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Zug
Zūg, m., –es; Züge; -:
zu ziehen (s. d.), und zwar theils das Ziehn (abstrakt und konkret); theils etwas Ziehndes, sich Hinziehndes etc.; theils etwas Gezognes, zu Ziehndes etc., in vielfach ineinandergreifenden Anwendungen, nam.:
1) (s. ziehen 4) das in einer best. Richtung vorrückende Sich-Fortbewegen, von lebenden Wesen (a—c, vgl.
2) und von unbelebten (d—i, vgl. 4), z. B.:
a) Der Z. des Führers mit seinem Gefolge (Geleite); des Feldherrn mit seinem Heer; des Heers, der Truppen etc.; Der Z. [die Expedition] der Argonauten nach Kolchis zur Erobrung des goldnen Fließes (Argonauten-Z.); Die Züge der Kreuzfahrer zur Erobrung des gelobten Landes (Kreuzzüge); Die Züge der deutschen Könige nach Rom (Römerzüge) etc.; Ein Z., dessen Zweck Raub, Beute, eine Streiferei etc. ist, s. Zsstzgn; „Laß mich durch dein Land ziehen“. . . Aber Sihon gestattete den Kindern Israel den Z. nicht durch seine Grenze. 4. Mos. 21, 23 (s. Durch-Z.); Dan. 11, 42; Zu bauen auf, was Kampf und Z. [= Heeres-, Kriegs-Z.] zerstöret. G. 6, 89; [Bacchus] auf seinen Erdewanderungen und Zügen. 33, 44; Als England’s Heer den eignen Grund zurückmaß | mit mattem Z. Schlegel Joh. 5, 5 etc., s. 2a; b.
b) (vgl.
a) von scharenweis ziehnden Thieren (vgl. 2c), z. B. (von Schwalben): Die Richtung des Z–s wird .. durch die Sonne bestimmt, der sie entgegenfliegen. Oken 7, 91; Die Kraniche fliegen auf ihrem Z–e hoch über den Wolken. 548; Man ist noch nicht ganz im Reinen über die Züge der Heringe. 6, 373; Der Z. der Heuschrecken, der Lemminge etc.; auch in Bezug auf die Zeit: Die Dohnen, wenn der Z. [die Z.-Zeit] vorbei ist, abnehmen. Döbel 2, 222a. c) zuw. von Thieren, die, vor Etwas gespannt, Dies fortziehn, z. B.: Daß er mit den Milchkühen pflügt und diese im Zuge,abmelkt. Grube 3, 44 etc., vgl. 2d. d) Ich verstehe | den Lauf der Sterne und der Wolken Z. Sch. 481a; Der Z. der Gewitterwolken, der Gewitter wird durch Gebirge und Gewässer modificiert etc.; ferner: Der Bach verließ den alten Z. [Weg, Richtung, Bett]. Hoffmann v. Fallersleben Unpolit. 1, 170 etc., vgl. Siel-Z. und 4. Ferner (e—i) von der Bewegung eines Luftstroms, der auf einer Seite ein- und auf der gegen- überliegenden austritt, s. Z.-Luft, z. B.: e) Thür und Fenster stehn auf, esist so ein Z.; Er habe im Z–e gestanden und werde sterben. Tieck NK. 4, 243 etc. (s. ziehen 3l8; zugig); schwzr.: Durch-Z. Stalder 2, 480 etc. f) Z., Luft- Z., Behufs der Ventilation (s. d., vgl. Wetter-Losung, -Z. etc.). g) in Bezug auf Feuerung: Der Ofen, das Feuer im Ofen hat keinen (rechten) Z., es will nicht brennen etc.; dann auch Bez. der für die bewegte Luft dienenden Kanäle, Wege etc., z. B.: Der schwed. Ofen untersch. sich vom russischen .. dadurch, daß .. der Feuer-Z. in der Mitte des Ofens in die Höhe steigt, von da aus in zwei Kanälen wieder abwärts geht, nochmals wieder in zwei Zügen .in die Höhe steigt etc. Karmarsch 2, 257; 255 etc. (vgl. h; 7f). h) (s. g) Die Lampenflamme ist eine Feuerung in kleinem Maßstabe. Es kommt also bei Lampen ebensowohl .. auf die Herstellung eines angemessenen Luft-Z–es an. .. Diesem Z–e die gehörige Stärke und Gleichmäßigkeit zu geben etc. 539; 540; 541 etc. (s. Z.-Glas). i) Die Cigarre, Tabackspfeife hat keinen Z., keine Luft, ist verstopft etc. 2) (s. 1a—c) eine Gesammtheit Ziehnder, z. B. (a;
b) von Pers. (oder Personif.) und (c; d) von Thieren:
a) Wie .. seine Blicken .. starrten straßen, auf dem Z–e nach, | ergossen straßenab sich Menschenwogen,| die .. den Z. verdrängten und vorüberzogen. Cham. 4, 41; Zog .. der drängende Z. fort. G. 5, 8; Ein Z. Lappländer [als Masken-Z.]. 6, 189; Ein Chor . . im Begriff seinen Fest-Z. anzutreten . .: Nun ordnet die Züge! 8, 359; Der wilde [s. d. 2b] Z. 10, 227; Schwankende Gestalten! .. Vom Zauberhauch, der euren Z. umwittert. 11, 3; 20, 234; Ganze Kolonien, Züge, Schwärme. . von Künstlern ..heranzuziehen. 31, 250; Heine Verm. 1, 284; Jason war der Leiter des [Argonauten-] Z–es. Kriegk 1, 191; Platen Pol. 10; Der Z. der Hochzeiter. Tieck A. 1, 233; Die Unendlichkeit reißt ihre Tempelhallen | zum Gottesdienst der Welten auf. | O schau, wie Z. an Z. sich dränget! Tiedge Ur. 2, 278; 5, 231; V. 1, 113; Ov. 1, 45 etc. (s. 3).
b) (s. a) Kriegsk.: eine best. Trupven- abtheilung, z. B.: Ganze Beritte und Züge jagten .. vorüber zur York’schen Hauptaufstellung. Milarch Strel. Hus. 141; Dreißig Fähnlein, jedes zu zwei Zügen. Mommsen 2, 185.
c) Nun wiegt sich der Raben | geselliger Flug, | ich mische mich drunter | und folge dem Z. G. 1, 72; Gleich der Kraniche | laut-heiser klingendem Z. etc. 12, 173; Ein Z. [Kraniche] besteht oft aus etlichen Hunderten. Oken 7, 548; Ein solcher Z. [Heuschrecken]. 5, 1515 etc. (s. Zsstzg.).
d) (s. 1c) Thiere, die von Menschen zusammen-gespannt, -gejocht, -gekoppelt, -geschart sind etc. (s. Gespann, schwzr. Zügi, f. etc., vgl. Zsstzg., nam. auch Koppel-Z. 1, Vieh-Z.): Die Züge [Lastthiere der Karawane] sind ermattet und die Menschen wahrlich nicht minder. Gerstäcker Miss. 3, 173; Die Straße des Gotthard’s war mit Zügen sehr schönen Viehes belebt. Es mögen diesmal wohl an 4000 Stück . . hinübergetrieben worden sein. G. 26, 173; Die Pferde auf der Markuskirche. .. Ein herrlicher Z. Pferde! 23, 102; Wer Z. [Pferd und Wagen] hätte, thäte immer am besten, ’s Sach’ selber zu kaufen an Ort und Stelle. Gotthelf G. 164; 287; 291; Aufgegeben hat mich [den Knecht mit Wagen und 4 Pferden] der Meister schon lang und einen andern Z. gekauft. Hebel 3, 216; Pflug und Z. .., Alles muß mit fort. Karschin Leb. 26; Zwei Jucharte, soviel Land, als in zwei Tagen ein Z. Ochsen bepflügen konnte. JvMüller 1, 240; Morgen fahr ich Passagiere, | da stell ich ihn [den Pegasus] als Vorspann in den Z. Sch. 98a; W. 12, 45; 100; Da Titan’s Z. .. | von seinem Tagewerk, den Himmel durchzutroten| .. verschnaubt. 177 etc., (vgl. 3).
3) (vgl. 2a; d; 7a) Eisenb.: die Gesammtheit der von der Lokomotive bewegten, nachgezognen oder gleichsam daherziehnden Wagen etc.: Der Z. (Bahn-, Eisenbahn-Z.) geht ab, setzt sich in Bewegung, kommt an etc.; Der Z. pfiff und dampfte ab. Beta 2, 76; Karmarsch 1, 633; 640; „Steigen Sie aus!“ herrschte der Kondukteur ihn an, „der Z. geht augenblicklich weiter“. Kinkel E. 298; Beim Abgange des Lokal-Z–es nach Frankfurt entgleisete in diesem Z–e ein Personenwagen. Nat.–Z. 10, 584a; Ein Schnell-Z. nach Brighton. .. Der Weg war mit Zügen besetzt. 18, 189 etc., s. Zsstzgn.
4) (vgl. 1d—i; 5) Etwas, das in einer Linie sich hinziehnd, als ein Zusammengehöriges daliegt, s. Straßen-Z. etc. und z. B.:
a) Wie von Nebeln . .. umschwebt, | der Berge blauer Z. sich hebt. Contesa 4, 134 etc., s. Berg-, Gebirgs-, Halbinsel-, Dünen-, Höhen-, Hügel-Z. etc.
b) (Bergb.) mehrere unmittelbar hinter einander liegende Schachte etc.
c) (Deichb.) Z., Deich-Z. Deichstrecke als Bereich eines darüber gesetzten Aufsehers. 5) Linien, Striche, die man schreibend, zeichnend, malend zieht (und zuw.: dies Ziehen), insofern sich in ihnen eine gewisse Eigenthümlichkeit kund giebt, eig. und übertr., z. B. (ineinandergreifend):
a) Die Züge einer Handschrift kennen, erkennen etc.; So schob sie ihr manchmal abgeschriebene Federn unter, um sie auf einen freiern Z. der Handschrift zu leiten. G. 15, 52; Wann darf ich, wann | die Blätter öffnen? wann die heil’gen Züge | mit Andacht schauen? 8, 121; Mit 4 Punkten und dem Z–e | paraphiert er Kreuz und Namen. H. Cid 20 (s. Namens-Z.); Jhnen einen Namens-Z. geben auf ihre rechte Hand. . . Keiner, er habe denn diesen Z., den Namen des Thiers. R. 7, 303 [Off. 13, 17]; In goldnen Zügen flammt da euer Name. Körner 2, 185; Könnt’ ichs nur ahnen aus den Zügen dieser Aufschrift! Möricke N. 53 etc.; seltner: Indem sie [die Kunst des Feldbaus, pflügend] mit gewissen Zügen | die lange reine Furche schreibt. G. 6, 260 etc.
b) Mit raschen, flüchtigen Zügen Etwas malen, zeichnen, skizziren, eine Skizze entwerfen, eig. und bes. oft übertr., auf Schildrung in Worten etc., z. B.: Die Geschichte seines Lebens in großen, scharfen Zügen geschildert. G. 17, 276; 39, 325; Jenes Land, | als Höllenwinkel mir .. in grauenvollen Zügen dargestellt. 13, 313; Mit feurigen Zügen wollte ich dir die schrecklichen Bilder des Elends deines Volks hinmalen. Klinger Giaf. 107; Ich machte ihr . . in wenigen, aber starken Zügen eine Abschilderung von mir selbst. W. 16, 83 etc.
c) (s. b) Es fehlen die feinen, entscheidenden Züge, die nur von der schöpferischen Phantasie allein unmittelbar in die Hand [des Malers] quellen. Heinse A. 2, 19; [Der Maler] schien auf Nichts Acht zu geben, als die eigensten, bedeutendsten Züge von ihr recht zu fassen. 1, 102; Der aus einzelnen Zügen mehrerer Porträts zusammengepinselten Personage. ETAHoffmann Ausgw. 7, 173; Unsre Seele erschafft sich zuweilen große, bezaubernde Bilder. . In fern nachahmenden Zügen erreicht sie [Obj. = dieselben] zuweilen die spielende Natur [Subj.]. Sch. 315b etc.
d) (s. b) Mit unzerstörbaren Zügen war der Staat in die Seelen der Bürger gegraben. 1028a etc.
e) Er schlägt das Buch auf und erblickt das Zeichen des Makrokosmos . .: Ich schau in diesen reinen Zügen | die wirkende Natur vor meiner Seele liegen. G. 11, 21 etc.
f) Er sorgt nur, kleine Züge zu verbessern. 13, 103, der Dichter in seinem Werk, hergenommen vom Maler, vgl.: Die letzten Züge in solche Arbeit hineinzuretouchieren. Br. 217a etc.
g) Züge eines Porträts (s. c) und danach auch: eines Gesichts, eines lebenden Menschen, z. B.: So saure Züge | machen dir im Ansehn [meines Bildnisses] Qual. | Willst du frohere, so fliege | morgen zum Original. Göckingk Lieb. 33 etc., ferner z. B.: Alle die glücklichen Züge, welche die Natur auserkoren hat, um daraus die Schönheit zu weben, verändern sich hier nur zu schnell. Forster Jt. 2, 184; Ein junges, schönes, aber von ängstlichen Zügen beschattetes Gesicht. G. 25, 5; Ein feiner, lauernder Z. um Mund und Wangen. 9, 42; Durch langsame Martern will ich in seinem Gesichte jeden ähnlichen Z., den es [das Kind] von dir hat, sich verstellen, verzerren und verschwinden sehen. L. Samps. 2, 7; Die gewundenen Züge, die in seinen Mienen bezaubern. Mendelssohn Ph. 1, 29; Mundt Mir. 2, 170; Von den sprechenden Zügen, die immer ein Ausdruck der Seele sind, muß man die stummen Züge unterscheiden, die bloß die plastische Natur, insofern sie von jedem Einfluß der Seele unabhängig wirkt, in die menschliche Bildung zeichnet etc. Sch. 1115a; Die verfesteten Bewegungen (in Züge übergegangene Gebärden). 1112b; Aus diesen Zügen spricht kein Herz. 427a; Der .. Leichnam wird gefunden | und bald .. erkennt der Gastfreund .. | die Züge, die ihm theuer sind. 58a; Spielhagen Hoh. 3, 164; Stahr Par. 2, 108; 261; Aus jedem Z–e sprach das zarteste Gefühl. W. 11, 162; 15, 245; Augen, deren Lieder einen geschlängelten Z. machen. Winckelmann M. 1, 195a etc.; auch in einer Art Personif.: Der alte Kirchenthurm | hält in seinen narbenvollen Zügen | seine Welt noch unsern Tagen vor. Tiedge 2, 63; Wir vermessen uns nicht, die Züge der Zukunft zeichnen zu wollen. Volksz. 13, 121 etc.
h) Etwas, worin und insofern darin sich eine charakterische Eigenthümlichkeit von Etwas kundgiebt, die zu Dessen Gesammtbilde mitgehört etc.: Ich will aus deiner eigenen Geschichte | dir ins Gedächtnis rufen einen Z. Cham. 4, 44; Dieser Z. des verworfensten . . Undanks erschüttert. Engel 8, 305; Wenn ich herumhorchte, ob nicht etwa ein geistreicher witziger Z. nachklänge. G. 16, 313; Romane eröffnen uns die glänzendsten Züge des menschlichen Herzens. Sch. 701b; Er getraute sich noch nicht, wieder gänzlich Dionysius zu sein, ob ihm gleich von Zeit zu Zeit kleine Züge entwischten, welche etc. W. 5, 239; Mit der Geselligkeit, diesem wesentlichen Z–e der Menschheit. 29, 178; Den skythischen Charakter, in welchem Naturwildheit, Verwegenheit etc. .. wesentliche Züge sind. Luc. 4, 52 etc.
i) adverbiell, abhängig von Präpos., z. B.: Als ich die Unbekannte, | die ich gesucht, von Z. zu Z. erkannte. W. 12, 239, s. g, vgl.: Daß Chloens Herz .. brach und Z. für Z. | sein werthes Bild mit sich ins Land der Schatten trug. 10, 132; Tieck DQ. 1, 303; Kann das Bild eines Gefangenen schöner ausgemalt und Z. für Z. ordentlicher fortgeführt sein. H. R. 7, 177; 9, 21 etc., daneben veraltend (s. vor): [Hier] ist Z. vor Z. Wahrheit. 7, 22; Ganz nach der Natur! Z. vor Z. Engel 12, 35; Es, Z. vor Z., wenn auch nicht wieder darzustellen, doch anzudeuten. 7, 92; W. Luc. 5, 173 etc.; „Das ist übertrieben.“ Nicht umeinen Z. G. 9, 285 etc. 6) (vgl.
