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Würde würden ~ner ~ener würdern würdig würdigen
II. Würd~e, f.; –n:
(s. werth I, Anm.) 1) die Bestimmung, Schätzung, wieviel Etwas werth ist und: der so bestimmte Werth:
a) (veralt.) in Bezug auf Geldwerth: So soll man’s lösen nach seiner „wirde“ und darüber geben den Fünften; will er’s nicht lösen, so verkauft man’s nach seiner „wirde“. 3. Mos. 27, 27; Nach seiner „werde“. 17; Lasse ich die Juwelierer solches Kleinod schauen und bitte, sie wollen mir es der W–n nach schätzen. Schweinichen 1, 235 etc.
b) insofern es fich um Schätzung des innern Werths, der Qualität handelt, z. B.: a) Alle Dinge sind zu groß, nach „wirden“ zu loben. Sir. 42, 17, nach Verdienst, so wie sie es verdienen etc.; Und die W–n (s. 3) werden wahrhaft nur nach W. ausgetheilt. Sanders Kutr. 143; Es ist Ihr Glück, daß mir’s an Muße fehlt; | sonst hätt’ ich Sie nach W–n ausgeschmält. W. 11, 200 etc. ) Unter aller W. (s. Kritik), z. B.: Der Ackerboden ist hier unter aller W. Waldau N. 2, 222 etc. γ) Etwas bleibt in seiner W., sowie es ist, wird nicht schlechter; Einen, Etwas in seiner W. lassen, belassen, auf der Stufe der Werth- und Rang- ordnung, worauf er, es steht, z. B.: Im Alter reißt die äußerste [Schale] etwas auf, die darunter befindliche zähe Schale hingegen bleibt in ihrer W. und befestigt den Stamm. Döbel 3, 21a; Man soll alle geistlichen Bruderschaften hinwegwerfen und fahren lassen; von den weltlichen, daß sich eine Stadt mit einer andern verbindet, sag ich nicht; die laß ich in ihren „wirden“ bleiben. Luther 5, 317b etc., vgl. (s. 3): Daß der alte deutsche Adel diejenige W. und Währung [s. d. 2b] erhalte, welche er von den frühesten Zeiten gehabt. Möser Ph. 4, 268 etc. d) (veralt.) Von Wirden, von Unwirden sein, gültig, rechtskräftig oder nicht etc. Schm. 4, 148; Der die Pfenning gangbar und von W–n macht. Fischart B. 111a; Volle Macht, alle Konzilien .. unkräftig, nichtig und von Unwürden zu machen. 47a; Daß alle päpstl. Dekreten .. von Unwürden sein sollen. 48b etc., s. das Folg. 2) (s. 1b) ohne Mz.: gewichtige, ernste Hoheit und Adel, die aus dem innern Wesen, d. h. bei Pers.: aus sittlicher Größe hervorgehn und solchem Innern entsprechen, z. B. oft in Zusammen- und Gegenüberstellung mit Werth (s. d. II 1b), ferner z. B.: Er wollte von der W. des Menschen nicht groß genug gedacht haben und mußte sich dabei gestehen, daß man von seiner Würdigkeit nicht klein genug denken konnte. Gervinus Lit. 5, 283; Damit uns zuletzt die Behandlung .. die W. des Stoffs nur desto .. herrlicher entgegenbringe. G. 21, 79; Zugleich seine eigene W. und die W. eines Höheren, dem er Rechenschaft schuldig ist, durchzuführen. . . Als Mann von Werth und als Stellvertreter höherer Wesen. 22, 252; Begrüßte mit freundlichvertraulicher W. seine Gäste. 364; Die höchsten Jdeen von W., Hoheit, Schönheit. 30, 354; 355 etc.; Von der W. und Wahrheit ab und in Phantasterei und Spielwerk hineingerathen. H. 4, 59; L. 6, 421; Ihre [der Poesie] willkürlichen [Zeichen] zu der W. und Kraft der natürlichen zu erhöhen. 11, 155; Der Menschheit W. Sch. 25b; Eine W., eine Höhe | entfernte die Vertraulichkeit. 71b; W. der Frauen. 80b; Mit W., die der Unschuld ziemt. 412a; In des Kampfes heftigster Erbittrung | gedachtest du mit W. deines Bruders. 493b; So wie die Anmuth der Ausdruck einer schönen Seele ist, so ist W. der Ausdruck einer erhabenen Gesinnung. 1120a; Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit und W. heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung. 1121b; 1123a etc.; Schubart 2, 315; W. 18, 300; Nachdem das Wort seine alte W. überlebt hatte. 