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Wissen wissend gewissenhaft Wissenigkeit Wissenheit Wissenschaft Wissenschafter wissenlich wissentlich Wisser Gewisser Wisserei vergewissern Mitwisserschaft Gewissheit Unwissler wisslich gewisslich
III. Wissen, n., –s; 0:
der subst. Infin. von I, und zwar:
1) der Zustand, da man von etwas Geschehndem weiß, Kenntnis, Kunde hat, z. B.:
a) verbunden mit Wille (s. d. 9; 10): Ohne, wider, (hinter) ihr vereinzelt: ihren W. und Willen; Mit W. und Willen = (veralt.) W–s und Willens, vgl. Wusst II.
b) (s. a) Ohne sein (entferntestes) W. und Wollen. G. 22, 359; HKleist E. 1, 109 etc.
c) (s. b) Hinter Jemandes W. (veralt.). Luther 6, 360b etc.; Ohne sein W., ohne daß er darum gewusst (veralt.: „ohne wissend mein“. Berlichingen 209, vgl. unwissend); Ohne Schuld und W. W. 11, 209; Ohne Absicht und W. 22, 23, ohne bewußte Absicht; Mit meinem W. ist es nicht geschehn; Habe Keinem ein Leid gethan mit W. [Vorsatz etc.]. Lewald Ferd. 3, 161; Meines W–s [soviel ich weiß]. Sch. 130a etc.
d) verbunden mit Ge-W. (s. d.): Mit gutem W. und Ge-W. Görres V. 36; Wider besser W. und Ge-W. G. 39, 242; Nach ihrem besten W. und Ge-W. L. 6, 319 etc.
e) (veralt.) So du doch ganz wohl W. trägst [weißt], wie etc. Schaidenreißer 52b etc.; Sie haben kein W. meiner Wegfahrt. 8b; Stumpf 744b etc.
f) (veralt.) In gedächtlichem W. sein. 58a, im Gedächtnis der Menschen.
2) der Inbegriff Dessen, was man weiß; der Kenntnisse, die man hat, und in Bezug darauf der Geisteszustand des Wissenden (vgl. Wissenschaft 1; 2), z. B. gegenübergestellt dem Glauben. G. 22, 205; 40, 103; Rückert W. 4, 100; 6, 152 etc.; dem Willen (s. d. 2); dem Gewissen, z. B. Börne Frzfr. 67; Die Alten hatten ein Gewissen ohne W. [handelten recht ohne große Gelehrsamkeit], wir heutzutag haben das W. ohne Gewissen. Zinkgräf 2, 59 etc., ferner der Praxis, z. B.: W. sowie Handeln. Fichte 7, 331; Die Kunst, das W. zu ge- brauchen. 8, 100; Wenn wir uns ins W., in die Wissenschaft begeben, so geschieht es denn doch nur, um desto ausgerüsteter ins Leben wiederzukehren. G. 32, 106; Bei Sokrates ist zw. W. und Ausüben Dessen, was pflichtmäßig ist, kein Unterschied. W. 22, 65 etc.; ferner z. B.: Unser W. ist Stückwerk. 1. Kor. 13, 9; 8, 1; Eph. 3, 19 etc.; Nicht zerstückeltes, buchstäbliches W. war sein Ziel, sondern er drang bis zum Anschauen. G. 32, 126; 40, 475; Das weiteste W. verdammt uns zur engsten Passivität. Heine Lut. 2, 60; EHFMeyer Bot. 1, 79; Rückert W. 5, 177 etc. Zsstzg. nam. zu 2, z. B.: Áll-: Der König hat die Liebhaberei des A–s. Gutzkow R. 8, 106; Ich wollte allwissend (s. d.) werden, um in meinem A. die Allmacht zu haben. Spielhagen Hoh. 1, 288 etc. Ánders-: Das Besser- oder A. G. 15, 226, vgl.: Das Allesbesser- W. Gutzkow R. 7, 129. Būchstaben-: das nicht in den Geist eindringt. Erfāhrungs-: Heine 14, 140. Ge-: (s. wissen I, Anm. 1) auch mit Mz.: das moralische Bewusstsein und dessen Urtheil in uns, s. [1d; 2]; ferner z. B.: Ein gutes, ruhiges, reines, unverletztes, unschuldiges, unbeschwertes etc., ein böses, schuldiges, verzagtes, erschrocknes etc. G. haben; Ein weites (s. d. 1c), enges (s. d. 1, Schluß) G., jenachdem es die Grenzen des moralisch Erlaubten weit oder enge zieht; Das oder die G. irre leiten, verwirren etc.; die irrenden G. auf den rechten Weg führen; Die schwachen G. schonen; Das G. einschläfern, betäuben etc.: Das schlafende G. wecken; Ihr halb erwachendes G. | will eingeschläfert sein. W. 12, 50; Jemandes oder ihm das G. rühren (s. d. 1d), schärfen (s. d. 1c) etc.; Sein G. rührt (s. d. 7b), regt sich; Hier rührte ihn von Neuem das G. Seume Sp. 225; Das G. schlägt (s. d. 7b und 13) ihn (Sch. 652a); ihm (Ense T. 1, 238) etc.; Sein G. quält, martert, peinigt, foltert, ängstigt ihn, lässt ihm keine Ruhe etc.; Mein G. ist ruhig; beißt (s. d. 7) mich nicht (Hiob 27, 6, vgl. G–s- Biß); giebt