Faksimile 0013 | Seite 5
Faksimile 0013 | Seite 5
aber
III. Āber, conj.: 1) Sinnvwdt.: doch, jedoch,
dennoch, indeſſen, allein, zuw. auch ſondern, bez. zwei Sätze
als entgegengeſetzt, und zwar meiſt ein ausdrückliches
oder gedachtes Zugeſtändnis beſchränkend: Freilich ge-
ſchehen iſt Viel, a. es mangelt die That. Platen; Sei’s daſs
., a.; Zwar (allerdings, immerhin, zugeſtanden daſs ꝛc.), a.;
Er iſt (zwar) reich, a. unglücklich ꝛc. 2) Zuweilen
wird der auf a. folgende Theil des Ggſtz. unter-
drückt: Wenn ich doch nur bei Ihnen in Berlin ſein
könnte, a. [es geht nicht], ich bin ganz der Jhrige. L.
12, 90; öfter der vorangehende: „Still, der Hahn er-
wacht!“ | [Geh jetzt,] A. morgen Nacht | biſt du wieder
da? G.; [Jch ſpräche noch gern von dem mich abführen-
den Gegenſtand,] A. um auf beſagten Hammel zu kommen;
A. was ich ſagen wollte (vgl. 3 und Apropos); „Was haſt
du gehört? .. Lüge nicht! es kann dir an den Hals gehn!“
[Sie glauben, ich hätte Etwas gehört]. A. [ich habe in
der That] Nichts [gehört]. Höfer Hausbl. (56) 1, 88. So
nam. zur Hervorhebung von Fragewörtern durch einen
verſchwiegnen Ggſtz.: Man bittet mich, bei Ihnen fürzu-
ſprechen | [Das will ich gern.] Wie a. kann ich Das? Sch.;
„Nahm auf’ Befehl des Königs ihn gefangen.“ | [Daſs
Einer gefangen iſt, hör’ ich] Wen a.? wen? Derſ.; Wie
a. ſchweigſt du mir das Köſtlichſte? Derſ. ꝛc. (vgl. Denn 3).
3) Zur Anknüpfung des eigntl. ohne innre Verbind.
neben einander Stehenden und ſomit einen oft frei-
lich nur ſehr leichten Ggſtz. Bildenden, oft im Ge-
ſpräch (ſ. 2), in der Erzählung (epiſchen Ged.), wie
denn die Bibel (z. B. Matth. 1, 6ff.), die Uberſetzungen
des Herodot, Homer (V. Od. 1, 113; 157; 366; 400 ꝛc.;
Luiſe 1, 77; 246 ꝛc.) unzählige Bſp. liefern. A.
ſteht dabei, wie auch ſonſt, entweder nach den erſten
Worten, oder nachdrücklicher an der Spitze: Als ſie a.
ꝛc. G. 5, 97; A. die Horen indeſs. ebd. 4) in Verbind.
m. Bindew., nam. zur Verſtärkung m. ſinnvwdt.: a) A.,
a. | was hat mit Dieſem allen Recha’s Bruder | zu ſchaffen?
L.; A., a., | a., a., da gebricht’s. Claudius 6, 82 ꝛc. Zuw.
auch getrennt, ein a. pleonaſtiſch: A. duld’ a. auch
nicht, daſs ꝛc. Gutzkow R. 2, 157. b) Allein a., Durch-
laucht, Das war Alles Hohn. Derſ.; „Er hat’s doch geſagt.“
Allein Das war ja a. doch nur Spaß ꝛc. c) „Banko und
ſein Sohn leben noch.“ Beide ſind doch a. nicht unſterblicher
Natur. B. 300; Der Herr a. fluchte zwar nicht, a. doch rief
er die unſichtbaren Mächte an. Hebel 3, 322; Doch a. .. zu
gehen war doch auch entſetzlich. Stilling 1, 49; Er iſt reich,
doch (dennoch, jedoch, indeſſen) a. nicht ſo reich wie du; Er
iſt reich, a. dennoch (dennoch a.) unglücklich; Er wollte ge-
winnen, a. im Gegentheil, er verlor ꝛc. d) ſelten: Wird
auch der Schaden nicht größer, ſondern a. er bleibt, wie er iſt.
Chamiſo 5, 160. e) ſelten: Da die Franken .. Heerführern
gefolgt und a. zu Monarchien die Zeit nicht reif war. JMüler
(Wackernagel 3, 2, 814 Z. 2); früher gewöhnl. (Schaidenraißer
Vorr. 4a; Zinkgräf 1, 32; 84; 85 ꝛc.); jetzt meiſt ohne
„und“; verſch. m. nachdrückl. Hervorheb. eines Ggſtz.:
Ich rede [nach der Angabe meiner Gegner]: S. Jakob ..
ſye für uns geſtorben, nit Chriſtus. Und predige a. ich
[grad im Gegentheil] nüts weder [Nichts als] Chriſtum.
Zwingli 2, 2; 3; 4 u. v. f) Entweder zu warten, oder
a. ein andres Mittel des Fortkommens zu ſuchen. Vogt Oc. 1,
150; Danzel 215; Prutz E. 2, 317 ꝛc., nam. um das
gleichſetzende „oder“ (lat. sive) von dem entgegenſetzenden
(aut) zu ſcheiden: Wenn du oder dein Stellvertreter [in
dieſem Falle als Eins geltend], oder a. [ſonſt, andern-
falls ꝛc.| dein Gegner oder ſein Stellvertreter es beantragen
ꝛc. g) Aber auch (ſ. Auch 6). 5) A., ſächl. Hw.:
Hab’ ich um jedes Und und A. [die geringfügigſten Kleinig-
keiten] eine Schererei. Gutzkow R. 7, 149 ꝛc., nam. (ſ. 1)
= Bedingung, Beſchränkendes, Bedenklichkeit, Wider-
ſpruch, Einwand: Ihr füttert die Pferdemit Wenn u. mit A.,|
der Mann, der das Wenn und das A. erdacht, | hat ſicher
aus Häckerling Gold ſchon gemacht. B.; Sprchw.: Wenn
Ja und A. beiſammen ſtehn, iſt nicht Viel dahinter; A. iſt
ein Spielverderber; Die Sache hat ein A. [Haken]; Gegen
den Jedermann ein A. in der Seele hat. Auerbach; A. —, ach,
daſs A. und A. ſich immer zu dem Danke geſellen! G. ꝛc.
Anm. In Gen. und Mz. mit und ohnes (ſ. S): Trotz dei-
nes Aber(s) bleib ich bei meiner Anſicht; Still mit dem A.!;
Die A. koſten Überlegung. L. Galotti 4, 3; Die Aber’s koſten
Überlegung. HSmidt Devr. 62; Wiegt die Wenn und A. ab.
Gotthelf G. 196; Ein ganzes Heer von Freilichs, Allerdings,
Dennoch’s und A–s. Gutzkow Dram. 1, 7 ꝛc. Es findet ſich
auch: Aber die Sache aberte ſich doch. Kürnberger Am. 448
[hatte noch ihr Aber, ihren Haken]. Als Bſtw. in Zſſtzg.
theils = After (ſ. d.): Aber-Kaiſer, Papſt ꝛc.; theils Nbnf.
zu Ober, ſ. Aber-Acht, Glauben, Namen ꝛc.; ferner Aber II.
(abermals).