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deutig
Dēūtig, a.: eine Deutung, Bedeutung habend,
ungewöhnl. außer in Zſſtzg., z. B.: Glēīch-.
Schön-: Die ſch–e Handlung, die ſich ihm hier zum Ein-
tritte dargeboten. Auecbach Leb. 1, 202 = als ſchöne Vor-
bedeutung. Tīēf-: tiefe Bedeutung habend, ſinnig:
Nach dem t–en Volksausdruck. SchV. 23 ꝛc. Wétter-:
Nach den w–en Heiligen Pankratius und Servatius. 207 =
die für das Wetter bedeutungsvoll ſind u. ä. m., nam.
aber in Zſſtzg. mit Zahlbegriffen, z. B.: Eīn-: was
nur eine Deutung zuläſſt, im Ggſtz, von Vīēl-: Daß
die delphiſchen Orakel viel-d. waren. Gutzkow R. 9, 526;
Ein v–er Begriff. Lewald W. 1, 134; Fenchel hatte v–en
Sinn. Tieck DrBl. 2, 90 ꝛc. Mêhr-. Dóppel-:
u. namentl. Zwēī-: von Dem, was zwei verſchiedne
Deutungen zuläſſt; oft von Dem, was das eigentl.
Gemeinte, den wahren Sinn abſichtlich hinter einem
andern verſteckt; eine doppelte Rolle ſpielend und deß-
halb unzuverläſſig; hinter ſchuldloſem Schein ein nicht
ſchuldloſes Weſen bergend, trügriſch, falſch, namentl.
auch oft von Reden mit verſteckt ſchlüpfrigem Sinn:
Z–e Kelche, welche mit gleichem Recht für Kronen gehalten
werden können. G. 36, 31; Die trügeriſche Z–keit der Ora-
kel. 22, 133; Dieſen verſteckten z–en Menſchen. Gutzkow R.
8, 47; Z. Mittelding von Engeln und vom Vieh. Haller 148;
W. 13, 6; Worte der Unſchuld zu ſchändlichen Z–keiten ma-
chen. H. R. 7, 36; Gellerten ſeine Z–keiten. L. 11, 175;
Sehr z–e Beweiſe der gerechten Sache. 22; Z–keiten die
ſchicklichſte Deutung zu geben. Lichtenberg Hog. 1, XXV1;
Der z–e Beifall des großen Haufens. Sch. 1233b; Demuth
iſt die z–ſte aller Tugenden. Seume Sp. 396 ꝛc. Unn-z.
Immermann M. 1, 451; Un-z–e Beweiſe. Schlegel Mißd.
101; W. 12, 186; 194.