Wirker
Wirkerei
wirklich
wirklichen
Wirklich~
Wirknis
wirksam
Wirksamkeit
Wirkung
Wírk~er, m.; –s; uv.:
Jemand, der wirkt (s. d.), — und zwar:
1) zuw. (s. wirken 1) Wohin wir uns wenden, sehen wir überall nur Wirkung in der Welt, den W. selbst erblicken wir nie. 9, 253); Die Gestirne bringet der Vf. der mosaīschen Urkunde nicht als W–innen in sein arbeitendes Rad der Schöpfung. Ph. 4, 310; Ein jeglich W. ist würdig seines Lohns. 1, 307b = Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth. 10, 7; Böses- W. [Einer der Böses thut]. Ps. S. 20; 53. —
2) (s. wirken 2und Weber): Sticker und W. 31, 330; Hat der [Strumpf-] W. seinen Daumen auf den Daumendrückern. 3, 437; Eine gute Spinnerin, W–in, Stickerin. 27, 401 etc. (s. Wirkerei); bildl.: Die W–in am sausenden Webstuhl der Weltgeschichte. Bl. 1, 246 etc.; namentl. Zsstzg. (s. Weber 1), z. B.: Borten-; Bunt- 2. 26, 36 etc.); Damast-; Seiden-; Strumpf-; Tapeten- oder Teppich- W.; Die Zunft der Woll-W. 29, 162, vgl. oberd.: Der (Woll-)Würch, des Würchen. 4, 163. —
3) (s. wirken 3) der den Teig auswirkende Bäckergesell. —
~erēī, f.; –en: die Thätigkeit, Kunst und Werkstatt eines Wirkers 2, z. B.: Zur Weberei (s. d. 1) wie zur W. 382b; Borten-W. M. 2, 802; Strumpf-W. Techn. 3, 427 etc. —
~lich, a.: 1) in der That seind, im Ggstz. zu Dem, was nur in Gedanken oder dem Schein, dem Namen nach etc. existiert, z. B.:
~lichen, tr.: a) attrib. Ew.: W–er [Ggstz.: Titular-] Geheimrath etc.; Eine reizende Feenwelt. .. Unsanft in die w–e Welt wieder zurückgebracht. 10, 52; 243; Kein andres Glück verlang’ ich, weder w–es noch vorgespiegeltes. 273; 22, 170; 39, 228; 234; Meine vielleicht nur scheinende, vielleicht würkliche Narrheit. 3, 226; Nicht so ein Engel, nein! ein w–er. Nath. 1, 2; Mir machte sie mein w. Glück zum Traum. 347a; Der Mensch leiht sich in diesem idealischen Stand einen Endzweck, den er in seinem w–en Naturstand nicht kannte. 1152a; Die liebeskranke Einbildung erhöht sein w–es Leiden durch erträumte Übel. 27, 61; 4, VII; Luc. 1, 88 etc.; zuw. gesteigert: Gehörig an dem Herzen anzuklopfen, um sich als w–eren Ggstd der Schwärmerei hineinzunisten. F. 229; Der Qualen w–ste sind, die den Körper kränken, | die lassen sich nicht kleiner denken. 1, 111 (vgl. 3). —
b) (s. a) das Neutr. substantiviert: Wenn mein Geist das W–e umschaffen könnte, so müßte dieser Raum zum Tempel werden. 6, 328; 13, 98; Der Übergang von innerer Wahrheit zum äußern W–en ist im Kontrast immer schmerzlich. 18, 261; So verwandelt ein leidenschaftliches Vorausergreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes W–e. 21, 212; 22, 375; 24, 190; 32, 126; Wenn ein starker Charakter .., um innerlich wahr zu bleiben, das W–e für eine Lüge erklärt. 39, 295; Es ist nichts W–es, es ist Nichts als das schaudernde Gaukelspiel des erhitzten Geblüts. 198b etc. —
