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Ziehen Schönsten Willen
Ziehen 31; Du ziehst den Springer noch | dazwischen [beim Schachspiel]. L. Nath. 2, 1 etc. s) mit prädik. Zusatz, der bez., was das Obj. durchs Z. wird, s. g, Schluß; ferner mit prädik. Ew., z. B.:
Etwas glatt, stramm z.; Jede Wand wird breit und straff gezogen, bis die Maschen spiegelig (rechtwinklig) stehen. Winkell 2, 315; Das losegeknüpfte Band noch fester zu z. G. 18, 256 etc.; Ob krämpelnd | feiner sie zog und feiner die nebelähnlichen Fließe. V. Ov. 1, 311; Etwas lang z., dehnen, z. B. auch: die Worte, Silben etc.; Etwas grade oder schief z., z. B. den Mantel, das Tuch etc., auch: Den Mund, das Maul, das Gesicht schief z.; Was zieht ihr die Stirne finster und kraus? Körner 1, 79; Droysen A. 3, 141 etc.; Der Alten zieht der Zorn die kleinen Augen enger, | die Gosche breiter. Nicolai 3, 41 etc.; ferner (s. v): Ein Kind etc. groß z., für sein Wachsen und Gedeihn Sorge tragen etc., z. B.: Ihre Ahnen haben das Volk großgezogen. Freytag NB. 586; Aus dem Aberglauben war dieses Schreckbild des Mittelalters erzeugt und groß gezogen von der Zwietracht. Sch. 1033a etc. Ferner ohne Adv. der Richtung oder abhäng. Präpos. oder prädik. Zusatz, in zahlreichen Anwend., wovon wir die hauptsächlichsten anführen: t) Etwas Fortzubewegendes z., nam. von Zugthieren (s. d.): Den Wagen, den Schlitten z.; Die Vorzüglichkeit der Pferde fürs Wagen-Z. auszumachen. Niebuhr Nachg. 237 etc.; Den Pflug im Acker z. Gellert 1, 139; Der pflugz–de Stier. Sch. 1039a etc.; auch ohne Obj. (3), wobei dann aber weniger die Fortschaffung des Obj. als die Anstrengung des Subj. hervortritt: Pferde zum Z.; Zieh, Schimmel, zieh!; So sehne ich mich .., aus diesem schändlichen Autorkarren, an dem ich nolens volens z. muß, ausgespannt zu sein. W. Merck 2, 95 etc.; sprchw.: Seinen Strang (s. d. 2b); mit Einem denselben oder einen gleichen Strang, seltner: an demselben Wagen, an einem Karren (Auerbach SchV. 138) z.; Ein jeder junge Gesell muß sieben Jahr das Narrenseil z. Weidner 15 etc. u) (vgl. t) eine Kraft auf das Obj. wirken lassen, äußern, so daß dies nachfolgen muß: Joh. 6, 44; Halb zog sie ihn, halb sank er hin. G. 1, 150; Stößt dich heute [ab], was dich gestern [an-] zog. 62; Was zieht mir das Herz so? | was zieht mich hinaus? (s. a) | und windet und schraubt mich | aus Zimmer und Haus? 72; Was einem Menschen gleichgültig vorkommt, ziehet den andern. H. Ph. 4, 165; Der müsst’ auf der Bühne | schön sein und Publikum ziehn. Xen. der Ggnw. 28 (s. 3i) etc. v) durch darauf gerichtete Sorge, Pflege bewirken, daß das Obj. so, wie man es wünscht, wachse, gedeihe, sich entwickle, werde etc., s. s: groß z.; ferner an-z. 7; auf-z. 14; er-z. 2, z. B.: In den Gärten werden Pfirsichen .. und andre europäische Früchte gezogen, zuw. auch einige tropische Gewächse als Pisangs etc. Forster R. 1, 21; Sorgfältig mußte er sich nach der zärtlichen Natur des Gewächses richten, das er zog. Sch. 1010a; Da hab ich den Sumpf lassen austrocknen .. und einige tausend Stück Bäume darauf gezogen. 310a (s. e; 0); Champignons z. Oken 3, 161 etc.; Seidenwürmer z. 5, 1337; Etwas Federvieh habe sie alle Jahre gezogen. Lewald Seeh. 1, 30 etc. und bes.: Wer sein Kind in der Zucht (s. d.) hält. .. Wenn Einer sein Kind zeucht etc. Sir. 30, 3; 13; Hast du Kinder, so zeuch sie und beuge ihren Hals von Jugend auf. 7, 25; Daß der Herr, dein Gott, dich [das Volk Israel] gezogen hat, wie ein Mann seinen Sohn zeucht. 5. Mos. 8, 5 u. o.; Regeln, wie ich meine Kinder z. soll. Gellert 4, 267; Du schiltst dich selbst, wenn du dein Kind schiltst ungezogen (s. 6), | denn zogest du’s zuvor, so wär es nun gezogen. Rückert W. 6, 34; So dich darum das Alter straft, | ermahnt, lehrt, züchtigt, zeucht und zafft. HSachs G. 1, 94 etc.; Die Frau hat sich ihren Mann gut (oderwohl) gezogen, zum Gehorsam gewöhnt, so daß er thut, was sie will etc.; Ich möcht mir z. einen jungen Staar, | bis daß er spräch die Worte etc. WhMüller 1, 20 etc.; auch zuw. verallgemeint von schlechter, verkehrter, falscher Zucht, z. B.: Auf solchem Felde zieht man nur Unkraut [statt guter Pflanzen] etc.; Dem Vaterlande a er habe ich [der Satiriker] an seinen [des von mir verspott.ten Pedanten] Schülern 100 ungesittete Bürger [statt ςesitteter] gezogen. Rabner 1, 15; Fromme Herrschaft zi.ht frommes Gesinde . .; böse Herrschaft zieht böses Gesinde. Hebel 4, 26 etc. w) (s. v) Was für ein Unterschied sein kann zw. den Weibern! wo eins 100 Gulden Geld zieht [gleichsam: aus der Wirthschaft erwachsen macht, einbringt, versch. x], da braucht das andre 100 Gulden. Gotthelf Sch. 93; Müsst ja fast einen Tag verlaufen oder Leute anstellen und Das zieht’s mir nicht. 164, soviel bringt’s nicht, trägt’s nicht ein etc. x) Jemand zieht Etwas, nimmt es für sich, macht es sich zu Eigen etc. (vgl. ein-z.; schlucken 1b etc.); Schau . ., wie behende | ihn Jener [der Gegner im Kartenspiel] im Triumpf gleich als gefangen sende | und seine Barschaft zieh. Gryphius 2, 507; Was er verdiente, zog der Vater. Hebel 3, 28; Jedes „Lohn von Gott!“, das in | der Welt gesagt wird, zög er lieber ganz | allein. L. Nath. 2, 2 etc., so auch (versch. w): Geld, eine best. Summe z. (mittels eines auf Jemand ausgestellten Wechsels); Über [= mehr als] das Guthaben gezogen, die Bank gesprengt? Beta 2, 222 etc.; ohne Obj.: Wenn Sie in Verzweiflung sind, z. Sie auf mich. Gutzkow Lenz 99 etc. und meton.: Einen Wechsel z.; Ein gezogener Ggstz.: trockner, s. d. 6 Wechsel (Tratte) etc. y) Etwas in einer Linie, in einem Zuge fortgehn oder sich erstrecken machen: Einen Strich, eine Linie, eine senkrechte Linie oder ein Perpendikel, eine Berührungslinie oder Tangente (z. B. an den Kreis), eine schneidende Linie oder Sekante (z. B. durch den Kreis), eine Sehne, einen Durch-, Halbmesser etc., eine Kreislinie oder einen Kreis (s. d. 1; 4) z., vgl. (seltner): Wie’s brandet, wie es wogt und Wirbel zieht. Sch. 518a etc.; Eine Parallele (s. d. 1; 4) z., eig. und bildl., vgl.: Die ganze Parallele ungezogen . . zu lassen. Thümmel 2, 179 etc.; so auch: Einen Vergleich zw. zwei Dingen z. etc.; Die Grenzlinien haarscharf z. W. 9, 75 (eig. und bildl.); Über die Grenze zu dringen, welche von der Gewöhnung gezogen worden. G. 33, 88; Die niemals jene Grenze der Ehrerbietung überschritt, welche den Dienenden gezogen ist. Prutz Ob. 2, 141 etc.; Eine Furche (s. d. 1) z.; Ein Schifflein ziehet leise | den Strom hin seine Gleise. Uhland 287; An die einmal gezogenen Gleise gebunden. Gutzkow R. 8, 126 etc.; Einen Graben z. [graben]; Eine Mauer, einen Wall z., aufführen, vgl. (s. e): Indem man aus den Schutzbrettern und zugetragenem Dünger einen Querwall zog. Freytag B. 2, 176 etc.; ferner: Ein in die obern Stockwerke des Hauses gezogener [hinaufgeführter] gemauerter Rauchfang. .. Ein Haus, in welchem ein Schornstein nicht aus dem Dache gezogen ist. . . Durch die Nicht- ausziehung des Schornsteins. Strel. Gesetzs. 2, 1, 484. z) (s. y) Einem einen Hieb etc. z., mit einem Zug, mit einer rasch die Luft durchfahrenden Bewegung der Hand versetzen (s. über-z. I 2), z. B.: Auf einen Hieb, den er dem Gegner zieht. Nicolai 4, 142; Als ein Reiter, der sie da erreicht, ihr hinterdrein einen Kopfspalter z. will. Heinse K. 1, 342 etc.; Er zieht ihm aus Leibeskräften eine Ohrfeige. Bahrdt 1, 97; 108 etc., vgl.: Mein Vater zog mir eine Gesalzte hinter das Ohr. vHorn rhD. 2, 153 etc. aa) Den Hut (s. d. 1a), die Mütze z. [vom Kopf, s. o] vor Einem, grüßend, vgl. auch (s. y): Tiefe (G. 33, 120), große (W. 11, 250) Reverenzen z., machen. bb) (s. e) Den Degen, das Schwert etc. z. [aus der Scheide]; Da wurde der Leutenant fast toll, zog die Plempe. Gutzkow R. 7, 155; Kürassiere mit gezogenem Gewehr. Sch. 386b etc.; auch ohne Obj.: Ich drohte, forderte, | ich zog. G. 13, 150; Ich habe nicht zuerst gezogen, | ich hätte gern den Stillestand aufs Neue | verlängert. L. Nath. 2, 4 etc., nam. auch: Vom (oder von. Weidner 288) Leder (s. d. 3a) z. cc) (s. e) Den Beutel, die Börse z. [aus der Tasche], z. B. G. 21, 22; 28, 224 etc., nam. um zu zahlen, auch bildl. dd) (s. e) [Aus dem Glückstopf etc.] ein Los, eine Niete z. etc.; Halb willig, halb genöthigt zogen die Damen ihre Röllchen [Lose]. G. 21, 23; auch in Bezug auf das Frei- oder Festlosen der Soldaten: Als er gezogen wurde [zum Soldaten]. Hebel 3, 182 etc.; ferner: Das Hälmchen (s. d. 1) z., dazu (eig. und bes. übertr.): Den Kürzern [sc. Halm] z. G. 2, 279; W. Luc. 4, 155 u. o. (s. kurz 4), selten: Das Kürzere z. SClara EfA. 1, 131; 294; Ich ziehe das Kürzeste. Cham. 5, 81 etc. Ferner meton.: (Die) Lotterie [= Lose der Lotterie], das Lotto z. und ohne Obj.: Nächsten Dinstag wird gezogen = ist die Ziehung etc. ee) (s. d) Die Steine eines Brettspiels etc. z. [von einem Feld aufs andre] und meton.: (Mit Jemand) Schach, Dame, Mühle z., spielen; Das Schach-Z.; Das ,,Nünizieh“, eine Art ländliches Damen-Z. Gotthelf G. 325, s. Mühle2; vgl. ohne Obj.: In der Art, wie beide Spieler .. z. und schlagen mußten. W. 33, 99; Du musst z. [einen Stein], bist am Zug etc., wo dann als bei einem Intrans. auch statt des Obj. mit stehn kann (s. 3a), vgl.: An-z., aus-z.; mit einem Steine an-, ausz., den ersten Zug thun. gg) (s. e) Den Zapfen (s. d. 2, namentl. 2c) z., aus dem Zapfenloch etc. hh) (s. e) Einen Backenzahn, den ihm Paracelsus gezogen hatte. Meißner NAd. 1, 23, aus der Zahnhöhle, gw.: aus-z. (s. d.). ii) (s. e) Kohlenbr.: Die Kohlen z. [aus dem Meiler]. Karmarsch 2, 473 etc. kk) (s. e) Glash.: Proben z., aus dem Glashafen mittels einer Eisenstange herausnehmen, um den Fortschritt der Glasbildung zu beobachten. 136; M. 2, 887; Prechtl 6, 592 etc. ll) Lichtfabr.: Die Talgkerzenfabrikation theilt sich in jene für die gezogenen und für die gegossenen Kerzen. Die gezogenen Kerzen werden durch wiederholtes Eintauchen oder Tunken der Dochte in den geschmolzenen Talg hervorgebracht. 8, 334; Bei dem ganz veralteten Z. der Talglichte. Karmarsch 2, 413; 412 etc. mm) (s. g) Schreibfedern, Posen z., durch heiße Asche, heißen Sand etc. und sie dann mit einer Messerklinge abstreifen (ab-z.). 1, 760; Prechtl 5, 484, vgl.: Der Posenschraper, der die Kiele dazu abzog. IP. 21, 66. nn) (s. d) Web.: Die Kette, den Zettel, Aufzug z., auf den Webstuhl; bildl.: Der große Webstuhl der Geschichte. Den Aufzug hat eine höhere Hand gezogen. Görres V. 14. oo) (s. e, Schluß) Draht z. Karmarsch 1, 545 ff.; Will die Spinne einen Faden z., so etc. Oken 5, 676. pp) (s. s) Die brummigste Bonne .. zieht .. ein freundliches Gesicht (s. d. 2b). JKohl Par. 2, 291; Einem Gesichter z. Tieck Cymb. 1, 7 etc., eine Nase (s. d. 1k); Fratzen (s. d. 2); Mäuler, das Maul (s. d. 1a), den Mund (s. d. 1a) z.; Mund-z–d [schmollend etc.] spricht er. Freiligrath Ven. 17 etc.; vgl. auch: Einem den Gecken (s. d. 1c) z. (Werneke R. 96) oder stechen etc. qα) (s. h) Die Achseln (s. d. 2, Schluß, z. B. G. 29, 109), die Schultern (s. d. 1) z. rr) Wasser (s. d. 1) z. oder schöpfen; auch z. B.: Die wasser-z–den Kleider. Schwegler (47) 542 = an-z., einsaugen etc. ss) (s. h) Athem z. (Wackern. 2, 543²⁶ = schöpfen. 514¹); Den letzten Athem z. W. 10, 85, sterbend (vgl. Zug 9) etc. tt) Etwas zieht Blasen (s. d. 1e), erregt sie auf der Haut, sie gleichsam daraus hervor-z–d, auch ohne Obj.: Die spanische Fliege (s. d. 2, Schluß, vgl. Zugpflaster) hat sehr stark gezogen etc. uu) (s. s) Die Wörter, Silben z., dehnen. vv) (s. e) Die Summe, das Facit, Resultat, Ergebnis z. [aus Etwas]. ww) Den Lauf eines Geschützes z., mit Zügen (s. d. 6), d. h. mit Längsfurchen oder Rinnen versehen (vgl. yy), z. B.: Gezogene Läufe erhalten eine gewisse Anzahl rinnenförmiger, [gew.] in einer ganz schwach gewundenen Schraubenlinie fortlaufender Züge. .. Das Z. der Läufe geschieht durch .. die Ziehbank. Karmarsch 2, 80; Gezogene und nicht gezogene (glatte) Gewehre. 76; M. 1, 589; Auf der Ziehbank. Hier ist der zu z–de Lauf unbeweglich befestigt. 600; Prechtl 6, 516 ff.; Gezogene Armstrongsche Kanonen etc.; Den kunst gezogenen Lauf. Pyrker 151 etc.; bei Campe auch: Aus-z. xx) Kamm-Mach.: die Ecken und Kanten der zu rundenden Kammzähne und die querlaufenden Feilstriche durch Beschaben mit dem „Zieher“ beseitigen, s. Prechtl 8, 114 (vgl. ab-z 5b). yy) Gärb.: Narben z., bei Ledern, welche oder an Stellen, wo sie keine schöne Narbe werfen, mittels gekerbter Walzen oder des s. g. Walzenzuges eine künstliche Narbe aufsetzen (vgl. Prechtl 9, 283; 285); Auf der Narbenseite [der Juften] werden mit der .. gekerbten Walze die Narben gezogen, indem man diese zuerst grade neben einander legt, dann schief darüber, um ein beliebiges Korn (s. d. 6) zu bilden. 287 etc.; Kalbfelle, Kuhleder mit gezogenen (oder Zug-) Narben oder mit Zug; meton.: Kuhleder .., schwarz gezogenes und genarbtes. Gärberz. 8, 63c u. 0., vgl.: Schwarze Zug- oder genarbte Häute . .; Stößelfelle . ., Zugfelle . ., genärbte Felle. 87b etc. 2) (s. 1) refl., z. B.:
a) (s. 1a) Das Heer etc. —, der Fluß, das Gebirge zieht sich nordwärts oder (s. g) nach Norden etc.; ferner (b—k) mit abhäng. Präpos., z. B.:
b) (veralt.) Jch „zeuch“ mich auf die Schrift der Notarien. Luther 1, 163a; 156a etc., ich beziehe, berufe mich darauf; Daß wir uns nun z. auf ein Koncilium. 5, 108a etc. s. Ge-, Weiter-Zug.
