Faksimile 0881 | Seite 1703
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Gezappel zappelhaft ~lig ~elig Gezappeleln
Gezáppel, n., –s; 0:
andauerndes Zappeln: Das [Tanzen] ist heut’ ein tolles G. und Getrappel und Gehops. Auerbach Gv. 420 etc. (Zappelei); auch (mundartl.): Ein kein groß G. [Wesens, Aufhebens] von Etwas machen.
Zápp~elhaft, a.:
lebhaft zappelnd: Z–e Ungeduld. Kladderadatsch 15, 148b etc.
~(e)lig~(e)lig, a.:
zappelhaft: Was Z–es bringst du in deinem Tuch herbei? Cham. 3, 303; Das z–e Quecksilber! [die bewegliche Pers.]. G. 18, 107 etc., auch: War er vorher wie ein’ Ameis krabblig | und wie ein Schlänglein schnell und zabblig. 2, 139 etc., vgl. strampelig.
~eln (ahd. zabalón, mhd. zabelen, s. 1a; Schm. 4, 215; 276; Stalder 2, 462 etc.):
1) intr. (s. Anm. zu flattern etc.): mit wiederholten kurzen, lebhaften Zuckungen sich regen und bewegen, aus versch. Ursachen und als Ausdruck verschiedner Empfindungen, sehr häufig: Sie z. in ihren Banden. Ps. 18, 46; Sie zappelt und ist in Ängsten und Schmerzen, wie eine Frau in Kindesnöthen. Jer. 49, 24; Er zog den Fisch aufs Land, da zappelte er. Tob. 6, 5; Geschäftig z. Börne 1, 79; Mit unzeitiger z–der Geschäftigkeit. 2, 65; 169; 232; Jch zapple mit den Füßen wie ein Wickelkind. Par. 1, 21; Wo der Staatsrath mit Händen und Füßen gegen diese Lästerung zappelt. 215; B. 22b; Wie sie hüpfen, laufen, trappeln,| mit abgestumpften Flügeln z.! G. 2, 70; Wer [kann] verbieten, zu z. | den Schafen unter der Schur? 4, 36; [Der Erwürgte] zappelt nicht lange. 5, 216; 7, 109; 11, 135; Rette dein armes Kind [aus dem Wasser]. | Es zappelt noch. 205; 12, 180; Tausend Hände zappelten augenblicklich in der Höhe, um die Gaben aufzufangen. 20, 245; Den Betretenen einzustecken und in Verwahrung z. [sich abängstigen und abarbeiten] lassen. 23, 385; Sträubt sich, zappelt. Gotter 1, 36; Gotthelf G. 204; Sch. 364; U. 2, 328; So frisch und gesund wie ein Hecht im Wasser z. Gutzkow R. 7, 439; So zappelte er mit Händen und Füßen dagegen. Keller gH. 2, 312; 4, 167; Der Puls zappelt wie ein Mäuseschwanz. Musäus M. 5, 61; In solchem Kampf und Z. des Gewissens. Luther 6, 40a; 8, 139b; Gleich Hornschrötern zappelt sie an der Nadel. IP. 2, 100; 3, 9; Platen 2, 225; 4, 123; 291; Es zappelt der Hals in der Schlinge. 248; Vor Liebe z. Rabner 4, 164; Sie zappelten [ungeduldig verlangend] nach Frieden. Scherr Bl. 3, 354; 1, 20; Hofgsch. 178; Du verdientest deinen eigenen Galgen, wo noch kein Sohn Adams gezappelt hat. Sch. 164a; 118b; Lassen Sie ihn eine Weile z.! [eh Sie ihn erlösen etc.]. G. 1, 274; V. Od., 12, 254 ff. (Schaidenreißer 52b); 22, 473; Jl. 3, 293; 13, 571; Th. 21, 47; 24, 26; W. 1, 120; 3, 78; 196; 9, 105; 11, 11; Ihr z–d Herz. 181; 12, 217; 15, 55; 20, 124; 128; 237 etc.; Solche Schwindelgeister .. z. von Gedanken zu Gedanken, von Projekt zu Projekt. Zimmermann Eins. 21 etc. Nbnf.:
a) (s. o.) Das war ein Zabeln, Laufen etc. Fischart B. 22b; [Das Thier] kann nicht wieder aufkommen, beliegt also zablen. Ryff Th. 244; Bleibt .. bestecken also, daß er kaum her- aus zablen mag. 178; [Die Sau] fiel, zabelt mit allen Vieren. HSachs 4, 3, 81d; Ders. (Wackern. 2, 93³³) etc., s. zaspeln; [Als die Fische] auf der Erde herumzabelten. Zinkgräf 1, 247 etc.
