zag
I. Zāg, a.:
–(e)st: furchtsam, bang und scheu:
1) Alles Volk ward hinter ihm z. [floh]. 1. 13, 7; Leg | auf meinen Arm den z–en deinen. SW. 5, 132; Zittert | Neapel, z–er als im Sturm ein Laub. 154; 6, 153; Was soll die z–e Taube im Horst der Adlerbrut? Ritt. 14; Mit z–em Schritt. Pet. 160; Das Mädchen erwartet den Bräutigam z–en Herzens. Sal. 1, 266; gH. 4, 134; 16; Die Furcht kleiner, z–er Geister. Giaf. 330; Die mitunter etwas z–e Hoffnung. DW. 5, XXXIII; Du musst aber nicht so kleinmüthig und z. sein. 6, 496a; Gd. 24; Unmöglich, daß böse Gewissen nicht sollten feig und z. machen. Gs. 4, 581; 338; Ist eine Dichterbraut nicht zu z. . . Liebesworte .. der gesammten Welt offenbaren zu lassen. 1, 1, 57; Der Seele, der vor Heimweh z–en. 288; 2, 4; 6, 340; 517; Zu z. sind diese Degen, sie greifen uns nicht an. N. 1820; 693a; Eines Mädchen z–e Hand. 220; 231; Eine Angelegenheit, die wir nur z–e berühren. 9, 18; Il. 2, 235; Ar. 3, 170; H. 1, 343; Jede z–e Bitte. N. 2, 94; Z. war er nicht, das Gewissen machte ihm keine Skrupel. Wald 186 etc.; auch: Die alten geistesschwachen und geistes-z–en Stimmungen. Z. 4, 304; Ein 212* seelen-z–er Mensch. Saalf. 2, 257 etc. —
2) substantivisch: Ein Z–er; der Z–e, womit andre — nur in einzelnen Formen sicher zu sondernde — Wörter in vielen Formen zusammenfallen: Der Zager, des Zagers etc.; Ein Zage, eines Zagen etc. (s. u.), s. auch: dem Zagen als Dat. zu: das Zagen (substant. Infin.), z. B. sprchw.: Erst ein Wager, dann ein Zager; ferner (s. 7045 ff.): Ein Z–er legt nimmermehr Ehr ein; Es wird kein Z–er ein Kaufherr; Z–e haben kein Glück etc.; ferner: Zur Beruhigung dieser Z–en und Ängstlichen. 10, 166 etc.; dagegen — der Form nach nicht hierher gehörig — alt oder alterthümlich (im gehobnen Stil): Ein Zage = feige Memme, Feigling etc.: Ein Zage wär’ ich und ein Tropf zu schelten. 145b; Vermeid ich, wie ein Zage, das Gefecht. 174a; Du wagst den Tag nicht zu erleben, Zage! Rich. II. 4, 1 etc., woran sich wohl auch (der Bed. nach) folgende Stellen schließen: Nun weckt — der Götter Fluch dem Zagen! — | aus seinem Schlaf das alte Wagen! | nun fachet an den alten Brand! SW. 5, 30; Wirf her, ich will kein „Zagn“ geben. H. 110; Weh, ihr bösen Zagen! N. 930 [feige Mörder, Meuchler] etc.
Anm. Ahd. zag(i), mhd. zage, und substant. (s. 2) zago, mhd. zage, s. nam. 3, 834 und 4, 228 (wo auch aus Chr. 1, 530 der Kompar. zäger belegt ist). Schwerlich ist der Stamm mit Rechtsalt. 644 in russ. 3aeuЬ (Hase) oder mit Gl. 612 in jagen zu suchen, eher viell. mit 2, 462 in ziehen, vgl.: hinziehn; zögern und schwzr.: Zaag, m.; f. (Pers., die träge trendelt); n.: Geschlepp; zaaggen: ziehn, schleppen, z. B.: Das zaggete nicht den ganzen Tag ein Kind herum, bald auf dem einen, bald auf dem andern Arm. Sch. 17; G. 268 etc. — Zu z. gehören: zagen, ahd. zagên, mhd. zagen; Zagheit, ahd. 7agaheit(i), mhd. zageheit; zaghaft, mhd. zagehaft(ec); zaglich, ahd. zagalih, mhd. zagelich, zegelich etc.
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