Faksimile 0834 | Seite 1656
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Gewölk unauswolkbar
Gewölk, n., –(e)s; –e; -:
Kollektiv zu Wolke (s. d.): 1) eig.: Die .. Sonne sank in ein abgeschnittenes kohlschwarzes G. Dünzer H. 3, 60 (Knebel); G. 40, 321; Er [der Mond] bleibt, das G. wallte nur hin. Kl. Od. 1, 213; Im einsamen Luftraum | hängt nur der Adler und knüpft an das G–e die Welt. Sch. 77a; V. 3, 30: Heitere G–e: ohne Regen wie: trockne G–e. Ländl. 3, 187; Ov. 1, 22; Il. 2, 146; Arat. 151 etc. Veralt.: So wird der Herr „gewolcken“ machen. Zach. 10, 1 etc.; Gewül(c) k. Schaidenreißer 53a; Wackern. 2, 269²⁷ etc. 2) bildl.:
a) etwas die Heiterkeit, das Licht Trübendes: Über G–en des Wahns. Brinckmann (Rahel 1, 262); Die erlittenen Drangsale hatten ihm ein trübes G. auf der Seele zurückgelassen. Ense D. 2, 46; Nimm der umzogenen Stirn ihr G. V. H. 2, 297; W. 21, 185 etc.
b) (vgl. Luft 3) leichte, dünne Umhüllung: Vom silbernen G. des feinsten Flors umflossen. 12, 256, s. Silber-G.
c) Etwas in dichter Menge gleichsam in einander Verschwimmendes, so daß man das Einzelne nicht unterscheiden kann: Ein Vogelkirschenbaum .. in voller Blüthe stehend und mit seinem dichten, duftigen G–e von weißen Blüthenkelchen den Vorhof überschattend. Stahr Weim. 33; Es folgt ein G–e des Fußvolks. V. Il. 4, 274 (= Nachzog die Wolke des Fußvolks. B. 216a) etc.; s. ferner Wolke 2, z. B. 2a; 2k etc. Zsstzg. s. die von Wolke, z. B.: Ausbreitet sich Abend- G. schon. Platen 2, 224; Blei-G. [bleifarbnes]. IP. 10, 49; Morgenluft! führe mich im Blüthen-G. über funkelnde Gärten. 7, 149; Aus dem wilden Dampf-G–e [des Vesuvs]. G. 23, 266; Matthisson E. 1, 168 etc.; Der Herrscher im Donner-G., Zeus. V. Od. 1, 63 etc.; Vom trüben Duft-G. [2c] umsponnen. Freiligrath SW. 5, 205; Kosegarten D. 2, 188; Tiedge 2, 3 etc.; Das bunte Dunst- G., der Ruhm. Bürde (Langbein L. 175), vgl. Dunstgebild; Als leuchtete durchs Erd-G. der Äther | des höhern Seins. Tiedge Ur. 5, 413; Am Himmel leichtes Feder-G. Freytag Hdschr. 2, 190; Im Süden stand Föhn-G. Petermann (64) 384b; In des sinkenden Tages Gold-G–en. Matthisson 69; 184; Uhland 183 etc.; Hagel-, Schnee-, Regen- und Sturm-G.; Kriegs-G–e [2a] soll verwehn. Schottel 980; Neben diesen Trübungen des Sonnenlichtes einzelne Stellen der Sonnenoberfläche, welche heller strahlen und früher mit dem Namen ,,Fackeln“ [s. d.], jetzt mit „Licht-G.“ bez. werden. Volksz. 9, 277; Der Purpursaum des Nacht-G–s. Falk Mensch. 121; LSchefer Rom. 5, 189; V. 3, 3 etc.; bildl. [2a]: Nur Muth! und alle Nacht-G–e tagen. Fouqué Gd. 1, 30; Nebel-G., s. Wolke 2a; Donnerwolke. Arndt; Kommt .. | ein mödrisch Pfeil-G. [2c] auf uns herabgeflogen. Sch. 33a; Purpur- G. G. 26, 180; Dort wälzt sich’s wieder schon heran | wie Rauch- G. Geibel (DMus. 5, 1, 25); Westwind, der Regen-G. bringt (s. Wind-G.); Im Nu gleich einem Schatten-G–e verschwinden. D Mus. 14, 2, 834; Im windgefegten Schnee- G–e. Cham. 4, 118; G. 25, 175; W. 20, 228 etc.; Durch das dünne Silber-G. [2b] des koīschen Schleiers. 22, 313; Staub-G. [2c]. Grün Gd. 238; V. Il. 22, 401; Stern-G., s. Wolke 2a; Sturm-G. Fouqué Dr. 1, 332; König Saalf. 2, 162; Reithard 12 etc.; Thau-G.; selten bildl. [2a]: Du trägst auf deiner Stirn | ein Thau- G., so finstrer Deutung voll. Fouqué Dr. 1, 20; Des Nachtgrauns | Trauer-G. [2a]. Pyrker 367; Es woget am Himmel ein Meer von Wetter-G–en. B. 246b; Campe Rob. 2, 88 etc.; Nicht immer geht indeß das Wind- G. in Regen-G. über. Grube 3. 119; Winter-G. Holtei Lammf. 1, 21; Hungari 1, 673 etc.
Unauswōlkbar, a.:
(selten) Es hüllt mir die Seel’ ein u–es Dunkel. Kosegarten Po. 2, 321, das sich nicht aus- oder entwölken lässt etc.