5) die im Geschützlauf gezogenen (s. d. 1ww; 6d) Längsfurchen oder Riefen etc. Karmarsch M. 1, 589; Laube Br. 304; Diese Züge, die den Zweck haben, der in sie eingreifenden Kugel einen bestimmten Gang anzuweisen, sind entweder grade, Sternzüge, oder spiralförmig gewundene, Rosenzüge [s. Drall]. .. Es sind dann entweder nur wenige .. tief eingeschnittene Züge .. oder die Züge sind sägenartig, seicht, aber so dicht an einander (bis 140), daß sie in scharfen Kanten zusammenstoßen, Haar- züge. Prechtl 6, 516 ff.; Winkell 3, 354; 367 etc. (s. zweizügig). 7) die Bewegung, in die Etwas durch Ziehn versetzt, die dadurch hervorgebracht wird etc., z. B.:
a) Daß .. für sehr geringe Geschwindigkeiten kein Vortheil im Dampf-Z–e sich ergebe, daß aber der Gewinn bei den Dampfwagen gegen den Pferde-Z. in den grönern Geschwindigkeiten in einem sehr starken Verhältnisse zunehme. .. Der Z. mit Pferden auf derselben [der Eisenbahn] etc. Prechtl 5, 65 (vgl. 3).
b) Rückwärts geschleudert, wie die Schmitze einer Peitsche, wenn der Fuhrmann einen Z. thur. G. 23, 402, die Peitsche schwingend in Bewegung setzt; Durch einen Z. an der Glocke sie tönen machen (vgl. 12) etc.
c) Im Brett-, Schach-, Damspiel etc. einen Z. (mit einem Stein) thun, den Stein auf ein andres Feld hinziehn, bes. in Bezug auf den sich daraus ergebenden Stand des Spiels; Schwarz setzt Weiß in 5 Zügen matt etc.; Er schüttelte den Kopf itzt bei des Einen Zügen | und billigte darauf des Andern seinen Schlag [im Damspiel]. Gellert 1, 148; Nimm diesen Z. [im Schachspiel] zurück! L. Nath. 2, 1; Nun ist der Z. [die Reihe des Ziehns] an ihm. 2; Mendelssohn Morg. 180 etc.; bildl.: In diesem Falle fordere ich meinen Z. zurück. Ders. (L. 13, 97) etc., s. g.
d) Ein Z. mit dem Netze etc. thun, wodurch man Etwas in dasselbe einschließt, fängt, z. B. vom Vogelsteller (36), Fischer (22) und bildl.
e) die Bewegung, die ein Obj. nach oder zu Etwas mehr oder minder unwiderstehlich hinzieht, namentl. von Pers., ihr Herz, so daß man gleichsam willenlos der ziehnden, der einwirkenden Kraft folgen muß etc.: Ver- einigung ersehnen die 3 Flammen | durch wechselsweisen Z. und Drang. B. 79a; Den Z., der mich nach dieser himmlischen Gestalt zieht. G. 7, 331; Wie gern ließ sich Wilhelm überreden, daß sie zu ihm, als er sich ihr genähert, durch einen unwiderstehlichen Z. hingeführt worden. 16, 69; Ein Z. brachte meine Seele nach dem Kreuze hin, an dem Jesus einst erblaßte; ein Z. war es, ich kann es nicht anders nennen, demjenigen völlig gleich, wodurch unsre Seele zu einem abwesenden Geliebten geführt wird, ein Zunahen etc. 17, 139; Es war der Z. nach einem kräftigen Wettkampf mit dem Schicksal, der mich trieb. Gutzkow R. 5, 15; [Das] war meiner Wünsche Z. [Ziel, wohin sie sich gezogen fühlten]. Hagedorn 1, 109; Der Z. des Herzens ist des Schicksals Stimme. Sch. 350a; 621b; Stilling’s Z. zu .. seiner nunmehrigen Braut war unbegrenzt. Stilling 4, 211; Fühlst du nicht oft einen wunderbaren Z. deines Herzens dem Wunderbaren und Seltsamen entgegen? Tieck 16, 227; Ein ich weiß nicht was, wie ein geheimer Z. | verwehrte mir, zu weiterm Flug | die .. Flügel zu entfalten. W. 12, 237; Bald durch den sanftern Z. der innern Nothwendigkeit, bald vermöge des gewaltsamern Dranges der äußern. 35, 367 etc.
f) die Bewegung, in welche einmal gesetzt, Etwas dann in der begonnenen Weise und Richtung gleichsam von selbst fortgeht (vgl. Gang 3), z. B. was freilich theilweis auch zu 1g gezogen werden kann —: Etwas oder Jemand ist im Z–e, im besten Z–e, gut auf dem Z–e; kommt in (den) Z.; bleibt in Z.; Etwas oder Einen in Z. bringen etc., z. B.: Bis die Geschäfte wieder in Z. kämen. Ense D. 6, 208; Alles wäre also auf einem sehr guten Z–e. Herrig 31, 386; Er kommt unvermerkt in den Z. und schwatzt mehr, als er gefragt wird. W. Att. 2, 2, 85 etc.; ferner z. B.: Das Geschäft geht oder: er betreibt es nur flau, es ist kein Z. drin etc.; Handel mit Mineralien, die allmählich Z. bekommen [begehrt werden, Absatz finden etc.]. Grube 3, 350; Wenn der Z. [der Frachtfuhren] am stärksten ist. Möser Ph. 2, 282 etc.
g) (vgl. c) Z. 224* um (oder für) Z., zu bezeichnen, daß bei Tausch- oder Handelsgeschäften für jeden einzelnen Posten das Hin und Her, das Geben und Nehmen unmittelbar auf ein- ander folgt etc., z. B.: Z. um Z. ist eine Regel in der Handlung, aber nicht in der Freundschaft. L. 12, 150; Alexis H. 2, 1, 193 etc.; Heirathet man im 40sten Jahre, so handelt man Herz um Geld, Z. für Z. Rabner 4, 164 etc.
h) In od. mit einem Z–e; auf einen Z.; zuw.: eines Z–es = mit einem Male (nicht in mehrern Malen oder Absätzen, nicht ruckweise etc.), s. 8a; 36; ferner z. B.: Ein künstlerischer Schreibtisch . ., wo mit einem Z. (vgl. b) viele Federn und Ressorts in Bewegung kommen. G. 19, 78; Ich will dich doch in einem Z. fort küssen. 28, 70; Ich muß auf einen Z. die schönste Frau | der Erde und ein Kaiserthum mit ihr | gewinnen oder dies verhaßte Leben | auf einen Z. verlieren (vgl. c). Sch. 585b; Er schlief, wie man zu sagen pflegt, in einem Z–e 6 Stunden weg. Tieck DQ. 2, 539; Ihn hätt’ auf einen Z. der Löw’ entzweigespaltet. W. 20, 91; [Wenn Jene sie nicht] eines Z–s davon getragen hätte. 11, 206 etc. (ugw. oder Drckf.: 380 Friedrichsd’or gewonnen auf einem Z. IMRLenz Hofm. 139). 8) (s. 7) die Thätigkeit Dessen, der Etwas in sich zieht (s. d. 1h), es einschlürfend, einsaugend etc., z. B.:
a) Des Trinkers Pflicht .. auf einen Z. die Höhlung auszuleeren. G. 11, 32; Immermann M. 2, 276; Kl. Od. 2, 46; Gefühl, womit ein lechzender Wandrer .. die ersten Züge aus einer .. Felsenquelle thut. W. 16, 196; Du musst einen starken Z. aus dem Lethe gethan haben. 27, 305 etc.
b) (s. a) bildl.: [Wo] er nur noch schlürfend kostete, was er sonst mit vollen Zügen eingesogen. G. 16, 166; Man schlingt die Lüge, die uns schmeichelt, in vollen Zügen hinab. 29, 261; Jch zog den Ton in mich in vollen Zügen. Platen 4, 256; Trinkt dafür in langen Zügen | lange Weile vornehm ein. Tiedge Ep. 1, 208; Der Kuß, den er [Pygmalion] mit heißen Zügen | aus ihren todten Lippen schlürft. W. 11, 157; Den Berg .., | wo sie mit durstigen weit ausgeholten Zügen | den milden Strom des reinsten Himmels trinkt. W. 20, 215 etc. (s. auch 9).
c) (s. a und trinken 2f) von Rauchern: Als er .. mit den ersten Zügen [aus der Pfeife] die Luft .. verpestete. G. 22, 209; That gewaltige Züge voll Rauch. Hebel 3, 246; Er zog einen langen Z. aus der Cigarre. Lewald W. 1, 138 etc. 9) das Zucken im Todeskampf und dieser selbst, die Agonie (s. d.), heute in der Schriftspr. gw. nur in Mz. verbunden mit letzt, z. B.: Meine Tochter ist [liegt. Eß] in den letzten Zügen. Mark. 5, 23; Er fabelte gewiß in letzten Zügen G. 11, 127; Daß er abredet [irr redet] wie in den letzten Zügen. Spindler V. 4, 325 etc.; mund- artlich, veralt. auch in Ez.: Dann hat sie den letzten Z. gemacht. Gartenl. 13, 210a; Ein’ Kranken möcht’s erquicken, | so läg’ im letzten Z. Spee (Wackern. 2, 27722) und in Mz. ohne letzt, z. B.: Funden ihn liegen in Zügen und mit dem Tode ringen. Luther SW. 61, 387; 418; Mathesius Pr. 12; Wag. 112; FMüler F. 28; Spindler V. 2, 70; 3, 221; Weichmann 3, 144 etc.; In die Züge(n) greifen. Schm. 2, 105; 4, 136 etc.; An ihrem Todbette . ., wenn die rechten Züge hergangen sind. Luther 6, 484b etc., s. auch Zügenglocke etc. Die RA. wird heute (wie Adelung sie denn gradezu daher erklärt) auf die letzten Athemzüge des Sterbenden umgedeutet, vgl. ziehen 1ss; doch s. hinziehen, Schluß und nam.: Seht ihr nicht, daß die Messe „zücht“ [im Verscheiden ist], so versteht ihr euch nicht aufs Sterben. NManuel 428. 10) mundartlich, veralt. = Ver-Z. (s. d.), Frist, Aufschub. Schm. 4, 236. Ferner in techn. Anwend., nam.: 11) Vorrichtung, womit die verschloßne Hausthüre für die Einzulassenden von innen aufgezogen (geöffnet) wird. Frisch, vgl. (schwzr.) Zuggi, f. Stalder 2, 481. 12) ein an eine aufgehängte Glocke befestigten Draht, der nach einem best. Punkt fortgeleitet und hier mit einer Schnur etc. versehn ist, durch deren Anziehn die Glocke zum Tönen gebracht wird (s. 7b), Glocken-, Klingel-, Schellen-, Draht- Z. 2. 13) eine Vorrichtung, womit etwas zu Hebendes in die Höhe gezogen wird, z. B.:
a) in Bezug auf zu hebende Lasten, so = „Rolle mit dem Seil“. Ade- lung (vgl. Kloben I9b und Flaschen-Z.); ferner = Krahn. Scheuchenstuel 269 etc.
b) bei Pumpen, Feuerspritzen etc. der Kolben, durch dessen Hinaufbewegen im Stiefel das Wasser in die Höhe gezogen wird. Adelung, vgl. Pletsch-Z.
c) Feierlich hob der Papa mit geschrobenem Z–e [= Pfropfenzieher] den Stöpfel | einer Flasch’. V. 1, 38 (s. 184) u. ä. m. 14) Apothek.: (mundartl.) ein zusammenziehndes oder Zugpflaster, dann = Pflaster (allgm.). Frisch; Schm., vgl.: Durch-Z. Philander 1, 183 und schwzr. (verkl.): Zügli, n.: Pflästerchen; auf Wunden zu legende Leinwand. Stalder. 15) Baumwollspinn.: die durch das Herauslaufen des Wagens (s. d. 4b) bewirkte Verlängrung der von den Walzen der Spinnmaschinen gelieferten Fäden (Wagen-Z.). Karmarsch M. 2, 534. 16) Bergb.:
a) die markscheiderische Vermessung mittels der von Strecke zu Strecke gezognen (gespannten) Meßschnur etc., s. Scheuchenstuel 162 ff., vgl. Gruben-, Markscheide-, Tage-, Währ-Z.; verlieren 3f.
b) s. 4b. 17) Böttch.: s. Schraubenwinde. 18) Buchdr.:
a) das Anziehn des Preßbengels. Prechtl 3, 380, s.: Im letzten Momente des Bengel-Z–es. Karmarsch 1, 405 etc.
b) (s. a) der Preßbengel nebst Zubehör: Der Z. ist zusammengesetzt aus Bengel, Hebel und Stange. Franke Bchdr. 149. 19) Deichw.: s. 4c. 20) Drahtfabr.:
a) das Drahtziehn und die gesammte Vorrichtung dazu, best. Draht-Z. (s. d., vgl. Drahtzieherei).
b) Ein Z. Drahtsaiten, ein Satz (s. d. 4) Rollen mit Saiten nach den versch. Nummern. 21) Eisenb.: s. 3. 22) Fisch.:
a) (s. 7d) Werfet eure Netze aus, daß ihr einen Z. thut. Luk. 5, 4; Hagedorn 2, 246; Sch. 425b; Mache deine | Geschäfte und Glück zu einem guten Z.! W. HB. 1, 143 etc., s. Fisch-Z.
b) die tiefste Stelle im Teich, wohin die Fische beim Ablassen sich ziehn (Ab-Z.; in der Lausitz: Aus-Z. Adelung, vgl. Stich 15). 23) Gärb.: (s. ziehen 1yy): gezogne Narben und —: die Vorrichtung, womit sie aufgesetzt werden (Walzen-Z.). 24) Gewehrfabr.: s. 6. 25) Heizung: s. 2g. 26) Kriegsk.: s. 2b. Lamp.: s. 2h. 27) Müll.: Da bei jedem Z–e (Aufschütten) das Getreide feiner zerrieben wird etc. LPHahn Mühl. 102; Das Kernenmehl als der erste Z.; das erste Griesmehl als der zweite Z.; das zweite Griesmehl als der dritte Z.; der dritte Gries-Z. oder vierte Z.; Boll- und Nachmehl. 130; Der fünfte Z. giebt das sog. Bollmehl. 114; 113; Sie mit dem vierten Gries- oder Bollmehl-Z–e aufschütten. 46 (s. Poll3; Pollmehl). 28) Mus.: an Tonwerkzeugen ein verschiebbarer Theil, dessen Heben od. Senken auf Stärke oder Farbe des Klangs eine best. Wirkung übt, z. B.:
a) bei Orgeln die Vorrichtung, wodurch ein Register (s. d. 2d) gezogen wird (Orgel-, Register-Z. und viele Zsstzgn nach den verschied. Registern).
b) beim Pianoforte, nam.: Der Piano- (oder Dämpfer-) und der Forte- oder Fortissimo-Z. etc. Ahnliche Züge auch bei Spieluhren etc. 29) Näht., Schneid.: eine Schnur etc., die an einer Stelle durch Etwas hindurchgezogen ist, um Dies an derselben durch Ziehn enger oder weiter machen zu können, z. B. Musterz. (55) 11a etc. 30) Rechtsspr. (veralt.): Tortur, das Ziehn auf die Folter. 31) Sägen: Die Zähne stehen auf den Z., d. h. mit den Spitzen nach der Hand des Arbeitenden hin geneigt, wonach die Säge angreift, indem man sie gegen sich hinzieht. Karmarsch M. 2, 116. 32) Tabackfabr.: Z., Karotten-Z. (Techn. 3, 445), eine drehbare Walze mit darauf gewundnem Seil zum pressenden Formen der Karotten (s. d.). 33) Tuchmach. (bei der Handrauherei): Jede solche Länge von ungefähr 3, um welche das Tuch auf einmal niedergezogen wird, um eine neue Portion in den Bereich der Hände zu bringen, heißt ein Z. Karmarsch M. 2, 720. 34) Uhrmach.: die Kraft, womit Feder oder Gewicht das Räderwerk in Gang bringen. 35) Web.: an Webstühlen eine Vorrichtung, um die Erzeugung des zur Figurbildung nöthigen Fachs in der gehörigen Abwechslung entweder durch Ziehn von Menschenhand oder mittels eines Mechanismus zu bewirken, s. Karmarsch M. 2, 397; 422; zieben 6e; Z.-Stuhl (auch für Zsstzgn) und Hebezeug. 36) weidm. (s. d. 7d): das Ziehn, Rücken (s. d. III 1s) des Vogelstellers und die dazu dienende Leine oder sonstige Vorrichtung: Mit dergl. Ruckleinen ziehen sich die Wände (s. d. 7a) viel schneller und geschwinder als nur mit einfachen Zügen. Döbel 2, 217b etc.; bildl.: Ich fange auf einen Z. zwei Vögel. Klinger F. 263; Bis er mit einem Z. den Raub ins Netze rückt. Mühlpforth Geistl. 16 etc. 37) Wollman.: die durchs Kämmen band- artig ausgezogne und so zu verspinnende Wolle. Karmarsch 3, 632; 634; Knapp Techn. 2, 666 (s. Watte 2c) etc.
Zsstzg. (vgl. für die mit Vors. die entsprechenden von ziehen) leicht zu mehren und zu verstehn nach dem Obigen und folg. Bsp.: Áb-:
1) das Abziehn (s. d. 15a; b), Sich- Fortbegeben lebender (oder belebt gedachter, s. e, vgl.
2) Wesen, z. B.:
a) Der A. der Dienstboten, des Gesindes etc. Strel. Gesetzs. 2, 1, 7.
b) Der A. der Kaiserlichen [Truppen]. Sch. 902a etc.; Wenn sie uns [den Belagerten] freien A. eingestünden. G. 9, 91 etc.
c) Wenn mein A. ins Ausland ruchtbar wird. Bahrdt 1, 353; So nahm sie, so recht wie ich auf dem Theater manchmal die Sängerinnen gesehn, unter Trompeten und Pauken schnell ihren A. Eichendorff 3, 23; Durch den A. seiner Hintersassen selbst zum Bettler zu werden. Freytag NB. 13; Nach A. dieser meteorisch Reisenden. G. 22, 371; Den A. nehmen [fortgehn]. Gotthelf U. 1, 267; Das Thor des An- und A–s [beim Reiftanz, s. Anreif]. Grube 3, 297; Sein A. geht mir etwas nah. . . Als er Abschied nahm. Hagedorn 2, 151 (vgl. Ramler F. 2, 402); Erst nach deinem A–e an den Hof gekommen. Hartmann N. 1, 58; Den A. der Zwerge. Heine 7, 22; Mein A. von hier wird mir nicht so leicht werden. Knebel Dünz. 3, 238; Den Auswandernden den A. zu erschweren. Sch. 883b; Ich machte, als Alles im Hause im ersten Schlaf lag, meinen A. durch ein Fenster. W. 17, 67; 9, 179; Gab mir der König das Zeichen zum A., indem er.. den Hut abnahm. Zimmermann FrGr. 291 etc.
d) A. der Wandervögel. Willkomm Pom. 3, 210 etc.
e) Der Winter war . ., ohne daß ich seinen A. .. geahnet . ., in den .Frühling übergegangen. Thümmel 4, 180 etc.; Jhre im A. begriffnen Reize. L. 2, 91.
f) Ab- und Hin-Z. [Tod]. Mühlpforth Leich. 218. 2) das Abziehen (s. d. 15c; 7; 8) des Wassers, des Rauchs etc. auf einem best. Wege, durch einen Kanal und: dieser selbst (vgl. Abzucht), z.B.:
a) Daß dem Wasser von allen Seiten der Heerstraße ein freier A. gegeben werden müsse. Möser Ph. 2, 285 etc.; Diese Abzüge (entonnoirs) müssen rein gehalten werden. G. 14, 181; Das Kehricht in die Abzüge zu führen und sie zu verschlemmen. 23, 104; 333; 25, 12 etc.
b) Im Ofen, der den im Brennraum sich entwickelnden Wasserdämpfen einen A. gestattet. Karmarsch 2, 213; Zum A. der Flamme sind in dem Gewölbe . . Kanäle ausgespart. 3, 343 etc.