mir ein gutes Zeugnis; bezeugt (s. d.) mich; spricht mich frei etc.; Thu, was dein G. spricht; Höre auf die Stimme des G–s; Folge ganz der Stimme deines G–s oder deinem G.; Ich überlasse Das deinem eignen G.; Das Zeugnis des G–s; Ruhe etc., Qual, Folter, Dolche (Sch. 251b) des G–s; Die Freiheit der G. beschränken, beeinträchtigen etc.; die G. zwingen etc.; Sein G. bewahren (Sch. 560a), rein bewahren, rein erhalten etc.; mit einer Schuld beflecken, beschweren, belasten etc.; Einem ein G. machen über Etwas (Kol. 2, 16), ihm Skrupel (s. d. 2), Bedenken, ob es auch recht sei, erregen; und bes. oft: Sich ein, kein G. machen aus, über Etwas oder Etwas zu thun (z. B. G. 17, 277; L. 8, 7 etc.), vgl. veralt.: [Daß Rabelais] ihm ein schlecht G. [sich wenig Bedenken] gemacht, etwa von natürlichen Dingen natürlicher zu reden. Fischart (Wackern. 3, 477³²) etc.; ferner abhäng. von Präpos.: Einem Etwas aufs G. binden (s. d. 3c); Einen auf sein G. fragen, mit Berufung auf sein G. und in der Erwartung, daß er die volle, ganze Wahrheit sage; Etwas (AWall Stammb. 21 etc.) oder Einen (Lewald Ad. 31 etc.) auf dem G. haben, durch unverantwortliches Thun Schuld daran sein, daß es so damit geworden, wie es ist etc.; Einem ins G. reden (s. d. 4g); Der Tadel ging mir ins G. Lichtenberg 4, 4, traf eindringlich mein Bewusstsein etc.; Einem Etwas ins G. schieben (s. d. 1c); Sich in seinem G. zu Etwas verbunden halten etc.; Brandmale (s. d.) im G. haben, bibl. etc. (s. u.); Mit gutem (Wissen und) G. etc.; Es ist so elend, betteln zu müssen | und noch dazu: mit bösem G. G. 11, 204 etc.; Nach seinem G. handeln; Nach bestem (Wissen und) G. etc.; Ein Mensch ohne (alles) G. etc.; Wider oder gegen mein G.; Wider besseres Wissen und G. etc.; Des G–s halber, willen Etwas erdulden, zu Etwas verbunden sein etc. Jm Übrigen genügen wenige (z. B. aus jeder Konkordanz leicht zu mehrende) Belege: Einen Richter giebt’s, der Rache schafft; | G. heißet, der die scharfen Krallen | ins Herz mir eingerissen. Cham. 4, 122; Unsere Sprache bez. das sittliche Gefühl mit dem sehr ausdrucksvollen Worte G., gleichsam anzuzeigen, Nichts für den Menschen sei gewisser als das Gesetz, welches sein Wollen und Handeln bestimmen soll. Delbrück Sokr. 20; Forster Br. 1, 502; Unmöglich, daß böse G. nicht sollten feig und zag machen. Moscherosch Gs. 4, 581; Des Menschen Schuldbuch ist sein eigenes G. etc. Rückert W. 6, 116; Ein G. [Gewissenhaftigkeit] ohne Beispiel l für einen jungen Mann. Sch. 261a; Ist mein G. gegen diesen Staat | gebunden. 414a; Egmont besaß mehr G. als Grundsätze. 794b etc.; auch Doppelzsstzg.: Accuratesse und Dienst-G. [Gewissenhaftigkeit im Dienst] gingen ihm über Alles. PHeyse Mer. 236; Beide hatten ein zu weites Reiter-G. Freytag B. 1, 314, wie es wohl Reiter, wilde Soldaten etc. haben; Verträgt sich solche Buchmacherei mit Deinem Schriftsteller-G.? etc. (veralt.: Er spinnet im G. | Betrug. Opitz 2, 128 = im Herzen, Sinne etc.). Hálb- [2]: halbes, oberflächliches Wissen: H. und Schein-W. Mít- [1]: (s. mitwissen) Schwor jedes M. ab um das Werk des treuen Dieners. Stahr Par. 1, 29; Von ihrem M. um das Geheimnis. W. 9, 279; Das M. des ganzen Hauses. 33, 44; Das ist ohne mein M. geschehn etc. Náchbar- [2]: angrenzende Wissenschaft etc. G. 40, 475. Natūr- [2]: Humboldt K. 1, 61 etc. Sách- [2]: Ein Gemisch von allerhand S. Herrig 30, 11. Schēīn- [2]: (s. Halb-W.) Delbrück Sokr. 12. Un-: (veralt.) Unwissenheit, Unkunde. Schm. 4, 185. Ūr- [2]: Wackern. 4, 1083¹. Vōr- [1]: 1) das Wissen um ein Vorhaben: Ohne (G. 28, 229; Lichtenberg 4, 287 etc.), mit (Möricke N. 137; W. Luc. 6, 100) Jemandes V. etc. 2) das prophetische Wissen von Künftigem (vgl. Voraussehn etc.): Von wem habt ihr dies wundersame V.? B. 289b [= Von wannen kam euch | die wunderbare Wissenschaft? Sch. 558b]; Ein solches V. W. 13, 139 etc., häufiger: Das Voraus-W., Vorher-W. etc.
