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Zunge Gezunge Gezüngel
Zúnge, f.; –n; Zünglein, chen, elchen; –n-:
(goth. tuggó, ahd. zunga, mhd. zunge, altlat. dingua = lingua)
1) das bewegliche Glied im Munde, bei dem Menschen und fast allen Säugethieren ein mit Schleimdrüsen und Geschmackwärzchen besetzter muskulöser Körper (s. Bock An. 760 etc., vgl. weidm.: Graser, Lecker, Weidlöffel: Z. des Roth- und Dammwildes. Laube Br. 259 etc.), z. B.:
a) Die Wurzel; der Körper; die Spitze; die obre Fläche oder der Rücken; das Band (s. d. 5d) der Z. etc.; Die Z. [der Vögel] ist mit Ausnahme der Papageien hart und steif etc. Oken 7, 5; Schlangen. . . Z. gabelförmig, in einer Scheide. 6, 513 etc.
b) Z–n von Thieren als Gegenstand der Kochkunst: Eine Pökel- oder geräucherte [Rauch-, Räucher-] Z. abzukochen. Scheibler 141 (vgl.: Farcierte Rinder-Z. ebd.; Gratin von Hammel-Z–n. 175; Kalbs-Z–n. 158 etc.); Zugabe von Butterbroten und Z. oder ähnlichem Fleischwerk. Relstab Leb. 2, 35 etc.
c) Der Arzt besieht die Z. des Patienten; dieser zeigt ihm die Z. (versch. e); Die Z. ist belegt (s. d. 4), unrein, wird wieder rein, roth etc.
d) Einem die Z. ausreißen, ausschneiden, wegschneiden (V. Ov. 1, 353); Ihnen als Gotteslästerern die Z–n herausreißen und an den Galgen annageln. Luther 8, 224a etc.; Sich die Z. abbeißen (s. d.) etc. 6) Höhnend die Z. gegen Einen herausstrecken, ihm die Z. zeigen (versch. c) etc. f) (vgl. g) Einem Lechzenden ist die Z. heiß, trocken; Ihre Z. verdorret vor Durst. Jes. 41, 17; Dem Säugling klebt seine Z. am Gaumen vor Durst. Klag. 4, 4; Ps. 22, 16 etc.; Seine Z. mit Wasser kühlen. Luk. 16, 24 etc.; Der Hund lässt keuchend die Z. weit aus dem Munde heraushängen etc. g) Die Zunge als Schling- und Geschmacksorgan (vgl. f): Nichts für seine Z. [vgl. Gaumen; Zahn 1l] finden; Wenn nun Gaum und Z. den liebevoll geistigen Wein auf die feine, wundersüchtige Probierwage legt und züngelt, schleckert, lippelt und der Schlund auch zur Z. wird. Tieck NK. 2, 242 etc.; So steckt’s [das Bienlein] sein Züngelchen hinein | und trinkt. Echtermeyer 4 etc. h) (zuw.) Die Z. beim Kuß etc., z. B.: Das Spiel der buhlerischen Z–n. W. 10, 57 etc. In bes. häufiger Anwendung ferner die Z. als Organ des Sprechens, s. z. B. jede Bibelkonkordanz; ferner Sprchw., z. B. Körte 7170 ff. Der Übersicht halber ordnen wir die leicht zu mehrenden Bsp. nach grammat. Beziehungen: i) mit Ew.: Jch bin .. nicht wohl beredt .., ich habe eine schwere Sprache und eine schwere Z. 2. Mos. 4, 10 etc.; Der Trunkne lallt mit schwerer Z. etc.; Seine geläufige Z., sein Witz etc. Forster Br. 1, 486 etc.; ferner in Bezug auf des Sprechenden Gesinnung: Jemand hat (oder ist, s. 3) eine böse, falsche Z. etc.; Gehen mit Lügen um und haben falsche Z–n an ihrem Halse. Mich. 6, 12 etc.; Ein betrügliche (Zeph. 3, 13), schalkhafte (Hiob 15, 5) Z.; Er ist moquant, er hat eine spitze, scharfe, schneidige Z. etc.; Er ist falsch, er hat eine glatte, geschmeidige, heuchlerische Z. etc.; Der verkehrter Z. ist, wird ins Unglück fallen. Spr. 17, 20 etc.; Eine linde [in lobendem Sinn] Z. bricht Hartnäckigkeit. 