3) (s. 2) verallgemeint: der Abfluß wohin; der Abgang, den Etwas durch Abnehmer findet; nam. der Absatz von Waaren etc., z. B.: In Rohleder. ..Der A. in die Provinz ist verhältnismäßig nicht ungünstig. Gärberz. 8, 84a U. v.; Da das Korn keinen A. hat, wird nicht mehr Land bebauet. Olearius Reis. 77a; Mit einer neuen Auflage der Andachtsübungen . ., die keinen sonderl. A. hatten, beladen. W. 35, 22 etc., auch (veralt.): Rudolf hatte viel A–s von seinen Freunden. Stumpf, er ließ ihnen viel zufließen. L. 11, 618.
4) das Abziehen (s. d. 4, tr.), insofern dadurch Etwas vermindert wird, und —: das Wieviel dieser Verminderung: Nach A. des Abzuziehenden; aller Kosten etc.; Die Rechnung ohne A. bezahlen; Sich einen Abzug gefallen lassen; Ein A. [Dekort, Rabatt] von 2 Procent für Barzahlung: Auf 250000 Reichsthaler .. ohn einigen A. .. festgesetzet. Erbvgl. 87; Nach A. des Schäler- und Fuhrlohns bleibt immer ein Reinertrag von 12 Thaler. Gärberz. 8, 65c; Wieviel irgend ein Kamerad Schulden habe und A. leiden müsse. G. 15, 65; Die Stunde der Tafel war seine einzige Feierstunde . ., ein bescheidener A., den er dem Vaterlande machte. Sch. 793b; G. 2, 63 etc.; Gehaltsabzüge etc., s. abzüglich. Ferner entsprechend dem Transit. abziehen in techn. Anwendung, nam.:
5) Buchdr.: das Abziehen (s. d. 10) und das abgezogne Eremplar, so: Bürsten-, Korrektur-A.
6) Fisch.: s. [22b].
7) Gärb.: das Abziehen (s. d. 1a) des Fells, auch in Betreff des Wie: Sidneyhäute, welche in Hinsicht des A–es und der Beschaffenheit Nichts zu wünschen übrig lassen. Gärberz. 8, 88a.
8) Gewehrfabr.: die Vorrichtung zum Abziehen (s. d. 3d) oder Abdrücken des Gewehrs (s. Drücker 2a, vgl. Stecher 3a). Karmarsch 2, 76; M. 1, 592; Winkell 3, 352 etc.
9) Haushalt.: (vgl.
10) schwzr.: die bei Bereitung des Ziegers sich oben ansetzende Schaummasse, die abgezogen (abgeschöpft) und den Schweinen gegeben wird, s. Stalder 2, 480. 10) Hüttenw.: das Abziehen (s. d. 3g) der sich beim Schmelzen oben ansammelnden leichtern Masse, der Schlacke; diese selbst (s. Abstrich 4) und die zum Abziehen dienende Krücke.
11) Kartensp.: bei Hasardspielen das Abziehen (s. d. 3k) der Karten: Wieder flog ein A. auf den andern und wieder verlor Eugen. Freytag Soll 2, 106; Das verfluchte Spiel! .. Beim A. war’s nicht just (s. d. 2). G. 7, 58; Waldau N. 3, 66 etc.
12) Mus.: die Vortragsweise, insofern der Spieler den Bogen führt und von den Saiten zieht; die Tasten anschlägt und die Finger davon abzieht etc.: So daß der Virtuos .. das Instrument zum Anhalten und Tragen, zu den feinern Druckern und Abzügen mehr in der Gewalt hat. König Saalf. 2, 43.
13) weidm.: an Fallen, Teller-Eisen etc. der Theil, welcher zuschlägt, wenn der daran befestigte Brocken der Kirrung von dem zu fangenden Thier genommen (abgezogen) wird. Döbel 2, 145a etc., vgl.: Bindet an die Abzügel durch die Röhre an einem haarenen Faden den Abbiß. Flemming J. 243b.
14) Weinb.: Enden der Weinstöcke, die nicht so tief als die eig. Senker in die Erde gelegt werden u. ä. m. Ābend-: abendlicher, nam.: 1) [3] Bahn-Z., der des Abends abgeht oder ankommt: So reise ich mit dem A. noch gen Heidelberg. König DFam. 1, 323; Die Morgen- und Abendzüge. Volksz. 13, 111 u. o.; ähnlich: Früh-, Mittags-, Nachmittags-, Nacht-Z. und z. B.: Er kommt morgen früh mit dem Sechsuhr-Z–e. Spielhagen Hoh. 1, 205 etc. 2) [7d] Um s. g. Bodenzüge zu machen, darf man nur . . 90 Klafter weit in die See fahren; bei den Abendzügen ist dies Maß auf . . 145 Klafter ausgedehnt. Schm. 1, 491. Áhnlichkeits- [5g; h etc.]: Die Familie wird, wie im Menschengeschlecht, durch einen gemeinsamen, alle Glieder derselben durchdringenden sichtbaren Typus, einen Ä., bedingt etc. Burmeister gB. 1, 68 etc. Álpen-: (s. Gebirgs-Z.): 1) [4a] Auf dem waldlosen A–e. Natur 13, 273a; Tschudi Th. 12 etc. 2) [1a] ein Zug über die Alpen: Sämmtliche berühmte Alpenzüge vom Karthagerfeldherrn bis zu Macdonald. Gartenl. 13, 249b. 3) Zug der Sennen mit dem Vieh auf die Alpen (Almen): Die Tage der Alpenzüge sind immer sehr festliche Tage für den hiesigen Landmann. Moll 2, 22; 23; Vor dem A. seine Kühe minder milchend zu machen. 29. 4) s. Höhen-Z. 1. Altwēīber- [5h]: LSchefer Rom. 5, 145. Än-:
1) die Gesammtheit von Kleidungsstücken, deren man bedarf, um vollständig angezogen zu sein:
a) Alles, was zum A–e des Herrn gehörte, lag in gewohnter Ordnung auf den Stühlen. G. 18, 215; Daß Ottilie .. Verschiedenes gewählt und abgeschnitten hatte, was zu einem einzigen, aber ganzen und vollen A. hinreichte. 15, 300; Auch für alle kleineren Stücke des A–s gesorgt ..: Schuhe, Strümpfe, Strumpfbänder mit Devisen, Handschuhe etc. ebd.
b) (s. a) in engrem Sinn von den eig. Kleidern, mit Ausschluß z. B. von Leibwäsche, Schuhzeug, Handschuhen etc.
c) eine Garnitur von Ggstdn, die zum A. (a) gehören: Ein A. Spitzen, Kanten, Blonden etc. Adelung.
d) zuw.: das Bekleidetsein mit dem A. (a), das Angezogensein, z. B.: (s. a) Im A. sein; Poschen gehören nur zum vollen A. Forster A. 3, 78 etc.
e) bildl.: Worte sind die Kleider der Gedanken, Beiwörter der Besatz; Worte der eig. A. Hippel Leb. 1, 67 etc.
f) Doppelzsstzg.: (vgl. die von Kleid) z. B.: Ihren Ball-A. Frenzel Watt. 2, 16; Braut-A. Sch. 651a; Ein Civil-A. Hausbl. (64) 3, 343; Damen- (Platen Pol. 59), Frauen- (Steffens Erl. 2, 110) Anzüge; Fest-A. JP. Wahrh. 1, 150; Ertrug dann seinen Früh-A. von zeisiggrünem Kamelott. Immermann M. 2, 191; Ihr leichter Gesellschafts-A. Spielhagen Hoh. 2, 228; Jagd-A.; Leichen-A. Ausland 38, 266a; Sie in einem leichten sommerlichen Morgen- A–e. Heinse A. 1, 103; W. 22, 111 etc.; In leichtem Reise-A. DMus. 14, 2, 777; Als Redingote über seinen leichten Sommer- A. geworfen. König Jer. 1, 249; In dem schmucken Sonntags-A. PHeyse Mer. 16; Der Trauer-A. König Saalf. 2, 199 etc.
2) das Anziehen (s. d. 12) intr.; das Anrücken etc., z. B.:
a) Napoleon hatte . . Kunde von dem A–e der Preußen erlangt. Ense B. 3, 513; Die Nürnberger sind im A. G. 9, 64; Der mir die Kunde bringt von ihrem A. Sch. 590a; Sie hätte .. | von 20 Riesen den A. lieber erfahren. W. 15, 223 etc.
b) Etwas ist im A–e, naht, anrückend, z. B. ein Wetter (Meißner Stein 111; Sch. 164a etc.), ein Gewitter (Lewald NRom. 1, 196) etc.; mehr scherzh.: Daß eine neue Arie im A. sei. W. 34, 104 etc.
c) An- und Ab-Z. (s. d. 1c).
d) das Anziehn als Eintritt in ein neues Vh., z. B.: Der A. des Gesindes; eines Beamten, Geistlichen etc. Adelung.
3) A. heißt der erste Zug des ersten Spielers; Nach-Z. hingegen der erste Zug des zweiten Spielers. Bilguet 7a (s. ziehen 1ee). Ferner in minder gew. Anwend.:
4) Bis zum A. der Glocke. Kreittmair Cod. jud. Anm. 178, s. anziehen 2a.
5) Sicher auf den Beinen und so knapp in deren A. als der jüngste Mann. Ense B. 4, 398 (König), wohl: beim Marschieren sie so straff anzuziehen (s. d. 3), so wacker auszuschreiten n Stande.
6) Durch den A. jungen Viehes. vHorn Schmj. 64, das Großziehn (s. anziehen 7).
7) Daß viel Sachen und Historien stückweis hin und her an mehr Orten angezogen (s. d. 8a = angeführt) und der Leser hin und wieder gewiesen werde... Die sich dieser Anzügen und Weisens beschweren. Stumpf VIII; Diese Schriften sind voller Anzüge der eigenen Worte aller Autoren. Jselin Lex. 3, 316.
8) schwzr.: Einen A. thun, eine Motion einbringen, s. anziehen 8c.
9) (vgl. 8) bei Gericht vorgebrachte Angabe. Schm.
10) beleidigender Ausdruck, den Jemand sich anziehn (s. d. 6b) kann. Ds. 11) s. Anzieher 2b. 12) st. Ab-Z. 2a. ABuchner Trostschr. (Wittenb. 1644) 49. Änker-: das Emporziehn des Ankers: Du „Joho!“ beim A., „Joho!“ beim Ankerwurfe. WhMüller Ngr. 13. Argonāūten- [1a]: Kriegk 1, 169 etc. Artillerīē-: z. B. [2d]: Artilleriezüge und Fuhrwerke jeder Art. Grabbe Nap. 259. Āthem- [8]:
1) der Zug, mit dem ein belebtes oder belebt gedachtes Wesen Athem schöpft: Mit vollen Athemzügen | saug ich, Natur, aus dir | ein schmerzliches Vergnügen. G. 8, 117; Du athmest Leben und du athmest aus | mit jedem A–e frei die Welt. Platen 2, 3; Ein dumpfes Ahnen, das so schaurig | ihm den A. zusammenpresst. Tiedge 2, 66; So still, als ob durch die verhüllte Flur | des Friedens Athemzüge wehten. Ur. 4, 29; 3, 25; Werner Lthr. 194; Schlang uns zusammt unserm Schiff auf einem A. [mit einem Mal, vgl. 2] hinunter. W. Luc. 4, 172 etc.
a) Unter tief geholten Odemzügen. Sch. 31b etc.
b) Die Lüfte wehten still wie Blumen- athemzüge. Tiedge 2, 183 etc.
2) (s. 1) in Rücksicht auf die kurze Zeitdauer (vgl. Augenblick; Nu etc.): Noch einen A., und du bist wieder bei dir selbst. G. 9, 290; In einem A. | bald weinen, zürnen, scherzen. 32, 304; Die Röthe .. wich 2 Athemzüge lang der äußersten Blässe. Möricke Moz. 39; Noch einen A., Tochter! den letzten! Sch. 150b; Vergisst er sein Wort im näml. A. wieder. W. Luc. 4, 109 etc.; Lassen Sie mir nur einige Odemzüge Bedenkzeit. H. Dünz. 2, 72. Āūf-:
1) entsprechend dem intr. aufziehen (s. d. 19), z. B.:
a) ein aufziehender (s. d. 19b) Zug und das Aufziehen desselben: Düringer 1140; Die weimarischen Redouten. .. Die zu den Aufzügen bestimmten und dieselben gewissermaßen erklärenden Gedichte. G. 6, 184; A. des Winters. 185; Der Feind, argwöhnisch und vorsichtig, verbot alle frommen Auf- und Umzüge [Processionen]. 26, 202; V. Ländl. 4, 526; Wieder kamen die Schauspieler und erbaten einen A. „Das Stück hat 5 Aufzüge (s. 2), wie Ihr wisst.“ Wir meinen einen A., wie er immer gewesen ist, wo wir reiten, wo die Soldaten marschieren etc. Freytag NB. 572 etc.; Bauernaufzüge. Schütze Hamb. 18; Bürgeraufzüge. Eichendorff GschDr. 104; „Was will die Trommel? gebet Acht.“ Was für | ein Fastnachts-A. (vgl. d)? Sch. 521a; Festauf- züge. Gödeke Gr. 1, 1004; Bei einem Brunnenfest, welches durch einen Kinder-A. recht gemüthlich wurde. G. 27, 323; In den Prachtaufzügen dieser Oper. Heine 13, 63; Volks-A. Bodenstedt Erz. 1, 133 u. ä. m.
b) ein einen A. (a) begleitendes Tonstück. Sulzer 1, 244; dann auch „kurzes Stückchen mit der Trompete“. Schm.; Ließ er 12 Trompeter bis bei meine Flankeurs vorkommen und Aufzüge blasen. Ense B. 3, 59; Da blasen sie schon den zweiten A.; die Frau Herzogin ist bereits unterwegs. HSchmid Kanzl. 1, 299; 296; Der dritte Trompeten-A. begann zu schmettern etc.
c) das Aufziehen (s. d. 19d) beim Amtsantritt. Kreittmair Kod. jud. 12.
d) die Art und Weise, wie Pers. aufziehn (s. d. 19e), im äußern Erscheinen, nam. in Bezug auf die Tracht sich präsentieren: Meine Garderobe. .. Jch, diese Art von A. schon gewohnt, hielt mich für geputzt genug. G. 21, 42; Da er mich nach meinem A. für einen armen Schlucker halten mochte. 277; Niemanden fiel ein, über mich zu spotten, wenn ich in diesem A–e [mit meinem aufgeputzten Esel] durchs Gebirge kam; denn man erlaubt ja gern der Wohlthätigkeit eine wunderliche Außenseite. 18, 20; Die Gerechtigkeit mit verbundenen Augen, mit dem Schwerte und der Wage... Daß Dies ihr gew. A. ist. Rabner 2, 67; Daß ihr A. für die Frau eines Doktors außerordentlich mäßig sei. Stilling 4, 143; Thümmel 7, 131; Ich schritt . . | zum Ab- Z. mit gutem An-Z. und A. Wackern. 2, 1589³ (Rückert); 1608⁰; 3, 915⁷; Steht .. Cypria | .. in jenem schönen A. da, | worin sie sich dem leichten Schaum entwand. W. 10, 36; 24, 255; In sklavischem A. das Bett eines barbarischen Herrn zu besorgen. 27, 30; In einem zierlichen oder schlechten A. erscheinen. HB. 1, 249; Luc. 4, 308; 5, 33; 305; In einem schwarzen und zerrissenen Trauer- A. 6, 102; Was willst du in diesem Harlekins- und Fastnachts-A.? (vgl.
a) etc. e) veralt. für Auftritt, Scene (eines Schauspiels), z. B. bei Gryphius Schwärm. Schäf. etc., vgl. 2.
2) das Aufziehn des Vorhangs (vgl. 3), nam. im Bühnenw., und daher = Akt als Das, was vom Aufziehn des Vorhangs bis zu dessen nächstem Niederfallen sich abspielt. Düringer 93; Egmont, ein Trauerspiel in 5 Aufzügen. G. 9, 137; Erster A. 139 etc.; So würden aus einzelnen Gedanken bei Shakspeare ganze Scenen und aus einzelnen Scenen ganze Aufzüge werden müssen. L. (Wackern. 4, 220⁷); Sch. 145a; 152b etc.; bildl.: Er beschloß den letzten A. mit ein paar artigen Unfläthereien. Rabner 3, 114 (vgl. 1e).
3) das Auf- oder Emporziehn einer Last etc., z. B. (vgl. Hub): Die Anzahl der in einem Tage [bei einem Kran] stattfindenden Aufzüge. . . Bei jedem Aufziehen der Last. .. Nach jedem A–e. Prechtl 8, 525 etc., s. 4.
4) (s. 3) eine Vorrichtung, Maschine zum Auf-, Emporziehn, Aufwinden einer Last, z. B.: So werden die Wägen durch Winden mittels eines Seiles ohne Ende die schiefe Ebene aufwärts gezogen. .. Bei der Anlegung solcher Aufzüge etc. 5, 57; A. = Kran. Adelung etc.; Gichtthurm. ., in welchen durch eine Maschine (Gichten-A.) die Erz- und Kohlpartien auf die Gicht gehoben werden. Scheuchenstuel 104 etc. (s. Gichtenzieher) etc.
5) Wagebalken der Aufziehwage. 6) Aufriß (s. d. 2) eines Gebäudes etc., vgl. Linien ziehen (s. d. 1y) und reißen. 7) das Aufziehen (s. d. 4a) des Grundgewebes der Kette (s. d. 9) auf den Webstuhl und: die Kette selbst. Karmarsch 3, 588; M. 2, 299; Paalzow Th. 1, 219; V. Ov. 1, 213 ff.; 315; Myth. 1, 134 etc.; bildl.: Der große Webstuhl der Geschichte. . . Den A. hat eine höhere Hand gezogen. Görres V. 14 etc. 8) (vgl. 7) das Grundgeflecht der Rohrstühle etc. 9) das Aufziehn (s. d. 15), der Aufschub etc. (veralt.): Ohn weiter A. und Bedenken. Luther 5, 241a; 1, 44a; Ihnen auf ihre Bitte A. und Zeit geben. Stumpf 744a. 10) weidm. (s. aufziehen 14b): A.: sämmtliche junge Fasanen einer Fasanerie; Fasanen-A. Laube Br. 239. 11) schwzr.:
a) = Schuhlöffel (s. Anzieher 2b).
b) „Streu und Futter zur Verbeßrung des Wiesenlands.“ Stalder, vgl.: Man hätte auf die magern Bühel keinen A. (Gras aus Matten, die man nicht zu düngen braucht). Gotthelf G. 291 etc., wie: Zu- Z.: Heu von Plätzen, die man nur alle 2 Jahr einmal mäht. Stalder.