c) prädikativ: Dem Schicksal, das auch mich einst hieße w. sein [ins Dasein treten]. 76; Ich weiß, daß wahr (s. d. 3b) ist, was ich sage, wenn es auch niemals w. werden sollte. 8, XV; 20, 56; Wo mir Das, was ich sonst nur innerlich zu bilden pflegte, w. und sinnlich entgegentrat. 22, 217; 36, 374; Nichts sei hier wahr (s. d. 3b) und w. als die Thräne! 100a; 431a; Indem er überall auf die obersten Gründe dringt, durch die Alles möglich wird, kann er die nächsten Gründe, durch die Alles w. wird, leicht versäumen. 1215a; Diese schönen Hoffnungen w. zu machen. N. 7, 16 etc. —
d) adverb.: in der That; allerdings; als Betheurungsformel, auch zuw. ironisch: „Was Andres suche zu beginnen, | des Chaos wunderlicher Sohn!“ | Wir wollen w. uns besinnen. 11, 57; Als ihr w. Gefallen erregte. 15, 171; Da wär es w. das Beste, wir gäben den Entschluß dem Los anheim. 11; W. und wahrhaftig ein Schweinekoben! E. 1, 22; Der, was Jene tölpisch äffen, w. in der Seele war. 4, 151; Ist es denn nun w. an dem, daß etc.? Mus. 1, 203; „Ich überbrachte euer Schreiben.“ | Ihr übergabt es? W., thatet Ihr’s? 426a; Durch den angenommenen Ton des Gebieters w. Gebieter zu werden. 970b; 8, 173 etc. — 2) (schwäbisch) adv. = augenblicklich, gegenwärtig, jetzt: Meine Gattin .. ist würklich nicht zu Hause; allein, wenn Sie diesen Abend mein Gast sein wollen etc. Pr. 3, 129; Ich brauche würklich kein Geld in Frankfurt, allein der Namensverwandtschaft wegen will ich Ihnen die Summe bezahlen. 133 etc.; „Was malen Sie?“ .. Scenen aus dem nervigen Alterthum. .. „Und was ist w. Ihres Pinsels?“ Er ist weggeworfen. .. Hier ist meine letzte Arbeit. 160a, vgl. Btr. 1, 7. — 3) (veralt.) wirksam: Das erste Steigen [der Böcke] ist nicht „würklich“, das andre ist kräftiger. 84 etc. — Zsstzg. z.B.: Āūs-: (veralt.) als Wirkung aus Etwas hervorgehnd: Der Ursprung ist die Sonn, die a–e Kraft ist die Wärme. — Grúnd- [1]: (selten) Mehr als wohl g. [wirklich und im Grunde] darin zu finden. 8, 105. — Un- [1]: nicht wirklich; der Wirklichkeit ermangelnd: Lebt in einer fremden u–en [Jdeal-] Welt. 33, 71. — veralt., in Doppelzsstzg.: Eine haupt-v–e Schmach. 1, 205, wodurch man das Haupt verwirkt etc. —
Ver-: wirklich (s. d. 1b) machen, realisieren etc.: Um gewisse Lieblingsgrillen .. zu w. 209, — gw. Zsstzg.: Ver-: Deine unablenkbare Richtung ist: dem Wirklichen eine poetische Gestalt zu geben; die Andern suchen das s. g. Poetische, das Imaginative, zu ver-w. 22, 340; 49; Lavater’s unaufhaltsame Neigung, das Jdeelle ver-w. zu wollen. 374; Trunken seh ich schon das Künftige | verwirklicht. 560b etc.; refl.: Aussichten, von denen Niemand will, daß sie sich ver-w. R. 6, 240 etc.; Daß keine Ihrer gemeinnützigen Jdeen unverwirklicht bleiben möge! Rh. 2, VII etc.; Verwirklichung. 22, 375; Kl. 1, 256; Par. 1, 189 etc. —
