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zier Zierat Zierde zieren
Zīēr: I. a.:
schmuck, fein, schön (nur noch im gehobnen Stil, s. Zierheit): Steht frühe schon vom z–en Lager auf. Fouqué Dr. 1, 138; Auf z–em Rosse. Schwab 484; Manchen z–en Recken. Simrock N. 1512; 2036; Den z–en Fiedelspieler. 1697 etc.; Einen mit Worten gar un -z. halten. Aeg. Tschudi 2, 239 etc. II. f.; (–en): Das, wodurch Etwas zier (s. I), schmuck ist; das esZierende, Schmückende, der Schmuck (s. Zierde; Zier-Rath d; z.los etc.), z. B.: Der Edelsteine Licht, der Perlen Z. | und der Gewänder Indiens reichste Pracht, | die legt’ ich alle nur zu Füßen ihr. Cham. 4, 155; Zwar man sang vor meinen Zeiten, | aber ohn’ Geschick und Z. SDach (Wackern. 2, 369³); Sie war aller Frauen Z., die Z: der Menschheit. JAEbert 1, 135; Wir können euch zu Ehr und Z. | mit Blumen nicht bewerfen. Freiligrath SW. 6, 243; O Haupt, sonst schön gezieret | mit höchster Ehr und Z. PGerhard (Wackern. 2, 475); Schau an der schönen Gärten Z.! 478¹; Durchschlungen von der Myrte sanfter Z. G. 2, 130; Als Kaiserskind trägt sie die Goldgewänder | und doch ist sie des Schmuckes höchste Z. 6, 101; Der Kette Z., der Krone Geschmuck. 12, 165; Grillparzer Sappho 7; Die tolle Z. an unsern [ältre Lesart: Zierde unsrer] Hüften, | das Schwert. Haller 7; Nach der Nothdurft sucht sie Z. H. R. 7, 118; Was aber die Z. der Reimkunst betrifft, so haben sie die Z. übersprungen und sind der Ziererei nachgerannt. WhMüller Bibl. 9, XIX; Opitz (Wackern. 2, 230); Sch. 37a; Uhland 237; Die Rose. .. Sie war des Frühlings letzte Z. Weiße Lyr. 102 etc.; seltne Mz.: Die todte Schar, umglüht von wunderbaren Z–en. Freiligrath 1, 167 etc. und masc.: Die hohe Pracht hat die Natur verworren | und ihren Z. beschämt. Opitz W. 3, 283 etc. Zsstzgn (vgl. die von Zierde), z. B.: Die Alltags-Z. des hochmögenden Demos. Droysen A. 1, 163; Ihr grünen Bäume, | du Blumen-Z. SDach (Gruppe 1, 618); WhMüller Bibl. 13, 81 etc.; Trage . . | die schöne Ehren-Z. [den Kranz]. WhMüler 1, 367; Die Plastik konnte die Farben-Z. verschmähen. IP. 41, 96; Meines Hauptes Feder-Z. Freiligrath SW. 1, 253; Feld-Z. Pamph. Gengenbach 429²² [Blumen]; Sein Roß, der tönenden Haupt-Z. | .. sich freuend. Pyrker 344 (vgl.: Kopf- Schmuck, -Putz etc.); Daß sie [die hebr. Spr.] eine Hausmutter .. nennet eine Haus-Z. Luther 1, 467a (vgl. Hausehre); Weicht, o Himmels-Z. [Sterne], | meine Liebste geht euch für. DSchirmer (WhMüler Bibl. 13, 92); [Karl den Großen] in seiner Kaiser-Z. Platen 1, 226; Des Hügels Kanten | schmückt die Saat mit Purpur- Z. Rodenberg 252; Landesvater [Sachsens], | freu dich deiner Rauten-Z. DSchirmer (WhMüller Bibl. 13, 219), s. Raute 1e; Rosen-Z. Gruppe 1, 618; Lindenreihen . ., deren Schatten-Z. .. dem Beil erlegen ist. Ense B. 4, 315; Die Kastanienwipfel schienen | in des Frühlings Silber- Z. Rodenberg 227; Der Sonne Strahlen-Z. Droysen A. 3, 317; Eine Schöne, die eine Rose trug, | die dient’ ihr, statt zur Zierde, | zur Un-Z. offenbar. Rückert Mak. 2, 164 (Rose = Rothlauf); Wir, fast wie Landvolk, ländlich hier, | gleich weit von Un-Z. und von Zier. V. 4, 153; Der wagete weder der Un-Z. | kühnen Verrath . ., noch etc. Ov. 2, 210, zu verrathen, daß Midas’ Haupt Esels- ohren verunzierten etc. III. n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-:
1) veralt. = II (fem.? s. Gezierde): Nunmehr finden sich zahm und schüchter[n]e Thiere, | Wälder-, Felder-, Gestäud- und Thäler-G–e. Harsdörffer (Wackern. 2, 407¹²).