25, 15; Sie schleicht heran und zischt mit glatter Z., | die kleine Schlange. G. 13, 191; Da die unbarmherzigen Z–n der Schwägerinnen Alles an die große Glocke gebracht. Kinkel E. 261; Der Alte trat vor mit kühner Z. Rückert Mak. 1, 71 etc. k) als Subj.: Die Z. hat kein Bein | und schlägt doch Manchem den Rücken ein. Sprchw. etc.; Jak. 3, 5 ff. etc.; Sie weiß nicht, was die Z. spricht, | behalt ihr nicht die Sünde! B. 14a (s. u. Sch. 107b); Vom alten Bande löset ungern sich | die Z. los. G. 13, 15 [das Schweigen brechend]; Wie mag der Mann predigen, wenn er so schreibt! Wenn seine Feder so stolpert, was mag seine Z. thun! L. 11, 526; Den stechen keiner Tadler Z–n. Nicolai 1, 136; Es war nur im Dampfe des Weins und mein Herz hörte nicht, was meine Z. prahlte. Sch. 107b (s. o.: B.); Was das Herz denkt, muß die Z. sagen. 634b; Zechen, | bis alle Z–n stammelnd sprechen. Uz 2, 51 etc. l) als Obj.: Seine Z. in Zaum halten, zähmen, zügeln, beherrschen, schweigen etc.; Einem die Z. binden (s. d. 4c), lösen (s. d. 1e) etc.; Die Z. krümmen (s. d. 1, Schluß); Die Z. tanzen (s. d. 1aγ, Schluß) lassen; Sich die Z. im Munde verwickeln (s. d. 2c) etc.; Gieb den Gedanken, die du hegst, nicht Z., | noch einem ungebührlichen die That. Schlegel Haml. 1, 3 etc.; Wer Recht behalten will und hat nur eine Z., | behält’s gewiß. G. 11, 132 etc.; „Der sonst so warm für mich zu sprechen pflegte.“ | Er hatte keine Z. mehr für Sie. Sch. 338a etc. m) im Genit.: Das Band (s. d. 5d) der oder an der (Platen 4, 247) Z. lösen etc. (vgl.: Die Recensenten, welche die Z. des Publikums, da sie dessen Z–n-Bänder in Händen haben, falsch regierten. IP. Fat. 1, 182); Er zucket das Schwert seiner Z–n. Olearius Ros. 88b; Ihrer Z–n Pfeil trifft ihn. Rückert Rost. 28a etc. n) im Dativ: Seiner Z. Gewalt anthun, einen Zügel anlegen etc.; Ggstz.: freien Lauf lassen etc. Ferner abhängig von Präpos., s. m und z. B.: ) Etwas liegt, sitzt, schwebt Einem auf der Z.; er hat es auf der Z., ist ganz nahe daran, es auszusprechen, z.B. von Etwas, worauf man sich zu besinnen müht und dem man, obgleich man’s noch nicht weiß, doch ganz nahe zu sein glaubt; außerdem z. B.: Hundertmal saß mir’s auf der Z., es Ihnen zu sagen. G. 14, 84; Es brannte Dankmarn auf der Z., mit seinem Anliegen offen hervorzutreten. Gutzkow R. 2, 213; Es schwebte dem naseweisen Danischmend auf der Z., zu sagen etc. W. 7, 108; Die Antwort muß jedem vernünftigen Menschen auf der Z. liegen. 