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Wucher Wucherei ~rer ~erer wucherhaft ~rig ~erig wucherisch wucherlich wuchern a) Über-Wuch Wucherung
Wúch~er, m., –s; uv.; -:
(s. wach, Anm. und Erd-W.):
1) heute gw.: Geschäft, bes. Zinsgeschäft, wodurch man sein Kapital auf unerlaubte oder doch unehrenhafte Weise vermehrt und: der so erlangte Gewinn: W. treiben; Geld auf W. leihen; Vom W. leben; Aus lauter Tuffsteinen, womit die Fürstin .. so großen W. treibt. Heinse K. 1, 413; Sermon vom W. Luther 1, 488 ff.; SW. 23, 282 ff.; Spricht Junker [s. d. 2, Schluß] W. 287 etc.; Um W. hinleihen. HSachs 2, 1, 86b etc.
2) (s. 1) ohne den Sinn des Schändlichen, z. B.:
a) = Zins, Zinsertrag. Matth. 25, 27 (im alten Test. als unerlaubt und schändlich geltend, s. Übersatz 4 etc.); Statt W–s zwo Unzen Fleisch. Zinkgräf 2, 93 etc.
b) Gewinn, der Einem zuwächst: Warum sollen seinen unerwarteten W. nicht Mehrere theilen? L. 11, 181 etc.
c) bildl., z. B. zu b: Der irrt, der es [irdisches Besitzthum] ewig gläubet. | W. ist’s, so lang es bleibet etc. Keming (Wackern. 2, 355¹⁶); ferner zu a: Ein kostbares Pfund [s. d. 2 Schluß], das uns der Allmächtige zum W. anvertrauet hat. Gellert; Daß ich mein Leben so unnützlich verschleudert und mit dem Hauptstuhl [Kapital] meiner Tage keinen bessern W. gepflogen. Olearius B. 51a; Laß uns.. unsere Philosophie | in stillen W. mit den Schätzen | der Weisheit und der Tugend setzen. Pfeffel Po. 3, 71 etc. und bes. oft: Mit W. (vgl.: mit Zinsen), z. B.: Der Boden ist fruchtbar und würde mit W. wiedergeben, was man ihm anvertrauet. Forster Jt. 2, 63; [Das Land] giebt auch alles Gemüs mit viel „wuocher“. Franck (Wackern. 3, 334³⁰), vgl. Erd-W.; Ihnen das Verlorene mit W. ersetzt. G. 16, 290; L. 13, 52; Nicolai 4, 295; Novalis 1, 44; Sch. 205b; 207b; Er soll die Rippenstöße mit W. wieder bekommen. W. 2, 19; 13, 244 etc. Zsstzg. z. B.: Das Gras oder Heu des Ackers, foenum a foenore dictum, „erdtwuocher“. Keisersberg (Wackern. 3, 64²⁰), vgl. Freidank (1539) 16b; Frisch 2, 458b und noch: Auch wäre ein solcher Gewinn als ein Erd-W. nicht schändlich, sondern von Jedem gebilligt. Schwab V. 1, 329; Geld- und Ge- treide-W.; vgl.: Zins- und Korn-W. Mommsen 1, 643; Kauf-W. Luther SW. 23, 286, durch Übersetzen des Käufers; Die Flüche . ., die mir der Landes-W. meines Vaters [der als Präsident das Land aussaugt] vermachen wird. Sch. 184b; Der Mond-W. Luther SW. 23, 302, wonach man für jeden Monat ein Procent Zinsen nimmt; Noth-W. 307, der durch Noth gerechtfertigt wird etc.
~erēī, f.; –en:
das Wuchern (2a), der Wucher (1). Rabner 4, 138.
~(e)rer~(e)rer, m., –s; uv.:
Einer, der wuchert, Wucher (s. d. 1) treibt:
1) eig.: Ps. 109, 11 etc.; Keller Fastn. 650²⁴; Kinkel 345; Luther 1, 193a etc.; Geld-, Korn-, Zins-W. etc. Über das Femin. s. Abenteurer, Anm.; veralt. Wucher (statt W.) s. Luther SW. 23, 334 etc.; Verkl.: Kleinen Wücherlein, so 5 oder 6 [Procent] nehmen. 305; Mathesius Lthr. 133a etc.