Āūs-:
1) entsprechend dem intr.: das Ausziehen (s. d. 14), z. B.:
a) Vom A. der Kinder Jsrael. Hebr. 11, 22; 4. Mos. 33, 2; 5, 16, 3 etc.; Ein ausgewanderter Mainzer, welcher .. herbeilief, den A. der Feinde triumphierend anzusehen. G. 25, 251; Der König habe freien A. gestattet. 256; 252; 257 etc. (vgl. Ab-Z. 1b).
b) Sattelt das Roß der Krieger zum A. Talvj 2, 89; DMus. 14, 2, 837 etc.
c) Beim A. [aufs Land] wähnte wohl die ganze hohe Schar, | . . auf die Landluft sich zu freuen. W. 12, 51 etc.
d) Die Auspfändung des frommen Pachters, seine Resignation und seinen A. [aus der innegehabten Pachtung]. G. 18, 166.
e) Ich kenne deine Wohnung, deinen A. und Ein-Z. [dein Sitzen, dein Gehn und dein Kommen. Zunz]. Jes. 37, 28 etc. (vgl. b).
f) Der A. der Jäger zur Jagd etc.; des Jägers mit dem Leithund etc.; Bei solchen Ernteauszügen [zur Ernte]. Ausland 38, 525b; Einen solchen Jagd-A. JFalke DLeb. 1, 33 etc.
g) (s. a) Der A. der schwärmenden Bienen etc.; Dem Wieder-A–e eines solchen Schwarms vorbeugen. Kirsten 42.
2) An 1b schließt sich viell.: A.: marschfertiges Korps (jeder Einzelne davon: ein Auszüger und daher als Gesammtheit: die Auszüger = A.). Stalder 2, 479, doch vgl. 11 und Ausschuß 4c. Ferner dem tr. ausziehen entsprechend, z. B.:
3) (Baumwoll- und Wollmanufakt.) Faden von best. Länge, die durch den Wagen (s. d. 4b) jedesmal ausgezogen und darauf dann aufgewickelt werden, s. Karmarsch 1, 646; 3, 643; M. 2, 287; 584; 696.
4) eine auszuziehende Schublade (schwz.: Zühe, f. Stalder): Spinde, in dessen A. die Hausfrau die Decken aufbewahrte. Höfer Schwanw. 26; Aus ihren Auszügen und Schränkchen kleine Ggstde herauszunehmen. MScott FrW. 2, 332.
5) an Ausziehtischen (s. d.) der Theil, um welchen durch Ausziehn oder Ausschieben (s. d. 2) der Tisch verlängert werden kann: Die Auszüge des Tisches wurden in ein- ander geschoben. Keller gH. 2, 4; Wo in der Mitte der Tisch, die Familie fassend, noch einen | A. birgt, daß Platz find’ auch ein kommender Gast. Rückert 2, 295.
6) bei Lotterien: Das, was bei der Entscheidung aus dem Glücksrade, der Urne etc. gezogen wird, z. B. (bildl.): Einen Treffer zu haschen und Nullen sind der A. Sch. 125a etc.; speciell bei der s. g. Zahlenlotterie: (im Ggstz. zu Ambe, Terne etc.) der Treffer einer einzelnen besetzten Nummer bei der Ziehung und: bestimmter A., wenn zugleich die Nummer in der Reihe der gezogenen die vorher best. Stelle einnimmt: Bei jeder Ziehung . . viele Auszüge, wo nicht gar eine Ambe zu verspielen. IP. Fat. 1, 110; Ins Lotto gesetzt und einen best. A. gewonnen. Musäus Ph. 1, 103 etc.
7) ein Werkzeug, um den für Röhrenleitungen in einander zu schiebenden Röhren an ihrem Ende eine weitre Offnung zu geben.
8) Fischgrube, s. [22b].
9) Art Kuchen, s. ausziehen 5e.
10) (vgl.
11) Etwas in nuce, das man, sich dabei auf das Hauptsächlichste etc. beschränkend, aus etwas Vollständigerem ausgezogen (s. d. 2d) hat, z. B.:
a) Ein A. aus dem größern Werke, aus dem Wörterbuch etc.; Erinnerungsbücher, Auszüge beim Lesen alter und neuer Schriftsteller enthaltend. G. 18, 239; Einen A. aus dieser Abhandlung. Mendelssohn 4, 2, 340 etc.; Einen A. aus dem A–e dieses A–es zu machen. .. Campens Bibel-A. L. 12, 546; Die Fortsetzung dieser Briefauszüge. JvMüller 6, 147; Historische Tabellen oder ein Geschichts-A.; Predigtaus- züge. G. 26, 30 etc., s. auszüglich.
b) (kaufm.) A. (aus dem Rechnungsbuch), die für einen Kunden ausgeschriebne Rechnung, z. B.: Dieselben erhalten durch meinen Ladendiener den A. für die ausgenommenen Stoffe etc. Rabner 3, 293.
c) (Mus.) Ein A. aus der Partitur für Klavier; Klavier-A. etc.
d) bildl. (versch. 11c) In einem jeden denkenden Wesen liegt ein A. von Gott. Creuz 1, 4; Wenn der kleine Mensch Begriff und A. der großen Schöpfung sein soll. H. 13, 297; Ihr Kopf war .. bunt . ., ein kurzer pragmatischer A. aus zehn andern Köpfen. IP. 3, 10; Jeder Stand und jede Kunst der Welt, | die ganze Menschheit war im A. vorgestellt [durch einzelne Vertreter]. Pfeffel Fab. 2, 196; Die Stirn, die Augen sind nach ihm geformt; | der kleine A. hier [sein Sohn] enthält das Ganze, | das starb mit Gottfried. Schlegel Joh. 2, 1; Shakspeare 6, 332; In einer Stadt, welche sozusagen die ganze Welt in einem A. ist. W. 23, 179 etc. 11) (vgl. 10) Das, was man als das Wirksamste und Wesentlichste, als das Feinste und Beste aus Etwas ausgezogen (s. d. 2c) hat, z. B.:
a) Chem. etc.: Ertrakt, Essenz etc., z. B.: Du einzige Phiole! . ., | du Inbegriff der holden Schlummersäfte, | du A. aller tödtlich feinen Kräfte. G. 11, 31; Jenachdem der A. mit Wasser, Alkohol oder Äther bereitet ist, unterscheidet man wässerige, geistige und ätherische Extrakte etc. Karmarsch 1, 735.
b) Die versch. Weizenmehlgattungen vom schwärzesten und gröbsten bis zum weißesten und feinsten ..: das braune Poll-, das Poll-, das Semmel-, das Mund- und endlich das A–s- Mehl oder der A. Prechtl 10, 55; 57 etc., vgl. [27].
c) bildl. (versch. 10d) als Bez. des Vorzüglichsten etc., vgl. Quintessenz etc. (veraltend): Der Doris treu, | als überzeugt, daß sie ihr Aller A. sei. Bodmer 70; Daß sie von den schönsten Schönen | ein rechter A. .. sei. Brockes 9, 505; 332; 4, 165; 5, 12 etc.; A. aller edeln Säfte [= Wein]. JAEbert Gd. 1, 135 und Anm.; Fleming 617; Gottsched Kr. 232 (Rachel); Ausführl. Redek. 551 (Neukirch); Mühlpforth Verm. 7; Hochz. 454; 127; Mein Jerusalem, der A. dieser Welt. Opitz 2, 58; Der Mensch, A. und Gipfelblüthe des Thierreichs. IP. 58, 213; Ein gut Gewissen, | der Seelen edler Schatz, der A. aller Freud. Rachel 6, 672; Pompej und Julius, der A. aller Helden. 7, 281; Ein A. [Ausbund. Lichtwer 47; Ramler F. 1, 165] strenger Heiligkeit. Ramler Lichtw. 35; Was die Natur Holdes und Liebliches hat, ist in ihr, wie in einem A. vereinbart. W. 27, 25; Der A. und Inbegriff alles Dessen, was in der Natur Reizendes ist. 9, 11 etc. (s. auch 2).
12) Das, was man von Etwasguszieht (s. d. 3), ausnimmt, ausschließt etc., veralf z. B.:
a) (vgl.
13) Wie gut und billig Rechte sind, so haben sie doch allesammt ein A., daß sie wider die Noth nicht treiben können. Luther 2, 202a; 3, 318a; b; 1, 291a etc., auch: Was die Schrift fassen will, Das fasset sie Alles auf einen Haufen, daß man nicht darf viel Auszüge, sondern mehr Einzüge machen. 4, 122b (vgl. 1, 191a, s. ausziehen 3), daß man bei der Erklärung nicht Viel als auszunehmen, sondern vielmehr als mit- inbegriffen und einzuschließen annehmen muß. b) nam. noch zur Bez. Dessen, was Der, der seine Wirthschaft einem Andern übergiebt, sich davon als seinen Theil vorbehält (s. Ausgeding; Austrag3; Altentheil etc.), z. B.: Die Verpflichtung . ., die bisherigen Besitzer .. lebenslänglich zu ernähren und im Gute zu behalten. Der festgesetzte A., den er dem Ehepaar kontraktlich gewähren mußte. .. Butter konnten sie fast gar nicht verkaufen, weil die Auszügler täglich eine Quantität Sahne erhalten mußten. Geißler Tag. 112; Während er in Ruhe am Ofen sitzen und seinen „A.“ verzehren konnte. Waldau N. 3, 155 etc.; Während die Wittwe als Auszüglerin darin fortwohnt. Oppenheim 9, 289 etc. 13) (vgl. 12a) ältre Rechtsspr.: Einrede, wodurch man sich von einer Rechtsverbindlichkeit etc. ausziehen (s. d. 3), losmachen will, s. Haltaus 90, z. B. 1. Macc. 8, 26; Der mache nur nicht viel Auszüge, suche nur nicht ausflüchtige Wege etc. Luther 1, 78b; 5, 342bff.; HSachs 2, 2, 45b; 62d; 3, 1,115b etc. Bacchánten- [2a]: Fiormona 15; Heine 5, 184. Bāhn- [3]: Den B. versäumen. Benedix 7, 65; B. und Telegraphen. Freiligrath SW. 6, 230; 4, 199; Mit einem der Bahnzüge, welche sich hier kreuzen. Prutz Ob. 2, 231. Be-: z. B.:
1) das Beziehen (s. d. 1) einer Wohnung: So ist das Logis schon .. an Jemand vermiethet gewesen und Der dringt jetzt .. auf den B. Iffland 9, 4, 27.
2) das Beziehen (s. d. 4a) eines Tonwerkzeugs mit Saiten und: soviel Saiten als dazu gehören: Der Geigen- etc., Saiten-B. etc.
3) das Beziehen (s. d. 4b) der Betten und: die Bettwäsche dazu (s. Zieche; Über-Z.): Die Betten mit ihren frischen Bezügen. Höfer Hon. 48 etc.; Bett-, Kopfkissen-, Pfühl-B.; ähnlich: Die Möbelbezüge . . mit Schmutz bedeckt. Höfer Fremdh. 1, 254 etc. und nach mhd. bezoc: Von fremder Fische Häuten Bezüge wohlgethan | .. bedeckten sie mit Seide. Simrock N. 354, vgl.: Zu den Pfelleln .. reicher Überzüge genug. Gudr. 302.—
4) das Beziehen (s. d. 10) eines Obj. von woher, z. B.: Durch den B. der Gelder aus versch. Kassen. EnseT.2,46; Schmidlin 6; Wir kennen keine Quelle für den B. ihres Wassers als das Meer. Volger EE.314; Abgaben, die durch die bloße Art des B–s schon unerträglich werden. W. 8, 162; Die herkömmlichen Holzbezüge gegen eine billige gesetzliche Taxe werden beibehaltn. Volksz. 13, 126 und zuw. das so Bezogne: Seine Bezüge [das zu beziehnde Geld] fortgehenden Anstrengungen des Vaters zu danken. MMeyr Nov. 21 u. ä. m. Am häufigsten aber: 5) (s. beziehen 14b; 18; beziehlich; bezüglich) die Beziehung, worin Etwas zu etwas Andrem steht, z. B.:
a) in Ez.: Daß sie [die Naturwesen] einen B. auf sich selbst haben. G. 15, 39; Wie jedes gegen sich selbst einen B. hat, so muß es auch gegen andre ein Verhältnis haben. 40; Dieses [Lustgebäude] sollte einen B. aufs Schloß haben: aus den Schloßfenstern sollte man es übersehen können. 60; Hinsichtlich auf Baukunst, in B. auf meine Kölner Fahrt. 27, 307; Daß er auf die Mitwelt denselben B. hat, wie zu Vor- und Nachwelt. 40, 460; Hier gewahre man den B. des Enkels zum Großvater, des spätgeborenen Erben zum überraschten zärtlichen Vater. 4, 257; In B. [Verbindung] mit jener Weltklugheit. 178; Mit denen er immer in Briefwechsel und B. blieb. 27, 201; Nicht sowohl von den Bildern selbst als von ihrem B. unter einander Rechenschaft zu geben. 26, 314; Auch ist der beiderseitige B. höchst lose. 27, 374; 22, 6; 24, 133 etc.; Die Menschen sind von ihren Ichs und, was damit B. hat, besessen. Sch. Lengf. 237; Was an Beiwerk auf diesem Bilde vorhanden ist, steht durchaus in B. auf den Bau. Stahr Jt. 1, 297 etc.
b) häufig auch in der (nach Adelung; Campe etc.) fehlenden Mz.: Hielten alle andern Bezüge uns doch .. vereint. Ense D. 2, 135; 5, 231; In mancher Hinsicht einander äußerlich entgegengesetzt, stehen [sie] gleichwohl in so verwandten innern Bezügen. B. 4, 193; Er ging niemals direkt zu Werke, sondern schraubte nur mit Bezügen, Anspielungen. G. 20, 149; Eduarden die versch. Bezüge zu seiner Gemahlin, zu den Familien, zu der Welt, zu seinen Besitzungen vorzustellen. 15, 260; Ihre [der Theile] Verhältnisse und Bezüge zu erwägen. 22, 373; Daß sowohl historischirdische als himmlischgeistige Bezüge .. anspielten. 26, 318; 27, 90; 334; Die Bezüge der Gruppen unter einander. 31, 134; 135; 33, 235; 39, 10; Die zufälligen Bezüge irdischer Dinge gegen einander. 13; 113; Immermann M. 1, 195 etc.
c) Doppelzsstzgn (vgl. beziehen 18), z. B.: Nun war an gegenwärtigen sämmtlichen Lebens-Vhen, diesen Familienverbindungen, Gesellschafts- und Anstands- bezügen Nichts mehr zu schonen. G. 18, 125; Die versch. Seiten und Erscheinungen in ihrem Gesammt-B–e. Ense D. 5, 248; Durch Geschäftsbezüge und gemeinschaftliche Freunde. Heine 10, 159; Geschlechts-B. [zw. Anthere und Pistill]. G. 36, 141; Das Modell in gewissen Bewegungen und Glieder-Bezügen [B., Vh. der Glieder zu einander?] übertroffen. 18, 309; Tiefe Lebensbezüge. König Kl. 2, 245; Ohne einen solchen Rück-B. auf das Ursprüngliche. Schubarth G. 2, 242; In dem Bereiche seiner nächsten Tagesbezüge. Ense Gal. 2, 185; Völkerbe- züge. D. 6, 367; Durch einen Wechsel-B. G. 37, 67 u. ä. m.
Bēī-:
1) Bei-, Hinzuziehung: Daß der Staat solche Geschäfte künftig unter dem B–e von bürgerlichen Elementen verrichtet. Auerbach DBl. 1, 111a.
2) Neben-Z. (?) Grimm. Béngel- [18a]. Bérg-: (s. Alpen-Z.), nam. [4a]: Bergzüge oder Bergketten. Daniel Geogr. 24; Keller gH. 1, 30; Kinkel 207; Schücking Mark. 2, 7. Bēūte- [1a]: Freiligrath SW. 1, 343 etc., auch [7d]: Einen guten B. zu thun. Freytag B. 2, 48. Bewêgungs-: z. B.: Der Dichter hat das Sichtbare mit wenigen Zügen so zu vergegenwärtigen, daß es in den B. der Phantasie aufgenommen wird. Vischer Ästh. 3, 1200, s. [7f]. Bílder-: z. B. [5b]: So war Jedermann von den lebhaft vorbeigeführten Bilderzügen [Schildrungen] zufrieden. G. 25, 162. Blāsen-, Blátter-: Name mehrerer blasenziehnden Waldreben, Clematis erecta; flammula etc., vgl. Blasenzieher. Blēī- [20a etc.]: Das Fensterblei, welches in Stäbchenform gegossen und nachher durch ein eigenthümlich gebautes kleines Walzwerk (den B.) in die Länge gestreckt wird. Karmarsch M. 2, 905; 1, 121; Prechtl 2, 389. Blēīstift- [5aetc.]: Wilhelm erkannte sogleich an diesen flüchtigen Bleistiftzügen die Hand der Gräfin. G. 17, 280. Bōden-: s. Abend-Z. 2, vgl. etwa: Bodenkarpfen etc.: große Fische ihrer Art, die sich meist am Grund des Wassers aufhalten. Schm. 1, 156. Bōgen-:
1) Strich, Zug des Fiedelbogens etc.: Unter einem B. eine Zahl von ineinandergeschleiften Einzeltönen subsumieren. Vischer Ästh. 3, 1035.
2) [4; 5a etc.] etwas in Bogenform sich Hinziehndes, Erstreckendes, z. B.: An der Ehrenpforte | vielbuntem B–e. Arnim (Wackern. 4, 1249²⁰). Bóllmehl- [27]. Brāūt-: z. B.:
1) [1a]
a) der Zug, die Reise, Fahrt, um die Braut heimzuführen (s. Brautfahrt).
b) der festliche Einzug der Braut: Auf ihrem [Marie Antoinettens] B–e von Straßburg nach Versailles. Scherr Bl. 1, 222.