Wissend, a.:
Partic. Präs. zu wissen (s. d. I) und zwar:
1) in aktivem Sinn:
a) mit abhäng. Vhen (s. d. Zeitw.), z. B.: Bescheid w.; Darum w.; Wohl oder nicht(-) w., daß etc.; wo etc.
b) ohne abhäng. Vhe oder adjektivisch, z. B.: Neben einem w–en Zeugen 20 nicht- w–e [die aussagen, daß sie Nichts wissen]. Gneit Pol. 16; Welch früh w–es und spät übendes Geschöpf ist doch der Mensch! G. 23, 259; W., schauend, unverwandt | muß ich mein Geschick vollenden. Sch. 62a etc.; veralt. auch: Einen feinen w–en [kundigen, geschickten] Knecht. Berlichingen 192 etc.; bes.: in Etwas, in ein Geheimnis etc. eingeweiht. G. 4, 37; 31, 357 etc., so früher nam. bei der Fehm (s. d.). Immermann M. 4, 118; 133; Schücking Mark. 2, 112 etc. (vgl. wissen, Anm. 2c) etc.
2) (s. ebd.) in pass. Sinn = kund, bekannt: So viel mir w. KAugust 2, 298; Dem w. ist, daß er ein Mensch. Brockes 9, 594; Canitz 304; Zu hören, | wem sonst davon ’was w. sei. Lichtwer 24; Daß ihr Geheimnis ihm vollkommen w. werde. Lohenstein Hy. 26; Musäus M. 3, 147; 5, 152; Reiske (L. 13, 219); Schaidenreißer 11a; b; JESchlegel 1, 432; Tieck Okt. 325 etc., vgl.: Soviel Sein e Excellenz w. L. (Guhrauer Less. 1, 301), zu 1 oder Druckf. statt Seiner? (vgl.: Wissentlich; Wissenheit). Zsstzg. nam. zu 1, z. B.: Áll-: A. bin ich nicht, doch Viel ist mir bewusst. G. 11, 65; 10, 5; Hölderlin H. 1, 109 etc.; bes. von Gott Sch. 443b etc., vgl.: Du Alles-W–er. Creuz 1, 80. Hálb-: ein Halbwissen (s. d.) habend. G. 18, 37. Mít-: mit um Etwas wissend: Die wenigen M–en [vgl. Mitwisser]. Sch. 1074b etc. Um-: (ugw.) das Wissen umgestaltend (vgl. umlernen). V. Ant. 2, 228. Un-:
1) [1] ohne Wissen (s. d. III 2), d. h. der nöthigen Wissenschaft oder Kenntnis, als Jgnorant, ermangelnd: Ein u–er, der u–ste Skribler; Ein U–er, auch: Davon verstehen Sie Nichts, Herr (s. d. 5) U.! Tieck NK. 4, 381; In einem Fache ganz unw. sein; Er parliert französisch, aber in der Grammatik ist er ganz un-w.; In friedsamen Künsten un-w. JvMüller 1, 156 etc. (vgl. 2).
2) [1] ohne Wissen (s. d. III 1), d. h. ohne Kunde oder Erkenntnis oder ohne (klares) Bewusstsein Dessen, was geschieht, vorgeht etc., ohne Steigrung und meist prädikativ oder adverb., z. B.:
a) ohne abhäng. Vhe: Ein Todtschläger, der eine Seele unversehens und un-w. schlägt. Jos. 20, 3 [aus Versehen, ohne Wissen. Zunz; unabsichtlich]; 4. Mos. 15, 24; Der Priester soll versöhnen solche u–e Seele mit dem Sündopfer für die Unwissenheit. 28 [die Person, die sich aus Jrrthum vergangen. Mendelssohn]; 1. Tim. 1, 13; Hebr. 5, 2 etc.; Dem unbekannten Gott .. -, dem ihr un-w. [ohne ihn zu erkennen] Gottesdienst thut. Ap. 17, 23; Gegen diesen meinen Wunsch arbeiteten die beiden Freunde erst un-w. [unabsichtlich etc.], dann wissentlich. G. 22, 127; Sie geben selbst un-w. [ohne zu wissen, daß sie es thün] der Feder den Vorpreis. Zinkgräf 1, 184; Un-w. sündigen etc.; U–er Weise (s. d. II 1f), vgl. d und unwissentlich.
