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Wurm
Wúrm, m. (n., s. 11b), –(e)s; Würmer, (Würme); Würmchen, lein, Mz. auch:
Würmerchen, lein; -, Würmer-: kriechendes Geschöpf und: etwas solchem Ahnliches:
1) In naturgeschichtl. Werken hat man die Bez. Würmer auf best. Thierklassen zu beschränken versucht, z. B. bei Linné als Bez. der weißblütigen Thiere ohne Fühlhörner und eingelenkte Glieder. Neuere haben davon noch manche Klassen ausgeschieden, z. B. die Weichthiere, die Strahlthiere etc. Das allgm. Sprachbewusstsein aber gebraucht die Bez. nicht nach solcher Beschränkung und so werden vom Volk und im gw. Leben als Würmer viele Thiere bez., denen naturgeschichtliche Systematiker diesen Namen absprechen müssen, vgl. ältre, dem Volksgebrauch sich näher anschließende Eintheilungen der Thiere, z. B. bei Ryff: Vierfüßige Thiere (1); Vögel (96); Fische (192); „Schlangen, Nattern und dgl. Gewürm etc.“ (255) und: „das kleine Gewürm“. 301 etc. So findet sich W. nicht bloß:
a) im engern Sinn, der heutigen Naturgsch. gemäß, z. B.: Das Kind leidet an Würmern [Eingeweidewürmern]; Daß so’n armes Luder [Pferd] die Würmer kriegt. Schlegel Sh. 6, 41 etc., sondern z. B. auch:
b) von Käfern: Der W. durchhöhlt sein Korn. Lichtwer 213; Möser Ph. 2, 52; 254 (Korn-W., vgl. c und 4); Der W. sitzt im Holz (Holz-W.) etc.
c) von kriechen- Sanders, deutsches Wörterb. II. den Raupen (s. Gras-, Kohl-W. etc.) und den dar- aus entstehnden Schmetterlingen, z. B.: Dem W–e gleich, der in die Sommerluft | auf neuen Flügeln sich erhebet. W. 3, 33; Monatbl. 1, 360a etc.; nam. auch: Wo man die Zucht der [Seiden-] Würmer sehr sorgfältig betrieb. G. 20, 143; 13, 212; Kohl A. 2, 145 etc.
d) von Schlangen etc., z. B.: Die Klapperschlange. . . Den W. Cham. 4, 90; Ein geschuppter Drache . . Des Lind- W–s Nacken. .. Der ungeheure W. .. Der feige W., | der Even tückisch einst den Apfel reichte (s. 9). Kosegarten D. 3, 101 ff.; Reithard 132; 234; Ein unreiner W. und grausamer Drach etc. Stumpf 523a; Schnüffelt der Jgel an dem schönen W. [Otter, Viper]. Tschudi Th. 138; Von tausend Drachen. .. Ein Lind-W. [s. d.]...Durch Würm’ und Schlangen. W. 11, 69 etc.
e) ugw. von Arions Delphin: Der schöne W. Kosegarten Rh. 3, 32 etc. An 1 schließen sich die folg. Anwend.:
2) (sprchw.) Einem die Würmer aus der Nase (s. d. 1n) ziehen. Höfer VrgTag. 229 etc. (frz. tirer les vers du nez à quelqu’un).
3) (sprchw.) Das war der Kopf des W–s. Sch. 158b, das Schlimmste, Gefährlichste, auf dessen Fortschaffung es hauptsächl. ankommt, wohl hergenommen vom Band-W. (s. d., doch vgl. auch 1d).