c) Sich [vgl.: den Kopf, Hals etc.] aus der Schlinge z.; Sich so und so aus der Sache (s. d. 2g), aus der Affäre, aus dem Handel (s. d. 1, z. B. W. Luc. 4, 7) z.; Eine so mißliche Situation. .. Schwerlich hätte er sich mit eigener Klugheit daraus gezogen. Sch. 896a; Daß du dich aus der Gegenwart noch ziemlich gut zu z. weißt. JvMüller 6, 230; Der Junker zieht | .. sich aus der ersten | Impertinenz | durch eine zweite. W. 11, 65 etc., s. f.
d) Das Gebirge, der Wald etc. zieht sich bis an die Grenze; bis zum so und so vielten Grad nördlicher Breite etc.
e) Etwas zieht sich wie der rothe Faden (s. d. 4d) durchs Ganze [— durch oder hindurch]; Diese Melodie zieht sich durch die Oper [durch] etc.
f) Die Truppen z. sich in die Winterquartiere; Jemand zieht sich in die Einsamkeit, in das geheime Kabinett [zurück]; Dann zieht sich auch der Hirt in die beschneiten Hütten. Haller 36 etc.; Ein röthliches Gemisch zieht von dem Berge sich ins Thal. Geßner etc.; Die Feuchtigkeit zieht sich [dringt allmählich] in die Poren; Das Wasser zieht sich in alle Theile der Pflanzen etc. Gehler 4, 941 etc.; Der Geruch zieht [setzt] sich in die Kleider etc.; Der Kopf zieht sich aus der plumpen Ründe (s. c) in ein schöneres Oval. H. Ph. 4, 12, geht aus jener Form in diese über; Die Farbe zieht sich ins Röthliche, geht unmerklich dahin über, neigt dahin (vgl. 4g), auch: Seine herkulische Laune, die sich leicht .. sogar ins Rohrsperlingische zieht. Lichtenberg 3, 534; Sich ins Kleine, in die Enge, in enge Schranken z. (vgl. zusammen-z.); Sich in sich selbst (zurück-)z., s. 6: in-sich-gezogen etc.; Die Gummihosenträger z. sich in die Länge, dehnen sich, und zeitlich (s. Länge 4a): Daß diese verderbliche Fehde sich so sehr in die Länge gezogen. G. 21, 99 (vgl. hin-z.) etc.
g) Man darf nur beobachten, nach welchen Kunstwerken sich die Menge zieht [in Scharen begiebt etc.]. G. 17, 358 etc.; War ein drohendes Wetter von Süden her- aufgestiegen; es zog sich nach Westen. Br. 440a etc., s. a; ferner: Die Handschuhe z. sich nach der Hand, nehmen, sich dehnend, deren Gestalt an etc.
h) Wo peinlich quälend als belebte Wolken | um Wandrer sich Insektenscharen z. G. 13, 313 etc.; Ein Waldrauch um die Welt sich zieht. Creuz 1, 157; Des Kummers finstre Wolke | zog sich um des Königs Blick. Sch. 53a; Daß ein Gewitter sich um seine Stirne zieht. W. 12, 47 etc. (vgl. zusammen-z.); auch (s. 1y): Der Graben . ., der sich ums Lager zog. Sch. 394a.
i) Da zieht sich in hundertfältigen Wechselschlingungen ein Band des frischen, freien Verkehrs zwischen den Geistern. Auerbach Ab. 93, es schlingt sich etc. k) Der Leim zieht sich zu Fäden oder bloß (s. m): zieht sich, ist zäh, so daß man ihn zu einem Faden aus-z. kann etc. l) (vgl. 1s) Der Stengel zieht sich krumm. Körner Sch. 4, 133; Das Brett hat sich schief gezogen oder geworfen (s. d. 3); es wird sich wieder grade z.; Die Sache wird sich zurecht z. etc., s. m; seltner: Daß sich dabei eine geheime Eitelkeit und ein selbstgefälliges Wesen großzog [— großwuchs]. Freytag NB. 197 etc. m) (s. l) Daß ein alter, verwachsener, knotiger Stamm sich nun noch biegen und [grade] z. sollte. Engel 12, 62 etc.; bes. aber (s. werfen 3; ver-z. 1b): Das Holz; der Stahl beim Härten etc. zieht sich [krumm etc.] und mit Fortfall des Sich (s. d. †): Das Werfen, Z., Verwerfen, Ver-z. [des Holzes etc.]. Karmarsch M. 2, 17; 1, 13; 72 etc.; ferner s. 1 und (Bergb.): Das Gestein hat sich gezogen oder: es will sich von der Feste lösen. Jablonsky 84a etc. n) (s. Es 7 und Sich): Mit dergl. Ruck-Leinen z. sich die Wände (s. d. 7a) viel schneller. Döbel 2, 217b, sie lassen sich z. (zu-z.) etc. o) ugw.: So zog sich’s einige Tage [hin]. G. 35, 154, es währte, ging etc. 3) intr. (haben, vgl. k), z. B. (a—i) mit zu ergänzendem Obj., z. B.:
a) s. 1t.
b) s. 1x.
c) s. 1dd.
d) s. 1ee, vgl. k Schluß; s. 1tt.
e) (s. 1h) nam. burschik.: trinkend einen guten Zug thun (das Getränk in sich z.), saufen. Volmann 517.
f) vgl. (s. 1e): Das auf den Thee gegoßne kochende Wasser zieht die aromatischen Bestandtheile etc. aus demselben etc. —: Der Thee muß noch einige Zeit z., das Ausziehn der Bestandtheile ist noch nicht zur Genüge erfolgt, vgl.: Der Thee zieht sonst zu stark an. König Saalf. 1, 113.
g) Pressen, welche von zwei Arbeitern: einem, welcher aufträgt, und einem, welcher [den Preßbengel] zieht, bedient werden. Franke Kat. 85 etc.; „Meine rechte Hand ist verrenkt.“ .. Laß mich z. [die Hand, um sie einzurenken]. G. 8, 149; Die Schuster z. [das Leder]. Sanders, deutsches Wörterb. II. 23, 51 etc.
h) Das [den Gegenstand] erdwärts z–de Gewicht. Börne 5, 77 etc.; Diese Wage ist so empfindlich, daß selbst ein so kleines Gewicht darauf zieht [die Schale, die Zunge, den Ausschlag der Zunge bewirkt]; daher bildl.: Dieser Grund zieht bei mir nicht, giebt keinen Ausschlag, wirkt nicht; Das imponierte, Das zog. Scherr Bl. 1, 282 etc.; „Ochse“ ist bekanntlich manchem Universitätskomment zufolge kein Tusch und zieht nicht. Holtei Mensch. 2, 25, bewirkt keine Duellfordrung, s. Volmann 517 etc.
i) (s. 1u) Etwas zieht, übt seine Anziehung auf das Publikum, z. B.: Dieser Titel ist ungemein buchhändlerisch und zieht stark. Börne 2, 256; Sie wußten gleich, wenn und warum eine Waare nicht mehr zog. Möser Ph. 1, 10; Was etwa noch zog, waren kleine Possen. Schütze Hamb. 526 (s. Zugstück und scherzh. vgl. 1tt —: So findet sich doch die Anwendung solcher Zugpflaster fast auf allen Theatern. Düringer 419) etc. k) indem st. des Obj.-Accus. mit einer Nüance eine Präpos. steht, z. B.: An Etwas z. und zerren (s. d. 1e), z.; ferner (s. 1t): An oder in einem Karren z. etc.; ferner (s. 1pp); Ziehe nicht so spöttisch mit dem Munde! Prutz Ob. 3, 78 etc., vgl. (s. 1qg): Mit den Schultern, Achseln z. (oder zucken), auch s. 1ee —: Man darf nicht mehr rochieren, wenn man mit dem König gezogen hat. Wird hierbei die Ortsveränderung hervorgehoben, so gilt nach 4 sein als Hilfszeitw. (ebenso wenn der Zusatz mit mit fehlt), z. B.: Jch bin (mit dem König) auf das Nebenfeld; (mit dem Stein) in die Gabel (s. d. 2i) gezogen etc., vgl. umgekehrt l. l) mit haben (vgl. k, Schluß) eine mit einer Ortsver- ändrung des Z–s (s. 4) verbundne Wirkung hervorbringen, z. B.: a) Goldschmied.: den Treibbunzen vor jedem neuen Hammerschlag nach Erfordernis auf der Arbeit ein wenig fortrücken, s. Karmarsch M. 1, 358 etc. 8) Es (s. d. 7) zieht, die durch einen Raum hindurch-z–de Luft (s. Zugluft etc.) macht sich empfindlich bemerkbar, wirkt empfindlich: Nun wird es dir zu kühl und außerdem zieht es auf der Brücke. Waldau N. 1, 259 etc., auch mit persönl. Dat.: Schließen Sie das Fenster wieder, es zieht mir sonst. Benedix 8, 105 etc. 4) intr. (sein, s. a, Schluß, vgl. 31): in stetigem Vorrücken sich fortbewegen:
a) (vgl. 1a) mit Adv., die die Richtung bez., s. Zsstzgn, ferner z. B.: Wir wollen hierher, dorthin z.; Das Heer etc., das Gewitter zog südwärts oder (von Norden) nach, gen Süden (s. f); Die Schwalben z. südwärts; Wenn die Schwalben heimwärts z. Herloßsohn; Wenn zum (s. m) achaiischen Argos .. wir heim ziehn. V. Il. 9, 283; Zieh heim an deine Pleiße! Herwegh 1, 9; Die Heim-z–den. JvMüller 24, 185; Jedes Heer . . | zog heim zu seinen Häusern. B. 13a; Näher zog ein Leichenzug. 14b; Ziehe weiter, | ziehe des heiligen | Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf [am Ufer aufwärts]. G. 12, 165; Ins weiter z–de Grause [Ungewitter]. 2, 219; Irr ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel | auf seinen Pfaden hinterdrein. 11, 48; Im Glanz ich wieder „fürher zeuch“ [ziehe hervor]. HSachs (Wackern. 2, 106¹⁰); Hin und her (oder wider) z., auch vereinzelt: Der Wechsel . ., wo er [der Hirsch] hin und wider gezogen hat. Döbel 1, 19a, vgl. unmittelbar darauf: Wo man ihn siehet oder spüret, wird „gezogen“ genannt, als: er ist da über gezogen etc.
b) mit Acc. oder Genit. des Raums: Die (Sch. 62b), seine (Cham. 3, 200), seiner (Tieck Schr. 5, 518; Uhland 82) Straße; seinen Weg (Cham. 3, 206), des (203), seines (Sch. 544b; W. 11, 132) Weges; die Kreuz (s. d. 4c) und Quer z. etc.; Ich zog mit meinem Saumrosse ruhig die gewohnten Pfade. G. 18, 20 etc. Ferner (c—m) mit abhäng. das Woher, Wohin bezeichnenden Präpos., z. B.:
c) Auf die Wache (s. d. 2b) z.; Wann er auf einen Reichstag „zohe“. Zinkgräf 2, 14 etc.
d) Jemand zieht aus dem Land (in ein andres); aus der Stadt (in eine andre), von Leipzig nach Berlin, sein Domicil aufgebend etc.; Der Miether zieht aus dem Haus, aus der Wohnung (in das Nachbarhaus, in eine andre Wohnung, nach einer andern Straße, z. B. unter die Linden; vors Thor etc.); Der Dienstbote zieht aus unserm Dienst (oder von uns) in einen andern Dienst, zu einer andern Herrschaft etc.; Die Zugvögel z. aus unsern Ländern übers Meer in wärmere Gegenden etc.
e) Er zieht durch Land und Städte. Cham. 3, 326; Verworren zeucht ein Heulen durchs Gebäu. Fouqué Dr. 1, 60; Leise zieht durch mein Gemüth | liebliches Geläute. Heine Reis. 2, 263; Als du vor acht Jahren | mit Feur und Schwert durch Deutschlands Kreise zogst. Sch. 366b; Gab sie mir auf, durch alle Provinzen von Spanien zu z. .. Diesem Befehl zufolge bin ich den größten Theil von Spanien durchzogen. Tieck DQ. 2, 96; Leise . . zog .. der Strom durchs Thal der Zeit. Tiedge 2, 28; Als etliche Fahnen Volks in Hessen durch. ein Dorf „zohen“. Zinkgräf 2, 69 etc.
f) Gen Norden z. (s. a); Neptunus .. „zohe“ gen Scheria. Schaidenreißer 56a; Da „zoh’n“ gen Augsburg sie. Werner Lthr. 11; Zustund „zugen“ die . . Lamparter .. zu Roß und Fuß gen Irnis. Stumpf 602a etc.; In Viktor’s Brust zogen Luftströme gegen einander. IP. 7, 239.
g) In ein andres Land etc. z. (s. d); In die Fremde (Höfer V. 123), Weite (Uhland 252), Welt (Prutz Ob. 2, 142), in den Krieg, ins Feld z.; Die überwundenen Helvetier seien wieder in ihr alt Nest gezogen. Stumpf 522b etc.; In gräulich schwarze Heere z. die Wolken [sich zusammen etc.]. MBeer Arr. 53 etc.; ferner (vgl. 2f; 1h): Etwas zieht in eine Farbe etc., nähert sich ihr; neigt dahin; grenzt oder stößt daran etc., z. B.: Ob die Diamanten ins Gelbe zogen. G. 40, 51; Die röthliche, etwas ins bräunlich Gelbe z–de Farbe. Karmarsch 2, 525; Der Unterleib zieht ins Stahlblaue. Lenz Nat. 3, 28 etc., auch: Sein Lachen zieht meistentheils ins Bittre. Sulzer 3, 139a etc.
h) (s. a; d) Nach Leipzig z.; Als der Wind sich völlig umkehrte .. und nach Norden zog. G. 23, 29 etc.
i) Übers Meer z. (s. d); Er wurde von einem Wagen unterbrochen, der quer über den Weg zog. Tieck DQ. 2, 78. k) Von Norden nach Süden z. (s. a); Von Leipzig (nach Berlin) z. (s. d); Der Freund, der Dienstbote ist von uns gezogen etc.; Anakreon, Poet mit den erot’schen Wogen, von alter Weisheit Höhn kommst sickernd du gezogen. Freiligrath SW. 5, 273; Von fernher kommen wir gezogen. Sch. 57b etc. l) [Ich, die Marketenderin] zog mit dem Succurs vor Mantua. Sch. 321a etc. m) Zu Einem z. (ins Haus), z. B. G. 15, 6; in den Dienst etc.; Der Kaufmann zieht zur Messe, zu Markt; seltner: Er „zoch“ damit zu dem Markt. Murner Ul. 95 etc.; Der Jäger zieht zu Holz; der Landmann mit dem Pflug zu Felde; der Soldat, das Heer gegen (wider) den Feind zu Felde; Hiermit zuckt Herzog George das Schwert und zeucht zu Felde wider den Kurfürsten. Luther 6, 8a (vgl. im Infin.: Daß der Mann vom Feld-Z. sprechen | und dem König und dem Feldherrn | unverschämt einsprechen darf! H. Cid. 41, s. Feldzug); „Zugen“ sie .. zu Reis [s. Reise 2] und Krieg. Stumpf 675a etc. n) nur mit Bez. des Wo (nicht: des Woher, Wohin) oder auch ohne dies, z. B.: Als sie einst auf dem Heerweg ziehn. Echtermeyer 162; Aus luft’gen Tönen quillt ein Weißnichtwie; | indem sie z., wird Alles Melodie. G. 12, 76; Hier und da zogen leichte Nebel. 14, 180; Gebirge, die in dieser Richtung z. [sich erstrecken, s. Gebirgszug]. Kohl Irl. 1, 270; Zeuch in Frieden. Matthisson 48; Mutter, laß mich z. Sch. 50b; Der Eichwald brauset, | die Wolken ziehn. 49b etc.; bes. von Zugvögeln, die ein Land —; von Miethern, die eine Wohnung —; von Dienstboten, die einen Dienst verlassen und sich fortbegeben. 5) Beim subst. Infin. und adjekt. Partic. Präs. bleibt zuw. das Sich (s. 2m) und die abhäng. Präpos. fort, s.: Das Feld-Z. (4m); Das Winkel-Z. und: winkel-z–d (s. Winkel 3a), vgl.: Feld-, Winkelzug. 6) adjekt. Partic. pass., z. B.:
a) Gezogener Stahl, s. 1q, Schluß.
b) Gezogene Lichte, Kerzen, s. 1II.
c) Gezogene Federn, Posen, s. 1mm.
d) Gezogene Läufe, Gewehre, Kanonen etc., s. 1ww.
e) Web.: Gezogene Arbeit, Zeuge etc., mit zusammengesetzteren Mustern (Figuren), zu deren Hervorbringung es eines Webstuhls mit Zügen (s. d. 35) bedarf, s. Karmarsch M. 2, 397; 421.
f) Gezogener Sammt, aus dessen Maschen die Sammtnadeln nur einfach herausgezogen werden, ohne daß wie bei dem gerißnen Sammt vorher die Maschenreihen aufgeschnitten werden. 483; T. 3, 594 etc.
g) Wappenk.: durch gezackte oder geschlängelte Linien getheilt etc.
h) Gezogene Kalbfelle etc., s. 1yy.