33, 98 etc. 3) (s. 1b; 2) hoher Rang, Stand, Ehrenstelle etc.: W. bringt Bürde. Sprchw.; Die W. eines Doktors, die Doktor-W. erlangen; Die W. eines Fürsten, Königs, Kaisers etc.; Wenn ein Mensch in der „wirde“ ist. Ps. 49, 21 = Ein Mensch in höchsten W–n. Mendelssohn; Pred. 10, 6; Unter unserm Stande, unter der W. meiner großen Vorfahren leben müssen. G. 10, 24; Ehrenstellen heißen auch W–n etc. H. Ph. 10, 160; JvMüller 1, 101; 279; Sch. 79b; 372a; 503b; 919b; Stumpf 311b; W. 34, 74 etc. 4) (s. 3) veraltend als Titel, z. B. (im 15—17. Jahrh.): Seine königl., kaiserl. W. = der König, Kaiser (s. Schm.); Dem Achtbaren und „Wirdigen“ Herrn, Ern Nicolao v. Amsdorf . ., Domherrn etc.; Sende Das Alles „ewer Wirde“. Luther 1, 288a; Was sagen Ihro W–n, die Doktoren? Sch. 592b; Seine W–n [der Kanzler] meint etc. 363a, vgl. als Titel für Geistliche (in steigender Reihe): Ew. Ehrwürden (W. 14, 147), Wohlehrwürden (Rabner 4, 29; 405), Hoch- wohlehrwürden, Hochehrwürden (Freytag Hdschr. 3, 102; L. Nath. 4, 21), Hochwürden (ebd.), vgl. (an den Kardinal und Erzbischof): Ewer Hochwirde. Luther 1, 7b etc.; ferner spöttisch: Gegen Metternich und alle die Groß- W–n der Reaktion. Ense T. 2, 367 etc., s. (Groß-)W–n- Träger; Würdner etc. 5) Math.: als ungeschickt wörtl. Übersetzung von lat. dignitas = Potenz (s. d.). Campe. Zsstzg. leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Meine Amts-W. [2] nahm ich zu Hilfe. Gutzkow R. 3, 273; So viel stirnwölkende Amts-W. V. Br. 1, 31 etc.; Ein hoher und niederer Adel, indem die hohen Dienst-W–n [3], welche von einem Oberhaupte abhingen, noch geschwinder als die Wahl-W–n in gewissen Geschlechtern vererbten. Möser Ph. 4, 273; Sie achteten auf keine Ritter- oder Doktor-W–n [3]. 275; Mit großer Ehr-W. [1b]. Franck Weltb. 192b, ehrende Hochschätzung (veralt.), s. [4]; Dem Sohne, der ihm in dieser Erb-W. [3, erblichen] folgt. Möser Ph. 4, 247; Da ich dem Marcius die Feldherrn-W. [3] | .. gab. IHSchlegel Thomson’s Koriolan 194, auch [2]; Eine Juno, die auf ihrer Majestät und Frauen-W. [2] ruht. G. 30, 308; Fürsten- (Herzogs-, Kaiser-, Königs-) W. [2; 3]; Ge- adelt zur Gedanken-W. [2] | floß die verschämtere Begierde | melodisch aus des Sängers Mund. Sch. 24a; Der Juno Gunst gewährt dir .. selbst die Götter-W. [3]. W. 10, 41, auch [2]; Grafen-W. [3]; Groß-, Hoch-W. [4]; Kaiser-W. [2; 3]; Der Streich, der die Königs-W. [2] so tief niederlegte. G. 31, 109; Dem Könige von Ungarn die röm. Königs-W. [3] zu verschaffen. Sch. 919a; In England sei der Adel eine Kronehre oder ein Kronlehen. .. Ohnerachtet das Herzogthum, die Grafschaft und die Freiherrlichkeit .. alte Kron-W–n [3] sind. .. Untheilbare Reichs-W–n. Möser Ph. 4, 247; Daß Mannes-W. [2] nicht der Götterhöhe weicht. G. 11, 32; Menschen-W. [2]. V. 3, 9 etc.; Der Reichs-W. [2] Nichts vergeben und [3] s. Kron-W.; Ritter-W. [3]. Freytag NB. 16, s. Doktor-W.; Die Bewunderung einer unerhörten Heldengröße und Ruhmes-W. [2]. Heine Reis. 2, 53; Was will das gaukelnde Phantom | der Tugend dort mit seiner Schatten-W. [2]. Tiedge Ur. 6, 242; In seiner angenommenen Schein-W. [2]. Ense D. 2, 294; Seine reine Tugend-W. [2]. JvMüller 7, 89; Keck über die Un-W. [1b] dieser Zeichen gesprochen. Steub DTr. 1, 241, s. [1bd]; Wahl-W. [3], s. Dienst-W. etc.
~en, tr.:
selten, z. B.:
1) = würdern (s. d.).
2) = würdigen (s. d.), z. B.:
a) Ehrenstellen heißen Würden; werden sie einem Unwürdigen zu Theil, so wird er zwar dem Namen und Schein nach gewürdet, der That nach aber der Platz durch ihn entwürdigt [oder: entwürdet]. H. Ph. 10, 160, vgl.: Würden bringen den Bewürdeten in die Nothwendigkeit etc. Hippel 10, 64 etc.
b) Die Götter würdeten mich’s [= Dessen]. H.
~(e)ner~(e)ner, m., –s; uv.:
Würdenträger: W., dem Altar geweiht. Echtermeyer 2, 700 (WSmets).
~ern, tr.:
schätzend, tarierend den Werth von Etwas bestimmen (s. wardieren, würdigen 4): Bei näherem Überschauen und W. des sich anhäufenden Gehalts. G. 33, 129; Dein kritisch w–der Antheil. Zelt. 4, 213 etc. (vgl.: wirden. Luther 1, 195b). Dazu: Alle „wirderung“ soll geschehen nach dem Sekel des Heiligthums. 3. Mos. 27, 25; Von neuen Lehensbriefen nach Wirderung des Lehnguts vom Hundert einen halben [Thaler]. Erbvgl. Beil. 5; Welches freilich zu einer reinen Würderung nöthig. G. 24, 171 etc.; Etwas ab-, herab-w. oder -würdigen (s. d.); Wenn ein Schlagregen des Tadels und der Herabwürderung ihrer Produkte auf sie niederströmt. Musäus Ph. 3, 179 etc.
