Faksimile 0941 | Seite 1763
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4 yg I 4 (s. aus-z., Schluß). L. 7, 54; 208etc. und bildl.:
Das Land war hier nur als Verzierung da. W. 12, 51 etc.; ferner Zsstzg.: Giebelverzierungen. DMus. 15, 2, 50 etc.; Schwedenköpfe, Alongenperücken .., ein seltsames Gemisch von Kopfverzierungen. Pz 1, 43; Johannisfeuer. . . Den hellen gestirnten Himmel mit dieser neuen Lichtverzierung. Arnim 216; Die Stuckverzierungen über dem Altar. Lewald Gschl. 3, 181; Wandverzierungen. G. 31, 250 etc. 2) mit dem Nebenbegriff des Übertriebnen in Zierrathen oder im Zierlichen: In dem verzierten überladenen Geschmack. JvMüller 7, 84; Bei diesem thörichten Beginnen werden abgerissene Einzelnheiten unsres Gemüths herausgerissen, verglättet, verziert etc. DViertelj. 39, 311 (Arndt) etc.; Eine bloße Tochter der Natur ohne Verzierung [Verbildung etc.]. W. 9, 15.
~er: s. zieren 5b. ~erēī, f.; –en:
Gezier (s. d. 2 und zieren 3; 4b); geziertes Wesen und Außerungen desselben etc.: Sich in der Sprache des Umgangs richtig und ohne Z. zierlich ausdrücken. JAEbert Gd. 1, XLI; Ohne alle Absicht und Z. ist es so, aus freier Natur heraus. Ense D. 3, 96; Unser Kunstwesen .. eine laue Z. Tag. 1, 333; G. 21, 65; 29, 288; So haben sie die Zier (s. d.) übersprungen und sind der Z. nachgerannt. WhMüler B. 9, XIX; Nun genug der Z.! Sanders Kutr. 125; Du kennst ja die Z. der Weiber. Thümmel 4, 54; W. 12, 287; 15, 162; Es würde dir als eine bloße Z. aufgenommen werden, wenn du dich nicht mit guter Art fügen wolltest. 23, 316; Edle, zierliche Diktion ohne Schwulst und Z. 36, 134; Rein von aller empfindsamen Z. 35, 369 etc.
~erisch, a.:
s. zieren 4b, vgl.: Einen affektierten, zierischen Gang. Stalder 1, 297 etc. und: Einer noch viel zierhaftern Zierliesel. Hegel 17, 569; Ich scheue die zierhaften Auszierungen. V. Sh. 2, 472.
~heit, f.; 0:
(vralt., s. zier I) das Zier-Sein, die Zier: Ihrer Z. und Schönheit wegen. Olearius B. 6a; Dein Vater .. acht sich keines Betts, keiner Kleidung noch Z. mehr. Schaidenreißer 47a [11, 189] etc.
~lich, a.:
1) einen gefälligen Eindruck machend, fein, elegant etc.: Die Annehmlichkeit [Anmuth] ist am z–sten, wenn sie nicht gezieret (s. d. 4a) ist. Bodmer 156; Die schönsten Henkelwindungen und die z–sten Zeichnungen. Böttiger Sab. 341; Wie Alles auf dem Tische sie z. aufgebaut. Cham. 3, 303; Sich ohne Ziererei (s. d.) z. ausdrücken. JAEbert Gd. 1, XLI; Eine z–e süße Kleinigkeit ohne Salz und Schmalz. Gervinus Lit. 5, 547; Willst du schon z. erscheinen und bist nicht sicher? Vergebens! | Nur aus vollendeter Kraft blickt die Anmuth hervor. G. 1, 315; Z. und nett geschrieben. 4, 6; 14; 40; 5, 251; Ein ehern Rohr, | z. zum Mund gespitzt. 10, 279; Leonoren . ., die fein und z. ist; mit der es leicht | sich leben lässt. 13, 130; 14, 177; 22, 130; 23, 223; 29, 79; Ihm fehle das Gewicht; denn wie er die menschl. Formen z–er gemacht, als die Natur sie zeigt etc. 30, 29; So schmuck und z. 31, 98; Das z. höfische Geschlecht. 34, 329; Sein Stutzbärtchen kleidete ihn z–st. Gutzkow R. 2, 193; Jacobs (s. zieren 4b); Schale, junge Fremde, welche die Z–en spielen. Niebuhr Nachg. 266; Sch. 56b; 227b; Der Franke nur weiß Z–es zu sagen. 