4) W. in Blüthen, Früchten etc., als das im Innern Nagende (s. d. 3a, Schluß) und heimlich Zerstörende, eig. und übertr., z. B.: Das ist der W., der soviele frische Blüthen tödtet. Auerbach SchV. 9; Früchte, die am Zweige .. die schönste Hoffnung geben, indeß ein heimlicher W. ihre frühere Reife und ihre Zerstörung vorbereitet. G. 17, 321 (s. Apfel 1f); Daß Werther’s Jugendblüthe vom tödtlichen W. gestochen. 22, 174; Das noch frisch im Leben Erhaltene schien an einem heimlichen W. zu kranken. 24, 175; Nie untergräbt sein Herz bereuter Laster W. Haller 90; Da steckt eben der W.! da liegt der faule Fleck. Klencke Gsp. 1, 233; Da war kein Ding so hoch und bar der Rüge, | der W. saß drin. DMus. 5, 1, 26; Sch. 20b; 113a; Eine düstere Schwermuth . ., den zehrenden W. jeder Geistesblüthe. 762b; Entstellt’ ihn Gram, | der Schönheit W. Schlegel Sh. 3, 35; Haml. 1, 3; W. 16, 52 etc., s. das Folg.
5) (s. 4) von etwas im Innern nagend (s. d. 3b) Peinigendem. Jes. 66, 24; Mark. 9, 44; Jetzt wurde der W. in meinem Herzen nagender als jemals. Bode Empf. 4, 76; Ich habe den quälenden W. in meinem Herzen genährt. Cham. 4, 295; Dieser Tadel . . ist .. der W., der das Herz mir frisst. 3, 225; G. 25, 54; Der innre W. erwacht. Klinger F. 48; WhMüler 1, 150; Daß der W. des Gewissens mich um mein letztes Gebet bringe. Sch. 130a; In der Seele will der W. nicht schlafen. 443a; Bann’ ehrgeiziger Gedanken W.! Schlegel Sh. 8, 19; Thümmel 5, 211; V. Ant. 1, 224; W. 11, 238; 12, 126 etc.
6) (s. 4) auch Etwas, das von außen her in feindlicher Zerstörungswuth an Etwas nagt (s. d. 3d): O Neid, du nagender W. der Tugenden! Tieck DQ. 2, 57 (s. Neid- W.) etc.
7) (s. 1; 4) Der W., volksthüml. Bez. mancher Krankheiten oder vielmehr eig. mancher Krankheitsursachen, als welche der Volksglaube einen wirkl. W. (1) annahm und theilweise noch annimmt (vgl. Krebs 4; Fiek etc.), auch näher best. in Zsstzgn (s. d.), z. B.: Finger-W. (s.: Der W. an alle Finger, welche drucken! Sch. 26b); Haut-, Knochen-, Leder-, Schwanz- oder Sterz-, Toll-W. und in Bezug auf das Letzte: Den Hunden den W. schneiden oder nehmen (s. Döbel 2, 110b) und danach: Treibt sie [die Narren] ins Bad, schneidt ihnen die Würm. G. 2, 121 (s. Wackern. 2, 90 ff.; Zarncke Br. CXXIV) etc., s. 8; ferner bildl.: Mein [Minerva’s] Weisheitsbalsam .. kann den schlimmsten Schaden heilen: | des Aberglaubens Krebs (s. d. 4) . ., | den W. des Widerspruchs, der Haupt und Zunge nagt. Hagedorn 2, 128 etc.
8) viell. zunächst in Bezug auf den unter 7 erwähnten Toll-W. als Bez. für Marotte (s. d. und vgl., auch für die Belege: Raupe 1e; Schrolle 2; Grille I 2; Sparre 4 etc.), z. B.: Ein jeder Mann hat seinen W., | Kopernikus den seinen. G. 3, 17; So fange er . bald eine späte Herbstkur an und lasse sich bei Zeiten die Würmer vertreiben. Er scheinet ohnedem unter dem Hute eine Maladie zu haben, die etc. Günther 505; Immermann M. 1, 152 (s. Schrolle 2); 2, 224; Was man einen W. nennt . ., ist mehrentheils [?] ein an Wahnsinn (s. u.) grenzender Hochmuth etc. Kant Anthr. 125; Hat die Grille, daß etc. .. Woraus nimmst du diesen W. ihm ab? L. 10, 297; Tieck (s. Sparre 4, Schluß); Nichts zu thun als, was der W. im Kopf, den sie Genie nennt, ihnen zum größten Vergnügen ihres Lebens macht. W. 5, 247 etc., vgl. in härtrem Sinn (s. o. Kant) zu 5 von dem gleichsam im Gehirn bohrenden Wahnsinn: Der den W. in der Hirnschale mit sich herumträgt. Freytag Hdschr. 3, 87; O Wahnsinn! . . W. im Hirne. Meißner Gd. 131 etc.