b) zuw. mit abhäng. Genit. oder Präpos. (nah grenzend an 1), z. B.: Unbekümmert, ja un-w. alles Fremden. G. 31, 11; Satzungen, derer er un-w. ist. Luther 1, 540b etc. (s. unkundig): Von Allem, was in Deutschland im wissenschaftl. Fache geschieht, bin ich sehr un-w. [ohne Kunde, Nachricht etc.]. Forster Br. 1, 459 etc.; Der alte Baron, un-w. noch über die Veränderung des Schlosses. Immermann M. 3, 218; Wie wir über die allererste Entstehung .. völlig un-w. sind. DMus. 1, 2, 91 etc.
c) mit abhäng. Satz (s. wissen I 2b; c), z. B.: Auf daß sie nicht verdürben, un-w. [ohne zu wissen], warum sie so übel geplagt würden. Weish. 18, 19; Wir harr’n, un-w., welches Los uns falle. CRudolphi NGd. 149; Es horcht der Hirt, un-w., wo es dröhne, | .. dem Getöne. Sch. 32a; Daß du länger nicht | un-w. seiest, welche Hoheit uns | erwartet. 560a; Un-w., daß Vater Homer dich umschwebte. V. 3, 15; Wohin, un-w. wie? ich mich bezaubert fand. W. 12, 255 etc.
d) veraltend als Einschiebung im s. g. absol. Genit. (vgl. lat. im absol. Ablat.: me nescio): Er warf sich, un-w. meiner, zu meinem Chevalier auf. Dorow 1, 162 (Soph. la Roche); Un-w. meiner und gegen meinen Willen. Tieck NK. 4, 250; Hättest du Herzogen Heinrich, meiner un-w., umlge]bracht. Zinkgräf 1, 317 etc., vgl. a und 3b.
3) [2] z. B.:
a) Mir ist nicht un-w. in was für einem bösen Geschrei die Thorheit sei. Franck Schr. 3; So mußte ihm auch die Schande un-w. sein, die vernünftige Leute sich ergrübeln, un-w. (s. 1) zu scheinen. Mendelssohn 4, 2, 103; Moscherosch Gs. 1, 282; Ryff Th. 98 etc.
b) parenthetisch = 2d: Mir (Bahrdt 1, 319; L. 4, 105 etc.), ihm (W. 20, 234) un-w., ohne mein, sein Wissen. Vōr- [1a]: voraussehnd: „Du eitler Träumer, warum sprachst du so?“ V., daß es also wird geschehn. Schlegel Joh. 4, 2, auch: voraus-, vorher-w.
Wōhl-:
1) [1a].
2) [2] Das .. ist allen Historienerfahrenen „wohl wüssend“, daß. Stumpf 245a ꝛc!
Gewíssenhaft, a.:
die Anforderungen des Gewissens streng als unverletzbare Richtschnur habend etc.: In Etwas g.; sehr, äußerst, streng, peinlich, bis zur Peinlichkeit g. sein; Ich vermied g. alles nähere Vh. zu Frauenzimmern. G. 22, 89; G–e Häuslichkeit. 9, 378; 17, 292; Der Künstler soll nicht so wahr, so g. gegen die Natur, er soll g. gegen die Kunst sein. 29, 413; Ihr kommt g. auf Eure Stunde. Schlegel Haml. 1, 1 etc.; Un-g. genug . ., mit dem Schicksal von Tausend zu spielen. Sch. 896b etc.
~igkeit, f.; 0:
das Gewissenhaft-Sein: Sorgsame G. Arndt E. 12; Da seine G. .. gradezu an Ängstlichkeit streifte. Danzel 348; G. 16, 208; Ohne Religion, d. i. ohne innere G. H. Ph. 10, 77 etc.; Un-G.
Wíssenheit, f.; –en:
(s. bedeutend, Anm.) das Wissend-Sein, das Wissen, die Kenntnis: Doch hoff ich, daß die Weisen all | .. sprechen aus ihrer W., | daß ich hab recht und wahr gesagt. Brant N. Vorr. 67 (vgl. Zarncke Br. 298b; 169a); Die All- W. des Brahm. .. Mit unsrer W. ist es anders beschaffen. Claudius 6, 79; Ihre vermeinte größere W. und Kunst. Gervinus Lit. 3, 158 (Weckherlin); Solche nothwendigen W–en in den Schulen lernen. Kurz Sonn. 301; Wackern. 2, 236²⁷ etc., (s. niedrd. wetenheit. Latendorf Agr. 27); bes. Zsstzg.: Áll-: das Allwissendsein (ohne Mz.) Arnim 39; Ihr traut mir am Ende gar A. und Allmächtigkeit zu. Laube DW. 5, 175; Gottes A. etc.; auch zuw. Bez. eines A–den: Sie sind eine kleine A.! Gartenl. 13, 289a etc., oder sich a. Dünkenden: Da es sogar einer gelehrten A. entgangen ist, daß etc. Forster Jt. 1, 213; Sch. 301b etc. Un-:
1) (ohne Mz.) das Unwissendsein, die Unkenntnis, z. B.:
a) ohne abhäng. Vhe (vgl. Jgnoranz): Eine grobe U. verrathen; Weil die Bewunderung eine Tochter der U. ist (person.). Kant SW. 1, 200; Mendelssohn 4, 1, 115; Untreue setzt Wissen voraus; U. kann treu und ehrlich ein Irrthum sein. V. Ant. 2, 302; In U. und Vorurtheil .. eingewickelt. W. 8, 251 etc.
