wölken
Um-Wölken
um-wölken
wolkenhaft
wölkenig
Wollatzen
Wö́lken: 1) tr.:
voll Wolken, wolkig, trübe machen etc.: Schon wieder wölkst du meine Seele | mit deiner ernsten Dunkelheit. Rh. 1, 149; Es wölke nie den Angelstern der Wahrheit | dem hohen Geist des Eiteln nicht’ger Dunst. D. 2, 10; Wenn auf der Stirne du Tadel wölkst. Od. 2, 237, wenn die Wolken auf deiner Stirn Tadel ausdrücken etc.; Mein gewölktes Auge. IbrS. 8; Bei schwarzgewölkter Nacht. H. 144; So wölket ihr .. mit Gefahr und Leid die Freude. Sh. 8, 294; Dem Quelle, der . ., vom Schlamme gewölkt, sich fortwälzt. 2, 8; Stirn-w–de Amtswürde. Br. 1, 31; „Mein Antlitz ist nur Mond, umwölkt dazu“ [maskiert]. | O Wolke, die so wölkt, beglückt bist du. Sh. 3, 510; Weihrauch wölkte den Dampf [ließ den Dampf in Wolken aufsteigen]. Ov. 2, 183 etc. — 2) ref. zu 1: Es wölkt [Drckf. wölbt] sich über mir. 11, 22; Folge .., | wie sich’s w. mag, | heitrer Sonnenschimmer. 6, 80; Es wölkt sich seine Stirne. Lied. 277; Die Seele wölket sich. 46; Es wölkte sich lang in des Leidenden Seele, | eh’ es herunterströmte. M. 19, 962; Der Himmel wölkt sich finster unserm Heer. Rich. III. 5, 3; Dein Auge wölket sich. 12, 39; Ernst und stiller Zorn | wölkt sich um seine Augenbrauen [lagert sich in Wolken]. 20, 46 etc. — 3) tr.: in Wolken (s. d. 2f) aufstecken und — intr.: so wallen, z. B. ohne Uml.: Vorhang, | wolkend vom dünnsten Muslin. Das blaßblaue gewölkte Schleppkleid. Stolb. 1, 276 etc., vgl.: Siechbette, dessen Vorhänge zierlich aufgewolket waren. Lind. 4, 271 etc. — Zsstzg. z.B.: Án- [2]: Wölkt der Himmel schwer sich an. 4, 321 etc. — Āūf-:
1) tr.: Wolken — oder: in Wolken — aufsteigen machen und refl. oder intr. (sein): so aufsteigen: Gebetes Weihrauch wölkt sich auf zum Dome. Gd. 1, 91; Im aufgewölkten Rauche [des Tabacks]. 2, 122; Nachtviole, die kräftiger duftet, wenn’s aufwölkt. 2, 125; Nirgend woher aufwölkt ein verdichteter Nebel. 208 Arat. 181; Wenn.. sich .. aufwölkt ein finsterer Nebel des Staubes. Il. 13, 336; Welche den Staub, Renner Olympia’s, | auf-zu-w. erfreut. H. 1, 1; 2, 202 etc., vgl.: Sein Gemüth ist augenbraunaufwölkerisch. Ar. 1, 324. —
2) (selten) aufheiternd ent-w.: Die aufgewölkte Stirn rümpft weder Angst noch Schmerzen. 81 (spätre Lesart: Der unbewegte Sinn erliegt in keinen Schmerzen), vgl. aus-w. —
3) [3]. — Āūs-: (s. auf-w. 2 und unauswölkbar) Ein ausgewölkter Abend. 2, 182. — Be- [1; 2]:
1) tr.: O bewölke [verhülle trübend, o Tod] den Genuß himmlischer Freude nicht mehr! Od. 1, 183; 2, 78; B–der Dampf. M. 9, 484; 12, 862 etc.; Die Dichtkunst soll nur erheitern und erhellen, nicht verdüstern und b. 1, XXXVIII; Sorge .., | welche die Seele bewölkt. 213; 716b; 8, 18; 10, 16 etc., s. das Folg. —
2) refl.: Die Atmosphäre nach und nach sich b–d. 40, 327 etc. —
3) adjekt. Partic. pass.: Der obere Himmel leicht bewölkt. ebd.; 331; 332; Einen schwer bewölkten Himmel. 22, 164; Aus der bewölkten Kluft. 1, 257; Glück in nie bewölktem Frieden. 279a; Blick, der immer ernster, immer bewölkter ward. 20, 145; Aus seinen Augen brach durch sanft bewölkten Gram | der Freundschaft mildes Licht. 141; 1, 80 etc.; Den grambewölkten Blick. Rh. 2, 358 etc.; In unbewölkter Klarheit. Po. 1, 83; Die unbewölkte Luna. 121; 65; 54a; Ein unbewölkt Gehirne. 3, 53; 18, 130 etc. —
4) Fortgesetzte Bewölkung den ganzen Tag über. 40, 332; 180; Aufgeklärt war im Wein der gerunzelten Stirne Bewölkung. H. 2, 124. — Durch-: mit Wolken durchziehn: Inden weihrauch- durchwölkten Hallen. 2, 44. — Eīn-: in Wolken hüllen, z. B. tr.: 3, 89 etc.; refl.: Fat. 1, 36; Sh. 2, 342 etc., spöttisch: Einen eingewolketen Gott, weil er in Wolken gen Himmel fuhr. 8, 176a. — Empōr-: auf-w. (1): Des Weihrauchs stilles Wehn, | vom heiligen Altar wallt es, wolkt es sich empor. A. 1, 417; Gluthschwangeres Wetter | wölkt sich düster empor. D. 1, 488; Wölkt . . die Segensquelle Dampf empor. 4, 75. — Ent-: im Ggstz. zu be-w.: von Wolken befrein:
1) tr.: Wird der ewige Richter sein Antlitz e. 21, 227; Die Stirne .. zu e. Verm. 1, 42; Verschleiert und umwölkt sich dein Gemüth, | erheb, entwölk es durch ein heilig Lied. 16, 18; Das entwölket den düstersten Tag. 12; Die Zeit mit ihrem Trost entwölkt von finsterm Grame | nur unsre Stirn, nicht unser Herz. 2, 179. —
2) refl.: Jetzt entwölkte sich fern silberner Alpen Höh. Od. 1, 75; Seine Stirn entwölkte sich. 4, 257; Ov. 1, 164; Da ihr verdumpfter Sinn | sich allgemach entwölkt. 20, 233; 12, 254 etc.; Es muß sich doch entwolken. 132. —
3) adjekt. Partic. pass.: M. 5, 139; Die entwölkte Luna. thisson 66; Auch aus entwölkter Höh | kann der zündende Donner schlagen. 510b; 24a; 12, 185; 25, 92; 27, 26 etc. — ūber-: mit Wolken überziehn (s. be-, um-w.): Der Himmel war .. überwölkt. .. Der Himmel überwölkte sich. 40, 327; 331; M. 11, 717; Welche süße Trauer | überwölkt mich! Po. 2, 242; 2, 92 etc. — I.