2) das Sich-Zieren. Alxinger D. 98; Mit absichtlichem G–e den Kopf hin- und herwenden. Forster Sak. 14; „Affektation“ kann meistens „Ziere- rei“ oder „G–e“ heißen, nur nicht immer; „affektieren“ schlechthin kann durch „sich zieren“ gegeben werden. Heynatz Br. 5, 87; 85; Ein bloßes zur Mode gewordenes G–e. Kant Anthr. 289; Sie wissen, daß ich das G. nicht leiden kann. Klinger Zw. 11; Ohne das dem weiblichen Geschlecht sonst so eigene G. Miller Siegw. 303; W. 15, 58; 34, 224 etc.; Damen-, Weiber-G. etc.
~at, m., –(e)s; –e; f. (V. 3, 73; Ov. 1, 325 etc.); –en:
s. Zier-Rath.
~de: 1) f.; –n:
Zier (s. d. II) und Zierat, z. B.: „Einige Z. verlangt der gute Vater.“.. Der äußeren Z. bin ich von Jugend nicht fremde. G. 5, 76; Die Fürstin Monaco . ., die Z. von Chantilly in guten Tagen. 25, 3; 35, 339; Die höchste Aufgabe der bildenden Kunst ist: einen best. Raum zu verzieren oder: eine Z. in einen unbest. Raum zu setzen. .. Alles, was uns .. als Z. ansprechen soll, muß gegliedert sein etc. 26, 321; Da die Z. .. ihm fast über das Nothwendige geht. 39, 7; Purpurrothe Kleider .., welches der ganzen Armee eine Zierd und Augenschein gab. Hammer RH. 389; Sie, der Erde schönste Z. Nicotai 7, 11; Er [der Dichter] lockt der Sprache Z–n ab, daß alle Welt erstaunet. Platen 4, 38; Daß einige Rathsherren .. zum Nutzen, andere aber nur zur Z. des Vaterlandes zu dieser Ehrenstelle erhoben worden. Rabner 3, 101; Rückert Mak. 2, 164 (s. Unzier); Die .. Architekten entwarfen ihre Z–n. Rumohr (Wackern. 4, 1348¹¹); Weh thut’s, des Lebens kleine Z–n zu entbehren. Sch. 406a; Ein Gürtel, der nicht mehr ist als ein zufälliger äußerlicher Schmuck. .. Eine zufällige Z. 1109a; Den Schild .., | schön mit künstlicher Z. geschmückt. Stolberg Jl. 18, 480; Stumpf 381b; 707b; In deiner Kleidung sei bedacht | auf Nothdurft mehr als Zierd’, auf Z. mehr als Pracht. Wernike R. 210; Du Blume und Z. aller Feenritter! W. 2, 184 etc.; Z. des Meers, Name einer schönen Walzenschnecke, Conus gloria maris etc. Zsstzgn (vgl. die von Zier, Schmuck etc.), z. B.: Brust und Schultern . . mit Orden und Achsel-Z–n geschmückt. G. 31, 218 (s. Epaulette); Nutzend Blumen-Z. pflegen. 4, 10 [vom Mohn, dessen Blumen als Z. des Gartens dienen, wie der Samen zum Nutzen]; Goldes. . . | Zwölf gefüllte Kisten und viel der Frauen-Z. Simrock N. 1220; Den Treppen und Korridors fehlte es nicht an Stucco- und Fresko-Z–n. G. 23, 126; Ge-Z., s. 2; O. Beim Blitzen eurer Harnisch-Z. Freiligrath SW. 1, 277; Die Haupt-Z. der Bürger’schen Nachahmung, die Reime. Schlegel (B. 521b); Haus-Z. heißt auf hebräisch Hausfrau. Luther SW. 37, 167 etc.; Als Königs-Z. [Diadem]. G. 4, 82; Die königliche Kopf-Z. Görres H. 1, 9; Wie kannst du solchen guten zarten Kindern nur | gehässig sein, die seltne Lebens Z–n sind. G. 6, 294; Mit reichem Kleid und bunter Mantel-Z. Herrig 30, 452; Miß-Z.: Etwas, das und insofern es übel ziert, entstellt