i) s. 1v und als Ggstz. ungezogen, s. u. Ferner Zsstzgn, z.B.: Dünngezogene Kettlein | und feinmaschige Netze. V. Ov. 1, 216 (s. 1q, Schluß); Gut- (s. wohl-)gezogen; Ein heimgezogen (1v) Kind, das nur daheim im elterlichen Hause seine Zucht erhalten hat, nicht in der Welt und unter andern Leuten 219 gewesen ist. Agricola 134; Rollenhagen Fr. 94 etc.; Antonio erschien mir heute früh | viel schroffer noch als je, in(-)sich- gezogener (3f). G. 13, 158, verschloßner, unmittheilsamer etc.; Da stand er still, in sich gezogen, seinen Schmerz zurückzwängend. Tieck Schr. 5, 226 etc.; Es kann ihn eine bornierte Insichgezogenheit, Unbekannten gegenüber, beherrschen. Ense Gal. 2, 69; Kunstgezogen, künstlich oder durch Kunst, z. B. 1ww; In jenen langgezogenen (1s) weinerlichen Tönen. Prutz Ob. 2, 160; Die langgezogensten, gedehntesten Töne. Vischer Ästh. 3, 1034 etc.; Bis aller Sorgfalt lichtgezogne (1y) Spur | aus dieser Wüste Trauersitz verschwindet. G. 13, 296, die von der Sorgfalt gezogne, eingedrückte lichte Spur; Entferne dich | aus meiner Enge reingezognen (1y) Kreis. 305 etc.; Selbst- gezogne Bäume, Früchte etc., s. 1v und selbst 1f; dann auch verallgemeint, z. B.: Das selbstgezogene Roggenbrot. Monatbl. 1, 542a etc. und (scherzh.): So oft mein ..Freund diesen selbstgezogenen Spruch hersagt. Börne 2, 180 etc.; Tiefgezogene Spuren, Gleise etc. (1y); aber auch: Einen tiefgezogenen Seufzer. Gutzkow R. 3, 128, tief aus der Brust herauf-gezogen, -geholt etc.; Den tigergezogenen (1t) Wagen | des Bacchus. W. 15, 176 etc. (ähnl.: rosse-, stier-gezogen etc.); Etwas ungezogen lassen (s. d. 21b), es nicht z., z. B. s. 1y, selten, ítl: wohlgezogen, s. d. und wohlerzogen —, z. B.: Ein ungezogener Sohn ist seinem Vater eine Unehre. Sir. 22, 3; Ein grober, ungezogener Mensch. 20, 21; 26 etc.; Sich lotterig und ungezogen gehen lassen. Arndt E. 12; Fichte 8, 48; Einen Bären, ungeleckt und ungezogen. G. 2, 71; Luther 1, 250b; Ein Kind ist ungezogen, wenn es aus Begierde, Leichtsinn, Ungestüm den Vorschriften einer guten Erziehung entgegenhandelt; aber es ist naīv (s. d.), wenn etc. Sch. 1192a; Tieck DQ. 2, 256; Indeß . . der junge Herr etwas ungezogen | Rosinens beide Knie umfasst. W. 11, 207 etc. Dazu: Ungezogenheit ist noch kein Muth. Tieck NK. 4, 92 etc. und auch in Mz. = ungezogne Handlung etc., z. B.: Sich dgl. Ungezogenheiten unterfangen. Ders. (Wackern. 2, 1346); Von einzelnen Ungezogenheiten und Tollkühnheiten. G. 9, 173; Die gröbsten Ungezogenheiten .. sich erlauben. Kapp Aufr. 13; Sch. 1092a etc.; Wohl- (oder gut-)gezogen (1v), im Ggstz. zu ungezogen (s. d.), veralt. bloß gezogen und verlängert: Ute sprach, die schöne, gezogenlich dazu. Simrock Gudr. 153 —, z. B.: Wohlgezogen sind sie [die Mädchen]. G. 5, 21; Ein gebildeter und wohlgezogener Mann. Prutz Ob. 3, 181; Manchen schönen Degen | sah man wohlgezogen mit ihr zur Kirche gehen. Simrock N. 298; Ihr wohlgezogner Muth. 673; Der König wohlgezogen zu grüßen sie begann. 1379; 1037; Seines Satyrs, der . . der artigste und wohlgezogenste aller Bocksfüßler ist. W. 22, 69 etc. (auch mit iron. Nebensinn: Ein wohlgezogner Ehemann. V. 3, 137, gehorsamer, dem Willen der Frau nachlebender etc.). Dazu: Wohlgezogenheit und Stolz hielten mich gleichermaßen von solchen Übereilungen fern. Ense Gal. 1, 257; Simrock Gudr. 438; [Da] Sancho aus artiger Wohlgezogenheit sich nicht niederlassen wollte. Tieck DQ. 2, 250 etc. 7) Ziehung, gw. (s. 1dd) der Lose, Nummern, der Lotterie; Die 5 Ziehungen der preußischen Klassenlotterie etc.; außerdem wenig üblich, z. B.: Fliegt er .., wie die Biene zur Blume, zieht aus euren Herzen den süßesten Honig. . . Diese Ziehung etc. Gleim Dünz. 1, 176 etc.; ferner (s. 1q): Solche Zurathziehungen. JvMüler 6, 318 etc., s. Zsstzgn. 8) Zieher, s. u. Zsstzgn, wobei wir überall das Transit. voranstellen, z. B.: Áb-: tr. (1—13), mit der Grundbed.: durch oder wie durch Ziehn Etwas ab-, fort-nehmen, entfernen, oft meton., so daß der Ggstd, von dem Etwas so weggenommen wird, als Obj. erscheint, z. B.:
1) etwas am Leibe Befindliches, Haftendes wegnehmen, entfernen:
a) Einem Menschen die Haut (Mich. 3, 3), Haut und Haar (2. Maec. 7, 7), das Fell (Rückert Mak. 2, 10) a., ihn schinden; einem Thier, dem Brandopfer (3. Mos. 1, 6 etc.) die Haut etc. a.; meton.: Opferte .. einen Stier. .. | Rasch ihn zogen sie ab und zerlegeten Alles geschäftig. V. Il. 7, 316 etc.
b) Einem Gefallnen die Waffen (1. Sam. 31, 9), die Rüstung a.; Einem die Kleidung, die Kleider, das Gewand, ein Kleidungsstück, das Purpurkleid sammt dem andern Schmuck (2 Macc. 4, 38) a. etc.; Einem die Maske (s. d. 3), die Larve (V. Ant. 2, 258) a. [vom Gesicht]; Du zogst ihn ab, | den Schleier, der mein Aug umgab. Ramler F. 3, 21 etc.
c) Jemand zieht seine Kleider, ein Kleidungsstück ab; Zeuch ab den Sack von deinen Lenden und zeuch deine Schuhe aus von deinen Füßen. Jes. 20, 2, vgl.: Deine Schuhe ziehe ab von deinen Füßen. Zunz; Wo er seinen Mantel abzog und anhing. Höfer GschDam. 71; Zog den Handschuh ab. Mohnike Fr. 113; Ohne meine Beinkleider ab-zu-z. Münchhausen 70; Zinkgräf 1, 36 etc.; Den Hut (s. d. 1a), die Mütze (s. d. 1) a. vor Einem etc.; Weil du Geld hast, ,„zeicht“ man den Hut vor dir ab. Weidner 2, 53; 71 etc.
d) Veralt., meton. zu b; c: Einen (HSachs 3, 2, 16b etc.), sich (Ayrer 90b) a., entkleiden, selbst noch: Sie hofft, man lass’ ihr doch | zum wenigsten ein Röckchen. .. „Nur hurtig! zieht euch ab“ [= aus]. W. 10, 36.
2) (vgl.
1) Die Fäden der Bohnen etc. meton.: Die Bohnen a.; Den Werg, die Dusse, Hede aus dem Hanf, meton.: den Hanf a., durch das „Abzieh- eisen“ aushecheln etc. 3) Etwas von da, wo es sich befindet, von seiner Stelle ziehend wegnehmen, entfernen etc., z. B.:
a) Die Hand (s. d. 5, Schluß) a., nam.: die schirmende von Einem. 4. Mos. 14, 34; Jos. 10, 6; 1. Kön. 8, 57; 1. Chr. 29, 20 etc.; seltner: Wer seine Hände abzeucht [zurück-, wegzieht], daß er nicht Geschenk nehme. Jes. 33, 15; Zeuch deine Hand ab. 1. Sam. 14, 19 [Ziehe zurück deine Hand. Zunz], laß ab; Josua zog nicht wieder ab seine Hand, damit er die Lanze ausreckte, bis daß verbannet wurden alle Einwohner Aī. Jos. 8, 26 [= zog seine Hand nicht zurück, die er ausgestreckt mit der Lanze, bis man alle Bewohner von aufgerieben. Zunzl; ferner, z. B.: „Zeug“ eilend Zahn und Sichel ab! | versehr ja dies große Stammhaus nicht! [o Zeit] Weichmann 1, 20 etc.
b) weidm.: Den Hund (von der falschen Fährte) a., fort-, weg-z. etc.
c) mit dem Kugelzieher (s. d.) die Ladung, den Schuß aus einem Gewehr heraus-z.: Ich will mir den Rehposten a. und eine Kugel aufsetzen. Goldammer Lith. 320 etc.
d) (veralt.) an einem „„aufgezognen“, gespannten Schießgewehr Dasjenige, wodurch die Spannung aufgehoben wird, und meton.: das Gewehr abdrücken (s. d. 1e; Drücker 2a; Abzug 2): Wann dein Bogen | wird von dir [Amor] abgezogen, | machst du sehend Andern Wunden? Opitz 2, 222; Wann man ein Rohr abzeucht. Werder Ar. 22, 20.
e) die aufgespannten, aufgezogenen Saiten eines Tonwerkzeugs abnehmen.
f) Den Schlüssel a., nachdem man zugeschlossen, ihn entfernen, so daß und damit nicht ge- öffnet werden kann: So zog der Molch den Schlüssel | von Fräuleins Kammer ab und schloß sie lachend ein. W. 11, 213 etc.; bildl.: Daß sie es eig. gewesen sei, welche die Schlüssel ihrer Herzen umgedreht und abgezogen, so daß sie verschlossen geblieben etc. Gotthelf G. 99.
g) Hüttenw.: Die Schlacke etc. a., z. B. Karmarsch M. 1, 21 etc.
h) Salzs.: Die Pfanne a., vom Herd losmachen und entleeren; Kochk. s. 11.
i) Tuchmach.: das fertiggewebte Tuch von dem Baum abwickeln (abtafeln). k) Bei Hasardspielen zieht der Bankier die Karten ab, nimmt die verdeckten einzeln nach der Reihe vom Spiel ab, um sie aufzudecken.
1) Stuter.: Den Beschäler a., von der Stute, um ihn brünstiger zu machen etc. m) Einen von seinem Verbündeten, von dem Bunde, der Allianz (Sch. 969b) a. etc. n) Einen von seinem Vorsatz, Vorhaben; von Dem, was seinen Sinn erfüllt, sein Denken in Anspruch nimmt, a., ablenken etc.; Einen, seine Aufmerksamkeit, seinen Sinn, seine Blicke, seine Augen von Etwas a.; Nun aber ward von diesem edlen ... Vorschreiten [der Procession] der Betrachter unschicklich abgezogen und weggestört durch einen Lärmen etc. G. 26, 212; Der jammervolle Zwist | ... zog unsre Augen von den Todten ab. Sch. 513b etc., s. 16a. o) Anat.: [Dieser Muskel] zieht den Daumen vom Zeigefinger ab. Bock An. 304 etc.; Auf- gezogen wird der Unterkiefer durch den Schläfenmuskel ..., abgezogen wird er durch den zweibäuchigen Kiefermuskel. Oken 4, 47 etc. p) Gärtn., Weinb.: Äste, Ranken absenken etc. 4) Das Obj. wegnehmen, insofern dadurch Etwas verkleinert, verringert wird, z. B.: Eine Zahl von einer andern a., subtrahieren; Gutgewicht und Thara a., um das Nettogewicht zu erhalten; Zwei Procent Diskonto bei barer Zahlung a.; Der Käufer will von der geforderten Kaufsumme 2 Thaler a.; Einem Etwas am Lohn a.; Alles war so gesagt, daß man keinen Höflichkeitsrabatt ab-zu-z. hatte. Auerbach Ed. 85; Wenn man einer Dame vom Beginn eines Jahres bis fast in seine Mitte, einige kleine Liebschaften .. abgezogen [abgerechnet], .. treu gehuldigt. Frenzel Watt. 1, 104; Gott . .. geb euch glückliche Tage und behalte die, die er euch abzieht, für eure Kinder. G. 9, 85; Doch müssen wir immer den Charakter, das Herkommen und die Denkweise des Vf. a., wenn wir uns daraus [aus Memoiren] wahrhaft unterrichten wollen. 32, 338; Sch. Humb. 162; W. 17, 93; „Zeugt“ der Käufer das Wasser ab, zahlet ihm nur den Wein. Zinkgräf 1, 266 etc. 5) etwas Ungehöriges, Störendes wegschaffen, entfernen etc., z. B.:
a) Färber.: einem Zeuge die verschoßne Farbe durch Sieden ganz herausbringen, um es anders zu färben (abklären, s. Kouleur, Anm.).
b) in ungemein zahlreichen techn. Anwend.: bei fertigen Ggstdn noch das letzte Ungehörige, nam. kleine Unebenheiten der Oberfläche und an den Schneidewerkzeugen den Grat (s. d. 5) streichend, schabend, feilend, bimsend, glättend, adjustierend wegnehmen und beseitigen, s. Karmarsch M. 1, 270; 499; 505; 598; 2, 206; 231; Prechtl 1, 113 ff.; Wenn er das Schermesser am Rücken abzog anstatt die Schneide. Hebel 3, 133; Eine Uhr a., alle ihre einzelnen Theile sorgfältig prüfen und adjustieren, s. auch ziehen 1mm. 6) mittels des Markscheidezugs (s. d.) abmessen. 7) Rauch, der a. (s. 15c), auf best. Wege entweichen soll etc., fortleitend so a., entweichen machen. Die Esse, die den Rauch abzog. G. 25, 88 etc. 8) (vgl. 7) Eine Flüssigkeit a., auf vorgeschriebenem Wege abfließen machen (und meton.), z. B.:
a) Das Wasser von dem Teich —, den Teich a., ablassen; Das Wasser von den Wiesen, von dem Sumpf a.; die Wiesen, den Sumpf a., trocken legen; Ein Sumpf zieht am Gebirge hin. | .. Den faulen Pfuhl auch abzuziehn. G. 12, 289 etc.
b) (vgl.
c) Getränke, z. B. Wein, Bier etc., aus dem Faß, das Faß a., auf Flaschen a. (oder ziehn), s. abzapfen; Weinküper, der im Hofe ein Ohmfaß abgezogen. Arnim 81; In den Londoner Brauereien wird das Bier, wenn seine Gärung auf dem Gärbottige der Beendigung nahe ist, auf s. g. Abklärungsfässer gezogen, um hier die Nachgährung fortzusetzen; erst nachdem diese beendigt ist, wird es in die Lagertonnen abgezogen. Prechtl 2, 135 etc. c) (vgl. b) Man schüttet diese Auflösung langsam und unter beständigem Rühren in die Blutlauge, wobei ein .. dunkelblauer Niederschlag sich ausscheidet und nach einigem Stehen zu Boden setzt. Man zieht die überstehende Flüssigkeit von ihm ab etc. Karmarsch 1, 187 u. v.
d) Die [bei der Destillation] in der kühlen Vorlage nach der Verdichtung ihrer Dämpfe angesammelte Flüssigkeit heißt das Destillat. Von dieser Flüssigkeit selbst sagt man während der Operation, sie gehe über, werde abgezogen. Prechtl 4, 104; Soll der Likör bloß die Parfümierung mittels des wesentl. Öles, und zwar in der Art erhalten, daß die Flüssigkeit wasserklar bleibt .., so wird die Ausziehung mittels der Destillation bewirkt, indem wässeriger Weingeist oder auch Wasser über derselben abgezogen wird. 9, 375; Karmarsch 2, 603 etc.; Abgezogene Wasser (s. d. 6a); Eine Liebhaberin von Branntewein . .. So schön muß ihn kein Mensch a. Rabner 3, 41 etc., s. i. 9) (vgl. 8d) bildl.: Die abgezogenen Theorien der hof- üblichen Praxis, welche die Gelehrten . .. in ihren Kolben chemisch aus dem gelieferten Material übergetrieben. Görres V. 139; Sichere und brauchbare Begriffe in ihrer logischen Schmelzküche so lange übertreiben, a. und verfeinern, bis etc. Kant SW. 1, 175; Wie viel Geist mag nun den 3 philosophischen Geistern noch übrig bleiben, wenn sie durch 3 Köpfe ab- und durch gezogen und übergetrieben sind. IP. 44, 83 etc.; dann auch oft mit mehr zurücktretendem oder verschwindendem Bild (s. abstrahieren 2), z. B.: Sie zieht die versch. Charaktere aus ihrer Geschichte ab. Geßner 1, XII; Auf das Leben bezügliche und vom Leben abgezogene Maximen und Sentenzen. G. 15, 180; Indem solche Norm von der Gestalt der versch. Thiere abgezogen wäre, die verschiedensten Gestalten wieder auf sie zurückzuführen. 36, 325; Stücke, aus welchen man sie [die Regeln] hätte a. können. L. 6, 307; Der Beweis .. kann aus dem Euklides . .. ohne sonderliche Mühe abgezogen werden. Mendelosohn 4, 1, 65; Ein Falschmünzer wurde .. in Öl gesotten, woraus sie a. können, wie sehr die Erdenfürsten auf Rechtmünzerei ausgehen. IP. Fat. 2, 175; Dem Kenner, der die Treue der Kopie aus seinem eigenen Original abzöge. Thümmel 6, 56; Ein Abstraktum, aus Vergleichung vieler einzelnen schönen Gestalten mit verständiger Wahl des
Schönsten von der Natur abgezogen. W. 34, 143; Demetrius hatte sich von den größten Meistern der philosophischen Lebenskunst das Ideal eines weisen .. Menschen abgezogen und scheint es nahe erreicht zu haben. Luc. 3, 269; Zimmermann Nat. 6 etc., s. 16b. 10) Einzelabdrücke von Etwas machen, nehmen, z. B.:
a) A. wird in den Buchdruckereien für das Abdrucken der Korrekturen gebraucht. Prechtl 1, 114; Das Korrektur-A. .. Ein Korrekturabzug . . . Beim A. in der Presse. .. Beim Bürstenabzug [s. Abklopfbürste] etc. Franke Kat. 69; Tieck DQ. 2, 470 etc.; aber auch von Abdrücken überh., wenn es sich um die Zahl derselben handelt: Das Buch ist nur in 200 Exemplaren abgezogen; Es werden mehrere tausend Abdrücke mehr abgezogen. Ense T. 6, 3 etc.
