Zunft
Zünftelei
zunften
Zunfter
zunftig
zunftigen
Zunftler
zunftlerisch
Zunftlerthum
Zunftthum
Zúnft, f.; Zünfte; -:
(s. zahm, Anm. und 3, 891b ff.) eig.: die für eine Genossenschaft geltende Ordnung (s. d. 4c und Orden 2) und danach (heute gw.) die dadurch verbundne Genossenschaft, Gilde (s. d.), Innung (s. d. und Zwang 2c) etc.:
1) in engrem Sinn, in Bezug auf die mittelalterliche Ordnung des Gewerbebetriebs (vgl. Z.-Wesen, -Zwang, -Zopf etc.), s. Priv. 899 ff. über: Geschlossene (s. schließen 7b), gesperrte (s. d. 2a), geschenkte (s. d. 5c) Zünfte etc. und z. B. 238; Eine Zunft oder Jnnung der Musikanten. (44) 1969a; Die Zünfte und Ämter (s. d. 4b). 271; Noch steht Jeder in seiner Z.; auch die Maler sind zünftig etc. NB. 257; 2, 210; 287; Die Z. der Fleischer. 867b etc.; Handwerker-Z. 271, so z. B.: Färber- 2, 235), Goldschmiede- 29, 144), Schneider-Z. 6, 187), Schuster-Z. etc.; Setzer-Z. 1, 184; auch z. B. bildl.: Schlächter-Z. (s. Schlächter 2); ferner: Krämer- oder Höker-, auch: Hak(en)-Z., s. Höker, Anm. u. ä. m. —
2) (s. 1) zuw. = Z.-Lokal, -Versammlung, z. B.: Auf die Z. gehen. 2, 52 etc. —
3) = Bürger-Abtheilung, -Klasse (s. Tribus): Alle atheniensische Bürger .. wurden .. in 4 Klassen oder Zünfte eingetheilt. 1026b; 616a; Zünfte der römischen Bürgerschaft. HB. 1, 192 etc.; Bürger-Z. 4, 234 etc., vgl. auch: Ritter-Z. (in Köln). 2, 485c etc. —
4) verallgemeint: eine z.-artige Genossenschaft von Pers., oft mit tadelndem Nebenfinn, z. B. = Fakultät (s. d.). Lit. 5, 110; 3, 57 etc.; eine Gesellschaft mit best. Regel, Ordnung: Die Z. der Kargen. 3, 189; Des Evan’s nasse Z. 202, die Brüderschaft der Saufgenossen etc.; ferner: Das Geschlecht der Aoiden ward eine Z., ihre Sängerei Handwerk. 9, 391 (vgl. 1 und Meistersänger etc.); Wir haben [in der Gelehrtenrepublik, vgl. 3] 4 ruhende und 11 wirksame Zünfte; diese werden gewöhnlicher Oberzünfte und jene Unter- zünfte genannt. Gel. 8; So ein Mann aus der lockern Z. NSch. 17, 3, 20; Der Mönche sünderbleiche Z. war Zeuge. 256b; Der Gottlosen Z. Gd. 103; 111; Die ganze reimende Z. von Granada. 2, 90; Von der freudescheuen Z. | geschwollner Stoīker. 3, 16 etc.; so: Dichter-Z. 9a etc.; Diebes-Z. Blinzt und tobt, ihr Eulen-Z. [vgl. 5: ihr Lichtfeinde]. 3, 215; Die Gegner-Z. 1, 161b; Gelehrten- Z. GschDr. 105; Die grause Helden-Z. Ur. 6, 182; Die ganze Heuchler-Z. 3, 42; Kammer-Z. Garg. 64a (= Kammer 22); Philosophen-Z. Kasp. 3; Priester-Z. F. 3, 231; Jes. 4; Das Haupt der Räuber-Z. 1, 643); Bekanntlich fragt die Reimer-Z. | mehr nach dem Reim als der Vernunft; Schelmen-Z. B. 10a (vgl. Leitf. 82); V. 142 etc.; Schützen-Z. (od. -Gilde); Spitzbuben-Z. (vgl. 1). 149b; Weiber-Z. —
5) von Thieren: Nur der Thiere rohe Z., | ganz entblößt von der Vernunft, | singt .. in ihrem Kerker. Span. 2, 6 etc., vgl.: Wollen-Z. [Schafe]. 2, 296²⁴), vgl. bei Eintheilungen in naturgesch. Werken, z. B.: Klassen, Ordnungen, Zünfte etc. 1, 17 etc.; Gattungen einer Pflanzen-Z. etc. —
Zünft~elēī, f.; –en: (verächtl.) Zunfttreiben: EngherzigeZ. 6, 36b. —
~en, tr.: in Zünfte ordnen etc.: Jenem gezünfteten Volke. Th. 4, 21 etc. Zsstzg.: Eīn-: in eine Zunft einordnen etc.: Männer, die grade nicht alle auf Lehrstühlen stehn und dort eingezünftet sind. V. 80; 2, 88) etc.; refl.: Meistergesang, in dem die Dichterei sich bürgerlich eingezünftet. 4, 1189) etc. und ohne Uml.: Keiner braucht sich da einzunften zu lassen. A. 2, 39; 41 etc. —
~er, m., –s; uv.: Zunft-Genoß, -Angehöriger, z. B. zu Zunft 1. ferner: Jeder Z. .. Bei der Wahl eines Mit-Z–s. Gel. 11; Die Zunft der Kenner hat auch Z–innen. 10; Einen Unter- Z. 9 (s. Zunft 4) etc.; Der Landmann, den sein Z. in der Stadt | zu Tisch gebeten. HB. 1, 191 (s. Zunft 3) etc. —
~ig, a.: zunftmäßig; einer Zunft angehörig etc.: Das Z–e. 2, 182; Auch die Maler sind z. NB. 257; Wo z–e Ehrlosigkeiten eben den Namen Ehre führen. Ph. 10, 155; Auch der Kaufmannsstand war z. 13, 196b; Den z–en Priester. A. 7, 172; Die Höflinge .., | bei denen .. Guido z. war [zu deren Zunft er gehörte]. 11, 203; Luc. 1, XII etc.; Nieder mit der Gewerbefreiheit! dafür Z–keit aller Arbeitsgebiete. 13, 254a etc.; Die Konkurrenz unz–er Handwerker. 2, 287 etc. —
~igen, tr.: zunftgemäß ausbilden etc. (vgl. zünften): Wo ihr gelahrter Innungen Zöglinge | zur Amtsbefugnis zünftiget etc. 3, 57, in Fakultätsstudien unterweist (mit tadelndem Nebensinn des Handwerks-, Gildemäßigen). —
~ler, m., –s; uv.: Zünfter; Anhänger des Zunftwesens etc.: Lit. 5, 127; Ich bin ein ehrlicher Z. [Handwerker]. M. 2, 34; 5, 101; Die Gegner des Handelsvertrags mit Frankreich, die Z. 13, 257; 3, 57 etc.; Eure Triobolen-Z. 22, 284 (s. 24, 316 und Zunft 3). —
~lerisch, a.: in der Weise von Zünftlern; dem Zunftwesen huldigend: Der z–e preußische Handwerksbund. 13, 32; 24, 2, 501. —
~lerthum, Zúnftthum, n., –(e)s; 0: Zunftwesen etc. (vgl. Adelthum und Fortbild.)
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