35, 340; Sie hat nicht das Herz, es ganz herauszusagen, was sie auf der Z. hatte. Luc. 3, 364 etc., vgl.: Das oder sein Herz auf der Z. haben (Zedlitz Kab.-Intr. 3, 2), tragen (mmermann M. 1, 308), nicht zurückhalten; offenherzig sein etc.; Haar (s. d. 1b) auf der Z. etc.; Nicht auf die Z. gefallen (s. d. 4b) sein. Volksz. 10, 227 etc., sie zu gebrauchen, zu reden wissen etc.; Daß er nur sprach, was man ihm auf die Z. legte. W. 7, 212 = in den Mund etc.; veralt.: Einen auf der Z. tragen (s. d. 1ac), herumtragen etc., verleumdend. p) Sich auf oder in die Z. beißen (s. d., Anm. 1), eig., dann aber auch: um Etwas, das Einem „auf der Z. liegt“ (s. o), nicht laut werden zu lassen etc. q) Mit der Z. (beim Sprechen) anstoßen, lispeln, spielen (Hagedorn 1, 175) etc.; ferner: Mit der Z. fechten (s. Z–n-Gefecht), toben (Sch. 576b), Einen todtschlagen (Jer. 18, 18), Lügen schießen (9, 3) etc. r) Einen über die Z. springen (s. d. 2d), tanzen (s. d. 1ba) lassen, ihn durchhecheln etc. s) Einem fällt ein Wort von der Z., es entwischt ihm; Wenn Einer eine Zote von der Z. fallen lässt. Alexis Dor. 1, 79 etc.; Haltet die Rede .. leicht von der Z. weg (s. d. 4b). Schlegel Haml. 3, 2 etc.; Von Z. gift’ger als der Natter Zahn. Sh. 8, 217, vgl. i etc. t) Der Vorwurf stieß mir Riegel (s. d. 1) vor die Z. 7, 256 etc.
2) (s. 1) in einer Art Belebung, z. B.: Der Überredung [personif.] goldne Z. G. 13, 21 etc.; Mein sehnend Herz gab selbst den Bäumen Ohr und Z–n. W. 12, 231 etc. und so bes. von Tönendem, z. B.: Mit ehrner Z. ruft die Glocke schon. Cham. 4, 50; Der Schloßuhr ehrne Z. zählt die Stunden. Gd. 494; Schlegel Joh. 3, 3 etc., auch: Umhegt vom Binsenwalde, rauscht | der See mit leisen Z–n. Lappe Gd. 2, 66 etc.; Vernimmt er | von Meeres-Z–n | gemeßne Rede, | wie Liederschall. 170 etc.; Herüber tönen | die Wellenstimmen, | .. und nimmer rastet | die Wellen-Z. 167; 25 etc., s. auch Schaufel-Z.
3) (s. 1) Z. als Bezeichnung einer Pers. in Bezug aufs Sprechen, z. B. prädikativ: Da ein Christ Gottesworts Werkzeug oder Z. [Verkünder] ist. Luther 8, 41a etc.; Ihr Weiber seid doch lauter Z. [könnt nur reden, nicht handeln]. PAWolff 1, 308 etc.; ferner z. B.: Welchen viele Z–n | Relejeff’s Mitverschworenen genannt. Cham. 4, 61; Die Feste, die du rühmst, die hundert Z–n | mir priesen. G. 13, 126 und nam. 1i mit Ew.: Eine falsche Z. hasset, der ihn strafet. Spr. 26, 28; 6, 17; Du hast | zu lang ihn falschen Z–n preisgegeben. Sch. 623a etc.; O du böse Z.! G. 29, 48; 28, 211; Sie ist die böseste Z., das herzloseste Weib. Höfer Hausbl. (56) 1, 164; Scherr Bl. 1, 161; Schücking GsErz. 3, 65; W. 21, 223 etc.; Böse, zischelnde Z–n | brachten .. Verderben. Heine Lied. 315 etc.; Katharina Minola, | berühmt in Padua als die schlimmste Z. Shakspeare 5, 250 etc.; Ein Böser horcht auf böse Mäuler und ein Falscher gehorchet schädlichen Z–n. Spr. 17, 4 etc.
