Faksimile 0234 | Seite 226
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Brudel
Brūdel, m., –s; uv. ꝛc.: 1) ſ. Brodel. 2) na-
mentl. weidm.: Sumpf, Pfütze, worin ſich das Wild
ſühlt: Kühlen ſich in B. und Moraſt. Fleming J. 93b; Süh-
len ſich in Prudel oder Tümpel. 94b; Einen B., Dickicht
oder Moraſt. 99b; Findet ihn [den Hirſch] im Prudel.
Hagedorn 2, 51; ſ. Schmeller.
Anm. Schon in der Anm. zu „brennen“ iſt hervorgeho-
ben, wie ſprachlich die Ausdrücke für das wallende und ſpru-
delnde Waſſer mit den die Wärme bezeichnenden zuſammen-
hängen u. ſo ſcheinen wie zu „ſieden“ Sod, Sud, Sudel,
ſudeln, ſühlen ꝛc. auch zu den Begriffen „braten, brühen“
(ſ. auch brüten), die urſpr. Tonwörter „Brodel, Brudel, Pru-
del (Sprudel)“ mit entſprechender Bed. zu gehören. So
findet ſich verbunden: Sudeln und prudeln in der Aſchen.
Keller Faſtn. 1336; 1436 [vgl. Aſchenprödel; Einen Aſchen-
brüdel. Luther SW. 61, 344 ꝛc.]; Kochen und ſudeln | in
Häfen und in Keſſeln prudeln. HSachs 1, 506a; 5, 275c;
Die Stadt ... wimmelte und brudelte von Giftmiſchereiꝛc.
W. 13,247 u. o. So bez. Prudel wie Sudel die Pfütze, in der
das Wild ſich ſühlt. In den roman. Sprachen entſpricht un-
ſerm Sudel z. B. frz. souille (weidm. = Prudel), souiller,
beſchmutzen; ital. sugliardo (Schmutzfink); engl. soil (weidm.
Prudel; beſudeln) ꝛc.; ebenſo entſpr. dem frz. brouillon (ſ.
d. und vgl. z. B.: In meinem beiliegenden Sudel. Merck 1,
178) unſer Brudel, Prudel, das wie das ital. broglio, nach
dem Begriff des Durcheinanderwallens und Siedens, Verwir-
rung ꝛc. bezeichnet (vgl. frz. brouilliert ſein; ein Brouil-
lamini, Verwirrung, Wirrwar); ſo macht z.B. die Stricke-
rin, die Maſchen fallen läſſt, einen Prudel (ſ. auch Pudel),
prudelt (vgl. pudeln); Die klarſten Verhältniſſe zu verpru-
deln. Goltz 3, 106 ꝛc. Wie dem Sudeln plattd. ſöhlen
(ſühlen) entſpricht, ſo dem Prudel Pröhl (ein Haufe
werthloſer, durcheinanderliegender Dinge; Pröhlkammer,
Rumpelkammer u. ä. m.). S. auch Brühel.