b) mit abhäng. Vhen, z. B.: Seine U. im Lateinischen (s. a) etc.; ferner mit Genit.: Die U. unsres zukünftigen Zustands. L. 5, 14 [daß wir ihn nicht wissen, kennen]; Bedürfnisse, in deren U. ein großer Theil des Glücks .. bestand. W. 29, 232; In dieser frohen U. meiner selbst. 19, 31 etc.; ferner mit abhäng. Satz: Aus U., wo der Schaden sitzt, auf eine Krankheit kurieren, die etc. Luc. 6, 147.
2) mit Mz.: Außerung, Kundgebung des Unwissendseins: Keine von allen diesen U–en oder Nichtbeachtungen ist ihm aufzurücken. Fichte 7, 389. Vōr-: das Vorauswissen: Die eig. Ursache seiner Flucht erzählt Jonas .. und ist sie nicht so sehr eine Widerspenstigkeit als eine V. Opitz 2, 69 etc.
Wissenschaft, f.; –en; –s -:
1) ein systematisch zu einem Ganzen verbundener Jnbegriff von Kenntnissen, vgl. (auch für die leicht zu mehrenden Belege) Wissen III 2 und bes. das oft gegenüber gestellte, doch nicht immer davon geschiedne Kunst 1d, z. B.: Sich auf eine W. oder auf die W–en legen; Eine W. treiben; Sich mit den W–en beschäftigen; Sich einer W., den W–en widmen etc.; Eine sehr nützl. W.; Die Anwendung der W–en aufs Leben; Die schönen (s. d. 4) W–en (s. z. B. H. 9, 333, vgl. Geschmacks-W.); Natürliche (s. d. 1) W., z. B. noch G. 3, 106, heute gw.: Natur-W. etc.; W. könnte man die Kenntnis des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen etc. G. 3, 234; Diese [Figur] .. ist die W. der W–en . ., die Philosophie. 28, 340; Die Politik .. ist keine W., sondern eine Kunst. Gutzkow R. 7, 103; W. fängt erst da an, wo der Geist sich des Stoffes bemächtigt . ., sie ist der Geist zugewandt zu der Natur. Humboldt K. 1, 69; Daß diese W. selbst damals noch gar keine W., nur erst äußerliche Kenntnis war. DMus. 1, 2, 341; Sch. 25b; 96a; 379a; Philosophie, welche nach dem ursprüngl. Sinne des Wortes ja eine freie Liebe der W., nicht aber ein Lehrgebäude der W. bedeutet. FSchlegel DM. 3, 33; Schwegler (47) 247; W. 4, 193 etc.; ferner nah angrenzend an Kunst, z. B.: Jedes Ding hat seine W. Sprchw. (z. B. Natur 4, 61a); Die edle W., die edle Kunst des Feldbaues. G. 18, 163; Er weiß die Kunst, zu schweigen. | O edle W.! Hagedorn 1, 79 etc.
2) (ohne Mz.) das Wissen, das Jemand in einer W. (1) oder in den W–en besitzt: Ein Mann von vieler W. Adelung etc. (selten).