4) (s. 1) die Sprache (s. d. 6) einer Nation und —: die Nation nach ihrer Sprache, bei Altern und noch im gehobnen Stil, z.B. (bibl.): Mit andern (Ap. 2, 4 etc.), neuen (Mark. 16, 17) Z–n oder bloß: mit Z–n (1. Kor. 14, 2 ff.) reden = in fremden Sprachen; auch: Wenn ich mit Menschen- und mit Engel-Z–n [„die Sprachen der Menschen und der Engel“. Eß] redete. 13, 1 etc.; ferner: Es hatte aber alle Welt einerlei Z. und Sprache. 1. Mos. 11, 1; Das lasst euch gesagt sein, ihr Völker, Leute [Nationen. Zunz] und Z–n. Dan. 3, 4; Jes. 66, 18; In allen Nationen und Z–n. Agricola 199; Soweit die deutsche Z. klingt. Arndt; Eine völlig verschiedene Z. reden. Burmeister Gsch. 569; Schriften . ., | die rein in span’scher Z. find geschrieben. Cham. 4, 155; Echtermeyer 153; Malteser von der provenzalischen Z. . ., welche man .. unter allen Z–n der Religion rühmte. Hartmann N. 1, 237; Aus welcher Z., aus welchem Volk und Geschlecht. Musäus M. 3, 104; Rachel 8, 342; Wo.. | ein andres Volk in andern Z–n spricht. Sch. 529a; Was übersetzt ihr selber euch so übel | aus dieser Friedenssprache voller Huld | in die geräusch’ge rauhe Zung’ des Krieges? Schlegel Sh. 6, 301; Wackern. 2, 1293¹³; 1555¹⁷ etc., vgl. (veralt.): In allen Nationen und Ge-Z–n [,,ge- tzungen“]. Brant Zarnck. 169a etc.; ferner: Wir haben baß gesungen | sogar mit Griechen-Z–n. Lappe Gd. 2, 44 etc. Ferner in techn. Anwend., nam. nach einer Ahnlichk. der Form mit einer vorgestreckten Z. (1), z.B.:
5) Flammen wie Z–n. (Ap. 2, 3, vgl. Luther und Feuer-, Flammen-Z.)etc., nam.:
a) Die Z. od. das Zünglein („Zünglin“. Weish. 11, 23) der od. an, in der Wage (s. d. 1), der Zeiger des Ausschlagwinkels, eig. und bildl., s. Wage 1; Glückswage etc. G. 1, 104; 9, 206; 289; Dem schwanken Zünglein lauschend, wachte Cäsar dort. 12, 102; 23, 260; 33, 236 etc.; Knebel 1, 26; Nicolai 1, 11; IP. 21, 119; Sein Gefühl urtheilte immer nach dem Zünglein in der Wage des Wohlstandes, des Lichts und des Rechts. Stilling 4, 58; Wackern. 4, 966¹ etc.
6) Anat.: Züngelchen, lingula, ein Knochenplättchen an den Seitenflächen des Keilbeins. Bock An. 77.