~lich~ keit, f.; –en; –s-: das Wirklich-Sein (die Eristenz) und: das Wirklich-Seinde, das Wirkliche (Eristierende): Wird der Traum zur W. 3, 6; Dann tritt die Zukunft in die W. 4, 25; Als das All mit Machtgebärde | in die W–en brach. 4, 104; 6, 46; Was ich besitze, seh ich wie im Weiten | und was verschwand, wird mir zu W–en. 11, 4; Die höchste Aufgabe einer jeden Kunst ist: durch den Schein die Täuschung einer höhern W. zu geben. 22, 49; 171; 23, 159; Daß er [Eyck] den Schein der Tafel weit über alle Erscheinung der W. erhob. 26, 332; Die gemeine W. 27, 429; 29, 422; 31, 93; Eine große lebendige Masse von W–en. 33, 53; Übertritt aus der Möglichkeit in die W. 36, 375; 374; 39, 101; 314 etc.; [Gedichte,] die nur einigermaßen die W. [das Dasein] verdienet. 228; A. 1, 235; In der W–en Reich. Od. 2, 26; Leere Einbildungen für W–en zu nehmen. 4, 395; 17; Bei jedem geschehenen Dinge lässt sich die innere Möglichkeit von seiner W. unterscheiden, obgleich nicht trennen, wenn es ein geschehenes Ding bleiben soll. 5, 386; Morg. 154; GschTh. 4; 100a; 1210b; 154; Schröder war eine prosaische Natur, die Wahrheit der W. war ihm das Höchste. JP. 94; 33, 47; 34, 141 etc.; So mitten aus des Himmels schönsten Träumen | in diese Höllen-W. 2, 79; Wir schließen von der W. einer Erscheinung auf die Mit-W. aller übrigen. Morg. 18 etc.; Die fast porträthafte Natur-W. der altdeutschen Maler. gR. 25; 30, 295 etc. (s. Naturwahrheit); Bei dem Schlusse von der unterlassenen Erwähnung einer Sache auf die Un-W. [Nichtexistenz] derselben. 8, 395 etc. —
~nis, n., –ses; –se: (ugw.) Unsere Sprache unterscheidet .. das Aktiv vom Passiv oder die entsinnlichte Wirkung von dem Gewirkten, kurz: die Wirkung von dem W. . . Wirkung: die Schneidung, die Aus-, Aufhebung etc.; W.: der Schnitt, der Aus-, Aufhub etc. Tr. 190. —
~sam, a.: wirkend; Wirkung hervorbringend, machend etc. (vgl. wirkbar; wirklich 3); Wo noch der Geist der großen Männer schwebt | und w. schwebt. 13, 210; 14, 121; Der lebhafte Schall w–ster Blasinstrumente. 18, 299; 21, 75; Was ich nicht als Natur ansehen konnte, war auf mich nicht w. 132; Alle zurückgezognen, nur für ein gewisses Geschäft w–en Menschen. 29, 343; Die w–ste Zurechtweisung. 5, 74; Keine Literatur entwickelt so viele Wirkungsmittel und keine ist weniger w. 2, 225b; [Dies Land ist] das würksamste auf die europäische Kultur durch Popularisierung der Wissenschaften. 6, 450; 1002a; W–ere Mordgewehre. 6, 4; 33, 42 etc. Zsstzg.: Daß ihre Literatur eine gemein-w–e ist. 2, 226b; 224b etc.; Daß die .. Kräfte ihrer Völker dabei sehr mit-w. sein möchten. 6, 51 etc.; Alles Äußere, was auf uns un-w. sei. 22, 75; 29, 429; In einem innerlich unkräftigen und un-w–en Zustande. 36, 19; Bete die Sonnenstrahlen weg, daß ein ewiger, un-w–er Winter bleibe. Götz 27); Fat. 1, 113; 4, 182; Sein [des Glühwurms] un-w. Feu’r beginnt zu blassen. Haml. 1, 5 etc.; Eines so edeln, welt-w–en Mannes. Jer. 2, 277; Kl. 1, 31; 2, 22 etc. —
