Faksimile 0947 | Seite 1769
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Zinn
Zinn, n., –(e)s; 0; -:
(ahd., mhd. zin; ags., engl. tin etc.) 1) ein silberfarbiges sehr dehnbares Metall, früher auch „weißes Blei“ (s. d. II 1 und Zinnenmaß) genannt, s. Heeren 2, 191 ff.; Karmarsch 3, 673 ff.; Mitscherlich 2, 2, 172 ff., vgl. Zsstzg., ferner Stanniol; pfündig 2d etc. und z. B.: Wie Z. dem Silber, Kupfer Golde gleicht, | wir Feldesmohnen bei der Ros’ erscheinen. Streckfuß Rol. 13, 70 etc. (Veralt. mit gedehntem Vokal, s. o. und „Zihn“. 4. Mos. 31, 22; Hes. 27, 12; Sir. 47, 20; „Zyn“. Jes. 1, 25; „Zien“. Hammer RH. 404). 2) (s. 1 und Silber 2b) = Z.-Geschirr: Ich brauchte eine Menge Tischzeug .., Z., Messer etc. Bahrdt 3, 80; Mit grobem Z. (die schlechtste Edelfrau | würd’ es verschmähn) bedient man ihre Tafel. Sch. 405betc.; In Breslau war 1518 Preis des Laufens Stücke des beliebten Z–s. Sanders, deutsches Wörterb. II. Freytag B. 2, 145 etc., s. Schm. 4, 268. Zsstzg., z. B.: Arbeits-: das und wie es verarbeitet wird: Bleigehalt des A–s. Karmarsch 3, 684. Bánka-: von der indischen Insel Banka (die vorzüglichste Zinnsorte), ähnl.: Malacca-Z. 685. Bérg-:
1) die Zinnerze der Gänge und Stockwerke, Ggstz. Seifen-Z. (s. d.). 677 ff.; 685 etc.
2) B., Hütten-Z., ohne Zusatz, im Ggstz. zum Probe-Z. (s. d.). Adelung. Blóck-: Zinn in Blockform: Das aus dem Berg-Z. (s. d. 1) gewonnene englische B. Karmarsch 3, 685; 679 etc. Hāū-: eine Unterlage von Zinn für das Blech, aus dem mit dem Hauer (s. d. 3d) runde Platten ausgehauen werden. Hólz-: Zinnstein in unregelmäßig abgerundeten Geschieben (Ggstz. Zinngraupen). Karmarsch 3, 673. Hütten-: s. Berg-Z. 2. Körner-: aus Seifen-Z. gewonnenes sehr reines Zinn, nam. in Brocken von krystallinisch körniger Bruchfläche; doch auch in Blöcken. 680; 685. Malácca-: s. Banka-Z. Nādel-: Zinnerz in nadelförmigen Krystallen. Phósphor-: eine chemische Verbindung von Phosphor und Zinn. Mitscherlich 2, 2, 180. Prōbe-: Arbeits-Z. gemäß der gesetzlichen Zinnprobe (s. d.): Das östreichische P. enthält auf 10 Theile Zinn 1 Th. Blei. Karmarsch 3, 684. Rōsen-: Probe-Z. aus 15 Pfd. Zinn und 1 Pfd. Blei. Schwêfel-: chemische Verbindungen von Schwefel und Zinn in versch. Vhen. Mitscherlich 2, 2, 178 ff.: Sch.; Anderthalb Sch.; Doppelt- oder Zweifach-Sch. = Musivgold. Sēīfen-: Zinnerze auf Seifenwerken (s. d.) oder auf Zinnseifen (s. d.), im Ggstz. zum Berg-Z. (s. d. 1). Karmarsch M. 3, 677; 679. Stángen-: in Stangenform u. ä. m.