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Wurf Gewürf Würfe Wurfel Wurfelei wurfelhaft wurfelicht wurfeln wurfeln wurfen Gewürfet wursig maulwürfisch Würfling Wurfnis
Wúrf, m., –(e)s; Würfe; -:
das Werfen (s. d.), die Bewegung, Richtung, Art und Weise des Werfens etc.; auch zuw.: das Geworfne etc., z. B.:
1) insofern man wirft, um ein Ziel zu treffen, nam. in der Absicht des Schädigens, Verletzens: Der W. des Speers, der Lanze, des W.-Spießes; des Steins; der Bombe etc.; Bei horizontalen und schiefen Würfen, wo die Richtungen des W–s und der Schwere Winkel mit einander machen, entstehen Bewegungen in krummen Linien etc. Gehler 1, 234; Weite des W–s. 4, 680; 827; Ihren vorbeigehenden guten Freund mit verzuckerten Körnern angeworfen. . . Nach einem W–e. G. 24, 228; Daß der W. auf ihn zurückpralle (s. d.). L. 7, 197; 8, 245; Er wirft das Brett nach ihm; | doch Notker weichet aus dem W. Reithard 360; Auf W–es Weite. .. Zum W. ausholend. Sch. 495b; In des Speeres W. erfahren. 228a; V. Od. 24, 161 ff.; Il. 4, 511; Ov. 2, 111 etc. Sprchw.:
a) Zwei Würfe mit einem Stein (s. d. 2k), vgl. Vogel 3f.
b) Jemand oder Etwas kommt (läuft, rennt) Einem in den W. (vgl. Schuß 3; Weg 20 etc.), eig. von aufstoßender Jagd- Beute und übertr.: Fichte 8, 8; G. 9, 47; Wenn ihm ein Einfall in den W. kam, mit dem er einen Augenblick spielen konnte. W. 9, 5; 260; 16, 173; 18, 231; 19, 335; Wehe dem armen Teufel von Autor, der Ihnen in den W. kommt, wenn’s nicht gut Wetter bei Ihnen ist. Merck 2, 93; Luc. 1, 269; 4, 18; 6, 79; 384 etc.
2) beim Spiel, insofern das Ergebnis des Werfens über Gewinn und Verlust etc. entscheidet, z. B. (vgl.
1) beim Kegelspiel; ferner nam. mit Würfeln, z. B.: Daß ein zartes Herz .. W. über W. versucht und in den Glückstäfelchen sorgfältig nachforscht, was ihm die Würfe bedeuten. G. 7, 277; Jeder W. hatte [bei den Griechen] seinen Namen. .. So hieß der glücklichste [3 Sechsen] .. der Aphrodite- oder Venus-W., der schlechteste [3 Einsen] .. der Hunds- oder Wein-W. Guhl 1, 297 etc. und bildl. und sprchw. (zumeist vom Brettspiel, vgl. Los-W.), z. B.: Ein Kobold, der .. einen dummen Streich zum W. der Venus macht. W. 11, 265 etc.; Der W. ist gethan (G. 17, 277; 22, 150), geschehen (W. 24, 221), geworfen (Sch. 177a), gefallen (251b), der entscheidende Schritt ist geschehn etc.; Alles auf einen einzigen (210a), zweifelhaften (294a) W. setzen (s. d. 3b); einem einzigen W. überlassen (311a); Wenn auf dem Brett Alles liegt, ist jeder W. Gotteslästerung. 172b etc.; Wem der große W. gelungen, | eines Freundes Freund zu sein. Sch. 19a etc.; Aus einem schlimmen W. den besten Vortheil ziehen. Möser Ph. 1, 167 etc.; ferner (vgl. auch 1; 3): Ähnlichkeit mit einem glücklichen W. aus dem Stegreife. Ense B. 4, 387; Nicht das Werk einer verständigen kalten Berechnung, sondern ein W. des Ohngefähr. Fichte 6, 81 etc. 3) insofern das Geworfne wo auf-, nieder-, hinfällt etc., z. B.: Der W. des Säemanns [subjekt. Genit.], der Saat [objekt. Genit.]; Er warf mit dreisten Würfen | durchs Rheinland sein Gedicht. Freiligrath SW. 1, 383; Mit dem letzten dumpfen W. der Todtenschaufel. H. Ph. 13, 104; Wie wenn häufige Flocken von Schnee den Wolken entfallen | unter dem kalten W. des himmelerheiternden Nordwinds. Stolberg Jl. 19, 356; Der trotzige Hahn .. | harrte des W–s [des hingeworfnen Futters]. V. 1, 2, vgl.: Zu rapsen nach dem süßen Feigen-W. Ar. 3, 352 etc. 4) (s. 3) W. = Be-W. (s. d. und Spritz-W.): Auf nassen W. malen, al Fresko (s. d.). Adelung. 5) von Körpertheilen, die man gleichsam wirft, z. B.: Haare, die . . in Locken .. jedem W–e des .. Köpfchens nachschwankten. Ense D. 6, 444, s. Arm-, Bein-, Locken-W. 6) in Bezug auf Gewänder, die man umwirft (s. Um-, Über-W.): das Umwerfen und die dadurch bedingte Gewandform (s. Falten-W.): In Absicht auf Stellung, W. der Falten. G. 31, 47; Welches große Gefühl hatten sie vom W. der Kleider! H. 11, 270 etc. 7) die Art und Weise, wie man seine Gedanken aufs Papier „hinwirft“ und die dadurch für die Arbeit sich ergebende Anordnung, Skizze (s. d. und Ent-, Hin-W. 2): Die Betrachtung .. hat ihr Analogon an der .. Bemerkung in der Vorrede zu Mylius’ Schriften, so wie auch einen ganz ähnlichen W. Danzel 341; Wegen der langen Zwischenzeit, die zwischen dem ersten W–e und der letzten Hand verstrichen sein muß. Sch. G. 1, 84; Eine Arbeit aus einem W. (s. Guß 2, Schluß) etc. 8) weidm. (selten):
a) Rüssel, Schnauze des Schweins (womit es die Erde wühlend aufwirft). Laube Br. 303; Ober-, Unter-W., auch: Ge- würf, s. Gewäff.