~samkeit, f.; –en; –s-: das Wirksamsein; die wirksame Kraft etc.: Auf der mütterlichen Erde | sah ich die W. gebärender Natur. 1, 98; Suchte Wurzeln, Moos und Rinden, kundig aller W–en. 12, 207; Den Einfluß, den der Geistreiche, Denkende, Unterrichtete, Umsichtige, Rührige über Denjenigen erlangen muß, der .. von dergl. W–en keine sich zu Eigen gemacht. 33, 327; 40, 482; Bewegung ist W. der Kraft auf einen Gegenstand. A. 2, 136; 4, 278; Im entscheidenden Moment ihrer W. 776b etc.; Die Bühnen-W. dieses Stücks. 14, 1, 760 etc.; Die Finessen der dadurch erzielten Bühnen-W–en. Per. 26 etc.; Indem Dieser seiner Lehr-W. enthoben wurde. f. 13, 444; Trägheit und Un-W. des Körpers. Eins. 78 etc. —
~ung, f.; –en; –s-: das Wirken und die von der wirkenden Kraft hervorgebrachte Verändrung; das Erzeugnis des Wirkens (s. Effekt): Ursache (s. d. 2a) und W.; Nach der W. seiner mächtigen Stärke. 1, 19 etc.; Das Blatt wird eine gute W. thun. 9, 247; Durch eine ganz natürliche W. und Gegen-W. (s. d.). 16, 329; Der Romanheld muß leidend .. sein, von dem dramatischen verlangt man W. und That. 17, 33; Diese .. Wahrheit, die ganz allein W. hervorbringt. 35; 22, 165; Eine gemeinsame W. und Mit-W. (s. d.). 25, 267; Mit der lebendigsten W. R. 5, 371; Daß das klopstockische Possenspiel auch [wohl nur Drckf. auf] Ihnen eben die W. gemacht. H. 2, 172); Daß diese ungeheuren Aufopferungen nicht einmal ihre [beabsichtigten] W–en erreichten. 457a; [Dinge,] die ihre W. selten verfehlen. 9, 117; Da sie nicht nur ohne W. blieben, sondern grade die gegentheilige W. thaten. 14, 61; Lehnte diese W–en einer momentanen Aufwallung .. ab. HB. 1, 121 etc. (Bei Gel. 377 als Verdeutschung für Nominativ). — Zsstzg. entsprechend denen von wirken (s. d.), ferner z. B.: Eines Ballettes, das auf Blend-W–en keinen Anspruch macht. 17, 525; Ein Drama ohne Bühnen-W.; Buß-W., s. wirken 1aγ; Die End-W. natürlicher Verhältnisse. 5, 9a; Die Farben- W. des Gemäldes; Gesammt-W. 13, 164a (s. Total-W.); Der heilige Geist bei seinen Gnaden- W–en. 1, 286; 322; 2, 169 etc.; Viel Künste, die Hand-W. [veralt.: Handwerke]. Abm. 3; Die Haupt- (Ggstz.: Neben-) W.; Heil-W. [der Belladonna] auf Fisteln. 6, 264; Schauspielern . . Abgänge zu bereiten, bei denen Knall-W–en [-Effekte] gar nicht ausbleiben konnten. 10, 950; Zum Gefühl seiner herrlichsten Kraft-W. 1130a; Alle dramatische Kunst-W. 314; Die Lebens-W. der organischen Natur. 29, 394; Licht-W–en [im Gemälde 47; Es lag mir noch eine herrliche Natur-W. an der Seite, der Garda-See. 23, 26; Daß jede Natur-W. .. der göttlichen Absicht zustimme. Morg. 265; Daß wir Alles aus Frankreich bekommen als Neben-W. und Nachtrag der dortigen Ereignisse. T. 4, 264 (s. Haupt- W.); Große Pracht-W, 40, 115; Goethe’s echt komische Schlag-W. [schlagende W.] in „Schneider- Kourage“. Ästh. 3, 1353; Die Harmonie der Seelen-W–en. 697b; Vulkane ... als noch immer fortdauernde .. Spätlings-W. der Natur. 40, 301; Tage-W–en, bergm. Arbeiten am Tage (s. d. 1), nicht in der Teufe; Die Total-W., welche die Erde auf eine Magnetnadel ausübt. 1, 340; Gott, als Urgrund und Ur-W. 2, 578; Wechsel-W., wechselseitige. 3, 230; 31, 106; 40, 489; G. 4, 158 etc.; Der Ruf legt ihnen bald die Zauber-W. bei. 2, 178; Luc. 4, 303 u. ä. m.
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