9) s. 1d, vgl. Drache 2; Schlange 2 etc., z. B.: Daß ich dich hasse, hasse, wie den W. des Paradieses etc. Sch. 179b (s. 1. Mos. 3, 1) etc.; Wandle den W. [Teufel, Mephisto] wieder in seine Hundsgestalt! etc. G. 11, 195; [Für] einen solchen unverschämten, bösen W. hätte ich Ew. Kardin. Heiligkeit nicht gehalten. Luther 6, 361a etc.; Wenn der W. | der Schmeichelei mein unbewachtes Herz umklammerte. Sch. 254a etc.
10) (s. 1) als Bez. kleiner, schwacher, jämmerlicher, niedriger Geschöpfe, bes. solcher Pers. (s. 11 und Erden- W.), z. B. wobei die angegebnen Eigenschaften in einander spielen im Vergleich: Sich krümmen (s. d. 3), winden (G. 17, 299; Kl. M. 6, 329; Lewald W. 1, 196 etc.) wie ein W. etc.; Die arme Frau wurde wie ein W. hin und her geschleudert [in Schmerzen]. Stiling 4, 36 etc.; sprchw.: Auch der W. krümmt sich, bäumt sich auf, wenn er getreten wird; hat seine Galle etc.; ferner z. B.: Jch bin ein W. und kein Mensch. Ps. 22, 7; Wieviel weniger ein Mensch, die Made, und ein Menschenkind, der W.? Hiob 25, 6; Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob. Jes. 41, 14 etc.; Zu meinen Füßen kreuch, du W.! Cham. 3, 284; Ein furchtsam weggekrümmter W. G. 11, 23; 16, 304 etc.; Klinger F. 67; Aus dem Wege, W.! Platen 4, 36; Wie leicht, wenn Jäger uns [Hirsche] entdecken, | kann solch ein Würmchen [der Hase] sich verstecken! Ramler F. 3, 26; Sch. 17b; 141a; 193a; 372a; 921b; Stilling 2, 91; W. 9, 138; Zimmermann Nat. 99 etc.
11) (s. 10) bes. als Bez. eines Kindes, zunächst im Zustand schwacher Hilflosigkeit (s. nam. Haler 173; Knebel 1, 19 etc.), dann aber auch, zumeist scherzh., von größeren:
a) G. 17, 271; Wie alt wurde er denn, der kleine W.? Gutzkow R. 7, 325; 6, 275; 3, 438; Lümpchen, womit der arme W. kümmerlich bekleidet war. Immermann M. 1, 131; 2, 111; Da steht der alte Mensch .. und hilft dem W. [seinem Jungen, Rangen] | die Wand besudeln, statt ihn abzuprügeln. Oehlenschläger Corr. 21; JP. 1, 76 etc.
b) oft auch neutr.: Das W. wird gut! Freytag Hdschr. 1, 38; Steh auf, entführtes W.! [Tochter] 3, 340; Du armes W.! Goltz 3, 209; Hackländer Nam. 1, 90; DSt. 1, 114; Prutz Mus. 2, 286; Tieck 2, 156; Waldau N. 1, 283 etc., vgl. (anthropomorphisch) von Ameisen: Die Kinder etc. . . Eine weiße Made.. Dieses arme W. ohne Füße würde elendiglich umkommen etc. Gude Les. 2, 22 etc.
c) Mz.: Die armen (König DFam. 1, 205); hungrigen (Sanders Kutr. 152), schuldlosen (Sch. 314b) Würmer etc.
d) Verkl.: Das arme Würmchen selbst zu tränken. G. 11, 135; Heine 8, 175; L. Nath. 4, 7; Rabner 3, 31; W. 3, 346; Würmelein. Platen 4, 121 etc.; Würmlein. Echtermeyer 49 etc.