~ig, a.:
(vgl. werth) 1) mit Komplement:
a) im Genit.: seinem Wesen nach so beschaffen, daß das im Genit. Genannte ihm entspricht, gemäß ist, allgm.; im Besondern: daß es Dasselbe als ihm zu Theil Werdendes verdient: Daß unser Gott euch „wirdig“ mache des Berufs. 2. Thess. 1, 11; Freytag Hdschr. 3, 144; Ein jeglicher Wirker ist „wirdig“ seines Lohns. Luther 1, 307b (= Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth. Luk. 10, 7); Ist doch diese Gnade so übertrefflich, daß in keinen Weg sie Deß wirdig gewesen. 488a etc.; Waren nicht auch wir ein Volk, wie eines? | sind wir w. schon des Leichensteines? Platen 6, 22; Wer ist w. unsrer großen Todten?; Wo nicht dein w. an holder Gestalt sie erscheinet. V. 4, 191 etc., s. b; c und Zsstzg.
b) zuw. mit Dat. (vgl. gemäß, entsprechend, gebührend etc.), z. B.: Von Molidre spricht er .. mit der diesem hohen und edeln Talente w–en Anerkennung. Guhrauer Less. 1, 201; Ein dem übelduftenden Fusel w–es Gelaß. OMüller Rod. 1, 4 etc., vgl.: Ihr wandelt „wirdiglich“ dem Herrn. Kol. 1, 10 [Zu wandeln w. des Herrn. Eß]; Wandelt nur wirdiglich dem Evangelio Christi. Phil. 1, 27 [Euer Wandel sei nur der göttlichen Lehre Christi w. Eß]; Den Ort, den sie zum Sitz ihr w–lich geschätzet. Mühlpforth Hochz. 5 etc.
c) im Acc.: e = a, z. B. (s. Es 9): O nenne mich mit diesem süßen Namen | .. nicht! ich bin’s nicht w. [verdiene es nicht, bin’s nicht werth]. W. 28, 47 etc.; Ein Aurengzeb, ein Schachriar, | die wurden just so zugeschnitten, | wie ihre Zeit sie w. war. 10, 286 etc. 8) (veralt., s. Würde 1a) zur Angabe des Preises, wieviel Etwas tariert, werthgeschätzt wird: Versetzte ein Kleinod für 20 Thaler, welches über 70 Thaler w. Schweinichen 2, 27; 3, 47; 52; 36 etc.
d) zuw. mit Präpos.: Zu Etwas w. [die nöthigen, erforderlichen Eigenschaften etc. habend] sein, erfunden werden; Daß ihr „wirdig“ werdet zum Reich Gottes. 2. Thess. 1, 5 etc.
e) mit abhäng. daß, z. B.: Welche schreckliche Stunden! schrecklich und dennoch w., daß ich sie zurückwünsche. Cham. 4, 270; Der Text, welcher wohl wirdig ist, daß wir ihn mit goldnen Buchstaben in unser Herz schreiben. Luther 5, 317b; Kleine Vögel werden nicht so w. geachtet, daß man ihnen nachstellen sollte. Olearius Reis. 78b etc.
f) (vgl. d; e) mit Infin. und zu, z. B.: Daß ihr wirdig werden möget, zu entfliehen Diesem Allen. Luk. 21, 36; Ap. 5, 41; Off. 4, 11 etc.; Desto w–er wird er sich machen, die Schwelle des Heiligthums selbst zu betreten. G. 31, 35; Ihr Inhalt ist werth und w. genug, aufbewahrt zu werden. 30, 253 etc. und vereinzelt mit akt. Infin. im Sinne des pass.: W. sind sie zu umdrängen. 12, 22 = umdrängt zu werden, vgl. (s. e): daß man (s. d. †) sie umdränge etc. 2) ohne Komplement, und zwar:
a) indem dies aus dem Zusammenhang zu ergänzen ist: Ein Kranz ist gar viel leichter binden, | als ihm ein w. Haupt zu finden. G. 3, 10, ein Haupt, das dessen w.; Wem einmal w. sie [der Lorbeerzweige] das Haupt berührt. 13, 113, indem er ihrer würdig war; mit Recht; verdienterweise; Laß eine Kleinigkeit .. dir | nicht näher treten, als sie [dir nah zu treten] w. ist. L. Nath. 2, 2; Zu reinigen die oft entweihte Scene | zum w–en Sitz der alten Melpomene. Sch. 100a, der der Muse w. ist.
b) so beschaffen, daß sich Würde (s. d. 2) darin kundgiebt, ausspricht etc., sowohl von Sachen, als auch in Bezug auf Pers. (vgl. ehr-w.), wo denn w. auch heißen kann: mit einer Würde (s. d. 3; 4) bekleidet und auch als Titulatur gilt, z. B.: Empfing w. die Grüße. Freytag Hdschr. 3, 4; In seiner Kapelle | der w–e Pfaffe. G. 1, 76; Von dem w–en Dunkel erhabener Linden umschattet. 5, 47; Sie hatte etwas Natürlich-W–es in ihrem Betragen. 21, 16; Aus dem Anständigen eines Vorsaals in das W–ere der Vorzimmer, in das Prächtigere des Audienzzimmers überzugehen. 26, 88; Bor ihm [Christus] beugen sich die W–en und Großen der Welt [die drei Könige]. 328; Durch jenes .. Bemühen wird ein unendlicher Wissenswust aufgehäuft und das W–e mit dem Un-W–en, das Werthe mit dem Unwerthen zusammengerüttelt. 39, 437; Ob er in diesem Geschäft das Werthe und W–e leiste. 40, 267; Daß ihm .. schon W–ste begegnet wären. Gutzkow R. 8, 188; Ältere Herren vom Handelsstande mit ihren w–en Frauen. Hopfen Per. 133 (s. Matrone); Dem achtbaren und „Wirdigen“ Herrn etc. (s. Würde 4). Luther 1, 288a; Ganz anders und wenn gleich an sich selbst weniger w., doch mit ungleich mehr Anspruch auf Würde des Ggstds gehaben sich die Schriftsteller der meisten neueren Nationen. Rumohr Kochk. VI etc.; auch: Daß ihr wandeln solltet wirdiglich vor Gott. 1. Thess. 2, 12; Sich zu der großen Bestimmung .. w–lich vorzubereiten. Jselin Tr. 333 etc.