2) [2] s. Hochzeits-Z. Büchsen- [6]. Búmmel- [3]: scherzhafte Bezeichn. eines langsamen Bahn-Z–s, im Ggstz. zu Schnell-Z. etc. (vgl. Bummelwagen). Charákter-:
1) [5h]: Der wichtigste Ch. des chinesischen Wesens. .. Der zweite Haupt- Ch. Kriegk 1, 15; JP. 1, 118 etc.
2) [5g] Ein reger Geist .. kommt .. dahin, auch selbst die festen Formen .. durch die Macht des sympathetischen Spiels zu verändern. An einem solchen Menschen wird endlich Alles Ch., wie wir an manchen Köpfen finden, die ein langes Leben, außerordentliche Schicksale und ein thätiger Geist völlig durchgearbeitet haben. Sch. 1115b. Dámpf- [7a]. Dä́mpfer- [28b]. Dēīch- [4c]. Dóppel-: z. B.: Die Arbeiter machen in einer Minute etwa 45—50 Doppelzüge mit der Säge (unter einem D. das Auf- und Niederziehen zusammen verstanden). DViertelj. 39, 100 etc.; s. ferner doppelzügig. Drāht-:
1) [20a] D. mittels Stoßzangen (Drahtmühle). Prechtl 4, 176; D. mittels Schleppzangen (Ziehbank). 181; D. ohne Zange (Scheiben- oder Walzen-Z.). 188; G. 21, 253 etc.
2) [12]. Dǖnen- [4a]: Im Rücken der Dünenzüge. DViertelj. 48, 295. Dúrch-:
1) das Dúrchziehen (s. d. I5), intr., z. B.: Einen Monat dauerte der endlose D. [Durchmarsch]. Freytag NB. 504; G. 4, 274 (s. Mendelssohn, 4. Mos. 20, 21); Fremde, die auf ihren Durchzügen jene Länder zu bereisen Anstalt machen. G. 30, 47; Durchzüge und Einquartierungen. Sch. 915a; 905a; 829b; 1012b; Truppendurchzüge. Wilbrand Kl. 325 etc., auch: Dem Strome einen freien D. verstatten. Sch. 871a.
2) das Dúrchziehn (s. d. I 1a) tr., z. B.: Mein Hemd kommt nagelneu von der Näherin weg und ist .. noch ganz heiß vom D. der Nadel. Hebel 3, 224.
3) Mus.: das ziehnde Jneinanderschleifen zweier unmittelbar neben einander liegender Töne.
4) (Bauk.) der durch ein Gebäude durchgezogne Balken (s. Träger 2b): Das Holz zu Schwellen, Balken, Durchzügen. Hohberg 2, 579a; Rompler 99 etc.
5) (veralt.) Kreisdurchmesser. Pictorius 95c.
6) eine Flüssigkeit, wodurch Vergoldetes gezogen wird, um hochgelb zu erscheinen (vgl. Farbe 2a).
7) Hechel zum Durchziehn des Flachses. 8) s. [14]. 9) s. [1e]. Eīl-: ein eiliger, z. B. [1a] vgl. Eilmarsch; Gewalt-Z. etc., nam. [3]: Bahn-Z. mit schnellrer Fahrt und kürzern Rasten als die gewöhnlichen Züge (Schnell-, Kurier-Z.), z. B.: Ihm ein Billett zu kaufen für den Sechsuhr-E. Hackländer Tag. 2, 166. Eīn-:
1) entsprechend dem intr. einziehen (s. d. 12b):
a) das Einziehen einer Menge etc.: Der E. [Einmarsch] der Truppen, des Heers etc.
b) das festliche Einziehn Jemandes mit ehrendem Geleit etc. und zuw. auch [2a]: der so einherziehnde Zug selbst: Wie der gemächliche Troß .. | hinter des Fürsten E. G. 2, 50; Von dem Pomp dieses E–s. . . Dieser Zug mit seiner Pracht. 20, 222; Guhl 2, 369; Man schaut nun deinen Pracht- Z., Gott, | den E. meines Gottes, | meines Königs in sein Heiligthum. Mendelssohn (Ps. 68, 25); Als er seinen E. hielt. Platen 4, 203 etc. Doppelzsstzg.: Zum Feier- E–e in die Kirche. IP. Wahrh. 1, 151; Siegreich .. halt’ ich den Fest-E. V.; Ihren Sieges-E. halten. Heine 7, 141; Während des Triumph- E–s. D Museum 15, 1, 661 etc.
c) (vgl. b) das Einziehn eines Einzelnen, abgesehn vom Gefolge, selten, z. B. vom Einziehn in eine andre Wohnung. Adelung, ferner schwzr.: in einen andern Wohnort: Daß die Gemeinde versäumt habe, den Großeltern bei ihrem E–e ihre Schriften abzufordern. Freytag NB. 566, daher auch = E–s-Geld, womit fich Jemand als Bürger in eine fremde Gemeinde einkauft. Stalder; s. ferner Aus-Z. 1e.
d) (schwzr.) E. haben, verdächtige Leute beherbergen etc.
2) Bauk.: eingezogne Balken, Schwellen. Adelung.
3) s. Aus-Z. 12a.
4) (bair.) Maulwurfsgrille, Werre. Eīnzel-: z. B. [5b; c; h]: Shakespearisch naturwahr und in die Einzelzüge der Eigenheit hinausgeführt. Vischer Ästh. 3, 1417. Eīs- [20a]: s. Eis-Fischzug, Eīsenbahn- [3]: Nat–Z. 18, 75 u. o. Engel-: ein engel- ähnlicher, z. B. [ög]: In jedem Buchstab deiner Engelzüge. Kosegarten Po. 2, 238 etc., auch [5h]. Ent-: (selten) Eine Frau, die im E. des allerheiligsten Sakramentes des Altars lebte. Gutzkow Z. 4, 162, sich demselben entziehend (s. d. 2a; 4). Entschēīdungs-: s. z. B. Haupt-Z. 10. Entsétzens- [5g]: Der E. um ihre Mundwinkel war verschwunden. Kompert Gass. 2, 117. Erōberungs- [1a]: Raub- und Eroberungszüge. Nat.- Ztg. 18, 217; Oppenheim 12, 387; Scherzer 1, 553. Extra- [3]: ein besondrer Bahn-Z. außer den im gewöhnl. Fahrplan festgesetzten: Der E., mit welchem der Großfürst .. eintreffen sollte. Volksz. 13, 121 u. 0.; dafür (selten): Sonder-Z. Augsb. Zeit. (64) 327. Fáckel- [1a; 2a]: ein Auf-Z. mit Fackeln zu Jemandes Ehren: Die Darbringung des F–es. Rellstab Leb. 2, 204; Vor dem Hause des durch den F. Beehrten. Vollmann 165 ff. Fagótt- [28]. Famīlien-:
1) [2a] Zug, dessen Pers. eine Familie bilden: Der Anblick eures kleinen F–es [vgl. Karawane etc.]. G. 18, 4; 28 etc.; gw.:
2) ein den Gliedern einer Familie eigenthümlicher, sie kennzeichnender Zug [ög; h etc.]: Eichendorff GschDr. 24; 90; Daß wir uns an dem gemeinschaftlichen F., den kein Kind dieser Mutter verleugnet, wieder erkennen. Sch. 211b etc. Fêder- [5a]: ein mit der Feder gemachter Zug und —: die dazu nöthige Handbewegung: Gewähre . . | des Volkes Heil mit wenig Federzügen. G. 12, 60; Ein F. von dieser Hand und neu | erschaffen wird die Erde. Sch. 279b; 437a; W. Luc. 4, 124 etc. Fêhl-: ein verfehlter Zug, z. B.: Der Beutelustige [s. 1a]; der Fischer [s. 7d]; der Schachspieler [s. 7d] thut einen F. etc.; Lear’s Spiel muste für manchen F. der Übrigen Ersatz sein. Schütze Hamb. 470, s. [5b] etc. Fēīer- [1a; 2a]: feierl. Auf-Z.: Fest-Z. . . Den F. G. 6, 232; Guhl 2, 370; Der wird im F. entholt der Waldesrast. Rückert BE. 289; Schlegel Gd. 1, 228. Féld- [1a]: das Ziehen [s. d. 4m] der Truppen zu Felde (s. d. 3) und das von ihnen Ausgeführte (vgl. Kampagne; Heeres-, Kriegs-Z.), z. B.: Dessen Alles bei diesem F–e auf dem Spiel stand. Forster Br. 2, 250; Gingen hunderttausendweise in einem F. zu Grunde. Hebel 3, 332; Der persische F. Alexanders. .. Seinen Kriegs-Z. Kriegk 2, 330; Sch. 1034a etc.; bildl.: Der erwachsende Jagdhund . ., eh er den F. macht im Gehölz. V. H. 2, 224 etc. Doppelzsstzg.: Hinopferung der Soldaten in Winterfeldzügen. Sch. 972a etc.: bildl.: Das war ein harter Winter-F. Börne Par. 6, 145. Férnen- [7e]: der Zug, das Streben nach der Ferne hin. Oppenheim 12, 383. Fést-: (s. Feier-Z.) Jungfrauen im F–e. Guhl 1, 178. Fēūer-: z. B.:
1) [1g].
2) [5b] Sie malt mit wenigen Feuerzügen die Lage Frankreichs. Gentz Rev. XIX: G. 13, 280 etc. Físch- [20a]: z. B.: Ein Eis-F. etc.; übertr.: Einen F. [Fang] zu thun, der kann mich satt und froh machen. Prutz Ob. 3, 190. Flámmen-: z. B.: Jeder schlürft in langen Flammenzügen [8b] | ein lang Vergessen ein. Gries Tass. 10, 65 etc., s. Feuer-Z., namentl. 2: Ihres Ruhmes Flammenzüge lodern | in dem Tempel der Unsterblichkeit. Körner 1, 55; 2, 182. Fláschen- [13a]: F., Polyspast: ein mechanisches Werkzeug, aus zwei Kloben oder Flaschen zusammengesetzt, deren jede mehrere Rollen enthält etc. Gehler 2, 313 ff. (s. Hebezeug); Mit Hilfe eines vierscheibigen F–es. Gerstäcker BlW. 226; G. 24, 126 etc.; wortspielend: Ich meß es dem hebenden F–e der elektrischen Verstärkungsflaschen, des Pontaks, bei. IP. 4, 126. Flibústi-er- [1a]: Oppenheim 12, 221. Flúcht- [2a]: Zug von Flüchtlingen: Der F. stockte. Gartenl. 12, 393a. Flūr- [1a]: (s. beziehen 2; Flurgang 1; Grenz-Z.) Hielt man einen .. F. um und durch das Ganze. G. 18, 110. Fólter- [30]: Frisch 2, 484b. Fórt-: das Fortziehn, nam. intr.: Der F. (Weg-Z.) der Schwalben etc.; auch: das Weiterziehn, z. B.: Aus Städten wimmelnd strömt | ein jauchzend Volk, mit liebend emsiger | Zudringlichkeit des Heeres F. hindernd. Sch. 336b. Fórte- [28]: Ich habe den Fortissimo-Z. getreten und orgle mich taub. ETAHofmann Ausgw. 7, 25. Frácht-: z. B.:
1) [3] Ein gewöhnl. Eisenbahn-Z. Bei Frachtzügen. Nat.–Z. 18, 75; Ein Truppen- und ein Frachten-Z. stießen auf einander. Volksz. 13, 157 etc., auch: Güter-, Lasten-Z., womit auch oder hauptsächlich Frachtgut spediert wird, Ggstz.: Personen-, bes.: Eil-Z. etc.
2) [2d]. Frēībeuter- [1a]. Frémden-: z. B.: Die dem F–e [dem Strom durchziehnder Fremden, Reisenden] weniger ausgesetzten Thäler zu bereisen. Meißner Sans. 4, 176 etc. Frēūden- [1a; 2a]: Den F. gesehen und den Siegesmarsch gehört. Höfer Fremdh. 1, 126. Früh-: (s. Abend-Z. 1). Gartenl. 12, 346b; Mit dem F–e angekommen. Görner KlErz. o. Nam. 16. Frǖhlings-: zur Frühlingszeit statthabend, z. B. [1b]: Diese Frühlingszüge des Vogels. ... Der Herbst-Z. Natur 13, 330b. Fǖr-: s. Vor-Z. Gállen-: s. Gallengang. Gáng- [4]: (Bergb.) Mehrere .. nach verschiedenen Richtungen streichende Gänge (Gangzüge) durchschneiden sich öfter. Scheuchenstuel 89 etc. Gárn- [7d]: das Fischen mit Zuggarnen (s. d.) und: diese selbst: Die Benutzung der Garnzüge. Preuß. Gesetzs. (59) 455; Bei der Ausziehwake des G–es. 463 etc. Ge-: (veralt.) Appellation. Haltaus 719, s. Weiter-Z. Gebírgs-: s. Alpen-Z., bes. 1: Burmeister Gsch. 119; G. 18, 275; In hohen Gebirgszügen. 19, 52; Platen 5, 164 etc.; Zwei Hauptgebirgszüge. Kriegk 1, 150. Gefāhr- [1a]: ein mit Gefahr verknüpfter. G. 25, 247. Gêgen-: z. B.:
1) Zug in entgegengesetzter Richtung, z. B.: Im G. des Volksgeistes und des eignen Geistes in einer Diagonale fortgetrieben, die etc. Monatbl. 2, 227a, vgl. Parallelogramm (s. d.) der Kräfte etc.
2) [7c] zunächst im Schachspiel und danach auch übertr.: ein Zug, wodurch man den des Gegners unwirksam zu machen sucht etc.: Wie beim Schachspiel Zug und G. Jacobs Verm. 6, 574; Wenn Östreich den nahe liegenden G. nicht scheut und Hr. v. Schmerling als weitere Konsequenz all seiner bisherigen feinen Schachzüge wirklich das deutsche Parlament einberuft. Volksz. 10, 226. Gēīgen- [28a]. Gelä́nder-: s. Ketten-Z. Gelēīt- [2a]: Sie schützen auf den Straßen die Geleitzüge ihrer Klienten. Ausland 38, 507b. Gemǖths- [5h]: Ein abergläubischer G., der in mir steckt. Meißner Sans. 3, 283; 345. Genīē- [5h etc.]: ein von Genie zeugender. Forser Jt. 1, 226 etc. Gepä́ck-: z. B. [3]: Signallampe, welche das unmittelbare Nachfolgen eines Extrazuges auf einen G. ankündigt. Hausbl. (64) 3, 2, s. Fracht-Z. 1. Geschíchts- [5h]: Man erzählte hundert kleine und große Geschichtszüge [Anekdoten] von Pölenburg’s Kindesliebe. KlSchmidt. Geschütz-: s. Artillerie-Z. [2d]; auch [6]. Gesíchts- [5g]: Mit einem spöttischen G. um den Mund etc. und bes. in Mz.: Mit schmerzl. Gesichtszügen. G. 30, 473; 19, 138; Heinse A. 1, 281; Desto mehr platten oder verwildern sich die Gesichtszüge. H. Ph. 4, 13; Mienen sind ins Spiel gesetzte Gesichtszüge. Kant Anthr. 279; Kerner 533; Lavater 1, 161; 180 etc. Gespénster- [2a]: G. Zelt. 5, 410; Höfer Fremdh. 2, 308, vergl. Schatten-Z. 1. Gewált-: z. B. [1a] bei Poselt = forcierter Marsch, s. Campe. Glócken-: z. B.:
1) [7b] Auf den G. zur Versteigerung . . lauern. Iv Müller 10, 231, wodurch sie verkündet wird. 2) [12]: Der den schon ergriffenen G. wieder losließ. GRaimund BürgBl. 2, 61. 3) [13] Vorrichtung zum Emporziehn einer (Thurm-) Glocke. 4) [28a]. Grénz-: Flur-Z. Grīēs- [27]. Grūben- [16a]: eine in der Grube vorgenommene markscheiderische Vermessung im Ggstz. zum ungefähren Uberschlag durch Messung an der Erdoberfläche oder (s. Tag 1a) Tage-Z. Grúnd-: ein zu Grunde liegender, wesentlicher Zug [5, bes. 5h]: Dies ist ein G. unseres Volksglaubens. D Mus. 14, 2, 874; Die Selbstsucht, alles englischen Wesens Wurzel- und G. Scherr Bl. 1, 111; Die Grundzüge, die die Natur ihnen anerschuf. Sch. 696a; G. 4, 45; W. 30, 291 etc.; Den Hauptgrundzügen nach. Nat.–Zeit. 18, 279, s. Haupt- Z. 9. Gǖter-: (s. Fracht-Z. 1): Die Lokomotive mit nachrasselndem G. Demokr. Stud. 223 etc. Hāār-: haarfeiner Zug, vgl. Haarstrich, bes. [6]. Hálb- insel-: [4a] Von den Seiten dieser Kette gehen Halb- inselzüge nach Süden. Mag. d. Auslands 33, 830b. Hánd- [öa]: Handschrift: Als sie die mütterl. Handzüge erblickten. . . Die Aufschrift. Thümmel 5, 177. Hándels- [1a]: Handelserpedition und [2a] eine in solcher ziehnde, reisende Schar (s. Karawanen-, Kauf- Z.); auch (s. 1d; 7f): Handelsweg und Richtung desselben (vgl. Fremden-Z.): Den H. aus diesen Gegenden nach Rußland und bes. von Regensburg nach Kiew .. beweist auch noch etc. Falke DLeb. 3, 75. Hāūpt-: ein hauptsächlicher, z. B.:
1) [1a] Von Zeit zu Zeit machten sie Streifzüge in das südliche Asien und bei einem H–e, den das ganze Volk unternahm etc. Heeren 1, 886 etc.
2) [1b]: Die Zeit des H–ēs der Schnepfen etc.
3) [1d; 2] Wenn nun der H. der Wolken das Thal hetauf .. kommt. G. 14, 218 etc.
4) [1g].
5) [2a] Der H. marschiert hier vorbei etc., so auch [2c].
6) [3] Drei Schnellzüge .. als Anschluß an durchgehende Hauptzüge. Hackländer Tag. 2, 141 etc.