b) ein Thier, das der Wolf getödtet (,,geworfen, geriffen,“ s. Riß 1d). 9) insofern werfen von Thieren = gebären, z. B.:
a) Geburt: Den siebenten Tag nach dem W. sind die Eselinnen zu steigen am besten. Eppendorf 78; Fälle von anomalen Würfen. Tschudi Th. 598 etc.
b) nam.: die gebornen Jungen (s. Tracht 5; Gewerf b): Den ersten und den andern W. [der Hunde] achten sie für gar zu bissig, thun ihn hinweg. Eppendorf74; Vier Absatzferkel, der ganze W. einer Erstlingssau. Landw. Z. (55) 272a; Schlegel 6, 201 etc.
c) Geburtsglied, vulva. Falke Th. 2. 445a. 10) Thierarzn.: W. des Hufbeins, ein Übel, wobei das Hufbein sich geworfen (s. d. 3) oder krummgebogen hat. ebd. 11) als ein Zahlmaß für manche Dinge (s. werben, Anm.): Geld, Nüsse etc. nach Würfen oder w.weise zählen; Ein W. [oder 3] Pipenstäbe etc. 12) s. Worb, vgl. Schm. 4, 151 etc. Zsstzg. (wobei man für die mit Vors. die entsprechenden von werfen und Würfling vgl.) z. B.: Ab-: selten, z. B.:
1) Der Hirsch, nach A. des Gehörns. Campe.
2) Diese Trümmerzeilen [Gufferlinien von Blöcken und Schutt] stellen den A. von Jahrhunderten dar. Volger EE. 199.
3) Sie lebt vom A. ihres Vermögens. Gartenl. 11, 397a, von Dem, was es (an Zinsen etc.) abwirft. 4) [9b] Abortus (s. d.); mißerzeugte Geburt etc.: Die Maulesel sind gleichsam der Pferde Mißgeburten und Abwürfe. Simplicisstmus 1, 5; Wie die französische Sprache nur ein kleiner A. der lateinischen sei. Weichmann 1, LIII. An-: z. B.:
1) der erste Wurf: Der Gewinner [beim Kegel-, Würfelspiel] hat den A. oder Aus-W. Campe etc.; auch: Seine Steine plumpsten fast immer beim ersten A–e in die Tiefe [beim Bämmeln, s. d.]. Auerbach Barf. 4.
2) (s. 1) Das, womit man sich, eine Unterhaltung, Unterhandlung anknüpfend, an Einen wendet: Schm.; Wenn er uns wollt Rede abgewinnen, pfleget er ein A. zu thun: Was hört man Neues? Mathesius Lthr. 133b; Chr. 2, 86b; Es ist von Skythien her wieder ein A. geschehen, den ich aber abgelehnt. JvMüller 6, 479; Vermählungsanwürfe. Hormair An. 1, 316 etc., s. Stalder 2, 459 (auch: anwürfig, geschickt, Etwas einzuleiten und in Gang zu bringen). 3) das Werfen von Etwas, das wo haften soll: Weil er mit allen Zuhörern unter dem A. des göttlichen Samens [unter der Predigt] gern die Augen zumachte. IP. 11, . . . 4) (vgl.
3) etwas an- (oder wie an-) geworfen Haftendes, z. B.:
a) Maurer [4] = Putz (s. d. 2 und Zsstzg., vgl. Be-W.): Der gelbliche A. halt noch am Gemäuer. Fallmerayer Or. 1, 89; IP. 27, 40; Kalk-A. Freytag NB. 2, 55 etc.
b) Die Grundierung (s. gründen 6), z. B. bildl.: Der erste A. des Frühlings lag an den Bergen; die Sonne überzog ihn mit Glanzgold. Fat. 1, 162.
c) Schlosser. = Anlage (s. d. 5) zur Befestigung eines Vorlegeschlosses (s. Über-W. 2), Musäus M. 1, 41; Scholz Strafs. 1, 349 ff.
d) Schneid.: etwas zur Verlängrung Angestücktes.
e) Tuchmach., Wollweb. etc. = Anschrot etc.
f) vom Wasser angeschwemmtes Land (s. Anschütt); bildl.: In den Niederschlägen und Anwürfen, die sich um sie her gelagert. Görres H. 1, I.
g) [6] Im leichten A. schneegewobner Falten. Baggesen 5, 37 etc. 5) s. Druckwerk 2a. z. B. [5]; auch: Sie warf sich ihrer Mutter in die Arme. . . Diesen zu natürlichen A. Hippel Leb. 4, 351. Dicken Dampfwolken folgten sehr schnell schwarze Aschenwürfe [des Vulkans]. Gartenl. 12, 93a, vgl.: Schlacken-, Sand- und Steinwürfe. ebd. (s. Aus-W. 2a).
Árm-: Áschen-: Āūf-:
1) das Aufwerfen von Erde, Schutt etc., z. B.: Der im ersten A. begriffne neue [Grab-] Hügel. Gutzkow Z. 2, 86 etc.; und bes.: das so Aufgeworfne: Über einen langen A., der das flache Land vor dem Austritt der Ems schützte. Broxtermann 505; Fleming J. 49a; Forster R. 1, 27 etc.; Mit Erdaufwürfen von 1 Fuß Höhe umgeben. Schmarda 1, 217; Gartenl. 12, 794a; An Grabenaufwürfen. Oken 7, 934; Die Uferstrecke war ein nackter Sand-A. Pfarrius Soonw. 117 etc., seltner
2) Der A. des Puders [aufs Haar]. Vischer Ästh. 2, 286 etc. Āūs-:
1) das Auswerfen, z. B.:
a) s. An-W1.
b) Der A. der Saat. Reichart Gart. 1, 96 etc.; bildl.: Klinger Giaf. 209.
c) Thaten sie einen A. Ap. 27, 18 = warf man einen Theil der Ladung über Bord. Eß, vgl.: Noth-A., -Wurf. Adelung bei großer Haverie; Öfters rettet uns ein A. an den Klippen. Günther 668 etc.
d) Bei jedem A. [des Vulkans]. G. 24, 33; 18, 318; Die anfängliche Geschwindigkeit, die der Stein bei seinem A. durch den Vulkan erhalten. Littrow 557 etc. (s. 2a).
e) Als A. [das Auswerfen von Unrath aus dem Körper] beförderndes Mittel. Oken 3, 1391; A. des Speichels; von Blut und Schleim etc. (s. 2c; d).
