Faksimile 0324 | Seite 316
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dreschen
Dréschen, tr. und intr. (haben):
drosch (drasch, dreschte), drösche (dräsche, drüsche, dreschete); gedroschen; drischt (dreschest), drischt (dreschet); drisch (dresche): 1) die Körner der Feldfrüchte durch Schlagen oder Treten etc. aus den Ahren bringen: Dem Ochsen, der da drisch(e)t [,,so da dreschet“. Garzoni 88b]. 5. Mos. 25, 4; (Er) drasch Weizen. Richt. 6, 11; 2. Chr. 22, 20 etc.; Mir macht der Böse [Teufel] keine Noth, | ich dresch’ ihn schief und krumm (vgl. 2). Claudius 5, 140; Um den 14ten Scheffel [als Lohn] d. etc. Oft: Stroh, leeres Stroh d. [woraus keine Körner mehr zu gewinnen sind, vielfach übertr. auf vergebliche, Nichts einbringende Arbeit; leeres, inhaltloses Geschwätz etc.]; Die Dichtkunst drischt bei uns nur Stroh, | die Kunst, zu schmeicheln aber Ähren. Göckingk 1, 4; Sie d. nunmehr das dreimal gedroschene Stroh und worfeln die Spreu. Immermann M. 1, 55; Forster Br. 1, 283; G. 11, 74 u. o. So auch: Gedroschner Spaß [gw.: Abgedroschen]. 12, 17 etc. 2) übertr. z. B.: Der Beamte drischt Akten. König Jer. 1, 361 (vgl. dagegen Zinkgräf 2, 70) = arbeitet sie durch etc.; Die losen Mäuler ungehindert d. [klatschen, reden] zu lassen. Rank Haus 102, s. Zungendrescher etc.; nam. oft = schlagen, prügeln, vgl.: Daß sie Gilead mit eisernen Zacken gedroschen haben. Amos 1, 3; Drosch so gewaltig auf ihn los. Brentano Wehm. 133; Daß der Mensch durch öffentliches und häusliches Geschick zu Zeiten gräßlich gedroschen wird. G. 3, 199; 127; Ihm mit dem Kolben .. den Rücken d. Immermann M. 3, 326; Daß er ihn mit der .. Hand wacker drasch. IP. 21, 106; Sealsfield Leg. 2, 149; Brav abgewamst, tüchtig gedroschen. Tieck Nov. 3, 93; Hitziger dröschend, verwüstet er Jenem das Antlitz. V. Th. 22, 127; W. 20, 61 etc.; Ich dröschte mich umsonst mit den und den Gedanken [schlug mich herum]. Lohenstein A. 2, 1485 etc. Dazu mundartl.: Dreschāken. s. Weinhold.
Anm. Bsp. der schwachen Form s. o., ferner z. B. Jmper.: dresche. Mich. 4, 13; Part.: gedreschet. Haller 106; Das Getreide drescht sich leichter. Karmarsch 1, 547 etc. Wo Lichtwer 86 schreibt: Nunmehr drasch Töffel auch mit in der Scheune Korn, ändert Ramler (Lichtw. 78): „drosch“, welche jetzt gewöhnl. Form z.B. auch bei Auerbach D. 4, 332; Seume Sp. 17; V. 1, 138 etc. sich findet. Im Konj. schreibt LSchefer (d. Gast): Und haben’s geredt, es gemahnt ihn so, | als drüschen die Drescher nur leeres Stroh. Für die Schreibw. dröschen im Inf. z. B. V. 4, 152 u. ö. vgl. löschen. Goth. thriskan, ahd. drëscan, mhd. drëschen, wohl urspr. Tonw., s. dräuschen und Diez 354.
Zsstzg., vgl. auch die von prügeln, schlagen etc., z. B.: Áb- [1; 2]: Feimen, die erst nach und nach abgedroschen (s. hinunter-d.) werden. Auerbach 4, 3; Als abgedroschen [das Dreschen beendet] war. 1, 533; Abgedroschnes wie eine neue Ernte zu behandeln. SchV. 217 U. v. = oft Gesagtes und durch Wiederholung Allbekanntes; Das A. eines Witzes. Riemer G. 1, 27; Ein abgedroschnes [abgehämmertes, vielgespieltes] Fortepiano. Zelter 1, 144 etc.; = abprügeln. Án-: beginnen zu dreschen etc.
Āūf-: Das Getreide a., den ganzen Vorrath zu Ende dreschen etc. Āūs- [1 u. 2]: Wir ackern tief und dröschen aus. V. 2, 45 [lassen keine Körner im Stroh]; Daß ich sein Korn halb ausdrosch. 7; Welches ausgedroschne Stroh in der Handlung dieses Stückes. Börne 1, 36; Wir haben ausgedroschen, sind mit dem Dreschen zu Ende; So drischest du es auf meinem Rücken aus. Gotthelf U. 2, 186 = ich muß es entgelten etc. Dúrch- [1u. 2]: Drisch deine Frau und dein Korn brav durch. Lichtenberg 4, 469; Die unsre Väter oft in ihrem Land | geschlagen, durchgedroschen und gewalkt. Schlegel Rich. III. 5, 4; Tieck Nov. 4, 64; Eine oft durchgedroschene Materie wieder bedeutend zu machen. G. 39, 443; 19, 20; Gutzkow Bl. 1, 41; Waldau Nat. 3, 64 etc. Eīn- [1 u. 2]: Auf Jemand e., los-d., einhaun; Jst auch das Geströhde sehr weich und drischt sich daher sehr ein. Krünitz 9, 503, wird durch das Dreschen weniger etc.
Er-: durch Dreschen erhalten etc.
Hinúnter-: ab-d. Gotthelf Sch. 118 etc. Lōs- [1 u. nam. 2]: s. Ein-d., z. B.: Arndt Erinn. 135 etc.
Nāch-: das bereits Gedroschne etc. Krünitz 9, 580; 618; auch: Einem „Vordreschenden“ n. etc. I. Über-: 1) oberflächlich dreschen, so daß nur die reifsten Körner ausspringen; Es werden .. die Garben noch gebunden überdroschen. Krünitz 9, 579 ff., s. „vorschlagen etc. 2) Sich ü., sich dreschend überarbeiten. II. über-: I. 1.
Vōr-: s. Nach-d. Zer- [1]: Das Stroh z. etc., und namentl. [2]: Das Philisterzeug zu z. B. 488a: Indessen Andere anf ihn wacker losschlugen und ihn so zerdraschen. G. 16, 218, Sie hätten dir den Kopf zerdroschen und zerschunden. Rückert BrE. 138; Platen 3, 14; Scherffer Ged. 412; Wenn er sich müde auf dem starken Buckel zerdroschen hatte. Stilling 2, 50 etc. Zū- [2]: Drosch auf Junker Fritzchen zu. Pfeffel Po. 3, 28 etc. Zusámmen- [1 u. 2]: Wenn ich ihm nicht Leib und Seele breiweich zusammendresche. Sch. 192a etc. U. á. m.