b) (s. a) Kupferst.: Eine Probe a.; Die vor der Schrift (s. d. 2a) abgezogenen Exemplare etc.
c) Tischler etc.: Auf gefirnißten Arbeiten aus weißen, feinfaserigen Holzgattungen (Linden, Ahorn etc.) werden öfters Kupferstiche oder Steindrücke abgezogen (décalquer) etc. Karmarsch M. 2, 230. 11) Kochk. (vgl. 3h): Speisen, wenn sie fertig bereitet sind, noch kochend vom Feuer a. (abnehmen) und zur letzten Vollendung mit Eiern etc. abquirlen, abwällen, auch ,,legieren“. Scheibler Kochb. 21 ff. (ligieren, „liquieren“. Strals. Kochb. 91) etc. 12) Er wird den Becher schnell ausleeren, ohne den Wein lange anzusehen und an der Zunge ab-zu-z. W. Luc. 2, 215, in langsamen Zügen schlürfend probieren. 13) ver- einzelt st. hinab-, herab-, nieder-z., z. B.: Sie zog mich zur Erd’ ab, zum Himmel hinan. G. 10, 298 etc.; zumeist in der Verbindung: Etwas auf- und a. 14) refl., z. B.:
a) s. 1d.
b) (s. 3n) veralt.: Sich von Etwas a. = seinen Sinn, sein Herz, seine Gedanken etc. davon a., abwenden etc. (s. Wurm): Er soll sich von seinem Weib a. HSachs 3, 2, 64d, ihrer enthalten; Wenn Scipio sich von der Gemeinschaft der Menschen in die Einsamkeit „abzuhe“. Schwarzenberg Cic. Off. 63a; Heilige, die sich von der Welt Freude und aller Ergötzlichkeit abzögen. Tauler 224a etc., s. 4a.
c) selten (Kriegsk.) = intr. (s. 3): Der Feinde hatte sich abgezogen, ehe es zum Angriff kam. Milarch Husar. 91; 63 etc.
d) [1t] von Zugthieren: sich durch Ziehen abmatten, entkräften.
e) (s. 10a) von frischen Druckbogen: die Farbe fahren lassen, abschwärzen. 15) [4] intr. (sein): ziehend sich entfernen, fort-, davon-z. (vgl. zu-z. 11), z. B.:
a) ein Dienst-Vh. aufgebend: Die Zeit, wo die alten Dienstboten a. und die neuen an-oder zu-z.; Mit dem an-z–den Schäfer. .. Des Antheils eines a–den Setzschäfers. Strel. Gesetzs. 2, 1, 346 etc.; Meine bisherige treue Beschließerin und Haushälterin wird a., weil sie heirathet. G. 15, 46 etc.; ähnl. von Soldtruppen: Die schott’schen Völker drohen ab-zu-z., | wenn sie nicht heut den Rückstand noch erhalten. Sch. 454a etc.; schwzr.: nach abgelaufnen Regierungsjahren aus einer Vogtei austreten. Stalder 2, 471 etc. (Ggstz auf-z.).
b) ohne Bezug aufein Dienst-Vh., z. B.: Die Truppen, das Heer, der Feldherr zieht ab von einem belagerten Orte, sehr häufig z. B. in der Bibel; Dort birgt der Griechen Heer sich auf verlaßnem Strand, | wir wähnen es auf ewig abgezogen. Sch. 28b etc.; Die Wache zieht auf, ab etc.; Mit langer Nase (s. d. 1f); unverrichteter Dinge (Sch. 333a, vgl. schaffen 3f); hinten (s. d.); ganz leer (s. d. 2a, Schluß, z.B. w. 9, 208); mit Schimpf und Schande a.; Wie die Katze (s. d. 2a) vom Taubenschlag; wie eine nasse, gebadete Katze a.; Mit reicher Beute a.; Wenn er sich nicht statt aller Beute | begnüge heute | ab-zu-z. mit dem heilen Felle, | so wolle er das Fell ihm a. (s. 1) auf der Stelle. Rückert Mak. 2, 10; Du kamst mit dem erbeuteten Honig aus seiner [franz.] Heimath zurück, als er mit dem Salze aus der unsern [Deutschland] wieder abzog. Thümmel 4, 185 etc.
c) (s. 7; 8) Der Rauch zieht durch die Esse; das Wasser, der Unrath durch die Abzucht ab etc.
d) Stimmentöne ziehn um unsre Lauben | seufzend hier, dort jauchzend ab und auf. Tiedge Ur. 1, 130, häufiger: Auf- und a. 4, 255 etc. 16) adjekt. Partic. pass.:
a) (s. 3n; 14b) entfernt von den Menschen, der Welt und dem Weltlichen, zurückgezogen in die Einsamkeit etc.: „Das Glück des abgezogenen Lebens“. . . Das Leben, antwortete der Mönch, sollte nie von Thätigkeit und erlaubtem Genuß abgezogen werden. Thümmel 5, 207; 8, 35; 1, 5 etc. Dazu: Die physische Abgezogenheit [des Seemanns] von dem Beginnen der Menschen. 7, 75; Seine Dichtung ist eine Geburt der Abgezogenheit und Stille. Gervinus Lit. 5, 433; Die Abgezogenheit von den Ggstdn der Sinne. W. 5, 12; Den Hang nach der innigsten Vereinbarung mit Gott . .. In diesem Zustande der Abgezogenheit. Zimmermann Eins. 75 etc.
b) (s. 9) abstrakt: [Dies] führte zur letzten abgezogensten Bed. Forster Br. 1, 743; Das abgezogene Wissen. G. 3, 234; Mit abgezogenen Begriffen. Haller (Wackern. 3, 38²¹); W. 22, 326; Die abgezogenern und bloß intellektuellen Ggstde. 6, 158; Die höchste und abgezogenste Jdee des sittlich Schönen. Luc. 6, 206 etc. Dazu: So einfach diese Pläne in ihrer theoretischen Abgezogenheit erscheinen. Görres V. 100 etc. 17) Die Anziehung besteht darin, daß die zu bewegenden Theile durch musculos adductores, Anzieher, einander von einer Seite des Körpers zur andern genähert werden; bei der Abziehung entfernen Abzieher musculi abductores diese Theile seitwärts von einander. Bock An. 224; Der lange Abzieher des Daumens. Oken 4, 40 ff.
Án-:
1) Ggstz ab-z. 1b —d (vgl. anlegen 1r; s), z. B.:
a) eig.: Ein Kleid, Gewand, Kleidungsstücke, ein Hemde, Hosen, einen Rock, eine Weste, einen Mantel etc., einen Panzer, eine Rüstung etc.; Strümpfe, Schuhe, Stiefel etc. a. (Ggstz aus-z.); sie Einem oder sich (Dat.) a. (Ggstz aus-z.); veraltend: Einen oder sich [Acc.] damit a.; häufig (ohne mit) in Bezug auf alle zur Bekleidung gehörigen Kleidungsstücke (den ,,Anzug“): Einen oder sich a. (Ggstz aus-z.) und im subst. Infin. bloß: Das A., z. B.: Ist’s wohl des An- und Aus-z–s werth? G. 9, 177, s. zahlreiche Belege in jeder Bibelkonkordanz, wovon wir absichtl. nur einen für die seltnere Fügung mit mit anführen: Ich habe dich mit Feierkleidern angezogen. Zachariā 3, 4 etc. (s. b), vgl. noch minder gew. —: Jch zog mich reinlich an in meine besten Kleider. Cham. 4, 237 etc.; ferner z. B.: Er hatte sich über dem A. versäumt. Engel 12, 12 etc.; Wir wollen Georgen des Bamberger Reiters erbeuteten Kittel a. G. 9, 50; Ihn [das Kind] aus- und a. 372; Der Schäfer putzte sich . . . Schmuck war er angezogen. 11, 41; In kurzer Zeit waren die beiden Abenteurer nicht nur angezogen, sondern geputzt. 15, 251; Jch gehe wohl angezogen in den [Gasthof zum] röm. Kaiser. 22, 404 etc.; scherzh.: Die Störche schlafen angezogen. Lichtwer 102, in ihren Kleidern etc.; in minder gew. Anwend.: Zog [steckte] Zeb seiner Zilge den neuen Trauring an. Auerbach D. 4, 266; So leicht als man eine Maske (s. d. 2) anzieht. W. 6, 51 etc.; ferner in einem Zeugma: Zog [legte] ihre festl. Kleider und ihr schönes Geschmeide an. 35, 155; Unser König geht nie aus, ohne Krone, Mantel und Zepter anzuziehn. Tieck Schr. 5, 197 etc. und schwzr.: Ein Bett a. = über-, be-z. Stalder; ferner in einer Art Personif.: Der Mythenstein zieht seine Haube (s. d. 2c) an. Sch. 517a.
b) (s. a; anlegen 1s; Kleid 1; bekleiden 1 etc.) bildl. und übertr., ungemein oft in der Bibel, z. B.: Wo Wasser ist, da wehet er über her und ziehet dem Wasser gleich einen Harnisch an. Sir. 43, 22, bekleidet es mit einer Eisdecke etc.; Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog wie einen Rock. Hiob 29, 14; So ziehet nun an, als die Auserwählten Gottes, .. herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld. Kol. 3, 12; 14; Er zeucht Gerechtigkeit an wie einen Panzer. Jes. 59, 17; Ziehet an den Harnisch Gottes. Eph. 6, 11; Zeuch Macht an, du Arm des Herrn! Jes. 51, 9; 52, 1 etc.; Er hat mich angezogen mit den Kleidern des Heils. 61, 10; Meine Widersacher müssen mit Schmach angezogen werden und mit Schande bekleidet werden. Ps. 109, 29; Er zog den Fluch an wie ein Hemd. 18 etc.; Du hast mir Haut und Fleisch angezogen. Hiob 10, 11 [Mit Haut und Fleisch bekleidetest du mich. Zunz] etc.; Das Verwesliche muß a. das Unverwesliche und das Sterbliche muß a. die Unsterblichkeit. 1. Kor. 15, 53 ff. etc.; Der Geist zog an [bekleidete. Zunz] Amasaī. 1. Chr. 13, 18; 2, 24, 20; Richt. 6, 34, vgl.: Da kam der Geist des Herrn auf Jephtha. 11, 29 und: So zog hier der Geist des Nationalgotts Jehovah Einen nach dem Andern mit Kraft an. H. R. 9, 98 etc.; ferner: Christum a. Gal. 3, 27; Röm. 13, 14, vgl.: Den (oder einen) neuen Menschen (s. d. 3f) a., auch außer der Bibelspr., vgl. auch: Das ist das andre Zeichen, daß du Mensch ausgezogen, Bock angezogen hast. Luther 1, 360b [an Emser in Antwort auf seine Schrift: Hüte dich, der Bock stößt dich]; ferner z. B.: Der Himmel | . . legt Stürm’ und Wolken ab, zeucht Gold und Purpur an. Fleming 64; Der heil. Alexis habe daselbst die Gestalt eines schlechten Bettlers angezogen [angenommen]. G. 14, 222; Er rief dem Licht: die Nacht zerrann; | er zog dem Chaos Formen an. Matthisson A. 7, 229 (JChrSchwab); Bis daß der Jammerschall ins Vaterland geflogen | und dem gesippten Volk das Trauern angezogen. Mühlpforth 2, 49; Mein Herz hat eiserne Stärke | angezogen. W. 26, 184 etc.
2) Etwas durch Ziehn in Bewegung setzen (vgl. 4), z. B.:
a) Das Glockenseil (Reithard 130), die Klingelschnur, die Glocke, Klingel a. etc.
b) [1t] Die Pferde zogen den Wagen an etc., bes. oft ohne Obj.: Die Pferde zogen an, der Schlitten ging davon. Auerbach Jos. 20; Gutzkow R. 2, 371; 5, 351; Lewald W. 2, 342; Ruppius West. 2, 37 etc.
3) [1s] Etwas durch oder wie durch Ziehn anspannen, straff ziehn etc., z. B.:
a) Die Senne [des Bogens] durfte dabei niemals straff angezogen werden. Forster R. 1, 330; Als ich den Bogenstrang | anzog. Sch. 544a; Hat seinen schnellen Bogen | . . angezogen. Opitz 2, 49 [gespannt. Klag. 2, 4] etc.; Der Herr .. hat um und über sie die Richtschnur angezogen. ebd. [gezogen. Klag. 2, 8; gespannt. Zunz] etc.; Die Saiten zu stark a. etc.; Den Zügel, Zaum a.; Ziehet straff das stählerne Gebiß [des Pferds] an. Talvj 1, 74; Die oberste Gewalt, welche alle Zügel und Stränge in den Händen hält und nach Belieben a. oder nachlassen kann. W. 32, 112; 7, 182 etc.; Alle Stränge (s. d. 2b) a. etc.; (Schiff.): Die Luv-Bulienen .. werden jedesmal angezogen, weil das Leik an der Luvseite gespannt sein muß etc. Bobrik 155b; Vor dem Winde sind die Schoten gleichmäßig angezogen. 609b etc., vgl. anholen 2 und ohne Obj. mit sachl. Subj.: Sah nach, ob die Schoten der Segel glatt durch die Löcher liefen und ob das Geitau anzog. Freytag Soll 1, 168 etc.
b) (s. a) vralt.: Einen a., mit Marter a., auf die Folter spannen. Franck Weltb. 157b etc.
c) Die Schrauben der Presse scharf a. etc. (vgl. 4); Zieht dann mit der rechten Hand den s. g. Preßbengel an. DMus. 15, 1, 160.
d) Er fliegt schwer und langsam, mit angezogenem Hals. Oken 6, 508; Das Gesicht ist .. angezogener, fester. Lavater (G. 22, 385); Die Ellenbogen über dem angezogenen Knie stützend. Winckelmann 4, 124 etc.
e) auf das Geschmacksorgan durch Herbheit wirken (adstringierend), vgl. zusammen-z., z. B.: Nicht einheimischen Wein bietet mir an, welcher die Lippen nur | herb’ anziehet. Schlegel (Wackern. 2, 1287¹⁴); Weil die Ziege viel bittres und a–des Laub genießt. V. Ländl. 4, 599 etc.
4) (vgl. 2; 5; 8) das Obj. an oder zu Etwas heran-z., z. B.:
a) Die offenstehnde Thür a., einklinkend zumachen; Er hatte kaum die Thür angezogen, das Licht noch nicht niedergesetzt. G. 18, 106 etc., vgl. (mundartl.): Der beigezogene [Fenster-] Laden ließ es nicht zu, daß er das thränenvolle Auge dahinter hätte sehen können. vHorn Schmj. 15 etc.
b) Die a–den Muskeln oder Anzieher bringen die entgegengesetzte Bewegung der ab-z–den (s. d. 17) hervor etc.
c) Einen zu Etwas, z. B. zu den Steuern etc. a. (vgl. 2 und anspannen), seine Mitwirkung dafür in Anspruch nehmen; Er verbot, die Bauern an Sonn- und Festtagen zu Frohnarbeiten an-zu-z. Raumer Hoh. 5, 16 etc., auch: Die italischen Bundesgenossen wurden stark angezogen sowohl für die Schiffsofficiere als für die Matrosen. Mommsen 1, 340 etc.