2) das Ausgeworfne, z. B.:
a) (s. 1d) Auf jener Klippe, dem höchsten A., den der Vulkan in die Wolken sprühte und wieder versteinert zurückließ. Alexis Neap. 143; Auswürfe von Laven. Burmeister Gsch. 106; Die Wasserauswürfe der Vulkane. Gaspari 230; Aschen-, Feuer-, Schlamm-A. etc. (s. Aschenwurf); bildl.: Wenn Sie, so oft nur immer möglich, uns mit solchen Eruptionen und Auswürfen aus der Tiefe Ihres Seelen-Abyssus beschenken wollten. -W. Merck 2, 109 etc., vgl.: Der letzte A. war jener Normannenzug, der die .. Völkerwanderung schloß. Görres (DMus. 4, 298).
b) Der A. der See, des Meeres etc.; Die Rabenkrähen harren der Auswürfe des Stromes. Petermann (64) 354betc.; Durch den See-A. genährt. Gartenl. 9, 264a etc., vgl. (dichterisch): Der Gräber A. [= Aas]. G. 4, 206 etc., s. l.
c) (s. 1e) was man aus dem Jnnern des Körpers durch den Mund auswirft, an Speichel, Schleim, Qualster etc.: Ein Herr spie unversehens einer übelberüchtigten Dame aufs Kleid. „Der A. des A–s!“ (s. 1) rief sie. „Ich dekliniere weiter,“ versetzte er: Dem A. (s. 1) den A.!
d) (s. 1e) = Exkrement (s. d.), z. B. Brockes 9, 292 (des Zibeththiers); Thierische Auswürfe. WHamm AckrbChem. 53; 59 etc.
e) der von den Bienen aus dem Stock geworfne Unrath.
f) die beim Graben oder Räumen eines Grabens herausgeworfne Erde, Moder etc.: Durch diese starke Düngung verbunden mit den Grabenauswürfen erhält der Acker die Kraft, .. fortwährend zu tragen. Nat.~Z. 17, 363 etc.
g) Kriegsk., s. Trichter 2h.
h) selten = Auswuchs; etwas Hervorgewachsnes, z. B.: Ein dicker Distelkopf, ein A. aus der Erde. Gleim 3, 366; Das Alter hat mosige Auswürfe der Schwäche, die Jugend hat die grünenden der Kraft. Wackern. 4, 925³⁵ (IP.).
i) (veralt.) = Effekt, Resultat, Ergebnis. 3, 985²⁴(Leibnitz). k) was beim Sortieren als das Schlechte, Unbrauchbare ausgeworfen wird, z.B. Merzschafe (s. d.), auch Auswürflinge. Adelung, vgl. Ausschuß und l. l) (bildl. von Pers.) verächtliche Bez. des Schlechtesten, Verworfensten = Schund (s. d., vgl. das Vorstehnde und Weg-W. 2b) etc., sehr häufig, z. B. Franck (Wackern. 3, 332³⁷); Wo der A. der Galeren und der Blutgerüste dem A. der Natur Entscheidungen vorschreibt. Gentz Rev. 102; 134; H. Ph. 3, 211; Das gemeine Volk .. hat uns .. als den A. der Natur, als Geschwüre der menschlichen Gesellschaft angesehen. L. 4, 221; Platen 4, 340; Sch. 191a; 363b; 621b; 710b; W. 8, 128; 18, 263 etc.; oberd. auch: Der Auswürfel, Auswürfling. Schm. 4, 153. (Maur.) = Putz (s. d. 2, auch für die Doppelzsstzg.: An-W. 4a; Bestich): Am B. der Wände. G. 39, 25; 34; Ein glattes Äußere übertüncht als ein schwacher B. manches morsche Gemäuer. 21, 85; Gips-, Kalketc.; Maueretc.; Spritz-B. etc. Bēīn- [5]: B. der Tänzerinnen. Kladderadatsch 17, 198b. (Schiff.) veralt. = Loth (s. d. 3b). Ap. 27, 28; Gryphius 1, 427; Mathesius Sar. 98a etc. und noch: Wo keines Philosophen B. prüft, | der auf des Zweifels wilden Wogen schwebt. Stolberg 3, 28. wobei der geworfne Körper im Bogen fliegt. Gartenl. 12, 706a; Guhl 1, 246; Pyrker 81 etc. Bómben- [1]. Dískos- [1]: Guhl 1, 246 (vgl.: Das Steinstoßen, das dem Werfen des alten Disci ganz gleichkömmt. Haller 27). z. B. = Pasch 2. s. Durchlaß 2a. was man gegen eine Sache einwirft (s. d. 4), als Grund, daß das Behauptete nicht so sei, vorbringt (vgl. Einwand): Einwürfe (gegen Etwas) machen, erheben, vorbringen etc.; widerlegen etc.; Der E., den man mir von der nöthigen Abrichtung gemacht. Rabner 4, 100; L. 10, 190; Den E. der Ehre [den die Ehre erhebt]. Sch. 190a etc.; Der Haupt-E. gegen diese Scene. 761b etc. Staubeinwürfe. H. R. 9, 152, nichtig täuschende, s. Staub 1b etc.