3) W–keit, das W.-Sein, vgl. das häufigere Würde, z.B.:
a) von Sachlichem: Grobe Worte, gelind Papier | nach W–keit bedienen. G. 6, 163, wie sie’s w. sind; wie sie’s verdienen [als Arschwisch]; Andre amtliche Behausungen. Die vollständige W–keit [den Werth, die Brauchbarkeit etc.] derselben bereitwillig anerkennend. Laube Kön. 1, 148 etc.
b) in Bezug auf Pers.: Nicht etwa W–keit den Glückseligkeit [daß man ihrer w. sei], sondern Würde durchaus für sich. Fichte 7, 57; Geblendet ganz von seiner W–keit [seinem w–en Aussehn], | sah ich ihn selbsten für den König an. Fouqué Dr. 1, 30; Gervinus Lit. 5, 283 (s. Würde 2); Ich soll ihn mit feierlicher W–keit singen. Kl. M.,10, 6; Mügge Rom. 3, 1, 94; Über die W–keit oder Un-W–keit der Personen. W. Luc. 6, 325 etc. und veralt. auch = Würde 3, z. B.: Daß er und sein Same die priesterliche „wirdigkeit“ ewiglich haben sollt. Sir. 45, 30; Luther 1, 415a; Schottel 1138a; Gleiche W–keit [die Kaiserwürde] zu empfangen. Zinkgräf 1, 79 etc.
c) am häufigsten Zsstzgn (s. d.), und hier auch zuw. Mz. in der Bed.: -w–e Dinge. Zsstzgn, leicht zu mehren (vgl. die von werth I), ohne Bem. zu 1, indem das Bstw. dem Komplement (zumal im Genit.) entspricht, z. B.: Ábbau-: Wird das Brechen der Mineralien mit lohnendem Erfolge betrieben, so nennt man die Lagerstätte a. Scheuchenstuel 1, s. bau-, vgl. siede-w. Beranger ist liebens-w. und Uhland ist a. Börne Frzfr. 47. Ált- [2b]: ehr-w. durchs Alter. G. 12, 141. Dunkel für uns, doch a. Kl. Od. 1, 63; A–e Danae. W. 4, 175. Bildnisse 210* a–er Personen. G. 31, 232 (vgl. denk-w.). Án- nehmens-: Ein Geschenk, das so a. ist. W. Luc. 6, 320 etc.; Annehmungs-w–ste Bedingungen. Kant 8, 381; Die Annehmungs-W–keit einer Hypothese. 2, 580 etc. (vgl. annehm-bar, -lich). Nach- ahmens-, a–es Gutes. Lavater 1, 67. (selten) B–keiten. Rumohr Kochk. 153 = Gebäck (was gebacken zu werden verdient). B–e Gänge oder Flöze. G. 40, 211 (s. abbau-w.); Zehn Grade der B–keit zu unterscheiden. 212. s. jammernsw. B–en Wahn. Platen 3, 4; W. 7, 181 etc. „Wer sagte Ihnen, daß an Philipp’s Seite | mein Los beweinens-w. sei?“ Mein Herz, | das feurig fühlt, wie es an meiner Seite | b. wäre. Sch. 250b; W. HB. 1, 72 etc. B–e Großthaten. Luc. 4, 346. s. beneidens-w. G. 39, 70; L. 2, 118; 12, 56; 66; Sch. 738a; 798b; 1106b etc.; Bewunderungs-w. G. 4, 231; Sch. G. 4, 159; V. Ov. 1, 311. Mit b–em Trankgeld. V. 1, 60. (s. straf-w.) Die b–en Frevel. DMus. 15, 1, 543. denk-w.; Aufnahme in eine Chronik verdienend. Stumpf 598b; 592a; 754b u. v. Schätzenswerthe, d–e Arbeiten. G. 18, 307. D–en Namen. V. Ov. 1, 311 etc. (s. chronikw.); Das Feld, darauf ich D–keiten sammle. Kant SW. 1, 200; D–keiten aus dem Leben des Marschalls von Vieilleville. Sch. 1080a etc. geehrt zu werden verdienend; Ehrfurcht einflößend, s. auch 2b und Würde 4, z. B.: „E–e Leute.“ Ob wir e. sind, wissen wir nicht; aber daß wir ehrlich sind etc. G. 6, 328; Was die Menschen nur | e., liebens-w. machen kann. 13, 121; Den man an .. seiner e–en Miene wohl für einen Geistlichen hätte nehmen können. 16, 137; Meinen Glauben an irgend ein E–es wanken zu machen. 20, 52; Drauf antwortetest du, e–er Pfarrer von Grünau. V. 1, 4; Der e–e Landmann. W. 27, 29 etc.; als Titel Geistlicher auch: Von allen hochwürdigen und hoch-e–en Herren. Bahrdt 1, 365; Wohl-e.; Hoch-wohl-e. etc.; s. ferner selten: Ehren- w–ster Herr, Agamemnon. B. 200a; G. 12, 182. Herunterwürdigung alles E–en. JpMüller 6, 97; Die e–e Mutter. V. Il. 9, 584 etc. abbau-w. Adelung. Eine e–e Kreatur. Rabner 3, 161 etc.; Von einer so erbarmungs- w–en Kläglichkeit. Stahr (Nat.