5) (vgl. 4) Etwas an sich ziehn, z. B.:
a) es dabei zugleich in sich aufnehmend: Der Schwamm zieht das Wasser an. Adelung; Der Luft ausgesetzt, zieht das Chlorkalcium schnell daraus Feuchtigkeit an und zerfließt. Mitscherlich 2, 1, 126; Die Entfuselung des Branntweins durch die den Fusel a–de Holzkohle; Was bei Rosenöl liegt, zieht den Geruch an etc.; außerdem z. B.:
b) Da alle Anziehungen gegenseitig sind, so muß man schließen, daß wenn der Magnet das Eisen anzieht, umgekehrt auch der Magnet vom Eisen nach denselben Gesetzen angezogen wird.... Diese a–de Kraft. Pouillet 1, 325; Wenn die a–de Kraft stetig wirkt 219* .., so ist die Bahn .. eine krumme Linie [z. B. bei den von der Sonne angezognen Planeten]. 52 etc., vgl.: Die Himmelskörper durch ihre gegenseitige[n] Anziehungen. H. Gott 93; Wackern. 4, 965⁴¹ etc.
c) (s. b) übertr.: Ich ward immer mehr von ihm angezogen. . . Seine Anziehungskraft etc. G. 21, 232; Jenachdem die Menschen mich anzogen oder abstießen (s. d. 4b). 20, 238; 22, 188; Angezogen und abgelehnt, genähert und entfernt. 18, 284; Ihr zieht mich an, ihr zieht mich fort [euch nach]. 10, 225; Du hast mich mächtig angezogen. 11, 23; Eine Jungfrau .., die wir . . ehren, ohne von ihr angezogen zu werden. 32, 174; So weggestoßen | und doch so angezogen wieder. L. Nath. 1, 1; Es zieht Freude die Fröhlichen an. Sch. 86b; Steffens Malk. 1, 295 (s. hinreißen) etc.; auch ohne Obj.: Interessant heißt .., was aus der Reihe des Gw. heraustritt, dadurch überrascht und anzieht. Vischer Ästh. 1, 195 etc. und so nam. adjekt. Prtic. Präs.: Sehr a–d. Gutzkow R. 3, 218; Wie a–d mußte es für mich sein. Sch. 1125a; Der Konversation .. mehr A–des und Mannigfaltiges zu geben. W. 31, 407 etc.; ferner: Dieser den Anziehungen der Welt still und beharrlich entgegengesetzten Liebe. G. Stein 3, 6 etc.
6) (vgl. 4) Ich ziehe mir Etwas an:
a) ich nehme es mir zu Herzen als etwas mir nahe Gehndes, empfinde es schmerzlich etc., z. B.: Was zum Henker fällt meiner Nichte ein, daß sie sich den Tod ihres Bruders so anzieht? [so nahe nimmt. V. Sh. 2, 278]. Schlegel Sh. 2, 163etc.
b) ich nehme es als etwas auf mich Gemünztes, zu Beziehndes auf. Adelung, auch zu-z. (s. d. 4) und annehmen 7, Schluß; anzüglich 2.
7) [1v] Die besondern Arbeiter meiner Werkstatt, unter denen sich Bernardino .. befand, den ich mir versch. Jahre durch angezogen hatte. G. 29, 58 [s. anlehren]; Er zog Bäume an. Jfland 5, 1, 35; Kein Staat darf Drohnen a. Jahn M. 295; Daß man aus jedem Auge einer solchen Rebe eine Pflanze a. kann. Kecht 26; Die möglichste Vermehrung .. bloß um eine Menge menschliches Vieh an-zu-z., welches sie auf die Schlachtbank ltefern können. .. Wir ziehen Bettler und Diebe damit an. Möser Ph. 1, 214; Weil der Bürger sein Schwein insgemein erst auf Maitag kauft, selbst keine anzieht. 3, 199; Kinder wurden zum Kriege angezogen [angelehrt, angeleitet]. JvMüller 1, 506; Die Kunst, Thiere zu zähmen und an-zu-z. Reitemeier Gsch. d. Sklav. 12; Die ernährenden Pflanzen an-zu-z. 16.
8) (s. 4) Etwas in seine Rede herein-z., darin anführen, erwähnen, namhaft machen, nennen etc.:
a) insofern man sich auf das Angeführte bezieht, beruft, darauf verweist: Ein Zeugnis, einen Zeugen; Einen als oder zum Zeugen, Gewährsmann etc.; eine Schriftstelle, einen Schriftsteller a. etc. (s. Heynatz Br. 5, 57); Sie zogen an den Frevel etc. Richt. 9, 24; Eine Stelle von Diderot, die in jeder Betrachtung zu merkwürdig ist, als daß ich sie nur a., nicht hersetzen sollte. Engel 8, 188; L. 8, 364; Der Propheten Weise, wo sie von einerlei Wohlthat und Gaben Gottes reden, daß sie die andern auch mit a. Luther 6, 123a; 240b; Ein Verzeichnis aller .. Unglücksfälle, die ein Jeder zu seinem Behuf a. könne, welcher . . Bankerutt .. machen wolle. Rabner 4, 96; Wollen’s mit heil. Schrift bewähren, ziehen an die Knechtschaft des alten Testaments. Stumpf 308a; Der Mann, dessen Zeit als das goldene Alter der Musen in allen künftigen Jahrhunderten wird angezogen werden. W. 4, 108; Diese Beobachtung des angezogenen Schriftstellers. 1, 221; HB. 1, 97; 2, 147; In der vorangezogenen Apologie. Luc. 1, X; Reimen sie [die Glossen] sich gemeiniglich, wozu sie angezogen worden, wie eine Faust auf ein Auge. Zinkgräf 1, 156 etc.
b) (veralt.) verallgemeint: Etwas auch ohne daß man sich darauf beruft in seiner Rede nennen, erwähnen etc. und nam.: so und so bezeichnen, z. B.: Etwas hoch a., hoch anschlagen, sehr herausstreichen etc., z. B. rühmend. Luther 1, 225b; Micyllus Tac. 85a; 119a etc.; scheltend. 56b; Fischart Ehz. 71; Luther Br. 1, 207 etc.; vgl.: Ich habe es .. unsrer .. Sprache zum Lobe angezogen, daß etc. Leibnitz (Wackern. 3, 9973); Etwas für recht (Luther 3, 148b), für einen sonderl. Greuel (5, 88a), solche Unbarmherzigkeit für das Höchste (356b); Etwas zum ärgerlichsten (Melanchthon 9, 491) a. etc.; auch: Wie ich denn die Braut „Frau“ anzog.. . Daß man sie „Frau“ hieß. Schweinichen 3, 67 etc.; ferner: Wie S. Paulus hernach ihr Spotten wird a. Luther 6, 226a, zum Ggstd. seines Vortrags machen etc.
c) (s. b) schwzr.: Etwas a. (einen Anzug thun), in einer berathenden Versammlung eine Motion einbringen. Stalder.
9) weidm., vom Hühnerhund: Die Hühner a., langsam und vorsichtig heran-z–d sie suchen. Gartenl. 13, 202b etc.
10) refl.: s. 1a.
11) ohne Obj. oder intr. (haben), z. B.:
a) s. 2b.
b) s. 3a.
c) s. 3d.
d) s. 5b Schluß.
e) s. ziehen [1ee].
f) s. ziehen [3f]. Außerdem z. B.:
g) von Etwas, wodurch Theile an einander gezogen, verbunden und zusammengehalten werden: anfangen, seine bindende Wirksamkeit zu zeigen: Der (um die Dauben gelegte) Reifen; der (eingeschlagne) Nagel; die (eingedrehte) Schraube; der (zwischengestrichne) Leim zieht an etc.
h) kaufm.: Die Preise ziehen an, gehn in die Höhe, steigen, und faktit.: „Man könnte ein wenig a.“ Die Anderen meinten auch, es wäre nicht unthunlich, die Preise etwas zu erhöhen. Hackländer Stillfr. 1, 30 etc.
i) Das Wetter oder es (s. d. 7) zieht an, wird kälter, fängt an zu frieren etc.: Mit dem Abend ziehe es an, daß man auf der gefrorenen Straße leicht gehen könne. Kurz Weihn. 174 etc. k) (schwzr.) anbrüchig schmecken etc. Stalder.
12) [4] intr. (sein): ziehend anrücken, ankommen etc., z. B.:
a) Das Heer zieht an; Den a–den Feinden entgegen-z. etc.
b) (s. kommen 5b) Das ganze Städtchen .. kommt angezogen im Sonntagsschmuck und mit klingendem Spiel. Sch. 313a; Nun erscheint der Herr, kommt angezogen mit seiner trippelnden .. Französin. G. 9, 286 etc.; bildl.: Mit einem Ausspruch, Satz, Einwurf, Gemeinspruch (G. 14, 56), Vielleicht (L. 4, 168), Vorwurf (8, 106), mit solcher Geschichte (Tieck 15, 75) an- (oder daher-, einheretc.) gezogen kommen etc.
c) wohin ziehn, um sich dort zu domicilieren: Daß er hier als ein völlig Unbekannter anzog. PHeyse Mer. 256; Daß eine reiche vornehme Famil aus der Stadt hier angezogen wäre. Hopfen Per. 276; Krämer, Handwerker und dgl. neu angezogene Leute. Möser etc.
d) einen Dienst antretend wohin ziehn: Machen Sie immer Ihre Sachen fertig, daß Sie [als Informator] auf Weihnachten a. können. Rabner 3, 29; Strel. Gesetzs. 2, 1, 346; Der morgen bei Ihnen [als Bedienter] a. kann. Thümmel 1, 204; Tieck 11, 10 etc., s. ab-z. 15a; auf-z. etc.
13) Anziehung, nach allen Anwendungen des Transit., bes. häufig zu 5 (s. d.), vgl. auch ab-z. 17etc.
14) Anzieher, s. u. Āūf-: vielfach inein- andergreifend, z. B. (1—16) tr.:
1) in die Höhe, empor-z. und meton., z. B.:
a) Theile des Leibes a.; Der linke Fuß .. hat sich vom Boden gehoben. . . Das Bein ist steif aufgezogen. G. 31, 114 etc.; Die Achsel, Schulter a. Grimm, gw. nur: ziehen, zucken etc.; Steht mit aufgezogner Brau. Talvj 2, 80; So mitleidig er auch die Augen aufzog. IP. 28, 38 etc.; Mit höhnisch aufgezogener Oberlippe. Engel 1, 21; Mit höhnisch aufgezognem Munde. Nicolai 4, 91 etc., vgl. auch: Zeig Jedermann ein fröhlich Gesicht, | dein Stirn „vffzuch“ kein’ Runzel nicht. Brant Zarnck. 14815² etc. und: Die Aufgezogenheit seiner vorragenden Oberlippe. G. 22, 382 (Lavater).
b) Etwas, damit es nicht auf der Erde schleppe etc., in die Höhe nehmen: Zieh den Schlepp auf! was für Staub! Göcking Lieb. 75; Der Mantel ist aufgezogen und über den Arm geschlagen. G. 31, 44 etc.
c) etwas Niedergelaßnes etc. in die Höhe ziehn (s. d), z. B.: Den Anker a. Adelung, seemännisch: lichten (s. d. 4); Vorrichtung zum A. und Herablassen des Kronleuchters. Düringer 646; Das Rolleau a.; Den Vorhang des Theaters, meton.: das Theater (JESchlegel 5, 312) a., aber auch (s. d): Vorhänge, die in ungleichen Wolken aufgezogen, von den Gesimsen herunterhängen. G. 26, 77 etc., s. ferner 2d; Die Hosen wieder a. Zinkgräf 1, 36 etc.; ferner (s. 2): Die Brücke (s. d. 1, z. B. Sch. 430b; W. 15, 90 etc.), die Zugbrücke a.; Das Fallgatter des Thors —, das Thor (Neh. 13, 19, vgl. 2g); das Brett, die Schütze der Schleuse —, die Schleuse (s. d. 1a; b); das Visier (s. d. 2a) des Helms —, den Helm a. etc.
d) Etwas ziehnd sich heben, aufsteigen machen etc., s. c; ferner z. B.: e) Er zog mich auf an seine Brust. Hausbl. (60) 1, 113 etc., s. 13. 8) So werden die Ankommenden, denen man Einlaß gewähren will, in einem Korbe [hin-] aufgezogen. Schmarda 1, 56. γ) [Du, Bacchus] zogst sie dann hoch auf, daß sie herabkreisen von deinem Weingeländer. FMüller (Wackern. 4, 781), vgl. ε. d) Leichtschwebend fühlte sich der Blick | vom schlanken Wuchs der Ceder aufgezogen. Sch. 23b; War ohne Unterlaß in hohem Schauen und aufgezogen gegen Gott. Keisersberg Spinn. 62b; Ist in allem seinen Thun und Lassen in Gott aufgezogen. . . Die Tugenden mit solcher Aufgezogenheit. Hase 23c; Par. 83c; Tauler 101c; 164a; 208a etc.
e) (vgl. γ) Verbrecher am Galgen, Wippgalgen a. etc., s. Schm. 3, 246, vgl.: An dem Seile schon zieht man den Freund empor. Sch. 63a etc. ) Den Eimer aus dem Brunnen a. etc. (vgl. 6). η) Eine Fahne, Flagge a., vgl. aufhissen und 5. 9) Ein Schwert hoch a., zum Streich ausholend etc. Steinhöwel Spieg. 101b etc.; bildl.: Etwas aufgezogen [in Bereitschaft] haben, wie ein Kanonier die Lunte, wenn er das Kommando „Feuer!“ erwartet. Gotthelf Sch. 54. ι) Er zeucht die Nebel auf vom Ende der Erde. Jer. 10, 13; Die Sonne zieht Nebel (Franck Arch. 166a), ein leichtes Wölkchen (G. 1, 40), Dünste auf etc.; bildl.: Die Dünste .., welche die gräml. . . Vernunft aus dem Grabe .. | aufzog. W. 26, 16. x) Windhose, die .. Bäume aufzieht [entwurzelnd hebt]. IP. 7, 239. λ) Den Flachs a., aus- z., raufen (s. d. 1b, vgl. lichten 5); die Stengel sammt den Wurzeln aus der Erde ziehn. Karmarsch M. 2, 586. μ) Den Weinstock a., aus der Erde nehmen, womit man ihn gegen den Frost bedeckt (,,bezogen“, s. d. 4d) hat. ν) Etwas (wägend oder auf der Wage) a., indem man durch Gewichte, die man in die Gegenschale legt, prüft, ob es das richtige Gewicht hat: Einen Dukaten a.; Brotvisitation, wobei die Policei das Brot bei den Bäckern aufzieht etc. o) bildl. (veralt.) viel Aufhebens (s. d. 2), Wesens von Etwas machen, z. B. (vgl. aufmutzen 2): Die Hofeleut . ., | die prächtig berghinan mit Reden können steigen | und jedes Wort aufziehn (––́) nicht ohne großen Schein. Opitz 1, 250 etc., ferner (s. aufmutzen 3): Wie hoch der geringste Fehler aufgezogen, wie wenig die allervortrefflichsten Dienste erkannt werden. Moscherosch; Daß du der Leute Laster willst viel a. Olearius Ros. 66b etc. u. ä. m. (s. 3a).
2) durch Ziehn Etwas aufgehn, sich öffnen machen; Das, wodurch es zu ist, entfernen, sei’s (s. 1c) durch Ziehn nach oben oder nach einer andern Richtung, z. B.: a). Ineinandergeschlungnes, Schlingen, Schleifen, Maschen, Knoten a. (oder auseinander ziehn), Ggstz. zu-z.; Indem sie die Schleife des umschlingenden Bandes wieder aufzog. G. 18, 228 etc.; Knallbonbons (s. d.) a. etc., auch refl.: Ein Knoten, der sich leicht wieder aufzieht. b) Den Deckel einer Schachtel (1c); den Schieber (s. d. 7) eines Kastens; einen Kasten; eine Schublade a. etc. c) Den Kork der Flasche (1c); die Flasche a. etc. d) Die niedergelaßnen (1c) —, die zu- oder zusammengezognen Vorhänge a.; Durch Auf- und Zu-z. der Vorhänge. G. 22, 64; Hast Gardinen [des Betts] aufgezogen. Platen 4, 126 etc. e) [Schmetterling, der] die Flügel wählig auf- und zu-zieht. Möricke N. 399 (vgl.: auf- und zuschlagen. Vischer Ästh. 2, 123, von heftigerer Bewegung); Die Morgenröth zieht [spannt] schon die Flügel auf. FMüller (Wackern. 2, 932³). f) Ein Register (s. d. 2d) der Orgel a., bildl.: Darob .. A. und Loslassen des Fluchregisters (s. d.). Scherr Bl. 1, 85; Holtei Jahr. 1, 10 etc. g) Das Thor a. (s. 1c) etc.; Das Fallthürchen auf- und zu-z. Döbel 1, 141b; Den Riegel des Schlosses; das Thürschloß; die Thür a.; Thürschlösser, die man von außen aufstößt und von innen aufzieht. G. 26, 151; Bei diesem verständlichen Zuspruche zog die Köchin die Thür auf. König DFam. 1, 212 etc.; ohne Obj.: A. (G. 10, 194); Einem a. (HSachs 24, 109d) etc. h) bildl.: Einem die Augen a. (W. 12, 296 etc.), öffnen, ihn enttäuschen etc.; s. ferner 9.
3) an Werkzeugen und Geräthen, die zur Wirksamkeit einer gewissen Spannung bedürfen, den spannenden Theil in die erforderliche Stellung bringen etc., nam.:
a) Das Gewicht (s. 2d), die Feder einer Uhr, die Uhr, das Uhrwerk a. etc.; bildl.: Eure Uhr steht so lange, als ihr sie aufzieht, und ihr zieht die Kinder ewig auf und lasst sie nicht gehen. IP. 36, 116; Das Uhrwerk der Haushaltung geht und schlägt vortrefflich, wie du es aufgezogen. Wahrh. 8, 338; Mein Geist ist ohne alle Bewegung, wenn Sie nicht seine Triebfedern a. L. etc. und auch, ohne daß das Bild im Obj. noch bes. hervorgehoben wird: Seine Feder, die einmal aufgezogen [im Gange] war, hat es wider seinen
Willen hingeschrieben. 6, 98; Knaben, deren Artigkeit nicht länger im Gange bleibt, als sie durch ihre Pedanten aufgezogen sind. Sturz 1, 74; Wo hätte August sich so gut erholen, aufheitern, wieder a. können? W. HB. 1, 11 etc. b) Den Hahn (des Gewehrs), das Gewehrschloß, das Gewehr a.; Wie ein deutsches Schloß auf-zu-z. G. 17, 167; Beim Spannen oder A. des Hahns. Karmarsch M. 1, 591; Simplicissimus 1, 260 etc.; ferner:
Keiner .. konnte des .. Bogens | Senn’ a. V. Od. 24, 170; Spannete leicht a–d die Senn’. 177 = Spannete leicht a–d. Wiedasch etc.; Den Bogen a. Göckingk Lieb. 97; Spee 224 etc.; auch: Mit aufgezogenem Pfeil (HSachs 3, 3, 65a) oder Strahl (3, 1, 248d) etc.