Be-: Blēī-: Bōgen-: Dóppel-: Dúrch-: Eīn-: Ent-:
1) [7] Skizze etc.: Freilich wird da an die Stelle des Gemäldes ein nur flüchtiger, unvollendeter Schattenriß, ein E. der äußersten Linien treten. Engel 4, 8; Der Vf. eines E–s der Farbenlehre. G. 40, 5 etc.; in ugw. Betonung (s. 2): Mein E. (–) soll nicht bloße Skizze bleiben. Streckfuß Rol. 1, 58 etc.
2) (s. 1) verallgemeint: etwas für die Ausführung Entworfnes (s. d.) als Plan etc.: Wer .. zu Gunsten seiner Leidenschaften Entwürfe schmiedet. G. 18, 71; Die gute Regung, welche schon | den Busen dir von tugendhaften Entwürfen schwellt. Prutz W. 4; Sch. 186b; Nur in Entwürfen bist du tapfer, feig | in Thaten. 365a; Den E. zu einer offenbaren Schandthat geben. 831b; Die schwarzen Entwürfe seiner Ehrsucht. 1047a; Tausend Entwürf’ und verschlungene Listen entwarf ich. V. Od. 9, 422; Wackern. 2, 1298¹³; Der Ausführer seines E–s, Athen zur schönsten Stadt . . zu machen. W. 34, 140 etc., auch (s. 1, Schluß): Sein E. (–⏑) wird durch Volkes Schutz verfehlt. Streckfuß Rol. 3, 42; 6, 47 etc.
3) Doppelzsstzg.: Jhre Blutentwürfe (2). Sch. 420a; De- korationsentwürfe. Nat.–Z. 18, 125; Der König erwartet .. einen Gegen-E. (1) des Prinzen. Ense T. 3, 25; Die Gesetzentwürfe (1). Nat.-Z. 15, 49; Von Glücksentwürfen (2) . . träumend. W. HB. 1, 259; Handlungsentwürfe (2). W. 6, 139; Konstitutions-E. Freytag NB. 460; Mitten unter neuen Lebens- entwürfen. Kompert Gass. 1, 75; Hatte seinem Volk die heiligen Rechte der Freiheit, | sie mit Schlangenent- würfen (2) und Klauen des Löwen entrissen. Kl. M. 16, 438; Den liberalen Verfassungs-E. DMus. 14, 2, 56. Entgêgen-: s. Gegen-W. Erd-: Wurf aus einem Erdmörser (s. d.) und: dieser selbst. Fálten- [6]: eig. z. B. Düringer 381 ff.; Guhl 1, 175; 2, 221; Thümmel 2, 46; Der Formen hoher Reiz, der Faltenwürfe Pracht. W. 25, 27 etc.; bildl. IP. 3, 76 etc., auch (s. Falte 4): Wie sehr man auch den F. eines fürstlichen Gemüths studiere. Freytag Hdschr. 2, 137 etc. Fêhl-:
1) Er hatte statt seiner nur den Thürpfosten getroffen. Der F. Spielhagen Hoh. 1, 2 etc.
2) [9] Abortus. Fēīgen-: s. [3] Schluß. Féls-: Der du .. mit F. Burgen verschüttest. V. 2, 94. Flách-: fast in horizontaler Richtung. Gêgen-: (veralt.):
1) als Übersetzung von Objekt (s. d.; Gegenstand und Vor- W.). Brockes 1, 42; 9, 238; 325; 328; 362; 378; 412; 477 u. v.; Hagedorn 1, 78 etc. (vgl. Wackern. 3, 293³⁵; 292⁴¹ und: Gegenwürflich. 9⁷).
2) = Ein-W. Zwingli 2, 26 etc., auch: Entgegen-W. Prätorius Winterq. 315 etc. Glǘcks- [2]. Hāgel- [1]: wenn Hagel (s. d. 2, Schluß) oder Schrot aus einer Flinte geschossen (geworfen) wird. Winkell 3, 393, vergl. 390. Hámmer-: Im Osnabrückischen .., wenn Jemanden von der Gemeinde ein Stück Landes abgetreten wird, da denn der Hammer aus einem Wagen unter dem linken Beine durchgeworfen wird, die Größe dieses Stücks zu bezeichnen, welcher Gebrauch der H. heißt. Adelung. Hín-: selten, z. B.:
1) Ein H. des Backens. Luther Rdgl. zu Richt. 15, 17; Warf’s auf den Tisch hin. Abgehalten durch die Art des H–s, sah er es nicht an. Gleim K. 1, 408.