3) ohne Mz. = Wissen III 1, die Kenntnis, Kunde, die man von etwas Vorgehndem hat: Die eine W. dieses [Fehm-]Gerichts haben. Agricola 57; Gewiß hat Damon W. davon. Cronegk 1, 90; Sollte ihr also Horaz nicht eben diese W. gelassen haben? L. 3, 432; Von wannen kommt dir diese W.? Sch. 454b (558b, s.: das Vorwissen 2); Ihr hattet W. von Allem. 413b; Vom kleinsten Schritt erhalt ich W. 334b; Wenn der Squire .. ohne deine W. gehandelt. 446b; Wenn dieser Ausfall wider ihn zu seiner W. käme. W. 36, 160 etc. Zsstzg., sehr zahlreich, nam. zu 1, was unbez. bleibt, vgl. die von Kunde II; Lehre etc., leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp.: Die Abece-W. Immermann M. 1, 147; Aller Unterricht, womit die Philosophie unsrer Unwissenheit und After-W. zu Hilfe kommen kann. W. 24, 68 (s. After I Anm.); Alle wissen nicht Alles eben, | All-W. [3] ist Keinem gegeben. Rückert N. 238 (s. Allwissenheit); JBöhme 10, 802; 11, 58 etc.; Arznei-W.; Bedarfs- W–en. FAWolf Mus. 1, 89 = Brot-W–en; Vorbereitung für die Berufs-W–en. Kapp Aufr. 7; Sch. 1003a; Die W–en, die er Brotstudien nennt. .. Seiner Brot-W. 1002b; Ders. (Wackern. 4, 965¹); Von einer geschwind erlernten Brot-W. leben. L. 4, 445; In physischen sowohl als in allen Erfahrungs-W–en. G. 39, 437; Humboldt Ens. 95 etc.; Fach-W. (vgl. Fachwerk 1); Fakultäts- W–en; Lehrer der Ökonomie-, Finanz- und Kameral- W–en. Stilling 4, 256; Geschichts-W.; Sprache, Ge- schmacks-W–en. H. (Wackern. 4, 395⁷), vgl. schön 4; Handels-W–en (vgl. Handelsschule); Haupt- und Hilfs-W–en; Weil ja auch die geistreichsten Verächter der Heil-W. sich der Heilkunst .. unterwerfen. DViertelj. 1, 2, 55; Als Hilfs-W. in die verwandten Fächer einzuwirken. G. 40, 475; Humboldt K. 1, 52 etc.; Seine Himmels-W. B. 45b, im Ggstz. zur Erdenweisheit (s. d.), aber auch: Die Herrlichkeit der Himmels-W. [Astronomie]. Ergänz. Natur 5, 32b; Die Humanitäts-W–en; Kameral- oder Kammer-W–en, vgl. Finanz-W. und Kammer 23; Kriegs-W.; Die Kunst-W. [deren Inhalt die Kunst bildet, vgl. Ästhetik, Kunstgeschichte etc.]. H. 11, 373; Nat.-Z. 18, 27; Palleske Sch. 1, 90; Sokrates machte die Philosophie zu einer Lebens-W.; Ihre Lieblings-W. Zimmermann Nat. 24 (vgl. Schoß-W.); Wenn die Kenntnis von Anekdoten zu einer Mancherlei-W. gehört. Heynatz Br. 6, XVI, vergl. Viel-W.; Sie leugnete standhaft Dietrich’s Mit-W. [3]. Ense D. 5, 415; Die Mit-W. eines Dritten. Gutzkow 11, 341; Hackländer Tag. 1, 254; IKinkel Ib. 2, 131; Seitdem entsag ich aller Mit-W. | um ferne Schlachten. Stolberg Gd. 6; Willkomm Häusl. H. 1, 65 etc.; minder gw.: Wenn den Ständen wirklich das Recht der Mit-W. [der Mitberathung] gebührt. Zöllner Reis. 372 etc.; Natur-W–en. G. 39, 70; 132; 231 etc.; Die Beschäftigung mit den Nützlichkeits-W–en. Mommsen 1, 637; Ökonomie-, s. Finanz- W–en; Real-W–en (vgl. Realschule); Rechts-W. G. 18, 124; 22, 28; W. HB. 1, 146 etc.; Religions- W.; Die Schein-W. von der wahren (s. d. 1b) W. unterscheiden. JAEberhard Ap. 2, 433; Seine Schoß- [vgl. Lieblings-] W. Mendelssohn 4, 1, 68; Während Antiphon zu Athen die Beredtsamkeit in eine Schul-W. umschuf. Kriegk 2, 284; Natur- und Sprach-W. .. Beide sind Welt-W–en. Herrig 30, 2; Staats-W–en; Eine Fülle von Unter- und Zweig-W–en. Herrig 30, 3; Vernunft-W. (vgl. Logik); An Viel-W. und Weisheit. H. R. 7, 104 (vgl. All-W.); Auf Rechnung einer geheimen Divination oder Vor-W. [3] seiner Seele. W. 2, 238 (s. Vorwissen 2) etc.
Wissenschafter, m., –s; uv.:
(selten) Einer, der und insofern er eine Wissenschaft treibt. Nat.–Z. 17, 197; Riemer G. 1, 438 etc.; Der größte Kriegs-W. Preußens. Scherr Bl. 2, 230 etc., vgl. verächtl.: Bei uns armen Wissenschaftlern. Blumauer 1, 212; Schön wissenschaftler. H. 9, 328 etc., auch: Vor unserer herz- und geisttödtenden .. Lernerei und Wissenschafterei [Treiben der Wissenschaften]. Stahr Jt. 2, 391.
~lich, a.:
der Wissenschaft gemäß, ihr angehörend etc., z. B.: W–e Reisende. Burmeister gB. 2, 82; Zur w–en Anstalt. G. 26, 293; W–e Berühmtheiten. Gutzkow 3, 310; Der w–e Zweck. Hegel 17, 379; Den Ausspruch des gesunden Menschenverstandes durch Vernunftgründe w. zu machen. Mendelssohn Morg. 208; Die Lehren der Schrift über Adam .. sind w. unhaltbare Märchen. Vogt Köhl. 83 etc.; Die trockenste W–keit kann Nichts dagegen haben. Bucher (Nat.–Z. 8, 289) etc.; Arzn ei-w–e etc. Werke, Bücher etc.; Fach-w–e Lehrer. Gutzkow R. 3, 378; Die fach-w–en Arbeiten. DMus. 14, 2, 170 etc.; Natur-w–e Forschungen. Burmeister gB. 2, 324 etc.; Ein ganz un-w–es Verfahren etc.