7) [4a] Dem H–e der norischen Alpen. Petermann (64) 322b.
8) [4b].
9) [5, nam. 5b; 5h] Das waren die Hauptzüge dieses düstern Gemäldes .., die Einzelnheiten und Nebenzüge übergehe ich. Höfer GschDam. 88; Kriegk 2, 297; Wo man [in der Erzählung] den Hauptzügen mehreres Licht als den Nebenzügen giebt. Möser Ph. 3, 148; Ein H. in seinem Charakter. Oppenheim 13, 162; Sch. 705a; Ein H., der den Unterschied zw. Barbaren und Griechen ausmacht. W. Luc. 6, 332 etc.
10) [7c] Der Haupt- und Entscheidungs-Z. im ganzen Spiel etc.
11) [7d].
12) [7e].
13) [8].
14) [28a] u. ä. m. Hêêr-:
1) [1a] Zug mit einem Heere (vgl. Feld-, Kriegs-Z.), z. B.: In dem Krieg und H. gemeiner Stände etc. Berlichingen 255; Den Türken, über [gegen] den sie .. einen H. vornehmen. Hutten (Wackern. 3, 227⁰); Sein [des Bacchus] H. nach Indien. Ramler Myth. 122 etc.; daneben: Einen Heeres-Z. begonnen. Bahrdt 2, 198; Keiner unsrer Krieger duldet besser | der Heereszüge tausendfält’ge Noth. G. 35,188; Gries Tass.1,29; Musäus M.5,9 etc.
2) [2a; b] Also entstrahlt’ auch jetzt dem prangenden Erze des H–s | luft- erhellender Glanz. B. 200b [dem wandelnden Heer. V. Il. 2, 457]; Jhm folgt der Polen leichtberittne Schar | sammt einem H. donischer Kosaken. Sch. 670betc.; daneben: Wenn Heereszüge durch die Länder streifen. G. 6, 373; 12, 192; Cäsar’s Triumphzug. .. Hier sieht man .. geordneten Heeres- Z., Elephanten etc. 31, 112; Gries Tass. 19. 66; Jahn M. 152; So blieb er bald ein gutes Stück | hinter dem Heeres-Z. zurück. Uhland 379. Hēīm- [1a; 2a]: Die weiten Aus- und Heimzüge. Höfer Fremdh. 2, 226; Sich des H–s freun. Sch. 53a; Redwitz Am. 289 etc.; Soll ich einst im Sieges-H. fehlen. Körner 1, 49 etc. Hélden:
1) [1a]: Pyrker 23 etc., auch [2a].
2) [5h]. Hêr- etc.: entsprechend nam. dem intr. heretc. ziehen, z. B. Auf dem H., wie auf dem Hin-Z–e etc.; Durch Hin- und H. der Eltern gewissermaßen heimathlos. Schwegler (47) 490 etc.; Philippus war bemüht, in Thracien zu dringen | und auf dem Hin-Z. noch Methone zu bezwingen. Hagedorn 2, 104; H. Merck 2, 12 etc.; Ab- (s. d. 1f) und Hin-Z. [Tod] etc.; Der Heran-Z. Napoleon’s selber. Ense B. 3, 162; G. 25, 54; Mager 2, 282¹⁷ etc.; Herbstnebel, der den Herauf-Z. der Feinde nicht eher erkennen ließ. Gartenl. 10, 77a u. ä. m. Hérbst-: (s. Frühlings-Z.): Die wichtige Periode des H–es [der Zugvögel]. Petermann (64) 345b. Hērings- [2b]: Wenn Heringszüge sich zeigen. Preuß. Gesetzs. (59) 455; Volksz. 13, 23. Hérzens- [7e]: Diesem H–e sich hingeben. Wilkomm Zeit. 1, 58. Hēūschrecken- [2b]. Hínrichtungs- [2a]: Die Trommel, welche den H. Derer begleitet, die etc. Ense T. 6, 398; Willbrand Kl. 289. Hóchzeits-: nam. [2a]: Der H. setzte sich in Bewegung. Kompert Gass. 1,44; Der Älteste oder Oberste des H–es. Talnj 2, V etc., s. Braut-Z. Hōfes- [1a]: das Zu-Hof-Ziehn: Bei dem H. | Siegfried des kühnen. Simrock N. 73. Hȫhen-:
1) [7e] ein Zug, Trieb, der Einen nach den Höhen lockt etc.
2) [4a]: Durch einen kleinen H. gedeckt. Häußer DeutschGsch. 4, 148; Den westl. H. König Jer. 1, 249; DMus. 1, 1, 595; Schücking Gs. Erz. 2, 208 etc., vgl.: Jener Ferne reichgeschmückte Hügel- züge. G. 12, 224; Ausland 38, 147b; DViertelj. 48, 299 etc. Hōnig- [1b]: Zug, Ausflug der honigeintragenden Bienen etc. Freiligrath SW. 4, 325 etc. In-: s. Lawinen-Z. Instánzen- [4]: die Reihe und Aufeinanderfolge der Instanzen (s. d. 1a; ziehen 1b; Weiter-Z.): Von einem langweiligen J–e von Behörden und Referenten. Gartenl. 12, 518a; Den büreaukratischen I. der Berichterstattung an die nächsthöhere Behörde. Oppenheim 13, 203; Volksz. 13, 118 etc. Jāgd-:
1) [1a] Wo er auf seine Jagdzüge ausgeht. Ausland 37, 304a; Jhre Jagdzüge und Wanderungen. DViertelj. 48, 212 etc.
2) [2a] Setzt nun der schauerl. J. [die wilde Jagd] sich in Bewegung. DMus. 14, 2, 873; 834; Aus dem Palast ritt ein lustiger J. mit Hallo. Spiel- hagen Pr. 7, 292; HSchmid Kanzl. 1, 226 etc.
3) [2d] So wird aus deinem Marstall, reichgeschirrt, | ein prächt’ger J. mir gebracht. Sch. 339a; 383a etc., vgl. Post-Z.
4) [3] Den vor Kurzem versuchten „J.“ zw. Köln und Berlin .. anstatt des Kurier-Z–s. Volksz. 8, 111, vgl. Eil-Z. Karawānen- [2a]: Bodenstedt Ausgw. 98; Freiligrath SW. 1, 253 etc., auch [1a], vgl. Handels-Z. Karikatūr- [5b; g; h]: Eines Originals, in dem die Karikaturzüge Charakterzüge der Menschheit sind. Gervinus Lit. 5, 175. Karótten- [32]. Kāūf-: s. Handels-Z., z. B. [2a]: Ein K. . . | werd frühe vorüberkommen. Uhland 374. Kêgel- [35]: (s. Kegelstuhl) Der Apparat zum Ziehen der Korden (K., Zapfen-Z.) wird durch einen Ziehjungen bedient etc. Karmarsch M. 2, 429. Kénner-: z. B. [8a] Das Glas mit dem gewohnten K. an die Lippen zu führen. PHeyse Mer. 384 etc. Kétten-: ein kettenartig sich schlingender Zug, solche Linie etc., z. B. s. Berg-Z.; ferner: Gebärden [der Tanzenden] . ., die, Schling’ auf Schlinge, Kettenzüge werden. G. 6, 205 etc. und (Bauk.) Art Verzierung, auch insofern er anstatt der Docken in Geländern angebracht wird —: gebrochner Geländer-Z. etc. Klíngel-: Glocken-Z. 1 und nam. 2: Thür, neben der sich der K. befand. Spielhagen Pr. 1, 8 etc. Kōhlen-: z. B. [3] zur Befördrung der Erzeugnisse von Kohlengruben etc.: Der Personen-Z. stieß in der Nähe der Redengrube mit einem K–e zusammen. Volksz. 13, 39 etc. Kóppel-: z. B.:
1) [28a]: s. koppeln 3.
2) [2d]: Koppelzüge von Remontepferden. OMüller Rod. 1, 60. Krǟhen- [1b; 2c]: Die lauten Krähenzüge in die Wälder. IP. Wahrh. 1, 102. Krānich- [2b]: Was ist’s mit diesem K.? Sch. 59a. Krēūz- [1a]:
1) ein Zug, wobei man sich kreuzend (s. d., z. B. 5), hierhin und dorthin bewegt, eigentl. und übertr.: Unser Held ... hatte einen kritischen K. [vgl. Streif-Z.] gethan. Fichte N. 15; Daß wir diesen Ort zum Mittelpunkt unserer botanischen Kreuzzüge machten. Forster R. 1, 51; 117 etc., bes. auch: Kreuz- und Quer- züge. G. 4, 280; Kompert Gsch. 1, 146; Scherzer 1, 549 etc.
2) Zug von Kreuzfahrern (s. d., vgl. Kreuz 2b): Kreuzzüge und Mittelalter. Sch. 1030a; 1033b; 1106a etc.; Uns einen K. droht er [der Papst] an. Platen 4, 208. Krīēgs- [1a]: (vgl. Feld-, Schlachten-, Heer-Z. 1): Die friedlichen Bewohner der dortigen Wälder [das Wild] durch einen unerwarteten K. zu beunruhigen. G. 19, 386; Kriegk 1, 194; So mir die Heimkehr wird aus dem K. Pyrker 317 etc.; selten [2a]. Campe. Krȫnungs-:
1) [2a]: Der K. bereitet sich, | der König steht im festlichen Ornat, | versammelt sind die Pairs. Sch. 495a etc.
2) [1a]. Kurīēr-: nam. [3]: s. Eil-, Jagd-Z. 4. Lāger- [4]: Der stellenweise gegen 90 Lachtern .. mächtige Lagerstock .. abgebaut. .. Dieser L. Ausland 38, 7b. Lāīch- [1b]: Zweimal hat der reisende Lachs seinen L. in die Flüsse vollendet. Bronner 1, 120 etc., auch [2c]. Lásten-: (s. Fracht-Z. 1). Gartenl. 13, 170b. Lāūfer- [36]: L.: ein Zug am Vogelherde, wodurch die Lockvögel zum Flattern veranlasst werden. Laube Br. 272, s. läufern 1. Lāūten- [28]: Als er so zum L–e sang. Göckingk 2, 177 etc.; bildl.: Sein Eilen zog den wehmüthigsten L. seiner Seele. IP. 7, 240. Lawīnen-: Die Bergbewohner nennen denn ein solches Felsenbett auch wohl einen „L.“ und sprechen von bedeutendem oder geringem „In-Z.“ eines solchen Bettes, wenn sie andeuten wollen, daß eine Lawine von Seitenthälern viel oder wenig Zufuhr von Schnee bekomme. Kohl A. 3, 29. Lēīchen- [2a]: Näher zog ein L., | der Sarg und Todtenbahre trug. B. 14b; Einen standesmäßigen L. Musäus M. 3, 142 etc.; seltner: Götz Weißenheim eröffnet den langen L. [Zug der Leichen]. Uhland 419. Līēblings-: z. B.: Jeder giebt Das, was er nach seinem L. des Genie geben mag. H. [nach Dem, wozu sein Genie mit Vorliebe sich neigt etc.]. Lokāl-:
1) [3] (vgl. Lokalpost etc.).
2) [5h] Daß das Schicksal eines Dichters unbeschadet der Lokalzüge und des Kostümes als Schicksal des Dichters überhaupt gefasst wird. Gödeke Gr. 795. Lȫwen- [2d]: Löwen als Wagengespann: Der L., den er [Sarastro] nur selbst regiert. G. 6, 380. Lúft- [1e —i]: Wenn ein mächtiger L. durch den Hochofen geht. Auerbach Ab. 266; So ist doch meist auf den Höhen .. ein L. G. 26, 16; Das Blatt, durch den L. getragen. Keller gH. 2, 237; Die Mauer eingestoßen und darnach wieder trefflich arbeitende Luftzüge erlangt. Kohl A. 2, 142; Lewald NRom. 1, 156; 195; Mügge ER. 34; Diese Äolsharfe, die jedem geistigen L. erklang. Palleske Sch. 1, 285; Tschudi Th. 19 etc., vgl.: Die .. Waldwüstenein, | die vom Lüfte-Z. durchklungenen. Rückert Nal. 109 etc. Magíster-: z. B. [5h]: Davon, daß er Magister worden, seh ich in seinem ganzen Leben keine Spur, nicht einen einzigen M. W. 36, 73. Magnēten-: magnetische Anziehung: Im M. des Eisens. Zschokke 1, 8. Márkscheide- [16a]. Maschīnen-: das Ziehn, Bewegen der Maschine: Als die Bretter unter ihm durch einen M. aus einander fielen. Grenzboten 24, 2, 112. Másken-:
1) [2a]: Die s. g. Wirthschaften, eine Art festlicher Vergnügungen, unsern Maskenzügen vergleichbar. Ense B. 4, 226; G. 6, 183 ff.; 203; 212 etc.
2) [5g] Ich griff nach holden Maskenzügen | und faßte Wesen, daß mich schauerte. G. 12, 134. Materiāl- [3]: Bahn-Z. zur Befördrung von Materialien zum Eisenbahnbau: Zwei von einem kurz vor ihm [dem Personen-Z.I hergefahrenen M. zurückgebliebene Kieswagen. Volksz. 13, 232. Mátt- [7c]: im Schachspiel Zug, womit man den Gegner matt setzt, z. B. bildlich: [All Das] waren wohlberechnete, aber keineswegs für sich bestehende Züge, sie zielten alle auf den M., der [Napoleon] bei Leipzig gegeben wurde. DViertelj. 1, 1, 338 (Prokesch vOsten). Māūlthier- [2d]: Ein M. begegnete uns. G. 26, 155, als zusammengehörige Saumthiere; Freiligrath SW. 1, 169. Mêêres-: z. B. [1a] Meeresfahrt: Dem Ziel entgegen | .. eilt unser M. Gries Tass. 15, 37, s. See-Z. Mēīster-: ein meisterhafter, z. B.:
1) [7c] Nun zieht er den M. und spricht: Schach dem König! Görres Ath. 138.
2) [5b] Mit wenigen Meisterzügen ist ihr [Ophelia’s] Charakter vollendet [von Shakespeare]. G. 16, 296 etc. Mīēnen- [ög]: Mit keiner Silbe, keinem M. Meißner Sans. 1, 212, s. Gesichts-Z. Mísch- [28a]: Mixtur. Mórd-: z. B. [1a] An den Raub- und Mordzügen der Löffelritter Theil nehmen. Volksz. 9, 169. Mórgen-: s. Abend-Z. 1. Mȫwen- [2c]: Die aufgescheuchten Möwenzüge | flatterten fort. Heine Lied. 344. Nāch-:
1) [1a] veralt. als Gegensatz zu Vor-Z. (s. d. 4) als Vorrang, erste Stelle im Zuge (2a) eine dieser nachstehnde weiter hinten: Den Vor-Z., als einem Erzmarschall des Reichs gebührt, gehabt. Luther 5, 26a; Haben sie den N. auf vorgeschriebener Fürsten Zeug(e) gehabt. b etc.
2) [2a] veraltend: Nach-Trab (s. d.) eines Heers etc.: Ich gebiete dem N. Pyrker 266; 272; Der Tod reiset auch mit uns und ist im Vor- und N. bei uns. Zinkgräf 1, 80 etc., s. Nachzügler.
3) (veralt. s. 1) Nachtheil. Frisch 2, 485a.
4) s. An-Z. 3 (vgl. 1). Nāchmittags-: s. Abend-Z. 1. Nácht-: nächtlicher, z. B.:
1) Er [als Feldherr] operierte gern bei Nacht. . . Ein späterer N. war von ähnlichem Erfolge. DViertelj. 47, 361 etc.
2) [3]: Mit dem heutigen N–e zurückkehren. Godin Kat. 47; Prutz Ob. 1, 135 etc.
3) (weidm.) das nächtl. Umziehn eines Gehölzes mit Tüchern, Lappen etc.
4) [22a] Die Fischer sitzen mit ihren Netzen .., Dies und Das daran bessernd für den N. Fiormona 75. Nāmens- [5a]: Zug, der einen Namen gewöhnlich mit den Anfangsbuchst. bez. (vgl. Paraphe, Monogramm etc.): Wer fälscht hier des Kaisers N.? G. 12, 59; Sehen Sie dieses Glas! unsre Namenszüge sind darein geschnitten? 15, 145 etc. Nāsen- [8]: Ein Flakon, das schon viel erschöpfende Nasenzüge ausgehalten hatte und gleichsam ausgerochen war. König Jer. 3, 58. Nationāl- [5h]: Mit Nationalzügen mancherlei Völkerschaft. G. 32, 84. Natūr-: z. B. [5b] Ein großer Maler .. lockt durch große und kleine empfundene Naturzüge den Zuschauer. 31, 19 etc. Nêbel- [1d]: Dichter, starker N. .. Doppelter Wolken- Z. 40, 331. Nêben-: Ggstz. Haupt-Z. (s. d.), nam. 9: Die feinern Schattierungen und Nebenzüge, welche die Annehmlichkeit einer Rede ausmachen. Garve Pfl. IX; Notter Uhl. 383; Oppenheim 8, 451; Schlegel Dr. 1, 371 etc. Odem-: s. Athem-Z. Ofen-[1g]. Opfer- [2a]: ein Opfer geleitend etc. Orgel- [28a]. Origināl-: z. B. [5b] Alle Hoffnung, einen O. wieder davon [von Michelangelo’s Karton] zu erblicken, ist .. verloren. G. 29, 141 etc. Persōnen- [3]: (s. Ggstz. Fracht-, Kohlen-Z. etc.): Fuhr der P. in den Bahnhof. MMeyr Nov. 3; Dem Zugführer des P–s. Volksz. 9, 252 etc. Pfêrde-:
1) [7a].
2) [2d], auch: Die . .. wetteilten wie ein Renn-Pf. Rückert Mak. 1, 164. Piāno- [28b]. Pílger-:
1) [1a] Auf meinen Pilgerzügen. Ramler F. 3, 268.