2) [7] Mit diesem in diesem Augenblick dahingeworfenen Gesange . ., in dessen H. etc. 131; H. Merck 1, 27; Notter Uhl. 451 etc. Hūb-: wobei man den Arm wie beim Hub bewegt. Húnds- [2]. Kérn-: Wurf in grader Richtung nach dem Ziel (vgl. Kernschuß). Lánzen- [1]: Treib in meinen L. den Mann! B. 160a [= Treib ihn in meinen Speer-W. 221b]; Sein L. traf etc. 169a; Erst stritt man mit Lanzenwürfen. Platen 5, 166; Sch. 237b etc. Lócken- [5]: Dieser von schwarzen Schleiern umwobene L. Wehl Allrw. 292. Lōs- [2]: das Werfen des (entscheidenden) Loses: Gleich nach der Schlacht will ich ohne L. sterben. Kl. Herm. 6. Māūl-: eine Gattung kleiner unter- irdischer Säugethiere, die Mull (s. d. 1) oder Schutthaufen aufwerfen, Talpa, bes. T. europea (vgl. Gold-M., T. capensis etc.), wegen der kleinen, verdeckten Augen für blind geltend und so oft bildlich, auch: Der dumme M. [Kerl]. Zschokke 1, 154 etc.; auch als geil verschrien (s. W. 7, 56) etc.; andrerseits auch wie Wühler (s. d. 2;
3) als Bez. eines wühlend Thätigen: Listig und still gerührig, wie ein M. grübelnd und wühlend. Arndt Stein 131; Wie Alles von den mazzinistischen Maulwürfen unterwühlt war. PHeyse Mer. 239; Hamlet [zu dem unterirdisch, bald hier, bald da heraufrufenden Geiste]: Brav, alter M.! Schlegel Haml. 1, 5; Schütze Hamb. 111 etc. Nbnf. z. B. (s. werfen, Anm.): Mul-, Maulwerf; Maulworf. Rollenhagen Fr. 578, Mz.: Maulwörf(e). Fischart B. 123a; Luther 1, 373a; 8, 319b; SW. 26, 42 etc.; Mullwurf (s. Mull 1; 3). Oken 7, 932 etc.; Schefer Laienbr. 519; Moltwurf; Mullwurm (s. niederd.: Mullworm, Mulworp, -warp). KSchiller 5; vgl.: Hunneworp. Frommann 4, 34 etc., s. auch Scharrmaus; Wühler etc. Fortbild.: Maulwürfische Blindheit. Rückert 2, 299 etc.; Aus diesen untermaulwürfelten [unterminierten; durchtummelten] Regionen. Gartenl. 12, 617b. Nāch-: z. B. [9b] Nachgeburt. Nêben-: (Bergb.) = Flügel- ort. Nōth-: s. Aus-W. 1c. Ober- [8a]. Pásch- [2]: s. Pasch 2: Wenn er einen guten P. gethan. Alexis H. 2, 2, 77. Rīēsen-: den ein Riese thut, von großer Weite. Herrig 30, 314. Sánd-: s. Aschen-, Stein-W. Schátten-: der geworfne Schatten (s. d. I 1): Wo Wälder die lichtgrünen Räume | mit ihrem Sch. umschließen. KMayer Lied. 503; Er besuchte die durchbrochenen Schattenwürfe jeder Baumreihe. IP. 7, 166 etc. Schlácken-: s. Aschen- W. Schlēūder-: mit heftigem Schwung (s. schleudern), „Schwung-, Stoß-W.“ Sēē-: See-Auswurf (vgl. Seetrift). Sénsen- [12]. Spêêr- [1]: (s. Lanzen-W.). Guhl 1, 246 etc. Stēīl-: in (ziemlich) vertikaler Richtung. Stēīn-:
1) das Werfen eines Steines. Freiligrath SW. 4, 147; G. 22, 371 etc.; auch von Vulkanen, s. Aschen-W. und G. 23, 231 etc.
2) zur ungefähren Best. einer Strecke (wie sie ein geworfner Stein durchfliegt): Einige Steinwürfe von der Stadt entfernt. Klinger F. 364; Pfeffel Pr. 2, 303 etc. Stōß-: s. Schleuder-, vgl. Diskos-W. Ǖber-:
1) [6] das Überwerfen eines Gewands etc.: Ein Shawl zu allenfallsigem Ü. G. 31, 226 etc. und bes.: ein überzuwerfendes Gewand: Blaugrauer mit gelben Schnüren verbrämter Ü. 27, 184; Jhre vom Regen triefenden Überwürfe und Mäntel. Goldammer Lith. 71; Toga. .. Andre Arten von Überwürfen. Guhl 2, 225; GutzkowRt. 5, 165; König Jer. 3, 300; Vischer Ästh. 2, 260; 266; Jener Mann im gewandreichen Ü. Schwegler (47) 198 etc., vgl.: Der [die Danae einhüllende Gold-] Regen ist nur eine Art ideellen Ü–es über diese .. Nacktheit. 208 etc.; Dieser Mann in dem violetten Sammet-Ü. Polko NN. 4, 150; 133; Dame, deren reicher Spitzen-Ü. etc. Frenzel Gr. 2, 22 etc.
2) = An-W., z. B. (4a): Der Kalk-Ü. des Gewölbes. Gartenl. 13, 398aetc.; (4c) Eine ..mit eisernen Überwürfen und Vorlegeschlössern verwahrte Eichenthür. Gartenl. 11, 497b.
3) = Pelikan (s. d. 3b) der Zahnärzte. Adelung.
4) (Schiff.) s. Wolf 27.
5) Thierarzn.: innrer Bauchfellbruch. Spinola 1239; Falke Th. 2, 384a; Ü. des Zahnfleisches benennt Bürger die Froschgeschwulst. ebd. Um-:
1) das Umwerfen, z. B. eines Fahrzelges: Durch einen unglücklichen U. kam er in den Fluthen .. um. Kosegarten Rh. 2, 273 etc.
2) (vgl. Über-W. 1) Umhängt mehr als bekleidet mit dem schwärzesten U., der ihr .. in ungeheurer Schleppe nachzog. Tieck DQ. 2, 278. Unter- [8a]. Vēnus- [2]: Versuchen wir noch einmal das eiserne Würfelspiel. Vielleicht werfen wir doch noch den V. Scherr Bl. 3, 268. Ver- [9]: Abortus. Brockes9,149.— Vōr-:
1) (weidm.) Brocken oder V.: der Lockbissen beim Fuchs-, Marder- und Jltisfang. Laube Br. 245.
2) was man Einem tadelnd vorwirft, s. d. 4b, vgl. Tadel etc.: Er brach in die bittersten Vorwürfe gegen sich selber aus. Cham. 4, 254; Auf wen wird also der meiste V., der meiste Tadel fallen? Engel 12, 69; Euch ins Angesicht Vorwürfe darüber zu machen. Fichte 6, 32; Diesen V. ablehnen. G. 33, 350; Das hat ihm den einzigen gegründeten V. zugezogen, den man wider ihn aufwerfen kann. Haller Wyß XXXI; Das gereicht ihrer Gemeinde zum brennenden V. Keller gH. 1, 50; Dessen Name schon der größte V. seines Zeitalters ist. Sch. 1032a; Wenn ihr getroffnes Herz ein Wort zum V. machte. W. 11, 205; Einen V. auf mir sitzen zu lassen. 14, 109; Deren bloßer Anblick ein stillschweigender V. deiner Unwürdigkeit ist. 27, 312; Luc. 1, 355; 3, 313; Diesen V. auf ihn selbst zurückzuschleudern. 4, 399; Wir werden den V. hören müssen, daß etc. 5, 48 etc.; Ohne Gewissens-V. Görres V. 160; Haupt-V. JvMüller 6, 159; Selbst-V. Gartenl. 12, 707b etc.