7) Bauk.: Scheidewand in einem zwei Herden gemeinsamen Schornstein. 8) Bergb.: Fänger (s. d. 2b) oder Bohrzieher (s. d.) zum Herausziehn abgebrochner Stücke eines Bohrers aus dem Bohrloch. Adelung (aus Zange?). 9) Bot.: als Name von Pflanzen in Zsstzgn. 10) Buchdr.: das in die Fugen der Leisten des Z–n-Schiffs (s. d.) einzuschiebende glattgehobelte, oben in einen Handgriff auslaufende Brettchen. Franke Kat. 22; Buchdr. 28; Karmarsch 1, 391. 11) Eisenb.: Schienenvorrichtung bei Weichen (s. d. 4). 630 ff.; Leit-Z–n oder Zwangschienen. ebd. (s. Schiene 2m). 12) Geogr.: etwas z–n-förmig, d. h. schmal und nach vorn zugespitzt sich in ein andres Gebiet Hineinerstreckendes, so nam.: Erd-, Land-Z–e; Hier ist das Meer! nur diese Z. noch! Lappe Gd. 2, 158 etc.; bibl. auch = Meerbusen, z. B. Jos. 15, 2; 5 (Meeres-Z. Zunz); 18, 19 etc.; vgl. ferner in Bezug auf Sprachgebiete: Auf der äußersten Spitze einer nach Böhmen hineinlenkenden, von Jser, Melmitz und Mummel umnetzten Z. mit deutschen Sprachnerven. Volksz. 13, 107. 13) Kriegsk.: Die Z. einer Mine. 14) Kürschn.: das Mittelstück einer Fuchsscheide. Adelung. 15) Landw.: das Holz, woran die Wage des Pflugs hängt. 16) Maschin.: bei ungleicharmigen Hebeln der kleinre Arm, s. Kopf 4r. 17) Metallarb.: an Schnallen, Spangen etc., der zum Festhalten dienende spitze Theil (s. Dorn 3e): Spangen .. mit schön umbogenen Zünglein. Wiedasch Od. 18, 294 etc., vgl. Jos. 7, 21 mit Randgl.: Spange wie eine Z. gestalt. 18) Mus.:
a) Theile von Tonwerkzeugen, s. Z–n-Pfeife, -Werk; Trommel 1e etc.
b) Z. oder Z–n-Stoß, die Art, wie durch Bewegung der Z. (1) ein Blasinstrument zum kunstgerechten Tönen gebracht wird (darunter z. B.: Die Doppel-Z.), auch ausgedehnt auf die Arten des Paukenschlags. 19) Naturgesch.:
a) eine Gatt. Fische, Pleuronectes, s. Scholle, nam. P. solea (auch Meer-, See-Z.), vgl. P. cynoglossus, Hunds-Z.
b) Art Muschelkracke, Lingula anatina (früher zu den Schlüsselschnecken gerechnet, als Patella unguis). 20) Schiff.: (s. Bobrik 749):
a) Z. eines Holzes, jedes keilförmig an beiden Seiten spitz zulaufende Ende eines Holzes.
b) Z. eines (zusammengesetzten) Mastes, sein Mittelstück oder Herz (s. d. 11e).
c) Z. oder Gilling (s. d.), Gehre (s. d. 2e) eines Segels.
d) Z. einer Flagge (s. Z–n-Flagge). 21) Schuhmach.: Z. eines Schuhes, einer Gamasche etc., der mittlere Theil des Oberleders etc.: Bis zur breiten Kamaschen-Z. auf den Stumpfschuhen. König Kl. 1, 105. 22) Tischl. = Feder 12 (frz. languette) und: die Eisenschiene des Nuthhobels. Karmarsch M. 2, 192. 23) Töpf.:
a) ein gespaltnes Holz, worüber sich die Töpferscheibe dreht. Adelung.
b) Daß die Retorten in einem, soviel möglich, gleichförmig erhitzten freien Heizraume eingesetzt werden ohne Anbringung von Z–n oder Zügen (s. d.), welche ein gezwungenes Spiel der Flamme bedingen. Prechtl 6, 382. 24) Tuchscher.: beim Scheren versehentlich stehn gebliebne Haare. Ders. 25) Wasserbau: ins Wasser vorspringender Einbau. 26) weidm.: Z.: der schmale Hals des Trittbretts an hölzernen Fallen. Laube Br. 304. 27) an Brieftaschen, Mappen etc., der schmalere Theil zum Schließen derselben. Prechtl 6, 336 u. ä. m. Zsstzgn. nam. zu 1, mit den Namen aller Geschöpfe, die eine Z. haben, auch außerdem s. das Obige und z. B.: Dách-: Art Flachziegel (Biberschwanz). Rötger 2289. s. [15] und Walter 2.