Wíssentlich, a.:
1) (s. wissend 1a; 2) mit Wissen, mit bewußter Absicht handelnd oder geschehnd: Willentlich (s. d.) und w.; W. sündigen, betrügen etc.; W–e Sünder, Betrüger (W. 8, 104); W–e Sünde; W–er Betrug; Erst unwissend (s. d. 2a), dann w. G. 22, 127; Jeder Gefahr w. entgegengehen. 19, 96 etc.; Un-w. sündigen; Un-w–e Sünder, Sünden; Daß die Art .. eine un-w–e Übereinstimmung mit jener ältesten Bearbeitung zeigt. Devrient 3, 307 (vgl. 2). 2) veraltend (s. wissend 2) bekannt, kund ohne hervortretenden Bezug auf die Absicht —, z. B.: Von Peleo, deinem Vater, ist mir Nichts w. Schaidenreißer 49a; Kein einziges Urtheil, auf welches ich, mir w., den geringsten Einfluß gehabt. L. 8, 198; Wenn dem Vorleser ein Dritter w. [so daß er es weiß] mit den Augen vorspringt. G. 15, 36 etc. I.
Wísser, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er ein Wissen hat: Wisst ihr das Wissen des W–s, so schmeichelt’s ihm; nur, wenn ihr wisset, | was der Politiker weiß, weiß der Politiker Nichts. Haug Ep. 10, 8; Entsetzlich ist das Wissen, wo es nicht | dem W. Heil bringt. Solger Soph. 1, 20 etc.
2) (s. 1) zuw. nam. in Zsstzg. mit verächtl. Nbnsinn (eines todten Wissens; eines Wissensdünkels etc.): Allen Begriffsmenschen, W–n und Spekulatoren. Gervinus Lit. 5, 474; Zunft der W. Kl. Gel. 274. Zsstzg. z. B.: Vor dem furchtbaren All-W. [Gott]. Alexis Dor. 1, Kap. 6; W. Luc. 5, 73 etc.; Die eingebildeten All-W. [2]. Att. 2, 3, 58 etc., vgl.: Einen Propheten, Wunderthäter und Alles-W. W. 18, 189; Eingebildete Alles-W. [2]. 22, 58 etc.; Diesem impertinenten Allesbesser-W. [2]. Gutzkow R. 8, 196; Halb-W. [2]; Wovon die Klug-W. [2] Nichts merken. Prutz Mus. 1, 115 (vgl. Klügling); Waren Sie nicht selbst Mit-W. dieses Plans? G. 15, 275 (s. mitwissen); Zwar nicht als Mitschuldiger, aber doch als zufälliger Mit- W. 19, 30; Daß er den schalen Burschen zum Mit-W. gemacht. PHeyse Mer. 267; Mit-W–in. 180; Sch. 770b; Spindler V. 3, 217; Ihr Nichts-W.! Höfer Leb. 7; Zum encyklopädischen Viel-W. [1; 2], zum Polyhistor. Schücking Gschw. 1, 41; Der zusammenrapsende Viel-W. V. Ant. 2, 78 etc. II.
Gewisser, n.:
s. Gewässer.
Wisserēī, f.; –en:
das Treiben und das Wissen eines Wissers (2): Das bloße Wissen der geringfügigsten Anekdote war ihm Zweck an sich; durch dgl. W. .. Je seltner diese W. war, desto lieber war sie ihm. Fichte 8, 52; 159; Die Akademien .. als Pfleghäuser der exklusiven W. und ihrer Eitelkeit. Stahr Par. 2, 304; An W. kalmäusert man sich reich. V. Sh. 2, 410 etc.; Eine oberflächliche All-W. auszukramen. W. Luc. 6, 138 etc.; Dieses seltsame Produkt theologischer Halb-W. Monatbl. 2, 3a; Er handhabt Schein-W. V. Ant. 2, 121 etc.; Todfeind der Viel-W. und der Vielschwatzerei. Pestalozzi 4, 308; Einer wüsten Viel-W. Prutz GschTh. 59; Schwab (WhMüller 1, XXII) etc.