12) Anat.: Das Thal theilt das kleine Gehirn in zwei Hemisphären, zw. denen der mit dem Thal versehene dünnere Mitteltheil, der W. (vermis) liegt. Bock An. 528 etc.
13) Buchdr.: s. Norm 2; auch Bogen-W. JP. 39, 66.
Anm. Goth. vaurms, ahd., mhd. wurm, lat. vermis. Mz. heute gw. Würmer (eig. einem Neutr. entsprechend, s. 1 1b), daneben, wie bei Älteren, noch vereinzelt: Würme, z. B. 2. Mos. 16, 20; Hiob 17, 14 u. o.; Brockes 1, 330 etc.; Fischart B. 223b; G. 2, 121 [s. 7]; Bücherhauf, den Würme nagen. 11, 20; Gryphius Fr. 513 etc.; H. 11, 275; Klinger Th. 2, 247; Seid. 12; Lohenstein (Wackern. 2, 496³⁴); Luther 6, 116b; 8, 50a; 122a etc.; Gleich Würmen. Matthisson A. 8, 53 [wo es bei Lichtenberg 4, 398 Würmern heißt]; Olearius B. 15a; Ros. 25b; Reis. 304b; Rückert Mak. 1, 107; Ryff Th. 18; 308 etc.; Weichmann 1, 237; 244; W. 11, 69 [s. 1d]; Zinkgräf 1, 127 etc.
Zsstzg., wobei wir absichtlich uns für die naturgeschichtl. auf wenige Bsp. beschränken (s. ein z. B. aus Nemnich leicht zu mehrendes alphab. Verzeichnis Oken Reg. 458): Ákten-: (vgl. Bücher-W.) Den erschrockenen grauen A., Herrn Bartusch. Gutzkow R. 1, 326.
Bánd-: ein Krankheitserscheinungen erzeugender 211 vielgliedriger Eingeweide-W., Taenia: Es giebt selten ein Thier, in dem man nicht Bandwürmer fände. Oken 5, 547, bes.: B. in den menschl. Därmen, T. solium, der langgliedrige Ketten-W., Kürbis-W. etc.; Solange der Kopf des B–s nicht abgetrieben ist, ist die Krankheit nicht beseitigt etc. Bildl.: Daß es keinen mehr zehrenden B. giebt als eine Hausfranzösin. IP. 1, 36 etc.; wortspielend in Bezug auf das Unwesen der Ordensbänder: Wie sich der abgetriebene B. immer wieder erneuert. Börne 2, 80 etc. Bēīß- [1d]: B.: Schlange, Otter größrer Gattung. Spindler V. 3, 323; 116; 4, 282 etc.
Bīs-: Larve der Dassel und Bremse (s. bisen 3; Fiek 2). Bōgen- [13].
Bōhr-: Bohrmuschel, Teredo, bes. Pfahl-, Schiffs-W., Art Röhrenmuschel, die, sich ins Holz der Dammpfähle und Schiffe einbohrend, großen Schaden anrichtet, wogegen man die Schiffe durch Spicker- oder Kupferhaut (s. d.) zu schützen sucht.
Brōt-: scherzh. Bez. für Einen, den man zu ernähren hat etc. Luther 1, 148a (vgl. Freß-W.).
Bǖcher-:
1) = Bücher-Milbe (s. d.); -Skorpion (s. d.).
2) (s. 1) Jemand, der im Bücherstaub lebt und webt. Holtei Lammf. 1, 288; L. 12, 496 (Bücherwürmchen. 1, 270); Scherr Bl. 1, 213; V. 4, 141 etc. (vgl. Bücherhase; Akten- W.). Dazu: Bücherwürmerische Gelehrsamkeit. Danzel 216. Ehr-: ein Ehrgeiziger etc.: Der Geld-, der E. Brockes 2, 135. Eīngeweide-: in Eingeweiden andrer Thiere lebend. Eīs- [1d]: gefabeltes Unthier: Dem riesigen E. Auerbach (Nat.-Z. 15, 276). Erd-: (s. Erde, Anm.