4) Etwas straffgezogen, gespannt auf Etwas befestigen, z. B.:
a) Die Kette (s. d. 9 und Aufzug 7) des Gewebes; das Gewebe a.; Webstühle . ., wo die Nymphen | schöne Gewand’ aufziehn. V. Od. 13, 107 etc.; ferner Kannevas im Stickrahmen a.; Keinen aufgezogenen Grund [auf den Stickrahmen] zu haben. G. 18, 60 etc.
b) Eine Saite a. auf die Geige etc.; auch bildl.: Wie Paulus solch scharfe Saiten (s. d. 1b) aufgezogen. SClara (Wackern. 3, 918⁰) etc.
c) Etwas auf Pappe, Leinwand etc. a., aufklebend straff befestigen: Jch ließ die . . [Land-]Karten .. zerschneiden und sorgfältig a. G. 25, 30; Laß nur das weiße Papier [im Rahmen] a. Stein 3, 117; 1, 226 etc.
d) (Perückenmach.) die vom Schraubstock kommenden Haarbüschel auf Faden ziehn.
e) (veralt.) Hosen mit braunem Harnisch (s. d. 4) aufgezogen (vgl. durchz. II 2e). Schweinichen 1, 46.
f) (selten) Zieh ein Paar weiße Handschuhe auf [= an]. Hippel Leb. 2, 104, auf die Hände etc.
5) (s. 4; 1d) Die Schäfermiene wirkte nicht, nun wurde die trotzige aufgezogen. BSternau (vgl. aufstecken 1a etc.), vgl.: Sie zog alle ihre Liebenswürdigkeit auf. Ense T. 3, 404 etc.
6) (s. 1d) Wer wünschte länger nun den Athem auf-zu-z.? [zu schöpfen; zu athmen]. Tscherning 311; Aus innerstem Herzen | bang’ a–d des Grams vorahnende Seufzer. V. Ov. 1, 75, vgl.: Er zieht .. aus tiefer Brust | den längsten Seufzer hervor. W. 15, 83 etc.
7) (Bergb.) Einen Schacht a., bauen.
8) (Färb.) Die Küpe a., das zur richtigen Führung derselben Gehörige zugeben (sie speisen) und dann vor dem Färben umrühren.
9) (Gärb.) Die Grube a. (s. 2), die zugedeckte öffnen und die Häute heraus-z.
10) (Kochk.) Butter a., Mehl darin schwitzen, einbrennen. 11) (Metallarb., Goldschmied. etc.) das Metallblech treiben (s. d. 1i), indem das Hämmern oder die Ausdehnung rings am Rande herum stattfindet, im Ggstz. zum Auftiefen, s. d. und Karmarsch M. 1, 299; 347: Vom A., welches insbesondere Ein-z. genannt wird, wenn durch das Hämmern der Durchmesser eines hohlen Ggstds an einer best. Stelle wieder verkleinert wird. ebd. 12) (Schiff.) Die Segel a., durch Anholen (Anziehn) der Brassen so richten, daß der Wind gut auf die Segelfläche trifft (brassen). G. 23, 403; 6, 242 (bildl.); Sie zogen die Segel auf und gingen gradezu nach Neapel. Sch. 1081b; W. Luc. 4, 218 etc. 13) (s. 1da) Ein Frauenzimmer zum Tanz (s. d. 1a) a., vom Sitze. Göckingk 2, 213; Pfeffel Pr. 8, 18; VWeber 2, 361etc., auch bloß: Er zog seine Frau auf (versch. 16b). OLudwig Himm. 55 etc. und ohne Obj.: Willst du mit zum Tanze, | so zieh auf, weil man pfeift. Doman (Wackern. 2, 250³⁴) etc. Heute zieht man mit Rücksicht auf 16b andre Wendungen vor: Zum Tanz führen, auffordern etc. 14) durch Ziehen (s. d. 1v) oder auf das Wachsthum, die Entwicklung gerichtete Sorgfalt und Pflege bewirken, daß das Obj. heran-, aufwachse, sich entwickle etc., vgl. an-z. 7 und er-z. 2, das nach dem Gebrauch der heutigen Prosa die planmäßige Ausbildung des werdenden Menschen nach allen Beziehungen umfasst, während a. nur auf die Sorge für das materielle Wachsthum geht, ein Untersch., der aber, wie in der ältern, noch in der gehobnen Spr. nicht immer beobachtet wird, z. B.:
a) Pflanzen, Gewächse, junge Bäume a.; Du hast ihn [den Kürbis] auch nicht aufgezogen [groß gezogen. Zunz], welcher in einer Nacht ward etc. Jon. 4, 10 etc.
b) Menschen ziehen Thiere zum Nutzen, zum Behuf der Wirthschaft, zum Gebrauch etc. für sich auf, z. B.: Uns beschäftigt nicht der Pfauen, | nur der Gänse Lebenslauf; | meine Mutter zieht die grauen, | meine Frau die weißen auf. G. 1, 119; Sie wollte die jungen Fasanen in den Vogelhäusern a. lassen. 30, 175; Man leget die Fasanen- eier unter die kalekutischen Hühner und ziehet die Jungen mit auf. Döbel 1, 141b; Wenn man die jungen Hunde .. bei den Bauern a. lässt. 118a; Ryff Th. 12; „Zeuhe“ sie [die jungen Hunde] auf mit guten Suppen. ebd.
c) von Eltern, Pflegeeltern, Ammen etc., z. B.: Warum liegt deine Mutter, die Löwin, .. und erzieht ihre Jungen? .. Derselbigen eins zog sie auf und ward ein junger Löwe dar- aus. Hes. 19, 3 [Unter jungen Leuen zog sie groß ihre Jungen und sie erzog eins ihrer Jungen etc. Zunz]; Ich bin nicht mehr schwanger, ich gebäre nicht mehr; so ziehe ich keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen. Jes. 23, 4; 1. Kön. 11, 20; Die Größten der Stadt zogen sie [die Königssöhne] auf. 2, 10, 6; 1. Macc. 6, 15; Die Tochter Pharaonis zog ihn [Moses] auf zu einem Sohn. Ap. 7, 21; Ziehet sie [eure Kinder] auf in der Zucht. Eph. 6, 4 [Erziehet sie durch Unterweisung. Eß]; 1. Tim. 5, 10 etc.; Ein Kopf .. ist seiner Achtung werth, er sucht ihn auf-zu-z. Gellert 2, 8; Ich zog es auf. . . Die Mutter konnte nicht dran denken, | das arme Würmchen selbst zu tränken | und so erzog ich’s ganz allein | mit Milch und Wasser. G. 11, 135; Du, welchen die Nacht schlichtesten Bürgerthums | aufzog, trautem Erguß herzlicher Rede hold. Kinkel 95; Das Geld, von dem er jetzt seinen Sohn zum hochadeligen Dummkopf aufzieht. JMRLenz Hofm. 38; Einer ziehet einen Wolf auf. Olearius B. 100a (Hatte einen jungen Wolf auf- erzogen. ebd.; Also hat auch Einer einmal einen Wolf erzogen. Ros. 46a); Jch zog | den Basilisken auf an meinem Busen, | mit meinem Herzblut nährt’ ich ihn. Sch. 383b; Der Weise führt die königlichen Söhne | in seine Wohnung. .. Hier zieht er beide | im Schoß der Weisheit und der Tugend auf. W. 25, 270 etc., s. ferner nam. Wackern. 3, 307 (Capito), wo abwechselnd a. („vffziehen“); er-z.; auf-er-z. („vfferziehen“) von der geistigen Aus- und Heranbildung der Jugend gebraucht ist. 15) auf die lange Bank ziehen (s. d. 1d, vgl. hin-z.), hinhalten etc.:
a) mit sachl. Obj. (veraltend): Das Zaudern dient zu Nichts, ich habe keine Macht, das Urtheil aufzu-z. Günther 1027; Ob wir Gottes Urtheil möchten wenden oder a. Luther 2, 83b; Die Hochzeit lang a. und aufschieben. Tischr. 307a; 406b; Sie wollten K. Beyer’s Sachen noch wohl zehn Jahre a. SW. 56, 125 etc.; Da Gott die zeitliche Strafe a. würde. Mathesius Sar. 45b; 11b; Chr. 1, 41a; Dieser Span Zwist] ward lange Zeit durch freundliche Tagleistung immerdar aufgezogen. Stumpf 744b; Weidner 14; Kein Wein, kein Scherz, kein Saitenspiel vermochte | die Neugier aufzuziehn. W. 12, 225 etc.; auch ohne Obj.: Mit vergeblichen Worten immer und immer a. Luther 2, 444b etc. und: Ob er schon mit der endlichen Erlösung und Erlösung aufzeucht. Mathesius Pr. 234 etc.
b) mit persönl. Obj. wobei oft sehr entschieden zugleich der Begriff eintritt (s. 16), daß man Einen mit dem Hinhalten zum Besten hat z. B. parenthetisch = kurz! (s. d. 3d): Denn (um Sie nicht länger auf-zu-z.) der Mann bin ich selbst. W. 32, 100; HB. 1, 144 etc.; ferner z. B. Ap. 24, 24; Einen Posttag zum andern wurde ich mit der Hoffnung der Gewißheit aufgezogen. Abbt 6, 74; So zeuch mich nicht mehr auf! hilf diesem Übel ab. Fleming (Wackern. 2, 361⁷); Du hast bisher gewagt, den Papst aufzu-z. G. 28, 130; Er verspreche, daß er mich bezahlen wollte. . . Allein es erfolgte grade das Gegentheil und, da ich mich so a. sah etc. 29, 96; Wenn er fortfährt, uns mit dem Großkophtha auf-zu-z. 10, 31; Werner hörte von mir, wie sehr man Sie mit Ihren Forderungen an die Kriegskasse aufzieht. L. 1, 515; Die wir auf seinen Tod lauern. Jst es wohl erlaubt, daß Einer ihrer Drei so lange a. darf? 2, 549; Alle Welt nun lange Zeit her mit Reichstagen und Konciliis vertröstet und aufgezogen. Luther 5, 76b; Daß sie uns auf[gelzogen und ihre Vertröstung in die Harr gespielt. Schaidenreißer 86b [20, 330]; Man weiset Niemanden ab, man wählet sich Einen aus und zieht indessen die Übrigen auf, bis die Reihe an sie kommt. W. 2, 62; Weder Brief noch Mädchen ließ sich sehn. | „Das ist zu arg! So wär ich gar betrogen? | man hätte mich nun zweimal aufgezogen?“ 11, 221; Jch dächte, du hättest mich mit deinem Mirakel von Schönheit lange genug aufgezogen und es wäre einmal Zeit, daß du mir sagtest, wer die Dame war. Luc. 3, 280; Es sei nicht erlaubt, daß man sie so aufziehe, da sie doch schon längst ihren Bescheid haben .. sollten. 6, 183 etc. 16) Einen zum Besten haben; ihn verspottend sich über ihn lustig machen etc. (vgl. schrauben 2f; foppen; necken; hänseln etc.), z. B.:
a) s. 15b.
b) mit Außrungen, die man in Jemandes Gegenwart über ihn macht, z. B.: Sie machten sich wohl hinter seinem Rücken über ihn und seine Liebschaft lustig, aber Keiner wagte es, ihn damit aufzuziehn (s. ) etc.; Wenn ein alter guter Freund mich etwa scherzhaft darüber aufzog. G. 17, 114; Man wollte ihn wegen seiner Eifersucht a. 21, 285; 19, 210; Mendelssohn 5, 245; Olearius Ros. 66b; Wernike R. 110; Das sagen Sie nur, mich auf-zu-z. | .. Ich danke für den Stich. W. 15, 29; Etwas, womit er seinen Freund a. konnte. August spottete gern über Mäcen’s Weichlichkeit. HB. 1, 7 etc. Ugw.: α) mit sachl. Obj. (vgl. 1do): Wie jener spazierende Cyniker die Schlüsse des Zeno aufzog [verspottete, verhöhnte]. Hamann Sib. 321 etc. 8) in Bezug auf nichtanwesende Pers.: Weißt du noch, wie tausendmal du, die Flasche in der Hand, den alten Filzen hast aufgezogen [verspottet] und gesagt: er soll nur darauf los schaben und scharren, du wolltest dir dafür die Gurgel absaufen. Sch. 107a. 17) refl.: s. 19g. 18) ohne Obj. oder intr. (haben): s. 2g; 13; 15a etc. 19) [4] intr. (sein), z. B.:
a) in der Verbind.: Auf- und davon-z. (s. d.); ferner: Auf- und ab-z. (s. d. 15d), bes. mit Acc.: Den Markt, die Straße, das Land auf- und ab-z. etc.; ugw. allein mit Dat.: Ziehe weiter, zieh des heiligen | Eurotas fruchtbegabtem Ufer immer auf [= aufwärts, entlang, s. d. 1f]. G. 12, 165.
b) Ein Zug, z. B. ein Maskenzug zieht auf, sich der öffentlichen Schau darstellend etc.; Die zu einem Maskenzuge gehörigen Personen ziehen auf; Sie wollte [mit ihrem Maskengefolge] so eben in eurem Zimmer a. G. 35, 98 etc.; Das in Parade a–de Heer, Regiment; Die a–den Truppen etc. (s. aufmarschieren und c).
c) (s. b) Die Wachen, Wachposten ziehen auf; Die zunächst a–den Posten liegen schlafend auf der Britsche. Höfer V. 3; Laß Tiefenbach ablösen unverzüglich | und Terzky’s Grenadiere aufziehn. Sch. 377b etc.
d) (vgl. c) veralt., mundartl.: auf einen Posten (s. d. 4), in eine einzunehmende neue Stellung ziehn, sie antreten (s. an-z. 12d und ab-z. 15a): Mit dem vorigen Pfarrer ab-zu-z. und mit diesem genannten aufzuz. Luther Br. 3, 49; Schm. 4, 246; Stalder 2, 472; Als Magd bei der zukünftigen Schwägerin ,,auf-zu-z.“ Waldau N. 3, 168 (s. zu-z.).
e) (vgl. b) So und so a., in Bezug auf die äußere Weise des Erscheinens, nam. die Tracht etc.: Sie schämten sich so armüthiglich auf-zu-z. Gatt- helf Sch. 402; Wie ein Herr a. U. 1, 344; Erfindet neue Tracht | und zeucht mit Kleidern auf, die etc. Opitz 1, 197; Er zeucht so seltsam auf, hat alte Kleider an. Ders. (Wackern. 2, 323¹²); In Wams und Hosen a. Weise Mas. 157; Daß die vornehmsten Frauen dabei in ihrem schönsten Putz aufzu-z. pflegten. W. 4, 24; Spotteten der sokratischen Weisheit, die nur in einem schlechten Mantel aufzog. 48; Zinkgräf 2, 76 etc.; sehr oft auch: So und so aufgezogen kommen (s. d. 5b). 37; Garzoni 851a; Schuppius 243 etc. (vgl. f).
f) Mit Etwas a., zu Tage, zum Vorschein, zu Platz kommen; es vorbringen etc., z. B.: Der Erste, der mit einem neuen Projekt aufzog, beredete ihn. W. 7, 14 etc. und bes. (s. e): Mit Etwas aufgezogen kommen. L. 8, 19; Schuppius (Wackern. 3, 736¹4; 738²; 792⁷) etc.; Weise Erzn. 352 etc.
g) Etwas zieht am Horizont, am Himmel auf, erscheint, wird sichtbar: Bis aufam Himmelsbogen | die goldnen Sterne zogen. B. 14a; So ziehet die Nacht mit begeisternden Schauern auf. Sch. 198a; Sturz 1, 95; Wenn ein Ungewitter aufzog. 74 etc., auch refl.: Langsam zog sich ein Ungewitter auf. 113; Miller Siegw. 370; Ein Ungewitter zieht sich gegen mich auf [oder zusammen]. JvMüler 13, 37 etc.; Zög sich ein Wetter auf! L. 1, 126 etc.; minder gw.: Wenn bei dicker Nacht | ein lichter Strahl scheußt hin, der aus den feisten Klüften | sich nach und nach „zoh“ auf. Fleming 87 etc. 20) Aufgezogenheit, s. 1a; 1d. 21) Aufziehung, dem tr. entsprechend; selten (s. 19e): Aus meinem magern und ausgehungerten Anblick und hinterlässiger Aufziehung. Simplicisstmus 1, 69. 22) Aufzieher, s. u.
Aūs-:
1) (vgl.