-Z. 12, 283); V. Od. 9, 503 etc. Für die mein Leben noch allein | e. war. W. 20, 192. Mit e–er Energie. G. 24, 191; 12, 232 etc.; Erstaunungs-w–ster Stallmeister! Tieck DQ. 2, 280. Börne Par. 5, 243; G. 13, 329; DMus. 14, 2, 353; Sch. 343a; 373b etc. eine Frage verdienend: Mit allen ungewissen f–en Umständen. Gutzkow R. 2, 185; Schlegel Haml. 1, 4 etc. Glauben verdienend, glaubhaft. Carol. § 6; G–en Geschichtsschreibern. G. 4, 224; Stumpf 390b etc.; Ihrer G–keit unbeschadet. L. 10, 65; Ihren Verleumdungen die möglichste G–keit zu geben. W. Luc. 6, 109. ruhm-w., glorreich. Haller ~ Br. 2, 134; Kaiser Karl’s g–en Enkel. Sch. 245a; Wackern. 4, 816³⁵ etc. Daß Glückseligkeit nicht der Zweck unseres Daseins ist, sondern G–keit. Fichte (Br. an s. Braut 1790). Straf-w., wenn er nicht durch große Lieb dazu gezwungen worden wäre, deren Blindheit hinwiederum g. ist. Zinkgräf 1, 293. Das hohe Ideal der G–keit. Tiedge Ur. 5,62. Kein Henker und kein h–es Menschenkind. W. 9, 144; 36, 146. Den h–en Despotismus. 17, 136; Sch. 387a. Hōch- [2b]: z. B. als Titel, nam. Geistlicher (s. ehr-w.): Meinen h–en Herrn [Abt]. B. 67b; Magnificenzen, h–e Gnaden. Rabner 4, 99; W. 17, 14 etc.; ferner z. B.: Das h.-heilig Speer Christi. Murner Ul. 22 etc. und nam. (s. Venerabile) von der geweihten Hostie: Das h–e Gut (Hebel 3, 353), Sakrament (Luther 1, 214b); das H–e (Sch. 442b), H–ste (Forster Jt. 2, 128; G. 26, 211) etc. Sch. 410a = be-j. werth zu leben, am Leben zu sein: Den L–sten, o laß ihn leben. G. 6, 373 etc. Liebe verdienend; sie zu gewinnen geeignet etc.: L–es Mädchen; L–e Bescheidenheit, Naīvität etc.; Sich l. benehmen etc.; „Sie schwärmt.“ Allein so fromm, so l. L. Nath. 1, 1 etc.; auch iron.: Du bist heut wieder recht l.; in einer l–en Stimmung, Laune etc.
Áchtungs-: Ánbetungs-: Ändenkens-: Ánstrebens-: Báck-: Bāū-: Bejámmerns-: Beláchens-: Benēīdens-: Besíngens-: Bewēīnens-: Bewúnderns-: Brǟūtigams-: Būß-: Chrōnik-: Dāūer-: Dénk-: Ehr-: Ehrfurcht-: Erb-: Erbármens-: Erháltens-: Erstāūnens-: Flūch-: Frāg-: Glāūb-: Glōr-: Glǘck-: Gnād-: Götter-: Hängens-: Hássens-: Jámmerns-: Lêbens-: Līēbens-:
a) Die Anmuth und L–keit der Sächsinnen überwindet den Werth, die Würde, den Starrsinn der Preußen. G. 21, 81; Daß ich mit Gewalt ertrotze, wozu mir die L–keit gebricht. Sch. 106b etc. und in Mz.: Das ganze Arsenal ihrer L–keiten spielen lassen. Gutzkow Z. 1, 326; JvMüller 14, 368; Nat.–Z. 18, 73 etc. und iron.: Die verbissene L–keit ihrer Natur anzuerkennen. Freytag Hdschr. 3, 81; Ein Pamphlet, in dem sich folgende L–keiten vorfinden. Mag. d. Ausl. 33, 632 etc.; ferner = l–e Person: Grüßen Sie .. Ihre beiden nächsten L–keiten. ChSchiller 2, 31 (Lavater).
b) Wie sie ihn unliebend und un-l. fanden. FSchlegel Luc. 180 etc.; Tasso bis zur Un-L–keit überreizt, empfindlich. Devrient 3, 369 etc. Dem König, der jeden Tag mit l–en Thaten bezeichnet. L. (Danzel 540). L–e Regierung. Schaidenreißer VII; FAWolf An. 2, 504; Zinkgräf 1, 90; Das ist l. und wohlgethan. 2, 89 etc.; Grenze zw. Dem, was .. lobens-w. und tadelhaft. G. 4, 230; 17, 35; 19, 259 etc. Ein m–es Dasein zu führen. Nat.-Z. 18, 183. bemerkenswerth: Der Unterschied ist m. Engel 7, 265; Das ist sehr m. Freytag Hdschr. 3, 54; 98; Gegen alles Wunderbare zu arbeiten, damit das M–e seinen Platz behaupte. G. 24, 320; Ich finde sie noch m. mädchenhaft. König Fam. 1, 154 etc.
Līēder-: Lōb-: Ménschen-: Mérk-:
a) Daß die unablässige Gewohnheit den größten Wundern ihre M–keit benimmt. Sulzer 3, 718b (s. Bemerkbarkeit) etc. und Mz.: Natürliche [oder: Natur-] M–keiten. Forster R. 1, 251; Worunter nam. die Abhandlungen des Dr. Zunz .. zu den M–keiten der höhern Kritik gezählt werden müssen. Heine 14, 188 etc.
b) Einer nicht un-m–en Erfahrung aus der moralischen Welt. Sch. 771a etc. Halb m., halb lächerlich. Scherr Bl. 1, 23; Ich bin m–er als er. Sch. 512b etc. L. 12, 65 etc., s. anstrebens-w. beneidens-w. W. 12, 182.
