zapfen
Zapfer
Zapfenung
Zapp
II. Zápfen (zäpfen), tr., auch ohne Obj.:
1) eine in Etwas enthaltne Flüsfigkeit ausfließen machen durch ein Loch — zunächst (s. a) aus dem man den Zapfen (s. d. 2) zieht, dann auch verallgemeint (s. b): das man anbohrt etc.:
a) Wein, Bier etc. aus dem Faß, in den Krug z.; Bier z. Schr. 5, 256 etc.; mit Uml.: Zäpf, schöpf, .. gieß, schenk, füll! Garg. 101b; Die dritte zäpfet den besten Wein in eine Schenkkanten. 43b [10, 356]. Dazu: Zapfer: Einer, der Getränke zapft, nam. als Schenkwirth. 1, 102 (s. I 2a); Bierzapfer; Weinzepfer. Ul. 83; Weinzaffer. 1, 225; Zapfler. Kanzl. 1, 212 etc.; Zapflerei [Schenke]. 215. —
b) Den Saft aus der Birke; Birkwasser; die Birke z.; Ein Stamm von 125 Jahren, der 96 Jahre lang auf Terpentin gezapft worden ist. 15, 242); Sie zapften [Saft] aus der dicken vollen Traube. NKr. 4, 277; Schöpft das verjährete Blut aus! . . Mit Eisen die nüchterne Jauche gezapfet! Ov. 2, 33 etc.; Weil sie ihr das Öl des Lebens selbst aus ihren Adern „zöpft“. Soph. 80 etc. —
2) mittels eines Zapfens (s. I 5) verbinden (vgl. spunden 4): Verzapfung, gezapfte Ecke. . . Die Verbindung durch Zusammen-z. M. 2, 196 etc.; mit Uml. Ein zusammengezäpftes Gespriegel. 846a etc. —
3) s. zäpfeln 2. — Zsstzg. z. B.: Ab-:
1) [1a] Den Wein (aus dem Faß), das Faß a. etc.; Das Wasser aus dem Teich, den Teich a. (ablassen); Das Lachthohl, wodurch die aus dem Roheisen sich noch absondernden Schlacken abgezapft werden. 10, 615 etc. —
2) [1b] Dieser [Birken-] Saft . . im Frühlinge .. mit einem Bohrer abgezapfet. 3, 10a; Der .. Saft, den man der .. Palmenblüthe mittels Einschnitte in der Scheide abzapft. 1, 376 etc.; Dir ein paar Tropfen der eingesogenen Muttermilch des Katholicismus ab-zu-z. 6, 67 etc.; Das Blut a. [durch Aderlaß]. 2, 160; 1, 379; 6, 315; Sich sein Lebensblut a. M. 123; Ob. 3, 36; Rich. II. 2, 2; 20, 126 etc.; Er hat durch seine Ausschweifungen .. die Neige seiner Kräfte vollends so abgezapft. A. 1, 204; Die sich bei lebendigem Leibe ihre Lebenskraft abzapften. 6, 47 etc.; auch (vgl. Aderlaß; schröpfen 1b etc.): Einem Geld a. Stillfr. 2, 241; Meer. 36; N. 3, 174 etc. — Án- [1]:
1) (s. ab-z. 1;
2) Ein Faß etc. E. 1, 317; 1, 426c etc.), einen Teich, eine Birke, einen Wassersüchtigen Mus. 1, 305) a. etc.; bildl.: O mein Herz —, soll ichs denn a., auch Dir, Gustchen, von dem hefetrüben Wein schenken? Stolb. 74; Indem ich die alten Sümpfe und Teiche meiner Studien wieder anzapfe. Kneb. 519; Wurde er fort und fort angezapft [um Geld, vgl. anpumpen]. An. 1, 205; 2, 204; Jetzt scheint man . das Faß des Staates unten einen Zoll hoch über der Hefe des Pöbels angezapft zu haben. 11, 75; Nun werde ich von männiglich angezapft und ausgesogen, daß ich von Fragen und Antworten fatigiert bin. Merck 2, 121; Sie fingen an, mit subtilen Worten ihn an-zu-z. [auszuholen, s. d. 4; anstechen 7], konnten aber Nichts von ihm erfahren. Knab. 53a etc. — 2) (s. 1, vgl. anstechen 8; 9; nach st. anzupfen, s. d.) in empfindlicher Weise nahe, zu nahe, auf den Leib rücken etc., z. B.:
a) Es zapfte ihn oft die Eifersucht an. 2, 408 etc., — zumeist aber:
b) mit Sticheleien etc. angreifen: Große Männer im deutschen Merkur an-zu-z. H. 2, 68; Tieck hatte ihn beinahe in allen seinen Schriften auf eine sehr empfindliche Weise durch wahren, tief eingreifenden Witz angezapft. N. 59; 110; Wie heftig das Hofleben von vielen . . Skribenten angezapft und durch[ge]zogen war. Gs. 1, 412; Sich nicht zupfen, foppen, a., zerren .. lassen. 2, 208; Ein Antikritikus hat eine meiner . . Recensionen angezapft. 2, 302 etc.; Als Dieser .. ihn mit dieser Stichelrede .. anzäpfte. 1, 269 etc.; Wenigstens kommen allerlei Anzapfungen vor. Gottsch. 256; Less. 244; 1, 375 etc. —
c) (s. b) mundartl., veralt.: verdächtigen: Von Verleumdern angezapft. Euseb. 374 und mit Uml. bei etc., s. — Āūs- [1]: Den Wein aus dem Faß, das Faß a.; Wie er Wein .. aus hölzernen Pflöcken aus-zu-z. verstände. 4, 1180²⁰) etc.; Milch auszepfen aus der Mutterbrust, s. Garg. 111a etc. In engrem Sinn von Schenkwirthen = ausschenken (s. d. und schenken 4; ver-z. 1). —
Ēīn-: 1) [1] Wein in den Krug etc., — in den Magen DQ. 2, 405) e. —
2) [2] Ich zapfte das Holz oben und unten in ein starkes Querholz ein. 3, 14; 2, 124a; 8, 567 etc. — Ent- [1]: ab-z., zapfend entziehn: Einem 223a), einem Lande 6, 304) Blut e. etc. — Herāūs- [1]: Blut h. Sh. 8, 242. — Ver-:
1) [1] zapfend ausschenken (s. aus-z., Schluß): Am Ende fehlt’s an Wein | Der Stadtrath muß sein Lager auch ver-z. 12, 13; Die dritte Ohm war in der frühen Morgenstunde schon verzapft. 26, 214; 3, 293; Wenn sie einmal mehr als Einerlei zu ver-z. haben, so quälen sie die Gäste mit ihrer Litanei. Hoh. 5; 3, 409; Apotheker, die zugleich Arzneien und Aquavit ver-z. 7, 27 etc. —
2) [2] auch: Verzapfungen. M. 2, 196 ff. — Zusámmen-[2]: ebd.—
Zápf~er etc.: s. zapfen II 1a. —
~ung, f.; –en: das Zapfen (s. d. II und Zsstzg.); ugw.: Die Eis-Z. [-Zapfen?] den Felsen herab. Weim. 19. —
Zápp, m., –(e)s; –e: das gemeine Bläßhuhn (s. d.), Fulica atra (vgl. Nörz, Anm.).
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