etc., z. B.: [Die Teichlinsen] sind ein wahres Übel und eine Miß-Z. der Teiche. Zink Ök. 2, 108, auch von Pers.: Ihr müsst solche Miß- Z–n des Zeitalters kennen lernen. Schlegel Sh. 7, 88 etc.; Durch militärischen Schmuck des Kragens, der Achsel- und Ordens-Z–n. G. 31, 216; Nicht um Gold und Ruhmes-Z. Träger 184; Eine Unterweste .. so zugeschnitten, daß sie wie ein Ordensband aussah. .. Diese Schein-Z. G. 14, 162; Un-Z., s. Un-Zier; Als nahrungsspendende Wald-Z–n. Scherzer 1, 374 etc. 2) n., –s; uv.: in (veralt.) Zsstzg.: Ge- (auch f., s. Benecke): Er war ein Gezierd der Eeistlichkeit. Brant Zarnck. 154b; Dgl. Kleinod und Gezierd. Fischart B. VII; Beut das Geschmücke und G. da[r], aufs mannigfaltigste unsere Erfindungen einzukleiden. Schottel 796; Die G. und den Schmuck für Ritter und für Frauen. Simrock Gudr. 297.
~en, tr. und refl.:
1) Etwas ziert ein Obj., dient ihm zur Zier, zum verschönernden Schmuck, schmückt es etc., z. B.: Allerlei Farben z. sein Fell. G. 5, 251; Selbst im Frieden ziert er [der Degen] seinen Mann. 8, 40; Eigenschaften, die einen edlen Mann, die einen Soldaten z. 10, 54; Er schätzt die Kunst, sofern sie ziert. 13, 119; Bei Nachte sieht man sie [die Sterne] den ganzen Himmel z. Opitz (Wackern. 2, 320³²); Der üppige Reiz entwich, | der die frohe Jugendwelt zierte. Sch. 51b; Das ist’s ja, was den Menschen zieret. 77b; 98a; 124b; Simrock N. 63; V. Od. 14, 403 etc.; auch (in einer Art Ironie): Der den Galgen ziert. Cham. 3, 217, dort prangt (s. d. 2a) etc., s. auch 4a.
2) faktit. zu 1: Jemand ziert ein Obj. (mit Etwas), schmückt es damit etc.:
a) mit sachl. Obj.: Sie zierten Sisthan zum Paradiese. Görres H. 1, 76, machten den Ort schmückend zum Paradiese; Ihr Gespräch zierten sie mit Zweideutigkeiten. G. 17, 102 (iron.); Daß ich das weltliche Regiment oder Oberkeit so erleuchtet und geziert habe, so sollten sie mir danken. Luther 6, 8b; Vom Nebelthal hinauf zur reinen Sonnenhelle | führt uns ein Gang, der jede Lebensstelle | mit ihrem eignen Himmel ziert. Tiedge Ur. 2, 34; Anmerkungen, womit er seine Gedichte mlt beinahe verschwenderischer Hand zierte. W. 15, VII; Der Mensch bleibt .. der Liebling der Natur, | .. ihm [für ihn] ziert sie Wald und Flur. 25, 90 etc., s. auch 4a.
b) seltner mit persönl. oder personif. Obj.: Einen oder sich (vgl. 3) z., schmücken, putzen, z. B.: War so groß Jubilieren, daß sie nicht wusten, wie sie sich vor Freuden z. sollten. Luther 5, 531b; Laß baden dich . ., | kämmen und putzen auf den Festtag, | dich z. HSachs (Wackern. 2, 66²¹); Die Hochzeit. ..Der zierten sich entgegen die vielschönen Mägdelein. Simrock N. 526c; Wenn Morgenröth sich zieret | mit zartem Rosenglanz. Spee (273³⁶); Bald auch die zahm und fruchtbar Bäume | sich freudig werden z. | mit weichem Obst. (283³³); Das Richterschwert, womit der Mann sich ziert, | verhasst ist’s in der Frauen Hand. Sch. 415a etc., s. auch 4a.