Mítleids-: Nāchahmungs-: Nēīdens-: Níchts-:
1) [1c8] keinen oder doch vh.-mäßig keinen, d. h. einen verächtlich geringen, niedrigen Werth habend:
a) Er wiederholte endlich ein Gebot, n. gegen den Werth der Besitzung. HKleist E. 1, 40 etc.
b) Die er nur für eine N–keit [einen Spottpreis] einem Fremden auf immer überlassen soll. Tieck 16, 179 etc.
c) mit Mz.: Als wollte ich mich bloß elenden Beschäftigungen de pane lucrando widmen. Jch habe mit diesen N–keiten nun schon mehr als drei Jahre verloren. L. 12, 159; JvMüler 1, 334 etc.
2) s. 1 und [2]: der sittlichen Würde bar undledig; niederträchtig; infam etc.:
a) So handelt ein Niederträchtiger, ein N–er. G. 9, 264; Sie sind z. E. ein un-w–er Übersetzer des Horaz: sind Sie deßwegen ein n–er? L. 3, 433; 7, 294; N. genug, zu Befriedigung eines fremden Kitzels zu morden. Gal. 3, 8; N. ist die Nation, die nicht | ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre. Sch. 456b; 1154a etc.
b) Die Stärke unserer Zuneigung lässt uns des Ggstdes Un-W–keit und N–keit so viel lebhafter fühlen. Engel 8, 368 (vgl. 1b); Die N–keit weiblicher Vagabonden. Freytag Hdschr. 3, 112; Die Grund-N–keit des Stücks, die unsittl. Forderung, daß etc. G. Zelt. 2, 67 etc.
c) mit Mz. (vgl. 1c): Man bezahlt meine N–keiten [n–en Streiche]. Brachvogel Narc. 43; Freytag Hdschr. 3, 103 etc.
3) (s. 2) auch wie infam (s. d.) zur Bez. eines hohen Grads von etwas Unangenehmem: Sie haben eine n–e Weise, Ihre Mitmenschen mikroskopisch zu behandeln. 81; Das ärgert mich n. etc. Prēīs-:
1) [1c8] den dafür zu zahlenden oder gezahlten Preis werth: P–e Waare; P–e Bouquetts, Kamelien zu drei Thaler. Hopfen Per. 179.
2) würdig gepriesen zu werden (s. lob-, ruhm-w. etc.): Weil mein Muttergeschlecht p–er anhub. V. Ov. 2, 296; „Da es mir unmöglich ist, mich zu Mitteln zu entschließen, die meiner un-w. sind.“ Heil .. für diese ewig p–e Unmöglichkeit. W. 9, 238; P–e Stazia, was sagen Sie dazu? 34, 39 etc. Rūhm-: (s. glor-w. etc.) R–e Meister. Echtermeyer 641; R. war es stets: den Sieg erstreiten. Streckfuß Rol. 5, 1 etc. Schāū-: s. das häufigere sehens-w.: Sch–keiten. Ense D. 2, 255. Sêhens-: S–e Kunstwerke etc.; Alle architektonischen S–keiten. Stahr Par. 1, 34. Sīēde-: (vgl. abbau-w. etc.) Ob eine Soole s. ist, d. h. ohne Gradierung sogleich versotten werden kann. Karmarsch 2, 463; S–e Lauge. 864; Scheuchenstuel 225 etc. Stāūnens-: G. 24, 191, vgl. er-st. Strāf-: W. 1, 185 etc.; Die ganze St–keit einer angeklagten Schrift. 30, 427 etc. Tādelns-: G. 27, 104 etc. Tōd-: Ein t–es Verbrechen. W. 18, 292 etc.; Die Todes-W–keit. DMus. 14, 2, 353 etc. Über-: z. B.: Ü. bin ich, ein .. Sklav zu sein. Cham. 5, 166, mein Werth ist größer als daß ich ein Sklav sein sollte; Die würdigste Gemahlin eines ü–sten Statthalters. Tieck DQ. 2, 371 etc. Un-:
1) mit Komplement, z. B.:
a) [1a] Laura soll Nichts thun, was ihrer selbst un-w. ist. Freytag Hdschr. 3, 79; Glaubt er mich un-w. seiner Liebe, | so ist er auch nicht meiner Liebe werth. G. 35, 310; Findet den Antrag der Annehmung des ehrlichen Mannes un-w. L. 4, 394; Sch. 373b etc.
b) [1b] Kein dir u–er Gedanke soll jemals deine Freunde entehren. EKleist 2, 110; Un-w. ist’s der Majestät, | das Haupt zu sehen, das dem Tod geweiht ist. Sch. 419b (oder zu a?).
c) [1d] „Nie wird eine u–e (s. 2) Leidenschaft“ etc. .. Was ist unw. für eine Fürstin? Freytag Hdschr. 3, 189; Ich bin un-w. zu so hohem Amt etc.
d) [1f] Ich bin un-w., sie [die Waffen] zu führen. Sch. 473b etc.
2) [2a; b] Welcher nun unwirdig von diesem Brot isset etc. 1. Kor. 11, 27; Konntest du mir U–en solch eine Seligkeit bereiten? G. 9, 39; Ich bin ein U–er, ein Nichts-W–er (s. d.). 29, 224; Luther 8, 249a; H. Ph. 10, 169; Weil du u–lich | bekleidet wurdest mit dem hohen Rang. Schlegel Sh. 7, 291; U–e Knickerei. Tieck A. 1, 297; Nachdem er sich selbst u–e Striemen gegeißelt. V. Od. 4, 245; 14, 32; Es ist Alles so un-w. und die menschl. Seele erniedrigend. Wackenroder Kl. 261; W. 10, 13 etc.