3) (mit Rücksicht auf 2 veraltend) = Objekt (s. d.) oder Gegenstand (s. d. 2, vgl. Gegen-W.) der Betrachtung, geistigen Beschäftigung, künstlerischen Behandlung (vgl. Süjet): Alexis H. 1, 1, VIII; Der die Kreatur aus Nichts | werden hieß und sie zum V. seiner Vaterlieb’ erlesen. Brockes 9, 334; 338; 362; 363 etc.; Die sinnlichen Gegenstände, die eben, weil sie Vorwürfe der Sinne sind etc. JAEberhard Ap. 1, 198; G. 31, 20; Guhl 1, 202; Haller 20, 139; 164; Heinse A. 2, 63; „Ich wünschte, Ihre Kunst in andern Vorwürfen zu bewundern.“ .. Sicherlich [giebt’s] keinen bewundernswürdigeren Gegenstand. L. 2, 118; 3, 387; 6, 514; 11, 127; 12, 51 etc.; Mendelssohn Morg. 13, 14; 15; 68; 191; Ph. 1, 20; 77 etc.; Ramler F. 3, 30; Sch. 1237b; Schlegel Sh. 7, 7; Tieck NK. 4, 137; W. 25, 14 etc. Wéchsel-: z. B.: Messer im W. in die Luft schleudern und sie stets wieder .. erhaschen. Guhl 2, 281. Wég-:
1) das Weg-Werfen.
2) das als unbrauchbar Weggeworfne:
a) eig.: Den W. des geschlachteten Viehs aufzufressen. Oken 7, 159; Immermann 12, 81 etc. (s. Abwürfling).
b) übertr. (vgl. Aus-W. 21) Der eig. W. der damaligen Journalistik. Prutz DM. 1, 2, 409; Der W. der Menschheit. Tieck NK. 3, 177; Wer Hochv. 24. Wēīn- [2]. (Forstw.) vom Wind umgeworfne Bäume. Würfel- [2]: Guhl 2, 265 etc.; bildl.: Die eisernen Würfelwürfe des ungeheuren Spiels. Scherr Bl. 3, 121. Der Z., der alle Tritte deines Ganges mit Rosen bestreuen soll. Thümmel 6, 51, die Zeit, die werfend etc. z. B. das Einem Zugeworfne, die Gabe etc.: Ich seh mehr die Person als Werk und Z. an. Günther 152.
Wínd-: Zēīten-: Zū-:
Gewürf, n., –es; –e:
s. Wurf 8a.
Würf~e, f.; –n:
(selten) Tuffsteine, womit die Fürstin . . Wucher treibt und die Ufer .. zu einer Stein- W. macht. Heinse K. 1, 413, zu einem von hingeworfnen Steinen bedeckten Platz.
~el: I. m., –s; uv.; –chen, ein; -:
1) ein zum Spiel (dem sogen. W.- Spiel) dienender Körper (Spiel-W.), gw. die Form eines regelmäßigen von 6 Quadraten begrenzten Polyeders habend, auf den Seitenflächen Zahlen tragend, die gw. durch Punkte, Augen (s. d. 13m) bez. sind; doch finden sich auch Spiel-W. von andrer Form, s. Guhl 1, 297 ff. und z. B. Dreh-W., der nicht geworfen, sondern um seine Achse kreiselförmig gedreht wird und auf den Seitenflächen, auf denen er auffallen kann, versch. Zeichen trägt:
a) eig.: Mit W–n oder: W. spielen; W. auflegen (s. d. 4); Ein Satz (s. d. 4) W.; Falsche oder beschönigend: glückliche (Sch. 319b) W.; Die W. (im Becher, in der Hand) schütteln; sie werfen etc.; Etwas durch W. entscheiden, ausmachen (W. 2, 68) etc.; Wir Deutsche haben mancherlei Spiel mit Karten und mit Wurfeln etc. Agricola 417; Sie drehet und knipft sie wie die W., daß sie geben, was sie will. Fischart B. 47b etc.
b) bildl., s. G. 17, 272; Sch. 172b etc.; ferner z. B.: Es steht nicht bei Ihnen wie die W. fallen. (s. d. 3c). 312b; W. 21, 194 etc.; Nachdem die W. dieser Umstände und Beschaffenheiten fallen, nachdem wird es werden. H. Ph. 3, 25 etc.; Eisern, ehern fallen die W. des Kriegs, Kampfs, der Entscheidung etc.; Zu liegen, wo der eherne W. dem Kriegsmann sein ruhiges, kaltes Bett anweist. Fouqué Dr. 1, 275 etc.; Der .. nicht um Land spielt mit des Bürgers Leben, nicht wähnt, Ruhm | wasche vom W. das Blut. Kl. Od. 2, 81 etc.; ferner: Sein Leben auf W. legen. Sch. 133b, gw.: aufs Spiel setzen etc.; Die W. werfen (s. d. 2n), z. B. über Alles oder Nichts (Prutz W. 126) etc.; Der W. ist geworfen, ist gefallen, liegt (Fouqué Dr. 1, 88), die Sache ist entschieden, der Schritt geschehen etc. 2) Körper von der Form des gw. W–s (1), z. B.: (s. 3) in der Mathem. (vSwinden 374), Krystallogr. (Oken 1, 44), Bauk., z. B.: Das Postament hat 3 Theile, den Fuß, den W. und den Deckel. Sulzer 4, 221 etc.; ferner z. B.: Brot, Fleisch, Speck in W. schneiden, s. auch würfelicht etc.