2) in Bezug auf Kleidung etc. im Ggstz. zu an-z. (s. d. 1), z. B.:
a) eig.: Kleidungsstücke (die man anhat); den Panzer, die Rüstung a. etc.; sie Einem oder sich [Dat.] a.
b) Einen oder sich [Acc.] a., z. B. um ihn oder sich zu Bett zu legen etc.; Einen plündernd a. (z. B. Luk. 10, 30 etc.); Die Erschlagnen a. (1. Chr. 11, 8; 9 etc.); Einen oder sich bis aufs Hemde, nackt, splinternackt a. etc., s. d. c.) (s. a) bildl. und übertr.: Die Kinderschuhe (s. d.) ausgezogen haben etc.; Du wirst die Uniform a. [den Soldatenstand aufgeben] und ins Ministerium eintreten. Sch. 186b etc., vgl. ugw., insofern man einen Hut weder annoch auszieht, sondern aufsetzt und ablegt etc. —: Zog .. den lästigen Kardinalshut aus. Klinger F. 318 etc. und, ohne daß das Bild so entschieden auch im Obj. hervorgehoben wird, z. B.: Ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus und ziehet den neuen an. Kol. 3, 9 etc.; 2, 15; Er hat meine Ehre mir ausgezogen. Hiob 19, 9; Alle Parteilichkeit gänzlich a. [ablegen]. Kant 2, 379; Den Menschen, der, wenn er einen gewissen Punkt der Verfeinerung erhalten hat, seinen Charakter ganz aus-zuz. scheint. Klinger Giaf. 63; Daß .. er des Wüstensohns Gebärde | auszieh und ein Hofmann werde. Rückert Morg. 1, 203; Mit der leichtesten Untreue an der mütterlichen Kirche hat er sein Geschlecht ausgezogen [ist in den Augen der Jnquisition der Ketzer kein Mensch mehr]. Sch. 790a; Alle .. schienen ihren verjährten Groll gegen den flämischen Adel ausgezogen zu haben. 812b; Die ..Helden eines Corneille vergessen ihren Rang auch im heftigsten Leiden nie und ziehen weit eher ihre Menschheit als ihre Würde aus. 1126a etc. d) (s. b) veralt.: Sie sind aller Oberkeit ausgezogen [bar, beraubt]. Luther 3, 226b etc.; gw.: Einen a.; rein a., bis aufs Hemd a., ihn plündern, ihm das Seinige nehmen, z. B. G. 1, 168; 170; Sch. 326a etc.; Sich a., sich des Seinigen ganz oder großentheils berauben, um es einem Andern zu geben, und sich so durch seine Aufopfrung der Noth bloß stellen etc. 2) [1e] Etwas, das in etwas Andrem steckt, aus Diesem ziehn, zumeist mit Verschweigung desselben, z. B.:
a) Das Schwert a. [aus der Scheide]. 2. Mos. 15, 9 etc.; [aus der Wunde] L. 1, 167 etc.; Zeuch | dies schmerzliche Geschoß der Schulter aus. B. 160a (s. ent-z. 2a); Eine Kugel a., aus dem Gewehrlauf etc.; aus der Wunde etc.; Einen Splitter, Dorn a., aus der Hand etc.; Einen eingeschlagnen Nagel mit der Zange a., aus dem Holz etc.; Einem einen Zahn mit dem Schlüssel, Pelikan etc. a., aus der Zahnzelle; Mit dem Pfropfenzieher den Kork a., aus der Flasche; Den Zapfen, Spund a., aus dem Zapfen-, Spundloch etc.; Eine Pflanze mit (oder sammt) der Wurzel a.; Flachs a. (s. auf-z. 1d) etc.; Charpie zupfend etc., Fäden a. [aus alter Leinwand], versch. 5a; Den Schlüssel a., aus dem Schloß etc.
b) weidm.: A.: dem Federwilde mit einem Häkchen die Därme a. (a). Laube Br. 231.
c) Aus Pflanzenstoffen etc. einen Extrakt, eine Essenz etc. a.; Deinen falschen Thränen zog ich | tödtliche Essenzen aus. G. 2, 323; Während dieser Zeit wird die Gärbsäure aus der Rinde ausgezogen. Karmarsch 2, 563 etc., s. f.
d) (vgl. c) Aus einer Schrift den Inhalt etc. a.; Wiewohl ich nur das Wesentlichste .. ausgezogen habe. W. 17, 91 etc. und meton.: Eine Schrift, einen Schriftsteller a. (excerpieren); Ich habe die Briefe Rudolfs von Habsburg gelesen und ausgezogen. JvMüller; Die Oper a. [aus der Partitur] für Klavier etc.
e) (Math.) Die Wurzel (s. d. 7), die Quadrat-, Kubikwurzel a., aus einer Zahl.
f) Etwas a., aus einem Ggstd, insofern dieser es einbüßt, verliert, es für ihn verschwindet, z. B.: Die Sonne, die Bleiche, das Chlor zieht die Farbe aus; Rothes Ballkleid, dem die Walzer die Farbe ausgezogen. IP. 21, 194 etc.; Die Sonne, die Wärme zieht die Feuchtigkeit aus etc.; Das Recken [des gewalkten Tuchs] . ., um alle Falten und Runzeln aus-zu-z. Karmarsch M. 2, 718 etc.; zuw. auch meton., z. B.: Die fortwährende Bestellung des Ackers mit derselben Frucht ohne Wechsel, Brache und Dünger würde den Acker bald ganz a. [= alle Pflanzennahrung aus dem Acker a.]; Die ausgezogne Lohe [= woraus der Gärbstoff ausgezogen ist] etc.
3) (veralt.) Etwas ausschließen, ausnehmen, als nicht mit hinein-zu-z. ins Übrige, z. B. (vgl. Auszug 12): Niemand ausgezogen. Erbvgl. Beil. 9; Daß Niemand .. sich selbst oder sonsten Jemand a. und eximieren .. solle. 10 etc.; Hie wird nicht ausgezogen der Feind und Widerpart, ja mit eingezogen [inbegriffen etc.]. Luther 1, 191a; Denn dieser Psalm Allen gemein ist und Niemand auszeucht. 19b; Dieweil ers ihm selbst [Christus es sich allein] „auszogen“ und vorbehalten. 51b; 4, 1b; 405a; 5, 392b; 6, 373b etc., s. auch: Einen oder sich a., von einer Rechtsverbindlichkeit oder der nach dem Recht Einen treffenden Strafe los, frei machen. Haltaus 89 ff.
4) (veralt.) erzeugen etc., s. Schm. 4, 246: Land, das viel Elephanten auszeucht. Franck Weltb. 8a; 32b; Sieben Kinder .. auszogen und geboren. 74b; Junge a. HSachs 4, 3, 115d; Wackern. 2, 106³ etc.
5) [1s] ausdehnend, reckend, streckend ziehn, z. B.:
a) Den Flachs zum Faden, einen Faden a. (versch. 2a, Schluß), vgl.: Die linke Hand [der spinnenden Person] zieht die Fasern aus und ordnet sie zur Bildung eines gleichförmigen Fadens neben einander. Karmarsch M. 2, 271; 273; Ebenes Garn a. an umgedreheter Spindel. V. Ov. 1, 220 etc.; Die Spinnen ziehen auch mit den Hinterfüßen den Faden aus. Oken 5, 676 etc.
b) Metall zu Draht a.; Man hat Gold zu einem so dünnen Draht ausgezogen, daß etc. Mitscherlich 2, 2, 294; Bis der Draht zu der verlangten Dünne ausgezogen ist. .. Zum A. des Drahtes. Karmarsch 2, 546 etc.; nach Campe auch: Das Eisen a., strecken.
c) Das gewalkte Tuch am Spannrahmen a., recken; Die getrocknete Wäsche vor dem Rollen (Mangeln) a., glatt ziehen etc.; Während der Arbeiter die Kautschukstreifen so stark wie möglich auszieht. Karmarsch 2, 409.
d) Einen Schiebtisch, ein Perspektiv a. etc.; Wie sich ein ausgezogenes [lang gezognes] Sonnenbild im Regenbogen malt. Görres (Wackern. 4, 1190¹⁰); Die zarte, ausgezogene Handschrift. IP. 22, 55, s. auch [1y] Schluß u. ä. m. (s. 12b).
e) Hierzu vielleicht auch (bair.): Ausgezogene Küchel, Auszug, Einzügel, Art haubenförmig gewölbter runder Küchlein aus Weizenmehl (s. Schm. 4, 237; 238).
6) (vgl. 5) Etwas aus einander ziehnd ausbreiten, nam.: Das gepochte Erz a., mit der Ausziehkiste (s. d.).
7) Klempn.: Bleche a., mit dem Gleichziehhammer (s. d.) ebnen.
8) Gewehrfabr.:
a) den ausgebohrten Lauf durch Hin- und Herziehn des Kolbens (s. d. 7a) ausglätten. Karmarsch M. 1, 596, „auskolben“ (s. d.).
b) [1ww] vgl. 9.
9) durch Ziehn eines Werkzeugs eine Riefe (s. d.) in Etwas entstehn machen, s. 9b; ferner: Inwendig sind beide Theile mit zwei Schärfen zusammengefüget, welche mit einem subtilen Ausziehehobel ausgezogen sind, daß sich eine Riefe in die andre schickt. Döbel 2, 257a etc., vgl. 10.
10) Böttch. (vgl. 9): Die Dauben a., mit dem Krummeisen hohl schneiden. 11) [3e] trinkend mit einem Zuge ausleeren etc.: Einen Becher, eine Flasche Wein a. 12) Etwas fertig, zu Ende ziehn; ziehnd vollenden etc., nam. [1y]: Pflügend die Furche a. etc.; Die mit Punkten angedeuteten Linien a. Danach auch z. B.: Einen mit Bleistift entworfnen Riß mit Tinte, Tusche a. etc. 13) refl.:
a) s. 1b; d.
b) (s. 5) sich lang ziehn: Kautschukfäden ziehen sich leicht zur zehnfachen Länge aus etc. 14) ohne Obj. oder intr. (haben), bes. [1ee]. 15) [4] intr. (sein), z. B.:
a) die bisherige Wohnung aufgebend, verlassend, aus derselben ziehn. G. 9, 379; Aus dem ganzen Aufpacken, A., Fort-Z. und Ein-Z. IP. Wahrh. 1, 118; Zelter 2, 364 u. o. Außerdem:
b) minder gw. von einzelnen Personen, wenn nicht ein Bezugauf mitgenommene Sachen wie bei a oder begleitende Personen wie bei d— hinzutritt, z.B.: a) den bisherigen Wohnort, das Domicil aufgebend: „Gehe aus deinem Vaterland!“ .. Da zog Abraham aus und Lot zog mit ihm. 1. Mos. 12, 4 etc., vgl. (s. d): Zieht aus von dem Land | der Geburt, zieht aus! Platen Pol. 26 etc. ) Im 7ten Jahr sollst du ihn [der sich dir als Knecht verkauft] frei losgeben. .. Wird er aber zu dir sprechen: ich will nicht a. [,ziehen“. Mendelssohn] von dir etc. 5. Mos. 15, 16 etc.; Der Kerkermeister verkündigte .. Paulo ..: Ziehet aus [,macht euch nun heraus“. Eß]. Ap. 16, 36 etc. γ) Nimm dein Wandergeräthe. .. Du sollst a. . ., wie man auszeucht, wenn man wandern will. Hes. 12, 4; Jakob zog aus von Bersaba und reiste gen Haran. 1. Mos. 28, 10 etc.; Fremde finden ihren Gewinn, da [in Handelsstädten] aus- und ein-zu-z. G. 20, 50 etc.
c) weidm.: auf die Jagd ziehn, z. B.: Laube Br. 241; Sonst, wenn der Vater auszog. . . Jetzt geht er einem andern Weidwerk nach. Sch. 544b etc., bes.: mit dem Hunde (Döbel 1, 88a etc.) oder mit Genossen, s. d.
d) in oder mit einer Schar, einem Zuge ausrückend ziehn, z. B.: Da zogen aus der König von Sodom, der König von Gomorra .. und rüsteten sich zu streiten. 1. Mos. 14, 8; Danach soll sie a. [die Kinder Israel aus Ägypten] mit großem Gut. 15, 14; Zeuch aus und streite wider Amalek. 2, 17, 9; Daß unser König .. vor uns her ausziehe, wenn wir unsere Kriege führen. 1. Sam. 8, 20 (G. 4, 221) U. V.; Das Roß .. zeucht aus den Geharnischten entgegen. Hiob 39, 21 etc.; Heuschrecken haben keinen König, dennoch ziehen sie aus ganz mit Haufen. Spr. 30, 27 etc.; Müßte ein Weisel (s. d.) a. mit einem selbständigen Schwarme. Auerbach Tag. 11; Streifscharen, welche gegen jene Plänkler auszogen. Ense B. 3, 33; Kl. M. 5, 30 etc.
e) in Eile, mit weiten Schritten ausgreifend sich fortbewegen: Das Wild zieht aus [wird flüchtig]. Adelung; Er zieht aus, wie ein Holländer, hieß es im Mainzer Sprüchwort. König Kl. 1, 124; Sie hätten ihn sollen a. sehen! Weiße etc.; ferner: In der Mitte der Bahn zog der Falk so aus und überholte die andern [Pferde]. Heinse A. 1, 146; Die Rosse zogen schrecklich aus, | daß ihm die Ohren sausten. Matthisson A. 9, 101 (Geißler) etc. 16) Die Ausziehung der Pflanzensubstanz. Prechtl 9, 375, s. 2c u. s. w. nach den verschied. Nüancen des Transit. 17) Auszieher, s. u.
Be-:
1) Personen b. eine Örtlichkeit, begeben sich ziehend [s. d. 4] dorhin als nach einem Standort, eine den Verhältnissen entsprechende Zeit hindurch dort zu verweilen, z. B.: Die Soldaten b. die Winterquartiere, das Lager; Der Wachposten bezieht die Wache; ein Kaufmann die Messen, die Märkte (mit Waaren); ein vom Gymnasium Abgegangner die Universität; eine Familie eine neue Wohnung, ein Haus, eine Sommerwohnung, ein Landhaus als Sommerwohnung etc.; Jch komme! seht mich fertig, | eure Rosenlauben zu beziehn. B. 100b; Die Wachen | b. nur mit Schauer diesen Posten. Sch. 303a; Bezog Tilly ein wohlbefestigtes Lager. 946a; Bezog eine Herberge. Schwab V. 1, 48; [Sie] bezeucht die Trauerburg und wird des Grabes Raub. Weichmann 2, 191 etc.
2) (vgl.
1) Die Grenze, den Deich b., ihre Besichtigung vornehmend, vgl. Flurzug. 3) (vgl.
1) mit sachl. Subj., in einer Art Belebung: ziehend, zum Vorschein kommend, das Obj. bedecken (vgl. über-z. II 1) Die Wolken b. den Himmel, den Horizont; Eine plötzliche Blässe, Röthe bezieht das Antlitz, die Wangen; der Ansatz einer Eisrinde das Wasser; der Epheu die Wand etc.; Eh ihm das Milchhaar noch das grüne Maul bezogen. Günther 498; Ein schrecklichs Blaß beziehet | ihr jugendlich Gesicht. Weiße etc. Dazu:
a) refl.: Der Himmel bezieht sich (mit Wolken, mit Gewölk); das Antlitz mit Blässe, Schamröthe; das Wasser mit einer Eisrinde; die Wand mit Epheu; Die Laube bezog sich mit grünen Knospenaugen. Gutzkow R. 7, 480 etc. Und mit Fortfall des sich (s. d. †): Ich bin kein Gott, der Gras lässt blühen | und heißt das Land mit Thau zu seiner Zeit b. Gryphius 1, 552 etc.
b) faktit. (vgl. 4) Zeus bezieht den Himmel mit Gewölk; Scham das Antlitz mit Röthe; der Frost das Wasser mit einer Eisrinde; der Gärtner die Wand, die Laube mit Epheu, mit Schlinggewächsen etc.
c) im Partic.: Wegen des bezogenen Himmels keine Sonne sehen. Kant 1, 186; Die Augen etwas glotzig und blut- bezogen. Goltz 3, 135; Die steilen eisbezogenen Felsen. Tschudi Th. 458; Die epheu-, die grünbezogne Wand, Laube etc., s. 4b. 4) Einen Gegenstand mit Etwas b., mit etwas daran, darauf, darüber, darum Gehörigem ziehnd versehn, s. 3b; ferner z. B.:
a) Ein (musikalisch) Instrument b. (G. 16, 171 etc.), mit Saiten straff b. (W. 12, 132 etc.); Am goldbezognen Pantalon (vgl. 1c). Schubart 2, 221 etc.; bildl.: Die alte Leier (s. d. 1b) wieder, | mit einer neuen Saite nur bezogen, | die etc. L. Nath. 4, 6; Der, mit hochgespannten Saiten der unähnlichsten Kräfte bezogen, leicht den Ton eines Jeden angab. IP. 8, 191; Daß die schaffende Natur .. unsrer Seelen zartes Saitenspiel | .. gleich bezog [unsre Seelen gleich gestimmt]. Sch. 245b etc.
b) Das Bett b. (oder über-z.), mit Ziechen (s. d.), Leintüchern etc.; Den Schafpelz, das Billard, das Schreibpult etc. mit grünem Tuch b.; Grün- bezogne Billards (Gutzkow R. 4, 257), Stehpulte (297) etc.; Zum Ausfüttern und B. der aus Pappe und Holz gefertigten Arbeiten dienen vorzüglich Leder, Papier etc. Prechtl 6, 334; Man muß den Überzug etwas kleiner zuschneiden als das Maß der zu b–den Oberfläche vorschreibt. 335 ꝛc; Leder- bezogne Futterale, Koffer etc.; Der Staatswagen . . mit rothem, gesticktem Sammt obenher und inwendig bezogen. G. 20, 230 etc.; Das Blutgerüst .. schwarz bezogen. Gryphius 1, 326 etc.; seltner: Ein Schwert mit Jaspis reich bezogen [besetzt]. Sch. 40b, vgl. über-z. (II 3). 2. Chr. 3, 6 etc.