Vergewíssern, tr., refl.:
gewisser machen (s. vergewissen): 1) Etwas v., bestärken, bestätigen: Um die Unabhängigkeit des direkten wissenschaftlichen Zwecks fortwährend vor dem Publikum zu v. Hegel 17, 379; Sein sorgsames Gemüth durch ein Zeichen zu v. H. Ph. 10, 126; Kohl A. 1, 267; Mendelssohn Ph. 1, 69; Musäus Ph. 1, 13; 2, 146 etc. 2) Einen (oder sich) v., versichern, überzeugen, z. B.:
a) mit abhäng. Satz: Willst du dich erst v., daß etc. Benedix 8, 186; Jch bin aber und abermal vergewissert worden [habe die Überzeugung gewonnen], daß Das [das gemeine Volk] doch die besten Menschen sind. G. 27, 474; Töne, die ihn vergewisserten, er bewirthe etc. 24, 256; Weil die Priester [die Leute etc.] vergewisserten, es käme etc. Iris 7, 555; Mandelslo 144b; Mathesius Lthr. 1b; Scherr Gr. 2, 314; Tieck DQ. 1, 126 etc.
b) mit Genit.: Einen seines Schutzes v. und bes. refl.: Devrient 3, 239; Forster Voln. 13; Garzoni 648a; Uns Gottes gleichsam zu v. H. R. 9, 381; Wie er sich des Sieges verg. solle. L. 6, 354 etc.
c) mit abhäng. Präp.: Über diese beiden Punkte wolle er sich zuerst verg. Oppenheim 13, 140 etc.; Dinge, von deren Wahrheit und Wirklichkeit nur äußerst wenige Menschen durch das Zeugnis ihrer Organe vergewissert worden zu sein vorgeben. Forster Br. 1, 431; Sch. G. 1, 16 etc.; Sich von Etwas ver-g. G. 33, 118 etc.; Wodurch man wegen der Erhaltung einigermaßen vergewissert wird. Aug. 2, 294.
3) zu 1 und 2: Vergewisserung. Droysen Y. 1, 413; Mathesius Lthr. 1b; Scherr Gr. 2, 94 etc.
Mitwisserschaft, f.; 0:
das Mitwisser- Sein (s. Mitwissenschaft): Der M. an dem Komplott verdächtigt. Mommsen 3, 172 etc.
Gewíssheit, f.; –en:
1) (ohne Mz.) der Zustand, da eine Pers. oder Sache gewiß ist (vgl. Sicherheit): Die G. (oder Un-G.) einer Pers. über ein Faktum, des Faktums für die Pers.; Nimm vom Munde der Muse, | daß du schauest, nicht schwärmst, die liebliche, volle G. G. 2, 296; Es ist nicht Verzweiflung! es ist G., daß ich ausgetragen habe. 14, 129; Die deutsche Rhythmik, die er .. einer für den Künstler so erwünschten G. und Festigkeit entgegenhebt. 32, 125; In der schaudernden G., daß .. vielleicht [?] etc. Gutzkow R. 9, 418; Nebenbeweise zu einer G. und Evidenz erheben wollen, die etc. L. 10, 135; Verwandelten die Besorgnisse ..in die schrecklichste G. Sch. 979b; Die Brust voll G. des vorher nur Geahnten. HVoß JP. 60 etc.; Die G. seines Ganges; der Hand; des Pinsels etc.; einer Besoldung; seiner Einkünfte etc. Adelung.
2) etwas Gewisses, Zuverlässiges: Vermuthungen zu G–en erheben etc. Zsstzg., s. die von gewiß, z. B.: Eine Erfahrungs-G. [2, a posteriori]. G. 40, 469; Liebes-G. Godin Kat. 261; Selbst-G., G. aus Selbstbewusstsein. Danzel 392 etc.; aber auch: eine durch Selbstbetheiligung gewonnene G. Schwegler (47) 923; Sieges-G. H. R. 9, 27 etc.; Un-G., s. 1 und z. B.: Ich habe mein Leben lang die härteste G. der hoffnungsvollsten Un-G. vorgezogen. PHeyse Mer. 124; Die Un-G. | länger trägt [er] sie nicht. Platen 4, 287 etc.; Alles wird dumpfer, dämmernder, milder | und schwimmt in lieblicher Un-G. [als Choriamben- Reim auf Vergangenheit]. W. 10, 181, in ungewissem Licht etc.; auch in Mz., z. B. subjektiv: Sein Erscheinen .. vermehrte die Un-G–en des Feindes. Ense B. 3, 315 etc. Und objektiv: Man sah die Geschäfte in mancherlei Nachtheilen und Un-G–en abschließen. D. 5, 68 etc.; auch Doppelzsstzg.: Diese Geschmacks- und Urtheils-Ungewißheit [oder -Unsicherheit]. G. 21, 51 etc.
Unwissler, m., –s; uv.:
(selten) Jgnorant. Jahn M. 205.
Wisslich, a.:
(veralt.) = wissend (s. d. 1; 2), wissentlich mhd. wiz(ήe)lich —: Weil aber w. ist, daß etc. Fischart (Wackern. 3, 478¹¹); Soviel mir w. ist. Mathestus Lthr. 205b; Ob ich sie wohl mit Augen w. nie gesehen. Prof. 53; Logau 2063 (s. L. 5, 337) etc.
Gewisslich, adv. [mhd. gewis(se)lîche]:
gewiß, sicherlich, fürwahr etc.: 1. Mos. 16, 13; 28, 16; G. wahr. 1. Tim. 1, 15; 4, 9; 2, 4, 11; Luther 6, 146a; 8, 313b etc.