3) Bei Hüon vereinige sich das Verlangen, es zu besitzen mit dem Erkenntnisse seiner U–keit. Engel 8, 7; Luther 6, 126a; Die U–keit und Verworfenheit der Nation. Sch. 1013b; W. 27, 312 etc. und in Mz.: Die U–keiten, die in der [Deputierten-] Kammer vorfallen. Heine 8, 98; Seinem Freunde bei dem geringsten Argwohn einer Beleidigung U–keiten zu sagen. Michaelis 119 etc. Verábscheuungs-: Hopfen Per. 46; Rumohr Kochk. 2 etc. Veráchtungs-: Guhrauer Less. 1, 140. Verbánnungs-: Einer der allerschädlichsten und v–sten Irrthümer. Bahrdt 2, 233; (Off. 22, 3). Verdámmungs-: V–er Verrath. Monatbl. 1, 157b. Verflūchens-: Dies v–e Erkühnen. Sch. 34b. Verwúnderns-: Die v–e Schönheit der Natur. G. 39, 160; 28, 293; Mit seinem v–en Spürsinn. W. 23, 403 etc.; Das sonderbarste und verwunderungs-w–ste Leid, das etc. Tieck DQ. 2, 279 etc. Wíssens-: Was man von je gewusst, | es ist durch- aus nicht w. G. 12, 91 etc.; W–keiten. Wúnder-: (be)wundernswürdig: Das Gesicht hat einen w–en Ausdruck: der Schmerz kämpft darin mit dem Glauben. Forster Jt. 1, 72; Welche w–e Vereinigung der mannigfaltigsten Regungen! 2, 37; 83; 231; Eine ältliche, w–e [wunderbar würdige?] Dame. G. 18, 137; Durch eine w–e Erfindung. Schlegel Dr. 2, 2, 223; W. ist da die Beschreibung. Tieck Schr. 2, 41; Okt. 255; DBl. 2, 61; DQ. 1, 334 etc. Wúnderns-: s. be- (ver-)wunderns-, (er)staunens-, wunderwürdig, z. B.: Nach Zürich, einer w–en Stadt. G. 28, 220; Eines so großen und w–en Fürsten. 344; W–e Gestalt. 12, 191; Bis zu einer w–en Höhe. L. 12, 12 etc. Wünschens-: Zu dem einzig w–en Zustande. Gentz Rev. 146; Für England konnte Nichts w–er sein. Sch. 893a; 737b; W. 9, 292; 20, 222 etc.
Würdigen: 1) tr.:
Einen w., in herablassender Weise ihn des Genannten würdig erachtend, es ihm zu Theil werden lassen:
a) mit Genit.: Würdigt er einer Antwort die Würger?. Kl. M. 6, 435; Ein Löwe würdigte einen drolligten Hasen seiner nähern Bekanntschaft. L. 1, 131; Ohne ihn | zu w. eines Blicks. W. 11, 223; 224; Daß du ihn des Glücks, unter deinen Augen zu leben w. (s. b) werdest. 24, 6; 27, 21; Luc. 6, 36 etc.
b) mit Infin. und zu: Er möchte ihn [sc. etwa: der Ehre etc.] w., in sein Haus zu kommen. G. 29, 66; O wär’ ich doch gewürdigt, nun für dich, | was dir am besten frommte, vorzufühlen. 13, 344; Ehe man sie würdigte, mit ihnen .. zu streiten. L. 11, 595 etc., s. 5.
c) zuw., indem der Jnfin. etc. aus dem Vorhergehnden zu ergänzen: Werd’ ich ihn sehen? Kann er mich [Dessen; oder: ihn zu sehn] w.? G. 10, 15, versch. 2b; 3. 2) tr. ohne Komplement (vgl. 1c): dem Obj. einen Werth, eine Würde verleihn, z. B.:
a) (s. Würde 2) [Das] veredelt, würdigt ihr des Tagwerks Niedrigkeit. W. 20, 227 etc.
b) (s. Würde 3) selten: Das Haupt, welches diese Ehre seinem Geschlecht erwirbt, sei dadurch ganz allein gewürdiget und außer dem Sohne, der ihm in dieser Erbwürde folgt, behalte sein .. Geschlecht diejenige gemeine Währung, die es vorher hatte. Möser Ph. 4, 247. 3) tr. (veralt., versch. 1c; 2, vgl. 4b): das Obj. als ein würdiges, ehrwürdiges ehren (s. ehr-, ruhm-w.): So sollt ihr Gott wirdigen und tragen in eurem Leichnam. Luther 1, 74b, wofür es heißt: Preiset Gott an eurem Leibe. 1. Kor. 6, 20.
4) tr.: den Werth des Obj. abschätzend bestimmen, schätzen, tarieren (s. würdern und wardieren), z. B.:
a) eig. in Bezug auf Geldeswerth: Daß eine Wasserkanne auf 1200 Livres gewürdigt worden ist. Bucher (Nat.-Z. 15, 458); Der Verkauf des .. auf 100 Thaler gewürdigten Hauses. Möser Ph. 3, 115; Es ist altes Sterlingsgewicht, wornach die Kurrentmünze gewürdigt werden kann. Sturz 1, 3.
b) verallgemeint (vgl. 3): Beide, der magre Schulpedant und der Schwärmer müssen geprüft und nach Verdienst gewürdigt werden. Forster’s Br. 2, 807 (WHumboldt); Die furchtbare Bed. dieser Erscheinung ist noch viel zu wenig gewürdigt. Freytag Hdschr. 3, 48; Es nach seinem Werthe zu w. G. 22, 19; 27, 139 etc.
