheidung. Prutz W. 20; Ehmann.
Sch. 26b ꝛ.
Zſſtzg.: vgl. die von Heirath, z. B.: Alltags-.
Auerbach D. 1, 225. — Báll-: die auf einem Ball ge-
ſchloſſen wird. Raumer Päd. 3, 2. 168. — Dóppel-:
Bigamie, wie Ein-E. für Monogamie und Viel-E.
für Polygamie. — Gewíſſens-: frz.mariage de con-
science, Ehe zwiſchen Perſonen, die vorher ſchon in
verbotnem Umgang gelebt, — bei Campe auch: Ehe
ohne Beobachtung der geſetzlichen Formen. — Glücks-:
1) glückliche Ehe. — 2) Auf unſern Bällen werden die
Paare durchs Loos gezogen und dieſe ſ. g. G–n erhöhen ſicher
den guten Ton. Möſer Ph. 2, 244. — Hálb-: milder
Ausdruck für Konkubinat. Hartmann Unſt. 2, 35, ſ. d.
folg. — Kêbs-: Konkubinat, auch Un- E. Friſch 1,
216a. — Míſch-: zwiſchen Perſonen verſchiedener Re-
ligionen, z. B. Juden und Chriſten. — Miß-: ſ.
Mißheirath. — Un-: Kebs-E. — Vīēl-: ſ. Dop-
pel-E. — Wínkel-: heimliche Ehe u. ä. m.
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