Dēīchsel-: Dóppel-:
1) [18b].
2) =Doppelzüngigkeit, z. B.: Der künstliche Betrug, die D. H. R. 9, 281. Dráchen- [1]: Wackern. 4, 1378³. Eīsen-: eine eiserne (s. d. 1b). Gries Boj. 2, 24, 10 etc., ähnlich: Erz-Z., s. auch[2]. Engel(s)-[1; 4]. ―Erd- [12]: Jnseln und E–n. G. 24, 5; 18, 276; 23, 273; 26, 164; 31, 179; Platen 7, 411 etc.; bildl.: Gegenwart, diese E. zw. Vergangenheit und Zukunft. JP. 56, 36. Erdbeer- [1c]: E. (lingua villosa) wobei die Spitze scharlachroth und gewöhnlich mit körnig hervorragenden Papillen besetzt ist. Bock D. 597. Fēūer-: feurige, z. B.:
a) [1] Hätt’ ich F–n! [sie zu schildern]. G. 12, 79; Mit ihrer F, schilderte | sie jeden Umstand. 13, 43; 34, 180 ꝛc; Jeder Strahl der Sonne muß | eine F. sein, | die ihn lobzupreisen diene. Schlegel Span. 2, 131. 2) [2; 5]: Tausend F–n durchzucken schon den Qualm. Reithard 48 etc., vgl.: Die Hyder | der Brunst erhebt schon ihr Gefieder | und ihre Flammen-Z–n züngeln (s. d. 1a;
b) fahl. Freiligrath SW. 5, 55; 1, 5. Frêvler- [1i; 3]: Wiederholbar nur für F–n. Gries Tass. 13, 8. Gamáschen- [21].
Gä́nse-:
1) [1].
2) [9] Saxifraga cotyledon etc. Gēīster-: Dann hörst du sie, die stillen G–n. Gutzkow R. 7, 461. Gíft- [1i; 3]. Hámmel- [1; 1b]. Hírsch-: 1)[1]. 2) [9]Scolopendrium (Ryff Sp. 246b etc.); Braune H., Hydnum cervinum etc. Hōnig- [1i; 3]: honigsüße. Schlegel Sh. 3, 243. Húnds-:
1) [1].
2) [9] Cynoglossum (Ryff Sp. 256a); Anchusa offic. oder Ochsen- Z. etc.
3) [19a]. Kálbs- [1; 1b]. Kamáschen- [21]. Kárpfen-:
1) [1].
2) Kerner (s. d. 2) der Schlosser. Lánd- [12]: Scherr Pilg. 1, 39; Alle L–n zwischen zwei bedeutenden Flüssen. DViertelj. 48, 239 etc.; bildl.: Wir denken uns unser Leben als eine L. zwischen zwei Unendlichkeiten. W. 18, 239. Lä́ster- [1i]: Ihre L–n an Ihnen zu üben. Meißner N. 2, 128; Die Damen schossen schon viel harte Muthmaßungen, | geschärften Pfeilen gleich, von ihren L–n. Zachariä 1, 161 etc. und bes. [3]: B. 77a; Hagedorn 2, 56; H. Ph. 10, 269; Musäus Ph. 4, 127; Sch. 162b; W. 27, 305 etc. Lēīt- [11]. Mást-:
1) [20b]. —2) [2] Tausend Wimpel, scharlachrothe | M–n leckten hoch im Blau. Freiligrath SW. 1, 436, vgl. [20c]; züngeln 1c. Mêêr(es)-:
1) [12].
2) [19a].