3) (s. 2 und kubisch 3): W., W.- oder Kubik-Zahl, Kubus, die dritte Potenz (s. d.) einer Zahl. Zsstzg. z. B. Āūs-: s. Auswurf 2l. Drêh- [1]. Glücks-: glückbringender, s. [1a]. Spīēl- [1]. Spítz-: (obrd.) Gehilfe des Scharfrichters, Blutscherge, s. Schm. 4, 153; Bin ich euch über den Hals gekommen wie der Sp. dem armen Sünder? HSchmid (Gartenl. 9, 420). Stēīn-: z. B. [2]: Der massig hohe St. des Klosters. Gartenl. 13, 249a. Wünsch-: Glücks-W., s. Schm. 4, 119 etc. II. n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge-: das Würfeln (s. Würfelei), auch z. B.: Ein Tiraden-G–e. Zelter 2, 324, ein Umsich-Werfen mit Tiraden etc.
~elēī, f.; –en:
Gewürfel: Sein einz’ge Lust das Spielen, | sein Hort die W. Freiligrath 2, 109 etc.
~elhaft, a.:
würfelicht (s. d.), auch zweifelhaft, unentschieden, wie das Fallen der Würfel: Auf eines Knechtes w–en Sinn | gilt unsre Wett’. Müllner 3, 218.
~elicht, a.:
würfelförmig (s. Würfel 2), z. B.: W–er oder kubischer [genauer: rhomboedrischer] Salpeter; Etwas w., groß-, fein- (Scheibler Kochb. 453), klein-w. (Döbel 1, 138a) schneiden etc.; dann auch (s. Kante 1; Ecke 2; vier- eckig): Karierte [s. d. 2] oder würfelige, gewürfelte Zeuge. Karmarsch M. 2, 476; Groß-w–e; roth- und blau-w–e Muster, Zeuge etc., s. würfeln 2d.
Wúrfeln, tr.:
s. worfeln.
Wǘrfeln: 1) intr. (haben):
a) mit Würfeln spielen: a) eig.: Sie würfelten mit mir um Rosinen. Arnim 323; G. 14, 83; Daß du in zweifelhaften Fällen gern wettest oder würfelst. 15, 11; Ich will Sie ausspielen. .. Ein Jeder . ., der.. muthwillig bankrutt gemacht hat . ., soll gezwungen sein, um Sie zu w. Rabner 3, 193; 196 (vgl.: Der Sie er würfelt. ebd.); auch: Die gleich schlechten Schüsse [vgl. Schützen] w. unter einander. Freytag NB. 163. 8) bildl. (s. Würfel 1b): Wer w. muß zwischen Noth und Sünde [wessen Los sich nur für Eins von Beiden entscheiden kann], ist glücklich zu nennen, wenn ihm nur die Noth zufällt. Börne 2, 491; Nationen, die um ihr Land w. [Krieg führen, das Kriegslos entscheiden lassen]. H. Ph. 4, 156; Er würfelt [spielt] also mit Gottes Worten .. wie ein Gaukler. Luther 1, 419a; Dem hochlöbl. Gericht, das über Leben und Tod würfelt [wie durchs Los entscheidet]. 123a etc., vgl. ugw. tr.: Die Menschen wusst’ er gleich des Brettspiels Steinen | nach seinem Zweck zu setzen und zu schieben; | nicht Anstand nahm er Andrer Ehr’ und Würde | und guten Ruf zu w. und zu spielen (s. d. 5b). 392a, als Ggstde seines Spiels zu benutzen etc. γ) Dazu: Der Würfler. Freiligrath SW. 1, 354 (vgl. 353) zu c.
b) von Schafen: an der Drehkrankheit leiden. Falke Th. 2, 443a. Dazu: Würfler. ebd.; Spinola 1409 etc. 2) tr.:
a) s. 1a8, Schluß.
b) s. worfeln.
c) Etwas durch einander w., nicht planmäßig, sondern, wie es der Zufall fügt, durch einander bringen; Bunt durch einander gewürfelt. Solger Soph. 1, LXXII.
d) würfelicht machen: Die Semmel w. [in Würfel schneiden]. Adelung; bes. im pass. Partic. = würfelicht (s. d.), auch in der Bed. kariert, z. B.: Der gewürfelte Boden. H. Ph. 13, 247; Im gewürfelten Kilt und Plaid. DMus. 14, 2, 418 (s. schottisch); Roth- (Gutzkow R. 8, 8; PHeyse Mer. 353); roth- und blau- (Wildermuth Heim. 137), weiß- und blau- (Lewald Ferd. 1, 194), schwarz- und weiß- (Möricke N. 39), bunt-gewürfelt etc.
e) obrd., im adjekt. Partic. pass.: Gewürfelt = gewandt etc., vgl. (s. d) abvieren (und abführen 5), doch auch durchtreiben II2 etc. —, z. B.: Sie ist gewürfelt wie nur Eine. Auerbach Ed. 63; Gartenl. 9, 272a; Den gewürfelten fremden Komödianten. Gutzkow Kön. VII; Ein windiger, gewürfelter Gesell. Hebel 3, 235; Ein praktisch gewandter, durch das Leben gewürfelter Geschäftsmann. Hopfen Per. 125; König Saalf. 1, 112; Der gewürfelte Lebemann. HRau Moz. 2, 213; Schwegler (46) 65; Wie es ihr schnippisch und gewürfelt von den Lippen zu gehen pflegte. Spindler V. 3, 169 etc. Zsstzg., s. zu 1a die von spielen etc., z. B.: Áb-:
1) [1a] Einem Geld a.; ihn a. (vgl. abwerfen 2d).