Um-: mit Wolken umziehn (s. be-, über-w.), sehr gw.: 1) tr.: Ein grüner Duft umwölkt die Wälder. 9, 318; Kummer, der bisher unsre Stirne umwölkt hatte. R. 1, 191; Wenn sie verdrießlich dann das Aug’ umwölkt. 2, 87; Ein ehrwürdiger Bart umwölkte [umwallte] sein Kinn. 20, 60; Aus einer Atmosphäre, wie sie einen kleinen deutschen Zirkel um-w. mag, unter den glücklichen Himmel von Rom versetzt. 33, 70; 90; Od. 2, 224; 793b; 893a; 3, 4; 136; Sobald dem Kyklopen der Wein die Besinnung umwölkt. Od. 9, 362; Staub umwölkte das Antlitz. 11, 600; 22, 137; 26, 4 etc. —
2) refl.: Umwölkt sich der Mond. Heim. 113; R. 2, 160; 16, 18; So umwölkte sich auch sein Sinn. Hel. 2, 189; Jhre milde .. Physiognomie .. umwölkte sich mit einem .. schwermuthsvollen Zug. Mir. 2, 170; 12, 240 etc. —
3) adjekt. Partic.: Das düster umwölkte Land. 3, 297; 2, 3; Den umwölkten Blick. 51; 6, 88; 12, 170; 23, 231; Des armen Menschen umwölkter Sinn. 32, 345; Eine ewig heitre blan umwölkte Sonneninsel. H. 1, XIX; 2, 62; 606a; Sh. 6, 111; Aus tief umwölkten Thal. Gd. 136 etc.; Die umwolkete Luft. A. 1, 372 etc.; Gramumwölkten Sinn. Po. 2, 217; Zornumwölkter Blick. 227 etc.; Das Antlitz war unumwölkt. 4, 34; Hdschr. 1, 92; Ein Blitzstrahl aus unumwölkten Himmel. Lut. 1, 279; NGd. 170; Der unumwölkte Verstand. 26, 38 etc. —
4) Oft reißen hoch aus der Umwölkungen Schoß | mit Donnergetöse die Blöcke sich los. 174; 1, 386 etc. — II.
Um-, tr.: als Wolke um Etwas herum legen: Aus dem Maiduft, den der Fruchtbaum dir umwölkt. Br. 1, 229. — Ver-: in Wolken verhüllen (selten): Beim klagenden Young, | in schwarze Nachtgedanken verwölkt. 2, 279. —
Wólk~enhaft, a.: in der Weise von Wolken etc.: Wilder Orkan steigt wetter-w. herauf. A. 3, 473. —
~ig, a.: voll Wolken (s. d.), wolkenhaft etc., z. B.:
1) eig., in Bezug auf die Atmosphäre: Ein w–er Tag. 2, 2; 23, 28; Bei w–em Himmel. 25, 17; 37, 135; 4, 321; Auf Cithäron’s w–em Gipfel. 12b; 227b; 1b; Ein w–er [Wolken bringender] Südwind. Ov. 2, 238 etc. —
2) bildl., z. B.:
Wóllatzen: jodeln (s. d., Anm.). a) (s. Wolke 2b) Gerüche . . w. ziehend. 4, 26; Dampf, der wolkicht .. schwebt. 4, 85; In w–en Pulverdampf. 7a; 1, 157 etc. —
b) (s. Wolke 2f) Weiße, w–e Vorhänge. Mus. 465 etc. —
c) (s. Wolke 2g) Die w–e Flüssigkeit. 37, 260a; Einen w–en Rand. 1, 832; W–e Wolken. 4, 307; Die w–en Stücke [Meerschaum]. 9, 530. —
d) (s. Wolke 2h) Ein so w–es Gesicht zu zeigen. E. 2, 61; W–e Gehirne, | Furchen auf der Stirne. 263; Unsre verlorne Empfindung . ., die vorige Liebe .. werfen durch lange w–e Jahre die Wärme herab. Fat. 1, 157; 1, 16 etc. —
e) (s. Wolke 2i) Die erste Geschichte .. ragt in das w–e Dunkel der Zeit. A. 2, 174 etc.; Die Nacht von wolkichten Begriffen. 25, 61 etc. — Zsstzg. z. B.: Ihr Haar, dieses dunkel-w–e. DBr. 51, dunkel wie (schwarzes) Gewölk; Den hoch-w–en Schwung des Adlers. 2, 170, hoch in die Wolken reichend; Zum hoch-w–en Zeus. 1, 2, 208, in den Wolken thronend; Zeus . ., schwarz-w–er! Il. 2, 412; 22, 178; 13, 147 etc. —
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.