3) [2]. Ménschen- [1; 4]. Nátter-:
1) [1] B. 303b etc.
2) (s. 1) giftige Zunge [1i; 3]: N–n, die unser Verderben wollen. Engel 6, 107.
3) [9] Ophioglossum (Schlangen-Z.); Polygala vulgaris etc.
4) Art Versteinerungen, auch: Otter-, Schlangen-, Stein-Z–n. Ochsen-:
1) [1; 1b].
2) [9] Anchusa; Asperugo procumbens; Borago officinalis; Echium; Lithospermum arvense; Lycopsis arvensis; Onosma; Picris echioides; Pulmonaria maculata; Kumex acutus. Otter-: s. Natter-Z.: 1) [1]. Sch. 572b. 2) s. Natter-Z. 2; Die O–n giftig sprudeln zu lassen. Spindler V. 3, 285 etc.; auch in einer Art Belebung: Kummer, der ihn mit allen O–n anfällt. G. 34, 148 etc.
3) s. Natter-Z. 4. Pfēīfen- [18a]. Plápper- [1i; 3] plappernde: Von der P. | vorwitzig prahlender Beredtsamkeit. Schlegel Somm. 5, 1 etc. Pȫkel- [1b]. Posāūnen-: wie Posaunen tönend: Wie Cherubim .. mit P–n. Sch. 561b, vgl.: Mit Posaunenstimmen. B. 292b; Wie Engel posaunenzüngig Rache schreien. Tieck Makb. 1, 7; Vischer Ästh. 3, 1237. Rāūch-, Rǟūcher- [1b]. Rínder- [1; 1b]. Róll- [1a]: Die Schmetterlinge haben eine R. oder Spiral-Z. etc. Schánd- [1i; 3]: schändl. Zunge: Die Leute sind Lügenmäuler, Sch–n. G. 34, 276. Schāūfel-: z.B. [2]: Die [Mühl- Räder, die so thätig .. arbeiteten, kündeten sozusagen un- ausgesetzt mit ihren Sch–n das Lob des Mannes [Müllers]. Meißner Nov.1, 168. Schíffs-[10]: Franke Bchdr. 354. Schlángen-: (s. Natter-Z.): 1) [1]. 2) [1i; 3]. Thümmel 6, 54; W. 28, 294 etc. 3) s. Natter-Z. 3.
4) s. ebd. 4. Schnállen- [17]. Schūh- [21]. Sēē- [19a]. Spángen- [17]. Stēīn-: s. Natter-Z.4. Stéll-[26]: St.: der Theil des Berliner Eisens, welcher vom Stellhaken gefasst wird. Laube Br. 291. Strándes- [12]: Auf dieser schmalen St. G. 12, 154 etc. Vampyren- [1]: bildl. JP. Wahrh. 1, 62. Vōgel-:
1) [1].
2) [9] Polygonum convolvulus etc.; auch: der Same der Esche.
3) Art Versteinerung. 4) Die ovalen Feilen oder V–n. Krünitz 12, 482; Prechtl 5, 569 etc. (vgl. Rattenschwanz). Wēīber- [1; 3]: Ich bin nicht so einfältig, eine W. binden zu wollen. Contessa 1, 214 etc., auch: Kann doch so eine Weibs-Z. nicht rasten, bis sie gepappelt hat, was sie weiß. vHorn rhD. 2, 262. Wēīn- [1g]: Eine W. haben. PHeyse Mer. 294, einen feinen Geschmack für Wein. Wéllen- [2]etc.
Gezúnge, n., –s; uv.:
s. Zunge 4; mit Uml., s. Kehrgestell.
Gezüngel, n., –s; uv.:
das Züngeln; züngelnde Zungen: Der Drache, | der dreifaches G. .. bot zur entsetzlichen Schau. V. Ov. 2, 17; Drei-G. [des Cerberus]. Ländl. 4, 895 etc.