dreschen
Dréſchen, tr. und intr. (haben): droſch (draſch,
dreſchte), dröſche (dräſche, drüſche, dreſchete); gedroſchen;
driſcht (dreſcheſt), driſcht (dreſchet); driſch (dreſche):
1) die Körner der Feldfrüchte durch Schlagen oder
Treten ꝛc. aus den Ahren bringen: Dem Ochſen, der da
driſch(e)t [,,ſo da dreſchet“. Garzoni 88b]. 5. Moſ. 25, 4;
(Er) draſch Weizen. Richt. 6, 11; 2. Chr. 22, 20 ꝛc.; Mir
macht der Böſe [Teufel] keine Noth, | ich dreſch’ ihn ſchief
und krumm (vgl. 2). Claudius 5, 140; Um den 14ten
Scheffel [als Lohn] d. ꝛc. — Oft: Stroh, leeres Stroh d.
[woraus keine Körner mehr zu gewinnen ſind, — viel-
fach übertr. auf vergebliche, Nichts einbringende Ar-
beit; leeres, inhaltloſes Geſchwätz ꝛc.]; Die Dichtkunſt
driſcht bei uns nur Stroh, | die Kunſt, zu ſchmeicheln aber
Ähren. Göckingk 1, 4; Sie d. nunmehr das dreimal gedroſchene
Stroh und worfeln die Spreu. Immermann M. 1, 55; Forſter
Br. 1, 283; G. 11, 74 u. o. So auch: Gedroſchner
Spaß [gw.: Abgedroſchen]. 12, 17 ꝛc. — 2) übertr.
z. B.: Der Beamte driſcht Akten. König Jer. 1, 361 (vgl.
dagegen Zinkgräf 2, 70) = arbeitet ſie durch ꝛc.; Die
loſen Mäuler ungehindert d. [klatſchen, reden] zu laſſen.
Rank Haus 102, ſ. Zungendreſcher ꝛc.; nam. oft =
ſchlagen, prügeln, vgl.: Daß ſie Gilead mit eiſernen Zacken
gedroſchen haben. Amos 1, 3; Droſch ſo gewaltig auf ihn
los. Brentano Wehm. 133; Daß der Menſch durch öffent-
liches und häusliches Geſchick zu Zeiten gräßlich gedroſchen
wird. G. 3, 199; 127; Ihm mit dem Kolben .. den Rücken
d. Immermann M. 3, 326; Daß er ihn mit der .. Hand
wacker draſch. IP. 21, 106; Sealsfield Leg. 2, 149; Brav
abgewamſt, tüchtig gedroſchen. Tieck Nov. 3, 93; Hitziger
dröſchend, verwüſtet er Jenem das Antlitz. V. Th. 22, 127;
W. 20, 61 ꝛc.; Ich dröſchte mich umſonſt mit den und den
Gedanken [ſchlug mich herum]. Lohenſtein A. 2, 1485 ꝛc.
Dazu mundartl.: Dreſchāken. ſ. Weinhold.
Anm. Bſp. der ſchwachen Form ſ. o., ferner z. B.
Jmper.: dreſche. Mich. 4, 13; Part.: gedreſchet. Haller 106;
Das Getreide dreſcht ſich leichter. Karmarſch 1, 547 ꝛc. —
Wo Lichtwer 86 ſchreibt: Nunmehr draſch Töffel auch mit in
der Scheune Korn, ändert Ramler (Lichtw. 78): „droſch“,
welche jetzt gewöhnl. Form z.B. auch bei Auerbach D. 4, 332;
Seume Sp. 17; V. 1, 138 ꝛc. ſich findet. — Im Konj.
ſchreibt LSchefer (d. Gaſt): Und haben’s geredt, es gemahnt
ihn ſo, | als drüſchen die Dreſcher nur leeres Stroh. —
Für die Schreibw. dröſchen im Inf. z. B. V. 4, 152 u. ö.
vgl. löſchen. — Goth. thriskan, ahd. drëscan, mhd.
drëschen, wohl urſpr. Tonw., ſ. dräuſchen und Diez 354.