2) übertr.: Sie kennen ihn [Fiesko], den Mann, der befehlend fleht, den W. mit den Herzen der Menge. Sch. 158a etc..
~erhaft, a.:
wucherisch (s. d. 1): W–e Rechnungen. Börne 3, 197.
~(e)rig~(e)rig, a.:
wucherisch (s. d. 2): Ein w–es [üppig wucherndes] Leben war unter Allen, eine nie empfundene Freude. Auerbach D. 2, 539.
~erisch, a.:
1) in der Weise von Wucher, Wuchergeschäften; darauf zielend; darin gegründet etc.: Den w–en Großhandel der reichen Mönche. Fallmerayer Or. 2, 34; Nach 7 w–en Jahren | die Summe doppelt zu verwahren. Nicolai 1, 82; Daß Ihr . . Geld auf w–e Zinsen leiht. W. Luc. 1, 351 etc.; zuw. bildl. in untadelhaftem Sinn: Er benutzte diese .. Gelegenheit [zur Bereicherung von Kenntnissen] w. Petermann (64) 389a. 2) zuw. = wuchernd (s. d. 1): Nirgend ist .. die Fortpflanzung so rasch und w. Fallmerayer Or. 2, 10; Ein Feld voll w–en Unkrauts. Hackländer Tag. 1, 231; Mit w–en .. Haaren bekränzt. 24 etc.
~erlich, a.:
wucherisch 1: Erbvgl. 204; W–es Unwesen. Möser Ph. 2, 116; W–e Kontrakte. 117; W–e Kornzinsen. 306; Daß das Geschäft .. kein w–es war. MPöhls Wechs. 12 etc.
~ern, intr. (haben) und s. 2c tr., refl.:
1) in üppiger Fülle des Wachsthums sich vermehren, ausdehnen, ausbreiten etc., z. B.:
a) eig. (s. wucherisch 2), nam. von Gewächsen: Das Gesträuch auf unsern Marken w–d. Cham. 4, 210; Schluchten, welche die Natur | mit Waldesdickicht w–d [oder faktitiv? s. 2b] übersponnen. 93; Um Roland’s graue Zinne, | da wuchert Kraut und Moos. Freiligrath SW. 1, 384; Seitdem wucherte mir Alles auf meinen Äckern in reicher Fülle. Jacobs Phil. 22; Die Mistel w–d an der Eiche. Lenau Sav. 194; Das w–de Unkraut. Monatbl. 1, 263a; Platen 2, 210; [Die Rose,] die am vollsten wuchert, wuchert auf den Grüften. 27; Thümmel 4, 282; V. 1, 33; Od. 9, 134; 24, 318 etc.
b) (s. a) bildl.: sich üppig wachsend ausdehnen (s. Wucherung): Jene immer mehr um sich w–de Verwilderung der Gemüther. Görres V. 52; Die alten wie Schlinggewächs w–den Unbilden. Gutzkow R. 5, 288; Keller gH. 3, 246; König Jer. 2, 112; Einstweilen wucherte der Zwiespalt .. weiter. Scherr Bl. 1, 73; Wo .. die Gestalt ins Thierähnliche wuchert [s. aufw. 2]. Vischer Ästh. 2, 183 etc. c) (s. a) bildl.: (reichen) Ertrag bringen: Jemandes Geld, Kapital, Pfund (s. d. 2) wuchert; es w. lassen etc.; Ein wohlangelegtes und reichlich w–des Kapital. G. 22, 76; Sie wissen wohl, | wie gut ihr Geld in meinen Händen wuchert. L. Nath. 2, 2; Lichtwer 131; Es wuchert | Glück und Segen, wo du weilst. Platen 4, 320; Jenseits der Gräber w. deine Schmerzen. Sch. 21a; Schade für die Unze Gehirn, die so schlecht in diesem undankbaren Schädel wuchert. 201b; Der nicht sein Pfund wuchern ließe. Tieck N. 3, 133 etc. und mit hinzutretendem Dat.: Seine Thorheit hat der Hölle gewuchert. Klinger F. 396; Zu sammeln, was ihm w. wird. Sch. 255b; Ich nähre | die Leidenschaft, die meinen Wünschen wuchert. 266a; Die Regentenkraft, die ach, so lang des Thrones Größe [Dativ] nur gewuchert hatte. 279b; 795b; V. Th. 16, 17; Wackern. 2, 1296¹⁰ etc.
