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duldsam
Dúldsam, a.:
1) zuw. = geduldig: D. abwarten, ob der Menschenfreund bei Laune sei. Musäus M. 4, 40 etc.
2) ungw. st. „duldbar“, erträglich: Fürtreffliche Musik kann ein Stück, so elend wie dieses, weder heben noch d. machen. Iffland (Hausbl. 58 2, 141).
3) nach heutigem Sprachgebrauch aber nam.: geneigt u. bereit Duldung zu üben, zumal gegen Anders- Glaubende u. -Denkende, tolerant: D–e Menschen sind die ungeduldigsten und geduldige die un-d–sten. Börne 2, 448; Sei deinen Geschwistern d. Brentano Fr. 1, 2 (gw.: gegen Einen d.); Die D–keit der Religionsparteien gegen einander. G. 22, 144; War ruhig und ernst und d. über den Besuch. Gutzkow R. 9, 55; Seiner vollkommenen D–keit und Achtung für die Unabhängigkeit meiner Überzeugung gewiß. Keler gH. 2, 330 etc. Zsstzg. s. d. v. dulden, z. B.: Āūs- [2]: und im Ggstz.: Das Herz ihm erfüllte | un-a–er Schmerz. V. Jl. 19, 367. Er- [2]. Ge-: s. Geduldig, Anm. Un- [3]: Zeloten hierarchischer U–keit. Burmeister gB. 2, 135; Sch. 1046a u. o.