3)
1) ein in der Erde lebender Wurm.
2) [10] schwacher Mensch etc.: Ein scheu ohnmächtiger E. Fouqué Gd. 1, 202; Dr. 1, 176; Lichtwer 234; W. 25, 24 etc., daneben: Erden-W. Cham. 4, 187; Plönnies Mar. 162 etc. Fēūer-:
1) Name leuchtender kleiner Thiere, bes. = Leuchtkäfer: Glüh-W., F., Gleimchen, Johannis- [oder Licht-, Leucht-, Funken-, Schein-] W., Cantharis [oder Lampyris] noctiluca. V. 1, 187; Matthisson 139; Ramler F. 2, 319; Des Feuerwürmchens kleine | Laterne. Schefer L. 44; Tieck 2, 115; W. 13, 78 etc. (nach Nemnich z. B. auch Art leuchtender Asseln, Scolopendra electrica etc.).
2) = Feuerschröter (s. d.). Adelung. Fínger- [7]: s. Fiek 3; Adel I; Umlauf 4 etc. Físch-: auf oder in Fischen lebend und so nach den versch. Fischen. Fréß-: Einen untreuen Knecht .. einen Korn-W., der ihm mehr wegfrisst. .. Solche lose Freßwürmer. Luther 5, 411b. Fúnken-: s. Feuer-W. 1: G. 11, 171; WhMüller 1, 171 etc. Gehēīmnis-: Geheimniskrämer (vgl. Bücher-W. 2). Arndt E. 123. Gēīz-: Geiziger, Geizhals. HSachs G. 2, 146; Speisen den unersättlichen Geizworm. Hutten (Wackern. 3, 223¹²), vgl. Geld-W. (s. Ehr-W.), auch: der Geiz selbst. Gérsten-: s. Reiß-W. 1. Gewíssens- [5]: Sch. 206b; Wagner Kind. 65 etc. Glās-: s. Thräne 2g. Gléck-: s. Gleck. Glǖh-: (s. Feuer-W. 1) G. 6, 209; Heine Reis. 4, 203; Matthisson 53; 185; Schlegel Haml. 1, 5; V. 1, 50 etc. Góld-: goldfarbiger etc., z. B.: Der Filz-W., Aphrodite aculeata, heißt auch G. Oken 5, 573 etc.; Litt an dem in Guinea vorkommenden G. Gutzkow Diak. 10 etc. Grāb-: in Gräbern lebend: Kellerasseln und Grabwürmer. Immermann 2, 343. Grās-: Die Raupen oder Graswürm. Stumpf 753a etc.; nach Nemnich auch = Glüh-W. Hāsel- [1d]: Blindschleiche. Linck Schl. 158; Rolenhagen Fr. 163; KSchiller 2a (Hart-W.). Hāūpt-: (veralt.) Laus. HSachs H. 39; Stumpf 402a etc., auch: „Margretenwürmerchen“. Weise Kl. Leute 203. Hāūt-:
1) Gordius aquaticus (Draht-, Faden-W.); Filaria medinensis (Bein-, Nerven-, Nestel-W.) etc.
2) [7] eine dem Rotz ähnliche Pferdekrankheit, auch bloß Wurm, s. Falke Th. 1, 380; 2, 445. Hêêr-: eine zu einem großen Zuge zusammengeballte Masse von Schnaken-Larven, s. Oken 5, 740 ff.; bildl. z. B. G. 4, 280 etc. Hérz- [7]: im Volksglauben ein Wurm im Herzen als Ursache von Herzklopfen, Herzwasser (s. d. 2) etc. Hérzens- [5]. Hēū-: s. Wolf5b. Hōf- [9; 10]: verächtlicher Höfling: Einem schleichenden .. ränkevollen H. Zimmermann FrGr. 233. Höllen-:
1) [9] Teufel.