462b; Hör, Fräulein Z. du! [die du dich zierst]. Schlegel Sh. 1, 118; Stumpf 526b; Durch Anbringung der Zieraten wird ein Werk verzieret und reich oder prächtig, aber nicht eig. z. Sulzer 4, 759a; Das menschl. Auge hat einmal sein Maß und Alles, was eine besondere Anstrengung fordert, um die Theile in der Anschauung auseinanderzuhalten, kann, wenn es außerdem gewisse Momente des Schönen enthält, nur z. oder niedlich heißen. Vischer Ästh. 2, 74; V. 2, 16; W. 7, 82; 22, 111; 36, 134 (s. Zieren); Den elegantesten und z–sten aller Dichter. 138; 154; HB. 1, 249; Luc. 6, 174 etc.; Wie man mit hohen Standespersonen hof-z. reden und umgehen soll. Greflinger (s. Gruppe 1, 687); Ggstz.: Die Dächer mit groben gerißnen Schindeln un-z. gedeckt. G. 14, 216; Verzeihen Sie mir das un-z. gesagte Lob; es sollte nicht z. gesagt sein, denn es ist blanke, biedre Wahrheit. H. Dünz. 1, 175 etc. 2) (vralt.) feierlich, in aller Form, z. B.: Daß er eine ganze Gemein der Stadt versammle, zu ihnen sämmtlich eine z–e Rede thue. Schaidenreißer 2a etc., so noch (Kanzleispr.): Ein z–er Eid. Adelung; Widrigenfalls ich mich hiemit gegen alle Verantwortung z–st verwahrt haben will. W. 21, 273.
~lichen, 221* tr. in Zsstzg.:
Ver-: auf zierliche Weise verfeinern: Der verzierlichte und vermanierlichte Schndrkel- und Arabeskenstil. Arndt E. 16; Nichts verlindert und Nichts verwitzelt, | Nichts verzierlicht und Nichts verkritzelt. 2, 119 (vgl. verzärteln 3); Die Melodie mit Schnörkeln ver-z. W. Att. 2, 2, 158 etc.
~lichkeit, f.; –en:
1) (s. zierlich 1):
a) das Zierlichsein: Die Grazien, die3., die Feinheit. G. 29, 271; Jhre Geschichten mit Z. vortragen. 19, 232; Die Ros’, auf deren Z. | ihr [o Frühling] doch am meisten pflegt zu prangen. Roberthin (WhMüller B. 5, 166); Die Z. der deutschen Sprache. Wackern. 3, 766²⁰; 4, 1313¹⁴; Von der Z. der Arme. W. 2, 126; Die einfältige Z. der Formen [wird] einer bertriebenen Feinheit der Ausarbeitung aufgeopfert. 8, 189; 35, 362 etc.; Ggstz.: Die Un-Z. und Nachlässigkeit der Sprache. 104 etc.
b) (mit Mz.) etwas Zierliches, zierliche Sachen etc.: Von denen schattichten und dunklen Z–en. Brockes 2, 569³⁵; Er liebte solche rhetorische Z–en. Frese G. 2, 10; So fehlte es mir nicht an allerlei Z–en [artigen, zierlichen Wendungen]. G. 22, 8; MMeyr Nov. 213; Olearius Reis. 271b; Z–en, Nippeständeleien etc. Stahr Jt. 2, 493; Gottsched hat . viel weniger die der Originalsprache angebornen Z–en und Energieen [des Reineke Fuchs] empfunden. Tiaden Ostfr. 1, 75 etc.; Modernen Plunder, Nipptisch-Z–en. Gartenl. 13, 290a; Mit feinem Nachtisch und Zucker- Z–en .. bestellt. G. 19, 104 etc.
2) (s. zierlich 2) Summarie und ohne „Zierlicheit“ des rechtlichen Processes procediert. Carolina 12; Anbei zu mehrerer Z. | der Handel mit einem Kuß versiegelt. W. 10, 224 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
ein gezierter (s. d. 4b) oder sich zierender Mensch, Elegant etc.: Nicht einem Z., der eine schöne Frau, sondern einem linkischen, jungen Kaudidaten der Theologie, der eine Pfarre umflattert. Börne 5, 217; Kolbe Bel. 74; König Selts. 224; Körte Sprchw. S. 128; Der weibliche Z., der feige Fantast. Langbein L. 153; Jahn M. 18 etc.; Die heutigen Z–innen. V. 413 etc.
Anm. Ahd. riori, ziari, mhd. rier(e), zier (l), wohl entsprechend dem lat. decorus mit einem nach dem i ausgefallnen Kehllaut dazu: Zier II, ahd. (ga)ziarî, mhd. (ge)ziere = (ge)zierde; zteren, ahd. ꝛiarjan, mhd. zieren; zierlich etc., s. Graff 5, 699; Denecke 3, 874; Schm. 4, 283 etc.