Wurz
Wúrz, f.; Würze; -:
(veralt., mundartl.) 1) Pflanze, Kraut (s. d., nam. 1g; h), Laub etc.: Das seien ja die Käfer und die Mäuse im Lande, wo [welche] der Bauersame die Würz abfressen. Sch. 183, vgl. auch: Das sind noch Bauern, wie ehedem gewesen, haben noch Würze hängen nicht zu oberst in den Ästen. 276; Einen Kranz . ., | schön von Nelken und von Rosen | und von auserwählten Würzen. 8, 210; Darzu mancherlei Würz ich han [habe], | Rag-W. [= Ständel-W., s. Ständel und aus demselben Grund benannt], Senft und Enzian. H. 372 etc. — 2) (s. 1) Wurzel: Geiz alles Übels ist ein W. 332; W. und Stamm [Alles zusammen]. 1, 529 etc.; dazu: W.-ab, -weg. 13, 194b; [ganz und gar mit der Wurzel weg], auch bloß: Er schläget dem Wirth ein Aug’ wurz aus dem Kopf. V. 3,262 etc. (vgl. morsch, Schluß). — 3) (s. 1) Gewürz: Spanischen Pfeffer. .. Die W. schmeckt ihnen nicht, sie sei denn räß. 3, 466¹³); Geld ist auf Erd die beste W. H. 204. — 4) (s. 1) weidm. = Scheibe 21b (s. d.). vgl.: Der Hirsch .. scheubet Gras und Erdreich ganz ab etc. 1, 10a.
Anm. Goth. aurts, Kraut, vaurts, Wurzel; ahd., mhd. wurz, dazu: Wurzel, ahd. wurzâ, wurzala, mhd. wurze(l); wurzeln, ahd. wurzalón, mhd. wurzelen etc., nach Gl. 612 verwandt mit gr. ρίsa, lat. radix. Die Mz. Würze wurde späterhin als weibl. Ez. gefasst (s. 5, 303) und dazu ein Kollektiv: Gewürz(e), neutr., vgl. noch fem.: Soll er mit starker, guter, hitzi- ger Gewürz wohl abbereit werden. Th. 225 etc. Mundartl. auch: Eine Wurzin (Wurzelgräberin). 13, 138b etc.
Zsstzg. zu 1, z. B. Narren-W. Brant N. 38, Kräuter, womit alte Weiber thöricht Heilung erzaubern wollen etc.; ferner in zahlreichen — oft mehrdeutigen — Namen von Pflanzen, wofür wir nam. auf Nemnich verweisen, indem wir nur beispielsweise wenige anführen (s. auch Benecke 3, 828 ff. und vgl. Wurzel 3): Kalmus .., die würzhafte Acker-W., Magen-W., Acorus. V. 1, 187 (aber auch andre Pflanzen, s. Adelung; Nemnich); Alant-W., Inula hellenium; Asch(en)-, Äsch(en)-W., Dictamnus albus (Specht-W.); Augen- W., versch. Pflanzen als heilkräftig für die Augen; Bär-W., bei Nemnich 5 versch. Pflanzen; Blei-W., Plumbago; Blut-W., versch. Pflanzen als blutstillend; Die geheimnisvolle Boll-W. [zu Wundsegen]. Freytag B. 2, 76, nach Nemnich Atropa belladonna; Braun-W., versch. Pflanzen von brauner Farbe; Bruch-W., versch. Pflanzen als Heilmittel bei Brüchen etc.; Butter-W., Pinguicula vulgaris; Dörr-, Dürr-W., als heilkräftig bei der Dürrsucht; Drachen-W., 4 Pflanzen bei Nemnich u. ä. m.; Niese- W., Helleborus, bei den Alten (ähnlich wie Schnupftaback) als hirnreinigend angewandt, gegen Wahnsinn gebraucht etc. L. 11, 467; W. 8, 102; 12, 283; 13, 247; 14, 126; 183; 27, 336; 32, 100; HB. 1, 35 etc.; Ich [be]darf keiner „Niessenwurtz“, hab auch nicht so große Schnuppen, daß etc. Luther 1, 52a, vgl.: „Nisewortzel“ genommen und das Gehirn gereinigt. 8, 250a; Niesewurzel. 211b etc.; Wie man den Vogel Specht bethört | und ihm die Spring-W. abgewinnt. Heine Rom. 124 (s. 211* Ryff Th. 182), zum Sprengen verschloßner Schätze etc. (vgl.: Geld, das ist .. die wahre Springewurzel, bei deren Berührung die Thüren aufspringen. Arnim 22), aber auch Euphorbia lathyris etc. u. v. a.
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