2) ein fadenförmiger Wurm, der sich in die Haut bohren und Höllenschmerzen verursachen soll, Furia infernalis (Brand-, Mord-, Toll-, Zirkel-W.). Nemnich. Hólz-: im Holz lebender und dies durchbohrender Wurm, nam. = Todtenuhr (s. d.), z. B. Freytag Hdschr. 3, 136; Heine Reis. 2, 285; Musäus Ph. 1, 111; Schubart 2, 300. Húnger- [5]: der Hunger, gleichsam als belebtes Wesen, als gefräßiger Drache etc.: Der H. dehnte sich 18 Ellen lang durch die leeren Gedärme und erregte im Grimmdarm unangenehme Empfindungen. Musäus M. 1, 113. Johánnis-: s. Feuer-W. 1; Johannis-, Leuchtkäfer etc.: Geführt von des Johanniswürmchens Leuchte. Freiligrath SW. 4, 75; G. 14, 194; H. 15, 161; L. 13, 187; IP. Fat. 1, 68 etc. Kéller-:
1) Kellerassel. W. 34, 60 etc.
2) (s. 1) verächtl. Bez. einer Pers., deren Aufenthalt der Keller ist, z. B.:
a) = Miether einer Kellerwohnung. Hackländer Tag. 2, 49 etc.
b) Kellner, Küfer etc. Musäus Ph. 4, 80.
3) (s. 1) nach einer Ahnlichkeit Name von Schnecken, Cypraea staphylaea; Strombus oniscus. Knóchen- [7]: Auftreibung des Knochens mit Bildung vieler Blasen etc. Falke Th. 2, 27, ähnlich: Leder-W. (bei Rindvieh). Kōhl-: s. Gras-W. und Raupe 1b. Kórn-:
1) Name verschiedner auf Kornböden etc. das Korn zerstörender Insekten, s. Nemnich. 2) (s. 1; Freß-W.) = Kornwuchrer. Möser Ph. 2, 26. Kürbis-: s. Band-W. und Reiß-W. 1. Lêder-: s. Knochen- W. Lēūcht- (Tieck NK. 4, 152), Lícht- (Fallmerayer Or. 1, 112; Matthisson 183): s. Feuer-W. 1. Línd- [1d]: (s. Linde V, Anm.) Schlange, Drache (s. d. 1), nam. ungeheuer große der Sage, s. Stumpf607b; Die Drachen müssen erst die Lindwürmer auffressen. Eichendorff GschDr. 190; Von altmodischen Bildern umstarrt des Drachen und L. [L–s]. Kosegarten D. 1, 94; G. 5, 241 etc., seltner: Ein kleiner beweglicher Drache. .. Den L. 31, 149 etc. und in ugw. Form: Lindenwürm’ und Ungeheuer, | solche schlimme Fabelthiere. Heine Lied. 124 etc.; auch [9] = Satan. Kosegarten, s. [1d]; Görres (Wackern. 4, 1174¹⁷) etc.; heute zumeist als Wirthshausschild (vgl. Seewunder) und danach als Bez. des Wirthshauses selbst: Trat er in die Thür des L–s. Freytag Hdschr. 3, 330; Die Rechnung des L–s bezahlen. 332 etc. Māgen-: im Magen lebende Würmer etc., bes. insofern sie Krankheitserscheinungen verursachen, s. Falke Th. 2, 95. Marg(a)rēthen-: s. Haupt-W. Mêhl-: s. Mehlkäfer. Múll-: im Mull oder Erdschutt kriechendes, wühlendes Thier, s. Maulwurf etc. Nácht-: in nächtl. Dunkel lebend, z.B. = Grab- W. Tiedge 2, 71. Nǟgel- [7]: (s. Kuh-Nagel) Ausland 37, 581b etc. Nēīd-: z. B. [6] Hausbl. (57) 1, 228 etc., auch = Neidhart etc. Ohr-:
1) s. Öhrling: Bethulich wie ein O. ..; gegen alle Andern .. widerhaarig. Freytag Soll 1, 399; Könnte ein Ohrwürmchen geschmeidiger sein? L. 1, 322 und so von Pers.: Ein schmeidiger Ohren-W. V. Sh. 3, 211; Er sollte dem glatten O. weniger trauen. Grabbe Herm. 61 etc.
