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geduldig
Ge~dúldig, a.: Geduld habend: Seid g. in Trüb-
ſal. Röm. 12, 12; Seid g. gegen Jedermann. 1. Theſſ. 5,
14; Der Herr iſt wohl g., aber er wird dich nicht ungeſtraft
laſſen. Sir. 5, 4; G–lich hören. Ap. 26, 3; G–e Schafe
gehn viel in einen Stall. Sprchw.; G. wie ein frommes
Schaf. Gleim 4, 37. Zuw. mit Genit. = Etwas ruhig
ertragend, duldend: Der Streich g. Ryff Th. 3 ꝛc.; auch:
Ein viel leſeluſtigeres und leſe- g–eres Publikum. Kohl Alp.
1, 132 ꝛc. Nam. Ggſtz.: Un-g. Spr. 3, 11; 14, 17
ꝛc.: Regen ſich in ihrer Scheide | eure Meſſer un-g. Chamiſſo
3, 269; Wenn ſeine Hartnäckigkeit un-g. machen konnte. G.
15, 13; 12; Des Wartens un-g. König Kl. 2, 81; 357;
Jedes Schimpfes un-g. Nicolai 3, 38; Wie der Arme .. un-
geduldig | des [Fieber-] Anfalls .. aus den Armen der Wäch-
ter bricht. Schlegel Sh. 6, 197; Waren bereit und des Kampfes
un-g. Tieck NovKr. 3, 130; Wonach ich ungedultig bin
[ſehnlich verlange]. W. HorBr. 1, 75 ꝛc.
Anm. Mundartl., veralt.: Muſſt dich ſeinem Willen
duldiglich untergeben. Zwingli 2, 205 ꝛc.; Harrt un-
duldig des kommenden Tags. Baggeſen 1, 66, während um-
gekehrt bei duldſam die Form mit der Vorſ. ugw. iſt:
Nachſicht und Geduldſamkeit für die Jrrthümer. Keller
gH. 4, 70. Die Hw. (Un-)Geduldigkeit ſind ſeltner als
das einfache, gleichbed. (Un-)Geduld. Neben Gedultig
(ſ. dulten Anm.) z. B. Hebel 3, 26; 139; Leiſewitz Jul. 41;
G–lich. Mühlpforth 2, 29 ꝛc. findet ſich auch: ged ültig. Lu-
ther 5, 533b und Ungedültig. 355a; 8, 313b; 315au. o.