b) verkl.: Zäbe(r)len: ein wenig z.; trippeln. Stalder, auch: Als ich den Tritt der schweizerischen Hellbardiergarde mit dem Zäppeln [Trippeln] der Kammeraffen verglich. Zimmermann Nat. 41 etc., vgl.: An allen Orten, die ich „durchzöpelt“ und durchtrabet. Philander 2, 20.
2) (s. 1) tr., refl., mit Angabe der Wirkung: Sich müde, matt (oder ab-); todt oder zu Tode (oder ver-) z.; Zappel dich . . zu Tod. HSachs 2, 4, 27a etc., auch: An der Angel den Tod zu z. Klinger Zw. 34, seltner: in z–der Bewegung das Obj. erscheinen lassen: Sich seine Freiheitstriebe auszulaufen und aus-zu-z. . . Wer am täuschendsten Freiheit z. kann. Mundt Rob. 1, 164.
3) Dazu: O Zappler auf dem Trocknen ihr! Freiligrath 1, 217 etc., auch (s. 1a und Schm.): Die Krabler und Zabler (wie er die Finger zu bezeichnen pflegte). G. 20, 139 etc. Zsstzg. z. B.: Ab-:
1) [2] Sich a., sich zappelnd, geschäftig abmühn. Kürnberger N. 1, 238; Sealssield Leg. 2, 222 etc.; Sein Volk, das den ganzen Tag gestritten, sich abgezabelt. Aventinus (Wackern. 3, 318¹).
2) [1] abtrippeln etc. Āūf- [1]: Wenn es ldas Herzl nicht wieder einmal in Lust und Freude recht a. kann. Tieck N. 2, 111. Āūs-:
1) Hing sich auf. Der gute Mann hatte kaum ausgezappelt. Körte Sprchw. S. 538, vgl.: Er hatte kaum die Seele ausgezappelt. Musäus M. 4, 95, zappelnd ausgehaucht etc.
2) s. [2] Schluß und auslaufen 1c. Durch-: s. [1b]. Entgêgen- [1]: Hab ich dir nicht, wie der Amme der Säugling, entgegengezappelt. Kosegarten Po. 1, 31; Musäus M. 2, 74 etc. Er- [2]: durch zappelnde Geschäftigkeit, angestrengte Thätigkeit etc. erwerben: Was sie erzappelten, könnten sie dem Doktor geben. Gotthelf G. 7; Stalder etc. Hêr- etc. [1]: Ein dicht hinter ihr h–des Schwesterchen. DMus. 1, 2, 357; Wie sie auf einmal zwei Menschenfüße den Kamin herab-z. sah. Musäus M. 1, 35 etc.; Der jetzt, wie der Siebenschläfer aus seiner Winterhöhle, heraus- zappelte. Tieck NK. 4, 62 etc., s. [1a]; Herum-z. 63; Börne 4, 21 etc., s. [1a]; Im Eise gefesselte Fische. .. Ein Theil des Gelenks zappelte lebend hervor. V. Ländl. 4, 621 etc. Ver-: sich zappelnd abarbeiten, bis man nicht mehr kann, aufhört:
1) intr.: Schneidet seiner Gattin den Hals ab und lässt sie ver-z. Gervinus Lit. 3, 109; Gotthelf Sch. 214; Grabbe Hann. 52; Als er sie eine gute Weile vor dem Thore im häßlichen Regenwetter ver-z. lassen. Gryphius Fr. 444 etc.
2) refl.: Bis sie [die aufgespießten Insekten] sich verzappelt haben. Gutzkow Bl. 1, 356; W. 10, 172 etc.