däster
I. Dǟſter, a.: Ggſtz. von heiter, dunkel (ſ. d.),
trübe, von dem mangelnden oder gedämpften Licht, nam.
inſofern dadurch das Gemüth traurig und ſchwermüthig
geſtimmt wird und demgemäß auch übertr.: Wir ſind
im D–n wie die Todten. Jeſ. 59, 10; Zur Laube, ſo d.
[dämmrig] und ſtill. B. 61a; Überſchaute d. | das d. um-
wölkte Land. Chamiſſo 3, 297; Die Stirne zieht in d–e Fal-
ten. 4, 9; In Unmuth, | d. brütend. 6, 247; 235; Eh die
Vernunft in d–n Köpfen tagt. Göckingk 2, 204; Hab’ oft
einen dumpfen d–n Sinn. G. 1, 14; So d. es oft und ſo
dunkel es war, | in drängenden Nöthen, in naher Gefahr, |
auf einmal iſt’s lichter geworden. 101; D–e Dummheit. 3,
76; Ein d–er Wahnſinn. 4, 3; Ewiges Düſtre ſteigt her-
unter, | Sonne geht nicht auf noch unter. 12, 285; Nur
kein d. Streben! 13; 6, 39; 355; „Im Finſtern ſind My-
ſterien zu Haus.“ | Die laß ich dir! Was will das Düſtre
frommen? 12, 19; Das Griechenvolk .. verlockt .. zu hei-
tern Sünden, | die unſern wird man immer d. finden. 100;
Auf d–n Wegen wirkt ihr tückiſch fort. 13, 264; 180; 311;
18, 239; Wie d. aber auch in der .. ſchwärzeſten aller
Nächte meine Gedanken mochten geweſen ſein, ſo wurden ſie
auf einmal wieder aufgehellt. 25, 201; Daß der Menſch den
Werth einer klaren Wirklichkeit gegen ein trübes Phantom
ſeiner d–n Einbildungskraft von ſich ablehnt. 176; 186;
29, 269; Es iſt Alles d. außer einem Lämpchen, das dem
Vater leuchtet. 31, 20; Über dem d–ſten Fichtenwald, über
dem munterſten Buchenwald. 40, 23; Mich von den grauen
und d–en Vorſtellungen, die mein Gemüth umſchatteten, zu
befreien. Gutzkow R. 6, 432; 2, 123; 8, 293; 329; Eine
ſanfte Klarheit! | ein düſtres Land wird hell davon. Haller
186; D. in der d–n Höhle | hockt ... Atta. Heine Atta 33;
Die dicke, d–e Finſternis. Klinger F. 22; Mögen d. die Wol-
ken | unſern Himmel umziehn. Knebel 1, 45; Iſt der Deutſche,
wenn er ein gründlicher Kopf iſt, ſo gar d. [grämlich] und
allen Grazien feind? L. 5, 61; Die Schule, dumpf und d.
Matthiſſon 93; O, Das entwölket den d–ſten Tag. Salis 12;
Wer wird nach dem d–n Strande [der Unterwelt] | meines
Grames Bote ſein? Sch. 54a; Öffnen den d. gebundenen
Sinn. 56a; Daß ſie das d–e Bild | der Wahrheit in das
heitre Reich der Kunſt | hinüberſpielt. 319b; Der d–e Räu-
ber und der heitre Spielmann. 544b; Eine d–e Nacht umgab
mich ſchnell, | von ſeltſamer Beleuchtung ſchwach erhellt.
347b; Mit dem ganzen Murrſinn der d–n Laune. Seume Sp.
42; Aus dem hellen Speiſeſaale in jene d–e Sklavenbaracke.
Thümmel 5, 46; Will dich d–er Ernſt umwallen. Uhland
113; Die d–e Bergkluft. V. Ov. 1, 207; Den d–en [ob-
ſkuren] Jemand erhebt er zum Meiſter. Myth. 1, 5; Der
Blick ... erheitert ſtracks Pervontens d–n Sinn. W. 12, 39;
Ein d–er Traum, der einem heitern folgt. 28, 85.
Anm. S. dumm, Anm. 2. — Wenn Adelung das
Wort „niederſächſ. und niedrig“ nennt, ſo widerlegen das
Letztre die vielen, leicht zu mehrenden Bſp.; für Jenes aber
iſt zu bemerken, daß plattd. das Wort ohne Nebenbegriff =
dunkel, finſter iſt, wie es ſich ſo zuw. auch im Hochd. findet
(ſ. o., z. B. G. 31, 20), nam. ohne Uml. Dūſter: Die
Nacht iſt d. Alexis H. 1, 1, 189; Weil’s im Wald d. iſt.
257; Keine Katze erkennt uns in dem D. 177; Dor. 1, 106;
Chamiſſo 5, 133; Stilling 4, 27 ꝛc. — Eine andre Neben-
form iſt: Dūſtern (vgl. albern ꝛc.), z. B. Geßner 2, 169;
Kerner 227.
Zſſtzg. ſ. die von dunkel, z. B.: Lêbens-: Zu
werben um ebenbürtige Geſchlechter iſt er zu träge, zu l. ge-
worden. Gutzkow R. 8, 365. — Nêbel-: Sein n–er
Sinn | entwölkt ſich. Alxinger D. 24. — Tánnen-: In
ſeiner wildſchroffen, t–n Schönheit. Heine Reiſ. 1, 230 u. ä. m.
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