Faksimile 0947 | Seite 1769
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Zinne zinnen zinnern zinnig zinnisch Zinnober Zinnopel
Zinn~e, f.; –n; –n-:
(ahd. zinna, mhd. zinne, s. Benecke 3, 897b) an hohen Bauwerken oder was ihnen verglichen wird ein ragender Theil, bes. zur Aus- oder Umschau etc.: Stellete ihn auf die Z. des Tempels. Matth. 4, 5; Ein riesenhafter Bau | mit luft’gen Thürmen und mit zack’gen Z–n. Cham. 4, 30; Von der Z. des hohen Gebirges. Contessa 4, 291; Der Blick zw. den Z–n der Stadtmauer und der ausspringenden Halbthürme. Fallmerayer Or. 1, 91; Freiligrath SW. 1, 373; 4, 135; Von den Z–n der Alpen hernieder | blickt der Fremdling. 269; G. 1, 184; 12, 36; 28, 76 ff.;. Ohne tieferen Grund schwankt bald die glänzende Z. Kl. Od. 2, 149; Kohl E. 1, 111; Von des Burgwalls prangender Z. Kosegarten D. 1, 192; Novalis 1, 68; Über Giebel und Z. Platen 2, 163; Sahen .. | durch Fenster, Laden und durch Z–n [Mauerscharten]. HSachs H. 56; Er stand auf seines Daches Z–n. Sch. 57a; 32a; Rom’s Horizont, | wie es die Ebne beherrscht mit den siebengehügelten Z–n. Schlegel (Wackern. 2, 1294²); Der Wächter verkündet uns den Tag | an hoher Z–n. Uhland V. 174; W. 27, 225; Daß dem deutschen Genius .. auch diese hohe Z. des Ruhmtempels nicht unersteiglich. 33, 317 etc.; Wie der Versucher einst dem Herrn | die Welt gezeigt von Berges-Z–n. Münchn. Dicht. 343; Uhland 77 etc.; Zu Tombuktu’s Fabel-Z–n [fabelhaften, vgl. Wunder-Z.]. Lappe Gd. 2, 146; Die grauen Felsen- Z–n. Lenau NGd. 120 etc.; Nun schmückt er sich die schöne Garten-Z., | von wannen er der Sterne Wort vernahm. G. 6, 124 etc.; Giebel-Z., Akroterien (s. Stirnziegel); Herrlich wird es ihn durchschauern, daß in solchem Strahlenrund | Deutschland’s höchste Kaiser-Z. als der goldne Leuchter stund. Knapp (Wackern. 2, 1772⁴¹); Götterwehen umsäuselte sie [die Himmelhohen], Götterwonne wohnt auf ihren Sonnen- Z–n. BSternau; Grigi’s Wunder-Z–n. Jacobs Verm. 6, 488 etc.
~en: I. tr.:
1) mit Zinnen versehen, bes. im Partic. pass. (vgl. zinnig): Das Hauptgebäude war gezinnt .., verlor die Zinnen. Gartenl. 13, 198a etc.; Die bezinnten Mauern. Ausland 37, 615b; Bezinnte Thürme. Notter Uhl. 14 etc.; Die Mauern, zackig einst umzinnt. Freiligrath SW. 1, 371 etc. 2) mit Zinn überziehen, gw. nur in Zsstzg.: Mit über- zinnten Henkeln. Lichtenberg 5, 358; Ob die Handhaben am Sarge überzinnt oder übersilbert waren. Musäus M. 3, 148; V. Ländl. 1, 67 etc. und bes. oft: Um Kupfer, Messing, Eisen und andere Metalle zu ver-z. . . Die Verzinnung etc. Karmarsch 3, 570; Das Ver-z. der Nadeln. 370; M. 2, 430 etc.; Flaschen seh ich | die schönen blankverzinnten Hälse recken. Cham. 6, 276; In kupfernen unverzinnten Gefäßen. Scheibler Kochb. 4 etc. II. a.: zinnern (s. d.): Aus einer z–en Schüssel. SClara EfA. 1, 453; Keisersberg (Wackern. 3, 57³⁰); Den z–en Ring. IP. 3, 167; Z–e [Löffel]. Sternberg BrM. 262 etc., gw.: zinnern.
~ern, a.:
(ohne Steigr.) aus Zinn (s. zinnen II): Auf blankem z–em Runde. G. 5, 10; Die große z–e Kanne .. und den z–en Leuchter. Lewald Gschl. 2, 127; 87; Z–es Trinkgeschirr. Platen 4, 3 u. o.
~ig, a.:
in Zsstzg.: mit so und so beschaffnen Zinnen (s. d. und zinnen I 1): Im Schmuck hoch-z–en Daches. Platen 2, 185.
~isch, a.:
Als wir noch nach z–em Fuß (s. d. 5b) ausmünzten. Rabner 3, 8.
~ōber, m., –s; (uv.); -:
(mhd. zinober aus gr. eννscρι)
1) eine schön rothe Verbindung von Schwefel und Quecksilber: Z. .. Er kommt als Mineral vor und bildet so das wichtigste Quecksilbererz. .. Nur sehr reine Stücke werden wohl zum Gebrauch als Malerfarbe ausgewählt (Berg-Z.). Bei weitem der größte Theil des als Farbe dienenden Z–s ist Kunstprodukt etc. Karmarsch 3, 686; 2; Der sublimierte Z. erscheint als eine faserige, leicht zerbrechliche Masse . ., „Stück-Z.“ .Er wird klein zerschlagen, mit Wasser zw. Mühlsteinen geschlämmt, getrocknet, . .„präparierter Z.“.. Wenn man den präparierten Z. in einem eisernen Kessel mit Pottaschenlauge auskocht . ., ihn dann mit Wasser auswäscht, trocknet, zerreibt und siebt, so erlangt er eine bemerkbar höhere Farbe. .. „Maler-Z., Vermillon“ etc. Prechtl 11, 313; „Cinober“. Luther 3, 356b etc.
2) (s. 1) Antimon-Z., Schwefel- antimon, dessen Orangefarbe durch geeignete Behandlung in Z.-Roth verwandelt ist. Karmarsch 3, 688; Chromgrün [s. d.]. .. Der Name „grüner Z.“ ist rein aus der Luft gegriffen. 2, 201.
~ōpel, m., –s; uv.:
Sinopel (s. d. und Krünitz 10, 562).