2) faktitiv zu 1c, z. B.:
a) Wucher (s. d. 1) treiben:
a) allein:
W. ist mir verboten, denn es fehlet mir an der Hauptsumma. Agricola 225; W–d, fürs geliehne Roth, | w–d, Mädchen, wird der Tod | schwere Zinsen fodern. Sch. 4a; Zinkgräf 1, 235 etc. F) mit abhäng. Präpos.: Du sollst an deinem Bruder nicht w. weder mit Gelde noch mit Speise, noch mit Allem, damit man w. kann. 5. Mos. 23, 19 (veralt.: W. wider Einen. Luther 8, 94a) etc.; Ich mag | nicht euer Gold, noch sonst ein Lösegeld, | nicht w. mit dem Krieg. Garve Pfl. 1, 26; Klinger F. 23; L. 6, 293; Die Hetäre habe mit ihren Reizen so glücklich gewuchert, daß etc. W. Luc. 4, 375 etc.; Wie die Menschen feilschen und auf unsern Hunger [spekulierend etc.] noch w. wollen. Jfland 9, 4, 6 etc. γ) tr. selten, z. B.: Du sollt nicht stehlen Geld noch Gut, | nicht w. Jemands Schweiß und Blut. Luther SW. 56, 323 etc., dagegen mit Angabe der Wirkung: Ein Vermögen zusammen- (oder er-) w. und refl.: Sich reich, sich um seinen guten Namen w. etc. b) in untadelhaftem Sinne (s. Wucher 2), nam. bildl., z. B. allein (s. aa): Beglückte, klaget nicht! ihr wuchert [gewinnt] im Verlieren. Haller 34 etc. und bes. (s. a): Ich wuchre noch mit deinen Gaben. Cham. 4, 172; Ein Kapital dieser Art, womit wir poetisch w. könnten. G. 26, 72; Platen 2, 313 (s. Pfund 2, Schluß); Ein Licht ausgeblasen, das ohnehin nur mit den letzten Oltropfen noch wuchert. Sch. 112b etc. Zsstzg. z. B.: Áb- [2a]: Er wuchert und presst der Armuth ihre Thränen in Geld ab. Gutzkow R. 4, 179; Luther 8, 94b; SW. 23, 335 etc. Āūf-: [1a; b] intr. (sein): 1) wuchernd aufschießen, aufgehen: Unter euren Privilegien wucherte das Elend auf. Goldammer Lith. 164; Daß .. die.. Irrthümer immer höher aufwucherten. EHFMeyer GschBot. 1, V; Wo man .. a. Talent an Talent sah. Platen 2, 271; Dieser giftige Samen wuchert auf und überwuchert der Liebe rothe Rosen. Spielhagen Pr. 2, 5. 2) in Wucherungen (s. d.) aufschwellen, z. B. eig. (Arzn.): Wenn die .. Knochenmasse aufgewuchert ist. Falke Th. 2, 324b etc.; bildl.: So wuchert das Bedeutende in Mißgestaltung auf und es kommen statt: guter ungeschlachte Dinge zum Vorschein. Gutzkow R. 7, 29. Āūs-:
1) [2a]:
a) intr.: zu Ende wuchern.
b) tr. durch Wucher ausplündern, ausbeuten: Die Kapitalisten .. haben die Staaten lange genug ausgewuchert. Ense Gal. 2, 138; Er wuchert Fürsten, Herrn, Land und Leute aus. Luther 8, 93b; 94b; 2, 482a etc.