2) [2a] vgl. Pilgerkarawane etc. Pinsel-: s. [5b] und Pinselstrich, z. B.: Der feine P., mit welchem Apelles .. seine unerwartete Ankunft .. verrathen. Breitinger (Wackern. 4, 9²³); Einige Bilder .. mit wenigen Pinselzügen zu erweitern. G. 20, 133; Die ersten Pinselzüge des menschheitlichen Gemäldes. Jahn M. 3 etc. Plä́tsch- [13]: Pletsch-Z.: eine mit Menschenhänden bediente Pumpenröhre, um das Wasser auf geringe Höhen zu heben. Scheuchenstuel 189 (vgl. platsch; plätschern etc.). Póllmehl- [27]. Póst-:
1) [2d] Eine Schlittenfahrt mit vielen Postzügen. G. Aug. 1, 14; Indeß der muthige P. den Wagen langsamer fortzog. Houwald 3, 402; Einen hübschen P. vor meine Volante. Möser Ph. 3, 16; Vier Mohrenköpfe zu einem P. und eine Jagdchaise. Musäus M. 5, 163; Den schönsten P. würd’ es [das Pferd] zieren. Sch. 98a; Weiße Kom. Op. 3, 341 etc., vgl. Jagd-Z. 3.
2) [3] der die Post befördernde Bahn- Z.: Der Londoner P. geht nicht vor 1 Uhr ab. Hausbl. (64) 3, 37; 34; Um welche Zeit der Nacht-P. eintraf. 360. Prácht-: ein prächtiger, z. B. s. Ein-Z. 1b. Mendelssohn; ferner: Vier Apfelschimmel, ein P. [2d]!; Ich will dir einen P. [5h] von ihm erzählen etc. Púrpur-: z. B. [5]: Der Äpfel reifes Gold durchstriemt mit Purpurzügen. Haller 33 etc. Quêr-: s. Kreuz-Z. Ráche- [1a]: Er schlägt sich seinen R. aus dem Kopf. Meißner Sans. 1, 256. Rāūb- [1a]: 328; Kohl E. 2, 266 etc., s. Eroberungs-Z. Regíster- [28a]. Rēīfen- [2a]: Zug beim Reifentanz (s. d. und Anreif). Rēīse-:
1) [1a] Drangsale seines sechsjährigen R–s. Ense B. 4, 178.
2) [2a] Neckereien unter dem R–e. Gartenl. 13, 250b; Brach der lange R., mit Gepäck und Troß aus etwa 100 Pferden bestehend, wieder auf. Monatbl. 2, 572a (vgl. Karawane).
3) (s. Fremden-Z.) Es hat der allgemeine R. in Europa gegen früher seine Richtung geändert. 193a. Rēīter-:
1) [1a] Dann erst werden die kühnen Reiterzüge nach unserm Süden aufhören. Neumann Am. 1, XII, vgl. Ritter-Z. 2) [2a]: (s. Kavalkade). Ein dunkler R. trabt durch die Steppe hin. Freiligrath SW. 1, 343; Rückert Mak. 2, 26 etc., auch: Reit-Z. Campe. 3) ein Finke (s. d., Anm. 1 und Reiter 3), dessen Schlag wie „R.“ klingt. Rēūe- [5b]: Daß man [malend] irgend einen R. anbringen und aufsetzen könne. G. 31, 59. Rinder- [2d]: Rinderherde: Kein R. noch Wollenvieh sei da. Gries Tass. 6, 112, s. Vieh-Z. Rítter-: z. B.:
1) [1a] Auf meinen Ritterzügen. Thümmel 6, 116; 4, 118 etc.; Ritterzüge wider die Türken. Adelung etc.
2) [5h] von Ritterlichkeit zeugender Zug. Rȫmer- [1a]: Zug nach Rom, z. B.: Mozart’s R. Jahn Moz. 1, 179 etc., namentl. der deutschen Könige zur Krönung daselbst (vgl. Römerfahrt und: Nach Wälschland zogen sie gewappnet mit, | die Römerkron’ ihm auf das Haupt zu setzen. Sch. 529b), z. B.: Schwyz. .. Sein Banner | zieht bei den Römerzügen uns voran. 528b; Platen 5, 267 etc. (auch: Von Maximiliani Rom-Z. und kaiserl. Krönung. Stumpf 113a etc.); dann auch veralt. (s. Römermonat): Das Reisegeld (s. d. und reisen 2), so man dieselbige Zeit Heerschuld, Heerbann, Königsteuer, jetzt R. nennet. Moscherosch Gs. 4, 595. Rōsen- [6]. Rück- [1a]: ein Zug, eine Bewegung zurück, nach dem Ausgangspunkt hin (seltner Zurück-Z.): Auf dem Hin-Z., wie auf dem R. etc.; Da das Moselthal .. dgl. Züge begünstiget. Attila ..hatte mit seinem unzählbaren Heere Vor- und R., wie wir, durch diese Flusregion genommen. G. 25, 134; Das Abglimmen des Lichtes bei heitern Abenden, der farbige R. der nach und nach versinkenden Helle. 40, 311; Ich will mir den sichern R. auf ein festbegründetes Leben nicht ganz abschneiden. Gutzkow R. 5, 69; Winkelzüge! Sie haben jetzt bloß .. auf die Rückzüge zu denken. Königsl. 144; So bliesen (s. d. 3e) wir zum R. aus dieser einsamen Gegend. Kohl A. 1, 275; Lewald Rom. 1, 157; Münchhausen 59; Prutz Ob. 1, 89; Vor- oder Rückzüge, Verspätungen oder Verfrühungen in Sachen der Kunst. Schütze Hamb. 583 etc. Rūhm-: s. Sieges-Z. Sǟge- [7]: Die Länge des S–s beträgt ungefähr 2“. DViertelj. 39, 100, vgl. Doppel-Z. Schách- [7c]: eigentl. und bildl.: Sanders, deutsches Wörterb. II. Wogegen die Parteistellung ihm nur als Sch. in diesen Personenfehden dienten. Mommsen 3, 281; Das Intrigenspiel mit seinen Schachzügen. Vischer Ästh. 3, 1443; Vogt Köhl. 39 etc., s. Gegen-Z. Schátten-: z. B.:
1) [1a] In diesem Dunkellichte halten | zwar Täuschung noch und Wahn und Trug | .. durchs Leben ihren Sch. Tiedge Ur. 3, 258, vgl. Gespenster-Z.
2) [5] z. B.:
a) ein Zug im Gemälde, im Gesicht etc., worauf ein Schatten liegt etc.: Das sind einige Schattenzüge des schönen Gemäldes. H. R. 9, 285; Ein leiser, verschönernder Sch. von Trotz lagert sich über den Liebreiz. BSternau etc.
b) Zug eines Schattenrisses (s. d.), z. B.: Ist nur ein Sch., ein Bild von dir. H. 16, 96 etc. s. Draht-Z. 1: DViertelj. 39, 86 etc. Klingel-Z. (s. d.): An einem kostbar gestickten Sch–e klingeln. Gutzkow R. 8, 396; DMaje 3, 532; OMüller Bürg. 32 etc. s. Schwick-Z. Schláchten-[1a]: (vgl. Kriegs-Z. etc.) Dieselbe Tapferkeit . . in Beider Heeren, dasselbe Schrecken vor ihrem Sch–e. Sch. 778b. z. B. [s. 3] ins Schlepptau genommene Schiffe: Wenn Schleppzüge auf die Schiffbrücke rennen. Volksz. 13, 182. ein schmerzlicher, von Schmerz zeugender, nam. [5g]: Wenn auch ein Sch. aus dem Antlitz unsres Porträts nicht zu verwischen ist. Gartenl. 13, 327b; Daß die blühenden Gesichter | den Sch. langsamen Tods verrathen. G. 13, 28 etc.
Schēīben-: Schéllen-: Schêren-: Schlépp-: Schmérzens-: Schnécken-:
1) [2a] ein sich so langsam wie eine Schnecke (s. d. 1b) fortbewegender Zug; Dessen Altare sich ihr Sch. näherte. Thümmel 2, 124 etc., vgl. auch Schneckenpost.
2) [5] s. Schneckenlinie und Schnecke 2, z. B.: Ein bloßer Sch. . ., der, nachdem er uns um alle Gegenden herumgeführt, wieder in die Richtungslinie der Wahrheit hineinfällt. L. 11, 60 etc. Schnéll- [3]: (s. Eil-Z.; Haupt-Z. 6): Eilte ich mit dem Sch –e nach London. MScott FrW. 3, 234. Schnépfen- [1b; 2c]: Döbel 2, 177a ff. Schrécken(s)-: ein schrecklicher, Schrecken erregender, z. B.:
1) [5a etc.] Wenn .. Strahl am Strahle strahlt, | in Schreckenszügen Feuerworte malt. G. 6, 249.
2) [2a] Das Schicksal . ., fürchterlich begleitet | vom Sch. der Nemesis. Tiedge 2, 191. Schrēīber- [5a]: In einem krausen Sch., dergleichen man in vielen Vorschriften sieht etc. Wernike R. 73. Schríft- [5a]: (s. Letter; Hand-Schrift, -Z., vgl. Schreiber-Z.): Daß uns kaum Hellung genug übrigbleibt, unsere Schriftzüge zu erkennen. Forster A. 1, 18; Die deutschen Schriftzüge. Gedike DuXI; Der Brief hatte etwas Mädchenzartes in den Schriftzügen. König SeltsGsch. 304; Den Schild .. zeichnet kaum ein Sh ꝛhlan 307 Schüten-:
1) lalZug der Schützengilde etc. (s. Schütz II 1d).
2) [2b] Tirailleur-Z. (s. Schütz II 1b): Nicht in ganzen Kolonnen, sondern in aufgelösten Schützenzügen. Spielhagen Pr. 8, 258; Hoh. 4, 136 etc. Schwálben- [1b; 2c]. Schwānen- [1b; 2c]: Vorüber tönt ein Sch. Lappe 2, 109, auch [2a]. Schwárm-: z. B. [1b; 2c]: Sch. der Bienen etc.; auch: Die Funkenwürmer fliegen | mit gedrängten Schwärmezügen. G. 11, 171. Schwíck- [36]: Wenn die Wände mit doppelten Ruck- Leinen oder einem Scheren- oder Sch–e gemacht werden. Döbel 3, 170a. Sécken-: Der Sieken- Z., S. . .. Man versteht unter diesem Namen eine Vorrichtung, mit welcher durch ein dem Drahtziehen ähnl. Verfahren auf Blechstreifen feines und zartes Leistenwerk hervorgebracht wird etc. Prechtl 2, 323 ff.; 7, 148; Karmarsch M. 1, 216 etc. Sēē- [1a]: Zug, Erpedition zur See. Bobrik 625; Sie begleitete ihn auf allen seinen Seezügen. Börne Par. 5, 296; HSmidt Meer. 33 etc. Sêhnsuchts- [7e]: Der eigth. S. in Novalis. Notter Uhl. 128. Sīēges- [1a; 2a]: Auf den stets erneuten Ruhm- und Siegeszügen. Ense D. 6, 27; Ein Stück, das den S. über die deutschen Bühnen macht. MMeyr Nov. 21; Scherr Bl. 1, 75 etc., vgl.: Die mächtigen Feinde richten | den ungehemmten Sieger-Z. hierher. Gries Tass. 2, 3 etc., vgl. Triumph-Z. Sīēl-: (s. Siel 2 und Ab- Z. 2) Wasserkanal. Nat.-Z. 17, 409; Diese Gräben münden nun wieder in breite Kanäle, sog. Sielzüge. 18, 312 etc. Sítten- [5b; h etc.]: ein für Sittenschildrung bezeichnender etc.: Kriegk 2, 191; Ein Schatz von Sittenzügen. JvMüller 6, 253; Interessante Sittenzüge. 476; 247; 7, 61; 77 etc. Soldāten-: z.B. [2a] Der Triumph-Z. rief den Triumphbogen hervor, durch welchen die festl. Pompa des S–es hindurchging. Guhl 2, 117 etc., s. Truppen-Z. Sónder-: s. Extra-Z. Stérn- [6]. Strāßen-: z. B. [4]: Die bez. Richtung ist der Zug des s. g. goldenen Steiges, eines St–es, der etc. D Mus. 14, 2, 871; Die Straßenzüge werden alle sich nach Westen zuwenden. DViertelj. 48, 260. Strēīf-:
1) [1a] (s. Streif1, Streiferei) eig. und übertr.: Die Ferienzeit wurde zu Streifzügen über die Berge benutzt. Freytag NB. 576; Die nach allen Richtungen Streifzüge durch das Feld der Naturwissenschaft vornehmen. G. 39, 227; 27,443; Heeren 1, 885; 909; Von Böhmen aus that er Streifzüge nach Schlesien. Sch. 993a; Goethe machte einen St. .. nach Schönthal, um seinen alten Freund heimzusuchen. Stilling 4, 56 etc.; Auf meinen botanisierenden Sprach streifzügen. DViertelj. 48, 260.
2) [2a] zuw.: eine auf einem St. (1) begriffne Schar: Stießen. . die schwedischen Reiter auf einen St. Scherr Bl. 1, 83. Tāge- [16a]: s. Gruben-Z. und verlieren 3f. Tāges-: bei Tage statthabender (s. Ggstz. Nacht-Z.), z. B.:
1) [1a] Tageszüge mit kurzen Rasten machen. Jahn V. 321 etc.
2) [3]. Tirailleur-: s. Schützen-Z.; Mit meinem Tirallier-Z–e. Hausbl. (60) 3, 466. Tōdes-: bes.: In Todeszügen liegen, s. [9]. Tōdten-: (s. Leichen-Z.) Lautlos wie ein T. nahten sie der Stadt. Freytag NB. 505. Trāūer-: ein trauernder, z. B.:
1) [2a] (vgl. Leichen-Z.): Der Todte, dem dieser T. galt. Godin Kat. 103; Lincoln, dessen sterbl. Leib so eben nach dem großartigsten T–e, der je einen Menschen zu Grabe geleitet hat, bestattet worden. Nat.–Z. 18, 245 etc.
2) [5g] Er sah plötzlich im Glase dieses Porträts sein eigenes mit seinen Trauerzügen nachgespiegelt. JP. 2, 24. Triúmph- [1a; 2a]: (vgl. Sieges-Z.; Triumph) Cäsar’s T. G. 31, 91; 95 etc.; Guhl 2, 117; 371; Bald wird eure Geschicht’ ein einziger langer T. Schlegel (Wackern. 2, 1296¹⁰); Welch ein T. naht! Tiedge Ur. 5, 223 etc. Trompēten- [28]. Trúppen- [2a]: Endlos waren die Truppenzüge gewesen. Freytag NB. 504; König Saalf. 1, 3 etc., vgl.: Soldaten-, Heeres-Z., auch [3]: s. Fracht-Z. 1. Türken-:
1) [1a] Zug gegen die Türken. G. 9,33 etc.; seltner:
2) [2a] ein Zug von Türken. ūber-:
1) zuweilen, entsprechend dem intr. überziehen (s. d. I 5b) = Übersiedelung, z. B.: Ging er an den Ü. in die neue Wohnung. König Jer. 1, 100; Ihrem U. nach Hamburg. 3, 196; Seit ihrem Ü. aus der Stadt. Fam. 1, 157.
2) zuw.: das feindl. Überziehen (s. d. II 2) eines Landes etc.: Von den ehemaligen feindl. Überzügen ausgeruhet. Forster Ans. 2, 20.
3) gew.: Etwas, das und insofern es etwas Andres bedeckend überzieht (s. d. II 1; 3) oder so darüber gezogen ist, z. B.:
a) (s. b) Zieche (s. d. und Be-Z.). G. 5, 4; Hebel 3, 70; Der U. eines Kissens oder Polsters. V. 1, 203; Ein Ü. der Betten und Kissen. 2, 197 etc.; best.: Bett- (Arnim 250; Hagen Nor. 70 etc.); Kissen- (G. 5, 57) ü.
b) (vgl.
a) Ü., womit Möbel, Geräthschaften etc. bekleidet sind, z. B.: Der ü. des Sophas ist von Leder, von Kattun etc.; Die Außenseite [des Pelzes] .. ist ein Ü. von einem .. starken Wollstoffe etc. Prechtl 11, 58; Wildschuren sind Pelze, welche aus einem innern Ü–e von Tuch .. bestehen. ebd. (vgl. Be-Z. Simrock); Pelzwerk .. zu . . Koffer- und Taschenüberzügen. 59; Der Leder- Ü. [des Einbandes]. 3, 252, vgl.: Ü. mit Leder. 235; Auf den äußern Rücken-Ü. [des Buchs] aufgeklebt. ebd. etc.; DieBrokat überzüge der Möbel. Lewald Gschl. 1, 144; Möbelüberzüge Freytag Hdschr. 3, 100; Lewald NRom. 1, 21; Sopha-Ü.; Das Sopha mit seinem geblümten Zitz- Ü–e. SVerena Herr. 1, 21 etc. c) ein über die Kleidung zu ziehender Kittel etc. Adelung; Ü. nennt man am Oberrhein ein Kleid der Weibsbilder, da der Rock, der den Leib bis auf die Füße bedeckt, an das Kleid um den Rücken und um die Brust festgenähet ist, als eine noch [1741] übl. Landsmode. Frisch 2, 485a; Ich habe Überzüge und Steifleinen . ., um unsre gewohnte äußere Tracht zu verlarven. Schlegel Sh. 6, 22 etc. d) eine Masse, womit Etwas überzogen ist, z. B.: Gab er [der Maler] dem Ganzen einen zarten U. von Bleiweiß, auch gelben und feinen Thon- erden. G. 31, 60; Modell von Holz. .. Der Ü. war eine Kruste von Gips. 28, 377; So ein Ü. von Gips, Kalk, Karmin etc. [Schminke]. Tiec NK. 4, 76 etc., auch z. B. 225 (s. e): Der äußere seröse U. der Leber. Bock An. 837; Tapet . ., der an der innern Fläche der Aderhaut bei Pferden .. bläulich-grüne Ü. Falke Th. 2, 356b etc. e) Etwas, womit sich Etwas von oder wie von selbst überzieht: [Indeß dies Buch] mit dem Ehren-U. des Schmutzes prangte. Matthisson E. 1, 160, als ehrendes Zeugnis, durch wieviel Hände von Lesern es gegangen; Das Verwittern der Thürme, den Gras-Ü. der Gänge. G. 18, 292; Im winterlichen Koth-Ü–e, der die Räder völlig überkrustet. Natur 14, 127a; Der ganze Schnee- Ú. der Felswand. Meißner Sans. 3, 265 etc. f) bildl.: Der Hohn .. hat einen tief ärgerlichen Beiklang und die lächelnde Miene einen gekränkten Ü. Monatbl. 2, 234a etc. g) (veralt.) eine über Etwas gespannte, darüber schwebende Decke, z. B. eines Himmelbetts, vergl.: Die Erde war mein Pfühl, mein Ü. der Himmel. Olearius Reis. 392b (Fleming). Ǖfer- [4a]: Der Cypressen schlanke Wipfel, über Landschaft, | U. und Wellenspiegel nach dem Äther steigende. G. 12, 225; Einen kleinen Zipfel besonnter Erde, einen schmalen U. und ein Endchen See. 22, 360 etc. ūhr- [3]: in Doppelzsstzg. mit Zahlw.: Ich kam mit dem Halbsechs-U. an. Hausbl. (64) 3, 37; Der Zwei-U. 363 etc.