3) (vgl. 2b) refl. mit tadelndem Nbnsinn: affektieren (s. d.), um ,,zier“ (s. d. I) oder fein zu erscheinen, nam. auch: affektiert sich gegen Das, wozu man Lust und Neigung in sich hat, sträuben, z. B.: Du wirst dich doch nicht z., Herzchen? wie? .. Bah! Ziererei! (s. d. und Gezier 2. Heynatz). Contesa 8, 151; Wie sich denn Frauen von solchem Wuchs [verwachsne] ebenso gern z. als schmücken. König Saalf. 2, 45; Hast du je gehört, daß der Henker sich zierte, wenn er ein Urtheil vollstrecken sollte? Sch. 130a; Ich werde mich nicht lange sperren und z. 322a etc., auch mit Fortfall des sich (s. d. †), z. B. im subst. Infin.: Da dem Manne weibisches Wesen und Z. anekelt. Zschokke 1, 287 etc.; ferner im Pass.: Wo um den Vortritt geziert wird [man sich darum ziert], kann es auch nicht flecken. Pröhle J. 251 etc., s. nam. 4b.
4) Partic. pass.:
a) zu 1; 2, z. B. mit abhäng. mit: O Haupt, sonst schön gezieret | mit höchster Ehr und Zier. PGerhard (Wackern. 2, 475³); Der Baum .. mit reichlichen Blüthen gezieret. G. 5, 42; An den Wänden, die mit eingebrannter Wachsmalerei geziert waren. Gutzkow R. 2, 375; Zwei ältere [Burschen], mit langem struppigem röthlichem Barte geziert. Wackern. 4, 1296²³ (Steffens); Mit goldnen Knöpfen geziert. W. Luc. 6, 42 etc., vgl.: Dem blumgezierten, fruchtgespickten .. Horn der Geis Amalthea [Füllhorn]. Fischart Garg. 115a etc.; ohne mit als zweideutig (s. b) heute gemieden, doch z. B.: Von der gezierten Sest. Bodmer 54; [Von der schönen Stadt Sestos]; Die Annehmlichkeit hat die fremde Hilfe des Putzes nicht nöthig und ist am zierlichsten, wenn sie nicht gezieret [geputzt] ist. 156; Schön und geziert steht er [der Hals] über der Brust der königlichen Braut da. H. R. 7, 32; Ein Arsenal muß edel und einfältig [einfach], ein Residenzschloß prächtig und ein Lustpalast schön und geziert [verziert etc.] sein. Kant SchE. 9; Die Frauenzimmêr gefallen sich, wenn sie geziert sein [im Putz]. 49 etc., auch: Daß ich zuweilen einem schmutzigen alten Bettler, bald herwiederum einem wohl- gezierten Jüngling gleich gesehen. Schaidenreißer 68a [16, 210]; Da war so wohlgezieret die Königin zu schauen. Simrock N. 299 etc.; ferner verneint: In einer un gezierten Einkleidung. Neumann Am. 1, 567; Die schlechteste und ungezierteste Säule, die der rohen Natur am nächsten kommt. Sulzer 4, 214b etc., auch: Die Fehde, ohne die . . Menelaos am Vorhaupt ungeziert .. geblieben wäre. W. 10, 28 (vgl. krönen 3).