c) Das Himmelbett mit Vorhängen; den Wald mit Netzen b. (um-z.). Adelung etc.
d) Den Weinstock b., gegen den Frost mit Erde bedecken (vgl. auf-z. 1dμ). 5) (s. 1; 4) Das Land des Feindes, den Feind mit Truppen, mit einem Heer, mit Krieg b. (oder über-z., s. d. II1), z. B.: Mit Krieg hab ich bezogen | die ganze schöne Welt. Gleim; Die Phryger zu beziehn und ihre Macht zu schlagen. Opitz 2, 118 etc. 6) (schwzr.) Einen b., im Laufen einholen, ereilen. Stalder. 7) (veralt.) Fische b., ins Netz ziehn. Waldis Es. 3, 52. 8) Einen b., prellen, betrügen. L. 12, 248; Lichtenberg 4, 515; In unserer Kipper- und Wipperzeit wird man damit gar arg bezogen. Musäus Ph. 3, 164; Gerupft, bezogen und geäfft. 15; So manchen armen Tropf | prellt und beziehet schon dein kanaljöser Kopf. Zachariä 1, 11 etc. 9) (kaufm.) Einen b., einen Wechsel auf ihn ziehen; Desgleichen kann der Aussteller sich selbst als Bezogenen [s. Trassat] bezeichnen. DWechselordn. 6 etc. 10) Etwas von wo her b., es von dort her als etwas aus dieser Quelle ihm Zukommendes entnehmen, erhalten etc., z. B.:
a) Waaren etc. von einem Kaufmann, direkt aus der Fabrik; aus der ersten Quelle (s. d. 7), Hand; aus dem und dem Ort, Lande b., kaufen; Der Burgunder, von Braunschweig bezogen, ganz vortrefflich. G. 27, 198 etc.
b) Einkünfte, Einnahmen, ein Gehalt, Sporteln, eine Pension, eine Rente, Leibrente (woher) b. etc.; Er bezog als Student von Hause einen Wechsel von 400 Thaler in vierteljährlichen Raten; Die Einkünfte [des Klosters] bezieht schon seit geraumen Jahren ein weltlicher Fürst. G. 18, 14; Die Geistlichkeit . . bezog vielerlei Einnahmen. Raumer GschEur. 8, 121 etc.; seltner von einer nur einmaligen Einnahme: Hans Joggi hat die unterpfändlichen Schulden auf sein Gütlein überbunden; es bleiben ihm noch vom Käufer zu b., was er selbst bezahlt daran und der Mehrwerth, ungefähr 2000 Gulden. Gotthelf Sch. 20 etc. und als iron. Euphemismus: So geht es kühn | zur Welt hinein; | was wir beziehn [plündernd nehmen, erbeuten], | wird unser sein. G. 10, 226 etc. 11) (mund- artlich) Die Zeit wird lehren, was für ein Los er bezogen [= gezogen] hat. Briefe an Klotz 2, 30 (Koch). 12) (Hüttenw.) Einen Baumstamm b., zur Verwendung im Hüttenwesen regelmäßig behauen. Scheuchenstuel 37; 119 etc. 13) Etwas auf eine Person oder Sache b., es als darauf gehnd, deutend betrachten, es damit in Verbindung bringen, z. B.: „Die Tochter der Dame, mit der ich umgehe.“ Dieser Satz ist zweideutig, weil man [oder sich, s. 14b] das bezügliche Fürwort sowohl auf ,,Tochter“ als auf „Dame“ b. kann etc.; Ich bezog diese Anspielung auf einen Vorfall der neuesten Zeit, aber sie soll sich auf etwas Früheres b. [s. 14b]; Als ich die großen Dichter lobte, | bezog’s Lirant auf sich etc. Haug EpSp. 51 etc. 14) refl. zu 13, und zwar:
a) Jemand bezieht sich auf (veraltend: an) Einen oder Etwas, beruft sich, verweist darauf, z. B.: So trage ich herzliche Reue und beziehe mich [appelliere] von seiner Gerechtigkeit an seine große Barmherzigkeit. Butschky Patm. 81; Lohenstein A. 2, 165 etc.; gw.: Natalie bezog sich auf den Arzt, der weiter mit ihr über die Sache sprechen würde. G. 17, 286; Die beiden Gemälde, auf die sich Hamlet .. so heftig bezieht. 40; Auf welchen Währsmann sich Christ wegen des Gualterus Anglicus hierbei bezieht. L. 10, 371; 3, 135 etc.
b) Etwas bezieht sich auf Jemand oder Etwas, geht darauf, steht damit in Verbindung, in Zusammenhang etc.: Der Reim ist Übereinklang verschiedener Wörter, welche zwei oder mehrere auf einander sich b–de Verse beschließen. B. 341b; Daß unsere Vorsätze, auch was die Unterhaltung betrifft, sich gewissermaßen nur auf unser beiderseitiges Zusammensein bezogen. G. 15, 9; Beide .. gutartig .. und nur hassend, ja bösartig, indem sie sich auf einander bezogen [in ihrer gegenseitigen Beziehung zu einander]. 243; Scherzreden, die sich auf Häuslichkeit bezogen. 18, 107; 21, 269; Dahin bezogen sich ihre Gespräche. 24, 32 etc. Ferner (s. c; d) mit Wegfall des sich (s. d. †):
c) im adjekt. Partic. Präter.: Diese Furcht ist das auf uns selbst bezogene Mitleid. L. 7, 336, das sich auf uns selbst bezieht; das Mitleid in Beziehung (oder Bezug) auf uns selbst etc., vgl. als Fortbild.: Auch die reinen Typen zu bewahren der Selbstbeschränkung und Nur-auf-Gottbezogenheit. Gutzkow Z. 3, 162, des Sich-nur-auf-Gott-B–s.
d) adjekt. Partic. Präs.: Die dahin [sich] b–den Ansprüche. Forster Br. 1, 64; Die Schöpfung ist allenthalben systematisch und auf einander b–d. Kant 8, 259; Ein Verstand, in welchem aller Dinge Beschaffenheit b–d [sich auf einander b–d; bezüglich] entworfen werde. 228; 252 etc. Fortbild.: 20 Buch oder 500, „beziehendlich“ 480 Bogen. Franke Kat. 101, d. h. bezüglich (s. d. und beziehlich), beziehungsweise, jenachdem das Buch 25 Bogen Druck- oder 24 Schreibpapier enthält. Richtiger ist die Schreibw.: beziehentlich (s. hoffen 2k und Sanders Orth. 67). 15) refl.: s. 2a. 16) weidm.: B., sich b. heißt: sich begatten, bei Jagdhunden. Laube Br. 242, nach Adelung, von der Hündin: trächtig werden, empfangen. 17) Doppelzsstzg.: Ein-b., als inbegriffen mit hinein-z.: Von Diesen waren nur 7 ins Strafverfahren einbezogen. Volksz. 12, 211 etc. Dazu (s. 18): Die Einbeziehung Holstein’s in diese [dänische] Verfassung. 2 etc. 18) Beziehung nach den verschied. Nüancen des Zeitw., z. B.: Die Beziehung der Winterquartiere (1) etc., der Grenzen (2) etc.; nam. oft zu 14b (vgl. Bezug 5): das Verhältniß, in welchem und die Art, wie Etwas mit etwas Andrem in Verbindung, in Zusammenhang steht etc., z. B.: Jdeen .., welche die Schönheit .. unter allen möglichen Beziehungen darstellen. Delbrück Lyr. 1, 82; Ense T. 1, 89; Alles, was geschieht, hat seine Bestimmung vom Vorhergehenden und Beziehung aufs Zukünftige. Forster Br. 2, 179; Sie stände mit der Opposition in ehrgeizigen Beziehungen. Gartenl. 12, 391a; Indem er alle Seiten eines Gegenstandes und ihre Beziehungen zu kennen suchte. G. 27, 457; Gelehrte Gesellschaften .. stehen gegen die Nation, gegen die Welt in einer gewissen Beziehung. 39, 317; Diese Plane bekämen dadurch eine speciellere Beziehung. Sch. G. 2, 115; Nach allen ihren Beziehungen und Wirkungen. W. 30, 15; In Beziehung auf etc. HB. 1, 211; In dieser, in jener; in keiner Beziehung etc. (s. auch beziehungsweise); zuw. auch: eine Pers., insofern sie zu einer andern in Beziehung, mit ihr in Verbindung steht, z. B.: Sie war eine der innigsten Beziehungen der Komtesse Paula. Gutzkow Z. 2, 32 etc.; ferner Zsstzgn (s. 17 und die von Bezug), z. B.: Doppelbeziehung. Wich. Lange 26; Familien- beziehungen des Arten’schen Geschlechts. Lewald Gschl. 1, 269; Wir stehen nicht in Freundschafts-, sondern nur in Geschäftsbeziehung etc.; Handelsbeziehung seiner Einwohner zu den Milesiern. Natur 13, 357a; Die Anknüpfung sofortiger Handelsbeziehungen. Oppenheim 13, 140 etc.; Ohne daß sie in eine ernstliche Herzensbeziehung wäre verflochten worden. MMeyr Nov. 68; Alles, was der Mensch natürlich frei ausspricht, sind Lebensbezüge. .. In allen Lebensbeziehungen. G. 4, 226; Notter Uhl. 157 etc.; Ein neues Weltereignis hob unsern Helden aus allen diesen Mißverhältnissen und Miß- beziehungen. Ense B. 3, 471 etc.; Ein ewiges Sehnen ins Unendliche ohne Rückbeziehung auf eine zum Grunde liegende Einheit. Schwegler (47) 46 etc., auch (s. 14a): Die vielen Rückbeziehungen, Anführungen früherer Stellen. Vischer Ästh. 5, V; In seinen Universitätsbeziehungen. Freytag NB. 292; Die Wechselbeziehungen [wechsel-, gegenseitigen] der großen menschlichen Gesellschaft. Volksz. 12, 206. 19) Bezieher, s. u. Bēī-, tr.:
1) herbei-, her- an-, hinzu-z. etc.: Neue Geschworene bei-zu-z. . . Die Kosten und Verzögerung dieser Beiziehung. Mittermeier Strafverf. 472; Um einen charakteristischen Zug des Menschen und Dichters bei-zu-z. Notter Uhl. 325; Das zur Vergleichung Beigezogene. Vischer Ästh. 3, 760; 1227 etc.; Verlieh der Jmperator mit Beiziehung des Abtes .. die erste Konstitution. Fallmerayer Or. 2, 31; 33; Mit Beiziehung der Ältesten aller Gemeinen. W. 9, 289 etc.
2) s. an-z. 4a. Dahêr-: nam. [4]: Da Nebukadnezar daherzog, Ägyptenland zu schlagen. Jer. 46, 13; 50, 4; Jenem schrecklichen Volke, das wie ein Gewitter daherzieht. G. 5, 33; Ein dumpfes Rollen [rollendes Gewitter] zog daher | und sprach von ferner Kühle. WhMüller 1, 237; Vom Winde verweht, der leis’ im Gefolg balsamischer Düfte daherzieht. Platen 4, 34; Als Die von Bern mit Macht „daherzugen. Stumpf 549a; Wenn Scharen der Bienen d. V. Il. 2, 87 (vgl.: Also ziehen einher dichtwimmelnde Schwärme der Vienen. B. 195a; an-z. 12b). Dahín-: nam. [4]: Doch ziehn sie [die Kraniche] ihren Weg dahin. G. 12, 173; Wie Nebel ziehn dahin die dämmernden Gestalten. Tiedge Ur. 4, 387; Wirst du auf jenem Wege d. V. 1, 117 etc.; auch refl. [2a]: Die Wege .., sich bald in der Ebene d–d, bald die Hügel hinanklimmend. Prutz Ob. 2, 196 etc., s. hin-z. Davón-: nam. [4]: fort-z. 1. Mos. 14, 11; 34, 17; Hes. 12, 3; 1. Macc. 15, 36; 2, 13, 16; 22 etc.; Ziehst du als Held und Sieger wohl davon. G. 13, 146; 11, 39; Gutzkow 3, 261; Platen 4, 278 etc.; Auf- und d. I. Dúrch-: 1) tr.: das Obj. durch Etwas ziehen, hindurch-z. (s. d. und b), z. B.:
a) es durch eine Offnung hindurch bringen: Den Faden d., durchs Nadelöhr etc. Veralt. Hohnwort beim Zeigen der Feige (s. d. 5): Zeuch mir den [sc.: den Daumen] durch (oder herdurch. HSachs 2, 4, 27a) und knüpf mir einen Knoten dran! etc.
b) ziehend Etwas durch einen Raum hindurch bewegen (s. a und 2).
c) [1y] dem Obj. eine Richtung ertheilen, so daß es, Etwas durchschneidend, durch dasselbe hindurch geht, sich erstreckt etc., z. B.: Aus dem Saal zwei Zimmer machen, indem man eine Querwand durchzieht; Einen Balken d. (vgl. Durchzug und Träger 2b) etc.; Wie der Feldmesser mit einer durchgezogenen Linie viele einzelne Messungen probiert. G. 23, 261; Eine Note überm System wird, jenachdem man durch den Hals oder Kopf einen Strich durchzieht, um einen oder zwei Töne erhöht etc., vgl. 4. 2) bildl. (s. 1a; b) Einen oder Etwas d. = durch die Hechel (s. d. 2) ziehen (vgl. durchhecheln wofür hindurch-z. unüblich), z. B.: Molidre habe Cotin und Menage durchgezogen. G. 29, 348; Daß die von dem Letztern aufgestellte Maxime des Eigennutzes wacker durchgezogen werde. 345; 342; 14, 24; 16, 251; 22, 80; Leibnitz 1, 376; L. 1, 18; Ein dramatisches Gedicht, welches .. Ungereimtheiten der Menschen auf eine scherzhafte und feine Art durchziehe. 4, 137; Greifen und Pegasus werden durchgezogen und bewitzelt. Zelter 3, 208 etc. Ugw. (s. II) Zwar wußte ich, wie heftig das Hofleben von vielen . . Skribenten angezapft und durchzogen war. Moscherosch 1, 412 etc.
3) tr., vereinzelt statt II (s. d. und 5): Das Land durch-zu-z. Zach. 1, 10; Fängt an, mit ihm die Gassen durch-zu-z. Gellert; Logau 2, 243; Hat Herodotus Persien durchgezogen. Olearius Reis. 2b; Schuppius 794 etc.
4) ref., s. 1c und [2e] Daß sich aus den ersten Anfängen einer Entdeckung Manches in den Gang des Wissens heran- und durchzieht. G. 40, 457 etc., s. ferner II 2c.
5) [4e] intr. (sein):
a) mit belebtem Subj.: Als sie gekommen waren in dasselbige Land, zog Abraham durch. 1. Mos. 12, 6 [= Da zog Abraham durch das Land. Mendelssohn; Abraham durchzog das Land. Zunz, s. II 1]; Der König .. wollte uns nicht d. [hindurch-z. Zunz] lassen. 5, 2, 30; 2. Kön. 4, 8; Schweigend durchzog (s. II 1) er Steinseifen, | zog durch Krumhübel durch. Körner 1, 328 u. o. und (s. 3 und II 1): Ich bin sie [die Wiesen] in die Quere und Länge durchgezogen. Moll 2, 140.
b) mit unbelebtem Subjekt: in Etwas ein-z. und es durchdringen: Das Papier muß sich vorher unterstehen (die Feuchtigkeit [muß] gleichmäßig d.). Franke Kat. 100; Die Feuchtigkeit ist noch nicht durchgezogen etc.; Ein Gewürz, womit er .. seinem ganzen Wesen einen d–den Geschmack geben kann. G. 14, 215 etc., s. II. II. Durch-: 1) Einen Raum d., durch denselben hindurch-z., nam. von Pers.: Daß sie alle Land durchzogen .. und sie zogen [s. d. 4e] durchs Land. Zachariä 6, 7; Jos. 18, 9; 1. Kön. 18, 6; Sie durchzogen die Märkte (s. d. 7). Luk. 9, 6; Ap. 13, 6; G. 4, 5; 30, 228; Sch. 342b; 495b; Thümmel 4, 99 etc.; auch z. B.: Von land-d–den Vögeln. B. 200b etc. und in einer Art Belebung: Gleich einem Pfluge, der den Boden | aufreißt .. und .. mit seiner Schar durchzieht. Freiligrath SW. 5, 115. Auch z. B. pass.: Jst nicht Deutschland von einem Ende zum andern durchreist, durchkreuzt, durchzogen etc.? G. 16, 322 etc. und so als vollständig tr. in der Regel mit haben, z. B.: Da er nun Mesopotamien durchzogen hatte. Jud. 3, 12; Hiob 1, 7; 2, 2; Hab ich die Straßen mit entblößtem Schwert | .. durchzogen. Sch. 239a u. o.; doch findet sich auch durch eine Vermischung mit I 5a (s. d., vgl. I 3 und durchgehen I 2a und II) sein als Hilfszeitw., z. B.: Ist viel Länder und Völker durchzogen. Schaidenreißer 67a [= Viel Städte der Sterbl. sei er durch- eF