Um-:
1) entsprechend dem intr. umziehen (s. d. I4a; c; e), und zwar:
a) das Ziehn aus einer Wohnung in die andre (schwzr.: die Zügelte).
b) das Ziehn der Dienstboten aus einem Dienst in den andern.
c) [1a; 2b]ein einen gewissen Kreis, ein Gebiet umfassender Auf-Z. (s. d. 1a). G. 26, 202; Pomphafte Umzüge. 33, 139; Die Phantasien, die des Nachts | im Hirn den bunten U. halten. Heine Verm. 1, 150; Der U. der Holla. D Mus. 14, 2, 836; 874 etc.
d) s. umziehen I 4e.
2) Das Sich- Umziehn (s. d. I 1c), -Úmkleiden (vgl. Toilette): Florence hatte noch mit ihrem U. zu thun. Frenzel Gr. 1, 86.
3) (veralt., s. umziehen I 5): der Umriß und das Umrißzeichnen. Sulzer 4, 752a.
4) (zuw.) Das, womit oder wovon Etwas umgezogen (s. d. II 6) ist, z. B.: Der U. eines [Himmel-] Bettes. Adelung, die Vorhänge; Wie schnell ist die Rinde weggeschmolzen, die mein Herz umgab! Eine Schicht nach der andern des verhärteten U–es lösete sich ab. Thümmel. Unter-:
1) (Bauk.) das Unterziehen (s. d. I 4) eines den Bau stützenden, tragenden Theils, Holzes etc. und —: das so Untergezogene, z. B.: Somit steckte man den Brief unter den U., d. h. zwischen den Balken, der durch die Stube läuft und die Decke. Gotthelf Sch. 161 (vgl. Durch-Z. 4; Träger 2b); ferner (Bergb.): Unterzüge sind:
a) starke Hölzer, die unter die schweren und weiten Kästen in Gruben untergelegt werden;
b) wenn man bei Auswechselung der Gruben Holz unterziehen muß. Jablonsky 1293a (s. einziehen 1b).
2) (veralt.) Unterkleid, Hose. Frisch 2, 485a. Unterschēīdungs- [5h]: Hier tritt ein wesentlicher, weiterer U. der Dichtkunst auf. Vischer Ästh. 3, 1201. Ver-:
1) das Verziehen (s. d. 6), das Verzögern, die Verzögerung, der Aufschub etc., z. B.: Ohne (w. 9, 274 etc.), sonder (V. Ländl. 4, 725 etc.) V.; veralt.: Ohn allen Verzog. Waldis Ps. 89, 13 etc. und im Teuerdank auch: unverzug (vgl. unverzüglich); Es ist Gefahr im V–e (vgl. verweilen 4); Als sei die größte Gefahr im V–e. HSmidt Meeresst. 280; Wo Gefahr auf dem V–e haftet. Möser Ph. 2, 280 etc.; ferner z. B.: Der Herr „verzeuhet“ nicht die Verheißung, wie es Etliche für einen V. achten, sondern er hat nur Geduld mit uns. 2. Petr. 3, 9 (s. zögern); Dein Blutwerk, mein’ ich, duldet den V. Cham. 4, 44; Beim geringsten V. Gotthelf 5, 22; Gepflückt soll sich mein Morgenröslein neigen, | dem beim V. der Blätter Füll’ entfällt. Streckfuß Rol. 1, 58; Begehrte weiter Ziel und V., die ausstehenden Gefälle zu bezahlen. Stumpf 377a; Jene hat bald den V. in rascherem Lauf und die Säumnis | eingeholt. V. Ov. 2, 198; Wackern. 2, 342³³ etc., vgl.: Nach langem Hin-V. Schottel 977 etc. Seltne Mz.: Allen Verzügen der Ungerechtigkeit und der Gewinnsucht vorzubiegen und den Lauf der Rechtspflege so geschwind zu machen als es nur möglich ist. Jselin Verm. 1, 148. Veralt. auch in lobendem Sinn von nachsichtiger Geduld, Langmuth (s. d.): Von Kaisers Karl’s Langmüthigkeit, V., Gütigkeit. Luther SW. 61, 372.
2) ein Kind, das man und insofern man es verzieht (s. d. 1a), mit übergroßer Liebe und Zärtlichkeit behandelt: Sie ist der V. ihrer Mutter; von Allen im Hause; „Nun komm, mein kleiner V.“, rief die Mutter etc.; seltner in entschieden tadelndem Sinn: eine verzogne oder durch falsche Erziehung verdorbne Pers.: Verzüge falscher Zucht, der wahren Keuschheit Affen, | der Hochmuth hat euch nur zu unsrer Qual geschaffen. Haler 29. Vergnügungs-: z.B. [3]: Leute, die nur mit Vergnügungszügen .. gereist. Bucher (Nat.-Z. 15, 402). Verzīērungs-: z. B. [5a etc.]: Wenn die Versalien Verzierungszüge, wie die Kanzleischrift haben. Prechtl 3, 263. Vīēh- [2d]: Vieh, mit dem und insofern damit Nomaden umherziehn etc.: Jetzo willst du deine .. Hände auch über unsern V. ausstrecken. Zinkgräf 1, 298, vgl. Rinder-Z. Voll-: Vollziehung (s. d.): Dem Gesetz müsse V. werden. Ense T. 3, 31; Der V. einer so ausgesuchten Strafe. Gartenl. 13, 215b; Für einer Rachethat V. Gries Tass. 16, 66; Die Verordnungen wurden in V. gebracht. Herrig 36, 57. Vōr-:
1) (veralt.) das Vorwärtsziehn, Vorrücken: Eilet der thebaīsche Haufe emsiglich vor . ., in Hoffnung, mit ihrem emsigen „fürzug“ . . zu entweichen etc. Stumpf 675a etc., zuw. noch in Verb.: Vor- und Rück-Z. (s. d., G.; Schütze).
2) (veralt.) die dem eig. Heer voranziehenden Truppen (Vor-Truppen; -Trab; -Hut); Im V. waren die Schützen. 1. Macc. 9, 11 etc. (s. Ggstz. Nach-Z. 2), noch Schiff.: V. einer Flotte: Avantgarde. Bobrik 713.
3) vgl. 2 und [3]: An gewissen Tagen wird wegen zu großen Andrangs des Publikums zu Eisenbahnzügen „ein V. eingelegt“. Bekanntmach. d. Direktion d. Niederschles.–Märk. Eisenb. 4) (veralt.) das Recht, in einem Zuge (s. d. 2a) Andern voranzugehen, den ehrenden Vorrang zu haben; der Vortritt (s. d. und Nach-Z. 1). 5) (vgl.
4) Das, wodurch Etwas einen Vorrang vor Andrem hat, das in dieser Beziehung daher hinter Jenem zurückstehen muß, und: solcher Vorrang selbst (s. bevorzugen), z.B.: Ließ man aber dem geistlichen Oberhaupt auch nur einen Theil seiner ehemaligen Vorzüge, so waren es noch immer überschwängliche Vortheile. G. 33, 325; Der Scythe setzt ins Reden keinen V. 13, 9 (34, 159); 39, 290; Die anerkannten Vorzüge mit einem Andern zu theilen. 40, 490 etc.; Ich laß es ein V. des lieben Gottes sein, den Willen für die That anzunehmen. L. 12, 505; Diesem .. Männervolke, dem | kein andrer V. vor dem zärtern Weibe | als rohe Stärke ward. Sch. 590a; Er verdient den V. vor allen seinen Mitbewerbern. 632b; Eine Verbindlichkeit, die von wichtigen Vorzügen begleitet war. 1034a; Die beiden Damen schienen einander den V. .. beizulegen. W. 2, 44; Einer Tochter, die an Schönheit kaum | der Frau von Maloank den V. ließ. 11, 149; 27, 311; Sich einiger beträchtlicher Vorzüge vor allen vorhergehenden rühmen. 30, 12; 34, 118; Zimmermann Nat. 3; Er giebt sehr oft einem Andern nur insofern einen V. über fich, als etc. 17 etc. Doppelzsstzg. z. B.: Wiewohl deren [der Waffenthaten] Ehren-V. immer dankbar anerkannt blieb. Ense B. 3, 546; Die sich ihrer Glücksvorzüge gar zu übermüthig bedienten. W. 31, 498; Der Haupt-V. dieser fremden Steine besteht darin, daß etc. LPHahn Mühl. 99; DViertelj. 39, 16; Der Mensch hat den Königs-V., mit hohem Haupte aufgerichtet, weit umherzuschauen. H. Ph. 3, 203; Niemand räumt gern Andern einen V. ein. .. Natur- vorzüge aller Art sind am wenigsten zu leugnen. G. 22, 379; Jene ungeheure privilegierte Masse zu beneiden oder ihr die glücklichen Weltvorzüge [ihre bevorzugte Stellung in der Welt] zu mißgönnen. 323 etc. 6) (vgl.
5) eine vorzügliche Sorte feiner Waschwolle. 7) (schwzr.) Vorderachse des Wagens sammt der Deichsel. Vorbēī-: das Vorbeiziehen (intr.): Im V. Diezmann Weim. 2, ähnl.: Den Vorüber-Z. der Jahreszeiten abzuwarten, welche so eben nahen, um der Infantin ihre Gaben darzubringen. Eichendorff GschDr. 53. Vórder-: ver- altend = Vor-Z. 2. Schm. 4, 236. Wāāren-: z.B. [3]: Waaren- und Personenzüge. DMus. 15, 2, 20. Wāgen-: z. B.:
1) [2d] Unserm W–e kostete diese Nacht zwei Maulthiere. Ausland 37, 259a.
2) [3] Bei einspurigen Bahnen geschieht es sehr oft, daß zwei Wagenzüge einander begegnen. Karmarsch 1, 629; Keler gH. 1, 81 etc.
3) [15]. Wǟhr- [16a]: Wenn bei einer in Zweifel gezogenen markscheiderischen Vermessung die Mappen zweier Markscheider nicht genau über- einstimmen, so wird .. ein dritter unbefangner Markscheider abgeordnet, dessen Aufnahme entscheidend ist und der W. genannt wird. Scheuchenstuel 257, s. Gewähr und Gewehr 3. Wálzen-: ein durch Walzen hervorgebrachter Zug und die Walzen dazu, s. Zugwalze; [23] und Draht- Z. Wánder- [1a; b; 2a; c]: Doch haben Jäger, Werkner, Bauern | zum W–e sich vereint. Lenau Sav. 27; Die Wanderzüge der engl. Schauspieler. Nat.-Z. 18, 197; Vögel und Insekten vereinigen sich in großen Schwärmen zu langen Wanderzügen. 217 etc. Wángen- [ög]: Sehr ausgearbeitete und ausdrucksvolle Wangenzüge [hat Talma]. WHumboldt 3, 144. Wásser-: z. B.: [1; 2; 4]: (vgl. Wellen-Z. 1) ein in best. Richtung sich hinziehendes, fließendes Wasser und: diese Richtung: Besonders an den Rändern der Wasserzüge. Natur 13, 239b etc., vgl. wasserzügig. Wég-: (s. Fort-z.; Ab.-Z.): Die Zeit, so die Vögel im Herbste wegziehen, heißt der W. und, so sie im Frühjahr wiederkommen, der Wieder- Z. Döbel 1, 75b; Aus der Wegnahme des Antheils der Setzschäfer bei ihrem W–e. Strel. Gesetzs. 2, 1, 345. Wêhr-: s. Währ-Z. Wēīber-: [1a; 2a]: z.B.: Der W. nach Paris am 5. Okt. Scherr Bl. 1, 303. Wēīter-: (Rechtsspr.) Appellation: Gegen Verfügungen einer Vormundschaftsbehörde kann der W. an den aus dem Präsidenten und den 2 ersten unparteiischen Mitgliedern bestehenden Ausschuß des Bezirksgerichts ergriffen werden, welcher unweiterzüglich darüber abspricht. Gesetz über d. Vormundschaftswesen für d. Kanton Graubünden. Art. 13, vgl. ziehen 2b; Instanzen-, Ge-Z. Wéllen-: z.B.:
1) (vgl. Wasser-Z.) ein Zug aufeinanderfolgender Meereswellen etc.: Da, erregt von den nahenden Schiffen | kräuselnd der W. nach dem Felsengestade sich wälzte. Pyrker 47.
2) die wellenförmige, wallende Bewegung: Ihrer Röthe nach und nach den Wellenzügen | der vollen Muskeln schien’s, sie schlief. W. 12, 288, auch s. Wellenlinie und [5] —: Der Meißel und das Genie verschiedener Künstler geben hier jener unnachahml. Linie, womit die Natur den Menschen entwarf, die lieblichsten Formen, die geschmeidigsten Bewegungen, die weichsten Wellenzüge. Forster Jt. 1, 109. Wétter- [1f]: Gehen die Schächte auf einen Stollen nieder und dienen zugleich zum W. Karmarsch 1, 169. Wī(ē)der-: (s. Rück-Z. und als Ggstz. Weg.-Z.): Der Frühjahrsfang bei ihrem [der Lerchen] W. Döbel 3, 172b; Im W. heimwärts. Stumpf 71b etc. Wínd- [1e etc.]: Ein feuchter W. kräuselt | die graue Wasserbahn. Heine Lied. 195 etc.; bildl.: Ein leiser W. der Freundschaft hat die kleine Werthern nach Dauer geführt. G. Aug. 1, 14 etc. Wínkel- [1a]: ein Zug, eine Bewegung hin und her im winkelbildenden Zickzack st. in grader Linie oder gradeaus, z. B.: „Ich muß mir erst den rechten Platz aussuchen; dann setzen Sie sich gleich an mich.“ So aufgefordert, folgte ich den versch. Winkelzügen, die fie machte, und wir gelangten endlich zum Sitze. G. 23, 249 etc.; bes. oft bildl. (s. Winkel 3a), z. B. in Ez.: Schleicher! du machst einen W. über den andern. Gotter 3, 475; Wollen Sie mir auch ohne Wendung, ohne W. antworten? L. 1, 541; Sch. 219b etc. und bes. in Mz.: Trau nicht den Winkelzügen | der falschen Otterbrut! Cham. 4, 46; Contessa 1, 249; Freytag Hdschr. 3, 264; Was Das für krumme Wege und Winkelzüge sind! König Saalf. 1, 244; Er scheint mir durch Winkelzüge entwischen zu wollen. L. 13, 89; Mommsen 3, 332; Thümmel 1, 79 etc. Wínter-:
1) [1a] ein im Winter unternommener (s. Winter- Feldzug), z. B. G. 2, 348.
2) [20a] s. Eis-Z. 3) [5g] Bis Bitten, Küsse, Klagen | den rauhen W. von seiner Stirne jagen. G. 7, 5 etc. Wírklichkeits- [5h]: Wenn sie [die Lieder] nicht zu viel einzelne Wirklichkeitszüge der Zeit aufgenommen hätten. Gödeke Gr. 700. Wólken- [1d; 2]: Jch sehe schon von Weitem | W. und Dunst und Rauch. 2, 25; Wie Wolkenzüge schlingt sich das Getreibe. 12, 69; 31, 238; Der W. von Norden her begann schon wieder. 40, 326; 325; 331; 334 etc.; Drüberhin die weißen Wolkenzüge. Heine Sal. 1, XI; Verm. 1, 32; Keller gH. 3, 195; Lenau (Echtermeyer 427) etc. Wúrzel-: s. Grund-Z. Zámpel- [35]: s. Zampel.— Zángen- [20a]: Die Vorbereitung für den Z. Prechtl 4, 205, s. Draht-Z. Zápfen-: s. Kegel-Z. Zāūber-: z. B. [7e]: Wer giebt mir .. Täubchenschwingen, die mit raschem Streben | eilfertig in der Liebe Z. | mich über Wald und Ströme heben? Lappe 2, 33. Zíckzack- [1a; 5]: Zug im Zickzack (s. d., vgl. Winkel-Z.): Ein aus Spiralen und Zickzackzügen zusammengesetzter Schnörkel. Kohl Pet. 1, 233. Zínken- [28]: s. Zinke 5. Zínn-: gegittert gegoßnes Zinn. Adelung. Zū-:
1) entsprechend dem intr. zuziehen (s. d. 11): das Ziehn wohin, nam. um sich mit dem dort Befindlichen zu vereinigen, ihm verstärkend anzuschließen etc. und —: eine so zuziehende Schar, z. B.: Der Z. von außen [daß fremde Schüler in die Schule eintraten] verfehlte seine Wirkung nicht. Freytag NB. 561; Privilegien, mit denen man zum Z. [Ansiedler] anlockte. Gartenl. 13, 263a etc. und bes. von Hilfstruppen, die Jemandes Macht verstärkend, ihm zuziehn (s. Zuzüg-er, -ler): Einem Dienst und sonstigen Z. leisten. Mager 2, 284¹; Daß sie Steuern und Z. nach Karthago zu leisten hatten. Mommsen 1, 315; Seine Truppen und die Zuzüge der Bundesgenossen. 2, 267; 300; Zinkgräf 1, 90; Stalder 2, 479 etc.
2) (schwzr.) Mitglieder, die zu einer Berathung, Tagsatzung etc. hinzugezogen werden, s. 495.
3) s. Aufzug 11b.
4) Z. ist der vom Hamburger Rath auf die Heringstonnen als Siegel gemachte 3fache Zirkel. IP. Fat. 2, 12 etc. Zurück-: s. Rück-Z.: Beim Z. der vereinigten Heere über die Elbe. Körner 1, 79; Nach einigen schreckhaften . . Zurückzügen. Görres V. 161.