2) [1a; b] refl.: sich wuchernd ausbreiten: Diese .. Vollkommenheit, mit der sich alle Folgen und Früchte der Freiheit mit allen ihren Auswüchsen ausgewuchert haben etc. Gartenl. 9, 327b. Be-, tr.:
1) [1a; b] wuchernd bedecken (s. über-w. I 1a): [Die Orchideen,] oft ganze Strecken b–d. Burmeister gB. 2, 251; Ein Beet ums andere meines Gartenlandes | bewucherst du. Rückert 2, 360 etc.
2) [2a] Einen b., wuchernd bevortheilen (über-w.): Der Bewucherte war der Barbier N. Publicist (55) 7 und oft; Bewucherung. Durch- tr. [1a; b]: wuchernd durchziehn, durchdringen: Die Liederlichkeit .., vom Hof aus alle Kreise der Gesellschaft pestilenzialisch d–d. Scherr Bl. 2, 153. Eīn-:
1) [1a; b] intr. (sein), refl.: sich wuchernd einnisten: Das Unkraut ist oder: hat sich eingewuchert. 2) [2a] tr.: als Lohn des Wuchers einnehmen, einernten (s. er-w.): Undank anstatt Erkenntlichkeit e. L. 1, 143; Ein Goldstück e. Tieck 3, 34. Empōr- [1a; b] intr. (sein): wuchernd emporschießen (s. auf-w. 1). Demokr. Stud. 396; Jronie, die allmählich bis zur Menschenverachtung emporwucherte. Duller Gr. 59; Gerstäcker Äq. 3, 202; Die Lügengerüchte, die so tödtlich frech e. Heine 14, 12; Nur im Dunkeln kann die dunkle Saat zu einem unheilbaren Zerwürfnis e. Heine Lut. 1, 207; Jene Hecke von Geisblattranken war emporgewuchert. Höfer Bar. 1, 52; Monatbl. 2, 239b; Nat.-Z. 17, 317 etc. Er-, tr. [2a] durch Wucher erwerben: Erwuchertes Vermögen. Contessa 1, 311; 282; Döbel 3, 42; Der durch Arglist und Ränke so Macht wie Gold erwuchert. Ense T. 4, 203; Fischart B. 37a; Hagedorn 1, 194; Kinkel 345; Fürstengunst mit Unterthanenflüchen | zu e. Paleske Sch. 1, 188; Uz 2, 86; Zinkgräf 1, 229 etc. Fórt-: fortfahren zu wuchern:
1) [1a; b] Noch lange hin werden wir diese schäferliche Unwahrheit auf der Bühne f. sehen. Devrient 2, 55; Oppenheim 11, 136; Thümmel 2, 178 etc.
2) [2a]. Hêr- etc.:
1) [1a; b] intr. (zumeist mit sein): Heid’ und Ginster | wuchern um die Dünen her. Freiligrath 1, 21; Der Grind im Kleeacker, der über den ganzen Acker hinwuchert, bis aller Klee verzehrt ist. Gotthelf Sch. 294; Diese alljährlich zu Dutzendenherauf-w–den Pflänzchen [Erzählungen etc.]. Nat.–Z. 17, 611; Das Dach, zu dem der wilde Wein hinaufgewuchert war. PHeyse NN. 309; Die Distel wuchert nicht hervor. Tiedge Ur. 6, 351 etc.
2) [2a] tr.: Geld heraus-w. etc. Nāch- [1a; b]: wuchernd nachwachsen: Er rodet rastlos das ewig n–de Unkraut aus. Kürnberger Am. 309; Die erste Kränkung hatte zu sehr nachgewuchert, als daß etc. Rötscher Seyd. 84. I.