5) (s. 1b) intr. (haben), mit Infin. und zu: Etwas zu thun, seiner nicht unwürdig erachten und sich dazu entschließen (s. geruhen 2, frz. daigner): ümschwenkt er, wie nicht w–d, | zu schaun das feige Heer. Freiligrath SW. 4, 135; Großer, herrlicher Geist, der du mir zu erscheinen würdigtest. G. 11, 196; 16, 290; Nur, was Diesen gefallen .. kann, würdiget er zu schreiben. L. 7, 8; Was ich kaum zu nennen würd’ge. Nath. 2, 1; Wenn uns Gott .. ein Mittel | bekannt zu machen würdiget. 4, 2; Wenn Sie | mich anzustellen w. Sch. 277b; Schlegel (Wackern. 2, 1301²⁷); V. Od. 5, 178; 11, 380; W. 5, 248; 6, 114; 12, 199; 26, 21; 27, 21; 24 etc. zuw. auch:
a) Ohne es zu w., nur einen Blick nach dem Fenster zu werfen. Alexis H. 2, 3, 116 etc.
b) Da der Kronprinz sich gewürdigt hätte, an meiner Komödie Theil zu nehmen, so etc. Platen 7, 150.
6) Dazu, nam. zu 4:
a) Schätzer alles Verdiensts und Würdiger solcher Erfindung. Pyrker 37; V. Ländl. 1, 101.
b) Die reinste Würdigung oder vielmehr Abwürdigung der irdischen Dinge. G. 24; 9; So übersteigt doch wohl in vernünftiger Würdigung, der Edelmuth des Rosses die Arbeitsamkeit .. des Müllerthiers. Kretschmann 2, 10 etc. Zsstzg., tr., z. B.: Áb-: bewirken, daß das Obj. nicht mehr den vollen Werth, die volle Geltung od. Würdigkeit hat (vgl. ent-, herabw.): Münzen a. etc.; In diesen Augen ist ein Feuer, woran sich eine a–de Herablassung nicht wagen darf. G. 33, 183; 35, 179; Nichts. ., so groß als es auch von uns beurtheilt würde, was nicht in einem andern Verhältnis betrachtet, bis zum Unendlich-Kleinen abgewürdigt werden könnte. Kant Kr. d. Urth. 83; Ich bequeme mich | zur niedrigsten .. Gestalt, | wodurch je .. Noth abwürdigte | den Mann zum Vieh. V. Sh. 3, 206; W. 6, 307; Die Zeit, die alle Menschenwerke abwürdiget. 18, 257; 29, 382; 34, 85; Sein [Mäcen’s] Name, ehe er durch allzuhäufige und unedle Anwendung abgewürdiget worden. HB. 1, 1; Att. 2, 3, 44 etc.; dazu: Über Abwürdigung der Sprache . . durch Zumischung . . französischer Wörter. Kolbe Bel. 129; W. 7, 31; 8, 192; 23, 99; Luc. 1, 258; Zelter 3, 413 etc. veralt. statt des Grundw. [1a]. Butschky Kanzl. 57etc., auch: Sich der Ehre b. [würdig machen]. 313. Ēhr- [3]: Der Heiligen Bildnis zu e. Franck Chr. 326b; Luther 1, 35b und 38a [= Ps. 102, 16] etc. und noch: Die geehrwürdig[t]ste Person eines Oberpriesters etc. G., s. Frese G. 1, 167. das Obj. seiner Würdigkeit berauben: Die Bühne zum Tummelplatz ihres Mißwollens zu e. G. 27, 104; 31, 63; Hat man ja .. den edelsten Titel .. zum .. Schimpfnamen entwürdigt. 33, 219; Dein niedrigdunkler Sinn | entwürdiget die Menschen. 35, 193; Daß ihr Geist gebunden, gefesselt, an Gemeines entwürdigt wäre. Gutzkow R. 6, 9; H. Ph. 10, 160; Kolbe Bel. 75; [Das] ist e–d. JvMüller 7, 76; Schlegel (Wackern. 2, 1300¹); Tieck N. 6, 102; V. 4, 54 etc.; In ihrem Gefühl innerlicher Entwürdigung. König Jer. 3, 105; Platen 3, 273 etc.; Selbstentwürdigung. Heine 8, 211. s. ab-, ent-w., sehr gw., z. B.: Die elendsten h–dsten Vorschriften. Ense T. 2, 276; 6, 130; Fichte 6, 442; Zum Lastthier herabgewürdigt. Forster A. 1, 293; Br. 2, 271; Gentz Rev. 40; G. 29, 398; 32, 358; Die tiefste Erniedrigung, zu welcher die menschliche Natur herabgewürdigt werden kann. 360; Die Poesie zur Bänkelsängerei h. Gotter 1, VII; Sie würdigen die Poesie so herab von ihrem Adel. Heinse A. 1, 277; L. 10, 11; Ramler F. 3, 214; Sch. 729a; Schlegel Mißd. 16; Tieck A. 1, 89; W. 7, 74; 179; 9, 259; 16, 137; 17, 167; 18, 300; 24, 276 etc.; Sprung von der schmählichsten Herabwürdigung der Menschheit zum lebendigsten Bewusstsein ihrer ganzen Würde. 31, 449; 6, 318; 9, 266 etc.; Sch. 1078a; Forster A. 1, 15 etc.; minder gw. (s. herab): Sei es Elend, Seuche oder Faulheit, was ihnhinabwürdigt: ihm genügt das thierische Leben. It. 2, 77 etc.; vgl. ferner: Die holden Zeilen, mit denen er sich zu mirheruntergewürdigt [herabgelassen]. Knebel Dünz. 3, 161 etc.; Herunterwürdigung alles Ehrfurchtwürdigen durch Demagogenhohn. Jv Müller 6, 97. Rūhm- [3]: als ruhmwürdig preisen: Von der allgem. Ruhmwürdigung der verstorbenen Künstlerin. Schütze Hamb. 434.
Be-: Ent-: Heráb-: