Faksimile 0120 | Seite 112
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Beize
Bēīze, f.; –n:
sowohl das Beizen (s. d.) als auch Das, womit gebeizt wird: 1) s. Beizen 3, in der Kochkunst und vielen Gewerben, z. B.: Brühe oder B. zur Aufbewahrung des Fleisches; Die Anwendung der B–n bei der Kaliko- oder Kattundruckerei. Humboldt; Weil sie mit der ekelhaften Wäsche seine klaren Fluthen trübten und die Schmerlen von der B. abstanden. Immermann; B. der Färber, Gärber, Tischler, Metallarbeiter, Tabaksfabrikanten etc.; B. in den Salzwerken, das zur Verstärkung schwacher Sole dienende, durch Abdampfung des Wassers von der auf den heißen Herd gegossenen Sole gewonnene Salz etc. 2) s. Beizen 5, die Kirrung, der Köder: Döbel 1, 142a etc.; Füchse, die alle dem Adler bestimmte B. wegfressen. Kohl A. 1, 124; Tschudi Th. 336 etc.; Adler-, Fuchs-B. etc. 3) s. Beizen 6, Jagd mit eigens dazu abgerichteten Vögeln, namentl. mit Falken, Habichten, Sperbern etc.: Kamen von der B. wieder | mit dem schönsten Auerhahn. Gotter 1, 37. In Zsstzg. sowohl nach dem jagenden Vogel: Falken-, Habichts-, Sperber-B., als auch nach dem gejagten Wild: Enten-, Hasen-, Reiher-, Repphuhn-, Wachtel- B. etc.
Anm. In allen Bed. die veralt. Nbnf. Beiß.
Zsstzg. s. 2 und 3, ferner zu 1 z. B.: Außer Färber-, Gärber-, Tischleretc.; Kattun-, Holz-, Tabaksetc.; Essig-, Kalk-, Loh-, Salz-B. (insofern Essig etc. als Beizen dienen), z. B.: Ätz-: zum Ätzen, z.B. Kattundr.: zum Wegätzen der Grundfarbe.
Schnéll-: schnellwirkende, worin das zu Beizende nur wenige Zeit bleibt, s. Vor-B.
Schwéll-: Gärb.: zum Schwellen der Felle.
Vōr-: der eigentlichen B. vorangehnd: Zum Abbrennen oder Gelbbrennen des Messings wird erst eine V. von verdünnter Schwefelsäure, dann aber eine Schnell-B. von starker Salpetersäure angewendet.
Wálk-: z. B. der Hutmacher etc.
Zínn-: Auflösung von Zinn in Königswasser als Beize u. ä. m.