Über-: 1) [1a; b]:
tr.: wuchernd überdecken, überziehen (s. be-w. 1): Ackerfelder, mit Hedderich und Disteln überwuchert. Alexis Dor. 1, 5; Brachvogel Feb. 3, 67; Gewächse, welche die Stämme ü. Burmeister gB. 2, 203; 259; Daß sein Genie die Regeln eigenmächtig überwuchert habe. Danzel 416; Ohne die Absicht, Nachbars Gärten und Äcker damit zu ü. KGroth Plattd. 58; Gutzkow R. 5, 147; PHeyse N. 30; Gesicht, von einem langen .. Bart überwuchert. Meißner NAd. 1, 320; Wie die höfischen Formen auch die bürgerl. Theater überwucherten. Prutz GschTh. 170; Rüstow gK. 216; Eine Alle ü–de Tropennatur. Scherzer 1, 371; 388; Der Fichtenwald hatte .. den Boden .. überwuchert. Spindler V. 3, 59 etc. b) intr. s. II. 2) [2a] tr.: s. be-w. 2. II. über- [1a; b] intr.: im Übermaß, allzu üppig wuchern: Das Unkraut wuchert über und: von so Wucherndem voll sein: Das Feld wuchert von Unkraut über; doch findet sich hier (vgl. überfließen I, Anm.) auch I st. II, z. B.: Hier überwuchert ein etwas novellistisches . . Beiwerk. Nat.–Z. 15, 187 (Frenzel); 17, 239 (Stahr) etc. und oft erscheint die Betonung zweifelhaft, z. B.: Dieser Jsolierungstrieb darf nicht ü. Gutzkow R. 6, 262; 5, 131; Die Stücke .. sollen noch ü. von Personen und Handlungen. Goldammer Lith. V; Dessen Quaderpflaster jetzt von Gras überwuchert. HRau Straßb. 1, 70 etc.; im adjekt. Partic. (vgl. I und um-w., Schluß) Die ü–de Macht des Kapitals. Heine 14, 195; Von ü–dem Unkraut gereinigt. Prutz Gsch. 245; Der mit vorsichtig pedantischer Schere die ü–den Sprößlinge vom Baume der Kunst entfernte. 225 etc.; im subst. Infin.: Ein Ü. des vereinzelten Virtuosenthums. Stahr (Nat.–Z. 17, 239) etc., vgl.: Jeder Zweig konnte die Laubsprößlinge, wenn nicht Homer Überwucherung mied, in neues Gezweig entfalten. V. Ant. 2, 237. Um-, tr.: [1a; b]: wuchernd umziehn, umschlingen, umgeben. Freiligrath Garb. 101; Bis der Epheu das spitze Dach .. ganz umwuchert. PHeyse Mer. 159; Mügge Norw. 1, 45; Hyacinthenes Haar umwuchert [fällt über 4, 34] das Haupt. Platen 6, 244; Mag um-w. dich das schöne | Hesperien voll milder Aun. 1, 83; Stahr Par. 1, 212 etc.; Epheu- (PHeyse Mer. 276 etc.), gras- (Pyrker 242) umwuchert etc. Umhêr- [1a; b]: Rahel 2, 172 etc. und im Partic. Präs. ohne Obj.: Strotzt von des Laubes u–dem Schwall die Beschattung. V. Ländl. 3, 19. Ver- tr. [2a]: durch Wucher verlieren, z. B.: Seinen guten Namen ver-w. Vōr- [1a; b]: wuchernd vorwalten, sich vordrängen etc., vgl. über-w. II: Wenn durch Üppigkeit des Laubes der Schatten vorwuchert, wenn dichter das Laub schattet. V. Ländl. 3, 105 (s. um-w., Schluß). Zer- [1a; b], intr. (sein): sich wuchernd zerspreiten: In ihrer [der Frauen] Seele liegen hundert Ranken, die .. emporwachsen möchten zum Idealeren; allein diese Ranken werden niedergehalten; sie z. am Boden niederer Alltäglichkeit hinkriechend. Gartenl. 13, 291b.
Wúcherung, f.; –en:
1) (selten) das Wuchern (s. d. und Zsstzg., auch 2c).
2) ein wuchernder Auswuchs, z. B.
a) an Gewächsen: Die Knoppern .. sind keine W–en durch Insektenstich. Knapp Techn. 2, 530.
b) am thierischen Körper: W–en nennt man überhaupt krankhaft vermehrte Bildungen in einzelnen Theilen, insbesondere aber Exkrescenzen in Wunden und Geschwüren. Falke Th. 2, 443; Spinola 1065; Virchow Trich. 15 etc.
c) bildl. (s. 1) Unser dummer Streich treibt seine W. eifrig fort. Ense T. 3, 332 etc.