b) zu 3 = affektiert, s. d. und vgl. nam.: Anstatt geziert, welches einen doppelten Verstand [s. a] haben könnte, hat man das [selten gebrauchte] Wort ziererisch erfunden. Beitr. z. d. Spr. 1, 174 (Ramler) und so z. B.: Tasso ist oft .. geziert, wo er zierlich scheinen will. Jacobs Verm. 6, 568; Nicht mädchenhaft gezierte | falsche Scham verhindre mich etc. Platen 4, 301; Die gezierteste Schönrednerei. Prutz GschTh. 181; Ich trinke, wie man mir es giebt, um nicht geziert oder ungezogen zu scheinen. Tieck DQ. 2, 256; Wie z. B. ein geziertes Wesen ein Übermaß von Eleganz ist. W. 30, 387 etc. Dazu Fortbild.: Reaktion gegen die französische Geziertheit. Devrient 2, 290; Dies Schautragen der Gefühle in franz. Geziertheit und Koketterie. Gervinus Lit. 5, 576; Ein Wesen, wie die Erziehung es geformt, ohne Schminke und Geziertheit. JKohl Par. 3, 157; Da die sprachliche Darstellung zwischen Alltäglichkeit und Geziertheit hin und her schwankt. DMus. 14, 2, 289 etc.
5) Dazu:
a) Sie rüsteten im Schloß mit Tapeten und anderer Zierung gar herrlich zu. Stumpf 320a.
b) Zierer: Einer, der sich ziert (selten). Zsstzg., vgl. die von schmücken, putzen etc., z. B.: Āūf- [2]: Das Kind war sonderbar geputzt und aufgeziert. G. 23, 22; Die Schönste, herrlich aufgeziert. 12, 61; Kleide dich gut; denn ein aufgezierter Block sieht keinem Block mehr ähnlich. Tieck DQ. 2, 381; Der Leichen .., | mit Kronen aufgeziert. Zinkgräf (Wackern. 2, 305²⁵) etc. Āūs- [2]: Der Mai, der mit sich malt das ausgezierte Jahr. Fleming 40; Gentz Rev. 160; G. 9, 359; Alle Hügel, alle Klippen, | von Lebend’gen ausgeziert [als Schmuck erfüllt]. 10, 312; 18, 64; 20, 19; Der Staatswagen .. mit Malerei, Lackierung, Schnitzwerk .. ausgeziert. 230; 31, 28; Arabesken, womit Rafael einen Theil der Logen .. ausgeziert: 41; Die Menschen aus-zu-z., zu verkünsteln. Jselin Tr. 34; 179; Eine Rede.. | mit vielen Blumen [Floskeln] ausgeziert. Lichtwer 93; Nicolai 8, 54; Daß ein König sich mit Kleidern ausziere. Olearius B. 10a; Opitz 1, 147; Köstlich ausgezierte Decken. Uhland 314 etc.; Einen schlechten und un- ausgezierten Ort. W. Luc. 6, 339 etc.; ferner: Die Auszierung der .. Kirche zu beschreiben. G. 23, 168; 15, 160; Den Dichter, der seinen Witz .. bloß zur Auszierung der Wahrheit und zum Lobe der Tugend anwendet. Iselin Tr. 213; V. Ländl. 3, 276; W. 2, 22; Die Nebenumstände .. und, was sonsten bloß zur willkürlichen Auszierung gehört. 4, VII; Ihren Handlungen .. die Auszierung zu geben, wodurch sie Denjenigen, mit welchen sie zu thun haben, am gefälligsten werden. 119; 6, 15; 21, 278; Mit wieviel Schnörkeln und Auszierungen würdest du die Sache aufgestutzt haben! Luc. 4, 50; 424 etc.; bes. auch = Bühnen-Dekoration, z. B. Danzel 535 (L.); Schütze Hamb. 77 etc. (s. ver-z. 1d). Be- [2]: veraltend statt des Grundw.: Gruppe 1, 527; 536; WhMüler Bibl. 13, 102; Welchen die Natur insonderheit zu einem König bezieret hat. Ryff Th. 302; Schaidenreißer V; Stumpf IV; Das Epistelnbuch mit goldnen und silbernen Spangen beziert. 360a; Zu welches Tempels Bezierungen etc. 504a etc. Durch- [2]: durchgehnds aus-z.: Der Tempel wurde mit dem feinsten Golde durchzieret. Butschky Kanz. 745; Mit Mentzer- Kletten durchziert. Fischart B. I etc. Ent- [2]: der Zier berauben, entstellen: Ihre Wangen, | die .. mit neubelebtem Reize prangen, | selbst durch die Thränen nicht entziert, | die noch an ihnen zitternd hangen. JAEbert Gd. 1, 84; Die Mängel, welche das Urbild e. Jselin Verm. 1, 84; Gebrechen, die sie e. 105; 120 etc.; Umnebelt und entzieret. W. 25, 222 etc. Entgêgen- [2b]. Er-: z. B. [3] durch Ziererei, Prüderie hervorbringen: Die alte Zeit und Zucht findet nicht nöthig, durch albernes Gebare und Wortgequengel erst künstlich Unanständigkeiten zu e. Jahn (Herrig 24, 439). Miß- [2]: entstellen, ver-un-z.: Eur Name. Soll ihn Flucht m.? Schlegel Sh. 7, 311. zierend [1] oder mit Zier [2] umgeben etc.: Blumen sehet ruhig sprießen, | reizend euer Haupt um-z. G. 12, 24; Zettel . ., mit Sinnbildern umziert. Schütze Hamb. 70; Der Untersee ist .. mit schöner und fruchtbarer Landschaft umzieret. Stumpf 392a; 407a etc.; Auf schönumzierten Gestellen. Wiedasch Od. 7, 100 etc. Ún- [2]: unzier (s. d.) machen, entstellen, verunstalten, z. B.: Kraft dessen an sich selbst ver-z. und un-z. | er nun mag Gottes Bild und nur nicht ganz verlieren. Rückert W. 4, 201, gw. Doppelzsstzg.: Ver-u., z. B. Ausland 37, 972a; Einen schönen Mund kann auch ein „Au!“ nicht ver-u. Börne 4, 124; Den einen Pavillon verunziert eine Weinschenke. Par. 5, 26; Ense T. 3, 75; Gervinus Lit. 5, 336; [Gedichte,] welche die Wände .. verunzierten. G. 21, 108; Eine durch fremde Worte verunzierte Sprache. 54; H. R. 7, 71; Kant SchE. 59; Mendelssohn 4, 1, 175; Einer der .. grausamsten Menschen, welche je einen Thron verunziert. Scherr Pilg. 1, 115; Womit diese Menschen soviele ihrer glänzenden Eigenschaften ver-u. W. 31, 239; 33, 301; Luc. 1, 284; 6, 264 etc. Ver- [2]: 1) mit Zierendem versehn, (aus)schmücken etc.: Das einfach Schöne soll der Kenner schätzen, | Verziertes aber spricht der Menge zu. G. 13, 274; Ein verziertes steinernes Sitzchen. 23, 29; [Der] ruht nicht, | künftig die Vaterstadt selbst, so klein sie auch sei, zu ver-z. 5, 26; Verziere du die Sachen, wie du willst! [suche durch deine Reden sie im günstigen Licht darzustellen, zu bemänteln]. 28, 233; Bis sie mit mir den Galgen ver-z. Hartmann Pet. 214 [mich aufhängen]; Sulzer 4,759a (s. zierlich und2) etc. Auch:
Um-:
a) Im Franzband .. mit gold verziertem Rücken. G. 32, 332 etc.
b) Die schöne Verziertheit des Triumphwagens. 31, 115 etc.
c) Leider suchten alle nordischen Kirchenverzierer ihre Größe nur in der multiplicierten Kleinheit. 28 etc.
d) Die Zieraten sind es [näml.: Zieraten] im eigentlichsten Verstande, denn sie sind kaummehr Verzierungen. Forster Jt. 2, 165; G. 26, 78; Feind der verworrenen Willkürlichkeiten gothischer Verzierungen (s. 2). 31, 7; Jene Verzierungen und jener Prunk der Rede. Heeren 1, IX; H. (Wackern. 4, 405²); Husarenuniform, deren Abzeichen und Verzierungen ihren Träger als Officier kennzeichneten. Höfer Gsch. Dam. 192; Paalzow Th. 1, 101; Das rauschende Thema seiner Arie mit einer Menge Wendungen und Verzierungen vorgespielt. W. 34, 104 etc.; nam. auch = Bühnendekoration