2) [2b]. Án- [1a]: den ersten Wurf thun. Āūs- [1a]: Da .. Weine ausgewürfelt wurden. Genast 2, 28; Lasst uns eine weitere Flasche a. Höfer Hon. 66 etc. Er-: s. [1aa] Rabner; Würfel, womit er nach den im Modejournal gelehrten Regeln des reinen Satzes einige musikalische Fidibus erwürfelte etc. IP. Fat. 2, 279. Māūl-: s. Maulwurf. Ver- [1a]: Viertausend Dukaten v. Scherr Bl. 1, 118; Kinkel 66 etc.; Den Rest des Tages . . zu v. Prutz Ob. 3, 47, mit Würfelspiel zu verbringen etc.; Die Elenden, die wir verwürfelt [würfelnd vertheilt]. Schlegel Sh. 7, 141 etc. Zū- [1a]: Seine Schelmenstücke, wenn nicht der Zufall, keineswegs ihr Verdienst, ihnen den Erfolg zuwürfelte, würden Schurkenstreiche sein. Volkszeit. 13, 3 etc. Zusámmen- [2c]: Ein bunt zusammengewürfelter Handelsstand. Freytag Soll 2, 78; G. Br. 314; Das Schicksal, das uns hier so fremd zusammengewürfelt. G. von See Eg. 1, 10; Tieck N. 4, 40 etc.
Wúrfen, tr.:
s. worfeln.
Gewürfet: s. Gewäff. Wǘrsig, a.:
in Zsstzg. z. B.: Án-: s. Anwurf 2. Āūs-: (veralt.) Das Meer ist a. Keisersberg (s. Auswurf 2b). Brēīt-: in breiten Würfen: B. ausgesäet. Hamm Ackrb. Chem. 49; Bei b–er Saat. Landw. Zeit. (55) 978b etc. Eīn-: (veralt.) beiläufig, nebenbei in die Rede geworfen. Werder Ar. 23, 173. Unter-: in der Weise eines Unterworfnen, unterthänig: Eine Partei, die die Ver- achtung der Nation und die Fußtritte des Auslandes unterw. hinnähme. Börne Par. 5, 277; Er, der Gesetzgeber seiner Nation, selbst keinem Gesetz unterw. Engel 4, 19; Wir werden Denjenigen unt., die etc. Garve Vers. 1, 514; Ohne sich wegzuwerfen, unt. erscheinen. G. 23, 248; Während er seine Dienste u–st anbot. Gutzkow R. 4, 158; Das Vertrauen, | das uns dem Friedland unt. macht. Sch. 333b; 426b; Unt. [gehorsam] meiner Gattinpflicht, | pflegt ich etc. 612a; Ein ganz u–er Staat. 787b; Ihre Mutter selbst ist fast unt. gegen sie. Waldau N. 1, 189; Was sie einem gerechten Tadel unt. gemacht. W. 7, 185 etc. Dazu: Die geistige und körperliche U–keit unter seinen Herrn und Obern. G. 4, 214; Immermann M. 3, 338; Kant Anthr. 229; L. 8, 378; Eine demuthsvolle U–keit gegen die Regierung. Sch. 793b; 713a; Sie ist ganz U–keit, ganz Gehorsam. Sturz 2, 256; W. 24, 104 etc., vgl.: Weiber, die sich ihren Männern unterwürflich machen. Fischart Ehz. 59. Wínd-: W–e Bäume [vom Wind umgeworfne].
Māūlwürfisch, a.:
s. Maulwurf.
Würfling, m., –(e)s; –e:
s. Orf; ferner in Zsstzg., entsprechend denen von Wurf etc., z. B.: Áb-: weggeworfner Abfall, Wegwurf etc.: Auf einem Obstmarkte .. allerlei Arten A–e, Schalen und Strunk. G. 4, 205; 25, 12; Mit Stroh und Spänen und allerlei A–en eines eilig verlassenen Kantonnements übersäet. 249 etc. Āūs-: z. B.:
1) (s. Auswurf 2a) A–e der Vulkane etc. Burmeister Gsch. 62; 73; 75 etc.; Monatbl. 1, 39b; DMus. 1, 2, 257; Oken 1, 790; Volger EE. 89; 484 etc.
2) (s. Auswurf 2b) Bernsteinmassen .. als A–e der Ostsee. Burmeister Gsch. 267; Forer Fischb. 153b; Lohenstein A. 2, 855 etc.
3) (s. Auswurf 2k;
1) Unwürdige A–e des Vaterlands. Ense T. 5, 136; Solcher A. der Adelskaste. Heine 19, 365; Neumann Am. 603; Schmarda 1, 468; Schütze Hamb. 125; Sealssield Leg. 1, X; 3, 53; Die A–e der Menschheit. Tieck NK. 3, 290; Hinweg, du A. vom räud’gen Hund! V. Sh. 3, 569; Willkomm Bank. 1, 354; Zinkgräf (Wackern. 2, 307³) etc. Unter-: ein unterwürfiger, serviler Mensch: Eines gesinnungslosen politischen U–s. Gutzkow R. 2, 329. Ver-: verworfner Aus-W. (s. d. 3). Lohenstein Hy. 64 etc.
Wǘrfnis, n., –ses, (f.); –se:
in Zsstzg.: Ver-: (selten) Verworfenheit: Der Menschen V. [Reim: Bedürfnis]. Kladder. 16, 33. Zer-: Entzweiung (bei Adelung und Campe fehlend), z. B. neutr.: Sie leben, ach, in ewigem Z. Freiligrath SW. 5, 347; Schlechte Streiche, die ein gänzliches Z. mit seinen Angehörigen nach sich zogen. Godin Kat. 216; Heine Lut. 1, 207; Kladder. 17, 226; DMus. 14, 2, 52; Prutz Mus. 3, 36; In unaussöhnbarem Z–se. Zschokke 1, 269 etc.; fem.: Eines Hypochondristen unstete Z. mit sich selbst. Spindler St. 1, 156; V. 3, 190; Stumpf 382a; 420aetc.; s. ohne erkennbares Geschlecht: Bodenstedt Ausgw. 70 etc.; Mz.: Es entstehen Gegnerschaft, Zwist und Z–se. Heine 8, 208; Familien-Z–se. Lewald Gschl. 3, 115 etc.