Zſſtzg., vgl. auch die von prügeln, ſchlagen ꝛc.,
z. B.: Áb- [1; 2]: Feimen, die erſt nach und nach ab-
gedroſchen (ſ. hinunter-d.) werden. Auerbach 4, 3; Als ab-
gedroſchen [das Dreſchen beendet] war. 1, 533; Abgedroſch-
nes wie eine neue Ernte zu behandeln. SchV. 217 U. v. =
oft Geſagtes und durch Wiederholung Allbekanntes;
Das A. eines Witzes. Riemer G. 1, 27; Ein abgedroſchnes
[abgehämmertes, vielgeſpieltes] Fortepiano. Zelter 1, 144
ꝛc.; = abprügeln. — Án-: beginnen zu dreſchen ꝛc. —
Āūf-: Das Getreide a., den ganzen Vorrath zu Ende
dreſchen ꝛc. — Āūs- [1 u. 2]: Wir ackern tief und drö-
ſchen aus. V. 2, 45 [laſſen keine Körner im Stroh];
Daß ich ſein Korn halb ausdroſch. 7; Welches ausgedroſchne
Stroh in der Handlung dieſes Stückes. Börne 1, 36; Wir
haben ausgedroſchen, ſind mit dem Dreſchen zu Ende;
So driſcheſt du es auf meinem Rücken aus. Gotthelf U. 2,
186 = ich muß es entgelten ꝛc. — Dúrch- [1u. 2]:
Driſch deine Frau und dein Korn brav durch. Lichtenberg 4,
469; Die unſre Väter oft in ihrem Land | geſchlagen, durch-
gedroſchen und gewalkt. Schlegel Rich. III. 5, 4; Tieck Nov.
4, 64; Eine oft durchgedroſchene Materie wieder bedeutend
zu machen. G. 39, 443; 19, 20; Gutzkow Bl. 1, 41;
Waldau Nat. 3, 64 ꝛc. — Eīn- [1 u. 2]: Auf Jemand
e., los-d., einhaun; Jſt auch das Geſtröhde ſehr weich und
driſcht ſich daher ſehr ein. Krünitz 9, 503, wird durch das
Dreſchen weniger ꝛc. — Er-: durch Dreſchen erhal-
ten ꝛc. — Hinúnter-: ab-d. Gotthelf Sch. 118 ꝛc. —
Lōs- [1 u. nam. 2]: ſ. Ein-d., z. B.: Arndt Erinn.
135 ꝛc. — Nāch-: das bereits Gedroſchne ꝛc. Krünitz
9, 580; 618; auch: Einem „Vordreſchenden“ n. ꝛc. —
I. Über-: 1) oberflächlich dreſchen, ſo daß nur die reif-
ſten Körner ausſpringen; Es werden .. die Garben noch
gebunden überdroſchen. Krünitz 9, 579 ff., ſ. „vorſchla-
gen ꝛc. — 2) Sich ü., ſich dreſchend überarbeiten. —
II. über-: I. 1. — Vōr-: ſ. Nach-d. — Zer- [1]:
Das Stroh z. ꝛc., und namentl. [2]: Das Philiſterzeug
zu z. B. 488a: Indeſſen Andere anf ihn wacker losſchlugen
und ihn ſo zerdraſchen. G. 16, 218, Sie hätten dir den Kopf
zerdroſchen und zerſchunden. Rückert BrE. 138; Platen 3, 14;
Scherffer Ged. 412; Wenn er ſich müde auf dem ſtarken Buckel
zerdroſchen hatte. Stilling 2, 50 ꝛc. — Zū- [2]: Droſch
auf Junker Fritzchen zu. Pfeffel Po. 3, 28 ꝛc. — Zuſám-
men- [1 u. 2]: Wenn ich ihm nicht Leib und Seele brei-
weich zuſammendreſche. Sch. 192a ꝛc. U. á. m.
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