2) Art Assel, Scolopendra forficata. 3) [7] Ohrknorpelgeschwür der Hunde. Falke Th. 2, 177. 4) scherzh. = Ohrfeige. ThKönig PW. 1, 49. Pfāhl-: s. Bohr-W. Pflánzen-: z. B. ein sich wurmartig bewegendes Geschöpf, das aber fast nur ein Pflanzenleben führt. Tieck GsN. 1, 34. Rêgen-: Lumbricus terrestris, in der Erde lebend und namentl. nach Regen zum Vorschein kommend, bes. als Fischköder gebraucht (s. Piras): Der Schätze sucht | und froh ist, wenn er Regenwürmer findet. G. 11, 28; Mit dem R., der so glatt hinunterzugehen scheint, einen Angel verschlucken. Zelt. 2, 348. Rēīß-:
1) die den Erdboden auf ihren unterirdischen Streifzügen ,„aufreißende“ Maulwurfsgrille, plattd. rit–wurm (s. Bol Archiv 8, 143; Fl. 37), in mißdeutender Übertragung: Reit-W. und umdeutend: Reut-W., weil er „,das Getreide ausreutet“ (Oken 5, 1528), vgl. Schrot-W., weil er „die Wurzeln abschrotet“, auch nach den Pflanzen, denen er bes. schädlich, Gersten-, Kürbsen-W., ferner: Schreck- W. etc.
2) scherzh. von Zeug, Kleidern etc.: Der R. ist darin, sie sind mürbe; fangen an, zu reißen. Brem. W. 5, 290. Schēīn-: s. Feuer-W. 1. Schíffs-: s. Bohr-W. Schwánz- [7]: Sterz-W. Adelung. Sēīden-: wissenschaftlich richtiger: Seidenraupe (s. d.): Verbiete du dem S. zu spinnen! etc. G. 13, 212; Olearius Reis. 304b u. o. Spūl-: spulförmige Eingeweidewürmer bei versch. Thieren, auch bei Menschen, nam. Kindern; häufig bloß: Das Kind leidet an Würmern, s. [1a]; Den Aberglauben .. zu entkräften, daß er wie die Spulwürmer durch gewisse Arzneien zuletzt unvermerkt und ohne Beschwerde gleichsam von selbst von den Menschen abgeht. W. 23, 137. Stérz- [7]: s. Wolf 13b; niederd. Steert-W. JGMüller Lind. 2, 221. Stóllen- [1d]: (schwzr.) Den Glauben verbreitet, daß es Stollenwürmer gebe, d. h. 3—6“ lange, dicke Schlangen mit 2“ kurzen Füßen. Tschudi Th. 170; Kohl A. 3, 324; Reithard 538 etc. Tōdten-: (s. Todtenuhr) Auerbach Dicht. 2, 194 etc.; bildl.: Das ist ein altes Haus [= Geschlecht, Familie], aber der T. pickt schon darin. Eichendorff 3, 311. Tóll- [7]: ein vermeinter Wurm als Ursache der Tollwuth, z. B. bei Hunden, wo man eine Sehne unter der Zunge als Wurm ansah und ausschnitt (s. Falke Th. 2, 371): Die Tollwürm’ zu schneiden. Arndt 52; Dadurch habe ich ihm wohl schwerlich den T. genommen, aber doch mich vom ferneren Auswurfe seiner Muse bewahrt. B. 488a (Stolberg); Nur hat er einen T. im Kopf, der ihn bisweilen zwickt und plagt. Musäus M. 4, 39; Sch. 98b; Zelter 1, 438 etc. Zêhr- [7]: s. Mitesser 2 u. ä. m.