Faksimile 0114 | Seite 106
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beichten Beichter Beichterin
Bēīchten, tr.: 1) Einem, vor Einem, Etwas b. Beichte
thun, ſeine Sünden geſtehn: Niemand beichtet gern in
Proſa. G.; Kein katholiſcher Chriſt, der gebeichtet u. die
Sakramente empfangen hat. Derſ.; Einem Baum b. 23, 135;
„Seit ich neulich vor dem Vater gebeichtet habe.“ Gebeichtet?
„Laß dich nicht irren durch das Wort: Es iſt etwas Be-
freiendes in dem Ausſprechen Deſſen, was uns drückt, vor
einem Menſchen, den wir höher achten als uns ſelbſt. FLewald.
2) ſeltner = Beichte hören: Da wohnt zu Hoff im
Kloſter | ein Mann, der ganz vortrefflich b. ſoll. Ramler F.
3, 90. In meiner Sünden Blüthe hingerafft, | ohne
Nachtmahl, ungebeichtet, ohne Ölung. Schlegel Haml. 1, 5.
3) Dazu in beiden Bed.: Bēīchter(in), meiſt mit
eingeſchobnem ig (ſ. mhd. bîhtic = beichtend u.
bîhtigere der Bekenner u. Beichtvater). a) Beicht-
kind. Er legte der Beichterin zur Buße Manches auf. Ramler
F. 3, 96; ſ. Beichte, die Stelle aus Luther. b) Beicht-
vater. Die ſchweigſamſte aller Frauen ... die Vertraute, der
Beichtiger aller bedrängten Seelen. G. 18, 271; Liebe Beich-
tigerin! G. Stein 2, 126; Die Nonnen mit ihren Beichti-
gern. Platen 3, 8; Sie bedarf des Beicht’gers mehr noch als
des Arztes. Schlegel ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: Mancher beichtet ſeine Sünden
ab, gleichſam um aufzuräumen u. Platz für neue zu gewinnen.
Āūs-: beichtend ausſagen: Hätteſt du vor 40 Jahren
ausgebeichtet. Muſäus M. 5, 108; auch = zu Ende beich-
ten. Herúnter:- Ich freue mich ..., daß ich die Ge-
ſchichte von Herzen heruntergebeichtet habe. Immermann M.
1, 340; 323 u. ä. m.