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Zephyr Zephyryrelten zephyryrisch zephyryrlich
* Zēphyr (gr.), m., –s; –e;-:
1) (eig.) Westwind und dann (s. West), nam. dichterisch Bez. eines sanften, lauen Winds, auch personif. (s. Ramler Myth. 157):
a) in Ez.: c) Wenn nicht des Z–s (–⏑) Wellen ihn umschlagen. WHumboldt 1, 376; Leise, kaum wie Z–s Hauch| säuselt’s. Matthison 67; Pfeffel Po. 3, 63; Pr. 8, 17; Milder wehen Z–s Flügel. Sch. 54a; So oft mit säuselndem Fittig ein Sohn von Z. und Floren [s. c] | es anweht. W. 15, 189; 20, 280 etc. 8) zuw. nach frz. Weise jambisch (vgl. b8): Wenn heitrer ein Z. die Schläfe kühlt. Herrig 30, 458 etc. γ) in ganz griech. oder lat. Form 3silbig (daktylisch), wo dann aber der Begriff des Milden, Sanften nicht nothwendig: Bald daß wieder ihn Euros des Zephyros Sturme zurückwarf. V. Od. 5, 332 etc.; Die Gestade, von westlicher Sonne gewärmet, | sind dem Zephyrus nah. Ov. 1, 6 etc.
b) Mz. e) Der Z–e (–⏑⏑) lauem Gesäusel | öffnen die Felder den Schoß. Georg. 2, 330; 3, 322; 4, 138 u. o. ) (vgl. a8) Das Säuseln von Z–en (⏑–⏑). Freiligrath SW. 5, 344; Da kommen die Z–e | und blasen etc. WhMüller 1, 435 etc. γ) (veraltend) uv.: Die „Zephir“ kommen zurück. Geßner 3, 34; 133; 138; 145; 146; 4, 211; Sie sind sanft| wie Z. (–⏑), deren Hauch das Veilchen küsst. Tieck Cymb. 4, 2; Die Z. wiegten sich auf sanft geschwollnen Wellen. Weiße Lyr. 24; W. 25, 355 etc. d) (veraltend): Muthwillige „Zephirs“ schwärmten im Busch. Geßner 3, 26; 127; 128; 146; 4, 212 etc.; Und die Z–s (–⏑) rauschen Lust darein. H. 15, 129; IGJacobi 3, 53; Die Z–s gaukelten um ihre Flora. Lange Hor. Od. 56. ε) (veraltend) Zephyrn (–⏑) werden dich umschwärmen. CRudolphi NGd. 120; KlSchmidt (Matthisson A. 9, 176); W. 2, 98; 6, 160; W. 10, 17; 12, 158; 25, 63; 26, 315 etc.
c) verkl.: Die Poeten erdichten viele kleine Z.-Winde, die sie Zephyrétten nennen etc. Ramler Myth. 157; H. 16, 22; W. Luc. 4, 121 etc. (Ez. unüblich, vgl. Amoretten).
2) Bez. mancher Waaren-Sorten als bes. leicht und fein, z. B.: Für die allerfeinsten [Musselins] No. 200—250; 1800—2500 Fäden auf die Elle der Name Z. Karmarsch M. 2, 554; auch = Z.- Shawls; -Wolle etc.
~yrélten, pl.:
s. Zephyr 1 c.
~ȳrisch, a.:
in der Weise eines Zephyrs (zēphyrhaft): Die z–e [sanfte] Stimme. Pfefel Pr. 8, 20; Mit leisem z–en Tone. W. 15, 165; Ein z–es Gewand. 12, 275 etc.
~yrlich, a.:
zephyrisch. Die z–en Damen. JGJacobi 2, 63; Rosenhaft ihr Mund, ein Thron | tausend z–er Scherze. Ramler 139; Dem z–en Ariel. Schlegel Dr. 2, 2, 129; Das Jüngferchen kleidet sich immer | z. V. 1, 34; Georg. XIX; W. 3, 11; 11, 200 etc.